Autorin: Dr. med. vet. Sunayana Mitra Zahnerkrankungen und Vorsorge - Heimtiere (Meerschweinchen, Kaninchen) - Vögel - Hund und Katze Bei allen Haustieren ist eine regelmäßige Gebisskontrolle wichtig. Heimtiere (Meerschweinchen, Kaninchen, Chinchillas, Degus) Schon beim Kauf der Tiere sollte man auf gerade gestellte und aufeinander treffende Schneidezähne achten. Bei Chinchillas und Degus müssen die Zähne ockergelb sein. Aufhellungen zeigen einen Mineralstoffmangel an. Durch das Anbieten von reichlich Heu und Weichhölzern fördert man das Nagevergnügen der Tiere und gewährleistet einen gleichmäßigen Abrieb der permanent nachwachsenden Zähne. Brot eignet sich nicht für den Zahnabrieb. Körnerfutter (Kraftfutter) macht zu schnell satt und die Tiere kauen zu wenig lang. Deshalb sollte Körnerfutter in Maßen und nur bei reichlicher Bewegungsmöglichkeit der Heimtiere gegeben werden (Faustregel: maximal 1 Esslöffel pro Kilogramm Körpergewicht). Bei Zahnfehlstellungen reiben sich die Zähne ungleichmäßig ab und es entstehen Zahnspitzen, die entweder in die Zunge oder in die Backenschleimhaut stechen können. Die Folge sind Schmerz und vorsichtiges Kauen bis zur Fressunlust. Erster Hinweis ist die Gewichtsabnahme. Daher empfehlen wir, die Heimtiere regelmäßig auf einer Küchenwaage zu wiegen. Das nächste Zeichen sind feuchte Mundwinkel und verklebte Haare an den Vorderpfoten. Seite 1 www.kleintierpraxis-ninamueller.de © Copyright: Kleintierpraxis Dr.med.vet.N.Müller / Dr.med.vet.S.Mitra; Nur zur privaten Nutzung! Autorin: Dr. med. vet. Sunayana Mitra In der Praxis können wir sowohl die Schneidezähne wie auch die Backenzähne abschleifen und die Kauflächen korrigieren. Vögel Mit dem Schnabel greifen und knacken die Ziervögel ihre Körner und zerkleinern die Keime durch Reiben des Unterschnabels an der Gaumenplatte. Schiefstellungen des Schnabels müssen deshalb regelmäßig korrigiert werden. Bei Wellensittichen wächst der Oberschnabel oft über die Grenzen. Seine Spitze verschwindet dann im Federkleid des Köpfchens. Ist der Schnabel zu lang, kann kein Futter mehr aufgenommen werden. Hund und Katze Zahnerkrankungen können bei Hund und Katze auch durch Zahnfehlstellungen oder verbleibende Milchzähne entstehen. Das Wechseln vom Milchgebiss zum erwachsenen Gebiss beginnt ca. mit der 12. Lebenswoche. Den normalen Ablauf des Zahnwechsels kontrollieren wir gerne im vierten und fünften Lebensmonat. Im fortgeschrittenen Alter der Tiere entwickelt sich Zahnstein, der zu üblem Mundgeruch und Zahnfleischentzündungen führt. Auch Wurzelentzündungen der Backenzähne sind keine Seltenheit. Man erkennt die Zahnentzündung vor allem am Mundgeruch, an den veränderten Kaubewegungen und schließlich an Schmerzen und Fressunlust und eventuell einer Anschwellung unterhalb des Auges bei der Backenzahnfistel. Seite 2 www.kleintierpraxis-ninamueller.de © Copyright: Kleintierpraxis Dr.med.vet.N.Müller / Dr.med.vet.S.Mitra; Nur zur privaten Nutzung! Autorin: Dr. med. vet. Sunayana Mitra Vorbeugend kann man durch regelmäßige Gabe von Kauartikeln und anteilige Gabe von Trockenfutter für das kräftige Kauen der Tiere sorgen. Zahnbelag kann mit einer enzymatischen Tierzahncreme mi Hilfe eines speziellen Fingerlings entfernt werden. Ein Trinkwasserzusatz hilft die Bakterienbesiedlung zu reduzieren. Eine leckere Methode ist die Gabe von spezieller Zahnsteindiät für Hund und Katze. Zahnschmerzen müssen schnell behoben werden! Der festsitzende Zahnstein kann entweder manuell oder präziser mit Ultraschall entfernt werden. Letzteres entspricht unserer medizinischen Zahnreinigung und bedarf einer Kurznarkose. Hund und Katze tolerieren den hohen Ultraschallton nicht und die Innenflächen der Zähne können nur bei dauerhaft geöffnetem Fang gereinigt werden. Seite 3 www.kleintierpraxis-ninamueller.de © Copyright: Kleintierpraxis Dr.med.vet.N.Müller / Dr.med.vet.S.Mitra; Nur zur privaten Nutzung!