Demenz - Kennedy-Schule Bad Vilbel

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Demenz
Eine Herausforderung für unsere Gesellschaft
1.
Formen der Demenz und wie sie ausgelöst werden
2.
Pflege in der Familie oder „Abschiebung “ ins Heim ?
Welche Möglichkeiten der Betreuung gibt es?
3.
Welche Verantwortung trägt die Politik?
________________________________________________________________
Hausarbeit von:
Franziska Hamalega
Klasse 10 c
der J.-F.-Kennedy-Schule Bad Vilbel
Fach: Biologie
Betreuende Lehrkraft:
Frau Weber
Bad Vilbel, 21.01.2015
Franziska Hamalega
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Demenz
1.
Eine Herausforderung für unsere Gesellschaft
Formen der Demenz und wie sie ausgelöst werden
Demenzformen und Häufigkeit :
Demenz bedeutet wörtlich
übersetzt: „ ohne Verstand“,
„ohne Geist“, man versteht in
der Medizin darunter die
Ansammlung von Symptomen
verschiedener Erkrankungen
des Gehirns, die so wichtige
Aufgaben wie das Gedächtnis,
das räumliche Orientierungsvermögen oder die Sprache
beeinträchtigen und nach und
nach zu einem Verlust der
Geistes-und Verstandsfähigkeiten sowie –im letzten
Stadium der Krankheitauch zum Verlust der
Alzheimer Demenz
60-70 %
Kontrolle über die eigenen
Durchblutungsstörungen
20 %
Körperfunktionen kommen
Mischformen und sonstige
10- 20 %
kann.
Durch den Anstieg der an Demenz erkrankten Menschen in den letzten
Jahren wird 2050 mit 3 Millionen Demenzerkrankten gerechnet. Die
häufigste und bekannteste Demenzform ist der Alzheimer.
Die Krankheit Demenz beginnt mit Gedächtnisstörungen und Verringerung
des sprachlichen Ausdruckvermögens. Bei dem Verdacht auf Alzheimer
werden medizinische Untersuchungen durchgeführt, wie zum Beispiel
Blutuntersuchung, Untersuchung der Herzströme (EKG), Untersuchungen
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Eine Herausforderung für unsere Gesellschaft
des Gehirns und Hirnströme. In der frühen Demenz treten Probleme wie
Auffassung und Verarbeitung von Sprache auf.
Eine Alzheimererkrankung entwickelt sich langsam. Erst im höheren Alter
macht sie sich durch ihrer typischen Symptome bemerkbar. Neben den
bekannten Symptomen wie Vergesslichkeit sind es vor allem die
Veränderung im Verhalten die den Angehörigen Probleme bereiten.
Alzheimerkrankheit
Die Alzheimerkrankheit beginnt lange bevor ihre ersten Symptome
sichtbar werden. Ihr Ablauf kann zwar bis heute nicht gestoppt, aber doch
durch entsprechende Maßnahmen erheblich verlangsamt werden.
Neben den bekannten Symptomen wie Vergesslichkeit sind es vor allem
die Veränderung im Verhalten die den Angehörigen Probleme bereiten.
Dass dieser Krankheitsprozess über Jahre und Jahrzehnte unbemerkt
verlaufen kann, liegt an der enormen Reservekapazität unseres Gehirns.
Dr. Alois Alzheimer entdeckt 1906 als Erster forschungs-relevante
Merkmale an der Hirnrinde einer verstorbenen Patientin (Auguste D., die
erste offizielle Alzheimer-Patientin). Alois Alzheimer beschrieb nach der
medizinischen Untersuchung des Leichnams eine „eigenartige
Veränderung der Hirnrinde“. Diese gilt auch heute noch als zentrales
Merkmal der krankheitstypischen Gewebeveränderungen.
Alzheimer fand bei der Sektion ein Gehirn vor, bei dem ein erheblicher
Schwund an Masse eingetreten war.
Alzheimer entdeckte dabei die so genannten Plaques und die Neurofibrillen
und damit die ersten Hinweise auf das, was den Untergang der
Nervenzellen ausgelöst hatte.
Plaques sind Ablagerungen des Eiweißstoffes Amyloid außerhalb der
Zellen.
Es entsteht als Abfallprodukt aus Spaltungsvorgängen und ist giftig für die
Nerven. Haben sich Plaques einmal gebildet, können sie nur schwer
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abgebaut werden. Im Gegenteil: der Prozess schreitet fort, immer mehr
dieser Eiweißablagerungen im Gehirn zerstören die Zellen.
Außerdem entdeckte Alzheimer die Neurofibrillen, sie bestehen vor allem
aus Ketten von „Tau-Proteinen“, Eiweißstoffe die im Inneren der Zelle
vorkommen. Während des Krankheitsprozesses beginnen sie auszuflocken
und stören die Funktion der Nervenzelle derart, dass diese letztlich dabei
zu Grunde geht.
Als Folge tritt in bestimmten Hirnregionen ein Mangel an Botenstoffen auf,
die dort gebildet werden. Diese chemischen Substanzen übermitteln
Informationen von einer Nervenzelle zur nächsten. Diese Übertragung
geschieht im sogenannten Synaptischen Spalt zwischen zwei Nerven.
Bei der Alzheimererkrankung findet sich recht früh eine Verarmung des
Botenstoffes Azetylcholin, der von großer Bedeutung für Aufmerksamkeit
sowie Lern-und Gedächtnisleistungen ist.
Die Merkmale für diese Krankheit sind Gewebeveränderung an der
Hirnrinde, Schwund an den Hirnzellen, Einschränkungen der
Merkfähigkeit, Störung der räumlichen Orientierung / des Zeiterlebens,
Störung der Sprache, Einschränkung praktischer Fertigkeiten und vieles
mehr.
Symptome sind zum Beispiel Störungen der Merkfähigkeit, räumliche,
zeitliche, und personelle Desorientierung, Wortfindungsstörung und
gestörter Schlaf- Wach Rhythmus.
Im späteren Stadien der Erkrankung kommen neurologische Ausfall
Erscheinungen dazu wie zum Beispiel Gangunsicherheit, Harn – und
Stuhlinkontinenz und Schluckstörungen.
Franziska Hamalega
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Die Vaskuläre Demenz (Durchblutungsstörung)
Diese Form ist die wichtigste Form neben der Alzheimer Krankheit. Die
Symptome unterscheiden sich nicht grundsätzlich von denen der
Alzheimer Krankheit. Häufig setzten die Symptome nach einem
Schlaganfall ein. Patienten mit vaskulärer Demenz haben häufiger
Sprachstörungen, Störungen des Sprechflusses, der Aufmerksamkeit und
der Konzentration, außerdem Schwierigkeiten bei komplexen Leistungen
wie Planen, Organisieren oder dem gleichzeitigen Ausführen von zwei
Aufgaben. Das erste Anzeichen ist meist ein Verlust des
Kurzzeitgedächtnisses. Nach und nach gehen andern Gehirnfunktionen als
Folge weiterer kleinerer Schlaganfälle verloren. Dabei kommt es zu einer
Unterbrechung der Durchblutung verschiedener Gehirnzonen. Diese
bewirkt, dass die Gehirnzellen in dem Bereich absterben. Der Beginn der
Demenz ist in solchen Fall akut und nicht schleichend. Der Verlauf ist
aufgrund der auftretenden, manchmal unbemerkt bleibenden kleinen
Schlaganfälle stufenförmig.
Mischformen
Fast ebenso häufig wie vaskuläre Demenzen treten Mischformen auf. Dies
sind meistens Demenzerkrankungen die Alzheimer Symptome zeigen aber
darüber hinaus Veränderungen der Hirngefäße aufweisen. Die Symptome
können sich gegenseitig verstärken, d.h. beispielsweise Alzheimertypische Befunde und vaskuläre Störungen wechselseitig den Schweregrad
der Demenz beeinflussen. Eine Alzheimererkrankung verschlechtert sich
häufig, wenn kleine Hirninfarkte hinzukommen. Umgekehrt entwickeln
Schlaganfall Patienten oft dann Demenz- Symptome wenn schon vorher
Anzeichen einer beginnenden Alzheimererkrankung vorhanden waren.
Solche Mischformen auseinanderzudividieren und diagnostisch zu
unterscheiden ist deshalb wichtig, weil je nach Befund mit
unterschiedlichen Krankheitsverläufen gerechnet werden muss und so
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auch unterschiedliche und vor allem aufeinander angepasste
Behandlungspläne erforderlich machen.
2.
Pflege in der Familie oder „Abschiebung “ ins Heim ?
Welche Möglichkeiten der Betreuung gibt es?
Über 75% der Demenzerkrankten leben im Haushalt ihrer Angehörigen
oder werden in ihrer eigenen Wohnung versorgt. Hier wechseln sich Glück
und Freude mit Problemen, Frustrationen und Aggressionen ab. Häufig ist
es für pflegende Angehörige ein schwieriger Spagat zwischen der Erfüllung
der Bedürfnisse, der eigenen Familie (Kinder) und der Pflege des
Demenzkranken. Es gibt Möglichkeiten der Unterstützung bei der
häuslichen Pflege: Angehörigengruppen, Haushaltshilfen, Ambulante
Pflegedienste und Tagespflege. Die so genannte Kurzzeitpflege ist eine
wichtige Unterstützungsmöglichkeit für die betreuende Familie, selbst
einmal zu entspannen, in den Urlaub zufahren usw. Die pflegebedürftige
Person wird dabei vorübergehend in einer vollstationären Einrichtung
untergebracht.
Bei der Betreuung eines an Demenz erkrankten Angehörigen opfert sich
die Familie oft auf. Bei schwerer Demenz ist es für Familien aber kaum
noch zu schaffen, die Belastung wird zu groß. Wenn die Desorientiertheit
zunimmt, man nicht mehr weiß ob es Tag oder Nacht ist, wer sein
Gegenüber ist oder wie die Kinder heißen, außerdem das Essen auf dem
eingeschalteten Herd vergisst oder den laufenden Wasserhahn in der
Badewanne, ist eine angemessene Betreuung von geschultem Personal
nötig.
Manche Familien engagieren Damen aus dem Ausland, die oft mehrere
Wochen bleiben und den Erkrankten rund um die Uhr versorgen. Das ist
für den Erkrankten oft ein Segen, weil er in seiner gewohnten Umgebung
bleiben kann. Abe diese Lösung ist ziemlich teurer. Deswegen werden
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solche Verträge oft schwarz abgeschlossen, vorbei an Steuer und
Sozialversicherung.
Auch ein Heimplatz ist sehr teuer, die Kosten schwanken je nach
Pflegestufe, Bundesland und Einrichtung laut Statistischem Bundesamt
zwischen 1.362 € und 2.249 €.
Für die Unterkunft und Verpflegung, die sogenannten „Hotelkosten“ fallen
für alle Bewohner eines Heims einheitlich zwischen 460 € und 835 € pro
Monat an.
Die Entscheidung für die Pflege in einer vollstationären Einrichtung fällt
Angehörigen oft sehr schwer. Sie fühlen sich schuldig, den Erkrankten in
eine fremde Umgebung zu fremden Pflegenden zu bringen. Jedoch ist eine
angemessene Pflege von nicht geschulten Angehörigen nicht zu leisten.
Die Zeit und die Kenntnisse fehlen und kein Arbeitnehmer kann seine
Erwerbstätigkeit aufgeben um zu pflegen.
Vorurteile und falsche Vorstellungen über Heime machen den Angehörigen
das Gewissen noch schlechter. Deshalb ist es so wichtig, sich frühzeitig
darüber zu informieren, welche Leistungen ein Heim anbietet und wie die
Qualität der Pflege und der Umgang mit den Erkrankten ist.
Oft wird in Einrichtungen ein herzlicher und liebevoller Umgang mit den
Bewohnern gepflegt, der alte und erkrankte Mensch wird wertgeschätzt
und erfährt eine respektvolle Behandlung.
3.
Welche Verantwortung trägt die Politik?
Wie eingangs schon erwähnt nimmt die Zahl der dementiell erkrankten
Menschen stark zu. Demenzen können jeden treffen- als Patient oder
Angehörigen- und gehen uns daher alle etwas an. Sie gehören neben
Depressionen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im Alter-mit
steigender Tendenz, da ja auch der Anteil älterer Menschen in unserer
Franziska Hamalega
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Eine Herausforderung für unsere Gesellschaft
Gesellschaft immer mehr zunimmt. Doch wird noch immer über dieses
Thema nicht gerne gesprochen. Die Vorstellung, seine geistigen
Fähigkeiten zu verlieren und bei allem auf die Hilfe anderer angewiesen zu
sein erscheint unerträglich.
Ausnahmen sind, wenn bekannte Persönlichkeiten ihre Demenz-Diagnosen
öffentlich machen, wie z.B. 1994 Ronald Reagen der ehemalige
US-Präsident, 2011 der Schauspieler Gunter Sachs und 2012 der
Ex-Fußballprofi und Fußball-Manager Rudi Assauer.
Diese Berichte rücken das Thema Demenz zu Recht in das Licht der
Öffentlichkeit denn die Demenz entwickelt sich immer mehr zu einer
Volkskrankheit. Aktuell hat jeder 80.Deutsche eine Demenz, es gibt
zurzeit ca. 1,2 Mio. demenzkranke Patienten. Jährlich erkranken
ca. 250.000 Menschen in Deutschland neu an einer Demenz.
Ab dem 65. Lebensjahr verdoppelt sich die Anzahl der Erkrankten etwa
alle 5 Jahre. Von den über 90-jährigen ist fast jeder Dritte von einer
Demenz betroffen.
Wie kann der Pflegeaufwand der bevorstehenden vielen Erkrankten
geleistet werden, wo doch der Markt der ausgebildeten Pflegekräfte wie
leergefegt scheint?
Der Beruf der/des Altenpflegers hat keinen guten Ruf, oft wird er reduziert
auf „den Alten den Hintern abwischen“ oder „alte Leute, die sabbern
füttern“. Außerdem ist er kein gut bezahlter Beruf, das Gehalt steht nicht
im richtigen Verhältnis zu der anstrengenden Arbeit.
Hier wäre es gut aufzuklären, dass die Arbeit mit alten und dementen
Menschen viele Möglichkeiten bietet und eine schöne und erfüllende
Aufgabe sein kann.
Veranstaltungen in Schulen, so wie vor einigen Monaten bei uns in der
J.-F.- Kennedy-Schule Bad Vilbel, bei denen lebendig und begeistert von
den Berufen in der Altenpflege berichtet wird, können junge Leute für den
Beruf gewinnen. Ich arbeite seitdem auf ehrenamtlicher Basis für eine
Franziska Hamalega
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Eine Herausforderung für unsere Gesellschaft
Aufwandsentschädigung im Altenstift der Johanniter in Karben.
Das macht mir richtig Spaß und der Umgang mit den alten Herrschaften
bereichert, weil man trotz der Arbeit Freude mit ihnen haben kann und
gerade die dementen Bewohner oft fröhlich sind und dankbar für jede
Zuwendung.
Eine angemessene Bezahlung kann auch ein Kriterium bei der
Entscheidung für den Beruf sein. Deshalb sollte mehr Geld dafür
bereitgestellt werden.
Außerdem sollten die zu Hause pflegenden Angehörigen durch flexible
Arbeitszeitmodelle unterstützt werden. Der letzte Beschluss der
Bundesregierung (durch das Gesetz wird ab kommendem Jahr ein
Rechtsanspruch auf eine bis zu 24-monatige Familienpflegezeit eingeführt,
siehe http://www.bundestag.de/presse/hib/2014_12/-/343978) ist hierzu
sicher ein guter Anfang, der aber noch erweitert werden kann.
Auch die Anzahl der Pflegeplätze in Einrichtungen sollten deutlich erhöht
werden, da der Bedarf ständig steigt. In Zukunft werden nicht mehr so
viele Erkrankte in den Familien gepflegt werden können, da schon viele
Menschen ohne eigene Familie leben und das Modell der Großfamilie durch
immer weniger Kinder und die zunehmende Mobilität zugunsten des
Arbeitsplatzes nur noch selten gelebt wird.
Und die Bundesregierung sollte in die Haushaltsplanung mehr Geld für die
Forschung im Bereich Demenz einplanen. Je mehr Fachleute sich mit
Studien und Beobachtungen beschäftigen können, umso größer ist die
Möglichkeit Medikamente oder Impfstoffe oder vorbeugende Therapien
entwickeln zu können.
Und wenn dann noch die Forschungen der verschiedenen Nationen der
Welt zusammenarbeiten kann hoffentlich bald betroffenen Erkrankten
geholfen werden.
Franziska Hamalega
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Eine Herausforderung für unsere Gesellschaft
Bad Vilbel, den 21.01.2015
Verwendete Literatur:

„Demenz“
Eine Hilfe für Alzheimerkranke und ihre
Angehörigen
Autoren : Günter Niklewsli, Heike Nordmann,
Rose Riecke-Neklewski
Erschienen bei Stiftung Warentest 2013

„Demenz“
Der Ratgeber für Patienten und Angehörige
Autor: Prof. Dr. med. Frank Schneider
Erschienen bei F.A. Herbig 2012
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