Operette und … 3 Johann Strauß Wiener Blut Montag 9. März 2015 20:00 Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses Franz Sauer aus. Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Mobiltelefone, bei sich haben: Bitte schalten Sie diese unbedingt zur Vermeidung akustischer Störungen aus. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause einnehmen. Bitte warten Sie den Schlussapplaus ab, bevor Sie den Konzertsaal verlassen. Es ist eine schöne und respektvolle Geste gegenüber den Künstlern und den anderen Gästen. Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr Bild möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt oder veröffentlicht wird. Operette und … 3 Johann Strauß Wiener Blut Hans Gröning Bariton (Fürst Ypsheim-Gindelbach, Premier) Ferdinand von Bothmer Tenor (Graf Balduin Zedlau, Gesandter) Cornelia Horak Sopran (Gräfin Gabriele Zedlau, seine Frau) Ella Tyran Sopran (Franziska Cagliari, Tänzerin) Wolfgang Hübsch Bassbuffo (Kagler, ihr Vater, Karussellbesitzer) Jasmina Sakr Sopran (Pepi Pleininger, Probiermamsell) Daniel Prohaska Tenor (Joseph, Kammerdiener bei Graf Zedlau) Harald Hofbauer Sprechrolle (Graf Bitowski / Ein Fiakerkutscher) Chor und Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz, München Michael Brandstätter Dirigent Montag 9. März 2015 20:00 Pause im 2. Akt gegen 21:10 Ende gegen 22:30 PROGRAMM Johann Strauß 1825 – 1899 Wiener Blut (1899) Operette in drei Akten Libretto von Victor Léon und Leo Stein für die Bühne bearbeitet von Adolf Müller jun. Textfassung für das Staatstheater am Gärtnerplatz von Nicole Claudia Weber Konzertante Aufführung 2 ZUM KONZERT Inhalt Erster Akt In der Villa der Tänzerin Franziska Cagliari in Döbling, zur Zeit des Wiener Kongresses 1815 Joseph, der Kammerdiener des Grafen Zedlau, sucht seinen Herrn in der Villa der gräflichen Mätresse Franziska Cagliari. Die Tänzerin verrät ihm jedoch, dass sie seit fünf Tagen vergeblich auf eine Nachricht ihres Geliebten wartet. Der Ringelspielbesitzer Kagler, Franziskas Vater, kommt zu Besuch. Er ahnt nicht, dass der Graf bereits verheiratet ist, und rechnet fest damit, dass seine Tochter bald eine Gräfin sein wird. Joseph aber weiß, dass Graf Zedlau von seiner Frau derzeit nur getrennt lebt, da seine lebenslustige Wiener Gattin Gabriele die Spießigkeit ihres Ehemanns nicht länger ertragen konnte. Sie ist jedoch von Reuß-Greiz-Schleiz nach Wien gereist, da das Ehepaar sich auf einem Fest am Abend aus gesellschaftlichen Gründen gemeinsam sehen lassen möchte. Pepi Pleininger, Probiermamsell und Josephs heimliche Freundin, hat in der Stadt ein neues Abendkleid abgeholt, das die Tänzerin Franziska, die ebenfalls eine Einladung zum Fest erhalten hat, dort tragen wird. Da die Abendrobe nicht passt, bestimmt Franziska, dass Pepi sie heute Abend begleitet, um das Kleid notfalls wieder zu richten. Balduin Graf Zedlau trifft ein und schwärmt seinem Kammerdiener von einer entzückenden jungen Frau vor, die er gerade in einem Modesalon etwas näher kennen gelernt hat. Er diktiert seinem Kammerdiener ein Briefchen, mit dem er sie zu einem Rendezvous in ein Weinlokal einlädt. Joseph weiß nicht, dass es sich dabei um seine Pepi handelt. Kaum ist der Graf fort, betritt Fürst Ypsheim-Gindelbach, der Premierminister von Reuß-Greiz-Schleiz, die Villa. Er möchte sich ein Bild vom Lebenswandel des Grafen Zedlau machen, da ihm zu Ohren gekommen ist, dass der verheiratete Graf eine Mätresse 3 hat. Zunächst trifft der Premierminister auf Kagler, der sich als Schwiegervater des Grafen ausgibt, und ihm Franziska als Gräfin Zedlau vorstellt. Ausgerechnet jetzt trifft die richtige Gräfin ein. Gabriele wird vom Premierminister jedoch für die Geliebte des Grafen gehalten. Zweiter Akt Im Palais des Grafen Bitowski Auf dem Fest wird Pepi der Zutritt verweigert. Der Graf jedoch freut sich, seinen Flirt aus dem Modesalon im Foyer zu erspähen, und steckt ihr den Brief mit der Einladung zum Stelldichein in Hietzing zu. Kaum hat Pepi sich zurückgezogen, kommt Gabriele hinzu und gesteht ihrem Mann, dass sie überrascht ist, ihn so verändert, so lebensfroh zu sehen. Früher war er streng solide, es fehlte ihm das prickelnde Wiener Blut. Nun aber findet sie Gefallen an ihm. Der Graf hingegen freut sich auf das Rendezvous mit Pepi. Als Franziska plötzlich vor ihm steht, beachtet er sie kaum. Der Premierminister möchte die Tänzerin, die sich darüber bei ihm darüber beklagt, trösten, da er sie weiterhin für die »echte« Ehefrau des Grafen hält. Er verspricht ihr, Graf Zedlau die Geliebte auszuspannen, und macht seinerseits nun Gabriele den Hof. Diese klärt ihn über die wahren Gegebenheiten auf. Dritter Akt In einem Heurigenlokal in Hietzing Die Komplikationen erreichen in einem Weinlokal ihren Höhepunkt, wo sich alle Beteiligten nach dem Fest einfinden. Auch Gabriele gehört in Begleitung des Premierministers zu den Gästen, sogar Kagler treibt sich dort herum und sucht den Grafen auf, um ihm die Leviten zu lesen, da er angeblich seiner Tochter Franziska die Ehe versprochen hat. 4 Der Graf zieht sich jedoch mit Pepi in eine Laube zurück. Auch die eifersüchtige Franziska ist ihm auf der Spur. An ihrer Seite ist Joseph, der vergeblich versucht, sie zu beruhigen. Als er seinen Herrn vor der wütenden Franziska warnen will, muss er feststellen, dass seine Freundin Pepi mit dem Grafen in der Laube poussiert – und wütet nun selbst vor Eifersucht. Zu allem Unglück treffen auch noch Franziska und Gabriele aufeinander, die eine die Geliebte, die andere die Ehefrau. Zu ihrer Verblüffung erfahren sie von Joseph, dass der Graf mit einer Dritten in einem Séparée verschwunden ist. In weiblicher Solidarität beschließen sie, die Verhältnisse zu ordnen. Franziska begibt sich in die Laube des Premierministers, wo sie ihn mit ihrem Charme becirct. Gabriele hingegen stellt ihren Mann zur Rede. Da Pepi aber glaubhaft versichern kann, dass zwischen ihr und dem Grafen nichts vorgefallen sei, nimmt Joseph sie erleichtert zu seiner Braut. Der Premierminister ist indes von Franziska dermaßen entzückt, dass er ihr einen Vertrag für das Hoftheater von Reuß-Greiz-Schleiz anbietet. Und Gabriele? Sie verliebt sich neu in ihren Ehemann. Die Großstadtluft hat ihm gut getan – und dafür sorgte das berühmte Wiener Blut, »eigner Saft, voller Kraft, voller Glut«. 5 Wiener Blut – Operette von Johann Strauß Staatliche Subventionen gab es nicht: Im 19. Jahrhundert und weit darüber hinaus waren die Wiener Operettentheater privat geführte Unternehmen. Der jeweilige Theaterdirektor hoffte, mit den Aufführungen hohe Einnahmen zu erzielen. Ein neues, erfolgreiches Stück füllte die Kasse. Beschränkte sich die Laufzeit jedoch aufgrund mangelnder Nachfrage von Seiten des Publikums auf wenige Wochen, blieben die Direktoren auf den Produktionskosten sitzen. Da dem künstlerischen Personal ebenso wie den Orchestermitgliedern und den Mitarbeitern hinter der Bühne dennoch die vertraglich vereinbarte Gage gezahlt werden musste, konnte das schnell zu einem finanziellen Engpass führen. 1898 war es der Wiener Theaterleiter Franz Jauner, der dem Ruin entgegensah. Einige Jahre zuvor hatte er die Intendanz des Wiener Carltheaters übernommen. Er stand damit in direkter Konkurrenz zum Theater an der Wien, und in dem war im Januar 1898 mit Carl Michael Ziehrers Operette Die Landstreicher ein veritabler Erfolg erzielt worden. Franz Jauner konnte da nicht mithalten. Sowohl die im März 1898 erstmals in deutscher Sprache gespielte englische Operette Die Geisha von Sidney Jones als auch die darauf folgende Uraufführung von Ein Rendezvous in der Schweiz des unbedeutenden italienischen Komponisten Giovanni Zaytz blieben weit hinter seinen Erwartungen zurück. Der am Carltheater als Hausregisseur engagierte Librettist Victor León suchte nach einem Ausweg. Er schlug Franz Jauner vor, sich an Johann Strauß zu wenden. Der berühmte Wiener Walzerkönig sollte das Theater mit einem neuen Bühnenwerk aus der Misere retten. Die Antwort auf ihre schriftliche Anfrage fiel unbefriedigend aus. Der inzwischen 73-Jährige Komponist hatte 1897 nach der Uraufführung der Operette Die Göttin der Vernunft beschlossen, keine neuen Bühnenwerke mehr in Angriff zu nehmen. Aufgrund seines fortgeschrittenen Alters wollte er sich dieser Herausforderung nicht mehr stellen. Ihm fehlte dafür die Energie. 6 Jauner und León legten ihren Plan dennoch nicht zur Seite, durch eine neue Strauß-Operette den Schuldenberg des Carltheaters zu tilgen. Sie nahmen Kontakt mit Adele Strauß auf, sie war die dritte Ehefrau des Wiener Komponisten. Adele war bekannt für ihre Geschäftstüchtigkeit, wenn es galt, das Vermögen ihres Ehemanns zu mehren. Gemeinsam mit ihr sannen Jauner und León darüber nach, wie man Strauß umstimmen könnte. Adele erinnerte sich an den großen Erfolg des 1883 von ihrem Ehemann komponierten Walzers Frühlingsstimmen. Richard Genée hatte ihn für die Hofopernsängerin Bianca Bianchi mit einem Gesangstext unterlegt. Wieso sollte man das nicht aufgreifen und eine Auswahl seiner zahlreichen Tanzmusik-Kompositionen mit Gesangsversen versehen, um daraus ein neues Bühnenwerk zu schmieden? Immerhin hatte Strauß fast 500 Walzer, Märsche und Polkas komponiert, die zur Verfügung standen. Das war ein großer musikalischer Schatz an bereits vorhandenen Werken, die man in Form einer neuen Operette in klingende Münze verwandeln konnte. Gemeinsam mit Franz Jauner trug Adele ihrem Ehemann den simplen, aber effektiven Plan vor: Johann Strauß sollte einige Titel aus seinem großen Tanzmusikrepertoire für Orchester auswählen, Victor León würde ihnen mit Gesangsversen zur Operettentauglichkeit verhelfen. Strauß gab sein Einverständnis und sichtete die Werke, die als Grundlage für eine neue Operette dienen sollten. Zudem schlug er vor, als weiteren Mitarbeiter den Librettisten Leo Stein zu verpflichten, der für ihn bereits die Dialoge zu Die Göttin der Vernunft geschrieben hatte. Nachdem die Musikauswahl feststand, machten sich die Librettisten unverzüglich ans Werk und entwarfen eine Handlung, die 1815 zur Zeit des Wiener Kongresses spielte. Balduin Graf Zedlau wird als diplomatischer Vertreter des Kleinstaates Reuß-SchleizGreiz nach Wien gesandt. Für Politik bleibt nur wenig Zeit, dafür sorgt das pulsierende Wiener Blut. Zu verlockend erscheint ihm die Damenwelt, und da er von seiner Frau Gabriele getrennt lebt, stellt er sowohl der Tänzerin Franziska als auch der Probiermamsell Pepi nach. Als dann seine Ehefrau überraschenderweise eintrifft, wachsen Graf Zedlau die Affären über den Kopf. 7 Bei der Arbeit an Wiener Blut, so hieß die neue Operette, tauchte ein Problem auf. Strauß zeigte sich nicht bereit, das neue Orchesterarrangement für die Theaterfassung zu übernehmen. Zu viel Mühe, zu viel Arbeit. Der Wiener Kapellmeister Adolf Müller jun. sprang in die Bresche. Er galt als versierter Musiker und stand vor der schwierigen Aufgabe, die ihm vorgelegten Originalkompositionen zu einer Operettenpartitur zu arrangieren, ohne den unverwechselbaren Charme und das spezifisch leichte Flair der Musik von Johann Strauß zu verfälschen. Insgesamt wurden von ihm 31 bereits vorliegende Werke frisch aufpoliert, manche von ihnen wurden komplett übernommen und zu Arien und Duetten umgeformt, andere hingegen dienten nur als musikalische Überleitungen oder erklangen als Zitate in den Finali des Dreiakters. Zu den Konzertkompositionen, die zu Bühnen­ehren kamen, gehörten unter anderem die Walzer Neu Wien und Morgenblätter, die Polka Ballsträußchen und die Fest-Polonaise. Die Polka Leichtes Blut wurde in das im ersten Akt gesungene Duett »Draußt in Hietzing gibt’s a Remasuri« verwandelt, wobei im Wiener Dialekt mit dem Begriff Remasuri ein ausgelassenes Tanzvergnügen gemeint ist. In den dritten Akt fügten die Bearbeiter den Walzer Wein, Weib und Gesang als nunmehr gesungenes Champagner-Sextett »Stoß an, stoß an, du Liebchen mein« ein. Der Walzer Wiener Blut, der der neuen Operette den Namen gab, war 1873 eine musikalische Gabe des Komponisten aus Anlass der Eheschließung von Erzherzogin Gisela – die älteste Tochter des österreichischen Kaiserpaars Franz Joseph I. und Elisabeth – mit Leopold von Bayern. Im Umfeld der Hochzeitsfeierlichkeiten veranstaltete das Ensemble des Hofoperntheaters im Goldenen Saal des Musikvereins ein Fest, in dessen Rahmen der Walzer Wiener Blut uraufgeführt wurde. Strauß selbst stand bei der Erstaufführung am Pult des Hofopern-Orchesters. Während zu Beginn des Jahres 1899 die Arbeit an der neuen Operette zügig voranging, verschlechterte sich der Gesundheitszustand des Komponisten. Am Pfingstmontag, dem 22. Mai 1899, trat Johann Strauß zum letzten Mal in der Öffentlichkeit als Musiker auf. In einer Vorstellung aus Anlass des 25. Jubiläums der Uraufführung seiner Meisteroperette Die Fledermaus in der Wiener Hofoper dirigierte der schon sichtlich geschwächte Walzerkönig die Ouvertüre. Als er am 3. Juni 1899 verstarb, war 8 die Operette Wiener Blut bereits fertig gestellt. Franz Jauner begann mit den Proben, wobei er die nunmehr posthume Uraufführung zum Gedenken an Johann Strauß für den 25. Oktober 1899 ansetzte; es wäre sein 74. Geburtstag gewesen. An der Weltpremiere nahm Adele als trauernde Witwe ganz in Schwarz gekleidet teil und war wie ihre Mitstreiter vom Erfolg der neuen Operette überzeugt. Es kam anders. Die Uraufführung erwies sich als künstlerisches Fiasko. Nicht nur die Wiener Blätter fielen ungnädig über die Novität her: »Das Rezept war folgendes: Man nehme zwanzig bis dreißig Kilo alter Strauß’scher Walzer, Polkas, Märsche u. s. w., mische sie mit drei Kilo Wiener Posse und den Musikstücken angedichteten Texten, menge alles mit Gewalt durcheinander – und eine neue Operette von Johann Strauß ist fertig. Doch nicht alles, was gut zum Tanzen, ist es auch zum Singen.« Die schlechten Rezensionen führten dazu, dass Wiener Blut nicht der beabsichtigte Serienerfolg wurde, den man sich erhofft hatte. Nach vier Wochen und nur dreißig Vorstellungen wurde die Operette vom Spielplan des Carltheaters abgesetzt. Franz Jauner verzweifelte an dem Misserfolg, der ihn endgültig in den Bankrott getrieben hatte. Am 23. Februar 1900 erschoss er sich am Schreibtisch seines Direktionszimmers. Die Noten von Wiener Blut verschwanden im Archiv des Theaters. Den erhofften Erfolg brachte erst fünf Jahre später eine Neuinszenierung im Theater an der Wien. Wiener Blut wurde zum zweiten Mal in der Donaumetropole gespielt und erwies sich endlich – auch dank der hervorragenden Solisten – als das letzte Meisterwerk des Walzerkönigs. Das Duett Wiener Blut wurde gar zu einer der inoffiziellen Hymnen von Wien erklärt. Die in Wiener Blut angewandte Methode, Tanzmusik mit Gesangsversen zu unterlegen, war die Initialzündung für ein neues Genre, die sogenannte Künstliche Operette. Es sind Bearbeitungen aus zweiter Hand, wozu die nach dem Tod ihres Gatten auf Tantiemen bedachte Adele auch großzügig die Erlaubnis erteilte. Somit wurden weitere Bühnenwerke unter Verwendung Strauß’scher Tanzweisen zusammengewürfelt und teilweise auch mit Gesangsnummern aus seinen weniger erfolgreichen Operetten ergänzt. So schufen der Librettist Victor Léon und der Dirigent Ernst Reiterer im Jahr 1902 das brandneue Bühnenwerk 9 Gräfin Pepi, ein Konglomerat aus den fast vergessenen JohannStrauß-Operetten Blindekuh und Waldmeister. 1906 folgte Tausend und eine Nacht auf Basis der ersten Operette von Strauß Indigo und die vierzig Räuber. Auch Der Karneval in Rom kam 1912 mit neuen Texten versehen und einer vom Original abweichenden Handlung als Der blaue Held erneut auf die Bühne. Schließlich gab es mehr »künstliche« Strauß-Operetten als der Meister zu Lebzeiten komponiert hatte, worüber sich der Satiriker Karl Kraus in der Zeitschrift Die Fackel mokierte: »Es wird unermüdlich galvanisiert, unermüdlich in der Schublade des Toten herumgesucht, unermüdlich Nachgelassenes zu Novitäten gekleistert. Die alten Titel seiner Werke werden aus der Erinnerung an eine bessere Theaterzeit gerissen, seine Kompositionen von Kreti und Pleti zusammengeschweißt und auf Tantiemenglanz hergerichtet. Sieht so die Auferstehung des Genius aus? Ach, es war nur eine Täuschung. Man versicherte uns, Johann Strauß sei zum Leben erweckt worden. Und er hatte sich doch bloß im Grabe umgedreht!« Jürgen Gauert 10 BIOGRAPHIEN Hans Gröning Bariton (Fürst Ypsheim-Gindelbach, Premier) Hans Gröning erhielt seine Gesangsausbildung bei Gisela Schröter und arbeitet inzwischen regelmäßig mit Gregory Lamar. Sein Debüt gab er als Preisträger des internationalen Gesangs­ wettbewerbs der Kammeroper Schloss Rheinsberg, das erste Festengagement führte ihn an das Theater Eisenach. Seit 2004 ist er als freischaffender Sänger im In- und Ausland tätig. Einen Schwerpunkt seiner Arbeit bildet die Interpretation zeitgenössischer Werke. In der Titelpartie von Wolfgang Rihms Jakob Lenz gastierte er am Opernhaus Kopenhagen, in Brüssel, Rotterdam, Luxemburg und an der Opéra Bastille in Paris. Er ist regelmäßiger Gast an der Komischen Oper Berlin und gestaltete hier u. a. Farfarello in Die Liebe zu den drei Orangen (Regie: Andreas Homoki), die Titelpartie in der Auftragsoper Der Reiter mit dem Wind im Haar von Frank Schwemmer, Albany in Aribert Reimanns Lear (Regie: Hans Neuenfels) und Benedikt Wachsam in der Uraufführung von Miloš Vaceks Des Kaisers neue Kleider (Regie: Lydia Steier). Zu den wichtigsten Partien seines Repertoires gehören die Titelpartie in Wozzeck, Wolfram (Tannhäuser), Papageno (Die Zauberflöte), Figaro (Le nozze di Figaro), Germont (La traviata), Renato (Un ballo in maschera), Scarpia (Tosca) und Danilo (Die lustige Witwe). Er arbeitete mit Dirigenten wie Kurt Masur, Rolf Reuter, Michail Jurowski, Alejo Perez, Markus Poschner, Matthias Foremny, Markus Huber und Friedemann Layer zusammen. Im Rahmen seiner Konzerttätigkeit war er u. a. im Gewandhaus Leipzig, der Philharmonie Wroclaw, der Kölner Philharmonie und dem Wiener Konzerthaus zu hören. Sein Debüt am Staatstheater am Gärtnerplatz gab er in der Spielzeit 2012/2013 als Oberst Ollendorf in Der Bettelstudent. In dieser Rolle war er auch bei uns zuletzt im Mai 2013 zu hören. 11 Ferdinand von Bothmer Tenor (Graf Balduin Zedlau, Gesandter) Der gebürtige Münchner studierte zunächst Musiktheaterregie in Wien, ehe er sich dem Gesangsstudium u. a. bei Nicolai Gedda, Michael Pabst, Dietrich Fischer-Dieskau und Vincenzo Bello widmete. 1999 – 2007 gehörte er dem Ensemble der Volksoper Wien an und war hier u. a. als Symon (Der Bettelstudent), Tamino (Die Zauberflöte) und Don Ramiro (La Cenerentola) zu hören. Gastverträge führten den Künstler darüber hinaus an zahlreiche Bühnen im In- und Ausland. An der Washington Opera und der Mailänder Scala (dort unter Riccardo Muti) sang er den Jaquino (Fidelio). Als Tamino debütierte er 2003 am Opernhaus Zürich und 2005 am La Monnaie in Brüssel. Im gleichen Jahr gastierte er als Graf Almaviva am New National Theatre Tokyo. 2006 sang er den Marquis de Chateauneuf (Zar und Zimmermann) an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf und der Hamburgischen Staatsoper. 2008 interpretierte er die Rolle des Léopold (La Juive) an der Staatsoper Stuttgart und debütierte in dieser Partie an der Wiener Staatsoper. 2010 wirkte er bei der Uraufführung von Cherubinis Koukourgi in Klagenfurt mit und debütierte als Giasone in Medea in Corinto an der Bayerischen Staatsoper. 2011 folgten Gastspiele an der Staatsoper Stuttgart in den Partien des Max (Der Freischütz) und Erik (Der fliegende Holländer), 2012 das Rollendebüt als Lohengrin bei den Tiroler Festspielen in Erl und 2013 Auftritte u. a. als Manrico (Il trovatore) in Erl sowie als Lohengrin an der Slowakischen Nationaloper Bratislava. Am Gärtnerplatztheater war er 2012 in der konzertanten Aufführung von Johanna auf dem Scheiterhaufen in den Tenorpartien sowie 2013 in der Händel-Oper Semele als Jupiter zu erleben. Im Konzertrepertoire hat Ferdinand von Bothmer u. a. mit Helmuth Rilling, Enoch zu Guttenberg, Andreas Spering, Ottavio Dantone, Thomas Hengelbrock, Alberto Zedda und Fabio Biondi zusammengearbeitet. In der Kölner Philharmonie ist er heute zum ersten Mal zu hören. 12 Cornelia Horak Sopran (Gräfin Gabriele Zedlau, seine Frau) Cornelia Horak absolvierte ihr Gesangsstudium am Goetheanistischen Konservatorium in Wien und ergänzte ihre musikalische Ausbildung durch den Besuch von Kursen in barocker Gesangstechnik bei Cristina Miatello in Padua. Während diverser Festengagements in den Jahren 1993 – 2007, u. a. am Tiroler Landestheater Innsbruck, der Volksoper Wien und dem Staatstheater am Gärtnerplatz, erarbeitete sie sich ein breites Repertoire. Zahlreiche Gastspiele und Konzerte führten die Sängerin zudem u. a. zu den Salzburger Festspielen, dem musica-viva-Festival des Bayerischen Rundfunks, der Styriarte Graz, den Bregenzer Festspielen, dem Budapester Frühlingsfestival und dem Festival L’ Arte salva L’ Arte in Rom. Cornelia Horak war als Gefährtin in Luigi Nonos Intolleranza 1960 unter dem Dirigat von Lothar Zagrosek am Teatro La Fenice in Venedig zu erleben, wirkte in der szenischen Umsetzung des Messiah unter der Regie von Claus Guth am Theater an der Wien mit und verkörperte den Komponisten in Ariadne auf Naxos an der Volksoper Wien. Sie sang in Klagenfurt die Uraufführung des Oratoriums Elisabeth von Nikolaus Fheodoroff und beim Festival in Ossiach die Uraufführung A Phantom Feast for Dietrich Bonhoeffer sowie Das Dritte Reich des Traums von Thomas Desi im Theater Nestroyhof. In Paris interpretierte sie mit dem Orchestre Philharmonique de Radio France unter der Leitung von Lothar Zagrosek Hanspeter Kyburz’ Touche. Seit 2012 ist die Sängerin erneut regelmäßig an der Volksoper Wien in zahlreichen Rollen zu erleben, so u. a. als Konstanze in Die Entführung aus dem Serail oder als Nella in Gianni Schicchi. Bei uns war sie zuletzt im Juni 2001 zu hören. 13 Ella Tyran Sopran (Franziska Cagliari, Tänzerin) Die österreichische Sopranistin Ella Tyran studierte am Konservatorium der Stadt Wien. Sie ist Preisträgerin diverser internationaler Wettbewerbe, u. a. des Concorso Ferrucio Tagliavini. Zuletzt war sie Ensemblemitglied des Staatstheaters am Gärtnerplatz, wo sie u. a. als Madeline in Der Untergang des Hauses Usher, Edronica in Der geduldige Socrates, Adele in Die Fledermaus, Elvira in L’italiana in Algeri sowie als Nanetta in Falstaff zu hören war. Weitere Engagements führten sie u. a. an das Teatro Pergolesi, die Oper Cluj, die Opera Tampa Florida sowie weitere Theater in China und Japan. Zu ihrem Repertoire zählen ferner Mimi und Musetta in La bohème, Liu in Turandot, Nedda in I Pagliacci, Micaëla in Carmen, Donna Elvira in Don Giovanni sowie Leonora in Il trovatore. In der Kölner Philharmonie ist Ella Tyran heute zum ersten Mal zu hören. 14 Wolfgang Hübsch Bassbuffo (Kagler, Franziska Cagliaris Vater, Karussellbesitzer) Der Kammerschauspieler Wolfgang Hübsch wurde in Steyr geboren. Nach seiner Schauspielausbildung am Mozarteum Salzburg sowie ersten Anfängerjahren in Salzburg und Klagenfurt gelang ihm schließlich der Sprung an das Wiener Volkstheater. 1970 wechselte er an das Bayerische Staatsschauspiel nach München, von wo ihn Gerhard Klingenberg an das Wiener Burgtheater holte. Dort spielte er in fast 20 Jahren über 50 verschiedene Rollen, davon 20 Hauptrollen, ehe er 1989 das Burgtheater verließ und seither als freier Schauspieler tätig ist. Wolfgang Hübsch ist Träger des Großen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich sowie der Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold. Er erhielt 2001 den Karl-Skraup-Preis als bester Schauspieler und wurde 2003 für den österreichischen Theaterpreis »Nestroy« nominiert. Bei uns gibt er heute sein Debüt. 15 Jasmina Sakr Sopran (Pepi Pleininger, Probiermamsell) Die Sopranistin Jasmina Sakr wurde in Wien geboren und begann bereits im Alter von zwölf Jahren eine umfangreiche Tanzausbildung, die von Ballett, Jazzdance bis zu Stepptanz reicht. Ihre Gesangs- und Schauspielausbildung schloss sie am Konservatorium Wien mit Auszeichnung ab. Während ihrer Studienzeit war sie zweifache Preisträgerin des Wiener Fidelio-Wettbewerbs. Zunächst spielte sie in Musicalproduktionen im In- und Ausland, so u. a. als Julia in Romeo und Julia, Liesel in The Sound of Music, Mistress in Evita, Esmeralda in Der Glöckner von Notre Dame und Johanna in Sweeney Todd sowie in mehreren Uraufführungen, u. a. als Alrun in Bonifatius, Margarethe in In nomine patris und Klara in Heidi – Teil 2. Die Partie der Maria in West Side Story führte sie in der Original-Broadway-Produktion 2012 an das Théâtre du Châtelet in Paris und an die Hamburgische Staatsoper. In den letzten Jahren vertiefte sie ihre klassische Gesangsausbildung bei Gertrud Ottenthal und konzentriert sich seither auf das klassische Opern- und Operettenrepertoire. In diesem Bereich sammelte sie erste Erfahrungen an diversen Bühnen im österreichischen Raum, wo sie u. a. Esmeralda in Die verkaufte Braut, Ottilie in Im weißen Rössl, Mi in Das Land des Lächelns, Fiametta in Boccaccio, Ciboletta in Eine Nacht in Venedig, Manon in Die drei Musketiere und Hedi in Zwei Herzen im Dreivierteltakt verkörperte. An der Bühne Baden gab sie im Herbst 2013 ihr Rollendebüt als Susanna in Le nozze di Figaro. Im Mai 2014 debütierte sie mit dieser Partie in Barrie Koskys Inszenierung an der Komischen Oper Berlin. Bei uns ist sie heute zum ersten Mal zu Gast. 16 Daniel Prohaska Tenor (Joseph, Kammerdiener bei Graf Zedlau) Geboren in Frankfurt am Main als Sohn einer britischen Opernsängerin und eines österreichischen Regisseurs, lebt der Österreicher Daniel Prohaska seit 1989 in Wien. Am Konservatorium der Stadt Wien absolvierte er seine Ausbildung in Gesang, Schauspiel und Tanz u. a. bei Sebastian Vittucci, Previn Moore und Wicus Slabbert. Als Mitglied im Neuen Wiener Vocalensemble trat er u. a. bei der Schubertiade auf. Von 1998 bis 2000 gehörte er der englischsprachigen Theatergruppe »VISPA-Players« an. Sein breit gefächertes Repertoire umfasst Hauptrollen in Schauspiel (Romeo und Julia, Bouncers, Der Reigen), Operette (Die lustige Witwe, Der Vogelhändler, Gräfin Mariza, Der Vetter aus Dingsda, Opernball, Frau Luna), Musical (Les Misérables, West Side Story, Jesus Christ Superstar, Singin’ in the Rain, Show Boat, Evita, Sweeney Todd, Hello, Dolly!, Der Mann von La Mancha) und Oper (Die Entführung aus dem Serail, Fidelio, Der fliegende Holländer und die Titelpartie in der Uraufführung von Cherubinis Koukourgi) an Häusern wie der Nationaloper Straßburg, der Volksoper Wien, der Oper Graz, dem Stadttheater Klagenfurt, dem Staatstheater am Gärtnerplatz und dem Theater Liepaja (Liebau) in Lettland. Bei uns war er zuletzt im Mai 2013 zu Gast. 17 Harald Hofbauer Sprechrolle (Graf Bitowski / Ein Fiakerkutscher) Der in Berlin lebende Harald Hofbauer studierte Schauspiel und Gesang in Wien. Nach ersten Engagements am Wiener Volkstheater, dem Theater der Jugend, dem Kabarett Simpl und einigen Kellerbühnen war er für drei Jahre am Wiener Raimund-Theater als Operetten-Solist engagiert. Hauptrollen in Musicals wie West Side Story, Jesus Christ Superstar, Phantom der Oper, Evita, Cabaret, Elisabeth, Der Kuss der Spinnenfrau, La Cage aux Folles, Victor/Victoria, The Rocky Horror Show und Blutsbrüder spielte er u. a. in Regensburg, Schwäbisch Hall, Bern, Dresden, Hildesheim, Augsburg, an den Vereinigten Bühnen Wien sowie beim Musical-Festival Bruck/ Leitha. Filmische Erfahrungen sammelte er zudem bei einer Tatort- sowie einer James-Bond-Produktion. In Wien war Harald Hofbauer zudem am Ronacher in Sie liebt mich sowie am Akzent Theater in Sweeney Todd zu erleben. In Berlin und München verkörperte er die Titelpartie in der Uraufführung des Musicals Schwejk it easy. Ferner war er als Falco in Falco meets Amadeus in Oberhausen sowie am Berliner Theater des Westens zu erleben. Darüber hinaus spielte er Thénardier in Les Misérables an der Oper Graz sowie am Stadttheater Klagenfurt. In der Kölner Philharmonie ist er heute zum ersten Mal zu erleben. 18 Chor des Staatstheaters am Gärtnerplatz, München Der Chor des Staatstheaters am Gärtnerplatz besteht aktuell aus 44 Sängerinnen und Sängern. Sein Repertoire reicht vom Barock bis zu zeitgenössischen Kompositionen und deckt mit Oper, Operette und Musical sämtliche Genres des Musiktheaters szenisch wie musikalisch gleichermaßen ab. Daneben interpretiert der Chor auch immer wieder Werke der Konzertliteratur, wie z. B. Cherubinis Requiem c-Moll und Orffs Carmina burana. Gastspiele führten den Chor ins In- und Ausland. Seine Geschichte ist durch die intensive Zusammenarbeit mit namhaften Komponisten, Dirigenten und Regisseuren geprägt, darunter Carl Millöcker, Franz Lehár, Constantinos Carydis, Doris Dörrie, Brigitte Fassbaender und Loriot. Seit 2008 leitet Jörn Hinnerk Andresen als Chordirektor den Chor des Staatstheaters am Gärtnerplatz. Bei uns war der Chor zuletzt im Mai 2013 zu hören. 19 Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz, München Das Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz gehört zu den bedeutenden Orchestern Münchens. Entsprechend dem Anspruch des Gärtnerplatztheaters, das Musiktheater in all seiner Vielfalt zu zeigen, reicht das Repertoire des Orchesters vom Barock bis zu zeitgenössischen Kompositionen und deckt mit Oper, Operette, Musical und Ballett sämtliche Genres des Musiktheaters ab. Der 77 Musikerinnen und Musiker umfassende Klangkörper, der 2003 in den Rang eines A-Orchester erhoben wurde, ist zudem regelmäßig in Konzerten sowie in konzertanten Aufführungen zu erleben. In den Jahren 2006, 2008 und 2012 war das Orchester Gastgeber der Konzertreihe »Gärtnerplatz Open Air«. Darüber hinaus gestalten die Musikerinnen und Musiker seit 2000 eine Kammermusikreihe, die während des Umbaus des Stammhauses im Münchner Stadtmuseum angesiedelt ist. Gastspiele führten das Orchester ins In- und Ausland. Das Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz ist seit seiner Gründung durch die Zusammenarbeit mit namhaften Dirigenten 20 und Musikerpersönlichkeiten geprägt. So dirigierten hier u. a. Komponisten wie Carl Millöcker und Franz Lehár eigene Werke. Chefdirigenten waren u. a. Wolfgang Rennert, Franz Allers und David Stahl. Seit der Spielzeit 2012/2013 leitet Marco Comin das Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz. Das Orchester war zuletzt im Mai 2013 bei uns zu Gast. 21 Michael Brandstätter Michael Brandstätter wurde in Graz geboren und studierte in seiner Heimatstadt Dirigieren und Korrepetition bei Wolfgang Bozic, Martin Turnovsky und Arturo Tamayo. 1997 ging er nach St. Petersburg, um bei Ilija Musin und Alexandr Polljischuk am Rimskij-Korsakow-Konservatorium zu studieren. 1998 – 2000 leitete er das Universitätsorchester in Graz und führte darüber hinaus auch häufig eigene Kompositionen auf. Noch als Student wurde er als Gast, ab 2000 dann fest als Korrepetitor und musikalischer Assistent an das Grazer Opernhaus verpflichtet. Ab der Spielzeit 2004/2005 arbeitete er schließlich als Kapellmeister an diesem Haus und konnte sich so ein breites Repertoire an Opern, Operetten und Musicals erarbeiten. 2007 – 2012 war er als Erster Kapellmeister am Stadttheater Klagenfurt engagiert, wo er u. a. Ariadne auf Naxos, Miss Saigon, Monteverdis L’Incoronazione di Poppea sowie die Uraufführung der revidierten Fassung von Herbert Willis’ Oper Schlafes Bruder dirigierte. Als Konzertdirigent hat sich Michael Brandstätter besonders im Bereich der Neuen Musik einen Namen gemacht. So leitete er im Jahr 2001 die Uraufführung von Gerd Kührs Oper Aglaia Federweiß beim Festival steirischer herbst, die österreichische Erstaufführung von Steve Reichs Tehillim beim Festival »psalm 03« sowie Konzerte im Rahmen des Grazer »Kulturmarathons« u. a. mit Werken von Arthur Honegger. Seit der Spielzeit 2012/2013 ist er als Erster Kapellmeister am Staatstheater am Gärtnerplatz engagiert und dirigierte hier u. a. Im weißen Rössl, Dornröschen, Martha, Anything Goes, Berlin 1920 – Eine Burleske, Die Entführung aus dem Serail sowie die Uraufführung von Wilfried Hillers Der Flaschengeist. Bei uns war er zuletzt im Mai 2013 zu Gast. 22 KölnMusik-Vorschau März DO 12 18:00 und 20:00 DI 10 18:00 Quartett der Kritiker Die Klaviermusik von Pierre Boulez 20:00 Valer Sabadus Countertenor Emmanuel Pahud Flöte Edgar Moreau Violoncello Vital Julian Frey Cembalo Igor Levit Klavier Johannes Fischer Percussion Eleonore Büning (Frankfurt/Berlin) Max Nyffeler (München/Zürich) Michael Stegemann (Dortmund) Michael Struck-Schloen (Köln) Olaf Wilhelmer Moderation The Garden Pierre Boulez wird am 26. März 90 Jahre alt. Anlässlich seines Geburtstags bespricht das Quartett der Kritiker die Klaviermusik des Komponisten. Werke von Matthias Pintscher, Henry Purcell und Maurice Ravel 08.03.2015 16:00 Decksteiner Weiher Blickwechsel Musik und Natur: »Gezähmte Natur« Zutritt nur mit gültiger Karte für das Konzert um 20:00. Keine Pause | Ende gegen 19:30 Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V. 20:00 Nicolas Hodges Klavier Michael Wendeberg Klavier Liederabende 4 Portrait Matthias Pintscher 3 Werke von Claude Debussy und Pierre Boulez Piano 6 SO 15 16:00 Musikkollegium Winterthur Alexander Lonquich Klavier und Leitung Gabriel Fauré Ballade Fis-Dur op. 19 für Klavier und Orchester Pavane fis-Moll op. 50 für Orchester und Chor ad libitum Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie C-Dur KV 425 Ludwig van Beethoven Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 G-Dur op. 58 Sonntags um vier 4 23 DO SO 19 22 21:00 Stadtgarten 15:00 Filmforum TRIPCLUBBING Der Lieblingsfilm von Terri Lyne Carrington Jens Düppe Akustik Band De-Lovely (Die Cole Porter Story) USA/Großbritannien, 2004, 125 Min. Regie: Irwin Winkler als Gast: Pascal Schumacher vib Georg Conrad DJ Wir zeigen die Originalversion in einer digitalen Kopie. Musik von Jens Düppe – inspiriert von Sigmar Polke Medienpartner: choices Ein Konzertabend zur Ausstellung im Museum Ludwig KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft Köln SO SO 22 22 11:00 20:00 Calefax Oliver Boekhoorn Oboe Ivar Berix Klarinette Alban Wesly Fagott Raaf Hekkema Saxophon Jelte Althuis Bassklarinette Kristian Bezuidenhout Hammerklavier Freiburger Barockorchester Pablo Heras-Casado Dirigent Juan Crisóstomo de Arriaga Ouvertüre aus: Los esclavos felices (Die glücklichen Sklaven) Dagmar Slagmolen Regie Eine Reise zum Mars für Kinder ab 6 Johann Nepomuk Hummel Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 a-Moll op. 85 Wer irgendwann einmal tatsächlich mit einem Raumschiff zum Mars fliegen sollte, muss viele Butterbrote einpacken. Immerhin dauert die Reise geschätzte acht Monate. Mit den fünf Musikern des niederländischen Ensembles Calefax schafft man es dagegen flotter. Und das Tolle an dieser Abenteuerreise zum roten Planeten ist außerdem, dass die jungen Zuhörer dabei nicht nur wundersame Sphärenklänge kennenlernen, sondern an Bord der Rakete auch auf musikalische Mitreisende treffen. Felix Mendelssohn Bartholdy Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 56 Baroque … Classique 5 SA 28 20:00 Buika voc Daniel Lopez Vicente g Ramón Suárez Escobar perc José Manuel Posada Oviendo b Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V. Eine Koproduktion von Oorkaan und Calefax Kinder-Abo 4 24 Werke von Ludwig van Beethoven, Magnus Lindberg und Franz Schubert Foto: Marco Borggreve Donnerstag 19. März 2015 20:00 Renaud Capuçon Violine Scottish Chamber Orchestra Robin Ticciati Dirigent Mit Magnus Lindbergs Violinkonzert nimmt sich Renaud Capuçon auf seinem Instrument des großen Isaac Stern eines Werks an, das der Komponist im Jahr 2006 für die Geigerin Lisa Batiashvili schrieb. Umrahmt wird dieses auch an Sibelius erinnernde Konzert von Beethovens Ouvertüre zum Trauerspiel »Coriolan« und Franz Schuberts Sinfonie Nr. 8. Es spielt das Scottish Chamber Orchestra unter seinem Chefdirigenten Robin Ticciati. Um 19 Uhr hält Oliver Binder eine Einführung in das Konzert. Ihr nächstes Abonnement-Konzert April Mi 15 April 20:00 DO 02 Jonas Kaufmann Tenor 21:00 Münchner Rundfunkorchester Jochen Rieder Dirigent Andrés Montilla-Acurero Alt Luca Cervoni Tenor Mauro Borgioni Bariton Davide Benetti Bass Du bist die Welt für mich Jonas Kaufmanns persönliche Hommage an die Operette, mit ihren großen Melodien und Arien und die Operettenfilme des frühen 20. Jahrhunderts. Eine Erinnerung an Franz Lehár, aber auch an große Interpreten wie Richard Tauber, Joseph Schmidt und Fritz Wunderlich. Concerto Romano Alessandro Quarta Leitung Tenebrae Romane Es ist seit Jahren eine stimmungsvolle Tradition, dass die Kölner Philharmonie in der Nacht vor Karfreitag in Kerzenschein getaucht wird. Mit meisterhaften Werken der Renaissance und des Barocks von Giovanni Pierluigi da Palestrina, Girolamo Frescobaldi, Giacomo Carissimi u. a. wird des Leidens und Sterbens Jesu gedacht. »Freunde, das Leben ist lebenswert«, »Dein ist mein ganzes Herz«, »Du bist die Welt für mich« – diese Evergreens hat Jonas Kaufmann bei Opernkonzerten oft als Zugabe gesungen. Danach wurde er oft gefragt, warum er solch herrliche Melodien nicht in ein eigenes Programm aufnimmt. So entstand die Idee zu seinem aktuellen Projekt. Das riesige Feld der Unterhaltungsmusik wurde eingegrenzt auf die Zeit zwischen 1925 und 1935: von der Spätblüte der Operette bis zum Tonfilm-Schlager, von den »Roaring Twenties« bis zur Zeit der Vertreibung und Verbannung all der Komponisten, Texter und Sänger, die das Genre hauptsächlich geprägt hatten. Jonas Kaufmann, Dirigent Jochen Rieder, die Orchestermusiker, die Tonmeister – sie alle gerieten sofort in den Sog der Musik und swingten mit. Und wenn auch die »leichte Unterhaltungsmusik« alles andere als leicht zu singen ist: Für Jonas Kaufmann ist es »höchster Lustgewinn. Es macht mir ungeheuren Spaß. Und Lust auf mehr!« Bonuskonzert: Liederabende So 12 15:00 / 18:30 Filmforum Stummfilm mit Live-Musik Günter A. Buchwald Klavier Dr. Mabuse, der Spieler Teil I und II Deutschland 1922 Regie: Fritz Lang Mit einer Einführung von Lisa Gotto (ifs internationale filmschule köln) Im Rahmen von »BMW KLASSIK LIVE« KölnMusik gemeinsam mit Filmforum NRW Operette und … 4 26 Montag 30. März 2015 20:00 Joseph Haydn Instrumentalmusik über die Sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze Hob. III:50 – 56 (1787) Fassung für Streichquartett, Texte von Michel Serres Joseph Haydn komponierte die Musik zu den »Sieben letzten Worten unseres Erlösers am Kreuze« im Auftrag der Domherren im andalusischen Cádiz, wo Ende des 18. Jahrhunderts jedes Jahr am Karfreitag aufwendige Passionsexerzititien stattfanden. Auch die Fassung für Streichquartett ist von Joseph Haydn selbst. Die vier Streicher des Cuarteto Casals werden – zusammen mit Roland Hermann, der die Texte von Michel Serres dazu spricht – unter Beweis stellen, dass das Werk auch im Konzertsaal beeindruckt. Roland Hermann Sprecher Cuarteto Casals Vera Martínez Mehner Violine Abel Tomàs Realp Violine Jonathan Brown Viola Arnau Tomàs Realp Violoncello Foto: Molina Visuals Philharmonie-Hotline 0221 280 280 ­koelner-­philharmonie.de Informationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner ­Philharmonie! Kulturpartner der Kölner Philharmonie Herausgeber: KölnMusik GmbH Louwrens Langevoort Intendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbH Postfach 102163, 50461 Köln ­koelner-­philharmonie.de Redaktion: Sebastian Loelgen Corporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbH Textnachweis: Der Text von Jürgen Gauert ist ein Original­­­beitrag für dieses Heft. Fotonachweise: Ferdinand von Bothmer © privat; Michael Brandstätter © Christian POGO Zach; Chor des Staatstheaters am Gärtnerplatz, München © Christian POGO Zach; Hans Groening © Sebastian Haenel; Harald Hofbauer © privat; Cornelia Horak © privat; Wolfgang Hübsch © S. Meier; Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz, München © Thomas Dashuber; Daniel Prohaska © privat; Jasmina Sakr © privat; Ella Tyran © privat Gesamtherstellung: adHOC ­Printproduktion GmbH Foto: Julian Hargreaves Daniel Harding dirigiert Pelléas et Mélisande von Claude Debussy Sophie Karthäuser Sopran Christian Gerhaher Bariton Christopher Maltman Bariton Wiebke Lehmkuhl Alt John Tomlinson Bass Katja Stuber Sopran Jeremy Carpenter Bass Swedish Radio Symphony Orchestra koelner-philharmonie.de 0221 280 280 Freitag 13. März 2015 19:00