best of brick award 06

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FORUM
best of brick ‘06
brick award 2006
1. Preis
Fotos: Attila Polgàr
Editorial
Büro- und Wohnkomplex, Pécs
Architektur
Epitész Studio KFT,
Ferenc Cságoly, Ferenc Keller
Standort
Barbakán Suqare, Pécs, Ungarn
Fertigstellung
2004
Nutzung
Wohnen und Büros
Nachhaltige Architektur
Ziegel – heute für morgen
Nach dem großen internationalen Erfolg des Brick Awards 04 und dem
daraus entstandenen Ziegelarchitektur-Jahrbuch freuen wir uns, nun
mit „Brick 06“ den Fortsetzungsband im Callwey-Verlag präsentieren
zu können.
Mit rund 200 eingereichten Projekten war das Interesse an Brick 06
noch größer als bei der ersten Publikation. Die führenden Architekturkritiker Europas haben zunächst eine Vorauswahl wichtiger Projekte
getroffen. Ein prominentes Jurorenteam, dem neben Architekten und
Fachpublizisten selbstverständlich auch der in Brick 04 mit dem ersten
Preis ausgezeichnete Architekt angehörte, wählte nach intensiv
geführten Debatten die besten Arbeiten aus.
Wienerberger, als weltweit größter Ziegelhersteller, zeigt sich damit
ein weiteres Mal seiner baukulturellen Verantwortung bewusst. Wir
wollen dem Publikum – der Fachwelt wie dem interessierten Laien –
an dieser Stelle nicht nur die besten internationalen Ziegelgebäude
der letzten Jahre präsentieren, sondern auch die Architektinnen und
Architekten der kreativsten Bauwerke mit dem Wienerberger Brick
Award 06 auszeichnen.
Ob verputzt oder als Sichtziegel, Ziegel ist und bleibt eines der nachhaltigsten und ökologisch wertvollsten Baumaterialien. Dass Wienerberger seine Produkte beständig weiterentwickelt und optimiert,
um seinen Status als verlässlicher Partner aller am Bau Beteiligten
und in der Architektur zu wahren, ist uns selbstverständlich Aufgabe
und Herausforderung.
Neben dem Anspruch, Bauprodukte für energetisch optimierte und
haltbare, dauerhafte Gebäude zu entwickeln, ist es uns ein zentrales
Anliegen, Bauherren sowie Architekten und Bauträger davon zu
überzeugen, dass der Ziegel gerade heute als einer der besten
zeitgenössischen Baustoffe angesehen werden kann.
Ziegelbauten demonstrieren das Vertrauen in gute Konstruktionen,
die von Dauerhaftigkeit geprägt sind. All diese Bauwerke werden eine
lange Lebenszeit haben und noch dazu im Laufe der Jahre an Wert
gewinnen – nicht nur in ökonomischer, sondern auch in emotionaler
Hinsicht. Attribute, welche in den kommenden Dekaden noch an
Bedeutung gewinnen werden.
Aus diesen Gründen heraus haben wir uns zu „best of brick“
entschlossen. Wir wollen Ihnen darin einen kleinen Auszug aus
dem von der Wienerberger AG durchgeführten internationalen Wettbewerb „brick award 2006“ präsentieren. Zusätzlich haben wir als
österreichischen Input die Gartenstadt St. Pölten, die letzte große
Arbeit von Prof. Roland Rainer, einem Doyen der österreichischen
Architektur, dokumentiert.
Um die Auseinandersetzung mit dem Baustoff Ziegel auch bei
den in der Ausbildung befindlichen, angehenden ArchitektInnen und
BauingenieurInnen an den Universitäten zu fördern, hat der Verband
österreichischer Ziegelwerke in Zusammenarbeit mit der Achitekturstiftung Österreich den „student brick award“ ins Leben gerufen.
Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen!
Dr. Wolfgang Reithofer
Vorstandsvorsitzender der Wienerberger AG
Mag. Christian Weinhapl
Geschäftsführer Wienerberger Ziegelindustrie Österreich
Impressum
Dieses Booklet entstand in Zusammenarbeit
mit der Fachzeitschrift ARCHITEKTUR & BAU FORUM und der Architekturstiftung Österreich.
Herausgeber:
Wienerberger Ziegelindustrie GmbH, 2332 Hennersdorf
Redaktion:
Dr. Barbara Feller (bf), Dr. Christian Kühn (ck)
Layout: Simon Jappel
Medieninhaber & Verleger: Österreichischer Wirtschaftsverlag GmbH, 1050 Wien
2 Herstellung: Stiepan Druck, 2544 Leobersdorf
Nutzfläche
2500 m 2
Bauherr
Porta Barbakán KFT, Pécs
Ziegelverwendung
Sichtziegel, Hintermauerziegel, Tondachziegel
Büro- und Wohnkomplex, Pécs
Pécs, die fünfgrößte Stadt Ungarns, nahe der kroatischen Grenze gelegen, ist das wichtigste Zentrum in Südungarn, Bischofssitz und Universitätsstadt, ein wichtiger Eisenbahnknoten und kulturelles und
industrielles Zentrum der Region. Die Bedeutung wurde vor kurzem
durch die Wahl zur Europäischen Kulturhauptstadt des Jahres 2010
auch über die Grenzen Ungarns hinaus unterstrichen. Pécs gilt als eine
der schönsten Städte Ungarns, seine klimatisch begünstigte Lage und
die zahlreichen Baudenkmäler verleihen dem Ort eine beinahe mediterrane Atmosphäre. Nahe des Zentrums und unmittelbar anschließend an
die Barbakane – eine runde Bastion, die dem Schutz der Bischofsburg
diente – entstand der neue Komplex aus Wohnungen und Büros. Er
greift unterschiedliche Traditionen der von mannigfachen Einflüssen
geprägten Stadt (unter den Römern ein wichtiges Zentrum des Frühchristentums, türkische Einflüsse mit Moscheen und Minaretten, eine
ehemals große jüdische Gemeinde und das Zentrum der Donauschwaben) auf und interpretiert sie zeitgemäß. Alte, wieder verwendete
Ziegel helfen dabei, das Gebäude in die Umgebung einzufügen, der
Mix aus rohen und verputzten Flächen sowie Steinbändern ergibt ein
bewegtes und abwechslungsreiches Erscheinungsbild. Mit seiner
mäandernden Grundform, dem kleinen Straßenhof und dem innen
liegenden Hofbereich ergibt sich ein differenziertes Angebot unterschiedlicher Raumqualitäten, die in der prosperierenden Stadt einen
bemerkenswerten städtebaulichen Akzent setzen. (bf)
3
3. Preis
Bibliothek und Hörsaalzentrum, Madrid
Architektur
José Ignacio Linazasoro Rudriguez
Standort
Lavapies District, Madrid, Spanien
Fotos: Atelier Soukup
Fotos: Miguel de Guzman
2. Preis
Trappistenkloster, Nov ý Dvůr
Architektur
John Pawson, Jan Soukup
Standort
Dobrá Voda 20, Teplá u Toužimi,
Tschechien
Fertigstellung
2004
Fertigstellung
2005
Nutzung
Bibliothek, Seminarräume, Hörsäle, Ausstellungsfoyer
Nutzung
Kloster
Nutzfläche
4190 m 2
Nutzfläche
3510 m 2
Bauherr
Universidad Nacional de Educaciòn a Distancia,
Madrid
Bauherr
Nov ý Dvůr Monastery
Ziegelverwendung
Sichtziegel
Ziegelverwendung
Hintermauerziegel
Bibliothek und Hörsaalzentrum,
Madrid
Im Rahmen der Stadterneuerung von Lavapiés, einem der ältesten
Stadtviertel Madrids, ist die Adaptierung und Erweiterung der 1936
ausgebrannten Barockkirche für die Zwecke der hier angesiedelten
Fernuniversität eines der zentralen Projekte. Der Leseraum der Universitätsibliothek liegt im Hauptschiff der Kirche und wird von einem
hölzernen Gitterost überspannt, der ein asymmetrisches, in zwei Bögen
ansteigendes Gewölbe bildet und das von oben einfallende Licht
filtert. Die Vierung wurde unterhalb des Tambours mit einer Glasdecke
geschlossen, so dass von außen die ruinöse Erscheinung der Kirche
erhalten bleiben kann. Das Gebäude zeichnet sich durch einen raffinierten Einsatz von Sichtziegelmauerwerk aus, dessen Oberflächenrelief durch steil einfallendes Licht dramatisch gesteigert wird, etwa
beim Übergang zum Neubau, wo eine Stahlbetontreppe über alle
Geschoße von einer Ziegelwand begleitet wird. Alt und Neu bilden in
4 diesem Bau eine selbstverständliche Einheit, weil der Entwurf nicht
Trappistenkloster, Nov ý Dvůr
auf ein im Vorhinein festgelegtes ästhetisches Ziel hin angelegt ist,
sondern handwerklich vorgeht, eine Typologie angemessener Sanierungsmaßnahmen entwickelt und diese schrittweise anwendet. Spuren
werden hier weder ausgelöscht noch unnötig sakralisiert. Am Ende
steht ein Gebäude von großer Intensität und Eigenart, das dem alltäglichen Leben aber noch Raum genug zu seiner Entfaltung gibt. (ck)
Der ursprünglich zum Prämonstratenserkloster in Teplá gehörende Bauernhof stammt aus der Zeit um 1750. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlassen
und zum größten Teil verfallen, wurde er um die Jahrtausendwende als
Trappistenkloster zu neuem Leben erweckt. Die Architekten schufen mit
ihrem Umbau eine adäquate räumliche Interpretation religiöser Askese.
Die hellen, anscheinend von allem Überflüssigen befreiten Räume entsprechen dem Schweigegelübde der Trappisten, das eine spirituelle Welt
jenseits der alltäglichen Betriebsamkeit öffnen soll. Nichts an diesem
Kloster ist jedoch spartanisch. Räume von geradezu luxuriöser Schönheit
sind als „Abglanz des Wahren“ zu verstehen, eine Idee des Heiligen
Augustinus, mit der schon Mies van der Rohe seine Architektur zu begründen versuchte. Dass auch der Teufel des Konsumismus gern in solchen
Räumen wohnt und dort seine Designerware feilbietet, schmälert nicht
ihre Qualität. Konstruktiv handelt es sich bei der Anlage um einen Mischbau, in dem sich die traditionelle massive Ziegelbauweise des nur teilweise erhaltenen Altbestandes mit dem in Ziegel ausgefachten Stahlbetonskelettbau der neuen Bauteile verbindet. Das Material spielt bei
dieser Architektur, in der die Form zur Substanz geworden ist, aber sowieso nur eine untergeordnete Rolle. Was zählt, sind Oberflächen und deren
präzise Aneinanderfügung. Wie weit die Meisterschaft der Architekten in
diesem Punkt geht, zeigt der Kreuzgang, dessen Tonnengewölbe hofseitig
auf einer Glaswand aufzuliegen scheint, als hätten die Gesetze der
5
Schwerkraft in diesem sakralen Bezirk keine Gültigkeit. (ck)
Spezialpreis
Erweiterung des Friedhofs, Voghera
Architektur
Monestiroli Architetti Associati,
Antonio Monestiroli, Tomaso Monestiroli
Standort
Strada della Folgona, Voghera, Italien
Fertigstellung
2003
Pfarrkirche St. Franziskus, Regensburg
Architektur
Königs Architekten
Standort
Kirchfeldallee 3, Regensburg-Burgweinting,
Deutschland
Fertigstellung
2004
Nutzung
Friedhof
Nutzung
Kirche und Pfarrzentrum
Nutzfläche
1800 m 2
Nutzfläche
1553 m 2
Bauherr
SGC Italia (Brescia), CEAP (Piacenza)
Bauherr
Katholische Kirchenstiftung, Regensburg-Burgweinting
Ziegelverwendung
Sichtziegel
Ziegelverwendung
Sichtziegel geschlämmt
Erweiterung des Friedhofs,
Voghera
In Voghera, einer italienischen Kleinstadt in der Poebene südlich von
Mailand, wurde der städtische Friedhof erweitert. Der neue Teil
schließt im Westen an die bestehende Anlage an, für die er auch einen
ergänzenden Zugang bildet. Er besteht aus drei Bereichen: dem Areal
für die neuen Gräber, dem großen Hofkomplex und einem nördlich situierten Ossarium (Beinhaus). Bestimmend für den Eindruck ist der an
drei Seiten umbaute Hof, der von einem innen liegenden Wassergraben
begrenzt wird, so dass die große und von jeder weiteren Bepflanzung
freie Rasenfläche in der Mitte eigentlich eine Insel bildet. In fünf
Etagen sind hier auf Erdgeschoßniveau insgesamt 1000 Grabstellen
angeordnet, an deren Vorderfront aus weißem Marmor aus Vicenza
lediglich eine Gravur in Form eines Kreuzes zu sehen ist. Es ist daher
hier kein individuelles Erinnern möglich, ein Eindruck der durch den
Wassergraben, in dem sich die weißen Fronten spiegeln und der einen
direkten Zutritt verwehrt, verstärkt wird. Im Inneren sind weitere
3000 Grabstellen auf insgesamt drei Etagen (eine unter der Erde)
untergebracht, die der privaten Andacht mit namentlich angeführten
Verstorbenen, vorbehalten ist. Die Belichtung erfolgt durch Oberlichten, die Belüftung durch kleine Maueröffnungen in der Ziegelfront.
Das Ossarium, in dem sich die Knochen der Verstorbenen befinden,
6 nimmt die Gestaltungsprinzipien der Hofanlage auf. Die hier kleineren
Fotos: Christian Richters
Fotos: Marco Introini
Spezialpreis
Pfarrkirche St. Franziskus,
Regensburg
Grabkammern, ebenfalls mit weißem Marmor verschlossen, lassen
darüber hinaus einen perspektivischen Eindruck entstehen und verstärken den Raum und Zeit entrückten Gesamteindruck. (bf)
Der schlichte Baukörper verrät kaum etwas über den räumlichen
Überfluss, der sich in seinem Inneren verbirgt. Nur die leichte
Asymmetrie der Hauptfassade bereitet den Besucher auf den
beinahe barocken Schwung des Kirchenraums vor. Er gleicht einer
Blase, die in einem rechtwinkeligen Gefäß aus dicken Ziegelmauern kocht und mit kleinen Ausbrüchen gegen die Außenwand
drängt, sie aber nie zu durchbrechen vermag. Die geschwungenen
Formen wurden nicht in Stahlbeton, sondern in Ziegel errichtet,
nicht zuletzt aus Kostengründen: Eine aufwändige Schalung wäre
teurer gekommen. Gekippte Lagerfugen im Ziegelmauerwerk
ermöglichen eine weitgehend freie Gestaltung, nur im Eingangsbereich wurde eine besonders stark geneigte Wand in Stahlbeton
ausgeführt und danach in Ziegel verkleidet. Die helle Schlämmung
der Wände nimmt dem Ziegel seine Schwere und entmaterialisiert
die Oberfläche, ohne die Spuren des Materials völlig auszulöschen. An der Decke findet sich eine weitere Referenz an den
Barock: kein Gewölbe, sondern eine flach gespannte, transluzente
Membran, eine Art Leinwand, auf der die darüber liegende Glasdachkonstruktion ihre Lichtspuren hinterlässt. Als abstraktes
Deckengemälde verleihen diese Spuren dem Raum je nach Tages7
zeit und Wetter unterschiedliche Stimmungen. (ck)
Weitere Projekte
Architektur
BEHF Architekten
Standort
Kohlmayergasse 18, Wien
Fotos: Fernando Alda
Wohnhaus, Wien
Fotos: Rupert Steiner
Weitere Projekte
Hallenbad, Lepe
Architektur
Ignacio Laguillo, Harald Schönegger
Standort
C/ de la Encina S/N, Lepe (Huelva),
Spanien
Fertigstellung
2004
Fertigstellung
2004
Nutzung
Wohnen
Nutzung
Hallenbad
Nutzfläche
999 m 2
Nutzfläche
2250 m 2
Bauherr
GPA, Wohnbauvereinigung
für Privatangestellte
Bauherr
Municipal Lepe
Ziegelverwendung
Sichtziegel, Hintermauerziegel
Ziegelverwendung
Sichtziegel
Wohnhaus, Wien
Zwischen Gürtel und Wiental implementierten die Architekten BEHF mit dem
Gebäude für die Wohnbaugenossenschaft der Privatangestellten (GPA) einen
eleganten Wohnbau mit 14 Wohneinheiten zwischen 50 und 100 m 2. Die Gegend mit Autohäusern, Gemeindebauten aus den 20er Jahren und Resten der
alten Biedermeierstruktur ist sehr heterogen und nicht Wiens feinste Meile.
Inspiriert vom Lokalkolorit mit Resten alter Nutzbauten, die in Wien oftmals in
Sichtziegelmauerwerk errichtet wurden, und am Fuß des Wienerbergs (Wiens
traditioneller Ziegelproduktion) entschieden sich die Architekten für einen
unverputzten Ziegelbau in der schmalen Baulücke. Die manganbraun gesinterten Ziegel überziehen den Baukörper flächendeckend und setzen sich auch in
den Stiegenhäusern und den Terrassen und Balkonen fort. Die Front zur Straße
ist plastisch gegliedert mit Vor- und Rücksprüngen. Zum Hof hin ist die Gestaltung ruhiger, mit einem breiten Mittelerker und mit Loggien und Balkonen von
hoher Wohnqualität. Die raumhohen Fenster aus Aluminium sorgen für Helligkeit, ihre arhythmische Anordnung folgt konsequent der inneren Erschließung.
Eine Ziegelwandscheibe verlängert den Bau in den rückwärtigen Garten
(Gestaltung Liz Zimmermann) und fungiert als Trennlinie zwischen dem privaten Bereich und dem als Gemeinschaftshof nutzbaren Teil. Eine lange Lärchen8 bank soll hier die Kommunikation ermöglichen und fördern. (bf)
Hallenbad, Lepe
In Andalusien, wenige Kilometer von der südspanischen Atlantikküste
entfernt, liegt das Städtchen Lepe. Hierher kommen kaum Touristen,
aber immer mehr Spanier, die vom Tourismus leben, siedeln sich hier an.
Am Rande eines Neubaugebietes mit zwei- bis dreigeschoßigen
Reihenhäusern hat die Stadtverwaltung das neue Hallenbad errichten
lassen. Ihm sollen in den nächsten Jahren noch weitere Sportbauten
und -plätze folgen.
Es ist ein funktionaler Bau jenseits der heute so verbreiteten Wellness-Zentren, der sich mit seinen Proportionen gut in die Umgebung
einfügt und primär dem Schwimmen und dem Schwimmenlernen dient.
Die Konzentration auf diese Hauptfunktion bestimmt das Projekt:
so gibt es etwa keine Ruhezonen oder Liegestühle, und nur an wenigen
Stellen erlaubt das Gebäude Ein- und Ausblicke.
Über einem Betonsockel ist das Hallenbad aus dunklen Ziegeln errichtet. Ziegel hat in Südspanien eine große Tradition, wobei sowohl die
maurisch beeinflusste Kombination mit bunten Fliesen als auch (etwa
in Sevilla, woher die Architekten kommen) eine zurückhaltende Verwendung sehr verbreitet sind. Im Inneren ist das Gebäude weitgehend
in hellem Beton gehalten, der mit den dunklen Außenflächen in einen
9
spannenden Dialog tritt. (bf)
Weitere Projekte
Mehrgenerationenhaus, Darmstadt
Architektur
Kränzle + Fischer – Wasels
Standort
Darmstadt, Deutschland
Fertigstellung
2003
Fotos: Ruden Riemens
Fotos: Dirk Altenkirch
Weitere Projekte
Wasserbehörde, Middelburg
Architektur
Taco Tuinhof,
Rothuizen van Doorn‘t Hooft BV
Standort
Hafen, Middelburg, Niederlande
Fertigstellung
2004
Nutzung
Wohnen und Büros
Nutzung
Behörde
Nutzfläche
1040 m 2
Nutzfläche
12.000 m 2
Ziegelverwendung
Sichtziegel
Bauherr
BAM/HBG
Ziegelverwendung
Sichtziegel
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Mehrgenerationenhaus, Darmstadt
Wasserbehörde, Middelburg
Das Haus als Schatzkiste gehört zu den ältesten Metaphern des Wohnens. Wenn
diese Kiste in einem Park zu stehen kommt, dann darf sie ihre Schätze auch
zeigen. Die fast vollständig verglaste Südfront mit durchgehendem Balkon und
Terrassen gibt den Blick auf drei Maisonetten für je eine Familie frei, die auf der
Rückseite Räume zur gemeinsamen Nutzung umschließen. Geschoßübergreifende
Zwischenräume dienen als vermittelnde Aufenthaltsbereiche und bilden den
Rahmen für Ausstellungen und festliche Anlässe. Zur Straße hin ist das Gebäude
weitgehend geschlossen und – wie auch an den beiden Schmalseiten – mit einer
Vormauerung aus anthrazitfarbenem Klinker versehen. (ck)
Mit dem Gebäude der Wasserbehörde und den benachbarten Verwaltungsbauten
der städtischen Administration sowie der Abteilung für Wasserstraßen und
öffentliche Arbeit wird in einem städtebaulich schwierigen Areal eine Initiative
zur Aufwertung gesetzt. In Middelburg, der Hauptstadt der südniederländischen
Provinz Seeland, trennten die Bahntrasse sowie ein Kanal jahrzehntelang die
historische Altstadt vom Wohngebiet im Süden. Mit den neuen Objekten wird
diese Stadtbrache erschlossen und sowohl räumlich als auch funktional eine
Verbindung der beiden Stadtteile geschaffen.
Das Gebäude – eine dreidimensionale Transformation einer rechteckigen Box –
reagiert auf die spezifische Situation: mit einer offenen Erdgeschoßzone und
tiefen Einschnitten zur Innenstadt sowie einer ruhigen Fassade zum Bahnhofsareal. Durch die spezielle Verlegung der Ziegel – verleimt mit tiefen Fugen und
unsichtbar im Mauerwerk verborgenen Dehnfugen – entsteht ein monolithischer,
glatter Eindruck.
Im Gegensatz zu dem massiven, dunklen Äußeren ist das Gebäude im Inneren
hell, leicht und fließend. Rund um einen überdachten Lichthof, der auch im
Kernbereich Arbeiten bei Tageslicht ermöglicht, sind die Büros sehr offen und
flexibel nutzbar angeordnet. Spezielle Räume für Sitzungen oder konzentriertes
Arbeiten sind in eigenen Boxen untergebracht. Mit diesem Office-Konzept,
welches so großzügig dimensioniert ist, dass es für zukünftige Erweiterungen
Platz bietet, ist das Gebäude ein Prototyp für neue Arbeitsformen. (bf)
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Weitere Projekte
Architektur
Roland Rainer, Johanna Rainer, Harald Wallner
Standort
Defreggerstraße 4–6, 3100 St. Pölten
Fertigstellung
2004
Nutzung
Wohnen
Fotos: Lubo Stache
Gartenstadt, St. Pölten
Fotos: Harald Wallner, Christian Kröpfl
Weitere Projekte
Villa oberhalb der Donau
Architektur
Juraj Plyák
Standort
Kralovske údolie, Bratislava,
Slowakei
Fertigstellung
2004
Nutzung
Wohnen
Nutzfläche
14.122 m 2 WNF, 3600 m 2 Gärten, 1007 m 2 Terrassen/Loggien
Nutzfläche
525 m 2
Bauherr
Wohnbaugenossenschaft Alpenland, WET Wohnungseigentümer, Allgemeine Wohnungsgenossenschaft St. Pölten
Ziegelverwendung
Hintermauerziegel
Gartenstadt, St. Pölten
Das verdichtete Wohnen in kompakten Gartenstädten war eines der
zentralen Themen in Roland Rainers langem Architektenleben. Mit der
Anlage in St. Pölten – gegenüber des neuen Regierungsviertels direkt
am Ufer der Traisen gelegen – konnte er kurz vor seinem Tod gemeinsam
mit Johanna Rainer und Harald Wallner eine weitere Anlage realisieren.
Es entstanden 124 zweigeschoßige Maisonetten und 36 Geschoßwohnungen auf einem lang gestreckten Grundstück: zur Promenade hin
zweigeschoßig, dahinter dreigeschoßig und zur Stadt zum Schutz gegen
Lärm viergeschoßig. Zum Fluss sind die einzelnen Gebäude schräg gestellt mit nach Südwesten bzw. Südosten gewandten Fronten, wodurch
neben einer bewegten Gliederung auch optimale Lichtverhältnisse gegeben sind. Jede Wohnung wird durch einen geschützten, uneinsehbaren
Freibereich – sei es als Garten, Gartenhof oder (Dach)Terrasse – ergänzt.
Die Erschließung erfolgt an der Stadtseite durch im Untergeschoß
liegende Zufahrten, im Inneren sind Fuß- und Radwege. Die Gärten der
Einfamilienhäuser und Geschoßwohnbauten sind mit begrünten Mauern
eingefasst, die den hier sehr lästigen Wind abhalten, Sichtschutz gewährleisten und sowohl Privatheit als auch Naturbezug garantieren. Die weiß
verputzten Ziegelbauten im grünen Umfeld kontrastieren zu den monumentalen Regierungsbauten. „Ein bewusster Kontrast, in dem die auch
für die gesamte Gesellschaft charakteristische Spannung zwischen
12 Privatheit und Öffentlichkeit zum Ausdruck kommt.“ (Roland Rainer) (bf)
Bauherr
Eltrak Bratislava
Ziegelverwendung
Sichtziegel, Hintermauerziegel
Villa oberhalb der Donau
Ein Haus auf einem Hang mit Blick über den Fluss in die Landschaft:
Zusammen mit drei kubischen Villen mit Geschoßwohnungen bildet
es ein Ensemble auf einem der begehrtesten Bauplätze Bratislavas.
Die Terrassierung des ehemaligen Weinbergs diente als Anregung
für eine raue Sockelzone aus Naturstein, auf der zwei scharfkantige
Baukörper liegen, die einander kreuzförmig durchdringen. Der locker
gefügte Bruchstein, der großteils vom Grundstück selbst stammt,
steht im Kontrast zur Klinkerfassade darüber mit ihren leichten
Unregelmäßigkeiten, gegen die sich schließlich die entmaterialisiert
wirkenden, weiß verputzten Baukörper abheben. Die Grundrisse
bieten sowohl intime Rückzugsmöglichkeiten als auch weite Ausblicke.
Vom Gartenzimmer auf dem untersten Niveau, das in den Weinberg
gegraben ist, führt eine einläufige Treppe nach oben. Hier liegen
Haupteingang und Garage, Kochbereich, Speiseraum und eine zweigeschoßige Wohnhalle mit Bibliothek. Im nächsten Geschoß befinden
sich drei Schlafzimmer und ein Galerieraum. Die großzügigen Fensteröffnungen sind mit automatisch gesteuerten Lamellen versehen, die
eine Überwärmung des Gebäudes trotz südseitiger Lage verhindern
sollen. Das Haus erinnert an die besten Beispiele des „Internationalen Stils“ aus den 1930er Jahren in der Slowakei und in Tschechien,
der hier weniger abstrakt war als anderswo, materialbewusster und
lebendiger. (ck)
13
STUDENT BRICK AWARD
Sea / Filter Restaurant
Architektur
Kengo Kuma
Standort
Kitara Beach Aykeno, Onoda, Yamageti,
Japan
Fertigstellung
2001
Nutzung
Restaurant
Nutzfläche
460 m 2
Bauherr
Fuji Corporation and Satu Kogyo Co. Ltd
Ziegelverwendung
Sichtziegel
Fotos: Mitsumasa Fujitsuka
Weitere Projekte
PREIS DES VERBANDES ÖSTERREICHISCHER ZIEGELWERKE
FÜR HERAUSRAGENDE STUDENTENARBEITEN
ZIELSETZUNG
EINREICHBEDINGUNGEN
JURY
Der Verband österreichischer Ziegelwerke
schreibt in Zusammenarbeit mit der
Architekturstiftung Österreich erstmals
den «Student Brick Award» aus. Mit diesem Preis sollen studentische Entwurfsprojekte und wissenschaftliche Arbeiten
ausgezeichnet werden, die sich mit dem
Potential keramischer Werkstoffe in der
zeitgenössischen Architektur auseinandersetzen.
Eingereicht
werden
können
alle
Dissertationen, Diplomarbeiten und Entwurfsprojekte, die an einer Fakultät (bzw.
einem Institut) für Architektur einer österreichischen Universität bzw. Akademie
durchgeführt wurden und die keramische
Baustoffe (für Boden, Wand, Decke und
Dach, zb. Keramikfassaden, Wandziegel,
Klinker, Dachziegel, Ziegeldecken) in qualitätvoller Anwendung zeigen.
Für die Beurteilung der Arbeiten ist
folgende Jury bestellt:
Ziegel ist einer der ältesten und am weitesten verbreiteten Baustoffe, der bei BewohnerInnen und NutzerInnen hervorragende Beliebtheit aufweist. In der österreichischen Architektur hat Ziegel eine
bedeutende Tradition als lange vorherrschender Baustoff, konnte aber das Erscheinungsbild der Architektur nur vergleichsweise selten prägen. Auch heute
sind die technischen und ästhetischen
Implikationen des Ziegelbaus in Österreich weit weniger thematisiert als in
anderen Ländern. Der «Student Brick
Award» soll die architekturinteressierte
Öffentlichkeit auf junge Talente aufmerksam machen, die sich dieser Herausforderung im Entwurf und in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung stellen.
Zugelassen sind Dissertationen und
Diplomarbeiten, die seit 2002 entstanden
sind sowie Entwurfsprojekte aus dem
Zeitraum 2004-2006.
PREISE
ABGABE:
bei Dissertationen und Diplomarbeiten ist
die Abgabe eines gebundenen Exemplars
erforderlich.
Alle anderen Projekte sind im Format
70/100 (Tafel, Poster oder ähnliches) einzureichen.
Insgesamt wird ein Preisgeld in der Höhe
von 4.500,- Euro vergeben.
Geplant ist eine Aufteilung von 2000,—
Euro für den 1. Preis, 1500,— Euro für den
2. Preis, 1000,— Euro für den 3. Preis.
Der Jury steht es jedoch frei, das Gesamtpreisgeld auch anders aufzuteilen.
Alle TeilnehmerInnen werden von der Entscheidung der Jury schriftlich verständigt.
EINREICHFRIST:
31.10.2006 (Datum des Poststempels)
Die Einreichung erfolgt bei der
Architekturstiftung Österreich,
Krugerstraße 17/2, 1010 Wien
[email protected]
DI Walter Prause,
Bauphysik
DI Norbert Prommer,
Verband Österreichischer Ziegelwerke
Univ.Prof. Arch. DI Franziska Ullmann,
Universität Stuttgart
DI Dr. Walter Zschokke,
Architekt, Publizist
PREISVERLEIHUNG
Die Preisverleihung findet im Rahmen
einer öffentlichen Veranstaltung im
Frühjahr 2007 statt.
VERÖFFENTLICHUNG
Sea / Filter Restaurant
Kengo Kuma ist der Tomograph unter den Architekten. Seine Entwürfe
leben oft von der Zerteilung elementarer Körper in hauchdünne Schichten, die schließlich zu empfindlichen Gebilden arrangiert werden. Auch
das Restaurant am Strand folgt dieser Strategie. Der Baukörper wirkt
als Filter, der den Weg zum Meer abbremst, umlenkt und so zu einem
dramatisch gesteigerten Erlebnis macht. Die Richtung dieser Bewegung gibt die Richtung der virtuellen Schnittführung vor, aus der das
Gebäude seinen Rhythmus bezieht. In der Höhe leicht differenzierte
Holzlamellen bilden die Unterkonstruktion eines Baldachins, unter dem
die Eingangsterrasse und das Restaurant liegen, das zum Meer hin
vollständig verglast ist. Da es in der Region eine große Töpfertradition
gibt, hat Kuma eigens Ziegel produzieren lassen, die auf Stahlstäben
zu einer durchbrochenen Membran kombiniert werden. Diese Membran
verkleidet die geschlossenen Raumteile auf der Landseite, steht aber
an einigen Stellen auch als Wandschirm frei unter dem Baldachin.
Der Ziegel ist hier nicht das Grundelement eines fest gefügten Verbandes, sondern Teil eines Gewebes, das leicht und beweglich wirkt.
So rationalistisch das Gebäude von der Landseite aus betrachtet auch
wirkt: Sobald man unter den Baldachin tritt, ist es verzaubert, ein
Gebilde, wie es Tanizaki Jun’ichiro in seinem „Lob des Schattens“ mit
einem Haiku beschreibt: „Astwerk, zusammengetragen und verbunden:
14 eine Reisighütte. Aufgelöst: wie zuvor wieder Wildnis.“ (ck)
Die besten Projekte, sowie eine Liste aller
Einreichungen, werden im Frühjahr 2007
in einem Sonderdruck der Zeitschrift
Architektur und Bauforum veröffentlicht.
Mit der Einreichung wird dem Verband
österreichischer Ziegelwerke sowie seinen
Mitgliedsbetrieben das Recht zur Veröffentlichung in jeglicher Form gewährt.
ANSPRECHSTELLE:
Für Auskünfte und Fragen wenden Sie
sich bitte an:
Architekturstiftung Österreich
Krugerstraße 17/2
1010 Wien
T: +42 1 513 08 95, F: DW 4
[email protected]
www.architekturstiftung.at
Stand: März 2006
STUDENT BRICK AWARD
PREIS DES VERBANDES ÖSTERREICHISCHER ZIEGELWERKE
FÜR HERAUSRAGENDE STUDENTENARBEITEN
EINREICHFRIST: 31.10.2006 (Datum des Poststempels)
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