NABU FACTSHEET COP16 Der NABU, Naturschutzbund Deutschland e.V., wird vom 03.-14. März 2013 an der 16. CITES-Konferenz (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) (www.cites.org) in Bangkok/Thailand,mit zwei Vertreterinnen teilnehmen. Sie können uns dort kontakten unter: [email protected], [email protected] oder 00491791102513 Bei der 16.Vertragsstaatenkonferenz (COP 16) des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens werden Vertreter aus 177 Staaten zusammenkommen, um über den Schutz von unzähligen Tier- und Pflanzenarten zu beraten, über neue Resolutionen zu debattieren und eine Vielzahl von weitreichenden Entscheidungen zu treffen. Der NABU will sich auf der 16. CITESKonferenz unter anderem für die zehn marinen Arten, die auf der Agenda stehen, stark machen. Weißspitzen-Hochseehai (Carcharhinus longimanus) Antrag: Brasilien, Kolumbien und die USA haben anlässlich der 16. CITES-Konferenz den Antrag gestellt, den Weißspitzen-Hochseehai auf Anhang II zu listen. Dabei soll die Listung erst 18 Monate später in Kraft treten, damit die Staaten Zeit haben, notwendige technische und administrative Maßnahmen zur Umsetzung, wie z.B. die Ausarbeitung von Populationsbewertungen, das Management gemeinsamer Populationen uvm., zu implementieren. Allgemein: Weißspitzen-Hochseehaie sind in tropischen und warm-gemäßigten Gewässern weit verbreitet. Bevorzugt halten sie sich in Hochseeregionen zwischen 30°N und 35°S auf. Im westlichen Atlantik sind sie von Portugal bis zum Golf von Guinea zu finden, im gesamten indischen Ozean, auch im Roten Meer und im östlichen Pazifik von Südkalifornien bis Peru. Weißspitzen-Hochseehaie sind relativ groß (bis zu 4 Meter), haben eine unverkennbare, sehr große, abgerundete Rückenflosse und lange Brustflossen. Sowohl Rücken- als auch Brustflossen zeigen markante weiße Punkte an den Enden. Longimanus schwimmt eher langsam und hält sich meist direkt unter der Wasseroberfläche auf. Er ernährt sich von Fischen, anderen Haien, Rochen, Schildkröten und gelegentlich Meeressäugern. Es gibt nur wenige Studien über die Reproduktion von Weißspitzen-Hochseehaien, aber vermutlich tragen sie alle zwei Jahre 9-12 Monate lang durchschnittlich 5-6 Junge aus. Keine gute Voraussetzung für eine Art, um sich von Überfischung zu erholen. Einst weitverbreitet und in großer Zahl zu finden, sind mittlerweile drastische Rückgänge der Longimanus-Populationen weltweit zu verzeichnen. Je nach Region und Studie haben die Bestände im Nordwest- und Zentralatlantik um 60 bis 70 Prozent abgenommen, im Pazifik sieht es mitunter noch schlimmer aus. Ein Beispiel: Nach Berichten von Beobachtern auf Thunfischfänger-Booten im Ostpazifik machen alleine Weißspitzen-Hochseehaie fast 21 Prozent des gesamten Haibeifangs aus (Daten zw. 1993 und 2004 gesammelt). Longimanus landet meist als Beifang auf den Booten z.B. in der Thunfisch- und Schwertfisch- Fischerei. In einigen wenigen Regionen wird dieser Hai auch in geringem Umfang gezielt befischt. 65-88 Prozent aller Weißspitzen-Hochseehaie, die als Beifang an der Langleine landen, leben noch, wenn sie beigeholt werden. Und die meisten von ihnen würden wohl überleben, ließe man sie wieder frei. Das große Problem: Ihre Finnen sind Gold wert und damit ist die Motivation gering, die Tiere lebend zurück ins Wasser zu werfen. Stattdessen werden die wertvollen Flossen abgeschnitten und die verstümmelten, oft noch lebenden Haie einfach im Meer „entsorgt“. Zwischen 45 und 85 US-Dollar pro Kilo erzielen die Finnen im internationalen Handel. Wie auch bei anderen Haiarten gibt es hier keine Handelsdaten auf artspezifischer Basis. Allerdings schätzen Experten anhand von durchgeführten Untersuchungen auf dem „Hong Kong Fin Market“, dass die Flossen von Weißspitzen-Hochseehaien zwei Prozent des gesamten Handels mit Finnen - gemessen am Gewicht - ausmachen. Status: In der „Roten Liste“ der IUCN (Internationale Union zur Naturbewahrung) werden Weißspitzen-Hochseehaie weltweit als „vulnerable“ und im Nordwest- und Zentralatlantik als „critically endangered“ eingestuft. Position NABU: Longimanus teilt sein Schicksal mit den Hammerhaien: Seine Flossen gelten als hochwertig und bringen viel Geld. Im Gegensatz zu Hammerhaien, die als Beifang eine relativ hohe Mortalitätsrate aufweisen, haben Weißspitzen-Hochseehaie eine gute Chance zu überleben, würden sie freigelassen. Leider ist der finanzielle Anreiz zu groß, um die Tiere zurück ins Wasser zu werfen. Nur durch regulierten Handel mit entsprechenden Kontrollmechanismen und ein damit einhergehendes nachhaltiges Management von Longimanus kann das ungehemmte Finning dieser Hochseehaie eingedämmt werden. Eine Anhang-II-Listung würde zudem jüngst durch einige regionale Fischereiorganisationen wie z.B. ICCAT (Int. Commission for the Conservation of Atlantic Tuna) ergriffene Maßnahmen unterstützen, z.B. das Verbot, Longimanus auf dem Schiff einzubehalten.