Rosr - liotatoria -183 gab nach seinem Tode Klet'mann 1761 heraus. Das \\Terk strll t eine wahre Fundgrube für die Lebensgeschichte und di e Verwandlung der In sekten dar und bildet noch heute das EntPoggendo;:f.t:~ Anrwlw 150. zücken der Naturforscher. Namentlich bieten 1(. Spnngenbrr-g. die naturgetreuen leiinst ierisch vollendeten AbI bildung.C'n immer nrucn ( ~enuß .. Seine "Histo r~a natnralts ranarum nostra,t w m" bietet zwar wemg Net1es gegenüber früheren Bearbeitungen, ist Rose aber trotzdem ein künstlerisches l\IeisterH einrich. \Verk und läßt auch die kl einsten Details 1licht Geboren am G. August 1795, gestorben am vermissen. Es ersc-hien 1758 mit einer Yorrede 27. Januar 18G4 zu BNlin, rnt::;tammte einer vonA lb ert von Jlall er, lateinisch und deu tsch angesehenen Apothekerfamilie Berlins, '''<H anch (die lateinische Uc·bersetzung von Dr. Hu th). selbst zuerst Pharmazeut, dann durch tlen 11ll- Zu ei nem dritten \Ycrke über die Eidechsen mittelba,ren EiDfluß von J3 c r z cl i u s der reinen waren die Tafeln bereits Jertig, der Tod hinderte Chemie ergeben, die er als hcrYorragender Analy- jedoch die Herausgabe. - Rüs e l hat die Kenntnis tiker durch meisterhafte Untersuchungen im Ge- vom Leben der Tiere ·wesentli ch gefördert. biete der ano rganischen mHl mineralogischen Er ist nach Ü<uus eine jener gem ütliehen Forschung bereicherte. tieit 182~ Dozent an tler Naturen, die glücklich in der Beobachtung der Berliner Univen;ität, hat er dieser bis zu seinem umgebenden Natur sind und die mit ausdauernder Tode angehört. Sein zuerst 1829 erschienenes Geduld und ganzer Liebe bescheid en und naiv mustergültiges Handbuch der analytischen Chemie immer weitere Belege für die Weisheit der :Naturist in zahlreichen Auflagen , auch nach seinem ordnung und deren ScMpfer vorführen. Tode neu bearbeitet, erschienen. Seine meist Literatur. B iog1·aphie von K~eemctnn im vierteu in Pogg e ncl orffs Annalen, zum Teil auch in clen Teil der l nsektenbelustignng. A llgemeine Berlin er AkademieschriJtcn veröffentlichten Eindmttsche B 1'ographie, B el. 29, 1889. Cm·us, zeluntersucJmngen sind tlureh Zuvrrlässigkeit Oeschichte der Z oologie. Miinchen 1872. und Schärfe der Beobachtungen ausgezeichnet; lJT. JF,Cet1' l11 S. sie betreffen vielfach clie seltenen Elemente und ihre Verbindungen. Ein \Terzeichnis sämt licher Schriften Ro ses findet sich in Poggendorffs biographisch literarischem Handwörterbuch Bel. 2. S. 687, und Bel. 3, S. 1141. Von Gelegenheitsschriften ist seine schöne Gedächtnisrede auf l3erzeliu s (Abhandlungen der Berliner Akademie Rotatoria. 1851) hervorzuheben. 1. Die Klasse Rotatoria. 2. Aeußere Morphologie. 3. Anatomie: a) Körperclecke . b) Räderorgan. c) Verclall'ungsapparat. d) Exkretionssystem. e) Geschlechtsorgane. f) Nervensystem und Sinnesorgane. g) ~Iuskelsystem und Bindegewebe. h) Drüsen. 4. Die männlichen Rotatorien. Rösel von Rosenhof 5. Physiologie : a) Bewegung. b) NahrungsaufAugu st J ohann. nahme. c) Atmung. 6. Fortpflanzung und EntCieboren am 30. März 1705 zu Augustenburg bei vvickelung. 7. Geographische Verbreitung. 8. Arnstadt, gesto rben am 29.1\[ärz 1759 in Nürn berg. Vorkommen und Biologie : a) Süßwasser (TemEr zeigte schon früh lebhaftes Interesse für Natur- poral- und Lokalvariation). b) Erclrotatorien. beo bachtung und Malerei, so daß er zu seinem c) 1\feer. d) Parasitische Ro tato rien. 9. System. Vetter Wilh elrn Rösel von Ro senhof, der I. D ie Klasse Rotatoria. Die Rädertiere, sich nament1ich durch seine Tierbihler auszeichnete, in rlie Lehre kam. Nach Vollendung Ro tato ria oder Ro t if er a, bilden eine sehr derselben weilte er kurze Zeit in Augustenburg, artenreiche und vielgestaltige Gruppe mikroum dann <1ie .!Halerakaclemie in Nürnberg zu skopischer Würmer, deren S)7 St ematische beziehen. Hier pflegte er namentlich die l\liniatur- St ellung lange schwankend geblieben ist. malerei und die Kupferstichkunst. Er fand mit In einzelnen Vertretern bereits dem Vater seinen Arbeiten viel Ankl ang, so daß er ein gutes der Mikroskopie A. van Leeuw enho ek Auskommen hatte, ja, selbst noch eine Reise (1703) bekannt, wurd en sie bis weit in das nach Kopenhagen 1126 erübrigen konnte. Hier bot ihm der Kronprinz von Dänemark eine 19. Jahrhundert hinein meist dem H eer der lebenslängliche Anstellung, die er jedoch aus- " Infusorien" eingereiht. Auch Ehrenberg schlug. - Trotz seiner v1elen Aufträge fand er behandelte sie 1838 in seinem klassischen Zeit, um sich seiner ausgesprochenen Liebe zur Werke noch als "Infusionstierchen", schied Natur beo baeh tung hin zugc ben. Er beschäftigte sie aber als besondere Klasse R otatoria sich namentlich mit niederen Tieren, Polypen, scharf von seinen "Polygastrica" , den eigentWürmern und vor allem Insekten , deren Leben lichen Infusorien. Die Zugehörigkeit zu den und Treiben er mit unermüdlicher Geduld Würmern hatte schon vorher (1832) F. A. meisterhaft beobachtete. Sein bedeutendstes Werk sind die monatlich h erausgegebene~ In- Wi eg mann erkannt und 1851 wies H uxl ey sektenbelustigungen, von denen drei Teile 1746, auf die Aehnlichkeiten bin, welche die Ro1749 und 1755 erschienen, den vierten Teil tatorien mit den Larven der Anneliden, 31* Literatur. K. F. Rantm el sberg, Nekrolog in rler Zettscht~ft der Dr>H/S('hf'n Geologw·hpn Uf'sellschaften, Bd. XXT~ JS,v.i. G. v. RaUt i11 Rotatoria Mollusken und Echinodermen aufweisen. Diese .Auffassung der Rädertiere als phylogenetisch primitiver Formen im Stamme der \\Türmer gewann in der Folge immer mehr an Boden, als Se mper 1872 in der Gattung Trochospbaera ein Rotator kennen lehrte, welches in Gestalt und Organisation den Bauplan der freischwimmenden Tro chophora-Larve, wie sie im Entwickelungsgang der marinen Anneliden, .Mollusken und Bryozoen usw. auftritt, besonders treu bewahrt zu haben schien. Versuche, die Rotatori en als "Wimper krebse" den Arthropoden, speziell den niederen Krustaceen anzugliedern (lVIil ne -Ed w ard s, Burm eister und besonders L eydi g), haben vvenig Anklang gefunden. Gegenwärtig werden die Rota,tori en von turbellarienartigen Vorfahren abgeleitet und, zusammen mit den nah verwandten Gastrotrichen, zu den "niederen" Würmern, speziell zu den Coelhelminthen gestellt, in deren System sie ihren Platz nahe den Nemertinen und Nematoden finden. Ihre Klassen diagno se könnte folgendermaßen lauten: Meist mikroskopisch kleine, bilateralsymmetrische Würmer, ohne echte Gliederung, von sehr wechselnder Körpergestalt. Vorderende mit retraktilem Räderorgan in Gestalt eines den subventralen Mund luanzförmig umziehe11den Cilienapparates. Schlund stets mit chitinösem Kauapparat Weibliche Geschlechtsorgane meist in Keim- und Dotterstock gesondert. Ausführgänge der Geschlechts- und Exkretionsorgane in den Endd;;trm (Kloake) mündend; After dors;tl. Meist eü1 ventraler sogenannter Fuß, oft mit zehenartigen Anhängen. Geschlechter getrennt und meist sehr verschieden; Männchen fast stets klein er, mit verkümmertem R.äder- und Verdan ung::;apparat. 2. Aeußere Morphologie. Die Räd ertiere sind fast durchweg mikroskopisch kleine, frei bewegliche oder festsitzende Tiere, deren Körpergröße nur selten 1 mm übersteigt; Kolonien könn en 5 mm im Durchmesser erreichen. Ihre Gestalt ist außerordentlich verschieden: von fast kugeligen Formen (Troch osphaera, Fig. 6) an finden sicll alle Uebergänge zu scheibenartig abgeflachten (Pt er o di n a) ei ner·seits und lang wurmförmig ausgezoge nen (Pbilodiniden, Fig. 8) andererseits. In den meisten Fällen lassen sich am Körper der Rotatorien drei Abschnitte unterscheiden: die Kopfre gion mit dem Räderorgan, der Rumpf mit dem Eingeweidesystem und der sogenannte Fuß oder Sc hwanz. Eü1e echte metamere Gliederung fehlt dabei aber stets: wohl ist di e Körperhaut sehr oft durch Einschnürungen in eine Anzahl scheinbarer Segmente geteilt, aber die inneren Organe nehmen daran keinen Teil. Bisweilen finden sich arn Rumpfe durch Muskeln bewegliche An hänge. die bald als chitinöse Borsten oder schwertförmige Flossen (T!iar t hr a, Pol yar t hra), bald als annart1ge Ausstülpungen der Leibeshöhle (P edalio n) in Erscheinung treten (Fig. 11). Der Fuß, stet1:l ventral vo m After gelegen, zeigt eine sohr wech:elnde Ausbildung. ur selten fehlt er ganz (Asv lan chn a, Anur aea), in vielen Fällen 'IVird er von dem konisch verjüngten Hinterende gebildet, das bei festsitzenden Formen oft stielartig ausgezogen ist (Flo scu l ar ia, Fig. 7); bei den Philodiniden besteht er aus einer Anzahl von Ringen, die fernrohrartig ineinander cingestü]pt werden können. Schad vo m Körper abgesetzt, retraktil und meist wurmförmig geringelt, erscheint der Fuß bei den Brachioniden, wo er am Hinterende des Panzers austritt (Fig. 10), während er bei Gas troschiza und Hud sonella gegen die l\lfitte der Ventralfläche hin gerückt ist. Das distale Ende trägt meist Zehen, von oft sehr beträchtlicher Länge, ganz selten findet sich hier ein Cilienkranz (P te rodina); bei festsitzenden Formen verbreitet sich das Fnßende oft zu einer Haftscheibe (Flo sc ularia , Di sco pu s). 3· Anatomi e. 3 a) Körperdecke. Der Körper der Rotatorien ist von ein er oft glasartig durchsichtigen Haut bedeckt, die sich aus einer strukturlosen Cuticula und einer darunter liegenden Hypodermis (o hne Zellgrenzen) zusammensetzt. Bei den sogenannten illorikaten Rädertieren bleibt die Haut dünn, weich, elastisch, bei den lorikaten erhärtet sie zu einem mehr oder weniger starren P anzer. Dieser umschließt vor allem den Rumpf (bei der Gattung Dino ch a ri s auch Kopf und Fuß) und erscheint bald einheitlich, bald aus Platten oder Feldern zusammengesetzt. Seine Oberfläche ist entweder glatt oder durch Areolen, Höcker, Stacheln, Leisten usw. in mannigfacher Weise skulpturiert; am Vorder- und Hinterrande ist er oft in Dornen ausgezogen, di e mitunter länger sind als der eigentliche Körper des Tieres (No tho 1ca longispina). Gallerthüllen werden namentlich bei festsitzenden und zu Kolonien vereinigten Rotatorien ausgeschieden, fehlen aber auch einzelnen freilebenden Formen nicht völlig (Copeu s, lVIastigoc er ca setifera). 3 b) Räderor gan. Das bald breit abgestutzte, bald verschmälerte und selbst 1 üsselartig verlängerte Vorderende der Rotatorien trägt das Räderorgan, einen retraktilen Cilienapparat, dessen Wimperspiel schon die ältesten Beobachter an die Bewegungen eines rasch rotierenden Rades erinnerte und so zum Namen der ganzen Klasse Veranlassung gab. Die Ausbildung und Anordnung der Cilien unterliegt sehr ~.) Rotatorin beträ('htli('hcn YPrs(·hiNI<'nlwitcn. Im all- I Borstengruppt> n auflihPll (bel'onders häufig gemei tH'll las"en sit-11 zwei Kränze ,·on beim Trochus, Fi ~. I). zei~t das Räderorgan Cilien unterscheiden, l'in inne1er präoraler. ~e hr weitgehende J>ifrpn•nzi <'rungen, die auch Tro t h u s g-e nannt. und ein äuLh•rer postoraler. systematisc·h zu \ ' Cl'\\ Ntt·n sind. Bei den festdas ::;ogrnannt P ( ' in~ulum (Für. 1). Der sitze nden Flo:·H'IIIaridcn ist dac.; Yorderende Troc:hus triigt in d<'r ]{pgpl krüftigcre C'iliPn kelrhfürmig t•ingpsp nk t und am Rande in nnd di rnt \'or ;J]l<'m dPr Fortbewegung. Lappen (Fio s<" ulari a .Fig.7)oderarmartige Fo1 tsätzt• ( S tt• p h an o n~ r o s) ausgezogen, welche se hr lan~P, dünn e, straffe, borstenartio·e Cilit•n t ra•rt• -.. n. Bt•i !!'ewis:;en kriechenden No Lonuua.ta- .\.rlt•n crstreckt sic h der Cili<'lHtppar<~t wriL nach der Bauchseite hin in ( ;estalt <'i ncs breiLen di cht bewimperten Bande::;, W<LS <tH entsprechende VerÜältniss<' bei dt•n ( iastrotriehen erinnert. Einigen Uat.tungen der Rädertiere (Apsilu:;, >-4---ne • ~\ t r o e h 11 s, B al ;1, t r o , l> <L ra s e i so n n udu ::;) l'eJII( ein tilienbcsetztcs Räclerorgan. 3 c) \'c rde~uun~ sa pparat. Die :Jlunclöffnung li <'gL fast immer mehr oder weniger su bnn t rnl. .\11 f sie folg t, öfters durch Yermittlung t>ines .Jiundrohres, ein für die Rotatorien höthst tharakteristisc:her Ab ~ chnitt des Yerdauuugskanak der Kauapparat oder :Jia stax (Fi~. 2) \ ' Oll .Jfuskeln und,. "'peichel1 drüsen" umgeben. Derl'elbe besteht aus einer . _\.nza h1 kiefewrtigN, s ynunetri.'cb gelagerter •• Chitinstückc, "t>lche gelenki~ gegeneina1~der bewegt werden können. Man nnter,<:he1det hierbei zn nächst ci n medianes Stück, den 1.-1-- uf sogetli1nntcn l neu s, der au s dem unpaaren stiehtrtigen F ul e nt m tt nd 7.wei sich nach vorn <tnschlirf3cndcn divergierenden Rami besteht. ( :cgc n diese H.aJUi bewegen sich ''' von de11 Seiten her die sogena1mten lV[allei, ' die ebenfalls a.us je zwe i Teilen zusammengesetzt sind, dem basalen Man u bri um und dem distalen U neus, der oft mit Zähnen und \'orspringenden Leisten bewehrt ist. ~\llc di e~e Teile zeige n bei den einzelnen Familien de1 Rüdertiere einen ~e hrYerschiedenen Grad der ~\.u : bildung. •... o unterscheidet man - um nur einige Fälle herauszu~reifen bei s piel s wri ~ e rinen so~enannten malleaten Typus des Kanapparates, bei dem der .Jlalleu.;; besonders kräfti~ entwickelt ist (Fig. 2.a); er ist besonders bei den Brachioniden verFig. 1. U y d a t i n a s c n t a Ehr b. a After, breitet. Bei d<'l' Familie der . .\splanchniden c Cuticula, c:v Kontraktile Blase, dr 1\Iagen- und Synchaetiden herrscht der forcipate clrüsen, dst. Dottcrsto<'k, Pst E:eimstock, f Fuß- Typus : hier zeigt der .Mc.tlleus die Gestalt drüsen, gr l\fundgrube, hg llyporl enni s, ltlaterale einer schlanken Zange und die Rami gleichen Taster, ma .Mastax (Kauapparat), nc Nephridien öfter einer gezä hnten Sehere (Fig. 2, c). (Exkretion ssys trm), r Borsten des Trochus, re Durch einen beso nderen, den ramaten Enddarm, sto 1\Iagen, ut Uteru s, z Wimperflammen der Nephridie11. 1\:ach Pl a t e. Aus Typus ist die Fcuni1ie der Philodiniden chantkterisiert: hi er sind von allen chitinösen Brauers Süßwasscrfauna, (Anatomie). Teilen des l\1astax eigentlich nur die Rami ausgebildet, und zwar in Gestalt halbh.-reiswährend d<tS Flimmerband des Cingulum::;, förmiger mit zahnartig vorspringenden sich in die l\lundöffnung fortl'etzencl. dieser LeiRten versehener . _ egmente (Fig. 2, d). Auf die Nahrung zustruclelt. Dadurch. daß die ~\.n chwellung des Kauapparates folgt bald der innere, bald der äußere Cilien- im weiteren Verlauf des Darmkanals der kranz stärker entwickelt ist. oder beide eigentliche Oes ophagu s als dünnes, meist teihveise verkümmern und sich in einzelne sehr erweitt>rungsfähi~e. chlundrohr. dessen :"") ,---, Rotatoria peri:-;taltiscbe Be,vegungen die Nahrung dem <->igentlichen Magen zuführen. Die Wandnng desselben besteht fast stets aus einer einfachen Schicht großer polygonal abgeplatteter, nach innen bewimperter Zellen, welche im Leben vielfach gelb oder braun gefärbt und mit Fettkugeln erfüllt erscheinen. An seinPru Eingang münden meist in der und tritt wenig hervor, während der Dotterstock oft eine recht beträchtliche Größe und auffallende Gestalt (z. B. hufeisenförmig bei gewissen Asp lan chna-Arten) gewinnt: er zeigt meist acht große Dotterkerne. Bei der F amilie der Philodiniden fallen die Eier einfach in die Leibeshöhle, wo sie ihre ganze Entwiekelung durchmachen; bei den übrigen Rotatorien setzt sich die ms. m.r. .... . :· ·····~·~~~~=?~~~~s. Hülle, welche die Gonade .. ~ . ···· mm umschließt, in einen Eileiter ,. .. ··ntm. fort, welcher in die Kloake ···· ··· rs mündet. Bei viviparen For.. . men wie Asp lan chna ent· ·········· frn wickeln sich die Eier in einem erweiterten Abschnitt b des Eileiters, der ah Ute nt s fungiert. 3 f) N er v e n s y t s e m und Sinnes organe. Das zen.. 1',: trale Nervensystem der Rädertiere wjrd durch ein großes Cere br al gangli o n mm.. repräsentiert, welches dorsa.l vom Schlunde liegt. Von cl ihm strahlen eine Anzahl Nervenfasern aus, welche den c Räd erapparat, die Muskeln Fig. 2. Ver s c h i e d e n e Ty p e ll d es K au a p p a r a t s. und dann vor allem auch die a malleat, b submalleat, c fo rcipat, rl ramat. fm Fulcrum, Sinne s organe innervieren. is Incus, mm Manubrium, m s l\1alleu s, r s Ramus , us Uncus. H rau c r s S üßwasscrfauna. Von letzteren kommen besonders die sogenannten Ta ster Zweizahl paarige Drüsen, die wahrscheinlich in Betracht, Büschel feiner Cilien, seltener ein die Verdauung beförderndes pankreatisches einzelne Borsten, ·welche aul' gangliösen AnSekret absondern. An den Magen schließt schwellungen der Nervenfasern sitzen. Man sich ein kurzer flimmernder E nddarm, unterscheidet hierbei Stirnt aster im Beder durch eine K 1 o a k e dorsalwärts reich des Räderorgans, weiter D orsal tas ter, ausmündet. Bei einzelnen Gattungen meist unpaar im. Nacken gelegen und öfters, (Asplanc hn a, P araseis on) fehlen End- wie bei der Gattung Brachionu s und dann darm und After und die Nahrungsreste besonders bei den Philodiniden papillenartig verlängert. Paarige Dorsaltaster bewerden dm·ch den lVIund ausgespieen. Dazu 3d) Exkreti onssytem. Die Nephri- sitzt die Gattung Asplanchna. dien der · Rotatorien bestehen aus zwei ge- kommen nochl ate ral e Taster, die (ebenso Wl.mdenen und stellenweise gekn äuelten me der dorsale) bisweilen weit nach hinten Kanäl en, welche an den Seiten des Körpers gerückt sind, vereinzelt auch asymmetrisch m eist bis zm Kopfregion ziehen u11d in auftreten. Sehr oft trägt das Gehirn ein ihrem Verlaufe eine wechselnde Anzahl von meruanes Auge mit rötliebem oder violettem Flimmerköl beben oder Wimperflammen Pigmentbecher und Linse; Tri a r t h r a, trage11. Mit wenigen Ausnahmen (La ein u- P eda l ion und Pt erodina besitzen zwei Jari a) münden die Kanäle in eine sogenannte solcher Augen. Daneben finden sich im Bekontraktjle Blase, die ihren Inhalt pul- reich des Räderorgans noch einfache Pigmentflecke, die sogenannten Neben- oder tirnsierend in die Kloake entleert. a ug en. 3 e)" Gesc hlec h tso r ga ne. Die Ge3g) Mus kelsyste m und Bind egeschlechtsorgane der weiblichen Rädertiere liegen normalerweise ventral vom Darm und we be. Die Rotatorien haben meist eine zeigen meist eine deutliche Sonderung in glatte Muskulatur ; Querstreifung zeigen die einen Keimstock, welcher die eigentlichen Gattungen P edalion, Triarthra , PteroEizellen liefert, und in einen Dotterstock, d in a und in etwas abweichendem Bau auch dem nutritive Funktionen zukommen. Bei Pol yarthra. Besonders kräftig sind die den Philodiniden sind beide Organe paarig longüudinalen Muskelzüge ausgebildet, welche angelegt, bei den übrigen Süßwasserrotato- als Retraktoren für das Räderorgan und rien unp aar. Der Keimstock ist stets klein den Fuß w1rken. Die Ringmuskulatur unter I(S. (,$.1•• '" Rotatoria der Haut ist oft so regelmäßig angeordnet, worden. Erst Bri ghtwell lehrte 1848 an daß sie eine t5egmenticrung des Körpers vor- der nach ihm benannten Asplanc hna täuscht. Bind egewe b e ist bei den Räder- Brightwelli die Männ chen kennen und ti eren nur schwach entwickelt. meist in Ge- bewies damit, daß die (-feschlechter gestalt feiner Fasern und Fäden, welche die tlennt si11d. Zttr Zeit sind die )Iiinnchen von üm eren Organe in der geräumige n Leibes- et,va 50 Gattungen bekannt. Nt~r bei den marinen Seisouiden und den Süßwasserhöble suspendiert erl1alten. 3h) Drü Ren .•\ls rett'occrebrales Or- formen Rbinop s vitrea. und Proales gan bczeü~bnet man mLch dem Vorgang von ·wernecki haben die )länncben im al1B ea u c h am p ein bei Rotatorien weit gemeinen noch die Gestalt und Organisationsverbreitetes, früher als "Kalkbeut el" ange- stufe der ·Weibchen bewahrt. Bei allen übrigen sprochenes drüsenartiges Organ, welc hes Rotatorien dagegen zeigen di e Geschlechter dorsal hinter dem C'erebralganglion liegt. eine n sehr ausgesprochenen Dimorphismus : Es besteht meiRt aus einem unpaaren media- di e Männchen - \velehe stets viel seltener nen Sack .mit stark ~ichtbr~ch~ndem Inhalt, 1 als c~ie W~ibchm~ auftreten -:- sin~ durchwelcher s1ch vorn m zwe1, mnerhalb des gängig weit klemer und ze1gen eme sehr Räderorgans mii nde11de ~\usführgänge gabelt; weitgehende Reduktion ihrer inneren Ordamnter liegt eine fast stets paarige Drüse. ganisation (Fig. 3 und 4). Bei den lorika.ten Die Funktion des Organs ist noch völlig un- Formen fehlt in den meisten F ällen der bekannt. Fu ßdrüsen oder Kle bdrü se n starre Panzer; das Räderorgan ist stets finden sich als Umbildungen der Hypo cler- mehr oder weniger rückgebildet, der Darrornis fast bei allen Räd crtierfctmilien. Sie sind kanal zu einem Zellstrang reduziert. Muskelmeist paarig vorhanden und sondern an den und Nervensystem. erscheinen weniger beZehenenden ein klebriges Sekret ab, das rührt, dagegen fehlt dem Exkretion ·system zum Festheften dient. Am stärksten sind männli cher Räderti ere öfter di e kontraktile sie bei den Seisanid en und Pldlodiniden ent- Blase. Das Hauptorgan bildet der hirnwickelt, in deren langem Fuß bis zehn solcher för mige oder rundliche Hod e n , der mit Drüsen hintereinander sitzen können. Bis- wimmelnden Spermatozoen erfüllt ist Bisweilen sammelt sich das f;ekret in einem weilen ist ein deutlicher dorsaler Penis mit besonderen R ese r voir , das am auffälligsten Cilienkranz am Ende vorhanden, wie bei der bei der F amilie der Rattuliclen an der Basis Gattung Bra chionus, im anderen Falle des ansehnlichen Fußstachels entgegentritt übernimmt das verjüngte Hinterende dessen (F ig. 9 R). Funktionen (Fig. 4). Auffallend ist, daß bei der ganzen Familie der Philodiniden 1 bisher keine :Männchen bekannt geworden sind, obwohl zu di eser Abteilung einige der gemeü1sten Rädertiere wie Rotifervulgaris usw. gehören. 5· Physi olo gie. 5a) B eweg un g. Die Mehrzahl der freilebenden Rotatorien bewegt sich dmch Schwimmen fort, das hauptsächlich durch die Cilien des Trochus bewirkt wird; meist ist damit eine Rotation um die Längsachse verbunden. Die größte Gesch-windigkeit dürfte wohl lVIi er o c o d o n cla vus entwickeln, das pfeilschnell durch das Wasser schießt. Einige Gattungen wie Tri a rthr a, Poly a.r t hr a vermögen sich außerdem ancb mit Hilfe chitinöser Springborsten und Ruderflossen weit durch das Wasser zu scl111ellen, ebenso die Gattungen Scaridium und Monommata , welche sich dazu ihres muskulösen Fußes bezw. der stelzenartig langen von Muskeln durchFig. 3. Hyd at ina Fig.4. Asp l anchna zogenen Zehen desselben bedienen. Formen. s e n t a Ehr b. prioclonta Gosse. bei denen das Räderorgan in Gestalt eines Männchen . Nach Männchen. Original. gleicbmäßig be·wimperten, oft nach der W e ber. Ventralseite verschobenen Cilienfeldes entAus Brauer s wickelt ist (N otommatidae, Salpinidae) Süßwasserfauna. zeigen mehr ruhig gleitende Bewegungen. 4· Die männl ich en Rotatorien. Bis Kriechende Bewegung nach Art der Spannergegen die Mitte des 19. J ahrhunderts sind die raupen, wobei sich das eingezogene RäderR ädertiere allgemein für Zwitter gehalten organ und der Fuß abwechselnd an die Rotatoria l:nt e rla~e festheften, charakterisiert ehe :B'amilie der Philodinen. sb) N ahr nn gsa ufnahme. Di e NahrungsaufnahmP erfolgt hauptsächlich· mit Hilfe der Cmen des Cingulums, dessen Wimperspiel im Wasser einen Strudel erzeugt und Fremdkörper der Mundöffnung zuführt. Als Nahrung werden kleine Algen, Diatomeei1, Flagellaten, weiter auch organischer Detritus usw. aufgenommen, '~Yob ei oft eine gewisse Aus·wahl zn beobachten ist. As planeh na frj ßt auch andere Rädertiere, selbst große Formen mit langen Dornen. Bei den Flosculari den ·wirken die auf Vorsprüngen des Mundkelchrand es stehenden langen straffen Borsten wie eine Reuse, Ü1dem sie sich über den vom inneren Cili1mkranz eingestrndelten Organismen zusammenschließen und so ein Entweichen verhindern. Eigenartig und weitgehend spezialii:)iert ist die Nahrungsaufnahme der Gattung An a pu s : hier wird mit Hilfe des weit vorgestoßen en spitzen Kauapparates <ler Panzer Yon Dinoflagellaten (Peridinium) angebohrt uml der plasmati sche Zellinhalt a11sgesogen; der :l\Jagen des RäJl crtieres ist stets von den braunen Flagellaten-Chromatophoren erf üUt. Aehnliche braune Chromatophoren finden sich unter Ausschluß jeglicher anderer Nahrung auch bei H u cl s on f' 11 a, bei der der iiiagen sonst blau, flie Flüssigkeit der J.Jeibeshöhl e rosa gefäbt ist - das auffallendste Beisp iel Yon Färbung bei Rotatorien. Bei Ascomorpha ecaudi s (Sacculus viridis Gosse), Diglena biraphis, Eos phor a aurit a findet man den 1\fagen stets erfüllt mit einzelligen grünen Algen, die durchaus an Z ooch l or ell en erinn en . Eine intrazelluläre Verdauung, wie sie unter den Würmern für die Turbellarien nachgewiesen ist, fehlt den Rotatorien. Die aufgenommene Nahrung wird im Magen durch enzymhaltige Sekrete, an deren Ausscheidung die sogenannten Magen- oder pankreatischen Drüsen einen besonderen Anteil nehmen dürften, verdaut und dann in flüssiger Form von den zartwandigen :Magenzellen aufgenommen. Bei gut genährten Tieren zeigen letztere meist eine gelbliche oder bräunliche Färbung und enthalten zahlreiche F ettkugeln, die beim I-lunger n schwinden. sc) Atmung. Besondere Atmungsorgane fehlen den Rotatorien, der Gasaustausch erfol gt durch die gesamte permeable Haut. Besonders dürfte es das Räderorgan sein, welches auch den sessilen Formen stets neues Atemwasser zuführt. In bezug auf das Sauerstoffbedürfnis verhalten sich die Räderti ere recht verschieden; die im fr eien Wasser und die z·wischen Pflanzen lebenden Arten sind recht sauerstoffbed ürftig und sterben bei :Mangel an Atemluft bald ab. Ganz anders die Formen, welche sapropelisch, im faul enden Schlamm am Grunde der Gewässer hausen. Hier gibt es eine Reih e von Arten 'Nie F l oscularia atrochoides, Atrochu s tentac ulatu s, Di gl ena bi r a p bi s, Dip 1a c i d i um (Dip la x) trigona, Rotifer v ul ga ri s usw., die dnrchaus anaerob zu leben vermögen, also auch dort 11och ausdauen1 und sich fortpflanzen, \YO Sauerstoff überhaupt nicht mehr oder do ch nur in Spuren nachzmveisen ist. Allem Anschein nach greift hier die sogenannte intramolekulare Atmun g ein, worauf daR reichliche Vorkommen von Glykogen bei Rotif er aus derartig-en Lokalitäten hindeutet. 6. Fortp fl a n zung u nd Ent w ick el ung. Die F ortpflanzung der Rädertiere erfolgt durch Eier, welche meist nach außen abgelegt werden; bei Asplanchna vollzieht s1ch die Entwickelung im Ut erus und es werden bewegliche .Junge geboren. Eine ähnliche Vivip;:Lrie zeigen auch die Philodiniden: hier entwickeln sich die Eier frei in der Leibeshöhle und die Jungen gelangen nach P Ja t e dadurch ins F reie, daß sie die Wand de1 Kloake durchbohren und zum After austreten. Man kann bei den Rotatorien drei Sorten von Eiern unterscheiden: J. Sub i t an eier, früher "Sommeteier" genannt; 2. Latenz- oder Dauereier , fälsch lieb auch als "Win ter e ier" bezeichnet. 3. Männ cheneier. Die S u bi taneier sind stets von einer dünnen Schale umhüllt. Ihre Größe und Gestalt ist recht verschieden: bald sind sie kugelig-, bald oval, seltener länglich und a n den E nden verschmälert Das größte Ei dürfte An uraeop si s hype l asma auiwei. en, welches fast die L änge des mütterDie Subitcmeier lichen P anzers erreicht. werden oft an feste Gegenstände, Wasserpflanzen usw., bisweilen auch an Tiere abgelegt; bei Formen mit Gallerthülle machell sie in dieser ihre E ntwickelung d urch. Nicht selten tragen auch die Weibeheu die Eier - oft in der Mehrzahl am Hinterende festgeheftet -mit sich herum , was namentli ch in der Famili e der Brachioniden und Anuraeen die Regel ist. Bei der Gattung P o m pho l yx sind die Eier an elastischen Stäbchen befestigt, welche aus der hinteren P anzeröffnung herausragen. I m Gegensatz zu den d ün nschaligen Subitaneiern sind die L ate n zode r D aue r ei er meist durch eine dickere, oft dunkler gefärbte und etwas abstehende Schale geschützt. I hre Oberfläche ist nur selten glatt, in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle erscheint sie mit Punkten, Areolen. Stacheln, H öcker n, Leisten, wabenartigen Die Kammern usw. beweh rt (Fig. 5). Mä n nc h e n ei er gleichen im allgemeinen de11 weiblichen Subitaneiern, sind aber viel kleiner. Wie aus der Bezeichnung " Sommereier" und " Wintereier" hervorgeht, glaubte man Hotaturin früher , dnJ3 erstere in der wärnwrcn, le tztere gegen di e kältere .) <th res7Jrit hin gcb il det wii rden. Diese L\uffasfmng i::.;t nicht ganz zutreffend, denn beidc Eisorten können zu allen ,faltreszei ten \' Orkowmen; ihr ;\Hftreten stp ht, \\'ie dasjPnige der Männcheneicr, b c d Fig. 5. Dauereier vcnwhiedcner Ro tatorien. a von P o 1 y a r t h r a p 1 a t ~· p t e r a Ehrb. b von An nra ea ac-ulea ta Ehrb. c von B r ach i o 11 u s p a I a Ehrh. cl von P e da 1i o n mi r um Hndson. Original. in ganz bestimmten Beziehungen zum jeweiligen Generation s zyklu s der Art. Es empfiehlt sieb also die aussehließ1iche Verwe ndung der Bezeichnungen Subitaneier und Latenz- oder Dauereier, zumal diese auch die Tatsache zum Ausdruck bringen, daß erstere sich direkt, letztere erst nach einer Ruheperiode entwickeln, in welcher das Rädertier alle Fährlichkeiten (Am;trocknnng des Gewässers usw.) wohlgeschützt zn iiberdauern vermag. Es darf afs gesicherte Tatsache gelten, daß di e aus Dauereiern ausschlüpfenden Rädertiere durchweg Weibehen sind, welche sich zunächst ausschließlich partheno gen e t i s eh fortpflanzen. Nach einer bei den verschiedenen Arten wechselnden Reihe part henogenetischer, rein weiblic:her Gener'ttionen treten an Stelle der bisher produzierten größeren Subitaneier kleinere Eier auf, welche Männchen liefern. Die ausgeschlüpften Männchen schwärmen lebhaft im vVasser umher, hängen sich. öfter in :y[ehrzahl , an die Weibeben , führen ihr Begattungsorgan entweder durch die Kloake oder durch ejne nachgiebige Stelle der Körperhaut in das Innere derselben ein uncl befruchten so di e klejnen Eier, welche dadurch zn Dauereiern werdeT'.. Die Dauereier sind also ihrer Entstehung nach nichts anderes als befru chtete :\fännehenejer. ~lit ihrer Bildung ~chli eßt der jeweilige Generation~J.yklm; des Räderti ers ab und die ~\r t verscJiwindet meist für kiir7.ere oder längere Zeit. Soweit die Tatsaehen. Die Fragt> mm, wclehe Urs<L('hen dasAut'treten der Männeheu und tlamit dPH Eintrit t <ler gesC'hlecht lichen Fort· pflanzung bei d!'n .K,iider t icrP n bedingen, il't. nwhrfn.ch Uegpnstand Pxper im entr ller Fo rschung gewesen, wobei stets ll~·<lu,t ina senta, eine leicht austrocknende sthmu tzigr Tiimpd bewohnende Art, als \TersuC'hstier diente. Bei ihr g laub te ~lanpas (1891) gefunden zu haben, claß da,s Auftreten der ßlännd1en und der Eintritt der ircschlc,ch tsperiotle dmeh Erhöhung der Temperatur bewirkt wird. währerHl Nußbaum (1897) hierfür ungen iigende Ernährung der Weibchen während einer gewissen Entwickelungsphase \'Cran twortlieh machte. _P n nn e t (1906) leugnet einen ßinfluß äußerer Faktor<'n auf tlen Eintritt der Geschlechtsperiotle, w~ih­ rcnd Shull (1910, 1911) umgekch1:t den ~nn eren Fa,Jdoren eine Bedeutung naeh d1escr R1chtung hin abspricht. Die Anschauunge n von ßla u p as und Nußbaum harmonieren nun in keiner Weise mit dem Eintreten der Geschlechtsperioden an den natürlichen Aufenthaltso rten cler H.äclertiere, wo Männchen und Dauereier sowohl bei steigender als bei fallender Temperatur , bei guter und schlechter Ernährung gebildet werden . E::; zeigt sieb vielmehr. daß in ein und demselben Gewässer manche Rotatori cH jährlich nur einmal, a.ndere zwei oder mehrereMale zur geschlechtlichen Fortpflanzung schreiten und dieser Vorgang wiederholt sich in ähnlicher Weise jahraus jahrein in Gewässern von sehr verschiedenen Existenzbedingungen und in weit entfernten Gebieten. :Man kann also (wie bei den Daphniden) monozyklische, dizyklische und polyzyklische Formen unter~cheiden . Bei den monozyk li chen Rotatorien tritt die Geschlechtsperiode im Laufe des J ahres nur einmal ein so beispielsweise bei den sogenannten Sommerformen der Planktonrädertiere, welche im Frühling oder Vorsommer den Dauer eiern entschlüpfen, den Sommer über sieb lebhaft parthenogenetisch vermehren, nm dann im Herbste nach Bildung von Männchen und Dauereiern wieder für eine Reihe von Monaten zu verschwinden. Hierher gehören als Beispiele Pedalion mir um , S chiz o cerca d i ve r sicor ni s, J\fastigocerca se tifera n a. Die di zy kli s ehenFormen haben zwei Geschlechtsperioden, eine im Frühjahr, die andere gegen den Herbst . Von den Planktonrota.t orien gehört vor allen Aspanchna priodonta hierher. Bei den polyzyklischen Formen endlieb wiederbolm1 sich die Geschlechtsperioden im Jahre mehrmals. Das bekannteste Beispiel hierfür bietet Hydatina se nt a, bei der die geschlechtliche Fortpflanzung schon J90 Rotator]a bald nach dem \"e rlassen der Dauereier ei11::>etzt, ein Umstand, welcher ilie Erhaltung der Hydatina-Bestände au ch iJ1 sehr rasch wieder austro cknenden Tümpeh1 sichert. Alle diese Heo bacbtlulgen ün Freien drängen zu dem Schlusse, daß hier d as Auft reten von .Jiännchen u nd die Bildung von Dau ereiern an gewisse Generationen gebunden un d erblich fixiert ist. l\1it anderen Worten:, Der Eintritt der Geschlechtsperiode hängt bei den Rotatorien nich t von unmittelbar und direkt einwirkenden äußeren Ursachen ab , sondern ist in erster Linie im jeweiligen E n twi ckelungsgang der einzelnen Art-en begründet und wird nur sekundär durch äußere F akt oren modifizier t (L au t erb o rn 1898). Wir hät ten uns also vorzust ellen , da ß die F ähigkeit zur parthenogenetisch en F ortpflan zung keine unbeschränkte ist , sonelern nach Ablauf einer b estimmten , bei den verschiedenen Arten wechselnd en Zahl von Generationen erlöscht. Es stellt sich d ann ein e Art Befru ch· tungs bed ürfn is ein, verglei eh bar dem Kopulationsbed ürfnis der Infusorien nach eil1er längeren Dieser Reihe ungeschlechtlicher Teilungen. physiologische Depressionszustand tritt auch morphologisch in gewissen Veränderungen des Ovars, sowie imAuftreten der kleinen Männcheneier in Erscheinung . Erst die Befruchtung stellt d en ursprünglichen Zustand wi eder her. Entwickelun g. Die Furchung des Rädertiereies ist eine totale, inäquale, die Gastrula epibolisch. Schon verhältnismäßig früh zei gt sich auf der Ventralseite eine Einbuchtung , welche den hinteren Teil des Embryos als Fuß abgliedert; dorsal davon blldet sich der After als Einstülpung des Ektoder ms. Eine eigentliche :Metamorphose fehlt. Nur bei den Flosculari den unterscbeiden sich die frei schwimmenden Jungen von den fest sitzenden alten Tieren dadurch, daß der gestreckt kegelfönnige Körper vorn einen flimmernden Cilienkranz trägt, während das Hinterende mit einem Cilie11büschel versehen ist. 7· Geographische Verbreitung. Die Rotatorien sind allem Anschein nach zum größten Teil - wenn nicht durchweg Kosmopoliten, welche die verschiedensten Gewässer all er Zonen bewohnen und oft in weit entfernten Kontinenten in durchaus identischen Arten und selbs c Varietäten auftreten. Dieser Umstand läßt sie naturgemäß für tiergeographische Fragen weit weniger geeignet eTScheinen als etwa die Pl1 yllopoden, Galaniden usw. Die universelle Verbreitung dürfte in erster Linie den Dauereiern zu verdanken sein, welche ein Austr ocknen ohne Schaden zu ertragen vermögen und in iliesem Zustand durch Luftströmungen, Zugvögel usw. weithin verfrachtet werden können. Wie bei den Protozoen wird auch das Vorkommen der Rotatorien in erster Linie durch die physische und chemische Be~chaffenhei t ihrer W ohngewässe,. . also durch speziell e Bedingungen der nächsten Umwelt, bedingt. Die geographische Lage und das davon direkt abhängige allgemeine Klima spielen bei der geographischen Verbreitung der Rotatorien eine mehr sekundäre Rolle, vor allem dadUTch, daß sie die Ausprägung bestimmter Gewässertypen s tark durchwärmte periodisch austrocknende Gewässm in warmen Gebieten , kühlere moosige Ho chmoor-Tümpel in den Gebirgen der gemäßigt en Zonen sowie im Norden usw. - begünstigen. Derartige Gewässer zeigen unter sich selbst in geographisch weit getrennten Gebieten oft eine sehr weitgehende Aehnlichkeit in der Zusammensetzung ihrer Fauna während andere, selbst recht nahe li egende, von abweichender Beschaffenheit, ganz andere Formen beherbergen können. So zeigt, um nur ein Beispiel anzuführen, die Fauna eines Sphag num-Moores im Schwarzwald oder in den Vogesen weit mehr gemeinsame Züge mit der Fauna glei chartiger Gewässer im hohen Norden, als mit der Tierwelt eines vers umpften Altwassers der Rheinebene, dessen Protozoen und Rotatorien dagegen in ganz ähnlicher Zusammensetzung in den Altwassern des lVIississippi und seiner Zuflüsse wiederkehren. ...__--JJ>.J--- /"-..Ii Fig. 6. T r o c h o s .P h a, e r a_ a e q u a, t o r i a 1i s Semper. C Cmgulum, D D arm, E Exkretionsorgan, G Cere bralganglion, ~1 Muskeln, Ov Ovarium, P Pankreatische Danndrüsen, Tr Trocbus. Nach Semper. Aus Clau s -Grobb e n s Lehrbuch der Zoologie. Unter diesen Gesichtspunkten gewinnt auch die oft recht eigenartige disjunkte Verbreitung Hierfür mancher Rädertiere illl"e Erklärung. einige Belege. Die Gattung Tro cho spb aera (Fig. 6), vou Semper in überschwemmten Reisfeldern der Philippinen entdeckt und später auch in Australien gefunden, galt lange für eine durchaus tropische Form, bis ein zweiter Vertreter der Gattung, die zu erst au s China beschriebene Trochosphaera solstitialis auch in Nordamerika n achgewiesen wurde, und zwar ebenfalls in pflanzenreichen stark durchwärmten Gewässern. E s ist durchaus uicht ausgeschlossen, daß die Gattung auch noch bei uns an entsprechenden Lokalitäten im Hochsommer angetroffen wird . Dafür spricht auch die Verbreitung von Me g alotrocha semibullata Rotatoria ..jJ)l Brachionid en u11d Ra,ttuliden, eunge Gast ropodid en und Hydat i nide11 sowie di e Gattung Pompholyx aus der Familie der Pterodi nid en. Selb::;t die Rhizotm1 ste1len in den Gattungen Flo::;cnlaria. Conochiweiteres Vorkommen bei Genf, sowie bei :Mann - lu s und Conochiloides eine Anzahl Verheim in der Rheinebene; sie ist ebeJl nur eine 1-Iudson, einer freischwimmemle KoJonien bildend en l\leliC'erticle. Diese Art wurde erst 1889 en tdeckt, 1md zwar in Australien, später wurde sie dmm in Süll-China, Neu- Gu inea, sowie in Süd-Afrika gefunden . Daß auch dieses Riiclertier keine eigentliche Tropenform ist, beweist ihr thermophile Form, die zu ihrer Entwickelung bestimmte Gewässer (pflanzenreiche, periodisch austrocknend e Tümpel mit warmen klaren ·wasser) wrlangt, und darum bei uns au ch nur im Sommer auftritt. 8. Vorkommen und Biologie. Das VorkommeJl der Rotatori en erstreckt sich auf das Süßwasse r sowohl wie auf das Meer; eine Reihe von Formen nehmen mit so geringen vVassermengen verlieb. daß man sie a1s "Erdrotatorien" bezeichnet bat. Auch parasiti sc he L eben swe ise kommt vor. 8a) Süßwasser. Die weitaus größte Art- und Individu enzahl an Rädertieren beherbergt das Süßwasser, das schon darum wohl auch als die eigentliche Heimat der ganzen K1asse zu betrachten ist. Die Mehrzahl lebt hi er in stagnierenden vegetations.' . •- . . reichen Gewässern, schwimmend oder kriechend. Manche Formen sind an Pflanzen , Steinen, Holz usw. festgeheftet, entweder solitär (Floscularia) oder zu Kolonien . ·. . vereint (Lacinul ar i a), doch können in ein . .-·-·'.. und derselben Gattung sowohl festsitzende -' auch fr eischwimmende Arten auftreten wie .).-. -..-... . . . bei Flo sc ulada und J\.fcgal otrocha. Auch .. die Phi1odiniden haben einige, wenigstens zeitweise fest sitzende Formen (C a lli di n a.. . - · . .. : Arten, Rotif er mento, dieser so~ar mit . "'·. _. ·· .. . - .. . Wohnröhre). Zahlreiche sessile Formen scheiden eine schützende Gallerthülle ab (Flo sc ularia, Stephauoceros) oder leben .in ziemlich festen Röhren (Limnias), andere . . '- . bauen sich eine Hülle aus Fremdkörpern oder den eigenen Exkrementen (Me1i ce rta). Neben dem Gewirre der \Vasserpflanzen wüd auch der freie Schlamm und Schlick F.ig. 7. Fl oscular in. co r onetta G u b. am Grunde der Gewässer von einer ganzen Nach Hu dson - Gosse. AusBrauers Siißwa serh11na. Anzahl Rädertiere bewohnt, doch verdient • hervorgehoben zu werden, da,ß die gro ßen Tiefen unserer Seen keine ihnen eigentümliche Formen aufzuweisen haben. Recht treter; Philo dini den fehlen im Plankton reich belebt sind besonders die braunen Diato- völlig. Alle diese Formen beleb en die .freien meenfilze auf Schli ckgrund und zwar be- Wasserflächen unserer Seen - diese vor sonders von Arten der Gattungen R otifer , h errschend in den oberen dtuchleuchteten Diaschiza, Diglena , Notommata usw. Schichten- dann aber vor allem Altwässer, Der typisch Sapropelischen anaerob lebenden Teiche und Tümpel oft in so beträchtlichen Rotatorien wurde bereits oben beim Ab- Mengen, daß gerade diese Massenentfaltung schnitt über die Atmung gedacht (s c). der Rotatorien als ein Haupt-Charakterzug Auch das freie Wasser hat seinen eigenen des Süßwasser-Planktons überhaupt beBestand an Rädertieren. Zu di esen pela- trachtet werden darf. Als Anpass ung an giseben oder Plankton-Rotato ri en ge- die Lebensweise im freien Wasser wird die hören die Familien der Asp lan chni den, glasartige Durchsichtigkeit des K örpers aufS y n chaetiden, Triar thriden, Ploe so - gefaßt, welche vor allem die Asplanchnamatiden, Anapodiden sowie Ped a li ni - und Synchaeta-Arten auszeichnet. dann den ganz. dieMehrzahl derAnura een,viele , die Ausbildung langer, di e Schwebefähigkeit ·' ,; ~ ·~ \ I . ... 492 Rotatoria erhiiheJH.ler Fortsätze des Körpers, wie sie üt extremster Weise bei Notholca lo11 gi:; p 1 11 a ausgeprägt sind; einen durchgreifenden U ntcrschicd gegenüber den am Bode11 und zwischen Pflanzen lebenden Formen stellen aber bcide Charaktere nicht dar. Wie oben bereits erwähnt, ist das örtli ehe Vor k o m mcn mancher Rädertiere in hohem Grade an das Zusammentreffen bestimmter physischer und chemischer Bedingunge n ihrer vVolmgewässer gebundeiL Diese Abhängigkeitist oft derart, daß wirvo.n " Lei tformen" für bestimmte Gewässertypen sprechen dürfen. So ist beispielsweise für Gewässer, die durch Zufuhr gelöst er orga11ischer Substanz mehr oder weniger "verunreinigt" werden, die :Massenentfaltu ng gewisser Brachioniden (Bra chionu s pala, Braehionus budape st hinen sis, S chizocerca usw.), weiter von As planchna BrightweJlij, in kleineren Gewässern auch von Asplanchna Sieboldii charakteristisch. Ephemere, periodisch austrocknende Tümpel haben bei schmutzigem Wasser als Leitform H y d a ti n a s en ta, bei klarem \Vasser mit Pflanzenwuchs Megalotrocha s em i b ulla t a. Kalkarme Mo orgew äss er mi t Sphagnum-l\!Ioosen sind durch das Vorkommen von l~otifer Ro ep eri , Cop e u s s p i c a t u s , Mi c r o c o d i t e s c b l a e n a, Arthroglena Luetk en i, Anuraea serrulata , Elosa Wor a lli nsw. ausgezeichnet. Nur in fließenden Gewässern findet sich als r he o p bile Charakterform Fu r c ulari a Reinhardti. Wie das örtliche, erscheint oit auch das zeitli che Vorkommen mancher Rotatorien von bestimmten Bedingungen abhängig. Ein großer Teil von ihnen kommt mehr oder weniger häufig das ganze Jahr hindurch, au ch unter einer dicken Eisdecke, vor; nur der Eintritt der Geschlechtsperiode und die Bildung der Dauereier bedingt ein zejtweiliges Verschwinden . Das sind die eurythermen perennierend en Formen. Andere sind in ihren Auftreten streng auf bestimmte Jahreszeiten beschrmJkt. So gibt es eine ganze Anzahl Rädertiere, die als stenotherme Sommerformen nur in der wärmeren Jahreszeit erscheinen , wie beispielsweise die Gattungen P e d a 1i o n , P o m p h o l y x, S.c h i z o c er c a , An ur a. eop sis , Anapu s, dann eine Reihe von Arten der Gattungen Synchaeta (S. gr andi s , S. sty lata), lVIastig ocerca (M. capu cin a, M. s etifera) usw - um nur bei den Planktonf01men zu bleiben. Auch st eno therme vVinterformen sind bekannt, so beispielsweise Nothol ca-Arten der Formenreibe Not ho l ca acnminata la bis -s tria ta, Not bo l ca folia cea , deren 1-Iauptvorkommen auf Winter und Vorfrühllng fällt. T emporal - und L oka lvari atio n. Der \.Vechsel der Jahreszeiten beeinflußt eü1e Anza.bl Rota.torie11 anch nach einer and eren Ri chtung bin: er bewirkt periodische, bestimmt gerichtete <+c s t a J t s ver ä n der u rJ g e n, die man als Cyclo morphosebezeichnet hat. Diese temporalen Variationen zeigen eine den t üche Abhä.ngigkeit vom Gang der jährli chen Temperatur-Kurve des Wassers und prägen sicl1in ver:chiedener \.Veise aus. Bald treten sie alR einfache Zu- bezw. Abnahme der Körp ergröße in Erscheinung, bald als wechselnde Ausbildung der Körperfortsätze, vor allen der Domen des Panzers; auch Veränderungen der Oberflächenstruktur kommen vor. Ein ausgezeichnetes Beispiel nat.h dieser Richtung hin bietet die perenni erende Anur aea coc hleari s . Dieselbe reduziert in zahl reichen Gewässern vom "Winter bi s zum Hochsommer unter stete r Abnahme der Körpergröße ihren langen Hinterdorn bis zum völligen Verschwinden (var. tec ta); mit dem Fallen <ler Temperatur im Herbste nehnwn Dorn und Körpergröße wieder zu. Zwej andere Variationsrej}1cn derselben Art zeigen ein e zunehmende Bewehrung des Panzers mi t Stacheln sowie bestimmte Verschiebungen in der Anordnung der Panzerplatten, die schließlich zu den ausgesprochenen Sommervarietäten hi sp iclaund irr e gul a ri s führen. Neben diesen temporalen Variationen sjnd r.ahheiche Rotatorien aueh fl n k tuie r e nden und lokal en Varia tionen unterworfen, bei denen aber eine direkte Abhängigkeit vo n äußeren Faktoren no ch nicht in allen Fällen nachgewiesen ist. Besonders ausgezeichnet nach dieser Richtung hin sind die Gattungen Brachionus, Anura ea und Nothol ca. Eine ganze Anzahl früherer "Arten" dieser Gattungen sind jetzt als einfache Varietäten erkannt, welche, durch zahl reiche Zwischenformen mitein ander verk:nüpft, nur die Glieder geschlossener Formenreih en einiger weniger polymorpher Gesamtarten darstellen. o zeigt beispie]sweise Braeh i on u s Ba k eri als Ausgangsp1mkt der Formenreihe eine Form mi t zwei ansehnJichen Dornen am IIinclerrancle des Panzers (Fig. 10). Die fortschreitende Verkürzung dieser Fortsätze führt zunächst zur var. br evi sp inu s, weiter zur var. rhenanus , bei welcher die Dornen nur noch als vorspringende Ecken des Panzers angedeutet sind und schließlich z1n var. clunio r bicu l aris als Endglied der Reil1e, bei der die hinteren Dornen verschwunden sind und der Panzerrand abgenmdet erschein t . 8b) Erd r otatori en . Scho11 seit den Zeüen L eeuwenhoeks ist bekannt, daß gewisse Räder tiere zusammen mjt Tardigraden u. a. Oertli chkeiten bewohnen, welche einen große n Teil des Jahres völlig trocken liegen und nur bei Regen eine vorübergehende Benetzung erfahren. Das sind die sogenannten Er drotatorien, welche ü1 Daclu innen, Rotator in Moospolstern und Flechtenkrusten auf Dächern, Felsen, Bäumen usw. gefunden werden. Zu dieser biologisch sehr interessanten Gruppe gehören so gut wie ausschließlich Philodiniden: neben einigen Adin eta - und Philodina-Arten g<L nz besonders Angehörige der Gattung Ca lli di n a, die hier in einer Reihe charakteristisc her Arten vertreten ist, wie beispielsweise Callidina L ei tge bii und Ca llidin a s ymbiotica , die nach Z e Ün ka:-; Beo bachtungen ausschließlich an gevv-issen Baum-Lebermoosen der GaLLungen F rull a ni a, R adHla und Lej eunia vorkommen, wo sie als " Raum Ry mbionten " in kappenföniligen H öhlunge n der Moosblätter sitze n Die Lebenstätig;keit all dieser F ormen erwacht erst, wenn ein kräftiger Regen di e Aufenthaltsorte durcbnäßt. Verdunstet das Wasser wieder, so kontrahi eren sich die Tiere (anscheinend unter starker Venni nderun g ihr e~ Flüssigkeitsgebaltes), scheiden eine Gallerthülle ab und gehen f'O ü1 ein DauerstGtdium über, chts sie allen Fährlicbkeiten trotzen läßt. Fig. 8. Philo- In diesem Znsta,nd latenten dina ro se ola Lebens sind di e ErdrotaEhrb. Nach torien ni cht nur befähigt Webe r. Aus jeder Austrocknung zu Brauer s Süß- widerstehen, so ndern erwasserfalma. scheinen auch gegen sehr extreme Gegensätze der Temperatur gefei t. Bereits 1861 berichtete B r o c a (Mem. Soc. Biol. p. 44), daß derart eingetrocknete Rädertiere einen Temperaturwechsel von - 17,6° auf 78° ertrugen , ohne die Fähigkeit zu verlieren nach vVasserzusatz wieder aufzuleben; selbst Temperaturen von 100° werden bei einer Einwirkung von 5 Minnten Dauer no ch ohne Schädigung überstanden. Ganz äl1nliehe Er~:; ebni sse erhi elt Ze link a, vv elcher Ca llidi na - sv• mbi otica einer Kälte von -20° C nnd einer ·w ärme von + 70° C aussetzte, ohne daß die Tiere zugrunde gingen Diese erstaunli che Lebenskraft zeigen aber, wie besonders betont werden muß, nur die Erdrotatorien und auch diese nur in einget rocknetem Zustande. Vom \Vasser umgeben sterben dieselben Rädertiere schon bei Temperaturen von et wa +500 ab, ebenso znach Plate) merkwürdigerweise, wenn sie mehrere Tage selbst bei normalen Temperaturen ständig von Wasser umgeben sind; so sehr sind also diese Form en rlem Wechsel von Feuchtigkeit und Trockenheit angepaßt 8 c) Meer. Im Verg-leich zu der Formenfülle im Süßwasser treten cüe Rädertiere im Meere weit mehr in den Hi ntergrund: nur 78 r ein marin e Lmcl Brackwasserformen sind bis jetzt bekannt geworden. Ausschließlich - --cls l\1- -Kb -·- -~-~:t Fig. 9. Diur ell a por ce l l u s Gosse. d.s Dotterstock, g Gehirn, Kb kontraktile Blase, lt laterale 'raster, M Magen, Pcl Dorn ues Panzers, R Reservoir mit ansitzenden Drüsen, Stf Tasterartiger Fortatz des Rädcrorgans. Nach Pla te. Aus Bra u ers Süßwasserfauna. au.f das Meer beschränkt sind die Familie der Seisoniden, die Gattung Di sc op u s unter den Philodiniclen, dann neben einigen noch + Bra c hion u s b a k e r i M ü ll. Ventrale Ansicht. Nach Weber. Aus Brauers S iiß-.;vasserfau na. Fig. 10. Rotatoria etwas zweifelhaften Gattungen My tili a UIJhr denLoricaten. vVie im Süßwasser haben ' "i auch hier litorale Formen, hauptsächlich zwischen den Algenrasen sowie auf dem Diatomee nschlick lebend, und Formen des Planktons. In letzterem schein en eigentümliche Gattungen bis jetzt völlig zu fehlen; dao-egen sind eine Rei he cha.rakteristischer Arten vorhan den , vor allem solche der Gattung S yn eh aeta (S. tri oph th alma, S. atlantica), welche zeitweise besonders in den nordischen :Meeren ziemlich häutig auftreten. Das Brackwass er zeigt eine Mischung von Salz und Süßwasserformen, welch letztere beso11ders im Gebiete der Ost see eine we itere Verbreitung haben; daneben finden sich einige typische Brackwasserfarmen besonders in den Gattungen Sync h ae ta , Notho l ca und A nur aea. · Rd) Parasiti sche R otatorien. Ein e Anzahl Rotatorien hat sich auch der parasitischen L ebensweise augepaßt und zwar in sehr wechselndem Grade. Als Raum Parasiten oder vielleicht besser als RaumSymbionten dürfen zun~tchs t einzelne Flo sc ularia- und Oeci s te s -Arten (Oe. mucicol a, Oe. so c i a li s) betrachtet werden, welehe die Gallerte einiger A1gen (Rivularai a, Gloeot ri chi al bewo hnen. Auch die oben erwähnten Ca.llidin a - Ar ten der Lebermoosblätter gehören hierh er, ebenso H e rtwi g ia volvocicola. di e im Inn ern der V o 1v o x- Kuge1 n haust. Ekto parasiten sind die Gattungen Seison und Par ase i so n, welche sich auf gewissen ma rinen Krebsen (Ne b ali a) angesiedelt haben, weiter Di scopus, der auf Syna.pten sitzt. Im Süßwasser können Callidina, s ocia.l is Calli dina-Arten vor. Die Gattung Drilophagus heftet sieb mit I-Iüfe ihres vorgestülpten Kauapparates auf der H aut von Oligocbaeten fest Zu den echten Parasiten gehört Proales \iVernecki, der in den schlauchförmi ge n Zellen der Grünalge Vauch eria lebt und hi er gallenartige Auftreibungen bewirkt, weiter die Gattung Albertia , die in der Lei beshöhle und im Darm von O~igochaeten sowie Mollu~ ken schmarotzt . 9· Syst em. Die Zahl der bis jetzt bekannt gewordenen Rotatorien-Arten beträgt nach Rou sse l et etwa 850. Dieselben lassen sich in fo1gendes, nach verschiedenen Richtungen bin noch recht verbesserungsfähiges System gliedern. Kla sse : Rotator ia. 1 Unterkla sse GeschlechtsA. . : D igononta. organe paang . I. Ordm1ng: Seison idae. Männchen 1md Weibchen gleich gebaut. Räd erorgan reduziert. Festsitzend . Se i so n. II. Ordnung: Bdell oidea. Körper wurmartig geringelt, Fuß fernrohrartig einstülpbar. Kiefer von ramatem Typus. 1. Fam . Philoclinidae: Rotd er, Philoclina (Fig. 8), Callidina. 2. Fam. Adin etin a : Adin eta. B. Unte r k l as se Monogo nonta. GeschJech tsorgane unpaar. I. Ordnung: Rh izota . Weibchen meist festsitzend . Fuß stielartig au sgezogen, ohne Zehen. 1. Fam. Flo scul a rida e : Floscul a ria (Fig. 7), Stephano cc ro s. 2. Farn. Ap si l ida e : A psilu s. 3. Farn. Melicerticlae: Mclicerta, Co no chilus. II. Ordnung: Plo im a. Freischwimmend. Räderorgan meist gut entwickelt, besonders das Cingulum, Tro chus öfter in Borstengruppen u sw. aufgelöst. .Meist mit F11 ß . Fig. 11. P eda lion mirum Hudson. liche Ansicht. Original. Seit- und CalUdina parasiti ca hierher gezählt werdeJJ, da sie, iifter in Anzahl, Krebse (Ga mm arus, Ase llu s) sowie Insektenlarven bewohnen ; auch in der Ki emenhö hle von Süßwasserkrabben (Telpbusa) kommen a) Unterordnung: Ill oricata. Ohne Panzer. 1. Farn. Tro chos pb aer ida e : Trocho spha era (Fig. 6). 2. Fam. As p lanchnidae : Asp l a.n chna. 3. Fam. Synchaetidae : Sy n cha eta. 4. Fa m. H yda tinidao : H ycl a tina, Rh in o ps. 5. Fam. 1\Ji cro codonidae: 1V1 i crocodon. 6. F arn, Triarthriclae: Triarthra, P o l yarth r a. 7. Fam.Notomm atidae: Notomm a ta, Dig l en a, Pro a l es. :M it b) Unterorclnung: Loricata . Panzer. 1. Fa.m. Diaschizidae: D i aschiza. 2. Fam. Rattulidae: Rattulus (Ma stigocerca) (Fig. 9). 3. Fam. Salpinidae- Salpina, Dip 1a ci d i um (Dip lt1 x ). Rotatoria - Rückemnark (Physiologie tles Rüekenmarkcs und des YCrlängcrten :Markes) JH.-> J. Fam. Cathypn idae: Cat•h y pna, l\fon o s tyla. 5. F a m. Euch la nid ae: E u chlan i s, 1 Dipl oi~. 6. Farn. Co] ur i cl a f' : (' olu r u s , ~I e topitlia. 7. Fa.ru. Di11ocltari d a.c : D i no chari s. 8. Fam. Ptcrodiniüae : Pt e rodin a, Pomp!h olyx. 9. Fam. B rach ion id ac : ßra e hi onu s (Fig. 10), 8ch izoccrca. 10. Fam. Anuraeida.e: Ann r aea, Nothol c<~. mente, JIL Setif', JJeft J, 8. 1 bis 93 (rmch iiber B'o1·tpjlcmznng). - JJ r1 I' in "' Tl o 1 a 1 o J' i e n : R . L nu.te t·b o rn, Rnnli.,che Planktnn· Rotatorien . NorclMchcs Plctnktor1, Bel. 3 (190!i), S . 18 bis 42 . - C. Zelinka, Dir R'''"/ol'i1'n du PtauktonE :cpeclitiun. Etycbn i.,.~" dr r Plankton- E.cpcrl ifion, Bd. II (1907), ö. 7 flis 79 . R. Lcntte J•bor·u. \ 11. Fam. Pl oesomatida.e: P l ocso Röt. ma (Ga stroHhiza). 12. Farn. Gastro po d i dae : Hud soDie oberste Zon e des Buntsandsteins n e lla (Ga stropus). (vgl. den Artikel " Td asforma,t i on"l . 13. Fam. Anap odida.c: A n a pu s . III. Ordnung: Scirto poda. l\1it bors tentragenden, a nnartigcn, mushlllöscn Fo r tsätzen. Olm e Fuß. Fam. Ped a lid ae: Ped alio11 (Fig. ll ). Literatur. D ie L ?'temlto· iiber llulalo?·ien -i11t s(•/u· r·eich, aber 1veit ze7·stre11t. H irr si11 d in ergte1· L1'nie ?tW' ..th·be?'ten zUSitmm f' nji:u>sf'?l den ]11 halts angejiihrt. System cdi k: Ch. G. Elu·en b e t•g , Die J nfusionst'ierc!Mn als vollkommene Orgunili· men, 1838. - H 1f dson 'llnd Gosse, Th e Roti.fera, 188C bis 1889 (8 B cle.). - E. F. 1Ve b e t·, Fa~tne rotatoTienne du Bas~in du Lemcm. Ra t~ e Stdsse de Z oologie, 1898, S. 263 bis 78.'1. C. W esenb e·r g-Luncl, Danmal'ks Rotlfem. Vi· d ensk . J1fedel. 1Yat. Forenlwndt., 1899. !)'. L bis 145. - A . CoUi n, H. Dieffenbu.clt und Jl. Sachse, R ota toria . Braners Siißwassc?:f'onrw. D eutscll· lands, H eft 14, 1912. Anatot1tie (vielfach attch B1:otoyie) : L. Ptate, Bcitl'l'iyr• zw· ~Yutar­ geschichte det· R otatorien, in da Jenae1· Z ellsehr. j. 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Er gab ein e Methode zur Herstell ung fehlerfreier l\1ikrometerscbrauben an und konstruierte 1882 eine exakte Teilmaschine zur Herstellung Yon Konkavgi ttern, mittels derer er d as Sonn enspektrum ausmaß und g rundlegende Bcoba.cht ungen d esselben unternahm. Auch eine sehr leistungsfähige Methode der Sclmelltelegra phie mit Wechselströmen stammt von ihm. Rückenmark. Phy siolo gie d es Rück e nmarkes und d es ve rlän gerten Mar k es. A. Da s Rückenmark. 1. Stellung des Riickenmarkes im Gesamtnervensystem. 2. Vom peripheren Nerven zum Marke. Die Spinalganglien und die Wurzeln. 3 . Der Eigenappara t und seine Leistung, der R eflex. 4. Die Erregung . 5 . Die Bewegtmg. 6. Einige biologisch wichtige Bewegungsformen , Gang, Haltung , Fortbe~w egun g, Abwehr u. a . 7. D er viscerale An teil des Eigenapparates. Anhang: Sogenannte t rophische F'tmkti.onen. 8 . Einflu ß anderer Hirnteile at1f den Eigen a pparat, die Stränge : a) Die Leitung deT Rezeptionen zum Zwisch enhirne. b) D er Einfluß d er Oblongata und des Cerebellums, der tonoc) Einfluß d es ·M ittelsto.ti sche R eflexbogen. hirnes. d) Einfluß des Neencephalon. Großhirnrinde-P y ramiden bahn . B. Di e Oblongata. 1. Schluck en , Lautbildung, Kauen, Antli tzbewegung. 2. Atemzentrum. 3. Vasomotorenzentrum. 4. H erztätigkeit. 5. Speichela bsonderung. 6. Gesamtspannung der Musk eln. 7. Zucker aussch eidung im Harn bei Verletzung d er Oblongata. 8 . Funktion der OliveiL 9. Die Oblongatafunktion nach den Erfahrungen der Pathologie.