Entwurmung von Hund und Katze - Kleintierpraxis Dr. Nina Müller

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Autorin: Dr. med. vet. Sunayana Mitra
Entwurmung von Hund und Katze
1. Rundwürmer
Spulwürmer (Toxocara canis, Toxascaris leonina)
Hunde / Katzen, vor allem Welpen sind gefährdet. Welpen können sich via Mutterkuchen schon im
Mutterleib anstecken oder später über die Kolostralmilch, da im Mutterkörper liegende Wurmlarven
bei der Trächtigkeit aktiviert werden und im Blutkreislauf der Mutter zirkulieren.
Die in den Welpenkörper gelangten Larven erreichen nach einer 3 - wöchigen Wanderung über Blut
und Lunge die Luftröhre, wandern in den Rachen, werden dort abgeschluckt und gelangen über den
Magen in den Darm. Dort entwickeln sich die Larven zu geschlechtsreifen Würmern, die Eier
ausscheiden. Die Wurmeier sind beim Welpen ab dem 22. Lebenstag im Kot nachweisbar.
Beim erwachsenen Tier können sich die mit den Eiern aufgenommenen Larven auf ihrer
Wanderung durch den Tierkörper in der Muskulatur und allen Organen festsetzen und dort mehrere
Jahre verbringen. Bei Trächtigkeit oder Stress werden sie dann wieder aktiv und setzen ihre
Wanderung fort, bis sie in den Darm gelangen und sich zu geschlechtsreifen Würmern entwickeln,
oder / und sie gelangen über den Blutkreislauf in den Fötus.
Mit Spulwurmeiern behafteter Kot kann von Kleinkindern aufgenommen werden. Beim Menschen
wandern die aus den Wurmeiern entwickelten Larven in Leber, Lunge, Gehirn und in die Netzhaut
des Auges. Daher ist es unerlässlich, den Kot des Haustieres, besonders nach einer Wurmkur,
unschädlich zu beseitigen.
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Studiogespräch bei Michael Branik / SWR4 vom 24.03.1999
© Copyright: Kleintierpraxis Dr. med. vet. N. Müller / Dr. med. vet. S. Mitra; Nur zur privaten Nutzung!
Autorin: Dr. med. vet. Sunayana Mitra
Welpen sollte man ab dem 21. Lebenstag alle 3 Wochen entwurmen, bis der untersuchte Kot frei
von Wurmeiern ist.
Jungtiere, aber auch erwachsene Tiere sollten, besonders wenn Kleinkinder im Hause sind, 2 - 4 x
jährlich entwurmt werden.
Hakenwürmer (Ancylostoma caninum, Uncinaria stenocephala)
Die Eier von Hakenwürmern werden mit dem Kot abgesetzt. Die Larven entwickeln sich im Freien
und bohren sich durch die Haut des Tieres und gelangen somit in die Blutbahn. Sie können auch
über die mütterliche Milch übertragen oder über das Schlecken an infiziertem Kot aufgenommen
werden.
Nach einer Wanderung durch den Körper, die ca. 16 Tage dauert, entwickeln sich im Dünndarm
geschlechtsreife Würmer, die dort Blut saugen. Der Blutverlust bei massivem Wurmbefall kann
sogar zur Blutarmut, auf jeden Fall zu blutigen Durchfällen, führen.
Der Kot sollte unschädlich beseitigt werden; eine 2 - 4 x jährliche Wurmkur ist angezeigt.
Peitschenwürmer (Trichuris vulpis)
Die Entwicklung vom Ei bis zum geschlechtsreifen Wurm erfolgt im Tierkörper und dauert 70 - 104
Tage. Daher werden auch sehr unregelmäßig Wurm - Eier im Kot gefunden (mehrere
Kotuntersuchungen nötig).
Peitschenwürmer rufen beim Welpen blutige und beim erwachsenen Tier rezidivierende Durchfälle
hervor.
Entwurmung: mindestens 2 - 4 x jährlich
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2. Bandwürmer
Hundebandwurm (Dipyllidium caninum)
Die Übertragung auf den Hund erfolgt über Flöhe: Flöhe können Träger von Hundebandwurmfinnen
sein, die beim knacken eines Flohs vom Hund aufgenommen werden. Der geschlechtsreife
Hundebandwurm entwickelt sich nach 16 - 21 Tagen und lebt im Darm seines Wirtes. Dort scheidet
er Bandwurmglieder über den After aus. Diese rosa-weißlichen, ca. 3 bis 5 mm langen Glieder
bewegen sich wie Raupen und hängen am Fell oder liegen am Rand des abgesetzten Kotes.
Ausgetrocknet haben sie eine braune Farbe und können im Lager des Tieres gefunden werden.
Bei jedem Flohbefall sollte neben der Flohbekämpfung nach 3 Wochen eine Bandwurmkur
durchgeführt werden.
Fuchsbandwurm (Echinococcus granulosus)
Eine Infektion mit dem Fuchsbandwurm erfolgt hauptsächlich durch Fressen von rohen
Schlachtabfällen von Wild- und Haustieren (Schaf / Schwein), in deren Organen die
Bandwurmfinnen liegen. Gefährdet sind besonders Jagdhunde und Hunde auf dem Lande, die mit
rohen Schlachtabfällen gefüttert werden. Die Finnen entwickeln sich zum geschlechtsreifen
Fuchsbandwurm, der im Darm des Hundes / Fuchses lebt. Die reiskornartigen Bandwurmglieder
(2,5 bis 6 mm lang) werden über den Kot ausgeschieden. In diesen Bandwurmgliedern liegen
massenhaft winzige Bandwurmeier, die so leicht wie Staub sind. Die Eier können am Fell von Hund
und Katze haften, wo sich der Mensch beim Streicheln oder Schmusen anstecken kann. Eine
andere Gefahrenquelle für die Ansteckung des Menschen ist der Genuss von ungewaschenen
Waldfrüchten, da die staubfeinen Eier über Wind und Insekten verbreitet werden.
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Aus den vom Menschen aufgenommenen Eiern entwickeln sich Larven, die sich durch die
Darmwand hindurch bohren und in die Leber wandern. Dort bilden sich tumorartige Zysten, die das
Lebergewebe zerstören.
Die Entwurmung sollte 2 bis 4 x jährlich durchgeführt werden.
Der infizierte Kot der Haustiere muss unschädlich beseitigt werden.
Andere Bandwurmarten:
Sie entwickeln sich in Hund und Katze über die Aufnahme der Zwischenwirte:
Fische:
Diphylobotrium latum
Amphibien, Reptilien, Vögel / Geflügel:
Mesocestoides lineatus
Alle pflanzenfressende Säugetiere:
Taenia hydatigena
Hasen, Kaninchen, Nager:
Taenia pisiformis
Schaf, Ziege:
Taenia ovis
Die Wurmkur wird heutzutage mit gut verträglichen Medikamenten durchgeführt, die speziell für den
Wurmbefall der Welpen in Form von Suspensionen oder Pasten und für den Wurmbefall bei
erwachsenen Hunden, plus Bandwurmbefall, in Form von Tabletten entwickelt worden sind.
Je nach Bedarf sind auch Wurmkuren durch Injektionen und Spot-on-Präparaten, vor allem bei
Katzen, möglich.
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Entwurmungsplan:
Welpen
3., 6., 9. und 12. Lebenswoche gegen
Rundwürmer
Junge und erwachsene Hunde und Katzen
alle 3 - 4 Monate gegen Rund- und
Bandwürmer (Kombinationswurmkur)
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