Instrumente kompakt: Harfe

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Aufbau
und Funktion
Mit einer Höhe von etwa 180 cm und einem Gewicht von bis zu 40
kg ist die Harfe eines der größten und schwersten Orchesterinstrumente – mächtiger sind nur Klavier und Orgel. Dementsprechend
spielen die HarfenistInnen ihr Instrument im Sitzen.
Stimmwirbel
Kopf
Mechanik
Hals
(Mechanikbogen)
Die Harfensäule
Das Rückgrat der Harfe nennt man Harfensäule. Am oberen Ende
der Säule befindet sich der oft kunstvoll verzierte Kopf, am unteren der Fuß.
Der Resonanzkasten
Der Resonanzkasten verstärkt die erklingenden Töne. Beim Spielen lehnt der Harfenist oder die Harfenistin ihn gegen die rechte
Schulter. Auf dem Resonanzkasten befindet sich die Aufhängeleiste für die Saiten.
Knie
Saiten
Säule
Aufhängeleiste
Die Saiten
Eine Konzertharfe hat heute meist 47 Saiten aus gedrehtem Darm,
Nylon oder Perlon, die die SpielerInnen vorwiegend mit ihren Fingerkuppen zupfen. Bei der Konzertharfe ist die Saitenspannung
sehr hoch, so dass HarfenistInnen eine dicke Hornhautschicht
brauchen.
Fuß
Der Hals (Mechanikbogen)
Im Hals befinden sich die Stimmwirbel der Saiten, zudem, je nach
Harfentyp, auch eine Mechanik (die bei Pedalharfen wie dieser
über Pedalstangen mit den Pedalen im Fuß verbunden ist).
Pedalkasten
Resonanzkasten
Die Pedale
Die sieben Pedale ermöglichen es, alle gleichnamigen Töne des Instruments jeweils um einen Halb- oder Ganzton zu erhöhen. Dadurch kann die Harfe in allen Tonarten gespielt werden und hat einen sehr großen Tonumfang.
Stimmen der Saiten
mit einem Stimmschlüssel
Die Pedalanordnung
von links nach rechts: d – c – h – e – f – g – a
Pedale
Doppelpedalharfe
Gespielt wird nur mit acht Fingern. Die beiden kleinen Finger sind zu schwach.
klasse musik 1/2007
Instrumente kompakt
Arbeitsblatt: Die Harfe – Aufbau und Funktion
Instrumentenfamilie
Altägyptische Bogenharfe
Die Harfe zählt zur Familie der Zupfinstrumente. Zupfinstrumente
zeichnen sich dadurch aus, dass die jeweilige Saite nur einmalig
bewegt – nämlich gezupft – wird und dann langsam ausschwingt.
In ihrer Bauweise ähneln die meisten Zupfinstrumente den
Streichinstrumenten sehr: Über einen Resonanzkasten und den
sich anschließenden Hals sind, etwa bei der Gitarre, Saiten gespannt. Die Harfe jedoch ist anders: Sie ist vom Bauprinzip her
eher mit besaiteten Tasteninstrumenten (Klavier, Cembalo) vergleichbar. Zudem wird die Harfe mit beiden Händen gezupft, wogegen bei Gitarre, Mandoline und Banjo eine Hand die Saiten auf
dem Griffbrett niederdrücken muss.
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Die altägyptische Bogenharfe
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Instrumente kompakt
Arbeitsblatt: Die Harfe – Instrumentenfamilie
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Keltische Harfe
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Die Harfe ist eines der ältesten Musikinstrumente überhaupt.
Schon im alten Ägypten, 2700 Jahre vor Christus, kannte man die
Bogenharfe. Sechs oder sieben unterschiedlich lange Saiten waren auf einen bootsförmigen Resonanzkörper gespannt. Schallkörper und Hals gehen bei der Bogenharfe ineinander über, eine
Säule gab es noch nicht.
Die Handharfe
Im Mittelalter waren, vor allem bei den Minnesängern, kleine,
tragbare Handharfen sehr beliebt. Dieses Begleitinstrument hatte
schon sieben bis neun Saiten, es entwickelte sich etwas später
auch eine Form mit etwa 24 Saiten. Man hielt die Handharfe an
der Brust oder im linken Arm und spielte mit den Fingern oder
einem Plektron.
Die Tiroler Harkenharfe
Tiroler Harfenbauer erfanden im 17. Jahrhundert eine Harfe, deren
Saiten durch drehbare Häkchen per Hand umgestimmt werden
konnten – allerdings nur in längeren Spielpausen. Später wurden
diese Häkchen mit Pedalen verbunden. Damit erst wurde es möglich, die Harfe ohne Unterbrechung des Spiels umzustimmen.
Harkenharfen sind heute noch in Gebrauch, vorwiegend im Bereich der Volksmusik und als Anfängerinstrument für HarfenschülerInnen.
Die keltische Harfe
Einen Bericht über Harfen sollte man keineswegs auf die Entwicklung hin zur großen Orchesterharfe beschränken; dafür gibt es zu
interessante Seitenlinien. Eine davon ist die keltische Harfe, die in
Irland und Wales ihren Ursprung hat und noch heute gespielt
wird. Die irische Harfe hat ein sehr charakteristisches Aussehen:
Ihre Säule ist gebogen, die harmonische Kurve kräftig ausgebildet, damit sie dem starken Zug der Saiten standhalten kann. Im
Gegensatz zu anderen Harfen ist die irische nämlich mit Messingsaiten bespannt. Die Anzahl ihrer Saiten schwankt zwischen
dreißig und über fünfzig. Gespielt wird eine solche Harfe mit extra
dafür lang gezüchteten Fingernägeln.
Tonumfang
8---ı
Ces1
ais4
8----I
Die Harfe hat von allen Orchesterinstrumenten
den größten Tonumfang. Nur Orgel, Klavier
und Akkordeon haben noch einige Töne mehr.
Die tiefsten Töne der Harfe reichen bis an die
untere Grenze des Kontrabasses, die höchsten
fast bis an die oberen der Piccoloflöte. Man
kann also sagen, dass die Harfe – als einzelnes
Instrument – nahezu den Tonbereich des gesamten Orchesters umfasst! Damit man bei der
Vielzahl der Saiten nicht die Orientierung verliert, sind übrigens einige Saiten farblich gekennzeichnet: alle C-Saiten sind rot, alle F-Saiten schwarz eingefärbt.
Spielweisen
Was ist die typische Spielweise für eine Harfe?
Vielen fällt zuerst das Glissando ein, bei dem
der Harfespieler einen Finger über mehrere
Saiten innerhalb eines größeren Tonbereichs
gleiten lässt. Mit der Harfe kann man aber
auch Akkorde spielen: so, dass alle Töne
gleichzeitig erklingen; oder so, dass die Töne
nacheinander erklingen, also als gebrochene
Akkorde (Arpeggio). Hinter „Bisbigliando“
verbirgt sich wiederum das Tremolieren eines
Akkords oder Einzeltons.
Arpeggio
Die Spielanweisung „secco“ meint einen „trockenen“, also kurzen und harten Anschlag. Ist
„am Tisch“ oder „près de la table“ verlangt,
soll der oder die Spielende nahe am Resonanzboden zupfen.
Schon im Altertum war die Technik des Flageoletts bekannt. Hierbei verkürzt der Spieler oder
die Spielerin eine Saite mit dem Handballen
um die Hälfte, um dann mit dem Daumen die
„halbierte“ Saite zu zupfen. Der erklingende
Ton ist um eine Oktave höher.
Flageolett
Stilrichtungen
Klassik
Obwohl die Harfe eines der ältesten Musikinstrumente ist, war sie nicht in allen Epochen
gleichermaßen populär. Beethoven komponierte gar nichts für Harfe, Brahms und Bruckner nur wenig. Richard Strauss oder Claude
Debussy (und einige andere französischen
Komponisten) hingegen schufen viele, auch
anspruchsvolle Aufgaben für die Harfe. Richard Wagner verlangt für seine Walküre sogar
sechs Harfen – mittelgroße Orchester haben
üblicherweise eine Harfenstelle.
Volksmusik
Eine lange Tradition hat die Harfe auch in der
Volksmusik, vor allem in der der Alpenländer.
Die meist kleinen, konzertanten Volksmusikbesetzungen nennt man in diesen Gegenden
Stubenmusik (bayerisch „Stub’nmusi“, österr.
„Stubenmusi“). Zither, Gitarre, Harfe, Hackbrett und Kontrabass sind dafür typische Instrumente.
cello gelegentlich bei. (E-Gitarre, E-Bass,
Schlagzeug oder Elektronik).
Jazz
Rock- und Folkmusik
In Rock- und Folkmusik fand die Harfe schnell
Einzug. Zu nennen ist hier vor allem die Strömung des Celtic Rock mit stilistischen Elementen aus dem Folk Irlands, Schottlands, Cornwalls und der Bretagne. Im so genannten Mittelalter-Rock (auch englisch Medieval Rock)
mischt man wiederum Harfenklänge mit Elementen moderner Rockmusik.
Als Ensembleinstrument spielt die Harfe auch
in der buddhistischen Musik eine wichtige Rolle.
Discomusik
Auch zum Discosound trägt die Harfe neben
Streichinstrumenten wie Violine oder Violon-
Die Harfenistin Maria Palatin wiederum präsentiert zusammen mit ihrem Ensemble eine
Mischung aus Jazz, Klassik und Chansons. Hier
klingen Konzertharfe, Stimme, Saxofon und
Percussion zusammen.
klasse musik 1/2007
Instrumente kompakt
Arbeitsblatt: Die Harfe – Tonumfang, Spielweisen, Stilrichtungen
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