Durchfall (Diarrhoe) - Kleintierpraxis Dr. Nina Müller

Werbung
Autorin:Dr. med. vet. Eva Röhrig
Durchfall (Diarrhoe)
Als Durchfall bezeichnet man eine Veränderung der Kotkonsistenz, der Absatzhäufigkeit sowie der
Kotmenge.
Man unterscheidet zwischen akutem Durchfall, der meist spontan (innerhalb einem Tag) wieder
besser wird, sowie zwischen chronischem Durchfall, bei dem die Ursache unbedingt abgeklärt
werden sollte.
Akute Durchfälle können bei
 Futterumstellung,
 Fremdkörpern,
 Vergiftungen,
 Parasitenbefall und
 Infektiösen Erkrankungen
auftreten.
Die chronischen Durchfallerkrankungen werden in zwei Gruppen aufgeteilt, die anhand ihrer
Lokalisation definiert werden:
Dünndarmdurchfall
Hier leiden die Tiere meistens unter Gewichtsverlust, im Stuhl sichtbares Blut ist schon verdaut und
somit sehr dunkel. Schleimbeimengungen finden sich keine. Die Hunde können den Kot lange
halten.
Seite 1
www.kleintierpraxis-ninamueller.de
© Copyright: Kleintierpraxis Dr.med.vet.N.Müller / Dr.med.vet.S.Mitra;Nur zur privaten Nutzung!
Autorin:Dr. med. vet. Eva Röhrig
Ursachen eines Dünndarmdurchfalls können sein:
 Pankreasinsuffizienz,
 Tumor,
 Darmentzündungen,
 Infektionen,
 Darmverschluss durch Fremdkörper oder Darmeinstülpung,
 Organisch bedingt, z.B. Lebererkrankungen, Schilddrüsenüberfunktion, Herzerkrankungen,
Morbus Addison oder eine
 Erweiterung der Lymphgefäße (Lymphangiektasie)
Dickdarmdurchfall
Beim Dickdarmdurchfall kommt es in der Regel zu keinem Gewichtsverlust der Tiere, es finden sich
Schleimbeimengungen im Kot und evtl. vorkommendes Blut ist hellrot und frisch. Außerdem ist ein
häufiger Kotabsatz mit Pressreiz zu beobachten.
Die Gründe für Durchfall dieser Art sind ebenfalls vielfältig:
 Tumoren,
 Darmverschluss,
 Infektionen,
 Parasiten,
 Entzündungen,
 Chronisch entzündliche Darmerkrankungen,
 Futtermittelunverträglichkeit
 Psychischer Stress
Seite 2
www.kleintierpraxis-ninamueller.de
© Copyright: Kleintierpraxis Dr.med.vet.N.Müller / Dr.med.vet.S.Mitra;Nur zur privaten Nutzung!
Autorin:Dr. med. vet. Eva Röhrig
Diagnostik
Bei chronischer Diarrhoe sollte eingehende Diagnostik betrieben werden.
 Der Kot der Tiere sollte auf Parasiten und Parvoviren untersucht werden, um ein
Vorhandensein dieser Erreger auszuschließen.
 Eine Blutuntersuchung gibt Aufschluss darüber, ob eine Lymphangiektasie, eine systemische
Erkrankung oder eine exokrine Pankreasinsuffizienz vorliegt
 Bei Röntgen bzw. Ultraschalluntersuchungen können Fremdkörper oder Invaginationen des
Darms erkannt werden.
Therapie
Die Therapie von Durchfallerkrankungen erfolgt in erster Linie symptomatisch.
Der wichtigste Aspekt dabei ist, eine Austrocknung der Tiere zu vermeiden. Dieses erreicht man
durch die vermehrte Gabe von Wasser (z.B. Futter zusätzlich mit Wasser anreichern), oder in sehr
schwerwiegenden Fällen durch Infusionen.
An Durchfall erkrankte Tiere sollten für einige Tage fettarme Schonkost erhalten. So kann man den
Tieren gekochten Reis mit leicht verdaulichem Eiweiß wie Hühnchen, Magerquark oder Hüttenkäse
anbieten, oder speziell angefertigte Diätfuttermittel füttern. Diese können Sie in Tierarztpraxen
beziehen.
Um die Regeneration der Darmflora zu unterstützen, kann man zusätzlich Pasten oder Tabletten mit
pro- und präbiotischen Bakterien verfüttern. Auch die Gabe von Vitamin B12 fördert die Genesung.
Oftmals sind die obengenannten Punkte als Behandlung schon ausreichend, um eine Besserung
des Durchfalls zu erzielen. Allerdings gibt es auch Fälle, in denen es notwendig ist, weitere
Medikamente zu verabreichen.
Seite 3
www.kleintierpraxis-ninamueller.de
© Copyright: Kleintierpraxis Dr.med.vet.N.Müller / Dr.med.vet.S.Mitra;Nur zur privaten Nutzung!
Autorin:Dr. med. vet. Eva Röhrig
Bei Anzeichen, dass Bakterien in die Darmwand eingedrungen sind, ist der Einsatz von Antibiotika
angezeigt. Hinweisend dafür sind das Auftreten von Fieber, blutigem Durchfall,
Leistungsinsuffizienz und/odereine Veränderung im Blutbild.
Falls sich Parasiten im Kot ist befinden, ist es notwendig eine Wurmkur zu verabreichen. Je nach
Parasitenart, gibt es unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten. Zur Abklärung benötigen wir eine
Sammelkotprobe von 3-5 Tagen, da Wurmeier nicht täglich ausgestoßen werden. Zur Abklärung
von Kokzidien und Giardien ist eine frische Kotprobe nötig. Bei immunbedingten, chronischentzündlichen Darmerkrankungen ist eine Behandlung mittels Kotikosteroiden angezeigt.
Bei immunbedingten, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ist eine Behandlungmittels
Kortikosteroiden zu versuchen.
Liegt der Verdacht nahe, dass eine Futtermittelallergie der Grund für einen chronischen Durchfall
sein könnte, sollte entweder eine Ausschlussdiät durchgeführt werden oder aber ein Allergietest
gemacht werden. Um diesen durchführen zu können, wird eine Blutprobe Ihres Tieres benötigt,
welche dann im Labor auf verschiedene Futtermittel getestet werden kann. Diese Allergietests sind
zwar umstritten, allerdings haben wir die Erfahrung gemacht, dass bei striktem Weglassen der
positiv getesteten Futtermittel, so gut wie immer eine Besserung eintritt. Zudem ist die
ballaststoffreiche Fütterung eine begleitende Darmpflege.
Fazit
Durchfall kann sehr viele unterschiedliche Gründe haben. Bei sehr starkem akutem Durchfall,
sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen, da die Tiere sonst schnell austrocknen können. Auch sollte
immer daran gedacht werden, dass plötzlich auftretende starke Durchfälle durch die Aufnahme von
giftigen Substanzen ausgelöst werden kann. Oftmals ist gerade dann ein schnelles Handeln
dringend notwendig.
Setzt Ihr Tier oftmals ungeformten Kot ab, sollten Sie die Ursache dafür abklären lassen, da
chronischer Durchfall bei gesunden Tieren nicht auftritt.
Seite 4
www.kleintierpraxis-ninamueller.de
© Copyright: Kleintierpraxis Dr.med.vet.N.Müller / Dr.med.vet.S.Mitra;Nur zur privaten Nutzung!
Autorin:Dr. med. vet. Eva Röhrig
Bitte versuchen Sie darauf zu achten, welche Konsistenz und welche Farbe der Kot hat, beachten
Sie die Absatzhäufigkeit und schauen Sie ob evtl. Blutbeimengungen zu finden sind. All dieses sind
für uns wichtige Hinweise um eine richtige Diagnose zu stellen.
Seite 5
www.kleintierpraxis-ninamueller.de
© Copyright: Kleintierpraxis Dr.med.vet.N.Müller / Dr.med.vet.S.Mitra;Nur zur privaten Nutzung!
Herunterladen