Johann Strauß Wiener Blut

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Operette und … 3
Johann Strauß
Wiener Blut
Montag
9. März 2015
20:00
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Operette und … 3
Johann Strauß
Wiener Blut
Hans Gröning Bariton (Fürst Ypsheim-Gindelbach, Premier)
Ferdinand von Bothmer Tenor
(Graf Balduin Zedlau, Gesandter)
Cornelia Horak Sopran (Gräfin Gabriele Zedlau, seine Frau)
Ella Tyran Sopran (Franziska Cagliari, Tänzerin)
Wolfgang Hübsch Bassbuffo
(Kagler, ihr Vater, Karussellbesitzer)
Jasmina Sakr Sopran (Pepi Pleininger, Probiermamsell)
Daniel Prohaska Tenor
(Joseph, Kammerdiener bei Graf Zedlau)
Harald Hofbauer Sprechrolle
(Graf Bitowski / Ein Fiakerkutscher)
Chor und Orchester des Staatstheaters
am Gärtnerplatz, München
Michael Brandstätter Dirigent
Montag
9. März 2015
20:00
Pause im 2. Akt gegen 21:10
Ende gegen 22:30
PROGRAMM
Johann Strauß 1825 – 1899
Wiener Blut (1899)
Operette in drei Akten
Libretto von Victor Léon und Leo Stein
für die Bühne bearbeitet von Adolf Müller jun.
Textfassung für das Staatstheater am Gärtnerplatz
von Nicole Claudia Weber
Konzertante Aufführung
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ZUM KONZERT
Inhalt
Erster Akt
In der Villa der Tänzerin Franziska Cagliari in Döbling,
zur Zeit des Wiener Kongresses 1815
Joseph, der Kammerdiener des Grafen Zedlau, sucht seinen
Herrn in der Villa der gräflichen Mätresse Franziska Cagliari. Die
Tänzerin verrät ihm jedoch, dass sie seit fünf Tagen vergeblich
auf eine Nachricht ihres Geliebten wartet.
Der Ringelspielbesitzer Kagler, Franziskas Vater, kommt zu
Besuch. Er ahnt nicht, dass der Graf bereits verheiratet ist, und
rechnet fest damit, dass seine Tochter bald eine Gräfin sein wird.
Joseph aber weiß, dass Graf Zedlau von seiner Frau derzeit nur
getrennt lebt, da seine lebenslustige Wiener Gattin Gabriele die
Spießigkeit ihres Ehemanns nicht länger ertragen konnte. Sie ist
jedoch von Reuß-Greiz-Schleiz nach Wien gereist, da das Ehepaar sich auf einem Fest am Abend aus gesellschaftlichen Gründen gemeinsam sehen lassen möchte.
Pepi Pleininger, Probiermamsell und Josephs heimliche Freundin, hat in der Stadt ein neues Abendkleid abgeholt, das die Tänzerin Franziska, die ebenfalls eine Einladung zum Fest erhalten
hat, dort tragen wird. Da die Abendrobe nicht passt, bestimmt
Franziska, dass Pepi sie heute Abend begleitet, um das Kleid notfalls wieder zu richten.
Balduin Graf Zedlau trifft ein und schwärmt seinem Kammerdiener von einer entzückenden jungen Frau vor, die er gerade
in einem Modesalon etwas näher kennen gelernt hat. Er diktiert
seinem Kammerdiener ein Briefchen, mit dem er sie zu einem
Rendezvous in ein Weinlokal einlädt. Joseph weiß nicht, dass es
sich dabei um seine Pepi handelt.
Kaum ist der Graf fort, betritt Fürst Ypsheim-Gindelbach, der Premierminister von Reuß-Greiz-Schleiz, die Villa. Er möchte sich
ein Bild vom Lebenswandel des Grafen Zedlau machen, da ihm
zu Ohren gekommen ist, dass der verheiratete Graf eine Mätresse
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hat. Zunächst trifft der Premierminister auf Kagler, der sich als
Schwiegervater des Grafen ausgibt, und ihm Franziska als Gräfin
Zedlau vorstellt. Ausgerechnet jetzt trifft die richtige Gräfin ein.
Gabriele wird vom Premierminister jedoch für die Geliebte des
Grafen gehalten.
Zweiter Akt
Im Palais des Grafen Bitowski
Auf dem Fest wird Pepi der Zutritt verweigert. Der Graf jedoch
freut sich, seinen Flirt aus dem Modesalon im Foyer zu erspähen,
und steckt ihr den Brief mit der Einladung zum Stelldichein in
Hietzing zu.
Kaum hat Pepi sich zurückgezogen, kommt Gabriele hinzu und
gesteht ihrem Mann, dass sie überrascht ist, ihn so verändert, so
lebensfroh zu sehen. Früher war er streng solide, es fehlte ihm
das prickelnde Wiener Blut. Nun aber findet sie Gefallen an ihm.
Der Graf hingegen freut sich auf das Rendezvous mit Pepi. Als
Franziska plötzlich vor ihm steht, beachtet er sie kaum. Der Premierminister möchte die Tänzerin, die sich darüber bei ihm darüber beklagt, trösten, da er sie weiterhin für die »echte« Ehefrau
des Grafen hält. Er verspricht ihr, Graf Zedlau die Geliebte auszuspannen, und macht seinerseits nun Gabriele den Hof. Diese
klärt ihn über die wahren Gegebenheiten auf.
Dritter Akt
In einem Heurigenlokal in Hietzing
Die Komplikationen erreichen in einem Weinlokal ihren Höhepunkt, wo sich alle Beteiligten nach dem Fest einfinden. Auch
Gabriele gehört in Begleitung des Premierministers zu den Gästen, sogar Kagler treibt sich dort herum und sucht den Grafen
auf, um ihm die Leviten zu lesen, da er angeblich seiner Tochter
Franziska die Ehe versprochen hat.
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Der Graf zieht sich jedoch mit Pepi in eine Laube zurück. Auch
die eifersüchtige Franziska ist ihm auf der Spur. An ihrer Seite ist
Joseph, der vergeblich versucht, sie zu beruhigen. Als er seinen
Herrn vor der wütenden Franziska warnen will, muss er feststellen, dass seine Freundin Pepi mit dem Grafen in der Laube poussiert – und wütet nun selbst vor Eifersucht.
Zu allem Unglück treffen auch noch Franziska und Gabriele aufeinander, die eine die Geliebte, die andere die Ehefrau. Zu ihrer
Verblüffung erfahren sie von Joseph, dass der Graf mit einer Dritten in einem Séparée verschwunden ist. In weiblicher Solidarität beschließen sie, die Verhältnisse zu ordnen. Franziska begibt
sich in die Laube des Premierministers, wo sie ihn mit ihrem
Charme becirct. Gabriele hingegen stellt ihren Mann zur Rede.
Da Pepi aber glaubhaft versichern kann, dass zwischen ihr und
dem Grafen nichts vorgefallen sei, nimmt Joseph sie erleichtert zu seiner Braut. Der Premierminister ist indes von Franziska
dermaßen entzückt, dass er ihr einen Vertrag für das Hoftheater
von Reuß-Greiz-Schleiz anbietet. Und Gabriele? Sie verliebt sich
neu in ihren Ehemann. Die Großstadtluft hat ihm gut getan – und
dafür sorgte das berühmte Wiener Blut, »eigner Saft, voller Kraft,
voller Glut«.
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Wiener Blut –
Operette von Johann Strauß
Staatliche Subventionen gab es nicht: Im 19. Jahrhundert und
weit darüber hinaus waren die Wiener Operettentheater privat geführte Unternehmen. Der jeweilige Theaterdirektor hoffte,
mit den Aufführungen hohe Einnahmen zu erzielen. Ein neues,
erfolgreiches Stück füllte die Kasse. Beschränkte sich die Laufzeit jedoch aufgrund mangelnder Nachfrage von Seiten des Publikums auf wenige Wochen, blieben die Direktoren auf den Produktionskosten sitzen. Da dem künstlerischen Personal ebenso
wie den Orchestermitgliedern und den Mitarbeitern hinter der
Bühne dennoch die vertraglich vereinbarte Gage gezahlt werden musste, konnte das schnell zu einem finanziellen Engpass
führen.
1898 war es der Wiener Theaterleiter Franz Jauner, der dem Ruin
entgegensah. Einige Jahre zuvor hatte er die Intendanz des Wiener Carltheaters übernommen. Er stand damit in direkter Konkurrenz zum Theater an der Wien, und in dem war im Januar 1898
mit Carl Michael Ziehrers Operette Die Landstreicher ein veritabler Erfolg erzielt worden. Franz Jauner konnte da nicht mithalten.
Sowohl die im März 1898 erstmals in deutscher Sprache gespielte
englische Operette Die Geisha von Sidney Jones als auch die
darauf folgende Uraufführung von Ein Rendezvous in der Schweiz
des unbedeutenden italienischen Komponisten Giovanni Zaytz
blieben weit hinter seinen Erwartungen zurück.
Der am Carltheater als Hausregisseur engagierte Librettist Victor León suchte nach einem Ausweg. Er schlug Franz Jauner vor,
sich an Johann Strauß zu wenden. Der berühmte Wiener Walzerkönig sollte das Theater mit einem neuen Bühnenwerk aus
der Misere retten. Die Antwort auf ihre schriftliche Anfrage fiel
unbefriedigend aus. Der inzwischen 73-Jährige Komponist hatte
1897 nach der Uraufführung der Operette Die Göttin der Vernunft
beschlossen, keine neuen Bühnenwerke mehr in Angriff zu nehmen. Aufgrund seines fortgeschrittenen Alters wollte er sich
dieser Herausforderung nicht mehr stellen. Ihm fehlte dafür die
Energie.
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Jauner und León legten ihren Plan dennoch nicht zur Seite, durch
eine neue Strauß-Operette den Schuldenberg des Carltheaters
zu tilgen. Sie nahmen Kontakt mit Adele Strauß auf, sie war die
dritte Ehefrau des Wiener Komponisten. Adele war bekannt für
ihre Geschäftstüchtigkeit, wenn es galt, das Vermögen ihres
Ehemanns zu mehren. Gemeinsam mit ihr sannen Jauner und
León darüber nach, wie man Strauß umstimmen könnte. Adele
erinnerte sich an den großen Erfolg des 1883 von ihrem Ehemann komponierten Walzers Frühlingsstimmen. Richard Genée
hatte ihn für die Hofopernsängerin Bianca Bianchi mit einem
Gesangstext unterlegt. Wieso sollte man das nicht aufgreifen
und eine Auswahl seiner zahlreichen Tanzmusik-Kompositionen
mit Gesangsversen versehen, um daraus ein neues Bühnenwerk
zu schmieden? Immerhin hatte Strauß fast 500 Walzer, Märsche
und Polkas komponiert, die zur Verfügung standen. Das war ein
großer musikalischer Schatz an bereits vorhandenen Werken,
die man in Form einer neuen Operette in klingende Münze verwandeln konnte.
Gemeinsam mit Franz Jauner trug Adele ihrem Ehemann den
simplen, aber effektiven Plan vor: Johann Strauß sollte einige
Titel aus seinem großen Tanzmusikrepertoire für Orchester auswählen, Victor León würde ihnen mit Gesangsversen zur Operettentauglichkeit verhelfen. Strauß gab sein Einverständnis und
sichtete die Werke, die als Grundlage für eine neue Operette dienen sollten. Zudem schlug er vor, als weiteren Mitarbeiter den
Librettisten Leo Stein zu verpflichten, der für ihn bereits die Dialoge zu Die Göttin der Vernunft geschrieben hatte.
Nachdem die Musikauswahl feststand, machten sich die Librettisten unverzüglich ans Werk und entwarfen eine Handlung, die
1815 zur Zeit des Wiener Kongresses spielte. Balduin Graf Zedlau
wird als diplomatischer Vertreter des Kleinstaates Reuß-SchleizGreiz nach Wien gesandt. Für Politik bleibt nur wenig Zeit, dafür
sorgt das pulsierende Wiener Blut. Zu verlockend erscheint ihm
die Damenwelt, und da er von seiner Frau Gabriele getrennt lebt,
stellt er sowohl der Tänzerin Franziska als auch der Probiermamsell Pepi nach. Als dann seine Ehefrau überraschenderweise eintrifft, wachsen Graf Zedlau die Affären über den Kopf.
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Bei der Arbeit an Wiener Blut, so hieß die neue Operette, tauchte
ein Problem auf. Strauß zeigte sich nicht bereit, das neue Orchesterarrangement für die Theaterfassung zu übernehmen. Zu viel
Mühe, zu viel Arbeit. Der Wiener Kapellmeister Adolf Müller jun.
sprang in die Bresche. Er galt als versierter Musiker und stand
vor der schwierigen Aufgabe, die ihm vorgelegten Originalkompositionen zu einer Operettenpartitur zu arrangieren, ohne den
unverwechselbaren Charme und das spezifisch leichte Flair der
Musik von Johann Strauß zu verfälschen. Insgesamt wurden von
ihm 31 bereits vorliegende Werke frisch aufpoliert, manche von
ihnen wurden komplett übernommen und zu Arien und Duetten umgeformt, andere hingegen dienten nur als musikalische
Überleitungen oder erklangen als Zitate in den Finali des Dreiakters. Zu den Konzertkompositionen, die zu Bühnen­ehren kamen,
gehörten unter anderem die Walzer Neu Wien und Morgenblätter, die Polka Ballsträußchen und die Fest-Polonaise. Die Polka
Leichtes Blut wurde in das im ersten Akt gesungene Duett »Draußt
in Hietzing gibt’s a Remasuri« verwandelt, wobei im Wiener Dialekt mit dem Begriff Remasuri ein ausgelassenes Tanzvergnügen gemeint ist. In den dritten Akt fügten die Bearbeiter den
Walzer Wein, Weib und Gesang als nunmehr gesungenes Champagner-Sextett »Stoß an, stoß an, du Liebchen mein« ein. Der Walzer
Wiener Blut, der der neuen Operette den Namen gab, war 1873
eine musikalische Gabe des Komponisten aus Anlass der Eheschließung von Erzherzogin Gisela – die älteste Tochter des
österreichischen Kaiserpaars Franz Joseph I. und Elisabeth – mit
Leopold von Bayern. Im Umfeld der Hochzeitsfeierlichkeiten veranstaltete das Ensemble des Hofoperntheaters im Goldenen Saal
des Musikvereins ein Fest, in dessen Rahmen der Walzer Wiener
Blut uraufgeführt wurde. Strauß selbst stand bei der Erstaufführung am Pult des Hofopern-Orchesters.
Während zu Beginn des Jahres 1899 die Arbeit an der neuen
Operette zügig voranging, verschlechterte sich der Gesundheitszustand des Komponisten. Am Pfingstmontag, dem 22. Mai
1899, trat Johann Strauß zum letzten Mal in der Öffentlichkeit
als Musiker auf. In einer Vorstellung aus Anlass des 25. Jubiläums der Uraufführung seiner Meisteroperette Die Fledermaus in
der Wiener Hofoper dirigierte der schon sichtlich geschwächte
Walzerkönig die Ouvertüre. Als er am 3. Juni 1899 verstarb, war
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die Operette Wiener Blut bereits fertig gestellt. Franz Jauner
begann mit den Proben, wobei er die nunmehr posthume Uraufführung zum Gedenken an Johann Strauß für den 25. Oktober
1899 ansetzte; es wäre sein 74. Geburtstag gewesen. An der
Weltpremiere nahm Adele als trauernde Witwe ganz in Schwarz
gekleidet teil und war wie ihre Mitstreiter vom Erfolg der neuen
Operette überzeugt. Es kam anders. Die Uraufführung erwies
sich als künstlerisches Fiasko. Nicht nur die Wiener Blätter fielen
ungnädig über die Novität her: »Das Rezept war folgendes: Man
nehme zwanzig bis dreißig Kilo alter Strauß’scher Walzer, Polkas, Märsche u. s. w., mische sie mit drei Kilo Wiener Posse und
den Musikstücken angedichteten Texten, menge alles mit Gewalt
durcheinander – und eine neue Operette von Johann Strauß ist
fertig. Doch nicht alles, was gut zum Tanzen, ist es auch zum Singen.« Die schlechten Rezensionen führten dazu, dass Wiener Blut
nicht der beabsichtigte Serienerfolg wurde, den man sich erhofft
hatte. Nach vier Wochen und nur dreißig Vorstellungen wurde
die Operette vom Spielplan des Carltheaters abgesetzt. Franz
Jauner verzweifelte an dem Misserfolg, der ihn endgültig in den
Bankrott getrieben hatte. Am 23. Februar 1900 erschoss er sich
am Schreibtisch seines Direktionszimmers. Die Noten von Wiener Blut verschwanden im Archiv des Theaters.
Den erhofften Erfolg brachte erst fünf Jahre später eine Neuinszenierung im Theater an der Wien. Wiener Blut wurde zum zweiten Mal in der Donaumetropole gespielt und erwies sich endlich
– auch dank der hervorragenden Solisten – als das letzte Meisterwerk des Walzerkönigs. Das Duett Wiener Blut wurde gar zu
einer der inoffiziellen Hymnen von Wien erklärt.
Die in Wiener Blut angewandte Methode, Tanzmusik mit
Gesangsversen zu unterlegen, war die Initialzündung für ein
neues Genre, die sogenannte Künstliche Operette. Es sind Bearbeitungen aus zweiter Hand, wozu die nach dem Tod ihres Gatten auf Tantiemen bedachte Adele auch großzügig die Erlaubnis
erteilte. Somit wurden weitere Bühnenwerke unter Verwendung
Strauß’scher Tanzweisen zusammengewürfelt und teilweise
auch mit Gesangsnummern aus seinen weniger erfolgreichen
Operetten ergänzt. So schufen der Librettist Victor Léon und der
Dirigent Ernst Reiterer im Jahr 1902 das brandneue Bühnenwerk
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Gräfin Pepi, ein Konglomerat aus den fast vergessenen JohannStrauß-Operetten Blindekuh und Waldmeister. 1906 folgte Tausend und eine Nacht auf Basis der ersten Operette von Strauß
Indigo und die vierzig Räuber. Auch Der Karneval in Rom kam 1912
mit neuen Texten versehen und einer vom Original abweichenden Handlung als Der blaue Held erneut auf die Bühne. Schließlich gab es mehr »künstliche« Strauß-Operetten als der Meister
zu Lebzeiten komponiert hatte, worüber sich der Satiriker Karl
Kraus in der Zeitschrift Die Fackel mokierte: »Es wird unermüdlich
galvanisiert, unermüdlich in der Schublade des Toten herumgesucht, unermüdlich Nachgelassenes zu Novitäten gekleistert.
Die alten Titel seiner Werke werden aus der Erinnerung an eine
bessere Theaterzeit gerissen, seine Kompositionen von Kreti und
Pleti zusammengeschweißt und auf Tantiemenglanz hergerichtet. Sieht so die Auferstehung des Genius aus? Ach, es war nur
eine Täuschung. Man versicherte uns, Johann Strauß sei zum
Leben erweckt worden. Und er hatte sich doch bloß im Grabe
umgedreht!«
Jürgen Gauert
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BIOGRAPHIEN
Hans Gröning
Bariton (Fürst Ypsheim-Gindelbach,
Premier)
Hans Gröning erhielt seine Gesangsausbildung bei Gisela Schröter und
arbeitet inzwischen regelmäßig mit
Gregory Lamar. Sein Debüt gab er als
Preisträger des internationalen Gesangs­
wettbewerbs der Kammeroper Schloss
Rheinsberg, das erste Festengagement
führte ihn an das Theater Eisenach. Seit
2004 ist er als freischaffender Sänger
im In- und Ausland tätig. Einen Schwerpunkt seiner Arbeit bildet
die Interpretation zeitgenössischer Werke. In der Titelpartie von
Wolfgang Rihms Jakob Lenz gastierte er am Opernhaus Kopenhagen, in Brüssel, Rotterdam, Luxemburg und an der Opéra Bastille in Paris. Er ist regelmäßiger Gast an der Komischen Oper
Berlin und gestaltete hier u. a. Farfarello in Die Liebe zu den drei
Orangen (Regie: Andreas Homoki), die Titelpartie in der Auftragsoper Der Reiter mit dem Wind im Haar von Frank Schwemmer,
Albany in Aribert Reimanns Lear (Regie: Hans Neuenfels) und
Benedikt Wachsam in der Uraufführung von Miloš Vaceks Des
Kaisers neue Kleider (Regie: Lydia Steier).
Zu den wichtigsten Partien seines Repertoires gehören die Titelpartie in Wozzeck, Wolfram (Tannhäuser), Papageno (Die Zauberflöte), Figaro (Le nozze di Figaro), Germont (La traviata), Renato (Un
ballo in maschera), Scarpia (Tosca) und Danilo (Die lustige Witwe).
Er arbeitete mit Dirigenten wie Kurt Masur, Rolf Reuter, Michail
Jurowski, Alejo Perez, Markus Poschner, Matthias Foremny,
Markus Huber und Friedemann Layer zusammen. Im Rahmen
seiner Konzerttätigkeit war er u. a. im Gewandhaus Leipzig, der
Philharmonie Wroclaw, der Kölner Philharmonie und dem Wiener Konzerthaus zu hören. Sein Debüt am Staatstheater am Gärtnerplatz gab er in der Spielzeit 2012/2013 als Oberst Ollendorf in
Der Bettelstudent.
In dieser Rolle war er auch bei uns zuletzt im Mai 2013 zu hören.
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Ferdinand von Bothmer
Tenor (Graf Balduin Zedlau, Gesandter)
Der gebürtige Münchner studierte
zunächst Musiktheaterregie in Wien,
ehe er sich dem Gesangsstudium u. a.
bei Nicolai Gedda, Michael Pabst, Dietrich Fischer-Dieskau und Vincenzo
Bello widmete. 1999 – 2007 gehörte er
dem Ensemble der Volksoper Wien an
und war hier u. a. als Symon (Der Bettelstudent), Tamino (Die Zauberflöte) und
Don Ramiro (La Cenerentola) zu hören.
Gastverträge führten den Künstler darüber hinaus an zahlreiche
Bühnen im In- und Ausland. An der Washington Opera und der
Mailänder Scala (dort unter Riccardo Muti) sang er den Jaquino
(Fidelio). Als Tamino debütierte er 2003 am Opernhaus Zürich
und 2005 am La Monnaie in Brüssel. Im gleichen Jahr gastierte
er als Graf Almaviva am New National Theatre Tokyo. 2006 sang
er den Marquis de Chateauneuf (Zar und Zimmermann) an der
Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf und der Hamburgischen
Staatsoper. 2008 interpretierte er die Rolle des Léopold (La Juive)
an der Staatsoper Stuttgart und debütierte in dieser Partie an der
Wiener Staatsoper. 2010 wirkte er bei der Uraufführung von Cherubinis Koukourgi in Klagenfurt mit und debütierte als Giasone
in Medea in Corinto an der Bayerischen Staatsoper. 2011 folgten
Gastspiele an der Staatsoper Stuttgart in den Partien des Max
(Der Freischütz) und Erik (Der fliegende Holländer), 2012 das Rollendebüt als Lohengrin bei den Tiroler Festspielen in Erl und 2013
Auftritte u. a. als Manrico (Il trovatore) in Erl sowie als Lohengrin
an der Slowakischen Nationaloper Bratislava. Am Gärtnerplatztheater war er 2012 in der konzertanten Aufführung von Johanna
auf dem Scheiterhaufen in den Tenorpartien sowie 2013 in der
Händel-Oper Semele als Jupiter zu erleben. Im Konzertrepertoire
hat Ferdinand von Bothmer u. a. mit Helmuth Rilling, Enoch zu
Guttenberg, Andreas Spering, Ottavio Dantone, Thomas Hengelbrock, Alberto Zedda und Fabio Biondi zusammengearbeitet.
In der Kölner Philharmonie ist er heute zum ersten Mal zu hören.
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Cornelia Horak
Sopran (Gräfin Gabriele Zedlau,
seine Frau)
Cornelia Horak absolvierte ihr Gesangsstudium am Goetheanistischen Konservatorium in Wien und ergänzte
ihre musikalische Ausbildung durch
den Besuch von Kursen in barocker
Gesangstechnik bei Cristina Miatello
in Padua. Während diverser Festengagements in den Jahren 1993 – 2007, u. a.
am Tiroler Landestheater Innsbruck, der
Volksoper Wien und dem Staatstheater am Gärtnerplatz, erarbeitete sie sich ein breites Repertoire. Zahlreiche Gastspiele und
Konzerte führten die Sängerin zudem u. a. zu den Salzburger
Festspielen, dem musica-viva-Festival des Bayerischen Rundfunks, der Styriarte Graz, den Bregenzer Festspielen, dem Budapester Frühlingsfestival und dem Festival L’ Arte salva L’ Arte in
Rom. Cornelia Horak war als Gefährtin in Luigi Nonos Intolleranza
1960 unter dem Dirigat von Lothar Zagrosek am Teatro La Fenice
in Venedig zu erleben, wirkte in der szenischen Umsetzung des
Messiah unter der Regie von Claus Guth am Theater an der Wien
mit und verkörperte den Komponisten in Ariadne auf Naxos an
der Volksoper Wien. Sie sang in Klagenfurt die Uraufführung des
Oratoriums Elisabeth von Nikolaus Fheodoroff und beim Festival
in Ossiach die Uraufführung A Phantom Feast for Dietrich Bonhoeffer sowie Das Dritte Reich des Traums von Thomas Desi im
Theater Nestroyhof. In Paris interpretierte sie mit dem Orchestre
Philharmonique de Radio France unter der Leitung von Lothar
Zagrosek Hanspeter Kyburz’ Touche. Seit 2012 ist die Sängerin
erneut regelmäßig an der Volksoper Wien in zahlreichen Rollen
zu erleben, so u. a. als Konstanze in Die Entführung aus dem Serail
oder als Nella in Gianni Schicchi.
Bei uns war sie zuletzt im Juni 2001 zu hören.
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Ella Tyran
Sopran (Franziska Cagliari, Tänzerin)
Die österreichische Sopranistin Ella
Tyran studierte am Konservatorium
der Stadt Wien. Sie ist Preisträgerin
diverser internationaler Wettbewerbe,
u. a. des Concorso Ferrucio Tagliavini.
Zuletzt war sie Ensemblemitglied des
Staatstheaters am Gärtnerplatz, wo sie
u. a. als Madeline in Der Untergang des
Hauses Usher, Edronica in Der geduldige Socrates, Adele in Die Fledermaus,
Elvira in L’italiana in Algeri sowie als Nanetta in Falstaff zu hören
war. Weitere Engagements führten sie u. a. an das Teatro Pergolesi, die Oper Cluj, die Opera Tampa Florida sowie weitere Theater in China und Japan. Zu ihrem Repertoire zählen ferner Mimi
und Musetta in La bohème, Liu in Turandot, Nedda in I Pagliacci,
Micaëla in Carmen, Donna Elvira in Don Giovanni sowie Leonora
in Il trovatore.
In der Kölner Philharmonie ist Ella Tyran heute zum ersten Mal zu
hören.
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Wolfgang Hübsch
Bassbuffo (Kagler, Franziska Cagliaris
Vater, Karussellbesitzer)
Der Kammerschauspieler Wolfgang
Hübsch wurde in Steyr geboren.
Nach
seiner
Schauspielausbildung
am Mozarteum Salzburg sowie ersten Anfängerjahren in Salzburg und
Klagenfurt gelang ihm schließlich der
Sprung an das Wiener Volkstheater. 1970
wechselte er an das Bayerische Staatsschauspiel nach München, von wo
ihn Gerhard Klingenberg an das Wiener Burgtheater holte. Dort
spielte er in fast 20 Jahren über 50 verschiedene Rollen, davon
20 Hauptrollen, ehe er 1989 das Burgtheater verließ und seither
als freier Schauspieler tätig ist. Wolfgang Hübsch ist Träger des
Großen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich
sowie der Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold. Er erhielt 2001
den Karl-Skraup-Preis als bester Schauspieler und wurde 2003
für den österreichischen Theaterpreis »Nestroy« nominiert.
Bei uns gibt er heute sein Debüt.
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Jasmina Sakr
Sopran (Pepi Pleininger, Probiermamsell)
Die Sopranistin Jasmina Sakr wurde in
Wien geboren und begann bereits im
Alter von zwölf Jahren eine umfangreiche Tanzausbildung, die von Ballett,
Jazzdance bis zu Stepptanz reicht. Ihre
Gesangs- und Schauspielausbildung
schloss sie am Konservatorium Wien
mit Auszeichnung ab. Während ihrer
Studienzeit war sie zweifache Preisträgerin des Wiener Fidelio-Wettbewerbs.
Zunächst spielte sie in Musicalproduktionen im In- und Ausland,
so u. a. als Julia in Romeo und Julia, Liesel in The Sound of Music,
Mistress in Evita, Esmeralda in Der Glöckner von Notre Dame und
Johanna in Sweeney Todd sowie in mehreren Uraufführungen,
u. a. als Alrun in Bonifatius, Margarethe in In nomine patris und
Klara in Heidi – Teil 2. Die Partie der Maria in West Side Story führte
sie in der Original-Broadway-Produktion 2012 an das Théâtre
du Châtelet in Paris und an die Hamburgische Staatsoper. In
den letzten Jahren vertiefte sie ihre klassische Gesangsausbildung bei Gertrud Ottenthal und konzentriert sich seither auf das
klassische Opern- und Operettenrepertoire. In diesem Bereich
sammelte sie erste Erfahrungen an diversen Bühnen im österreichischen Raum, wo sie u. a. Esmeralda in Die verkaufte Braut,
Ottilie in Im weißen Rössl, Mi in Das Land des Lächelns, Fiametta
in Boccaccio, Ciboletta in Eine Nacht in Venedig, Manon in Die drei
Musketiere und Hedi in Zwei Herzen im Dreivierteltakt verkörperte.
An der Bühne Baden gab sie im Herbst 2013 ihr Rollendebüt als
Susanna in Le nozze di Figaro. Im Mai 2014 debütierte sie mit dieser Partie in Barrie Koskys Inszenierung an der Komischen Oper
Berlin.
Bei uns ist sie heute zum ersten Mal zu Gast.
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Daniel Prohaska
Tenor (Joseph, Kammerdiener
bei Graf Zedlau)
Geboren in Frankfurt am Main als Sohn
einer britischen Opernsängerin und
eines österreichischen Regisseurs, lebt
der Österreicher Daniel Prohaska seit
1989 in Wien. Am Konservatorium der
Stadt Wien absolvierte er seine Ausbildung in Gesang, Schauspiel und
Tanz u. a. bei Sebastian Vittucci, Previn
Moore und Wicus Slabbert. Als Mitglied
im Neuen Wiener Vocalensemble trat er u. a. bei der Schubertiade
auf. Von 1998 bis 2000 gehörte er der englischsprachigen Theatergruppe »VISPA-Players« an. Sein breit gefächertes Repertoire
umfasst Hauptrollen in Schauspiel (Romeo und Julia, Bouncers,
Der Reigen), Operette (Die lustige Witwe, Der Vogelhändler, Gräfin
Mariza, Der Vetter aus Dingsda, Opernball, Frau Luna), Musical (Les
Misérables, West Side Story, Jesus Christ Superstar, Singin’ in the
Rain, Show Boat, Evita, Sweeney Todd, Hello, Dolly!, Der Mann von
La Mancha) und Oper (Die Entführung aus dem Serail, Fidelio, Der
fliegende Holländer und die Titelpartie in der Uraufführung von
Cherubinis Koukourgi) an Häusern wie der Nationaloper Straßburg, der Volksoper Wien, der Oper Graz, dem Stadttheater Klagenfurt, dem Staatstheater am Gärtnerplatz und dem Theater
Liepaja (Liebau) in Lettland.
Bei uns war er zuletzt im Mai 2013 zu Gast.
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Harald Hofbauer
Sprechrolle (Graf Bitowski /
Ein Fiakerkutscher)
Der in Berlin lebende Harald Hofbauer
studierte Schauspiel und Gesang in
Wien. Nach ersten Engagements am
Wiener Volkstheater, dem Theater
der Jugend, dem Kabarett Simpl und
einigen Kellerbühnen war er für drei
Jahre am Wiener Raimund-Theater
als Operetten-Solist engagiert. Hauptrollen in Musicals wie West Side Story,
Jesus Christ Superstar, Phantom der Oper, Evita, Cabaret, Elisabeth,
Der Kuss der Spinnenfrau, La Cage aux Folles, Victor/Victoria, The
Rocky Horror Show und Blutsbrüder spielte er u. a. in Regensburg,
Schwäbisch Hall, Bern, Dresden, Hildesheim, Augsburg, an den
Vereinigten Bühnen Wien sowie beim Musical-Festival Bruck/
Leitha. Filmische Erfahrungen sammelte er zudem bei einer Tatort- sowie einer James-Bond-Produktion. In Wien war Harald
Hofbauer zudem am Ronacher in Sie liebt mich sowie am Akzent
Theater in Sweeney Todd zu erleben. In Berlin und München
verkörperte er die Titelpartie in der Uraufführung des Musicals
Schwejk it easy. Ferner war er als Falco in Falco meets Amadeus in
Oberhausen sowie am Berliner Theater des Westens zu erleben.
Darüber hinaus spielte er Thénardier in Les Misérables an der
Oper Graz sowie am Stadttheater Klagenfurt.
In der Kölner Philharmonie ist er heute zum ersten Mal zu erleben.
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Chor des Staatstheaters
am Gärtnerplatz, München
Der Chor des Staatstheaters am Gärtnerplatz besteht aktuell aus
44 Sängerinnen und Sängern. Sein Repertoire reicht vom Barock
bis zu zeitgenössischen Kompositionen und deckt mit Oper,
Operette und Musical sämtliche Genres des Musiktheaters szenisch wie musikalisch gleichermaßen ab. Daneben interpretiert
der Chor auch immer wieder Werke der Konzertliteratur, wie z. B.
Cherubinis Requiem c-Moll und Orffs Carmina burana. Gastspiele
führten den Chor ins In- und Ausland. Seine Geschichte ist durch
die intensive Zusammenarbeit mit namhaften Komponisten, Dirigenten und Regisseuren geprägt, darunter Carl Millöcker, Franz
Lehár, Constantinos Carydis, Doris Dörrie, Brigitte Fassbaender
und Loriot. Seit 2008 leitet Jörn Hinnerk Andresen als Chordirektor den Chor des Staatstheaters am Gärtnerplatz.
Bei uns war der Chor zuletzt im Mai 2013 zu hören.
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Orchester des Staatstheaters
am Gärtnerplatz, München
Das Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz gehört zu
den bedeutenden Orchestern Münchens. Entsprechend dem
Anspruch des Gärtnerplatztheaters, das Musiktheater in all seiner Vielfalt zu zeigen, reicht das Repertoire des Orchesters
vom Barock bis zu zeitgenössischen Kompositionen und deckt
mit Oper, Operette, Musical und Ballett sämtliche Genres des
Musiktheaters ab. Der 77 Musikerinnen und Musiker umfassende
Klangkörper, der 2003 in den Rang eines A-Orchester erhoben
wurde, ist zudem regelmäßig in Konzerten sowie in konzertanten Aufführungen zu erleben. In den Jahren 2006, 2008 und
2012 war das Orchester Gastgeber der Konzertreihe »Gärtnerplatz Open Air«. Darüber hinaus gestalten die Musikerinnen und
Musiker seit 2000 eine Kammermusikreihe, die während des
Umbaus des Stammhauses im Münchner Stadtmuseum angesiedelt ist. Gastspiele führten das Orchester ins In- und Ausland.
Das Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz ist seit seiner
Gründung durch die Zusammenarbeit mit namhaften Dirigenten
20
und Musikerpersönlichkeiten geprägt. So dirigierten hier u. a.
Komponisten wie Carl Millöcker und Franz Lehár eigene Werke.
Chefdirigenten waren u. a. Wolfgang Rennert, Franz Allers und
David Stahl. Seit der Spielzeit 2012/2013 leitet Marco Comin das
Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz.
Das Orchester war zuletzt im Mai 2013 bei uns zu Gast.
21
Michael Brandstätter
Michael Brandstätter wurde in Graz
geboren und studierte in seiner Heimatstadt Dirigieren und Korrepetition
bei Wolfgang Bozic, Martin Turnovsky
und Arturo Tamayo. 1997 ging er nach
St. Petersburg, um bei Ilija Musin und
Alexandr Polljischuk am Rimskij-Korsakow-Konservatorium zu studieren.
1998 – 2000 leitete er das Universitätsorchester in Graz und führte darüber
hinaus auch häufig eigene Kompositionen auf. Noch als Student wurde er als Gast, ab 2000 dann
fest als Korrepetitor und musikalischer Assistent an das Grazer
Opernhaus verpflichtet. Ab der Spielzeit 2004/2005 arbeitete er
schließlich als Kapellmeister an diesem Haus und konnte sich so
ein breites Repertoire an Opern, Operetten und Musicals erarbeiten. 2007 – 2012 war er als Erster Kapellmeister am Stadttheater
Klagenfurt engagiert, wo er u. a. Ariadne auf Naxos, Miss Saigon,
Monteverdis L’Incoronazione di Poppea sowie die Uraufführung
der revidierten Fassung von Herbert Willis’ Oper Schlafes Bruder
dirigierte.
Als Konzertdirigent hat sich Michael Brandstätter besonders im
Bereich der Neuen Musik einen Namen gemacht. So leitete er im
Jahr 2001 die Uraufführung von Gerd Kührs Oper Aglaia Federweiß beim Festival steirischer herbst, die österreichische Erstaufführung von Steve Reichs Tehillim beim Festival »psalm 03«
sowie Konzerte im Rahmen des Grazer »Kulturmarathons« u. a.
mit Werken von Arthur Honegger.
Seit der Spielzeit 2012/2013 ist er als Erster Kapellmeister am
Staatstheater am Gärtnerplatz engagiert und dirigierte hier u. a.
Im weißen Rössl, Dornröschen, Martha, Anything Goes, Berlin 1920
– Eine Burleske, Die Entführung aus dem Serail sowie die Uraufführung von Wilfried Hillers Der Flaschengeist.
Bei uns war er zuletzt im Mai 2013 zu Gast.
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KölnMusik-Vorschau
März
DO
12
18:00 und 20:00
DI
10
18:00
Quartett der Kritiker
Die Klaviermusik von Pierre Boulez
20:00
Valer Sabadus Countertenor
Emmanuel Pahud Flöte
Edgar Moreau Violoncello
Vital Julian Frey Cembalo
Igor Levit Klavier
Johannes Fischer Percussion
Eleonore Büning (Frankfurt/Berlin)
Max Nyffeler (München/Zürich)
Michael Stegemann (Dortmund)
Michael Struck-Schloen (Köln)
Olaf Wilhelmer Moderation
The Garden
Pierre Boulez wird am 26. März
90 Jahre alt. Anlässlich seines
Geburtstags bespricht das Quartett
der Kritiker die Klaviermusik des
Komponisten.
Werke von Matthias Pintscher, Henry
Purcell und Maurice Ravel
08.03.2015
16:00 Decksteiner Weiher
Blickwechsel Musik und Natur:
»Gezähmte Natur«
Zutritt nur mit gültiger Karte für
das Konzert um 20:00.
Keine Pause | Ende gegen 19:30
Gefördert durch das
Kuratorium KölnMusik e.V.
20:00
Nicolas Hodges Klavier
Michael Wendeberg Klavier
Liederabende 4
Portrait Matthias Pintscher 3
Werke von Claude Debussy und
Pierre Boulez
Piano 6
SO
15
16:00
Musikkollegium Winterthur
Alexander Lonquich Klavier und Leitung
Gabriel Fauré
Ballade Fis-Dur op. 19
für Klavier und Orchester
Pavane fis-Moll op. 50
für Orchester und Chor ad libitum
Wolfgang Amadeus Mozart
Sinfonie C-Dur KV 425
Ludwig van Beethoven
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4
G-Dur op. 58
Sonntags um vier 4
23
DO
SO
19
22
21:00
Stadtgarten
15:00
Filmforum
TRIPCLUBBING
Der Lieblingsfilm von
Terri Lyne Carrington
Jens Düppe Akustik Band
De-Lovely (Die Cole Porter Story)
USA/Großbritannien, 2004, 125 Min.
Regie: Irwin Winkler
als Gast:
Pascal Schumacher vib
Georg Conrad DJ
Wir zeigen die Originalversion in
einer digitalen Kopie.
Musik von Jens Düppe –
inspiriert von Sigmar Polke
Medienpartner: choices
Ein Konzertabend zur Ausstellung im
Museum Ludwig
KölnMusik gemeinsam mit
Kino Gesellschaft Köln
SO
SO
22
22
11:00
20:00
Calefax
Oliver Boekhoorn Oboe
Ivar Berix Klarinette
Alban Wesly Fagott
Raaf Hekkema Saxophon
Jelte Althuis Bassklarinette
Kristian Bezuidenhout Hammerklavier
Freiburger Barockorchester
Pablo Heras-Casado Dirigent
Juan Crisóstomo de Arriaga
Ouvertüre
aus: Los esclavos felices
(Die glücklichen Sklaven)
Dagmar Slagmolen Regie
Eine Reise zum Mars
für Kinder ab 6
Johann Nepomuk Hummel
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2
a-Moll op. 85
Wer irgendwann einmal tatsächlich
mit einem Raumschiff zum Mars
fliegen sollte, muss viele Butterbrote
einpacken. Immerhin dauert die Reise
geschätzte acht Monate. Mit den fünf
Musikern des niederländischen Ensembles Calefax schafft man es dagegen
flotter. Und das Tolle an dieser Abenteuerreise zum roten Planeten ist außerdem, dass die jungen Zuhörer dabei
nicht nur wundersame Sphärenklänge
kennenlernen, sondern an Bord der
Rakete auch auf musikalische Mitreisende treffen.
Felix Mendelssohn Bartholdy
Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 56
Baroque … Classique 5
SA
28
20:00
Buika voc
Daniel Lopez Vicente g
Ramón Suárez Escobar perc
José Manuel Posada Oviendo b
Gefördert durch das
Kuratorium KölnMusik e.V.
Eine Koproduktion von Oorkaan
und Calefax
Kinder-Abo 4
24
Werke von
Ludwig van Beethoven,
Magnus Lindberg und
Franz Schubert
Foto: Marco Borggreve
Donnerstag
19. März 2015
20:00
Renaud Capuçon Violine
Scottish Chamber Orchestra
Robin Ticciati Dirigent
Mit Magnus Lindbergs Violinkonzert nimmt
sich Renaud Capuçon auf seinem Instrument des großen Isaac Stern eines Werks
an, das der Komponist im Jahr 2006 für die
Geigerin Lisa Batiashvili schrieb. Umrahmt
wird dieses auch an Sibelius erinnernde
Konzert von Beethovens Ouvertüre zum
Trauerspiel »Coriolan« und Franz Schuberts Sinfonie Nr. 8. Es spielt das Scottish
Chamber Orchestra unter seinem Chefdirigenten Robin Ticciati. Um 19 Uhr hält Oliver Binder eine Einführung in das Konzert.
Ihr nächstes
Abonnement-Konzert
April
Mi
15
April
20:00
DO
02
Jonas Kaufmann Tenor
21:00
Münchner Rundfunkorchester
Jochen Rieder Dirigent
Andrés Montilla-Acurero Alt
Luca Cervoni Tenor
Mauro Borgioni Bariton
Davide Benetti Bass
Du bist die Welt für mich
Jonas Kaufmanns persönliche Hommage an die Operette, mit ihren großen
Melodien und Arien und die Operettenfilme des frühen 20. Jahrhunderts. Eine
Erinnerung an Franz Lehár, aber auch an
große Interpreten wie Richard Tauber,
Joseph Schmidt und Fritz Wunderlich.
Concerto Romano
Alessandro Quarta Leitung
Tenebrae Romane
Es ist seit Jahren eine stimmungsvolle
Tradition, dass die Kölner Philharmonie
in der Nacht vor Karfreitag in Kerzenschein getaucht wird. Mit meisterhaften Werken der Renaissance und des
Barocks von Giovanni Pierluigi da Palestrina, Girolamo Frescobaldi, Giacomo
Carissimi u. a. wird des Leidens und
Sterbens Jesu gedacht.
»Freunde, das Leben ist lebenswert«,
»Dein ist mein ganzes Herz«, »Du bist
die Welt für mich« – diese Evergreens
hat Jonas Kaufmann bei Opernkonzerten oft als Zugabe gesungen. Danach
wurde er oft gefragt, warum er solch
herrliche Melodien nicht in ein eigenes
Programm aufnimmt. So entstand die
Idee zu seinem aktuellen Projekt. Das
riesige Feld der Unterhaltungsmusik
wurde eingegrenzt auf die Zeit zwischen 1925 und 1935: von der Spätblüte
der Operette bis zum Tonfilm-Schlager,
von den »Roaring Twenties« bis zur Zeit
der Vertreibung und Verbannung all der
Komponisten, Texter und Sänger, die
das Genre hauptsächlich geprägt hatten. Jonas Kaufmann, Dirigent Jochen
Rieder, die Orchestermusiker, die Tonmeister – sie alle gerieten sofort in
den Sog der Musik und swingten mit.
Und wenn auch die »leichte Unterhaltungsmusik« alles andere als leicht zu
singen ist: Für Jonas Kaufmann ist es
»höchster Lustgewinn. Es macht mir
ungeheuren Spaß. Und Lust auf mehr!«
Bonuskonzert: Liederabende
So
12
15:00 / 18:30
Filmforum
Stummfilm mit Live-Musik
Günter A. Buchwald Klavier
Dr. Mabuse, der Spieler
Teil I und II
Deutschland 1922
Regie: Fritz Lang
Mit einer Einführung von Lisa Gotto (ifs
internationale filmschule köln)
Im Rahmen von »BMW KLASSIK LIVE«
KölnMusik gemeinsam mit
Filmforum NRW
Operette und … 4
26
Montag
30. März 2015
20:00
Joseph Haydn
Instrumentalmusik über die Sieben letzten Worte
unseres Erlösers am Kreuze Hob. III:50 – 56 (1787)
Fassung für Streichquartett, Texte von Michel Serres
Joseph Haydn komponierte die Musik zu den »Sieben letzten Worten unseres Erlösers am Kreuze« im Auftrag der Domherren im
andalusischen Cádiz, wo Ende des 18. Jahrhunderts jedes Jahr am
Karfreitag aufwendige Passionsexerzititien stattfanden. Auch die
Fassung für Streichquartett ist von Joseph Haydn selbst. Die vier
Streicher des Cuarteto Casals werden – zusammen mit Roland Hermann, der die Texte von Michel Serres dazu spricht – unter Beweis
stellen, dass das Werk auch im Konzertsaal beeindruckt.
Roland Hermann Sprecher
Cuarteto Casals
Vera Martínez Mehner Violine
Abel Tomàs Realp Violine
Jonathan Brown Viola
Arnau Tomàs Realp Violoncello
Foto: Molina Visuals
Philharmonie-Hotline 0221 280 280
­koelner-­philharmonie.de
Informationen & Tickets zu allen Konzerten
in der Kölner ­Philharmonie!
Kulturpartner der Kölner Philharmonie
Herausgeber: KölnMusik GmbH
Louwrens Langevoort
Intendant der Kölner Philharmonie
und Geschäftsführer der
KölnMusik GmbH
Postfach 102163, 50461 Köln
­koelner-­philharmonie.de
Redaktion: Sebastian Loelgen
Corporate Design: hauser lacour
kommunikationsgestaltung GmbH
Textnachweis: Der Text von Jürgen Gauert
ist ein Original­­­beitrag für dieses Heft.
Fotonachweise: Ferdinand von Bothmer ©
privat; Michael Brandstätter © Christian
POGO Zach; Chor des Staatstheaters am
Gärtnerplatz, München © Christian POGO
Zach; Hans Groening © Sebastian Haenel;
Harald Hofbauer © privat; Cornelia Horak
© privat; Wolfgang Hübsch © S. Meier;
Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz, München © Thomas Dashuber;
Daniel Prohaska © privat; Jasmina Sakr ©
privat; Ella Tyran © privat
Gesamtherstellung:
adHOC ­Printproduktion GmbH
Foto: Julian Hargreaves
Daniel Harding dirigiert
Pelléas et Mélisande
von Claude Debussy
Sophie Karthäuser Sopran
Christian Gerhaher Bariton
Christopher Maltman Bariton
Wiebke Lehmkuhl Alt
John Tomlinson Bass
Katja Stuber Sopran
Jeremy Carpenter Bass
Swedish Radio Symphony Orchestra
koelner-philharmonie.de
0221 280 280
Freitag
13. März 2015
19:00
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