Venenratgeber - kompressionsstruempfe.ch

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Venenratgeber
„Erkrankungen der Venen verstehen und richtig handeln“
Autor: Damiano Angehrn, Arzt und Spezialist für Kompressionsstrümpfe
Der Venenratgeber wird Ihnen präsentiert von
www.kompressionsstruempfe.ch
Inhaltsverzeichnis
1. Grundlagen
•
Der Blutkreislauf
•
Arterien und Venen
•
Das Beinvenensystem
•
Die Muskelpumpe
•
Die Lymphgefässe
2. Untersuchungsmethoden
•
Doppler Ultraschall
•
Phlebographie
•
Weitere
3. Diagnosen
•
Krampfadern
•
Venenentzündung
•
Chronisch venöse Insuffizienz
•
Thrombose
•
Das offene Bein
4. Therapiemassnahmen
•
Allgemeine Massnahmen
•
Kompressionstherapie
•
Medikamente
•
Verödung
•
Operation
•
Therapie der TVT
5. Empfehlungen und Tipps
Der Venenratgeber wird Ihnen präsentiert von
www.kompressionsstruempfe.ch
1. Die Grundlagen
Um die Entstehung von Venenerkrankungen zu verstehen, ist die Kenntnis der medizinischen
Grundlagen Voraussetzung. Wie funktioniert der menschliche Blutkreislauf, was genau sind Venen
und wozu dient das Lymphsystem? Wozu besitzen wir eine Muskelpumpe und was hat das mit den
Venenklappen zu tun? In den folgenden Abschnitten werden wir diese und weitere Fragen klären.
Der Blutkreislauf
Der menschliche Blutkreislauf dient einerseits dem Transport
von Sauerstoff und Nährstoffen zum Organ, andererseits dem
Abtransport von Kohlenstoffdioxid und Abbauprodukten. Der
Blutkreislauf ist auch ein wichtiger Teil des Immunsystems
und
nimmt
massgeblich
Einfluss
auf
die
Temperaturregulation.
Wir unterscheiden den kleinen Kreislauf, welcher das Herz
und die Lunge verbindet und den grossen Kreislauf zwischen
Herz und allen übrigen Organen. Die Gefässe, welche vom
Herz wegführen nennt man Arterien, die zuführenden Gefässe
Venen. Folglich ist das Blut in den Arterien des grossen
Kreislaufes sauerstoffreich, das in den Venen sauerstoffarm.
Die linke Herzkammer pumpt über Arterien sauerstoffreiches
Blut zu den Organen, wo sich die Gefässe in kleinste
Haargefässe (Kapillargefässe) aufteilen. Kapillaren weisen
keine Muskelschicht auf und ermöglichen den Austausch von
Nährstoffen und Sauerstoff. Von hier fliesst das Blut über die
Venen zurück zur rechten Herzkammer und weiter in den
Lungenkreislauf, wo es mit Sauerstoff angereichert wird.
Schema des Blutkreislaufes
Arterien und Venen
Arterien sind dreischichtige Gefässe mit einer festen
Muskelhülle. Etwa 15% des gesamten Blutvolumens befindet
sich in den Arterien. Venen weisen eine wesentlich geringere
Wandstärke mit schwacher Muskelschicht auf. Venen sind
dehnbarer, können mehr Blut enthalten und haben gleichzeitig
eine Speicherfunktion. Das oberflächliche Venensystem dient
ausserdem der Temperaturregulation: Steigt die Temperatur,
so weiten sich die Gefässe aus und mehr Wärme wird an die
Umgebung abgegeben.
Arterie
und
Vene
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Das Beinvenensystem
Wir unterscheiden beim Beinvenensystem drei Bereiche: die
oberflächlichen Venen, die tiefen Venen und die Perforansvenen
(Verbindungsvenen).
Die oberflächlichen Venen liegen direkt unter der Haut uns sind locker
im Binde- und Fettgewebe gebettet. Diese bilden ein dichtes Netz aus
bis zu 2mm starken Gefässen, welche in die beiden grossen,
oberflächlichen Stammvenen (Vena saphena magna und Vena saphena
parva) münden. Von den Stammvenen fliesst 90% des Blutes über die
Perforansvenen ins tiefe Venensystem, daher heissen diese Venen
Verbindungsvenen. Die restlichen 10% gelangen über den Venenstern,
welcher gut geschützt in der Leiste liegt zurück in die grossen Gefässe.
Das Blut fliesst schliesslich über die Beckenvenen und von dort über die
grosse Hohlvene zurück zum Herzen.
Oberflächliche Venen
Die Muskelpumpe
Wie schon besprochen, pumpt das Herz Blut via Arterien zu den Organen. Dabei fällt der Blutdruck
stetig ab, so das die Pumpleistung nicht mehr ausreicht, um das Blut entgegen der Schwerkraft
zurück zum Herzen zu befördern. Nach jedem Schlag nimmt das Volumen der Herzkammer zu, so
dass eine leichte Sogwirkung entsteht, welche den Rücktransport zusätzlich unterstützt. Aber auch
dieser Mechanismus ist zu schwach, um gegen die Schwerkraft anzutreten. Der wichtigste Faktor
für den Rückfluss ist die Muskelpumpe.
Bei jeder Bewegung der Beine werden die Muskeln
aktiviert und üben Druck auf die Gefässe aus. Das Blut
gerät in Bewegung. Damit das Blut zielgerichtet nach
oben fliesst, sind Venenklappen zwischengeschaltet.
Diese wirken wie ein Ventil und lassen das Blut nur in
eine Richtung fliessen, zum Herzen. Entspannt sich der
Muskel, so entsteht eine Sogwirkung, welche Blut aus
den Kapillaren zieht. Der beschriebene Saug-DruckMechanismus hat die grösste Wirkung im Bereich der
Wade (daher auch oft als Wadenpumpe bezeichnet) und
setzt eine gute Beweglichkeit des Sprunggelenkes voraus.
Funktionsprinzip der Muskelpumpe
Die Lymphgefässe
Das Lymphsystem ist ein Abflusssystem für überschüssige Gewesbsflüssigkeit und übernimmt
gleichzeitig wichtige Aufgaben des Immunsystems. Fliesst Blut durch die Kapillaren, so entweicht
bis zu 10% Flüssigkeit ins Gewebe. Die Lymphgefässe nehmen diese nun auf und geben sie kurz
vor dem Herzen wieder in das venöse System ab.
Das Lymphsystem endet blind, bildet also keinen Kreislauf. Ausserdem enthält es Lymphknoten,
welche spezielle Immunzellen enthalten und so eine wichtige Funktion in der Abwehr übernehmen.
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2. Untersuchungsmethoden
Um
die
Beschwerden
einem
Krankheitsbild
zuzuordnen,
stehen
verschiedene
Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Im Vordergrund steht ein ausführliches Gespräch, in
welchem Beschwerden und bisheriger Verlauf genau erfasst werden. Fachkundige sprechen von der
sogenannten Anamnese. Hier wird die Art der Beschwerden geklärt und mögliche Risikofaktoren
gesucht. Anschliessend erfolgt eine gründliche körperliche Untersuchung um einen ersten Eindruck
des Gesundheitszustandes, sowie der Durchblutungssituation zu gewinnen. Besteht der Verdacht
einer Venenschwäche oder Erkrankung, so bedient sich der Arzt verschiedener technischer
Untersuchungsverfahren, um das Venensystem beurteilen zu können.
Doppler-Ultraschall
Mithilfe
der
DopplerUltraschalluntersuchung
kann
der
Blutfluss in den Gefässen dargestellt
werden. Die Untersuchung ist schmerzlos
und birgt keine Risiken. Hierzu wird eine
Sonde auf die Haut aufgesetzt, welche
Ultraschallwellen
aussenden
und
empfangen
kann.
Je
nach
Gewebebeschaffenheit
werden
die
Schallwellen anders reflektiert und von
der Sonde erkannt. Nun können die
Signale in der Sonde in Ton umgewandelt
Bild einer Vene mit dem Doppler-Ultraschall
werden, so dass der Arzt die Stärke und
Richtung des Blutflusses akustisch
beurteilen kann. Bei der Duplexsonographie werden die erhobenen Daten in einem
zweidimensionalen Bild dargestellt, was die Beurteilung von Venendurchmesser, Wand- und
Klappenbeschaffenheit sowie Blutfluss ermöglicht. Ausserdem können so mögliche Verschlüsse,
wie z.B. Thromben erfasst werden.
Der Arzt untersucht nun das gesamte Beinvenensystem von der Leiste beginnend bis zu den Füssen.
Der Patient wird aufgefordert, die Luft anzuhalten und in den Bauch zu pressen. So erhöht sich der
Druck in den Venen, das Blut wird zurück gedrückt. Bei intakten Venenklappen wird der Rückfluss
verhindert. Liegt jedoch eine Klappenschädigung (Klappeninsuffizienz) vor, so kann der Arzt eine
Blutumkehr nachweisen. Wir die Untersuchung an mehreren Stellen durchgeführt, kann genau
festgestellt werden, ab welcher Höhe die Klappen geschädigt sind.
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Die Phlebographie
Bei der Phlebographie wird das Venensystem mit Hilfe von
Röntgenstrahlen dargestellt. Dies erfordert jedoch die Applikation
von Kontrastmittel, welches durch Punktion einer Fussvene
geschieht. Das Kontrastmittel verteilt sich innerhalb kurzer Zeit
im Venensystem der Beine, so dass Röntgenaufnahmen
angefertigt
werden
können.
Wie
auch
bei
der
Doppleruntersuchung wird der Patient zum pressen aufgefordert,
erweiterte oder verengte Gefässabschnitte, Verschlüsse oder
geschädigte Venenklappen können so gut erkannt werden.
Bei der Verabreichung von Kontrastmitteln kann es zu
Nebenwirkungen kommen: Reizung der Einstichstelle,
oberflächliche Venenentzündungen und allergische Reaktionen
sind zwar selten, sollen jedoch bei der Indikationsstellung
berücksichtigt werden. Die Phlebographie wird nur noch selten
bei ganz speziellen Fragestellungen verordnet.
Phlebographie Obeschenkel
Weitere Untersuchungsmethoden
Die Photoplethysmographie ist ein risikoarmes Verfahren,
bei welchem die Gefässe mittels Infrarotlicht dargestellt
werden. Je nach Füllungsgrad wird die Strahlung
unterschiedlich reflektiert, so dass der Zustand beurteilt
werden kann. Werden die oberflächlichen Venen gestaut,
wird die Situation wie nach Venenstripping simuliert. Die
Erfolgschancen einer OP können so abgeschätzt werden.
Photopletysmographie
Bei der Venenverschlussplethysmographie wird die Leistungsfähigkeit des Venensystems gemessen.
Zuerst wird eine Staumanschette angelegt, so dass sich die Venen maximal füllen. Nun wird dar
Druck abrupt abgelassen und gemessen, wie sich das Volumen der Beine verändert.
Die Phlebodynamometrie bezeichnet ein invasives Verfahren, bei welchem der Venendruck
gemessen wird. Die Ergebnisse dienen zur Beurteilung einer chronisch venösen Insuffizienz,
welche auch nicht invasiv abgeklärt werden kann. Daher hat die Phlebodynamometrie heute nur
noch einen geringen Stellenwert.
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3. Diagnosen
Hier folgt eine kurze Abhandlung der häufigsten und wichtigsten Beinvenenerkrankungen.
Krampfadern
Ursachen und Beschwerden des Krampfadernleidens
Die häufigste Ursache von Krampfadern ist eine
familiär vererbte Schwäche des Bindegewebes.
Es kommt zur Ausweitung der Venen, welche
einen sichtbar geschlängelten Verlauf zeigen.
Weitet das Gefäss im Bereich einer
Venenklappe aus, so wird diese undicht und es
kommt zum Rückfluss. Der weiter unten
liegende Venenabschnitt wird zusätzlich belastet
und weiten sich ebenfalls aus. So schreitet die
Erkrankung immer weiter fort, bis eine
Prophylaxe resp. Therapie eingeleitet wird. Aus
dem vergrösserten Venendurchmesser resultiert
ein
verlangsamter
Blutfluss, was
als
wesentlicher Risikofaktor für die Entstehung
einer Thrombose gilt. Der erhöhte Druck in den
Entstehung von Krampfadern
Gefässen führt ausserdem zum Austritt von
Flüssigkeit ins Gewebe, diese kann als Schwellung (Ödem) festgestellt werden. Im Bereich einer
varikös veränderten Vene ist auch die Sauerstoffversorgung reduziert, was zu Langzeitschäden an
der Haut führt.
Auch häufiges Stehen und Sitzen oder Tätigkeiten, welche den Druck im Bauchraum erhöhen (z.B.
Heben von Lasten) tragen zur Entwicklung von Krampfadern bei. Die Schwangerschaft gilt
ebenfalls als Risikofaktor.
Die Beschwerden von Krampfadern können ganz unterschiedlich sein. Oft wird der Krankheit
jedoch wenig Beachtung geschenkt und mit der Therapie zugewartet bis Komplikationen entstehen.
Als erstes Anzeichen sind schwere und müde Beine zu nennen, es folgen abendliche Schmerzen und
Hitzegefühl. Häufig berichten die Patienten auch über nächtliche Wadenkrämpfe. Typischerweise
kommt es tagsüber zum leichten Anschwellen der Knöchel und Unterschenkel, dem Ödem.
Teilweise sind die Schwellungen ganz diskret und können von Auge nicht wahrgenommen werden.
Bei Verdacht können ganz einfach morgens und abends die Beinumfänge gemessen und verglichen
werden. Markieren Sie dazu die Messstelle, damit auch wirklich auf gleicher Höhe gemessen wird.
Krampfadern können sich entzünden (Phlebitis), der darüber liegende Bereich ist schmerzhaft und
gerötet. Bei einem ausgedehnten Befund kann es auch zu Fieber kommen.
Werden die Krampfadern über längere Zeit nicht behandelt, so kommt es zur chronisch venösen
Insuffizienz. Typisches Zeichen ist die bräunliche Verfärbung der Haut auf Knöchelhöhe, diese wird
als Purpura jaune docre bezeichnet. Die Haut wird dünn und wenig resistent gegen äussere
Einflüsse. Es kann sich ein offenes Bein bilden (Ulcus cruris), welches nur unter einer sehr strengen
Therapie abheilen kann.
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Retikuläre Krampfadern und Besenreiser
Sind die kleinen Gefässe in der Unterhaut erweitert, so spricht man von Besenreisern und
retikulären Krampfadern. Von Besenreisern sind vor allem Frauen betroffen, häufig entstehen sie
bereits ab dem 25. Lebensjahr. Diese höchstens 2mm durchmessenden Gefässe breiten sich
netzförmig aus und treten meist auf der Aussenseite der Beine, sowie in der Kniekehle auf.
Retikuläre Krampfadern sind etwas grobmaschiger und weisen einen grösseren Durchmesser auf.
Werden sie verletzt, bildet sich ein grosser Bluterguss. Besenreiser und retikuläre Krampfadern
haben in der Regel keine medizinische Bedeutung, die kosmetischen Ansprüche stehen im
Vordergrund. Allerdings sind sie meistens Ausdruck einer Venenschwäche oder veränderter
Druckverhältnisse im Venensystem. Eine weitere Abklärung durch den Spezialisten ist angezeigt
um die nötige Prophylaxe einzuleiten. Besenreiser und retikuläre Krampfadern können mittels
Verödung oder Laserbehandlung therapiert werden. Für die Prophylaxe eignen sich medizinische
Kompressionsstrümpfe der Klasse I-II.
Stamm-, Seitenast- und Perforansvarizen
Stamm- und Seitenastvarizen sind die klassischen Krampfadern der
grossen, oberflächlichen Beinvenen. Die beiden Stammvenen am
Bein sind
•
•
die Vena saphena magna, welche vom Innenknöchel am
Knie vorbei zur Leiste zieht und
die Vena saphena parva, welche vom Aussenknöchel in
Richtung Kniekehle verläuft, um dort in das tiefe System zu
münden.
Die Stammvarikose beginnt meist mit einer Schlussunfähigkeit einer
hoch gelegenen Venenklappe, kurz vor Eintritt ins tiefe Venensystem.
Blut fliesst rückwärts vom tiefen ins oberflächliche System und
verursacht eine Druckerhöhung. Ohne Therapie schreitet die
Erkrankung in Richtung Fuss fort. Seitenastvarizen sind die übrigen,
grossen und veränderten Venen, welche isoliert oder mit einer
Stammvarikose zusammen auftreten können.
Stammvarizen
Bestehen Krampfadern über Jahre, so wird auch das tiefe Venensystem ausgeweitet. Umgekehrt
führt eine Thrombose der tiefen Beinvenen zur Abflussbehinderung und die oberflächlichen Venen
werden akut belastet. Die Gefässe weiten sich aus und die Klappen werden undicht. Krampfadern
entstehen. Im Gegensatz zur primären Varikosis, spricht man hier von sekundären Varizen.
Perforansvenen heissen die Gefässe, welche das oberlächliche mit dem tiefen Beinvenensystem
verbinden. Auch hier sind Venenklappen zu finden, welche den Blutfluss von aussen nach innen
erlauben. Bei der Perforansvarikose sind die Klappen undicht, es kommt zur Umkehr des
Blutflusses. Diese Krampfadern werden auch Blow-Out-Varizen genannt.
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Venenentzündung (Phlebitis)
Es
gibt
verschiedene
Entstehungsmechanismen
für
eine
Entzündung der oberflächlichen Venen.
Häufig liegt jedoch ein chronisches
Krampfadernleiden als Ursache vor.
Seltener entsteht eine Phlebitis nach einer
Punktion (z.B. Spritze, Infusion) oder
nach einer Verletzung.
Häufig geht eine Venenentzündung auch
mit der Bildung von kleinen Thromben
einher: Die geschädigte Venenwand setzt
Faktoren frei, welche Bestandteile des
Gerinnungssystem anhaften lässt. Es lässt
Rötung am Unterschenkel bei Phlebitis
sich ein verhärteter Strang tasten, welcher
äusserst schmerzhaft ist. Über dem Befund ist die Haut gerötet.
Eine oberflächliche Venenentzündung ist meistens ungefährlich und heilt schnell wieder ab, die
Schmerzen stehen im Vordergrund. Trotzdem sollte bei Verdacht ein Arzt aufgesucht werden, um
eine Beteiligung des tiefen Systems auszuschliessen (Eine Thrombose kann sich über die
Verbindungsvenen weiter in die Tiefe ausbreiten).
Die oberflächliche Phlebitis wird mit Kompressionsmassnahmen behandelt. Initial sind
Kurzzugbandagen angezeigt, nach Therapieerfolg ist das Tragen von Kompressionsstrümpfen
empfohlen. Zur Schmerzlinderung können auch kühlende Wickel oder Verbände mit Heparinsalben
hilfreich sein. Viel Bewegung fördert die Durchblutung und beschleunigt die Heilung. In seltenen
Fällen löst sich das Blutgerinnsel jedoch nicht auf und muss mit einem kleinen Schnitt entfernt
werden. Besteht der Verdacht, dass sich der Befund ins tiefe System ausweitet, so müssen
gerinnungshemmende Medikamente eingesetzt werden, der Spezialist entscheidet, ob eine
Operation nötig ist.
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Ursachen und Folgen der chronisch venösen Insuffizienz
Die chronische Beinvenenschwäche, auch chronisch venöse
Insuffizienz (CVI) genannt ist ein häufiges Krankheitsbild und
verursacht riesige Kosten. Alleine in der Schweiz sind fast eine halbe
Million Menschen davon betroffen. Häufig liegt die Ursache in der
Erweiterung der oberflächlichen Beinvenen (Krampfadern) oder ist
auf eine durchgemachte tiefe Beinvenenthrombose zurückzuführen,
welche die Gefässe und Klappen schädigt. Im zweiten Fall spricht
man vom postthrombotischen Syndrom. Es kommt zur
Verlangsamung des Blutflusses und zum verminderten Rücktransport
zum Herzen, so dass ein erhöhter Druck in den Venen entsteht. Als
erstes Anzeichen bilden sich erweiterte, kranzartige Venen im
Knöchelbereich (Corona Phlebectatica). Zusätzlich können
Schweregefühl, Wadenkrämpfe und Juckreiz auftreten. Auch wenn
die Beschwerden oft nicht als störend wahrgenommen werden,
sollten sie ernst genommen werden und eine Therapie eingeleitet
werden.
Veränderungen bei CVI
Wird zugewartet, so erhöht sich die Durchlässigkeit der Gefäss. Flüssigkeit, Eiweisse und
Blutbestandteile treten ins Gewebe aus. Bald ist das Lymphsystem überlastet und die überschüssige
Flüssigkeit kann nicht mehr abtransportiert werden, Ödeme entstehen: das Bein wird dick.
Die ausgetretenen Stoffe, insbesondere Bestandteile der roten Blukörperchen werden nun abgebaut,
wodurch der Farbstoff Hämosiderin freigesetzt wird. Es bilden sich rote, stecknaldekopfgrosse
Punkte, welche bei lang andauernder Venenschwäche zur flächenhaften Braunverfärbung führen
(Purpura jaune d'ocre).
Die ausgetretenen Eiweisse führen zur Entzündungsreaktion und regen das Bindegewebe an.
Kollagenfasern werden gebildet, die Haut wird verhärtet. Im Verlauf verbacken die Hautschichten
(Dermatoliposklerose) und Vernarbungen treten auf. Diese machen sich als weisse Flecken
bemerkbar (Atrophie blanche). Die chronisch venöse Insuffizienz wird in drei Stadien eingeteilt:
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Stadium I: corona phlebectatica mit Ödem
Stadium II: Stadium I + Hyperpigmentierung der Haut, Dermatoliposklerose, Atrophie
blanche, Purpura janue d'ocre
Stadium III: offenes Bein (Ulcus cruris), auch das abgeheilte Ulcus gehört zum Stadium III
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Thrombose und ihre Symptome
Je schneller eine tiefe Venenthrombose erkannt und
richtig behandelt wird, desto grösser die
Wahrscheinlichkeit, dass eine Abheilung ohne
Spätfolgen erfolgt. Theoretisch ist es daher richtig, die
Symptome einer Thrombose zu kennen, um sofort
reagieren zu können. Leider gibt es aber keine
eindeutigen Merkmale und Zeichen, die eine
Thrombose beweisen. Je nach Lage und Ausdehnung
der Thrombose können die Symptome sehr
unterschiedlich sein, viele Thrombosen laufen
symptomarm ab und werden von den Betroffenen gar
nicht bemerkt. Das heisst aber nicht, dass deswegen
eine Thrombose ungefährlich wäre. Besonders fatal
Entstehung einer Thrombose
ist die Tatsache, dass oft schwere, im späteren Verlauf
zu einer lebensgefährlichen oder gar tödlichen Lungenembolie führende Thrombosen fast
symptomfrei verlaufen und dadurch primär unentdeckt bleiben. Immerhin ist es hilfreich, die
gehäuft auftretenden Anzeichen einer tiefen Venenthrombose zu kennen:
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Muskelkaterartige Schmerzen im Wadenbereich oder im Oberschenkelbereich
Zunahme der Beschwerden im Stehen und an der Wärme
Linderung der Beschwerden in Hochlagerung und in der Kälte
Wärmegefühl / effektive Überwärmung
Spannungsgefühl, Berstungsgefühl
Schwellung
Hautveränderungen: Rötung, evtl. Blauverfärbung, gespannte, glänzende Haut
vermehrte Venenzeichnung der oberflächlichen Venen (Umgehungskreislauf),
klassischerweise an der Schienenbeinvorderkante (Pratt-Warnvenen)
Druckschmerz der Wade (Lowenberg – Zeichen)
Wadenschmerzen beim Fußstrecken (Hohmann – Zeichen)
Fußsohlenschmerz beim Druck auf die Fußsohle (Payr – Zeichen)
Fieber
Da die Thromboseerkrankung ein häufiges Leiden ist, das nicht selten tödlich endet oder
schwerwiegende bleibende Schäden hinterlässt, ergeben sich folgende Schlussfolgerungen:
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Kenntnis des eigenen Thromboserisikos sowie der Anzeichen
Alles daran setzen, dass keine Thrombose entsteht (Prophylaxe)
Bei leisestem Verdacht auf eine Thrombose sofortiges Aufsuchen eines Spezialarztes, dies
gilt unabhängig von Ort und Zeitpunkt des Geschehens
Sofortdiagnostik (Notfallsituation) und sofortiger Therapiebeginn
Fachkundige korrekte Weiterführung der Therapie (Blutverdünnung)
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Da sich das Blutgerinnsel innert kurzer Zeit narbig umwandelt, muss die Therapie schnellstmöglich
einsetzen. Zur Diagnose steht das sog. D- Dimer zur Verfügung. Ein normaler Wert schliesst eine
Thrombose aus. Daneben wird die Ultraschalldiagnostik gebraucht (Duplex). Die Therapie hat zum
Ziel, ein weiteres Wachstums des Blutgerinnsels zu stoppen, eine Thrombusverschleppung
(Embolie) zu vermeiden und den normalen Blutfluss wieder herzustellen.
Der Spezialist entscheidet aufgrund der Lokalisation und Ausdehnung, welche Therapie die beste
ist: rein konservative medikamentöse Therapie mit Blutverdünner, aktive medikamentöse Auflösung
des Pfropfes (Lyse), chirurgische Entfernung des Gerinnsels (Thrombektomie) oder Anlegen eines
Umgehungskreislaufs (Bypass). In jedem Fall schliesst sich eine länger dauernde Blutverdünnung
an.
Das offene Bein (Ulcus cruris)
Bei der chronisch venösen Insuffizient kommt es zu einer
verminderten Versorgung der Haut mit Nährstoffen und
Sauerstoff, Stoffwechselabbauprodukte lagern sich ein.
Langsam beginnen die Hautzellen abzusterben. Es bildet sich
ein Gewebsdefeckt, das offene Bein.
Häufig tritt das Ulcus cruris am Innenknöchel auf und breitet
sich bei nicht einhalten des Therapieregimes weiter aus. Da
auch die Immunabwehr deutlich herabgesetzt ist, kommt es
häufig zur Besiedelung mit Bakterien, so dass eine intensive
Wundpflege nötig wird.
Ein florides Ulcus cruris
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4. Therapiemassnahmen
Allgemeine Massnahmen
Bei den allgemeinen Massnahmen handelt es sich im wesentlichen um Anwendungen der
physikalischen Therapie.
Massagen
Leichte Massagen fördern die Durchblutung und festigen das Bindegewebe, der Abtransport von
Blut und Lymphe aus den Beinen wird unterstützt. Starkes Kneten oder Klopfen sollte unterlassen
werden, denn die fragilen Gefässe können Schaden nehmen und es bilden sich Blutergüsse. Auch
die Verwendung von Vibrationsgeräten sollte vermieden werden. Liegt eine entzündliche
Komponente vor, ist von Massagen abzuraten, da es zur Ausbreitung der Erreger führen kann.
Gymnastik
Gehen, wandern oder Schwimmen sind ideal um den Stoffwechsel zu aktivieren. Zusätzlich können
spezielle Gymnastik-Übungen gemacht werden, welche den Blutrückfluss fördern:
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Beim Zehengang wird die Wadenmuskulatur beansprucht und die Muskelpumpe aktiviert
Beim Fersengang werden die vorderen Muskelgruppe des Unterschenkels angespannt, das
Blut wird zurückgepresst
Kreisende Fussbewegungen (im Sprunggelenk) aktivieren alle Muskeln ohne Belastung, die
Übung kann sehr gut im liegen gemacht werden
Werden die Knie beim Gehen bis auf Hüfthöhe gehoben, wird der Rückfluss aus den grossen
Venen begünstigt, so dass der Druck in den Gefässen sinkt
Hydrotherapie
Temperaturänderungen wirken sich auf die Gefässe aus. Bei Kälte ziehen sich die Venen zusammen,
bei Wärme weiten sie aus. Durch wechselwarmes abduschen der Beine wird das Gewebe und die
Venen gestrafft und die Durchblutung gefördert. Anstelle der Dusche, kann die Hydrotherapie auch
mit Wickeln oder Güssen durchgeführt werden. Anstelle von wechselwarmem Wasser wird häufig
alleine Anwendung von kaltem Wasser empfohlen.
Kompressionstherapie
Die Kompressionstherapie bildet die Grundlage in der Behandlung von Venenleiden. Kompression
bedeutet Druck und wirkt sich bei richtiger Anwendung positiv auf den Krankheitsverlauf aus. Die
Venen werden komprimiert, so dass die Flussgeschwindigkeit zunimmt. Wird der
Venendurchmesser verkleinert, so können auch die Klappen besser schliessen und ihre Funktion
erfüllen. Da sich eine ausgeweitete Venen nicht zurückbilden kann, ist im Prinzip eine lebenslange
Behandlung nötig, es sei denn, die erkrankten Venen werden operativ entfernt. Es gibt verschieden
Methoden, um das Bein einem kontrollierten Druck auszusetzen:
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Der Kompressionsverband
Mit dem Anlegen eines Kurzzugverbandes kann ein
gradueller Druck erreicht werden, welcher am Fuss sein
Maximum hat und nach oben abnimmt. Bei starken
Schwellungen sind Kompressionsverbände nach wie
vor am besten geeignet, da sie täglich neu angewickelt
werden und so einen perfekten Druckverlauf
sicherstellen. Allerdings erfordert das korrekte Anlegen
viel Übung. Folgende Punkte sind zu beachten:
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Das Sprunggelenk soll bei Anlage des
Verbandes in 90° stehen.
Die Ferse wird ebenfalls eingebunden.
Die Zehen sind frei, der Verband deckt die
Zehengrundgelenke ab.
Für die Anlage werden zwei Kurzzugbinden
benötigt, welche nacheinander vom Fuss bis
zum Knie gewickelt werden
Der Druck nimmt von unten nach oben ab.
So wird ein Kompressionsverband
Der Verband soll faltenfrei sein und darf keine
Schmerzen verursachen.
korrekt angewickelt
Um Druckstellen zu vermeiden, können bei den
Knöcheln und über dem Schienbein Polsterungen angebracht werden.
Kompressionsstrümpfe
Kompressionsstrümpfe haben heute einen grossen Stellenwert in
der Behandlung von Venenleiden. Medizinische Strümpfe weisen
ebenfalls einen genau definierten Druckverlauf auf, welcher in die
Kompressionsklassen
eingeteilt
werden.
Oft
werden
Kompressionsstrümpfe mit Stützstrümpfen verwechselt, der
Unterschied ist jedoch eminent: Stützstrümpfe weisen oft keinen
graduellen Druckverlauf auf und erzeugen keinen ausreichenden
Arbeitsdruck. Stützstrümpfe können bei venengesunden Patienten
für Entlastung sorgen, haben aber bei der Behandlung von
Venenleiden nichts verloren.
Kompressionsstrümpfe
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Bei der Wahl und Handhabung der Kompressionsstrümpfe müssen folgende Punkte berücksichtigt
werden:
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Die Kompressionsklasse muss entsprechend der Diagnose gewählt werden und sollte
zusammen mit dem Spezialisten geschehen.
Je nach Anwendungsbereich können verschiedene Materialien gewählt werden:
Mikrofaserstrümpfe bei feuchter und schwitziger Haut, Baumwollstrümpfe bei
empfindlicher Haut, Silberstrümpfe bei Infektionsgefahr, Strümpfe mit pflegender Wirkung
bei trockener und gereizter Haut usw.
Kompressionsstrümpfe wirken nur dann optimal, wenn die Grösse stimmt. Eine Vermessung
der Beine sollte daher vor jedem Kauf erfolgen. Die Messung kann selbst oder von einer
Hilfsperson durchgeführt werden und sollte wenn möglich am Morgen geschehen.
Die Strümpfe sollen vom Patienten selber angezogen werden können, um eine lange
Selbstständigkeit zu ermöglichen. Spezielle Anziehhilfen erleichtern das Anziehen.
Kompressionsstrümpfe haben eine mittlere Lebensdauer von sechs Monaten. Ersetzen Sie
daher Ihre Strümpfe regelmässig für die volle Wirksamkeit. Strümpfe die lange nicht
getragen oder gewaschen werden, verlieren schnell an Wirkung.
Seien Sie vorsichtig im Umgang mit Kompressionsstrümpfen, Fingerringe oder Fingernägel
können den Stoff beschädigen.
Apparative Kompressionsbehandlung
Die apparative, intermittierende Kompressionsbehandlung
(AIK) kann bei langwierigen Schwellungen eingesetzt werden.
Spezielle Manschetten umhüllen das Bein und füllen sich vom
Fuss her mit Luft. Grosse Mengen an Gewebswasser können so
aus den Beinen gepresst werden. Allerdings kann diese Methode
nur bei Herzgesunden Patienten angewendet werden.
Modernes Gerät für AIK
Arbeitsdruck und Ruhedruck
Um zu verstehen, wie Kompressionsstrümpfe und -verbände wirken, müssen die beiden Begriffe
Arbeitsdruck und Ruhedruck erläutert werden. Ruhedruck liegt vor, wenn die Beine ruhig sind und
die Muskulatur entspannt ist. Spannt sich die Muskulatur an, so steigt der Druck im ganzen Gewebe
an und wir sprechen von Arbeitsdruck. Was bedeutet das aber für die Kompressionstherapie? Hier
zwei einfache Beispiele:
1. Wird ein Gips ohne Spannung um die Waden gelegt, so steigt der Ruhedruck nicht an, wir
finden einen niedrigen Ruhedruck vor. Spannt sich nun die Muskulatur an, so presst sie
gegen den Starren Gips und der Druck steigt an. Es entsteht also ein hoher Arbeitsdruck.
2. Die umgekehrte Situation entsteht beim anwickeln eines hochelastischen Verbandes
(Langzugbinde). Wird der Verband angelegt, entsteht durch die Rückstellkraft bereits ein
hoher Ruhedruck. Spannt sich die Muskulatur an, so ändert sich der Druck kaum, das
elastische Material gibt nach.
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Die Kompressionstherapie hat zum Ziel, einen möglichst kleinen Ruhedruck, bei grösstmöglichem
Arbeitsdruck zu erzeugen und gleichzeitig einen hohen Tragekomfort zu bieten. So wir in der
Ruhephase eine optimal Durchblutung des Gewebes gewährleistet, während die Venen in der
Arbeitsphase komprimiert und entleert werden. Es entsteht ein Massageeffekt.
Medikamentöse Therapie
Venenbeschwerden können auch mit Medikamenten behandelt werden. Ödemprotektiva fasst eine
Gruppe von Wirkstoffen zusammen, welche die Durchlässigkeit der Venenwand für Proteine
erniedrigt. So kann die Entstehung von Schwellungen reduziert werden. Der wohl bekannteste und
meist bewährte Wirkstoff kommt aus den Samen der Rosskastanie und ist in unzähligen Produkten
enthalten. Ödemprotektiva werden optimalerweise verabreicht, bevor sich Schwellungen gebildet
haben.
Venotonika erhöhen den Tonus der Venenwand, so dass sich der Venendurchmesser verkleinert. Ihre
Wirksamkeit ist allerdings nicht ausreichend bestätigt.
Sind bereits massive Ödeme entstanden, reichen Ödemprotektiva und Venotonika nicht mehr aus.
Es werden ausschwemmende Medikamente, sogenannte Diuretika eingesetzt. Je nach Situation
stehen verschiedene Stoffgruppen zur Auswahl. Eine Therapie soll nur unter ärztlicher Kontrolle
erfolgen, da Veränderungen im Salzhaushalt auftreten können.
Verödungstherapie
Bei der Sklerosierung handelt es sich
um einen kleinen Eingriff zur
Behebung von Besenreisern und
Seitenastvarizen. Mit einer Spritze
wird Verödungsmittel in das erkrankte
Gefäss injiziert. Im Verlauf kommt es
zu
einer
lokal
begrenzten
Entzündungsreaktion, die Vene wird
dauerhaft verschlossen und vom
Körper
resorbiert.
Gelegentlich
kommt es zu einer Verhärtung und
Farbveränderung. Die Sklerosierung
kann
schnell
und
ambulant
durchgeführt werden. Aus diesem
Grund ist diese Therapieform gerade
für ältere Menschen unkompliziert.
Einspritzen von Verödungsmittel
Nach der Sklerosierung ist die
Kompressionstherapie unerlässlich, um das Wiederauftreten zu verhindern. Kompressionsstrümpfe
der Klasse II werden empfohlen.
Der Venenratgeber wird Ihnen präsentiert von
www.kompressionsstruempfe.ch
Die Operation bei Krampfadern
Mit einer Krampfaderoperation werden folgende Ziele angestrebt
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Verbesserung der venösen Zirkulation.
Besserung der Stauungsbeschwerden (Schwere Beine, Spannung, Hitze, Gramüseln,
Schmerzen).
Besserung einer Schwellung (Ödem).
Senkung der Komplikationen der Krampfadererkrankung: Ekzeme, offene Beine (venöse
ulcera), oberflächliche Venenentzündung (Phlebitis), Stauungssyndrom.
Die Operation der Krampfadererkrankung besteht aus mehreren Schritten, die je nach Befund
einzeln oder kombiniert durchgeführt werden
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Unterbrechung
der
erkrankten
Verbindungsvenen
ins
tiefe
Venensystem
(„Perforantesligatur“).
Unterbrechung aller zuführenden Venenäste in der Leiste oder in der Kniekehle
(„Krossektomie“).
Entfernung der erkrankten Stammvenenabschnitte.
Entfernung erkrankter Seitenäste.
Gesunde Venen sollen erhalten bleiben. Neben der klassischen operativen Therapie gibt es andere
therapeutischen Möglichkeiten. Der Gefässchirurge wird mit Ihnen zusammen besprechen, welches
Vorgehen für Sie das beste ist.
Bei den endovenös thermischen Verfahren wird durch thermischen Schaden (hochfrequenter
Wechselstrom, Laser, Kälte, Dampf) der definitive Gefässverschluss angestrebt. Auch bei diesen
Verfahren verbleibt das kranke Gefäss primär im Körper.
Alle Verfahren müssen sich an der klassischen Operation messen, diese ist weltweit millionenfach
durchgeführt worden und hat sich bewährt.
Der genaue Stellenwert moderner Verfahren kann heute noch nicht konklusiv beurteilt werden. Der
Gefässchirurge, der sich ausschliesslich mit dieser Problematik befasst, kann Ihnen den exakten
Stand des derzeitigen Wissens aufzeigen. Er wird dann mit Ihnen das für Sie beste Verfahren
wählen.
Wie wird die Operation der Krampfadererkrankung wissenschaftlich bewertet?
Die operativen Verfahren schneiden gegenüber der herkömmlichen Verödungstherapie besser ab.
Die „Krossektomie“ und die vollständige Entfernung des erkrankten Stammes („Stripping“) führt
zu besseren Ergebnissen als kleinere, limitierte Massnahmen. Offene Beine profitieren von einer
Operation mehr als wenn sie nur eingebunden werden.
Die Lebensqualität operierter Patienten verbessert sich signifikant, dies sowohl kurzfristig wie auch
über einen längeren Zeitabschnitt.
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Therapie der tiefen Beinvenenthrombose
Während noch vor einigen Jahren strikte Bettruhe verordnet wurde, werden Patienten heute möglich
rasch mobilisiert. Bei sehr grossem Risiko für eine Lungenembolie (LE), ist jedoch nach wie vor
Bettruhe mit leichter Hochlagerung der Beine angezeigt. Bereits nach wenigen Tagen ist das
Blutgerinnsel gut vernetzt und mit der Venenwand verbunden, so dass das Risiko einer Embolie
sinkt. Der Patient kann mobilisiert werden.Der Zustand des Patienten bestimmt, ob eine stationäre
Behandlung im Krankenhaus nötig ist, oder aber ambulant durchgeführt werden kann. Eine
Kompressionstherapie sollte in jedem Fall durchgeführt werden, unabhängig ob der Patient mobil
ist oder nicht.
Um eine Vergrösserung des Thrombus zu verhindern, werden gerinnungshemmende Medikamente
eingesetzt. Zunächst werden heparinhaltige Präparate verwendet, welche ein bis zweimal täglich
mit einer Spritze appliziert werden. Im Verlauf kann auf eine orale Antikoagulation (OAK)
umgestellt werden, welche mit cumarinhaltigen Substanzen erfolgt (z.B. Marcumar). Die Dauer der
blutverdünnenden Therapie ist von Patient zu Patient individuell festzulegen und kann von sechs
Monaten bis lebenslänglich sein. In speziellen Fällen ist eine operative Entfernung des Thrombus
notwendig.
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5. Empfehlungen und Tipps
Die wichtigste Grundregel im Kampf gegen Venenbeschwerden und -erkrankungen ist einfach:
Liegen und Laufen ist gut, Sitzen und Stehen ist schlecht. Wer folgende Punkte beachtet, wird
weniger an Venenbeschwerden leiden:
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Regelmässige Bewegung ist gut. Egal ob Sie wandern, schwimmen oder radfahren, die
Wadenmuskulatur wird dabei gestärkt. Wie wir gelernt haben, ist eine gut funktionierende
Muskelpumpe von grösster Bedeutung bei der Bekämpfung von Venenleiden.
Sportarten mit grosser Belastung der Bauchmuskeln (z.B. Gewichtheben) sollen vermieden
werden, da der Druck im Bauchraum steigt und der venöse Rückfluss behindert wird.
Legen Sie Ihre Beine mehrmals täglich in die Höhe, dies begünstigt den Blutfluss in den
Venen.
Schlagen Sie nicht die Beine übereinander, denn dies kann die Venen einengen. Sitzen Sie
bequem und mit den Füssen flach auf dem Boden aufliegend. Stehen Sie alle 30 Minuten auf
und bewegen Sie die Beine.
Hohe Absätze sollen wenn möglich vermieden werden, da die Beweglichkeit des
Sprunggelenkes eingeschränkt ist. Wie wir nun wissen, kann die Muskelpumpe nur
funktionieren, wenn das Gelenk frei bewegt wird.
Starkes Pressen beim Stuhlgang verursacht hohe Drücke im Bauchraum und wirkt sich
negativ auf die Venen aus. Eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung kann Abhilfe
schaffen.
Weniger ist mehr! Zu viel Gewicht beschleunigt das Auftreten von Venenerkrankungen.
Jedes Kilo weniger bedeutet eine Entlastung für Ihre Beine.
Grosse Hitze sollte unbedingt vermieden werden. Wie oben beschrieben, weiten sich die
Venen bei Wärme aus. Sauna, Thermalbäder oder Sonnenstudios also nur im Mass
besuchen. Kühle Duschen, Güsse oder Wickel sind hingegen ideal.
Tragen Sie weite Kleidung, welche nicht einschnürt.
Achten Sie auch bei der Arbeit darauf, sich ausreichend zu bewegen. Reine Steh- und
Sitzberufe sind schlecht für die Venen. Auch regelmässiges Arbeiten bei grosser Hitze sollte
vermieden werden.
Wenn Ihre Venen gesund sind, tragen Sie leichte Stützstrümpfe. Das hält die Beine vital und
beugt Beschwerden vor.
Kompressionsstrümpfe sollen getragen werden, wenn bereits Venenbeschwerden vorhanden
sind. Schwere und müde Beine, Schwellungen und Schmerzen können damit gut behandelt
werden.
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