Unsere Laubbäume Eine Lernwerkstatt für Klasse 1–2 von Birgit Kraft mit Illustrationen von Sandy Winkler und Tina Theel Laubbäume sind vielerorts zu finden. Ob in Parks, in Gärten oder in Wäldern - sie sind aus unserer Umgebung nicht wegzudenken. Mit ihrem Aussehen prägen Laubbäume eine Region ganz entscheidend. An Laubbäumen lässt sich der Wandel der Jahreszeiten eindrucksvoll ablesen: Zu jeder Jahreszeit haben diese Pflanzen ein eigenes „Gesicht“ – im Frühjahr folgt auf erste zaghafte Knospen die Blüte, die wie bei Kastanien eindrucksvoll und auffällig oder aber wie bei Eichen eher unscheinbar sein kann. Der Laubbaum-Sommer ist gekennzeichnet durch dichtes, grünes Laub und viele Früchte. Herbstbäume zeigen uns ein wunderschönes Farbspiel ihrer Blätter, bevor sie ihr Laubkleid vor dem nahenden Winter abwerfen. Viele Früchte kommen auch erst im Herbst zur Reife, zum Beispiel Kastanien oder Pflaumen. Im Winter schließlich steht der Laubbaum unverhüllt, ohne schmückendes Laub oder Blüten vor uns. Nun sind es seine Wuchsform und die Farbe der Rinde, die uns ins Auge fallen. Vom Nutzen der Laubbäume Es gibt in unseren Breiten die verschiedensten Laubbäume: Kleine Arten, die nur wenige Meter hoch werden und andere, die bis zu 50 Meter Höhe erreichen. Es ist faszinierend, die Bäume anzusehen, ihre Rinde zu befühlen und an den Blüten zu riechen. Doch nicht nur ihr Aussehen macht diese Bäume für uns Menschen interessant, sie haben auch einen hohen ökologischen Nutzen: So wandeln sie Kohlendioxyd in Sauerstoff um, schützen vor Wind, Regen und Bodenerosion und liefern uns nicht zuletzt den wertvollen Rohstoff Holz. Auch für die Tierwelt sind unsere Laubbäume unentbehrlich: Säugetiere, Vögel und Insekten finden in den Bäumen ein lebenswichtiges Zuhause. Vögel bauen ihre Nester versteckt in den Baumkronen, Eichhörnchen nutzen Äste und Zweige, um zwischen ihnen einen Kobel anzulegen und diverse Käfer leben in der Rinde der Bäume. Als Nahrungsquelle sind Laubbäume im wahrsten Sinne des Wortes ein gefundenes Fressen für Tiere (und nicht zuletzt auch für uns Menschen). Ihre Blüten werden © Lernbiene ... schöne Unterrichtsmaterialien! - www.lernbiene.de von zahlreichen Insekten bestäubt und sorgen bei Bienen und Hummeln für eine reiche Tracht. Die verschiedenen Früchte stehen bei unzähligen Tieren auf dem Speiseplan: Nüsse für das Eichhörnchen, Eicheln oder Bucheckern für den Eichelhäher, Kastanien für Rehe und Hirsche. Dies sind nur wenige Beispiele für das reiche Nahrungsangebot, das Laubbäume bieten. Neben ihrem ökologischen Nutzen haben Bäume eine ganz eigene Anmutung: Sie machen Gärten und Parks erst zu dem, was sie sind: Grüne Oasen, Rückzugsorte, malerische Refugien, die zum Schlendern, Entspannen, Spielen und Betrachten einladen. Ohne Bäume würde Kindern in der Natur etwas Wichtiges fehlen – Bäume laden zum Klettern ein und mit etwas Glück ist ein Baum im Garten geeignet für ein Baumhaus. Im Sommer laden Bäume dazu ein, in ihrem Schatten zu sitzen, zu lesen oder zu spielen. Und nicht zuletzt sind Bäume und ihre tierischen Bewohner eine wahre Beobachtungsfundgrube für Kinder – wunderbare Begebenheiten lassen sich da entdecken: Das Eichhörnchen, das pfeilschnell den Stamm hinaufklettert oder wagemutig von Ast zu Ast springt. Oder die Amsel, die im Frühjahr ein lautstarkes Lied zwitschert. Nicht zuletzt können Kinder anhand von Laubbäumen (und hier genügt schon ein einziges Exemplar im Vorgarten) den Wandel der Jahreszeiten verfolgen. Der Rhythmus von Kommen und Gehen wird durch Blüte, Frucht, Laub und Laubabfall verdeutlicht. Zur Werkstatt Bäume sind zwar meistens allgegenwärtig, doch wissen wir häufig gar nicht, vor welchem Baum wir stehen. In dieser Werkstatt werden acht wichtige und bekannte Laubbäume vorgestellt, die in unseren Breiten wachsen: die Kastanie, die Esche, die Linde, die Birke, die Weide, die Buche, der Ahorn und die Eiche. Die Bäume werden an den meisten Stationen für Klasse 1 und 2 unter diesen – allgemeinen – Gattungsnamen genannt. Für Kinder im ersten und zweiten Schuljahr erscheint es uns zunächst wichtig, dass sie überhaupt mit der Verschiedenartigkeit von Bäumen in Berührung kommen und erkennen, dass „Baum nicht gleich Baum ist“. Es soll bei der Beschäftigung mit diesem Thema darum gehen, ein erstes Wissen bei den Kindern anzubahnen. Aus diesem Grund wird an den Stationen also zum Beispiel allgemein von der „Birke“ und nicht der „Hängebirke“ gesprochen usw. Lediglich an der Station zu den Baumsteckbriefen für Klasse 2 haben wir die Bäume mit ihrem genauen botanischen Namen vorgestellt – also eine Zusatzinformation gegeben, die Sie als Lehrkraft mit den Kindern besprechen können und sollten. Die Baumarten, die wir konkret für diese Werkstatt ausge- © Lernbiene ... schöne Unterrichtsmaterialien! - www.lernbiene.de wählt haben, sind solche Bäume, die in unseren Breiten häufig vorkommen und in Wald, Park oder Garten oft anzutreffen sind: - Rosskastanie - Gemeine Esche - Sommerlinde - Hängebirke - Trauerweide (Silberweide) - Rotbuche - Bergahorn - Stieleiche Die Kinder werden an den Stationen dazu aufgefordert, genau hinzusehen und z.B. die Blätter und Früchte zu unterscheiden und sie den Bäumen zuzuordnen. Ideal wäre, wenn zu jedem Baum „Originalzutaten“ wie Früchte und Blätter vorhanden wären. Auch ein Unterrichtsgang, bei dem die Laubbäume vor Ort erfahren werden können, ist von unschätzbarem Wert. Die Schülerinnen und Schüler erfahren bei der Werkstattarbeit, wer von den Bäumen profitiert, sei es in Form von Nahrung oder Holz. Sie werden zeichnen, ein Quartett spielen, Puzzles zusammensetzen und einiges mehr. Diese Werkstatt wurde für eine erste und zweite Schulstufe erarbeitet. Die Stations- und Lösungsblätter sowie die Auftragskarten wurden an die jeweilige Schulstufe angepasst. Die Auftragskarten für Klasse 1 beinhalten neben kurzen Anweisungen verschiedene Symbole, die das Verstehen des Arbeitsauftrags erleichtern sollen. Inhaltlich sind die Stationen für Klasse 1 und 2 nahezu identisch, die Stationen für Klasse 2 sind dabei oft umfangreicher und verfügen über mehr Text. Die Stationen sollten nach Möglichkeit in der vorgegebenen Reihenfolge bearbeitet werden, da die Kinder sonst Schwierigkeiten beim Erkennen der einzelnen Bäume haben könnten. Vorbereitungen vor dem Einsatz der Werkstatt Folgendes ist bei den einzelnen Stationen vorzubereiten, bevor es losgehen kann: Station 2: An dieser Station sollen die Kinder sich einen Baum (oder auch mehrere) aussuchen, zu dem sie die passenden Früchte, Blätter und Blüten kleben. Die Stationsblätter mit den Bäumen sind entsprechend häufig zu kopieren. Das Blatt mit den verschiedenen © Lernbiene ... schöne Unterrichtsmaterialien! - www.lernbiene.de Baumblüten, -früchten und -blättern muss pro Kind nur einmal kopiert werden. Die Kinder schneiden die benötigten Teile zu „ihrem“ Baum aus und kleben sie neben die entsprechende Zeichnung. Die Sätze unter den einzelnen Baumzeichnungen geben den Kindern Hinweise auf die richtigen Blüten, Früchte und Blätter. Sie können, um den Kopieraufwand gering zu halten, auch im Vorfeld festlegen, wie viele Steckbriefe es zu jedem Baum geben soll. Je nach Klassengröße können Sie also z. B. dreimal das Blatt mit der Kastanie kopieren, dreimal das Blatt mit der Birke usw. Die Kinder können unter den vorhandenen Kopien wählen bzw. müssen eben den Baum bearbeiten, der noch übrig ist. Station 6: Bevor diese Station bearbeitet werden kann, müssen die Kinder im Freien Blätter, Früchte, Rinde und vielleicht sogar Blüten der verschiedenen Laubbäume sammeln. Zum Gestalten der Collage brauchen sie Kleber sowie ein Zeichenblatt im Format DIN A3. Ein Stationsblatt ist hier nicht vorhanden. Station 8: Diese Station besteht aus zwei Teilen, einem praktischen und einem theoretischen. Die Kinder suchen an dieser Station zunächst aus verschiedenen Dingen aus, welche aus Holz sind (folgende Gegenstände bieten sich an: Buch, Holzstift, Block, Gitarre, Kochlöffel). Es werden auch Dinge ausgelegt, die nicht aus Holz sind. Die Dinge aus Holz werden auf ein weißes Blatt Papier gezeichnet. Der zweite Teil der Station besteht für Klasse 1 daraus, auf dem Stationsblatt alle Dinge einzukreisen, die aus Holz sind. Die Kinder im 2. Schuljahr lösen ein Worträtsel. Station 9: Zuerst wird der Text gelesen. Es ist ausreichend, den Lesetext zwei- bis dreimal farbig auszudrucken und der besseren Haltbarkeit wegen zu laminieren. Erst dann wird das dazugehörige Stationsblatt, das in Klassenstärke kopiert werden muss, bearbeitet. Station 10: Das Quartett wird je nach Klassengröße zwei- bis viermal kopiert, mit Karton verstärkt, laminiert und ausgeschnitten. Die Anleitung wird ein- oder zweimal ausgedruckt. Station 11: Es werden acht Fühlsäckchen vorbereitet. In jedes werden die Früchte eines Baumes gegeben. Wenn Sie – z. B. jahreszeitenbedingt – nicht von allen in dieser Werkstatt vorkommenden Bäumen die Früchte finden können, macht das nichts. Diese Station kann ebenso gut mit einer kleineren Auswahl an Früchten, z. B. Kastanien, Eicheln und Buch- © Lernbiene ... schöne Unterrichtsmaterialien! - www.lernbiene.de eckern bearbeitet werden. Die Kinder fühlen zuerst und zeichnen danach die Frucht und schreiben den Namen des Baumes auf. Station 12: Die Kinder sammeln verschiedene Blätter. Diese werden mit Wasserfarben bestrichen und dann auf weißes Papier gedruckt. Pinsel, Wasser, Unterlage und Tuch nicht vergessen! Station 13: Die Blätter der Bäume sollten möglichst vor Beginn der Werkstattarbeit gesammelt und gepresst werden, damit sie einsatzbereit sind, wenn die Kinder diese Station bearbeiten. Die Bastelanleitung für die Karte wird je nach Klassenstärke zwei- bis dreimal ausgedruckt und anschließend laminiert. Zum Basteln wird für jedes Kind ein Stück farbiges Tonpapier benötigt, etwa in der Größe DIN A4. Station 14: Die acht Baumpuzzles farbig ausdrucken und laminieren. Anschließend werden die Puzzleteile entlang der Linien auseinander geschnitten. Damit es später zu keinen Verwechslungen von Puzzleteilen kommen kann, werden die Rückseiten der einzelnen Puzzleteile mit unterschiedlichen Symbolen markiert: Die Teile der Kastanie erhalten einen Stern, die Teile der Buche ein Herz usw. Die Kinder wählen ein Puzzle und setzen es zusammen. Danach wird der entsprechende Baum auf dem Stationsblatt gezeichnet – in das große Kästchen wird der Baum selbst gemalt; die Früchte, das Blatt und die Blüte jeweils in ein kleines Kästchen gezeichnet. Stationen 15 und 16: Die Blätter werden je nach Klassenstärke zwei- bis dreimal ausgedruckt und laminiert. Zum Bearbeiten sollten den Kindern wasserlösliche Folienstifte zur Verfügung stehen. Nach der Selbstkontrolle wird das Blatt mit einem Taschentuch gereinigt und kann erneut verwendet werden. Bitte stellen Sie Scheren und Kleber bereit, da diese öfters benötigt werden. Es ist darüber hinaus sinnvoll, wenn Sie ein Lexikon oder anderes Nachschlagewerk bereit halten, in dem die acht Laubbäume vorkommen. Wir wünschen Ihnen viel Freude und Erfolg mit dieser Werkstatt! © Lernbiene ... schöne Unterrichtsmaterialien! - www.lernbiene.de