Informationsmappe - Klimaschutz

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KLIMASCHUTZ & ANPASSUNG
an den Klimawandel in Tiroler Gemeinden
INHALT
Politische Stellungnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S.
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S.
Einleitung und Methodik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S.
0 AUSWIRKUNGEN
Auswirkungen des Klimawandels auf Tirol
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S. 11
- Auswirkungen des Klimawandels auf den Naturraum
- Auswirkungen des Klimawandels auf einen Blick
- Klimawandel und Extremwetterereignisse
0 KLIMASZENARIEN
Klimaszenarien für Tirol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S.
- Temperatur
- Niederschlag
- Bezirk Innsbruck Stadt
- Bezirk Innsbruck Land
- Bezirk Imst
- Bezirk Kitzbühel
- Bezirk Kufstein
- Bezirk Landeck
- Bezirk Lienz
- Bezirk Reutte
- Bezirk Schwaz
0 KLIMASCHUTZ
Was ist Klimaschutz? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S.
Ausgangslage und Ziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S.
Maßnahmen zum Klimaschutz auf kommunaler Ebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S.
- Sektor Energie und Industrie
- Sektor Verkehr
- Sektor Gebäude
- Sektor Landwirtschaft
- Sektor Abfallwirtschaft
- Sektorübergreifende Maßnahmen
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17
0 ANPASSUNG
Was ist Klimawandelanpassung? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 61
Ausgangslage und Ziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 63
Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel auf kommunaler Ebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 64
- Sektor Landwirtschaft
- Sektor Bauen und Wohnen
- Sektor Forstwirtschaft
- Sektor Ökosysteme & Biodiversität
- Sektor Raumordnung
- Sektor Tourismus
- Sektor Verkehrsinfrastruktur & Mobilität
- Sektor Wasserhaushalt & Wasserwirtschaft
- Sektor Zivil- & Katastrophenschutz
0 Wichtige Kontakte und AnsprechpartnerInnen im Überblick
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
S. 97
0 Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 103
Literaturliste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 108
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Print
kompensiert
Id-Nr. 1548263
www.druckmedien.at
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DER KLIMAWANDEL
FINDET STATT
POLITISCHE
STELLUNGNAHME
Der Klimawandel findet statt und der Alpenraum – und somit auch Tirol – ist davon in vielen Bereichen
überdurchschnittlich betroffen. Es wird uns nicht gelingen, den Klimawandel in den nächsten Jahren und
Jahrzehnten zu stoppen, was uns jedoch nicht von unserer Verantwortung entbindet, aktiv für den Klimaschutz zu arbeiten. Wir tun das schon jetzt auf vielen Ebenen – vor allem durch eine klima- und ressourcenschonende Verkehrs- und Energiepolitik. Jeder nicht mit dem Auto gefahrene Kilometer, jede eingesparte
Kilowattstunde Energie, jeder nicht verbrauchte Liter Heizöl sowie die vermehrte Nutzung von Sonnenenergie leisten einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz.
Mit „Tirol 2050 energieautonom“ haben wir ein klares Ziel definiert. Wir wollen den Energieverbrauch halbieren und fossilen Energieträgern den Rücken kehren. Damit wir dieses Ziel erreichen, brauchen wir das
Engagement jeder einzelnen Bürgerin und jedes einzelnen Bürgers in unserem Land. Umso mehr kommt
den Gemeinden eine wesentliche Bedeutung und Verantwortung bei der Umsetzung dieser ambitionierten
Ziele zu.
Klimaschutz und Energieautonomie bedeuten nicht Verzicht, sondern einen Gewinn an Lebensqualität.
Und genau deshalb freuen wir uns, dass wir gemeinsam mit der Unterstützung aller Tirolerinnen und Tiroler
daran arbeiten werden.
LHStvin Ingrid Felipe
LH-Stv. Josef Geisler
Amt der Tiroler Landesregierung
Amt der Tiroler Landesregierung
Umwelt | MobilitätKlimawandelanpassung | Energie
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KLIMAWANDEL –
VOR WOR T
Internationale Zielvorgaben einhalten und Vorbereitungen
auf die Auswirkungen treffen
Im Österreichischen Sachstandbericht Klimawandel 2014 wurden von renommierten österreichischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in eindrucksvoller Weise Zahlen und Fakten zum Thema Klimawandel in Österreich zusammengetragen. Der Bericht fasst die Auswirkungen, die Möglichkeiten der Minderung sowie Aktivitäten zur Anpassung an den Klimawandel zusammen.
In Tirol hat man sich bereits vor dem Erscheinen des Sachstandsberichtes geeinigt, eine Klimastrategie für
das Bundesland zu erstellen (www.tirol.gv.at/umwelt/klimaschutz/klimastrategie). Diese Strategie umfasst
das klare Bekenntnis der Landesregierung, sich den Auswirkungen des Klimawandels zu stellen, Chancen
frühzeitig zu erkennen und zu nutzen sowie der globalen Verantwortung zur Reduktion der Treibhausgasemissionen nachzukommen.
Die „Klimastrategie“ Tirol basiert auf vier umfassenden Berichten der Klimaschutzkoordination. In diesen
sind vorhandenes Wissen zusammengetragen und – gemeinsam mit Expertinnen und Experten der Tiroler
Landesverwaltung – Maßnahmen für die Bereiche des Klimaschutzes und der Anpassung definiert. Klimaschutz und Klimawandelanpassung betrifft alle Ebenen unserer Gesellschaft. Auf die Tiroler Gemeinden
kommen in den kommenden Jahren zahlreiche Herausforderungen zu. Klimaschutz und Klimawandelanpassung werden in den Alltag eintreten und oftmals unser Handeln beeinflussen.
Diese Gemeindemappe soll ein Werkzeug sein, um sich in das umfangreiche Thema einzulesen und Möglichkeiten und Lösungen zu identifizieren. Zusätzlich stehen Ihnen unsere Websites www.tirol.gv.at sowie
www.klimaschutz-tirol.at mit immer neuen Ideen und aktuellen Informationen zur Verfügung.
Klimawandel in Österreich auf einen Blick
00 Seit rund 1880 hat die Temperatur in Österreich um nahezu 2 °C zugenommen
00 Markante Veränderung von Temperaturextremen wurden beobachtet: Kalte Nächte
sind seltener, heiße Tage häufiger geworden
00 Ein weiterer Temperaturanstieg in Österreich ist sehr wahrscheinlich
Zögern Sie auch nicht, uns direkt zu kontaktieren ([email protected]). Die Klimaschutzkoordination
unterstützt Sie gerne in Ihren Bemühungen, in Ihrer Gemeinde aktiven Klimaschutz zu betreiben und sich
den angesprochenen Herausforderungen in der Klimawandelanpassung zu stellen.
DI Mag. Ekkehard Allinger-Csollich
Klimaschutzkoordinator des Landes Tirol
Auswirkungen des Klimawandels
00 Wirtschaftliche Auswirkungen werden überwiegend durch extreme Wetterereignisse
und außergewöhnliche Witterungsperioden bestimmt, aber auch durch graduelle
Temperatur- und Niederschlagsänderungen
00 Es kommt zur zunehmenden Beeinträchtigung von Bodenfunktionen wie Bodenfruchtbarkeit, Wasser- und Nährstoffspeicherkapazität, Humusabbau und Erosion
00 Die Gefahr von Waldschäden in Österreich steigt aufgrund zunehmend längerer und
häufigerer sommerlicher Trockenperioden
7
EINE GROSSE HERAUSFORDERUNG
DES 21. JAHRHUNDERTS
E I N L E ITUN G UN D
METHODIK
Der Klimawandel gilt im 21. Jahrhundert und für die zukünftigen Generationen als eine der größten Herausforderungen. Zahlreiche Institutionen – auf Gemeinde- und nationaler Ebene angefangen, über die Europäische Union mit den 20-20-20-Zielen bis hin zu globalen Abkommen wie dem Kyoto-Protokoll - haben
es sich aus diesem Grund zum Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen zu senken. Das angestrebte Ziel
ist es, die Erwärmung der Erdoberfläche zu bremsen bzw. auf weniger als + 2 °C über dem vorindustriellen
Niveau zu begrenzen. Alle in diesem Zusammenhang getätigten Maßnahmen können unter dem Begriff
Klimaschutz zusammengefasst werden.
Der Klimawandel schreitet jedoch ungebremst voran und verändert weltweit die sozio-ökonomischen und
natürlichen Systeme. Daher ist es notwendig, neben den Klimaschutzmaßnahmen auch Strategien zur Anpassung an die sich verändernden Rahmenbedingungen zu initiieren und umzusetzen, damit die Lebensqualität erhalten und negative Auswirkungen minimiert werden können. Gemeinsam stellen Klimaschutz
und Klimawandelanpassung die zwei elementaren Säulen der Klimapolitik dar. Sie gelten als wichtige Komponenten für eine nachhaltige Entwicklung.
Österreich begegnet diesen Herausforderungen mit
00 dem Klimaschutzgesetz (2011),
00 einer Klimastrategie des Bundes („Strategie Österreichs zur Erreichung des Kyoto-Ziels“ –
BMLFUW 2002, überarbeitet 2007) und
00 der „Österreichischen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel“ (BMLFUW 2012)
Letztgenannte Strategie beinhaltet sowohl Informationen zur Betroffenheit Österreichs als auch Anpassungsmaßnahmen für die am stärksten betroffenen Sektoren wie z.B. Landwirtschaft, Tourismus, Forstwirtschaft und Raumplanung, um nur einige zu nennen. Im „Österreichischen Sachstandbericht Klimawandel
2014“ des Austrian Panel on Climate Change (APCC 2014) wird die Thematik darüber hinaus von einem
wissenschaftlichen, forschungsbezogenen Standpunkt aus betrachtet.
Gemeinden können sich aktiv dem Klimaschutz widmen, um ihrer Verantwortung gegenüber kommenden Generationen gerecht zu werden.
Sie können vorausschauend auf die Folgen des Klimawandels reagieren,
um so die Lebensqualität in der Gemeinde zu bewahren und für die
Zukunft trotz sich ändernder klimatischer Bedingungen sicher zu stellen.
Gemeinden können mit einer zukunftsorientierten Planung potentielle
Chancen, die sich aufgrund des Klimawandels ergeben, nützen.
In Tirol wurde am 26. Mai 2015 eine Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsstrategie für das Bundesland (Amt der Tiroler Landesregierung 2015) von Seiten der Tiroler Landesregierung zur Kenntnis genommen. In diesem Strategiepapier wird eine Reihe von Maßnahmen empfohlen, die sowohl Bemühungen
des Klimaschutzes als auch die der Anpassung an den Klimawandel unterstützen. Eine Umsetzung dieser
Maßnahmen benötigt allerdings nicht nur den Impuls des Landes, sondern auch die aktive Unterstützung
der Gemeinden, die in engem Kontakt mit ihren BürgerInnen stehen. Die vorliegende Informationsmappe
für Gemeinden bietet einen Überblick über die zu erwartenden und bereits jetzt spürbaren Auswirkungen
des Klimawandels auf Tirol und seine Bezirke sowie über die Treibhausgasbilanz des Bundeslandes. Des
Weiteren liegt der Fokus dieser Mappe auf Maßnahmen bzw. Handlungsoptionen für Gemeinden, um dem
Klimawandel aktiv zu begegnen (Anpassung) bzw. einen Beitrag zum Klimaschutz leisten zu können.
Informationen über verschiedenste Fördermöglichkeiten sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene,
welche zur Unterstützung bei der Umsetzung von Maßnahmen bezogen werden können, sind ebenfalls
enthalten wie Angaben zu unterstützenden Institutionen bzw. Abteilungen der Landesverwaltung.
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AUSWIRKUNGEN DES KLIMAWANDELS AUF TIROL
Die Erwärmung durch den Klimawandel findet in Tirol aufgrund seiner geographischen Lage im Zentrum
der Alpen im Vergleich zum globalen Durchschnitt in weit stärkerem Ausmaß statt. Wissenschaftliche Publikationen gehen sogar von einer doppelt so hohen Erwärmung wie im globalen Mittel aus (Abb. 1). Generell
reagieren Gebirgsräume aufgrund ihrer komplexen Topographie sehr sensibel auf klimatische Veränderungen. Die Alpen werden daher oft als „Frühwarnsystem“ bezeichnet. Sogar minimale Veränderungen
der Temperatur oder des Niederschlags können eine Verschiebung von raumeinheitlichen Grenzen, wie
der Baum-, Schnee- oder Permafrostgrenze, bewirken (Veit 2002). Durch verringertes Rückstrahlvermögen
(Albedo) aufgrund der Abnahme schneebedeckter Oberflächen wird die Erwärmung in Gebirgsräumen
zusätzlich verstärkt (Haeberli et al. 2007). Bedingt durch diese großen Veränderungen sind Modifikationen
der natürlichen Kreisläufe sowie der Fauna und Flora in Tirol verstärkt zu erwarten.
Abweichung der Jahrestemp. weltweit [°C]
REGISTERBLATT
„AUSWIRKUNGEN“
RÜCKSEITE
Abweichung der Jahrestemp. im Alpenraum [°C]
1
0
2
-1
1
0
-1
1760
1780
1800
1820
1840
1860
1880
1900
1920
1940
1960
1980
2000
-2
Abb. 1 Abweichungen der Jahrestemperatur. Mittelabweichungen (1901-2000) und deren geglättete Entwicklung der mittleren Jahrestempera
turen weltweit von 1850-2009 (orange) und im Großraum Alpen 1760-2009 (rot). (Böhm 2009, ZAMG 2013)
Die Verwundbarkeit von Gebirgsregionen ist umso mehr von Bedeutung, da Gebirge wichtige Funktionen
bei der Erfüllung menschlicher Grundbedürfnisse innehaben (z.B. als Wasserspeicher für Trinkwasser oder
zur Energiegewinnung). Dies gilt nicht nur für Gebirgsregionen an sich, sondern auch für deren Umland mit
weit höheren Bevölkerungszahlen (Messerli et al. 2004; Viviroli et al. 2007).
Die weitreichenden Auswirkungen klimatischer Veränderungen auf den Alpenraum sind zum Teil auf die
ökonomische Entwicklung einer spezialisierten Gesellschaft zurückzuführen, wie bspw. die Abhängigkeit
10
Auswirkungen
11
vom Wintertourismus (vgl. z.B. Steiger 2011). Hier kommt verstärkend die zunehmende Ausdehnung des
menschlichen Lebensraums hinzu, welche häufig nur noch bei gleichzeitigen Schutzmaßnahmen möglich
ist. Vom heute erschlossenen Dauersiedlungsraum in Tirol (ca. 12 %) sind 8,2 % (Bogner und Fiala 2007)
versiegelt (Stand 2006). Neuere Schätzungen des Landes Tirol (2013/2014) gehen bereits von einem Anteil
von 12,8 % aus. Damit einhergehend ist das Schadenspotential bei Extremereignissen entsprechend hoch.
Die hohe Betroffenheit (nicht nur) des Alpenraumes durch den Klimawandel ergibt sich demnach durch die
starke regionale Veränderung natürlicher Systeme auf der einen Seite sowie durch die hohe Verwundbarkeit der spezialisierten, mobilen Gesellschaft auf der anderen Seite.
Auswirkungen des Klimawandels auf den Naturraum
Der Klimawandel hat eine Vielzahl an Auswirkungen sowohl auf Ökosysteme und Organismen, als auch
auf Bodenfunktionen und Bodenstabilität sowie Süßwasserreservoirs wie Flüsse, Seen, Gletscher oder Permafrost. Diese weitreichenden Auswirkungen des Klimawandels werden durch Mehrfachbelastungen, wie
bspw. der Zerschneidung von Lebensräumen oder der Intensivierung der Landwirtschaft, zusätzlich verstärkt.
20 % aller europäischen Pflanzenarten kommen ausschließlich im Hochgebirge oberhalb der Waldgrenze
vor. Durch den Anstieg der Baumgrenze wird dieser Lebensraum immer kleiner und heimische, hoch spezialisierte Arten werden von nachrückenden Arten tieferer Höhenlage verdrängt und sterben zum Teil aus.
In sehr dynamischen Ökosystemen (Augebiete, Schlagflächen etc.) wandern zunehmend neue Arten ein,
die erheblichen wirtschaftlichen und gesundheitlichen Schaden verursachen können. So sind in Österreich
bspw. die hoch allergenen und invasiven Neophyten „Beifußblättriges Traubenkraut“ (Ambrosia artemisiifolia) und „Riesen-Bärenklau“ (Heracleum mantegazzianum) im Vormarsch. Auch heimische Schadorganismen wie der Borkenkäfer können durch steigende Temperaturen sowie eine verlängerte Vegetationsperiode begünstigt werden, hohe forstwirtschaftliche Schäden verursachen und die Schutzfunktion des
Waldes beeinträchtigen.
Deutlich sichtbar werden die Auswirkungen des Klimawandels durch Veränderungen der globalen Gewässerreservoirs. Die polaren Eiskappen schmelzen und der Meeresspiegel steigt. In den Alpen verringert
sich die Anzahl der vergletscherten Flächen massiv. Die Alpen versorgen rund 170 Millionen Menschen mit
Trinkwasser. Darüber hinaus basiert die Energiegewinnung in Tirol hauptsächlich auf Wasserkraft. Wasser
in fester, gefrorener und flüssiger Form ist zudem Grundlage für viele Tourismusaktivitäten und für diverse
Möglichkeiten der Freizeitgestaltung.
Die Erhöhung der Lufttemperatur hat direkte Auswirkung auf die Wassertemperaturen. Besonders stehende Gewässer werden stark erwärmt und bei fortschreitender Erwärmung sind weitere Auswirkungen, z. B.
den Wasserstand und die Wasserqualität von Seen betreffend, oder eine Verschiebung der Bioregionen
von Flüssen, zu erwarten. So können Arten aus südlichen Regionen in heimische Gewässer einwandern,
wodurch kälteliebende Fischbestände in höhere Lagen verdrängt werden bzw. aussterben können.
Das ungebremste Abschmelzen der Gletscher, eines der deutlichsten Zeichen der Auswirkungen des Klimawandels, wird weltweit beobachtet. Aus globaler Perspektive hat dieses Abschmelzen, neben der Erwärmung und der damit verbundenen Ausdehnung des Meerwassers sowie dem Schmelzen der Eisschilde
in Grönland und der Antarktis, am meisten zum Anstieg des Meeresspiegels beigetragen (Marzeion et al.
2012). In den kommenden Jahrzehnten ist besonders in den Sommermonaten in den Flusseinzugsgebieten mit höherem Gletscheranteil eine Zunahme des Abflusses zu erwarten. Darüber hinaus wurden Auswirkungen auf die Geschiebeführung in hochalpinen Fließgewässern beobachtet.
Aufgrund der steigenden Temperaturen ist mit einem Anstieg der Schneefallgrenze und einem Rückgang
der Perioden mit Schneebedeckung zu rechnen, was große Herausforderungen für den Wintertourismus
darstellen wird. Darüber hinaus bewirkt Schnee als saisonaler Zwischenspeicher von Niederschlägen eine
zeitliche Verzögerung der Wasserabgabe in Oberflächengewässer. Weniger Schnee oder ein Anstieg der
Schneefallgrenze bedeutet also eine Veränderung der saisonalen Abflussverteilung (Viviroli et al. 2011).
Dies kann zu Problemen in der Landwirtschaft führen oder die Bildung von Hochwässern in allen Jahreszeiten begünstigen (z.B. Dobler 2012).
12
Auswirkungen
Auswirkungen
13
Sich erwärmender oder abschmelzender Permafrost erhöht besonders im hochalpinen Raum die potentielle Gefährdung von Mensch und Infrastruktur durch gravitative Massenbewegungen (z.B. Steinschlag
und Felsstürze), durch Murgänge aufgrund eines erhöhten Geschiebepotentials oder Destabilisierung von
heute noch gefrorenen Schuttkörpern.
Auswirkungen des Klimawandels auf einen Blick
00 Rückgang der Gletscher
00 Anstieg der Schneefallgrenze mit Abnahme der Schneedeckendauer und der Schneehöhe
00 Auftauen von Permafrostböden
00 Zunahme von gravitativen Massenbewegungen (Steinschlag, Felssturz) und Murgängen
00 Wahrscheinliche Zunahme von Extremwetterereignissen und Starkniederschlägen
Klimawandel und Extremwetterereignisse
In Tirol sind die aktuellen Ereignisse, wie die von lokalen Starkniederschlägen ausgelösten Muren, Hangrutschungen und Hochwässer im Sellrain- und Paznauntal noch frisch im Gedächtnis verankert. Auch das
Hochwasser im Frühjahr 2013 in den Bezirken Kitzbühel und Kufstein und das Augusthochwasser im Jahr
2005, welches weite Teile des Tiroler Oberlandes, des Außerferns und des Inntals betraf, sind in diesem
Zusammenhang zu nennen.
Es wird erwartet, dass es in Zukunft verstärkt zu Extremwetterereignissen kommen wird. Allerdings ist deren
Abschätzung aus den Klimaprojektionen aufgrund der Seltenheit der Ereignisse statistisch schwierig.
Obwohl derzeit keine generelle Zunahme von Extremereignissen prognostiziert werden kann, lassen sich
aus steigenden Durchschnittstemperaturen und Niederschlagsmengen Handlungsfelder ableiten. So ist
vermehrt mit Klein- und Mittelschadereignissen zu rechnen. Starkregenereignisse und Bodendurchfeuchtung führen zu einer erhöhten Disposition für Massenbewegungen wie Muren oder Sturzprozesse (Beierkuhnlein und Foken 2008).
00 Anstieg der Baumgrenze
00 Ausbreitung heimischer Schadorganismen
00 Ausbreitung neuer invasiver Arten (Neobiota) und Verdrängung heimischer Arten
00 Verlust der Artenvielfalt
00 Ertragseinbußen bei Kulturpflanzen durch Extremereignisse
(Winterweizen, Mais, Kartoffel, Zuckerrübe etc.)
00 Verlängerung der Vegetationsperiode
Die Hochwässer 1999, 2005 und 2013 haben einen enormen volkswirtschaftlichen Schaden nach sich gezogen.
So entstanden allein durch das Hochwasser 2005, von dem unter anderem das Außerfern, das Paznaun-,
das Stanzer- und das Inntal betroffen waren, insgesamt € 443,6 Mio. Schaden (www.naturgefahren.at), und
das Schadenspotential von Infrastruktureinrichtungen nimmt weiter zu.
Tirol ist auch von Sturmereignissen betroffen, wie zuletzt durch die Orkane Paula und Emma (2008). Allerdings sind die aufgetretenen Schäden durch Windwurf im Vergleich zu anderen Regionen aufgrund der
geschützten inneralpinen Lage Tirols eher gering. Folgerichtig entstehen die größten Windschäden auch
wiederkehrend im exponierteren Außerfern.
00 Früherer phänologischer Frühlingsbeginn – Gefahr von Spätfrösten
00 Steigende Wassertemperaturen und abnehmender Sauerstoffgehalt in Gewässern
00 Veränderung der Wasserqualität durch Verlängerung der Wachstumsphasen von Organismen
00 Verlängerung der Pollenflugsaison mit negativen Auswirkungen auf den Menschen (Allergien)
00 Zunehmende bakterielle Belastung von Lebensmitteln (Salmonellen, Campylobacter)
14
Auswirkungen
Hitzewellen und Hitzeperioden nehmen seit dem Zeitraum 1984 bis 2003 deutlich zu (Abb. 2). Dabei
stellt der Hitzesommer 2003 ein herausragendes Ereignis dar. Neben den erhöhten Temperaturen (+ 3 bis
+ 5 °C über dem langjährigen Mittel) war das Jahr von einer außergewöhnlichen Trockenheit gekennzeichnet.
Österreichweit betrug die Jahresniederschlagssumme weniger als 80 % des Normalwerts der Jahre 1961-1990.
Dies führte zu unterdurchschnittlichen Grundwasserständen, negativen Folgen für die Fischbestände und
zu beträchtlichen Schäden in der Landwirtschaft (BUWAL et al. 2004; Eybl et al. 2005; ProClim 2005). Die monetären Schäden durch die Hitzeperiode 2003 liegen in Millionenhöhe. Zudem stellen Hitzeperioden eine
steigende Belastung für die Gesundheit bestimmter Bevölkerungsgruppen, wie ältere Menschen oder hitzeexponierte Berufsgruppen, dar.
Auswirkungen
15
KLIMASZENARIEN FÜR TIROL
Entwicklung der Hitzetage an zwei Innsbrucker Stationen 1954-2003
200
170
150
133
100
50
0
46
55
1954-1963
40
25
1964-1973
46
54
1974-1983
Innsbruck-Universität
70
42
1984-1993
1994-2003
Innsbruck-Flughafen
Abb. 2 Hitzetage nach Kysely 1954-2003 (Auer et al. 2005)
Die Zunahme von Extremwettereignissen in Tirol durch das Fortschreiten der globalen Erwärmung kann
nur mit Unsicherheiten projiziert werden. Doch Bevölkerungswachstum, geänderte Lebensstile und eine
Wertekonzentration nicht nur in urbanen Gebieten, bedingen ein gesteigertes Schadenspotential. Somit
ist im Bundesland Tirol, welches seit jeher mit Extremwetterereignissen und Naturgefahren konfrontiert ist,
eine verstärkte Beachtung und Integration dieser Thematik in die Entwicklung des Landes zu forcieren. Auf
wichtige Erfahrungswerte vergangener Ereignisse kann zurückgegriffen werden.
Um die zukünftigen Auswirkungen des Klimawandels auf Tirol abschätzen zu können, wurden die Entwicklungen der Temperatur und des Niederschlags in der Zukunft Tirols und seiner Bezirke berechnet. Die Basis
für diese Projektionen ist die Einschätzung der Entwicklung der Treibhausgasemissionen in der Zukunft.
Die Berechnungen der Klimaszenarien für Tirol basieren auf einem Emissionsszenario (A1B) und auf der
Verwendung drei verschiedener regionaler Zirkulationsmodelle (ALADIN, RegCM3 und REMO). Das A1B
Emissionsszenario geht von einer moderaten Zunahme der Treibhausgasemissionen bedingt durch globales Wirtschaftswachstum unter gleichberechtigtem Einsatz fossiler und nicht-fossiler Energieträger aus.
Regionale Zirkulationsmodelle ermöglichen es, auf Basis globaler Zirkulationsmodelle, Vorhersagen über
die Entwicklung des Klimas mit höherer räumlicher Auflösung zu treffen.
Temperatur
Temperaturschwankungen hat es im Laufe der Erdgeschichte schon immer gegeben, doch weder in der aktuellen Geschwindigkeit noch im selben Ausmaß. In der Wissenschaft herrscht Einigkeit, dass die globale Erwärmung auf die veränderte Zusammensetzung der Atmosphäre, verursacht durch den Ausstoß von Treibhausgasen
durch den Menschen, zurückzuführen ist (APCC 2014). Seit dem Jahr 1900 hat die globale Durchschnittstemperatur um +0,7 °C zugenommen. Für den Alpenraum betrug dieser Temperaturanstieg sogar +2 °C.
Die zukünftige Entwicklung der Temperaturen in Tirol wurde mit Hilfe regionaler Klimamodelle berechnet.
Abb. 3 zeigt den Jahresgang der Temperaturänderung in Tirol für den Zeitraum 2021-2050 verglichen mit
der Bezugsperiode 1971-2000. Die rote Linie repräsentiert das Mittel aus allen drei Modellen, die Schattierung wiederum visualisiert die Bandbreite der Modellberechnungen. Die durchschnittlichen Monatsmitteltemperaturen [°C] der Referenzperiode sind in Abb. 3 oben angegeben.
−4.6
−2.1
Jan
Feb
Mär
0.4
5.4
8.1
10.7
10.7
Jul
Aug
7.7
4.0
−1.5
−3.8
Nov
Dez
0
1
2
−4.6
−1
Änderung der Tagesmitteltemperatur [°C]
3
Änderung der Temperatur für 2021-2050 – Bezugsperiode 1971-2000 in Tirol
Apr
Mai
Jun
Sep
Okt
Abb. 3 Jahresgang der erwarteten Temperaturänderung (Einheit °C). Die rote Linie stellt die mittlere erwartete Temperaturänderung dar,
der schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode.
16
Auswirkungen
Klimaszenarien
17
In Tirol ist bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts mit einer im Jahresgang relativ gleichmäßig verteilten Temperaturzunahme um etwa + 1,2 °C zu rechnen (verglichen mit der Referenzperiode 1971-2000). Die Bandbreite
der Erhöhung der Jahreswerte für 2021-2050 liegt zwischen + 1.0 °C und + 1.4 °C. Eine Zunahme der Durchschnittstemperaturen um + 1,2 °C würde eine Verschiebung der Temperaturgrenzen (z.B. der Frostgrenze)
um ca. 200 Höhenmeter nach oben mit sich bringen.
Niederschlag
Generell gilt, dass höhere Temperaturen zu einer höheren Verdunstung führen und dass wärmere Luft
mehr Wasserdampf aufnehmen kann. Es besteht also ein enger Zusammenhang zwischen Temperatur und
Niederschlag. Basierend auf den Modellberechnungen zeigt Abb. 4 den Jahresgang der relativen Niederschlagsänderung in Tirol [%] für 2021-2050 im Vergleich zur Bezugsperiode 1971-2000. Die blaue Linie
repräsentiert das Mittel aus allen drei Modellen, die Schattierung die gesamte Bandbreite der Modellberechnungen. Zusätzlich sind die durchschnittlichen Monatssummen des Niederschlags [mm] der Referenzperiode abgebildet.
63.6
55.0
74.3
83.0
105.2
147.9
155.9
142.5
98.1
74.4
81.7
73.6
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Abb. 4
20
10
0
−50 −40 −30 −20 −10
Änderung des Niederschlags [%]
30
40
50
Änderung des Niederschlags für 2021-2050 – Bezugsperiode 1971-2000 in Tirol
Jahresgang der erwarteten Niederschlagsänderung (Einheit %). Die blaue Linie stellt das Mittel der erwarteten Niederschlagsänderung dar, der schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode.
Bei der Berechnung von Niederschlagsszenarien auf regionaler Skala ist zu beachten, dass Aussagen über
die Veränderungen des Niederschlags (im Gegensatz zu Aussagen über die Entwicklung der Temperatur)
mit wesentlich mehr Unsicherheit behaftet sind. Dies liegt daran, dass die Niederschlagsverteilung und
-intensität lokal unterschiedlich ausgeprägt sein kann und die Niederschlagsmessung deutlich schwieriger
als z.B. die Messung der Temperatur ist.
Dennoch lassen sich für Tirol jahreszeitliche Niederschlagstrends feststellen. Tendenziell zeigen die Modellergebnisse eine Zunahme der Niederschläge im Frühling und im Herbst auf. Dieses Ergebnis erscheint
realistisch und ist vor allem auf die Zunahme intensiverer Niederschläge zurückzuführen.
18
Klimaszenarien
TEMPERATUR- UND NIEDERSCHLAGSÄNDERUNGEN
IN DER ZUKUNFT DER TIROLER BEZIRKE
BEZIRK INNSBRUCK STADT
−2.1
1.0
3.9
8.9
11.3
13.8
13.8
10.5
6.4
0.6
−2.0
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
0
1
2
−2.8
−1
Änderung der Tagesmitteltemperatur [°C]
3
Änderung der Temperatur für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Innsbruck Stadt
Jahresgang der erwarteten Temperaturänderung (Einheit: °C). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Temperaturänderung dar, der
schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: °C).
68.2
55.2
74.9
84.8
103.5
150.0
156.1
145.6
102.7
77.0
88.9
90.1
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
20
10
0
−10
−20
−30
−40
−50
Änderung des Niederschlags [%]
30
40
50
Änderung des Niederschlags für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Innsbruck Stadt
Jahresgang der erwarteten Niederschlagsänderung (Einheit: %). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Niederschlagsänderung dar, der
schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: mm/Monat).
Klimaszenarien
21
BEZIRK INNSBRUCK LAND
BEZIRK IMST
5.4
8.1
10.7
10.7
7.7
4.0
−1.5
−3.8
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
2
1
3.2
6.0
8.6
8.7
5.7
2.4
−2.9
−5.1
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
−1
0
−1.7
Änderung des Niederschlags für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Imst
63.6
55.0
74.3
83.0
105.2
147.9
155.9
142.5
98.1
74.4
81.7
73.6
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
50
Änderung des Niederschlags für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Innsbruck Land
63.9
56.9
70.8
69.9
95.5
131.1
137.3
132.5
91.4
71.3
81.0
73.2
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
20
10
0
−10
−20
−50
−50
−40
−30
−30
−20
−10
0
10
20
Änderung des Niederschlags [%]
30
30
40
40
50
−4.1
Jahresgang der erwarteten Temperaturänderung (Einheit: °C). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Temperaturänderung dar, der
schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: °C).
−40
Änderung des Niederschlags [%]
−6.2
Jahresgang der erwarteten Temperaturänderung (Einheit: °C). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Temperaturänderung dar, der
schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: °C).
Jahresgang der erwarteten Niederschlagsänderung (Einheit: %). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Niederschlagsänderung dar, der
schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: mm/Monat).
22
−6.0
2
0.4
1
−2.1
0
−4.6
Änderung der Tagesmitteltemperatur [°C]
−4.6
3
Änderung der Temperatur für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Imst
−1
Änderung der Tagesmitteltemperatur [°C]
3
Änderung der Temperatur für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Innsbruck Land
Klimaszenarien
Jahresgang der erwarteten Niederschlagsänderung (Einheit: %). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Niederschlagsänderung dar, der
schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: mm/Monat).
Klimaszenarien
23
BEZIRK KITZBÜHEL
BEZIRK KUFSTEIN
7.9
10.5
12.9
12.9
9.7
5.9
0.2
−2.5
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
2
1
0
−2.7
−1.8
1.3
4.5
9.5
12.2
14.5
14.3
10.9
6.8
1.1
−1.8
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
2
2.9
1
−0.1
−1
0
−2.9
Änderung der Tagesmitteltemperatur [°C]
−3.4
3
Änderung der Temperatur für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Kufstein
−1
Änderung der Tagesmitteltemperatur [°C]
3
Änderung der Temperatur für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Kitzbühel
Jahresgang der erwarteten Temperaturänderung (Einheit: °C). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Temperaturänderung dar, der
schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: °C).
Jahresgang der erwarteten Temperaturänderung (Einheit: °C). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Temperaturänderung dar, der
schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: °C).
Änderung des Niederschlags für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Kufstein
94.6
97.9
121.6
180.3
196.3
176.8
120.0
80.4
100.7
99.0
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
50
69.7
74.7
100.2
103.1
123.6
182.5
190.6
176.9
118.0
83.3
109.6
100.5
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
30
20
10
0
−10
−20
−40
−30
Änderung des Niederschlags [%]
30
20
10
0
−10
−20
−30
−50
−50
−40
Änderung des Niederschlags [%]
Jahresgang der erwarteten Niederschlagsänderung (Einheit: %). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Niederschlagsänderung dar, der
schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: mm/Monat).
24
90.3
40
83.2
40
50
Änderung des Niederschlags für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Kitzbühel
Klimaszenarien
Jahresgang der erwarteten Niederschlagsänderung (Einheit: %). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Niederschlagsänderung dar, der
schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: mm/Monat).
Klimaszenarien
25
BEZIRK LANDECK
BEZIRK LIENZ
Änderung der Temperatur für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Lienz
6.6
9.2
9.3
6.2
2.7
−2.5
−4.6
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
3
3.7
2
1
−5.3
−2.8
−0.3
4.6
7.5
10.1
10.1
7.0
2.9
−2.4
−5.0
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
−1
0
−5.6
2
−1.1
1
−3.6
0
−5.7
Änderung der Tagesmitteltemperatur [°C]
−5.4
−1
Änderung der Tagesmitteltemperatur [°C]
3
Änderung der Temperatur für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Landeck
Jahresgang der erwarteten Temperaturänderung (Einheit: °C). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Temperaturänderung dar, der
schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: °C).
Jahresgang der erwarteten Temperaturänderung (Einheit: °C). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Temperaturänderung dar, der
schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: °C).
59.0
70.0
62.0
88.5
133.8
148.1
138.6
94.2
70.8
80.3
73.6
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
46.8
65.6
81.2
109.7
140.0
149.7
136.1
104.1
98.9
85.3
71.5
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
30
20
10
0
−10
−20
Änderung des Niederschlags [%]
−50
−40
−30
30
20
10
0
−10
−20
−30
−50
−40
Änderung des Niederschlags [%]
Jahresgang der erwarteten Niederschlagsänderung (Einheit: %). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Niederschlagsänderung dar, der
schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: mm/Monat).
26
54.2
40
68.2
50
Änderung des Niederschlags für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Lienz
40
50
Änderung des Niederschlags für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Landeck
Klimaszenarien
Jahresgang der erwarteten Niederschlagsänderung (Einheit: %). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Niederschlagsänderung dar, der
schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: mm/Monat).
Klimaszenarien
27
BEZIRK REUTTE
BEZIRK SCHWAZ
6.5
9.1
11.7
11.7
8.5
4.9
−0.4
−2.6
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
2
1
0
−4.6
−4.5
−2.1
0.5
5.5
8.2
10.7
10.8
7.8
4.1
−1.4
−3.7
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
2
1.5
1
−1.1
−1
0
−3.4
Änderung der Tagesmitteltemperatur [°C]
−3.5
3
Änderung der Temperatur für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Schwaz
−1
Änderung der Tagesmitteltemperatur [°C]
3
Änderung der Temperatur für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Reutte
Jahresgang der erwarteten Temperaturänderung (Einheit: °C). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Temperaturänderung dar, der
schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: °C).
Jahresgang der erwarteten Temperaturänderung (Einheit: °C). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Temperaturänderung dar, der
schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: °C).
97.3
109.6
100.6
119.7
183.4
192.5
182.0
123.0
93.8
121.8
120.9
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
70.2
95.9
104.4
131.6
194.2
204.2
181.3
125.4
89.9
105.5
98.2
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
30
20
10
0
−10
−20
−40
−30
Änderung des Niederschlags [%]
30
20
10
0
−10
−20
−30
−50
−50
−40
Änderung des Niederschlags [%]
Jahresgang der erwarteten Niederschlagsänderung (Einheit: %). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Niederschlagsänderung dar, der
schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: mm/Monat).
28
83.4
40
106.8
50
Änderung des Niederschlags für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Schwaz
40
50
Änderung des Niederschlags für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Reutte
Klimaszenarien
Jahresgang der erwarteten Niederschlagsänderung (Einheit: %). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Niederschlagsänderung dar, der
schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: mm/Monat).
Klimaszenarien
29
WAS IST KLIMASCHUTZ?
Ein Großteil der Energie, die wir verbrauchen, sei es für unsere Mobilität, Ernährung oder zur industriellen
Erzeugung von Produkten, basiert noch immer auf der Verbrennung fossiler Energieträger wie Erdgas oder
Erdöl. In Tirol sind über 60 % des energetischen Endverbrauchs auf fossile Energien zurückzuführen (Abb. 5).
Bei der Verbrennung dieser Energieträger werden Treibhausgase frei und gelangen in die Atmosphäre, wo
sie durch den Treibhausgaseffekt die Erderwärmung weiter vorantreiben.
Unter Klimaschutz werden alle Anstrengungen zusammengefasst, die der Reduktion der Emission von
Treibhausgasen, welche den Energiehaushalt der Atmosphäre durch die Absorption von Wärmeenergie
beeinflussen, dienen.
Entwicklung des Energetischen Endverbrauchs nach Energieträgern
120.000
2011
11%
REGISTERBLATT
„KLIMASCHUTZ“
RÜCKSEITE
Energetischer Endverbrauch [TJ]
100.000
20%
52%
3%
80.000
7%
1% 1% 5%
60.000
Gas
Öl
40.000
Kohle
Brennbare Abfälle
Umgebungswäre etc.
20.000
Brennholz
Biogene Brenn- u. Treibstoffe
Fernwärme
Elektrische Energie
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1193
1992
1991
1990
1989
1988
0
Abb. 5 Entwicklung des Energetischen Endverbrauchs in Tirol nach Energieträgern. (Umweltbundesamt 2013)
30
Klimaszenarien
Klimaschutz
31
AUSGANGSLAGE UND ZIELE
Treibhausgasemissionen nach Sektoren
Gemäß Klimaschutzgesetz werden alle Treibhausgasemissionen acht Sektoren (Abb. 7) zugeordnet. Die
mit Abstand meisten Emissionen in Tirol entfallen auf den Sektor Verkehr (im Jahr 2011 insgesamt 46 %),
auf den Sektor Gebäude (16 % im Jahr 2011) und auf den Sektor Energie und Industrie (12 % im Jahr 2011).
In einer Reihe internationaler und nationaler Strategiepapiere wurden verbindliche Ziele zur Emissionsminderung festgeschrieben. Basierend auf dem Kyoto-Protokoll des Klimarahmenübereinkommens der
Vereinten Nationen (UNFCCC 1998) ist Österreich dazu verpflichtet, die Treibhausgasemissionen bis 2020
um 16 % gegenüber 2005 zu reduzieren.
In den folgenden Kapiteln werden Maßnahmen vorgestellt, die zur Erreichung der Klimaschutzziele umgesetzt werden sollen und Relevanz für Gemeinden haben. Dabei werden die Sektoren Energie und Industrie,
Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft und Abfallwirtschaft behandelt.
Um dieser Pflicht nachzukommen, wurden im Österreichischen Klimaschutzgesetz (KSG – Verabschiedung
2011, Novellierung 2012) klare Zielvereinbarungen, Zuständigkeiten und verbindliche Regelungen bei
Nichterreichung der Emissionsziele festgelegt.
THG-Emissionen 2011 nach KSG-Sektoren
Um die Entwicklung der Treibhausgasemissionen in Tirol bis 2020 einschätzen zu können, wurde durch Abschätzung des zukünftigen Energieeinsatzes ein „Basisemissionsszenario“ berechnet. Die im Klimaschutzgesetz festgeschriebenen sektoralen Emissionsobergrenzen flossen in die Erstellung eines „Zielszenarios“
der Treibhausgasemissionen in Tirol bis 2020 ein. Ein Vergleich des „Basisszenarios“ und des „Zielszenarios“ ermöglicht die Abschätzung der Notwendigkeiten von Treibhausgaseinsparungen in den einzelnen
Sektoren. So kann beurteilt werden, ob bereits bestehende Maßnahmen zum Klimaschutz in Tirol ausreichend sind bzw. ob darüber hinaus Bedarf für weitere Anstrengungen besteht.
Das Basisszenario zeigt, dass die Treibhausgasemissionen in Tirol bis 2020 leicht rückläufig sind (- 2,1 %
verglichen mit 2010). Die Emissionen im Sektor Verkehr (+ 5,1 %) und im Sektor Landwirtschaft (+ 3,2 %)
nehmen laut Basisszenario zu, während die Emissionen in den anderen Sektoren rückläufig sind (Abb. 6).
Das Zielszenario macht allerdings klar, dass zur Reduktion der Treibhausgasemissionen noch weitere Anstrengungen notwendig sind. Die jährlichen Emissionen in Tirol (in CO2-Äquivalenten) müssen laut Klimaschutzgesetz im Jahr 2020 auf 4.775 kt gesenkt werden (-17 % gegenüber 2005).
THG-Emissionen nach KSG-Sektoren
Landwirtschaft
11%
Gebäude
16%
Abfallwirtschaft
4%
F-Gase
2%
Energie &
Industrie
12%
Verkehr KEX
21%
Emissionshandel
9%
Verkehr Inland
25%
7.000
kt CO2-Äquivalent
6.000
Abb. 7 Treibhausgasemissionen nach Sektoren im jahr 2011. KEX: Kraftstoffexport im Tank. (Umweltbundesamt 2013)
5.000
F-Gase
Gebäude
4.000
Emissionshandel
3.000
Abfallwirtschaft
Verkehr KEX
2.000
Energie & Industrie
Landwirtschaft
1.000
Verkehr Inland
2020
2019
2018
2017
2016
2015
2014
2013
2012
2011
2010
0
Abb. 6 Treibhausgasemissionen Tirols gesamt und nach Sektoren im Basisszenario. KEX: Kraftstoffexport im Tank. (Umweltbundesamt 2013)
32
Klimaschutz
Klimaschutz
33
MASSNAHMEN ZUM KLIMASCHUTZ
AUF KOMMUNALER EBENE
Sektor Energie und Industrie
Rund 12 % der Treibhausgasemissione in Tirol entfielen im Jahr 2011
auf den Sektor Energie und Industrie (Umweltbundesamt 2013).
Von 1990 bis 2011 haben sich die Treibhausgasemissionen des
Sektors um 2,6 % erhöht, wobei von 2010 auf 2011 eine Zunahme
von 3,4 % zu verzeichnen war.
Energie &
Industrie
12%
Im Jahr 2010 wurden in Tirol im Sektor Energie und Industrie
610.000 t CO2-äqu emittiert. Mit der Umsetzung bestehender
Maßnahmen kann bis 2020 mit einer Reduktion der Emissionen auf 600.000 t CO2-äqu. gerechnet werden.
Gemäß Österreichischem Klimaschutzgesetz müssten aber bis 2020 noch zusätzliche 50.000 t eingespart
werden. Im Sektor Energie und Industrie sind folglich noch weitere Anstrengungen zur Erreichung der erforderlichen Emissionsziele notwendig.
Neben dem verstärkten Einsatz von erneuerbaren Energieträgern (wie Wasserkraft oder Solarenergie) sollen
vor allem auch Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz dazu beitragen, diese Ziele zu erreichen.
Derzeit beträgt der Anteil erneuerbarer Energieträger am Endenergieeinsatz etwa 40 %. Dieser soll gemäß
Tiroler Energiestrategie bis zum Jahr 2050 auf 100 % erhöht werden (Amt der Tiroler Landesregierung 2014).
Klimaschutz
35
Maßnahmen Sektor Energie und Industrie
Nachhaltige Wärmeversorgungskonzepte
ROLLE DER GEMEINDEN
Diese Maßnahme umfasst die Ausarbeitung von nachhaltigen Wärmeversorgungskonzepten unter
besonderer Berücksichtigung der effizienten Niedertemperaturwärmenutzung und Einbeziehung
von Abwärmenutzungen aus Industrie und Gewerbe im Sinne des Tiroler Abwärmekatasters.
Die Erstellung eines Abwärmekataster für Tirol wurde 2009 beschlossen. Projekte in Kundl,
St. Johann, Wattens und Hall wurden erfolgreich umgesetzt. Ein weiteres Projekt ist derzeit in
Brixlegg in Planung.
00 Auftrag zur Erstellung eines Katasters zur Erfassung von Wärmequellen und Wärmepotentialen
Ziele
−−Vollständige und strategisch sinnvolle Nutzung von Abwärme aus
thermischen Umwandlungsprozessen in Industrie- und
Gewerbebetrieben
−−Steigerung der Energieeffizienz
−−Reduktion des Einsatzes fossiler Energieträger
−−Kosteneinsparungen
−−Einsatz moderner Technologien
Fördermöglichkeiten
Förderungen der Kommunalkredit Public Consulting
Gefördert werden:
−−Anlagen zur Auskopplung von Abwärme aus Industrieund Gewerbebetrieben
−−Transportleitungen zur Einspeisung von Abwärme in neue und
bestehenden Netze sowie Netzerweiterungen
−−Wärmepumpen zur Temperaturanhebung von Abwärme
Auswirkung
der Maßnahme
– Reduktion von Luftschadstoffen
Grundlagen
−−„10-Punkte-Aktionsprogramm“
zur Absicherung der Energiezukunft Tirols (Pkt. 4)
AnsprechpartnerInnen
Amt der Tiroler Landesregierung
Abteilung Wasser-, Forst- und Energierecht
Tel.: +43 (0)512/508-2472
E-Mail: [email protected]
00 Identifizieren potentieller VerbraucherInnen als Grundlage für die Erstellung eines kommunalen
Wärmeversorgungskonzepts
00 Zurverfügungstellung von Flächen (Berücksichtigung in der Raumplanung)
00 Gemeinden als Wärmeabnehmer (Schulen, Kindergärten etc.)
Energie Tirol
Tel.: +43 (0)512/589913
E-Mail: [email protected]
Kommunalkredit Public Consulting
Tel.: +43 (0)1/31631-723 (Wärmeauskopplung)
Tel.: +43 (0)1/31631-719 (Wärmeverteilung und Transport)
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen
36
Klimaschutz
−−Homepage Österreichische Energieagentur:
www.energyagency.at/fakten-service/foerderungen/tirol.html
Klimaschutz
37
Maßnahmen Sektor Energie und Industrie
Beratungsprogramm zur Energieeinsparung von Gemeinden und Betrieben
Unterstützung des Ausbaus von Photovoltaik
Das Beratungsprogramm zur Energieeinsparung zielt darauf ab, Gemeinden, Betriebe und Privatpersonen bei der Erstellung von regionalen Energie- und Klimaschutzkonzepten zu unterstützen und
so einen Beitrag zum Ausbau des Informations-, Beratungs- und Weiterbildungsangebots unter dem
Schwerpunkt „Energieautonomes Tirol“ zu leisten.
Das Land Tirol will in Verstärkung durch Maßnahmen des Bundes und der heimischen Elektrizitätswirtschaft die Markteinführung von Photovoltaikanlagen unterstützen, insbesondere durch Sonderförderprogramme.
Ziele
−−Steigerung der Energieeffizienz
−−Nutzung von Energieeinsparungspotentialen in Gemeinden und
Betrieben
Fördermöglichkeiten
Förderung durch die Abteilung Wasser-, Forst- und Energierecht:
−−Förderung von Investitionskosten für die Umstellung von
Straßenbeleuchtung
−−Förderung von Kleinprojekten
−−Förderung von Beratungsleistungen
−−Weitere Förderungen im Rahmen des Programms ecotirol
(Tiroler Regionalprogramm der Umweltförderung Inland )
max. Förderhöhe: € 3.500,- pro FördernehmerIn und Kalenderjahr
Auswirkung
der Maßnahme
−−Einsparung von Treibhausgasemissionen
−−Erhöhung der Luftqualität
Grundlagen
−−„10-Punkte-Aktionsprogramm“
zur Absicherung der Energiezukunft Tirols (Pkt. 7 und 10)
AnsprechpartnerInnen
Amt der Tiroler Landesregierung
Abteilung Wasser-, Forst- und Energierecht
Tel.: +43 (0)512/508-2472
E-Mail: [email protected]
Ziele
−−Unterstützung von Photovoltaik bis zur Netzparität
Fördermöglichkeiten
−−Förderung nach Ökostromgesetz über Einspeiseregelungen durch
die OeMAG (Ökostrom-Abwicklungsstelle)
−−Investitionsförderung durch den Klima- und Energiefonds (Abwicklung durch die KPC)
−−Land Tirol: Zuschüsse aus dem Gemeindeausgleichsfond für
PV-Anlagen auf gemeindeeigenen Gebäuden zusätzlich zur Einspeiseförderung seitens der OeMAG
−−Sonderförderungsprogramme des Landes Tirol für PV-Anlagen im
Zusammenhang mit Batteriespeicher
Auswirkung
der Maßnahme
−−Steigerung des Anteils erneuerbarer Energieträger
−−Erhöhung der inländischen Stromproduktion
−−Reduktion von Luftschadstoffen
Grundlagen
−−Tirol 2050 energieautonom
AnsprechpartnerInnen
Amt der Tiroler Landesregierung
Abteilung Wasser-, Forst- und Energierecht
Tel.: +43 (0)512/508-2472
E-Mail: [email protected]
Kommunalkredit Public Consulting
Serviceteam Photovoltaik
Tel.: +43 (0)1/31631-730
E-Mail: [email protected]
Energie Tirol
Tel.: +43 (0)512/589913
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen
Klimabündnis Tirol
Tel.: +43 (0)512/583558-0
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen
−−Homepage ECOTirol: www.ecotirol.at
−−Homepage Klima- und Energiefonds:
www.klimafonds.gv.at/foerderungen/aktuelle-foerderungen
−−Homepage Photovoltaic Austria: www.pvaustria.at
ROLLE DER GEMEINDEN
00 Errichtung und Inbetriebnahme von Photovoltaik-Anlagen auf Gemeindegebäuden
ROLLE DER GEMEINDEN
00 Informationsvermittlung zwischen BürgerInnen, Betrieben und Förderstellen
00 Durchführung eines Energiechecks in der Gemeinde
00 Inanspruchnahme von Beratungsleistungen bei Neubau oder Sanierung von Gemeindegebäuden
00 Teilnahme am e5-Programm
00 Informationsvermittlung bei Bau- oder Sanierungsvorhaben von Betrieben
38
Klimaschutz
Klimaschutz
39
Maßnahmen Sektor Verkehr
Sektor Verkehr
Knapp die Hälfte (46 %) der Treibhausgasemissionen in Tirol entfielen
im Jahr 2011 auf den Sektor Verkehr (Umweltbundesamt 2013). Etwa die
Hälfte davon ist Emissionen aus Kraftstoff zuzuordnen, der zwar in Tirol
gekauft, aber im Ausland verfahren wird (Kraftstoffexport). Von 1990 bis
2011 sind die Treibhausgasemissionen des Sektors um 66 % gestiegen.
Der Verkehr ist somit hauptverantwortlich für die Zunahme der Emissionen in Tirol seit 1990.
Verbesserung des öffentlichen Verkehrs
Verkehr KEX
21%
Verkehr Inland
25%
Im Jahr 2011 wurden in Tirol durch den Verkehr 2.511.000 t CO2-äqu. emittiert. Mit bestehenden Maßnahmen kann bis 2020 keine Reduktion der Emissionen erreicht werden. Es ist mit einer weiteren Erhöhung
auf 2.738.000 t CO2-äqu. zu rechnen. Gemäß Klimaschutzgesetz müssten bis 2020 aber 25.000 t eingespart
werden. Es sind also noch weitere Anstrengungen erforderlich, um die Emissionsziele zu erreichen.
Dazu sind Maßnahmen zur Erhöhung des Anteils des nicht motorisierten und öffentlichen Verkehrs am
Gesamtverkehr notwendig. Mit Hilfe von technischen, legistischen und bewusstseinsbildenden Maßnahmen soll der öffentliche Personen- und Güterverkehr intensiviert und attraktiver gestaltet werden. Relevante Maßnahmen im Nahbereich zur Forcierung des Fuß- und Radverkehrs werden im Tiroler Mobilitätsprogramm (Amt der Tiroler Landesregierung 2013) adressiert. Darin enthalten sind auch Maßnahmen zur
Förderung des öffentlichen Verkehrs.
Die Maßnahme Verbesserung des öffentlichen Verkehrs beinhaltet sowohl Verbesserungen im ländlichen Raum als auch den Ausbau der S-Bahn in Tirol (bspw. bessere Vertaktung im Inntal und der
Verbindungen in die Bezirkshauptstädte Lienz und Reutte).
Zur Verbesserung des öffentlichen Verkehrs im ländlichen Raum werden bedarfsorientierte, flexible und langfristig finanzierbare Konzepte, wie bspw. Rufbusse oder Anruf-Sammeltaxis, gefördert.
Neue Ansätze sollen dazu beitragen, das Mobilitätsangebot für die gesamte Gemeindebevölkerung
zu sichern.
Ziele
−−Erhöhung des Anteils des öffentlichen Verkehrs um 3 % an
allen Wegen von 2013 bis 2020
Fördermöglichkeiten
−−Förderungen im Rahmen des Tiroler Mobilitätsprogramms
Auswirkung
der Maßnahme
−−Einsparung von 23.000 t CO2-äqu. bis 2020 durch die Substitution
von PKW-Fahrten
−−Reduktion von Luftschadstoffen und Feinstaubemissionen
−−Verringerung der Lärmbelastung
Grundlagen
−−Tiroler Mobilitätsprogramm 2013-2020
AnsprechpartnerInnen
Amt der Tiroler Landesregierung
Sachgebiet Verkehrsplanung
Tel.: +43 (0)512/508-4081
E-Mail: [email protected]
Klimabündnis Tirol
Tel.: +43 (0)512/583558-0
E-Mail: [email protected]
Verkehrsverbund Tirol
Tel.: +43 (0)512/561616
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen
−−Homepage des Sachgebiet Verkehrsplanung:
www.tirol.gv.at/verkehr/mobilitaet/verkehrsplanung/
−−Tiroler Mobilitätsprogramm 2013 bis 2020:
www.tirol.gv.at/verkehr/mobilitaet/mobil/
−−Infofalter zu Förderungen im Rahmen des Mobilitätsprogramms:
www.tirol.gv.at/verkehr/mobilitaet/mobil/gemeindenmobil/
ROLLE DER GEMEINDEN
00 Förderung von Angeboten im öffentlichen Verkehr
00 Umsetzung von Mobilitätsprojekten
00 Verbesserung der Informationsbereitstellung für BürgerInnen
40
Klimaschutz
Klimaschutz
41
Maßnahmen Sektor Verkehr
Radkonzept für Tirol
Mit dem Radkonzept für Tirol soll auf die steigende Zahl von Radfahrenden und auf zunehmende
Radfahrgeschwindigkeiten (u.a. durch die vermehrte Nutzung von E-Bikes) reagiert werden. Durch
den Ausbau von Verkehrsinfrastruktur und der Schaffung eines übergemeindlichen Radwegenetzes
für den Alltagsverkehr soll die Attraktivität und Sicherheit des Radverkehrs erhöht und so die weitere
Zunahme des Radverkehrs vorangetrieben werden. Die Hälfte aller Radfahrten auf kurzen Wegen
findet innerhalb des Gemeindegebiets statt. Daher kommt den Gemeinden zur Realisierung des
Tiroler Radkonzepts eine besondere Bedeutung zu.
Ziele
−−Erhöhung des Radverkehrsanteils um 3 % von 2013 bis 2020
Fördermöglichkeiten
−−Förderungen im Rahmen des Tiroler Mobilitätsprogramms und
Förderungen für überregionale Radwegprojekte in Gemeinden und
Gemeindeverbänden
Auswirkung
der Maßnahme
−−Einsparung von 3.000 t CO2-äqu. bis 2020 durch die Substitution
von PKW-Fahrten
−−Reduktion von Luftschadstoffen und Feinstaubemissionen
−−Verringerung der Lärmbelastung
Grundlagen
−−Tiroler Mobilitätsprogramm 2013-2020
−−Tiroler Radkonzept 2015 - 2020
AnsprechpartnerInnen
Amt der Tiroler Landesregierung
Abteilung Verkehr und Straße
Tel.: +43 (0)512/508-4041
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen
−−Homepage Land Tirol, Thema Verkehr: www.tirol.gv.at/verkehr
−−Homepage Sachgebiet Verkehrsplanung:
www.tirol.gv.at/verkehr/mobilitaet/verkehrsplanung/
−−Tiroler Mobilitätsprogramm 2013 bis 2020:
www.tirol.gv.at/verkehr/mobilitaet/mobil/
−−Infofalter zu Förderungen im Rahmen des Mobilitätsprogramms:
www.tirol.gv.at/verkehr/mobilitaet/mobil/gemeindenmobil/
Amt der Tiroler Landesregierung
Sachgebiet Verkehrsplanung
Tel.: +43 (0)512/508-4081
E-Mail: [email protected]
ROLLE DER GEMEINDEN
00 Motivation von GemeindebürgerInnen zur Bewirkung einer Veränderung ihres
Mobilitätsverhaltens
00 Teilnahme an Mobilitätsprojekten des Klimabündnis Tirol (bspw. Tiroler Fahrradwettbewerb)
00 Bau und Ausbau von Radwegen und Radverkehrsinfrastruktur
42
Klimaschutz
Sektor Gebäude
Gebäude
16%
Rund 16 % der Treibhausgasemissionen in Tirol entstammten 2011 dem
Sektor Gebäude. Davon entfielen etwa 74 % auf Ölheizungen und 23 %
auf Gasheizungen. Biomasse (2,5 %) und feste Brennstoffe (1,1 %) spielten eine untergeordnete Rolle (Umweltbundesamt 2013). Von 1990 bis
2011 wurden die Treibhausgasemissionen des Sektors um 5 % reduziert.
Die Treibhausgasemissionen aus dem Sektor Gebäude betrugen in den
letzten Jahren etwa 1 Mio. t CO2-äqu. Witterungsbedingt, abhängig von
den Temperaturen im Winter, ändern sich diese von Jahr zu Jahr.
Laut Zielszenario und Klimaschutzgesetz müssen bis 2020 12.000 t CO2-äqu. gegenüber 2010 eingespart
werden. Dieses Ziel wurde im Jahr 2011 zwar auf Grund des milden Winters bereits erreicht, jedoch sind
die im Rahmen der Verhandlungen zum Klimaschutzgesetz vereinbarten Maßnahmen zur Umsetzung der
EU-Verpflichtungen unbedingt bis 2020 fortzusetzen, um das niedrige Emissionsniveau auch bei strengen
Wintern sicherzustellen.
Dazu sind Maßnahmen zur Energieeinsparung und Erhöhung der Energieeffizienz sowie zur Erhöhung des
Anteils an erneuerbaren Energien notwendig. Zentral sind die thermische Sanierung von Gebäuden und
der Heizungsanlagentausch unter Nutzung erneuerbarer Energieträger sowie die Kombination von Biomasse-Heizungen mit teilsolarer Warmwasserbereitung. Effizienzsteigerung bei bestehenden Nah- und
Fernwärmenetzen sowie der koordinierte Ausbau im Rahmen einer Energieraumplanung sind weitere Optionen. Beratungs- und Informationsangebote zu Förderungen und Umsetzung von Investitionen für private
und öffentliche GebäudeeigentümerInnen durch Gemeinden oder EnergieberaterInnen können zusätzliche Impulse für den Tiroler Klimaschutz darstellen.
Klimaschutz
43
Maßnahmen Sektor Gebäude
Weitere Informationen
„Tirol heizt CO2-neutral“
Unter „Tirol heizt CO2-neutral“ sind diverse Förderungen zusammengefasst, mit welchen das Ziel
verfolgt wird, Raumwärme und Warmwasser in Gebäuden vermehrt aus erneuerbaren Energien
bereit zu stellen.
„Tirol heizt CO2-neutral“ umfasst folgende Maßnahmen:
−−Geförderter Heizanlagentausch hin zu erneuerbaren Energieträgern (Biomasse, Umgebungswärme)
−−Förderaktion „Pelletkaminofen“ bei Umstieg von fossilem Brennstoff sowie generelle Förderung
für automatische Biomasse-Kleinfeuerungen mit standardisierten Brennstoffen für Zentral- und
Hauptheizungen
−−Förderung von Solaranlagen im Zuge der Wohnbauförderung
−−Förderung von Effizienzmaßnahmen bei Wärmebereistellungssystemen in Gebäuden
−−Wirtschaftsförderung für Unternehmen: Energiesparmaßnahmen mit Schwerpunkt Solaranlagen
und Wärmepumpen
Ziele
−−Schrittweiser Ausstieg aus fossilen Brennstoffen
−−Forcierung des Umstiegs auf erneuerbare Energien
−−Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieeinsatz
von 100 % bis 2050
Fördermöglichkeiten
Förderungen im Rahmen der Tiroler Wohnbau- u. Wirtschaftsförderung:
−−Förderung von Pelletkaminöfen (max. 1.000,- pro FörderwerberIn)
−−Förderung von Solaranlagen im Zuge der Wohnbauförderung für die
teilsolare Warmwasserbereitstellung und Raumheizung
−−Förderung von Solaranlagen
Auswirkung
der Maßnahme
−−Reduktion der Treibhausgasemissionen
−−Erhöhung der Feinstaubemissionen bei nicht-fachgerechter
Verwendung
Grundlagen
−−Wohnbauförderung, Wirtschaftsförderung, Heizungsanlagengesetz
AnsprechpartnerInnen
Amt der Tiroler Landesregierung
Abteilung Wohnbauförderung
Tel.: +43 (0)512/508-2732
E-Mail: [email protected]
−−Förderungen der Tiroler Wirtschaftsförderung:
www.tirol.gv.at/arbeit-wirtschaft/wirtschaftsfoerderung/wirtschaftsfoerderungsprogramm/energiesparmassnahmen
−−Förderungen von Solaranlagen der Tiroler Wohnbauförderung:
www.tirol.gv.at/bauen-wohnen/wohnbaufoerderung/zusatzfoerderungen/solaranlagen/
ROLLE DER GEMEINDEN
00 Zielgruppenspezifische Informationskampagnen zum Förderangebot
00 Schaffung einer Informationsplattform zur Einbindung lokaler Unternehmen und Dienstleister
00 Einnehmen einer Vorbildfunkton durch Inanspruchnahme der Förderungen für Gemeindegebäude
Amt der Tiroler Landesregierung
Sachgebiet Wirtschaftsförderung
Tel.: +43 (0)512/508-3217
E-Mail: [email protected]
Energie Tirol
Tel.: +43 (0)512/589913
E-Mail: [email protected]
44
Klimaschutz
Klimaschutz
45
Maßnahmen Sektor Gebäude
„Tirol renoviert“
Ausbau effizienter Nah- und Fernwärme „Tiroler Wärmenetze“
Die Sanierungsoffensive „Tirol renoviert“ richtet sich allgemein an begünstigte Personen. Dies sind
neben den privaten EigenheimbesitzerInnen auch Wohnbauträger, die an begünstigte Personen
vermieten bzw. Wohn- und Pflegeheime. Es sollen verstärkt Anreize zur umfassenden Gebäudesanierung, Sanierungen mit Passivhaus-Komponenten und die Nachverdichtung bestehender
Wohnbebauungen sowie des Neubaus forciert werden. Die Verwendung nachwachsender Rohstoffe wird höher gefördert.
Mit der Maßnahme Ausbau effizienter Nah- und Fernwärme „Tiroler Wärmenetze“ wird die Wirtschaftsförderung „Biomasse-Nahwärme“ zur Errichtung von örtlichen Biomasse-Nahwärme-Anlagen
und zur Erweiterung bestehender Biomasse-Wärmeverteilnetzen weitergeführt.
Gefördert werden die Verbesserung der thermischen Effizienz der Netze und des Stromeinsatzes für
den Netzbetrieb, die Erhöhung der Anschlussdichte bestehender Netze und Mikronetze bei privaten und öffentlichen Gebäuden zur Mitbeheizung von Nachbargebäuden und Abgasreinigung nach
dem Stand der Technik.
−−Reduktion des Energieverbrauchs
−−Reduktion des Schadstoffausstoßes privater Haushalte
−−Anhebung der Sanierungsrate
−−Senkung des durchschnittlichen Heizwärmebedarfs auf 50 à kWh/m²a
−−Schrittweise Verschärfung der energietechnischen Mindestanforderungen entsprechend der OIB-Richtlinie 6 bis 2021
Ziele
−−Reduktion des Einsatzes fossiler Energieträger
−−Ausarbeitung nachhaltiger Wärmeversorgungskonzepte
−−Nutzung industrieller Abwärme
Fördermöglichkeiten
−−Förderungen der Tiroler Wirtschaftsförderung
Fördermöglichkeiten
−−Wohnhaussanierungsrichtlinie des Landes Tirol
−−Wohnbauförderung (Neubau)
Auswirkung
der Maßnahme
−−Treibhausgase werden lokal zwar stark aber kurzfristig eingespart
−−Gefahr von zusätzlichen Feinstaubemissionen
Auswirkung
der Maßnahme
−−Langfristige CO2-Reduktion bei Erreichen einer hohen
thermischen Sanierungsqualität
−−Verstärkter Einsatz ökologischer Baustoffe als Bonus bei
der Förderquote
−−Verstärkte Bodennutzungseffizienz
Grundlagen
−−Heizungsanlagengesetz, Wirtschaftsförderung
AnsprechpartnerInnen
Amt der Tiroler Landesregierung
Sachgebiet Wirtschaftsförderung
Tel.: +43 (0)512/508-3217
E-Mail: [email protected]
Grundlagen
−−Bauordnung, Energieausweis, Tiroler Wohnbauförderung
Weitere Informationen
AnsprechpartnerInnen
Amt der Tiroler Landesregierung
Abteilung Wohnbauförderuxng
Tel.: +43 (0)512/508-2732
E-Mail: [email protected]
−−Informationen zu Förderungen der Tiroler Wirtschaftsförderung:
www.tirol.gv.at/arbeit-wirtschaft/wirtschaftsfoerderung/downloads/
Weitere Informationen
−−Broschüre „Wohnbauförderung – Sanieren zahlt sich aus“:
www.tirol.gv.at/wohnbau
−−Wohnhaussanierungsrichtlinie der Wohnbauförderung Tirol:
www.tirol.gv.at/wohnbau
Ziele
Energie Tirol
Tel.: +43 (0)512/589913
E-Mail: [email protected]
ROLLE DER GEMEINDEN
ROLLE DER GEMEINDEN
00 Beratung und Information für potentielle WärmebereitstellerInnen und –abnehmerInnen
00 Aufbau von Beteiligungsmodellen für Biomasse-Nahwärme oder Ökostrom-KWK-Anlagen
00 Wärmebedarfserhebung im Zuge der „Schaffung nachhaltiger Wärmenutzungskonzepte“ zur
Schwerpunktsetzung auf Neuerrichtung, Erweiterung oder Anschlussverdichtung
00 Unterstützung von Kooperationen für lokale Brennstoffbereitstellung
00 Überprüfung der Abgasreinigung bestehender Biomasse-Nahwärme-Anlagen
00 Zielgruppenspezifische Informationskampagnen zum Förderangebot
00 Schaffung einer Informationsplattform zur Einbindung lokaler Unternehmen und Dienstleister
00 Einnehmen einer Vorbildfunkton durch Inanspruchnahme der Förderungen für Gemeindegebäude. Im Zuge der Wohnhaussanierungsförderung gilt dies nur für gemeinnützige
Wohnungen, die an begünstigte Personen vermietet werden bzw. für Wohn- und Pflegeheime
00 Koordinierte Nachverdichtung bestehender Wohngebiete durch Adaption des
Flächenwidmungs- und Bebauungsplans
46
Klimaschutz
Klimaschutz
47
Maßnahmen Sektor Gebäude
Weitere Informationen
„Energie-Raum-Tirol“
Unter „Energie-Raum-Tirol“ versteht sich der Ausbau regionaler Programme zum Klimaschutz und
regionaler Energieraumplanung. Beinhaltet sind zudem unterstützende Maßnahmen für nachhaltige Energie- und Klimaschutzkonzepte auf Gemeinde- und Regionalebene sowie e5-Gemeinden
und Energie-Contracting.
Die Gemeinden Innsbruck, Wörgl Telfs, Mötz, Mieming, Zirl, Stams, Roppen, Oetz, Karres, Imst und
Arzl haben bereits einen Energieentwicklungsplan – nahezu alle Gemeinden in Osttirol verfügen
über ein Ressourcenbewirtschaftungskonzept. In Tirol gibt es acht Klima- und Energiemodellregionen und 29 e5-Gemeinden.
−−Revitalisierung der Ortskerne, sparsamer Umgang mit räumlichen
Ressourcen und Eindämmung des Flächenverbrauchs durch Verdichtung der Ortskerne
−−Erstellung von Konzepten zur überörtlichen Energieraumplanung
−−Unterstützung von Verbesserungsprozessen betreffend Energieeffizienz in Gemeinden
−−Steigerung des Anteils erneuerbarer Energieträger in Gemeinden
−−Steigerung der Lebensqualität in den Gemeinden
−−Aufbau von Kompetenz zur besseren Nutzung natürlicher
Ressourcen der Gemeinden in Tirol
−−Schaffung und Vernetzung von Vorbildgemeinden für die
Energieraumplanung
Ziele
Fördermöglichkeiten
−−Im Rahmen einer Bundesförderung für Gemeinden in Klimaund Energiemodellregionen
Auswirkung
der Maßnahme
−−Lokale Einsparung von Treibhausgasen
−−Effiziente Bodennutzung
−−Verkehrsvermeidung, Schutz bzw. Verbesserung der Luftqualität
−−Steigerung des Eigenversorgungsgrades der Gemeinden durch
Nutzung erneuerbarer Energieträger
−−Mögliche budgetäre Entlastungen durch Steigerung der Energieeffizienz und nachhaltiges Boden- und Ressourcenmanagement
in Gemeinden
Grundlagen
−−e5-Programm, Tirol A++, Klima- und Energiemodellregionen,
Tiroler Energiestrategie, Tiroler Nachhaltigkeitsstrategie
AnsprechpartnerInnen
Amt der Tiroler Landesregierung
Sachgebiet Raumordnung
Tel.: +43 (0)512/508-3602
E-Mail: [email protected]
−−Homepage e5-Programm: www.e5-gemeinden.at
−−Homepage Energiegemeinden Tirol: www.energie-gemeinde.at
−−Tiroler Energiemonitoring-Bericht 2014:
www.tirol.gv.at/umwelt/energie/energiestrategie/
−−Tirol 2050 – energieautonom: www.tirol2050.at
−−Klima- und Energiemodellregionen:
www.klimaundenergiemodellregionen.at
ROLLE DER GEMEINDEN
00 Überprüfung der Möglichkeit zur Teilnahme am e5-Programm
00 Erstellung eines kommunalen Energie- und Klimaschutzkonzepts
00 Zusammenschluss mehrerer Gemeinden zur Gründung einer Klima- und Energiemodellregion
00 Forcierung des Energie-Contracting
00 Nutzung der Landesförderungen zum Aufbau einer kommunalen Energieraumplanung und
deren Integration in lokale Flächenwidmungs- und Bebauungsplanung
Energie Tirol
Tel.: +43 (0)512/589913
E-Mail: [email protected]
48
Klimaschutz
Klimaschutz
49
Maßnahmen Sektor Gebäude
Sektor Landwirtschaft
„Impulse für den Tiroler Klimaschutz“
Mit „Impulsen für den Tiroler Klimaschutz“ sollen Wissensgrundlagen zum Thema Klimawandel
geschaffen, neue Technologien entwickelt und zielgruppenspezifische Beratungs- und Informationsangebote bereitgestellt werden, um das Bewusstsein für das Thema Klimawandel zu stärken.
Folgende Teilmaßnahmen laufen bereits:
−−ecotirol Beratungsservice Umwelt
−−EnergiesparhelferInnen für Tirol – Projekt für einkommensschwächere Haushalte
−−Impulsprogramme wie „Ja zu Solar!“, „Wärmepumpe“, oder „Richtig Heizen mit Holz!“
−−Information, Beratung, Weiterbildung mit dem Schwerpunkt „Energieautonomes Tirol“
−−Schulungs- und Weiterbildungsangebote für Ausführende des Baugewerbes
−−Forschungsförderung für wirtschaftliche Betriebe
Ziele
−−Etablierung der Themenfelder Klimawandel, Klimaschutz und
Energieeffizienz in der Gesellschaft
Fördermöglichkeiten
−−Förderungen im Rahmen von ecotirol
Auswirkung
der Maßnahme
−−Indirekte Reduktion von Treibhausgasemissionen durch die Schaffung von Grundlagen für die Umsetzung anderer Maßnahmen zum
Klimaschutz
Grundlagen
Tiroler Nachhaltigkeitsstrategie, Tiroler Energiestrategie
AnsprechpartnerInnen
Amt der Tiroler Landesregierung
Klimaschutzkoordination
Tel.: +43 (0)512/508-3452
E-Mail: [email protected]
Landwirtschaft
11%
Der Sektor Landwirtschaft verursachte im Jahr 2011 etwa 11 % der
Treibhausgasemissionen des Landes. Rund die Hälfte davon hat
seinen Ursprung in der Wiederkäuer-Verdauung bei Rindern (51 %).
Wirtschaftsdüngerlagerung und Düngung machen weitere 17 % bzw.
22 % der sektoralen Treibhausgasemissionen aus. Der Maschineneinsatz nimmt einen Anteil von 10 % ein. Zwischen 1990 und 2011 gingen die Treibhausgasemissionen dieses Sektors um insgesamt 13 %
zurück (Umweltbundesamt 2013).
Im Jahr 2011 wurden in Tirol von der Landwirtschaft etwa 606.000 t CO2-äqu. emittiert. Mit der Fortsetzung
der bestehenden Maßnahmen ist bis 2020 mit leicht zunehmenden Emissionen zu rechnen. Aufbauend auf
dem Klimaschutzgesetz und laut Zielszenario für Tirol müssten die Emissionen jedoch reduziert werden.
Damit dieses Ziel erreicht werden kann, sind daher noch weitere Anstrengungen in Tirol erforderlich.
Notwendig sind vor allem Maßnahmen, die auf die langfristige Bewahrung der umweltschonenden Almwirtschaft sowie auf die gesunde Ernährung der Bevölkerung abzielen. Die Gemeinden sollten insbesondere in ihrem Kompetenzbereich verstärkt auf Regionalität und Nachhaltigkeit achten.
Energie Tirol
Tel.: +43 (0)512/589913
E-Mail: [email protected]
E-Mail: [email protected]
Klimabündnis Tirol
Tel.: +43 (0)512/583558-0
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen
−−Tiroler Energiemonitoring-Bericht 2014:
www.tirol.gv.at/umwelt/energie/energiestrategie/
ROLLE DER GEMEINDEN
00 Aus- und Weiterbildung von Gemeindebediensteten
00 Einbindung zielgruppenspezifischer Beratungs- bzw. Informationsangebote des Landes Tirol
in Aktivitäten der Gemeinden
00 Übermittlung von Informationsmaterialen an GemeindebürgerInnen
50
Klimaschutz
Klimaschutz
51
Maßnahmen Sektor Landwirtschaft
Weitere Informationen
Bewahrung der flächendeckenden Grünland- und Almenbewirtschaftung
Der Schwerpunkt der landwirtschaftlichen Aktivität wandert zunehmend in den Talraum. Die Intensivierung im Tal und die zunehmende Bewaldung am Berg verändern das Landschaftsbild. Zielkonflikte sind vorherzusehen. Die Möglichkeiten der Almfutterflächen werden oftmals nicht ausgeschöpft.
Die Maßnahme Bewahrung der flächendeckenden Grünland- und Almenbewirtschaftung beinhaltet
die Fortführung der Fördermaßnahmen „Weidemanagement“ und „Grundfutterqualität“, beides
vom Land Tirol finanzierte Beratungsinitiativen der Landwirtschaftskammer Tirol.
Verbessertes Weidemanagement soll es LandwirtInnen ermöglichen, auch in Zukunft eine rentable
Bealpung durchzuführen. Mit einer forcierten Nutzung von Almheu soll eine Revitalisierung von
extensiven aufgelassenen Almen erreicht werden.
Durch das Aufzeigen von Qualitätsreserven in Grünlandbeständen und der Futterkonservierung
kann eine höhere Verdaulichkeit des Futters erreicht und der Kraftfutterbedarf gesenkt werden.
Ziele
−−Aufrechterhaltung der extensiven und klimaschonenden
Grünlandwirtschaft in Tirol
−−Stärkung der regionalen Kreislaufwirtschaft
−−Erhalt artenreicher Ökosysteme und des charakteristischen
Landschaftsbilds Tirols
Fördermöglichkeiten
−−Förderungen der Abteilung Agrarwirtschaft – Land Tirol
−−Förderungen im Rahmen des Agrarumweltprogramms ÖPUL
Auswirkung
der Maßnahme
−−Reduktion von hoch klimawirksamen Methanemissionen aus
(Rinder-)Pansen durch die bessere Verdaulichkeit des Grundfutters
−−Reduktion der Emissionen sekundärer Partikel aus der Landwirtschaft
−−Verringerung der Nährstoffanreicherung in der Umwelt
durch Erhöhung der Stickstoffeffizienz
−−Erhalt von Ökosystemen mit hoher Biodiversität
−−Reduktion von Treibhausgasemissionen durch geringeren
Bedarf an Kraftfutter
Grundlagen
– Agrarumweltprogramm ÖPUL 2015
AnsprechpartnerInnen
Amt der Tiroler Landesregierung
Abteilung Agrarwirtschaft
Tel.: +43 (0)512/508-3920
E-Mail: [email protected]
−−Informationen zu Förderungen der Abteilung Agrarwirtschaft:
www.tirol.gv.at/landwirtschaft-forstwirtschaft/agrar/alm/alm-foerderungen/
−−ÖPUL-Förderungen:
www.bmlfuw.gv.at/land/laendl_entwicklung/le-07-13/agrar-programm.html
ROLLE DER GEMEINDEN
00 Informationsvermittlung
Landwirtschaftskammer Tirol
Tel.: +43 (0)59292-1600
E-Mail: [email protected]
BMLFUW – Abteilung II/3 (Informationen zu ÖPUL)
Tel.: +43 (0)1 71100-0
E-Mail: [email protected]
52
Klimaschutz
Klimaschutz
53
Maßnahmen Sektor Landwirtschaft
Forcierung von Direktvermarktung und Agrarmarketing Tirol
Durch regionale Vermarktungsprojekte kann bei KonsumentInnen ein erhöhtes Bewusstsein für umweltschonend erzeugte und regional produzierte Waren geschaffen werden. Neben der Ausweitung
der Produktpalette wird auch ein System der Produktkennzeichnung (Labelling) angestrebt.
So kann ein Zielpublikum für den Absatz von hochwertig produzierten regionalen Produkten erreicht
werden. Durch die Absatzmöglichkeit von regionalen Produkten in der Gemeinde wird die Verbindung zwischen der bäuerlichen und der nicht-bäuerlichen Bevölkerung gestärkt und Transportwege
können reduziert werden.
Diese Maßnahme trägt nicht nur zum Klimaschutz bei, sondern erhöht zudem die Wertschöpfung in
der Region.
−−Ermöglichung der Aufrechterhaltung extensiver Bewirtschaftungsmethoden als Alternative zur Treibhausgas-intensiven
Massenproduktion
−−Erhöhung der Wirtschaftlichkeit der Vermarktung regionaler Produkte
Ziele
Fördermöglichkeiten
−−Bauliche Investitionen in der Verarbeitung und Direktvermarktung
landwirtschaftlicher Produkte
−−Kurse, Fortbildungen und Lehrfahrten
Auswirkung
der Maßnahme
−−CO2-Einsparungen durch die extensive Produktion
regionaler Produkte
Grundlagen
– Zukunftsstrategien der Tiroler Landwirtschaft 2020
AnsprechpartnerInnen
Amt der Tiroler Landesregierung
Abteilung Agrarwirtschaft
Tel.: +43 (0)512/508-3920
E-Mail: [email protected]
Abfallwirtschaft
4%
Sektor Abfallwirtschaft
Knapp 4 % der Treibhausgasemissionen in Tirol stammten 2011 aus
dem Sektor Abfallwirtschaft, davon etwa 86 % aus Abfalldeponien
und 11 % aus der Abwasserwirtschaft. Die Kompostierung trägt mit
knapp 3 % und die Verbrennung mit <0,1 % nur in geringem Ausmaß zu den Treibhausgasemissionen des Sektors Abfallwirtschaft
bei (Umweltbundesamt 2013). Von 1990 bis 2011 sind die Treibhausgasemissionen des Sektors um 61 % zurückgegangen.
Im Jahr 2011 wurden in Tirol durch die Abfallwirtschaft 216.000 t CO2-äqu. emittiert. Schon mit bestehenden Maßnahmen ist bis 2020 mit einer deutlichen Abnahme der Emissionen um 40 % gegenüber 2011 zu
rechnen, da die Emissionen aus Deponien automatisch sukzessive abnehmen. Dennoch sollten weitere
Maßnahmen begleitend gesetzt werden, um gemeinsam mit den anderen Sektoren die gesetzten Klimaziele zu erreichen.
Diese weiteren Maßnahmen setzen bei der Wiederverwendung von Abfällen und bei der verstärkten energetischen Nutzung getrennt gesammelter biogener Abfälle in Biogasanlagen an. Auch durch das Vermeiden von Lebensmittelabfällen und das Durchführen von „Green Events“ können Treibhausgasmissionen
reduziert werden.
Agrarmarketing Tirol
Tel.: +43 (0)512/575701
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen
– Homepage Agrarmarketing Tirol: www.amtirol.at
ROLLE DER GEMEINDEN
00 Verwendung regionaler Produkte bei Gemeindeveranstaltungen
00 Bereitstellung von Gemeindeflächen zur Veranstaltung regelmäßiger Markttage
00 Zurverfügungstellung von Räumlichkeiten zur Unterstützung von Erzeuger- und
Einkaufsgemeinschaften auf Vereinsbasis
00 Informationsbereitstellung und -vermittlung
54
Klimaschutz
Klimaschutz
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Maßnahmen Sektor Abfallwirtschaft
Förderung von ReUse, Aufbau eines ReUse Netzwerks
Das ReUse Netzwerk Tirol entstand im Rahmen des EU-Projekts CERREC (Central Europe Repair and
ReUse Centres and Networks) in Zusammenarbeit mit der Abfallwirtschaft Tirol Mitte (ATM) und sozioökonomischen Betrieben mit Unterstützung der Abteilung Umweltschutz des Amts der Tiroler
Landesregierung.
Das ReUse Netzwerk verfolgt den Zweck, noch gebrauchs- und verkaufsfähige Waren (bspw. Textilien,
Möbel) auf Recyclinghöfen oder im Rahmen von Sperrmüllsammlungen zu erfassen und mit Hilfe von
sozio-ökonomischen Betrieben wieder in den Warenkreislauf zu bringen, um so zur Abfallvermeidung
und Ressourcenschonung beizutragen.
Ziele
−−Schonung von Ressourcen und die Verringerung des
Abfallaufkommens
−−Stärkung sozialer Strukturen durch Einbeziehung sozioökonomischer Betriebe
−−Schaffung eines Angebots an qualitätsvoller Ware zu
leistbaren Preisen für finanziell Benachteiligte
Fördermöglichkeiten
−−Förderung der Abteilung Umweltschutz für Einzelprojekte
Auswirkung
der Maßnahme
−−Einsparung von Energie durch die Herstellung neuer Produkte
−−Reduktion von Treibhausgasemissionen
−−Abfallvermeidung und -wiederverwendung
Grundlagen
−−Abfallwirtschaftsgesetz 2002
(Grundsatz „Vorbereitung zur Wiederverwendung“)
AnsprechpartnerInnen
Amt der Tiroler Landesregierung
Abteilung Umweltschutz
Tel.: +43 (0)512/508-3469
E-Mail: [email protected]
ATM - Abfallwirtschaft Tirol Mitte
Tel.: +43 (0)5242/62 400-26 oder +43 (0)664/84 43 138
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen
−−Homepage CERREC: www.cerrec.eu
Reduzierung von Lebensmittelabfällen durch
bewusstseinsbildende Maßnahmen
Mit dem Projekt „Umweltbildungsprogramm“ des Umwelt Vereins Tirol, unterstützt und finanziert
durch die Abteilung Umweltschutz des Amts der Tiroler Landesregierung, besteht ein Grundstein zur
Bewusstseinsbildung im Umweltbereich für Kindergärten, Schulen und für die Erwachsenenbildung.
Das Projekt zielt unter anderem darauf ab, Kindergarten- und Schulkindern durch altersgerechte Unterrichtseinheiten sowie Erwachsenen die Themen Kreislaufwirtschaft, Abfallvermeidung, Klimaschutz
und einen sparsamen Umgang mit Ressourcen und Lebensmitteln näher zu bringen. Ein fester Bestandteil ist dabei das sogenannte „Rest‘lkochen“, bei dem Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
von einem Meisterkoch der richtige Umgang mit Lebensmitteln (Einkauf, richtige Lagerung, Kochen
mit Lebensmittelresten) nähergebracht wird.
Ziele
−−Abfallvermeidung: Verringerung von Lebensmittelabfällen
−−Richtige Abfalltrennung und -behandlung
−−Einsparung von Treibhausgasemissionen: Verwendung
regionaler und saisonaler Produkte
Fördermöglichkeiten
−−Die Konzeption und Durchführung des Umweltbildungsprogrammes wird zur Gänze von der Abteilung Umweltschutz des Amts der
Tiroler Landesregierung finanziert. Darüber hinaus werden 50 %
der Kosten einer Unterrichtseinheit durch das Land Tirol und 50 %
durch den Erhalter der Bildungseinrichtung getragen.
Auswirkung
der Maßnahme
−−Einsparung von Treibhausgasemissionen durch bewussten
Umgang mit Lebensmitteln
−−Verringerung des Rohstoff- und Energiebedarfs bei Produktion,
Verpackung, Transport und Kühlung von Produkten
Grundlagen
−−Abfallwirtschaftsgesetz 2002 (Grundsatz „Abfallvermeidung“)
AnsprechpartnerInnen
Amt der Tiroler Landesregierung
Abteilung Umweltschutz
Tel.: +43 (0)512/508-3469
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen
−−Folder zum Umweltbildungsprogramm:
www.sauberes-tirol.at/uploads/ubp_digital.pdf
Umwelt Verein Tirol
Tel.: +43 (0)650/6112009
E-Mail: [email protected]
ROLLE DER GEMEINDEN
ROLLE DER GEMEINDEN
00 Gezielte Erfassung gebrauchs- und verkaufsfähiger Waren auf Recyclinghöfen oder im Rahmen
von Sperrmüllsammlungen
00 Umsetzung von Maßnahmen des Projektes „Umweltbildungsprogramm“
00 Beitritt zu einem ReUse Netzwerk (Sammelstellen, Aufbereitungsbetriebe, Verkaufsshops)
00 Anfordern von Unterrichtseinheiten (inkl. Rest’lkochen) in Kindergärten, Schulen und für
Erwachsene beim Umwelt Verein Tirol
00 Informationen zu ReUse in Aussendungen der Gemeinde (Sensibilisierung zum Thema
Abfallvermeidung)
00 Durchführung von Flohmärkten
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Klimaschutz
00 Artikelserie in der Gemeindezeitung, öffentliche Postwurfsendungen mit Unterstützung
des Umwelt Verein Tirol (Vorlagen)
Klimaschutz
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Sektorübergreifende Maßnahmen
Green Events Tirol
Bewusstseinsbildung zum Klimaschutz in Gemeinden
Green Events Tirol ist eine vom Land Tirol geförderte und von Klimabündnis und Umwelt Verein Tirol
umgesetzte Initiative zur Förderung einer nachhaltigen Fest- und Veranstaltungskultur.
Die Durchführung von Green Events ist mehrfach klimarelevant, da Treibhausgasemissionen in allen
Sektoren des Veranstaltungsmanagements wie bspw. des Abfallmanagements (Vermeidung von
Abfall durch Mehrwegbecher und Geschirrverleih), der Mobilität (öffentliche An- und Abreise), der
Verpflegung (bio, regional, fairtrade), der Beschaffung und der Energieversorgung eingespart werden können. Green Events Tirol tragen zur Bewusstseinsbildung bei, indem sie die verschiedenen
Komponenten eines klimafreundlichen Lebensstils auf positive Weise erfahrbar machen.
Verhaltensänderungen jedes/jeder Einzelnen tragen wesentlich dazu bei, die Interessen des Klimaschutzes voran zu treiben. Wichtige Voraussetzung für die Änderung von Gewohnheiten ist die Vermittlung von Informationen über den Klimawandel, dessen Risiken aber auch Chancen. Um den Schritt
vom Wissen über die Auswirkungen persönlichen Handelns hin zum Handeln zu unterstützen, können
Gemeinden auf eine Reihe bestehender Initiativen, Projekte und auch Förderungen zur Erhöhung
des Bewusstseins der AkteurInnen in der Gemeinde sowie der GemeindebürgerInnen zurückgreifen.
Ziele
−−Stärkere Verankerung des Themas Klimaschutz in der Gesellschaft
−−Erhöhung des Verständnisses für Ursachen und Auswirkungen
des Klimawandels
−−Erhöhung des Bewusstseins der individuellen Möglichkeiten
zum Klimaschutz
Ziele
−−Förderung einer nachhaltigen und qualitätsvollen Fest- und
Veranstaltungskultur in Tirol
Fördermöglichkeiten
−−Kostenloses Beratungsangebot durch das Klimabündnis und
den Umwelt Verein Tirol
Fördermöglichkeiten
Auswirkung
der Maßnahme
−−Reduktion von Treibhausgasemissionen durch Abfallvermeidung,
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln sowie im Bereich der
Beschaffung
−−Förderungen der Tiroler Klimaschutzkoordination
−−Förderungen im Rahmen des Tiroler Mobilitätsprogramms
Auswirkung
der Maßnahme
−−Reduktion von Treibhausgasemissionen durch erhöhtes
Klimabewusstsein der Bevölkerung
Grundlagen
−−Abfallwirtschaftsgesetz 2002 (Grundsätze „Abfallvermeidung“ und
„Recycling“), Tiroler Nachhaltigkeitsstrategie, Tiroler Klimaschutzund Klimawandelanpassungsstrategie
Grundlagen
−−Tiroler Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsstrategie
−−Tiroler Nachhaltigkeitsstrategie
AnsprechpartnerInnen
Amt der Tiroler Landesregierung
Klimaschutzkoordination
Tel.: +43 (0)512/508-3452
E-Mail: [email protected]
AnsprechpartnerInnen
Initiative Green Events Tirol
Tel.: +43 (0)512/583558-0
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen
−−Homepage Green Events Tirol: www.greenevents-tirol.at
Klimabündnis Tirol
Tel.: +43 (0)512/583558-0
E-Mail: [email protected]
ROLLE DER GEMEINDEN
Energie Tirol - Tirol 2050
Tel.: +43 (0)512 589913
E-Mail: [email protected]
00 Zertifizierung von Gemeindeveranstaltungen als „Green Event Tirol“
00 Inanspruchnahme des Beratungsangebotes (bspw. Organsation von Green Event Workshops
für Vereine und GemeindemitarbeiterInnen)
00 Weitergabe von Informationen zum Thema Green Events Tirol an VeranstalterInnen
Weitere Informationen
−−Homepage Klimaschutz Tirol: www.klimaschutz-tirol.at
−−Homepage Tirol 2050: www.tirol2050.at
00 Mithilfe bei der Weiterentwicklung von Green Events Tirol
ROLLE DER GEMEINDEN
00 Beteiligung an und Umsetzung von Klimaschutzprojekten in der Gemeinde
00 Inanspruchnahme von Förderungen für Klimaschutzprojekte
00 Vermittlung von Informationen an GemeindebürgerInnen
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Klimaschutz
Klimaschutz
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WAS IST KLIMAWANDELANPASSUNG?
Die Anpassung an den Klimawandel stellt neben dem Klimaschutz die zweite wichtige Säule im Umgang mit dem
Klimawandel dar. Gemäß der Österreichischen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel (BMLFUW 2012)
werden unter Anpassung Initiativen und Maßnahmen verstanden, die gesetzt werden, um „die Empfindlichkeit natürlicher oder menschlicher Systeme gegenüber tatsächlichen oder erwarteten Auswirkungen
der Klimaänderung zu verringern“.
Um den bereits merkbaren Auswirkungen des Klimawandels vorrausschauend zu begegnen und sich ergebende Chancen zu nutzen, wurden sowohl in der Österreichischen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel als auch in der Tiroler Klimastrategie sektorspezifische Maßnahmen beschlossen bzw. empfohlen.
REGISTERBLATT
Da die Auswirkungen des Klimawandels vor allem regional und lokal zu spüren sein werden, kommt den
Gemeinden eine zentrale Rolle in der Umsetzung von Maßnahmen zu. So fungieren sie als Sprachrohr zur
Bevölkerung, wenn es um die Vermittlung von Informationen geht. Darüber hinaus liegen viele Kompetenzen, wie etwa die örtliche Raumordnung oder der Katastrophenschutz, bei den Gemeinden.
„ANPASSUNG“
RÜCKSEITE
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Klimaschutz
Anpassung
61
AUSGANGSLAGE UND ZIELE
Auf europäischer Ebene wurde mit dem Weißbuch „Anpassung an den Klimawandel“ (EC 2009) ein Aktionsrahmen geschaffen, innerhalb dessen sich die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten auf die
Folgen des Klimawandels vorbereiten sollen. Es bildete die Grundlage für die Erstellung der umfassenden
Anpassungsstrategie der EU (EC 2013), die im April 2013 veröffentlicht wurde.
In Österreich wurde die nationale Anpassungsstrategie (BMLFUW 2012) bereits im Oktober 2012 vom Ministerrat beschlossen und im Mai 2013 von der Landeshauptleutekonferenz zur Kenntnis genommen. Diese
Strategie schafft einen geeigneten Rahmen, um sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten sukzessive
an den Klimawandel anzupassen.
Aufbauend auf der Österreichischen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel, aber auch durch Sichtung
anderer Anpassungsstrategien (bspw. BAFU 2012) wurde ein Maßnahmenkonzept für Tirol entwickelt, welches die naturräumlichen, wirtschaftlichen und sozialen Besonderheiten des Bundeslandes widerspiegeln.
In der Tiroler Klimastrategie wurden folgende Sektoren der Anpassung näher untersucht und beschrieben:
00 Agrar
00 Bauen & Wohnen
00 Energie (Fokus Energiewirtschaft)
00 Forstwirtschaft
00 Gesundheit
00 Ökosysteme & Biodiversität
00 Raumordnung
00 Tourismus
00 Verkehrsinfrastruktur & Mobilität
00 Wasserhaushalt & Wasserwirtschaft
00 Wirtschaft, Industrie & Handel
00 Zivil- & Katastrophenschutz
Die Erarbeitung der im folgenden beschriebenen Maßnahmen erfolgte auf Basis von Handlungsfeldern,
die für jeden Sektor von ExpertInnen der Tiroler Landesverwaltung ausgewiesen und priorisiert wurden.
Die Ausweisung und Bewertung von Handlungsfeldern ermöglicht es, Schwerpunkte in der Anpassung an
den Klimawandel dort zu setzen, wo es am erforderlichsten ist. Die Handlungsfeldmatrizen der einzelnen
Sektoren sind in den folgenden Kapiteln dargestellt.
Die vorliegende Broschüre enthält all jene Sektoren und Maßnahmen der Tiroler Klimastrategie, die von
Relevanz und Interesse für Gemeinden sein können. Die ausgewählten Maßnahmen können dazu beitragen, das aktive Handeln von Gemeinden zu unterstützen, um Risiken, die sich aufgrund des Klimawandels
für die lokale Ebene ergeben zu reduzieren, aber auch um sich ergebende Chancen frühzeitig zu nutzen.
Anpassung
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MASSNAHMEN ZUR ANPASSUNG
AN DEN KLIMAWANDEL AUF KOMMUNALER EBENE
Sektor Landwirtschaft
Handlungsfelder Sektor Landwirtschaft
Die Landwirtschaft ist direkt vom Klimawandel betroffen. Um Aufgaben wie die Sicherstellung der landwirtschaftlichen Produktion und der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln, oder auch den Erhalt der
einzigartigen Kulturlandschaft Tirols weiter erfüllen zu können, muss die Landwirtschaft an Auswirkungen
des Klimawandels angepasst werden.
Veränderte Temperatur- und Niederschlagsregime können zu Hitze- und Trockenstress führen und sowohl
Ertrags- als auch Qualitätseinbußen landwirtschaftlicher Erzeugnisse bedingen. Das verstärkte Auftreten
heimischer aber auch neuer Schadorganismen kann die Ertragssicherheit gefährden. Darüber hinaus sieht
sich die Tierhaltung mit zunehmendem Stress durch Hitze und dem Auftreten neuer Vektorkrankheiten konfrontiert. Zudem stellt die potentielle Zunahme von Extremwetterereignissen wie Hagel oder Sturm einen
Handlungsbedarf für den Sektor dar. Verändertes Naturgefahrenpotential, wie bspw. durch auftauenden
Permafrost, Fels- und Bergstürze, stellt überdies für manche Resterschließungsflächen ein Sicherheitsrisiko dar.
Gerade im Bereich der Landwirtschaft können veränderte klimatische Bedingungen auch Chancen darstellen. Die temperaturbedingte Verlängerung der Vegetationsperiode kann bei ausreichender Wasserversorgung bspw. einen positiven Effekt auf das Ertragspotential haben. Hier gilt es, sich bietende Chancen
frühzeitig zu nutzen.
64
Anpassung
Anpassung
65
Maßnahmen Sektor Landwirtschaft
Erhalt bestehender und Revitalisierung aufgelassener Almen
Sicherung der Bodenfruchtbarkeit, -struktur und -stabilität
In Tirol nehmen Almen ca. 6.000 km2 der Landesfläche ein. In den Sommermonaten bieten sie auf
rund 200.000 ha Futterfläche Nahrung für mehr als die Hälfte des Tiroler Rinderbestandes, Pferde,
Schafe und Ziegen.
Almflächen stellen eine Ressource für die Futtermittelproduktion dar, leisten einen Beitrag zur Verbesserung der Tiergesundheit und erfüllen wichtige Schutz- und Erholungsfunktionen. Gut gepflegte
Almweiden und -wiesen verfügen über eine hohe Biodiversität und tragen zur Stabilität des Bodens
und dessen Wasserspeichervermögen bei. Aufgelassene Almen hingegen stellen ein erhöhtes Risiko
für Lawinen und Muren dar.
Im Kontext des Klimawandels wird die Bewirtschaftung von Almen zusätzlich attraktiver, da die Produktivität der Almflächen zunehmen wird und der Hitzestress vieler Nutztiere reduziert werden kann.
Mit nachhaltiger Bewirtschaftung von agrarischen Flächen soll die Fruchtbarkeit, Struktur und Stabilität von landwirtschaftlich genutzten Böden und die Produktivität der Flächen unter sich verändernden
klimatischen Bedingungen erhalten bzw. verbessert werden. Die Maßnahme umfasst unter anderem
standortangepasste Fruchtfolge, optimiertes Düngemanagement, humus-aufbauendes Zwischenfruchtmanagement, Zwischenbegrünung, Begrünung von Ackerflächen oder Mulch- und Direktsaat.
Durch diese Teilmaßnahmen der nachhaltigen Bodennutzung können Schäden wie Bodenverdichtung
oder –erosion durch bspw. Starkniederschläge vermieden werden. Sie tragen zur Sicherung des Humusgehalts und der Aggregatstabilität sowie zur Förderung des Bodenlebens bei.
Zudem sollen die Bodenfunktionen im Sinne des quantitativen Bodenschutzes in Raumplanungsverfahren mitberücksichtigt werden.
Ziele
−−Aufrechterhaltung der Almenbewirtschaftung
−−Revitalisierung und Wiederaufnahme der Bewirtschaftung
aufgelassener Almflächen
−−Erhalt der Schutz- und Erholungsfunktion von Almflächen
−−Futtermittelproduktion
Fördermöglichkeiten
−−ÖPUL: Alpungs- und Behirtungsprämie
−−Landeskulturfonds (LKF)
−−EU: Marktordnungsprämien
(Direktzahlungen inkl. gekoppelter Stützung)
−−Abwicklung durch die Agrarmarkt Austria (AMA)
Nutzen
−−Bewahrung von traditionellem Wissen und kultureller Vielfalt
−−Schutz vor Erosion und Naturgefahren
−−Transferleistungen für den Fremdenverkehr
−−Erzeugung hochwertiger Produkte
−−Positive Einflüsse der Alpung auf die Tiergesundheit
AnsprechpartnerInnen
Amt der Tiroler Landesregierung
Abteilung Agrarwirtschaft
Tel.: +43 (0)512/508-3920
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen
−−ÖPUL-Förderungen:
www.bmlfuw.gv.at/land/laendl_entwicklung/le-07-13/agrar-programm.html
Ziele
−−Sicherung der natürlichen Bodenfunktionen
−−Vermeidung von Schäden wie Bodenverdichtung oder -erosion
−−Erhalt der Bodenfruchtbarkeit
−−Verbesserung der agrarökologischen Situation
Fördermöglichkeiten
−−ÖPUL: Förderung einer umweltgerechten, extensiven und den
natürlichen Lebensraum schützenden Landwirtschaft
−−LEADER-Projekte
−−InterReg-Projekte
Nutzen
−−Schutz des Bodens und der landwirtschaftlichen Erträge
−−Reduktion von Erosionen
AnsprechpartnerInnen
Amt der Tiroler Landesregierung
Abteilung Agrarwirtschaft
Tel.: +43 (0)512/508-3920
E-Mail: [email protected]
Amt der Tiroler Landesregierung
Abteilung Landesentwicklung und Zukunftsstrategie
Tel.: +43 (0)512/508-3602
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen
−−ÖPUL-Förderungen:
www.bmlfuw.gv.at/land/laendl_entwicklung/le-07-13/agrar-programm.html
ROLLE DER GEMEINDEN
ROLLE DER GEMEINDEN
00 Förderung der Nutzung bestehender bzw. aufgelassener Almflächen
00 Bewertung der Bodenfunktionen
00 Informationsvermittlung
00 Berücksichtigung der Bodenfunktionen im Rahmen von Raumplanungsverfahren
00 Informationsvermittlung
66
Anpassung
Anpassung
67
Sektor Bauen und Wohnen
Handlungsfelder Sektor Bauen und Wohnen
Der Sektor Bauen und Wohnen umfasst die Planung, Errichtung, Bewirtschaftung und Nutzung von Gebäuden. Wohninfrastruktur stellt in Tirol ein enormes Schadenspotential dar. Im Kontext des Klimawandels
können Schadensfälle vermehrt eintreten. Steigende Niederschlagssummen erhöhen die Wahrscheinlichkeit von kleinräumigen Überflutungen und resultieren in der Gefährdung der Stabilität von Gebäuden.
Durch die Verlagerung von Niederschlägen in das Winterhalbjahr stellen Schneedrucklasten auch in Zukunft eine Gefährdung im Sektor Bauen und Wohnen dar. Steigende Temperaturen in den Sommermonaten können Auswirkungen auf Verbundstoffe und große Bauteile haben.
In diesem Sektor haben Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen häufig dieselbe Stoßrichtung. So bietet bspw. die Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden Synergien für die Anpassung an den Klimawandel.
68
Anpassung
Anpassung
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Maßnahmen Sektor Bauen und Wohnen
Bauliche Maßnahmen an Gebäuden zum Schutz vor
Extremwetterereignissen und deren Folgen
Klimagerechtes Bauen
Die Erstellung eines Maßnahmenkatalogs für klimagerechtes Bauen und Wohnen trägt mit geringem
Aufwand dazu bei, das Bewusstsein für Potentiale der Anpassung an den Klimawandel zu verbessern.
Der Maßnahmenkatalog soll sowohl Synergiemaßnahmen zwischen Klimaschutz, Klimawandelanpassung und Wohnkomfort (Wärme- bzw. Kälteschutzdämmung und Belüftungskonzepte), als auch
Maßnahmen zur Anpassung an ein verändertes Naturgefahrenpotential (Überflutungssicherung) oder
ausreichende Dimensionierung von Entwässerungsinfrastrukturen beinhalten.
Begleitende Öffentlichkeitsarbeit ist dabei für eine erfolgreiche Etablierung des Maßnahmenkatalogs unerlässlich.
−−Entwurf und Verbreitung eines allgemeinverständlichen Leitfadens
für klimagerechtes Bauen und Wohnen
−−Verbreitung von Information zum Umgang mit einem sich verändernden Naturgefahrenpotential
Ziele
Fördermöglichkeiten
−−Förderangebote der Abteilung Wohnbauförderung
Nutzen
−−Erhöhung des Bewusstseins für Handlungsmöglichkeiten und somit
der Anpassungsfähigkeit
AnsprechpartnerInnen
Amt der Tiroler Landesregierung
Abteilung Wohnbauförderung
Tel.: +43 (0)512/508-2732
E-Mail: [email protected]
Im Gebäudeneubau und wenn möglich bei bestehenden Gebäuden oder Umbauten sind Maßnahmen
zur Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen, wie die Zunahme von Extremwetterereignissen
oder der zunehmende Umstieg auf erneuerbare Energieträger, notwendig.
Bauweisen, Baumaterialien und energiegewinnende, technische Infrastruktur sind so zu dimensionieren
und auszurichten, dass sie unter veränderten Bedingungen ihren größtmöglichen Nutzen beibehalten.
So sind Bauteile und Anbauten wie bspw. Solaranlagen an erhöhte Wind- und Schneelasten anzupassen und müssen weitgehend hagelresistent sein. Angepasste Farb- und Oberflächengestaltung senken
die Strahlungsbilanz und somit negative Auswirkungen durch steigende Temperaturen auf den Wohnkomfort. Die nachträgliche bauliche Anpassung des Gebäudebestands kann mit hohen Kosten verbunden sein. Daher ist eine frühzeitige Berücksichtigung einer potentiellen Zunahme an Extremwetterereignissen auch aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll.
Ziele
−−Bauliche Anpassung von Gebäuden und technischer Infrastruktur
Fördermöglichkeiten
−−Maßnahmen zum Schutz vor Extremwetterereignissen werden
nicht zusätzlich gefördert. Eine direkte Nachfrage beim Sachgebiet
Wohnbauförderung wird empfohlen
Nutzen
−−Schutz vor Extremwetterereignissen
−−Reduktion des Schadenspotentials und der Kosten durch Folgen
von Extremwettereignissen
AnsprechpartnerInnen
Amt der Tiroler Landesregierung
Sachgebiet Raumordnung
Tel.: +43 (0)512/508-3602
E-Mail: [email protected]
Amt der Tiroler Landesregierung
Sachgebiet Raumordnung
Tel.: +43 (0)512/508-3602
E-Mail: [email protected]
Amt der Tiroler Landesregierung
Sachgebiet Wirtschaftsförderung
Tel.: 43 (0)512/508-3217
E-Mail: [email protected]
Energie Tirol
Tel.: +43 (0)512/589913
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen
−−CIPRA – Bauen und Sanierung im Klimawandel:
www.cipra.org/de/publikationen/4129
−−KLARA-Net – Schritte zur Anpassung an die Klimafolgen:
www.klimazwei.de/Portals/0/Checkliste_KLARA-Net_Bauwirtschaft.pdf
Energie Tirol
Tel.: +43 (0)512/589913
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen
−−Handlungsempfehlungen zur Anpassung an den Klimawandel
in Österreich, Aktivitätsfeld „Bauen und Wohnen“:
www.austroclim.at/fileadmin/user_upload/reports/AnpassBW_SchvNG_final.pdf
ROLLE DER GEMEINDEN
00 Information und Sensibilisierung von Bevölkerung und BauträgerInnen
00 Festlegung des Kriteriums „Klimagerechtes Bauen“ bei Ausschreibungen
00 Sicherung von Siedlungsräumen und Infrastruktur durch Prävention und Schutzmaßnahmen
70
Anpassung
ROLLE DER GEMEINDEN
00 Sicherung bestehender und geplanter Gemeindegebäude und -infrastrukturen
00 Kommunikation der neuen Rahmenbedingungen
Anpassung
71
Sektor Forstwirtschaft
Handlungsfelder Sektor Forstwirtschaft
41 % der Tiroler Landesfläche ist mit Wald bedeckt, dessen Funktionsbereiche bereits jetzt von den Folgen
des Klimawandels betroffen sind. Veränderungen im Temperatur- und Niederschlagsregime modifizieren
die Standorteigenschaften für verschiedene Baumarten. Vor allem an Trockenstandorten werden sich steigende Temperaturen negativ auf den Baumbestand auswirken. Diese unmittelbaren klimatischen Veränderungen schaffen Voraussetzungen, unter denen sowohl heimische als auch invasive Schadorganismen
günstigere Verhältnisse vorfinden. So kommt es bereits jetzt in geschwächten Waldbeständen zu Massenvermehrungen von Borkenkäfern.
Durch steigende Temperaturen und dem damit einhergehenden Anstieg der Baumgrenze wird die Waldfläche in Zukunft zunehmen, was neben den Risiken des Klimawandels auch Chancen für die Forstwirtschaft
mit sich bringen kann.
Ein artenreich-gemischter und standortangepasster Wald begünstigt die dauerhafte Stabilität und Anpassungsfähigkeit des Waldes. Gesunde Waldbestände und Waldböden sind nicht nur anpassungsfähiger,
sondern tragen als sogenannte Kohlenstoffsenken auch zum Klimaschutz bei. Aufgrund der langen Forschungs- und Bewirtschaftungszyklen in der Forstwirtschaft (100 Jahre und mehr) sind AkteurInnen der
Forstwirtschaft in besonderer Weise mit Unsicherheiten konfrontiert.
72
Anpassung
Anpassung
73
Maßnahmen Sektor Forstwirtschaft
Schutz vor Schädlingsvermehrungen,
invasiven Neophyten und Schadorganismen
Heiße, trockene Sommer und warme Winter begünstigen Schädlingsbefälle. Durch ein Ansteigen der Höhenzonierung ist auch ein Ansteigen der Befallsobergrenze zu erwarten, was zur Ausdehnung der gefährdeten Waldbereiche bis in hochgelegenen Schutzwälder führt. Daher werden einheitliche, schnellwirksame
und effektive Schutz- und Aktionspläne im Fall eines Befalls benötigt. Zur frühzeitigen Erkennung und
Bekämpfung von Schädlingsvermehrungen sind Bewusstseinsbildung und Ausbildung potentiell betroffener AkteurInnen und routinemäßige bzw. anlassbezogene Kontrollen bekannter Multiplikator- und Verteilungsstellen und -korridore (Schutthalden, Fernverkehrsachsen, Sammelstellen für Gartenabfall etc.) sowie
Maßnahmen gegen das Einbringen von Neophyten in den Wald (Gartenabfälle) notwendig.
Ziele
−−Vermeiden großflächiger Schadensereignisse und damit einhergehender Einschränkung oder Verlust der Waldfunktionen
−−Vermeiden wirtschaftlicher Einbußen oder von Lieferengpässen
−−Vermeiden des Biodiversitätsverlustes durch Neobiota
Fördermöglichkeiten
−−Forstliche Förderung, sonstige Projektfördermittel auf EU- und
Landesebene
−−Arbeit des Amtlichen Pflanzenschutzdiensts
−−Beratungsleistungen des Landesforstdiensts
−−Förderungen von Maßnahmen gegen Borkenkäferausbreitung und
anderen Schadorganismen
−−Neophytenbekämpfung mit Unterstützung des Naturschutzes und
der Landwirtschaft
Nutzen
−−Schutz der Bevölkerung vor Naturgefahren
−−Verminderung der Ausbreitung von Neobiota
AnsprechpartnerInnen
Amt der Tiroler Landesregierung
Abteilung Forstorganisation
Tel.: +43 (0)512/508-4502
E-Mail: [email protected]
Abteilung Landwirtschaftliches Schulwesen, Jagd und Fischerei
Tel.: +43 (0)512/508-2542
E-Mail: [email protected]
Abteilung Umweltschutz
Tel.:+43 (0)512/508-3452
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen
−−Hompage Abteilung Forstorganisation: www.tirol.gv.at/umwelt/wald/
−−Tiroler Waldstrategie 2020:
www.tirol.gv.at/umwelt/wald/zustand/waldzustandsbericht/
ROLLE DER GEMEINDEN
00 Schulung der Bevölkerung hinsichtlich des Umgangs mit Gartenabfällen
00 Organisation von Informationsveranstaltungen
74
Anpassung
Anpassung
75
Sektor Ökosysteme & Biodiversität
Handlungsfelder Sektor Ökosysteme & Biodiversität
Steigende Temperaturen und die Modifizierung der saisonalen Niederschlagsverteilung und -intensität
üben vor allem durch die rasche Geschwindigkeit, mit der diese Veränderungen vonstatten gehen, Stress
auf Ökosysteme aus. Dieser Stress wird durch andere Einflussfaktoren wie Bevölkerungsdruck oder infrastrukturelle Erschließung und Versiegelung zusätzlich verstärkt. Folgen sind irreversible Schäden und Verluste von Lebensräumen, die die Puffer- und Anpassungskapazität von Ökosystemen gefährden.
In Tirol ist durch den Klimawandel eine Verschiebung der Lebensräume von Pflanzen und Tieren in höhere
bzw. günstigere Lagen zu erwarten. Besonders bei kleinräumigen Sonderstandorten, fehlenden Wanderkorridoren oder Habitaten im alpin-nivalen Bereich können derartige Wanderungen im Zuge einer Anpassung an neue Bedingungen be- oder verhindert werden. Vor allem für kälteliebende, endemische Arten
sind Rückzugs- und Ausweichgebiete höhenbedingt beschränkt. Für einwandernde Arten hingegen können die Veränderungen der Bedingungen begünstigend wirken und so deren Ausbreitung fördern. Eine
rasche oder massive Veränderung der Artenzusammensetzung kann die komplexen Funktionszusammenhänge in einem Ökosystem empfindlich stören und sogar zum Kippen bringen.
76
Anpassung
Anpassung
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Maßnahmen Sektor Ökosysteme & Biodiversität
Erhalt von Schutzgebieten und Lebensräumen
Schutzgebiete erfüllen nur dann ihren Zweck, wenn ihre Größe und Funktionalität auf die Aktivitätsradien der zu schützenden Arten bzw. Lebensräumen angepasst sind. Durch den Klimawandel verändern
sich Verbreitungsgebiete und Habitate. Um auf zukünftige Veränderungen reagieren zu können, soll ein
Vernetzungskonzept erstellt werden. Alle Tiroler Lebensräume sollen Berücksichtigung finden und der
Schutz nicht auf siedlungsferne Habitate, z.B. im Hochgebirge, reduziert werden.
Ziele
−−Ermöglichung von (klimainduzierten) Wanderungsbewegungen
−−Zusammenschluss von Populationen schützenswerter Arten
−−Etablierung eines Biotopverbundes
Fördermöglichkeiten
−−EU-Förderungen über Natura2000
−−Tiroler Naturschutzförderungen: Schutzgebiets-, Lebensraumund Artenschutzförderung
Nutzen
−−Schaffung von Naherholungsgebieten einhergehend mit Vorteilen
für Tourismus und Gesundheitssektor
−−Beitrag zum Klimaschutz: Intakte Ökosysteme sind Senken für CO2
AnsprechpartnerInnen
Amt der Tiroler Landesregierung
Abteilung Umweltschutz
Tel.: +43 (0)512/508-2342
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen
−−Tiroler Naturschutzförderungen:
www.tirol.gv.at/umwelt/naturschutz/foerderungen
ROLLE DER GEMEINDEN
00 Schaffung von Vernetzungskorridoren zwischen Schutzgebieten, auch zwischen Gemeinden
00 Veranstaltung unterstützender Aktivitäten zum Management von Schutzgebieten
00 Schulung Verantwortlicher hinsichtlich der Ausweisung schädlicher, invasiver Arten
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Anpassung
Sektor Raumordnung
Handlungsfelder Sektor Raumordnung
Der demographische Wandel, sozio-ökonomische Veränderungen, städtische Verdichtung und Zersiedelung, zunehmender Nutzungswandel und Bodenverbrauch sowie gesteigerte Mobilitätsansprüche und
wachsende Flächenkonkurrenzen sind nur einige Prozesse, welche die Raumordnung vor große Herausforderungen stellen.
Unter den gegenwärtigen Voraussetzungen stellt der Klimawandel einen raumwirksamen Prozess dar, dem
besondere Beachtung zukommt. Dies liegt darin begründet, dass der Klimawandel bisherige Problembereiche und Ziele der Raumordnung (Schutzziel, Erhaltungsziel, Vorsorgeziel, Ausgleichs- und Entwicklungsziel) in hohem Maße betrifft, sowie bestehende Konflikte verstärken kann. Klimawandelanpassung kann
somit als zentrales Element einer nachhaltigen Raumentwicklung gesehen werden.
Die sparsame und zweckmäßige Nutzung von Boden (Eindämmung der Versiegelung), Verminderung des
motorisierten Individualverkehrs, Schaffung von kurzen Wegen etc. sind bereits jetzt wichtige Grundsätze
der Raumplanung, welche neben Anpassungs- auch Klimaschutzzielen zugutekommen.
Herausforderungen für die Raumordnung sind die (verstärkte) Integration von Klimawandelanpassung in
bestehende Strukturen, Planung unter zunehmenden Unsicherheiten und die Vermittlung des Themas an
eine breite Palette öffentlicher und privater AkteurInnen.
80
Anpassung
Anpassung
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Maßnahmen Sektor Raumordnung
Freihaltung und Vernetzung multifunktionaler Freiräume
Durch Freihaltung und Vernetzung multifunktionaler Freiräume sollen vernetzte örtliche und überörtliche Grünzonen und offene Wasserflächen gesichert werden, da sie für ein verträglicheres Klima sorgen
und gesundheitliche Mehrbelastungen vermindern. Dadurch soll das Wohlbefinden der Bevölkerung im
öffentlichen Raum erhöht werden. Gliedernde und siedlungs-klimatisch wirksame freie Grünflächen und
bewegte Wasserflächen dienen dabei nicht nur Verminderung des Hitzeinseleffekts, sondern auch als
Ausgleichs- und Erholungsflächen, als Retentionsflächen (Hochwasserschutz) und zur Lärmfilterung.
Die Aufgaben der Raumordnung zur Umsetzung der Maßnahme sind die Identifizierung geeigneter
Entstehungsräume und Korridore nicht nur auf städtischer, sondern auch auf überörtlicher Ebene, die
Freihaltung dieser Flächen als Vorrangflächen und die Vernetzung bestehender Grün- und Freiräume.
Ziele
−−Verbesserung des Mikroklimas durch die Vernetzung
multifunktionaler Freiflächen
Fördermöglichkeiten
−−Kein Förderprogramm vorhanden
Nutzen
−−Reduktion des Hitzeinseleffekts in stark verbauten Gebieten
−−Erhöhung der Lebensqualität im öffentlichen Raum
AnsprechpartnerInnen
Amt der Tiroler Landesregierung
Sachgebiet Raumordnung
Tel.: +43 (0)512/508-3602
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen
−−Land Steiermark – Grüne und blaue Raumordnung:
www.raumplanung.steiermark.at/cms/beitrag/11802331/61637891/
ROLLE DER GEMEINDEN
00 Schaffung von schattenspendenden Elementen bei dichter Verbauung
00 Integrieren der Multifunktionalität von Flächen (Wasserspeicher bei starkem Regen bzw. Hochwasseraufnahme, Erholungsfunktion, etc.) bei Ausschreibungen
00 Verbesserung des Aufenthaltsqualität
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Anpassung
Anpassung
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Sektor Tourismus
Tourismusdestinationen im Gebirge sind in mehrfacher Weise von klimatischen Veränderungen betroffen.
Zum einen liegt oftmals eine starke regional-ökonomische Abhängigkeit vom (Winter-)Tourismus und damit
eine hohe Verwundbarkeit vor, zum anderen sind viele Angebote stark von topographischen und klimatischen Bedingungen abhängig. Es muss davon ausgegangen werden, dass der Klimawandel, neben einer
Vielzahl anderer Faktoren, die Zukunft des alpinen Tourismus maßgeblich beeinflussen wird.
Veränderungen in Tourismusstrukturen passieren nicht von heute auf morgen. Je nach Region und touristischer Ausrichtung bzw. Abhängigkeit werden Veränderungen unterschiedliche Dynamiken aufweisen. Der
Klimawandel kann für den Tourismus neben Risiken auch Chancen bergen. Frühzeitiges und vorausschauendes Agieren der betroffenen AkteurInnen kann dazu beitragen, diese zu nutzen.
Maßnahmen Sektor Tourismus
Energieraumplanung von Destinationen
Energiesparmaßnahmen und der Einsatz erneuerbarer, alternativer Energieträger werden derzeit
hauptsächlich von Einzelbetrieben (v.a. Hotels) durchgeführt. Mittels Energieraumplanung können
Energiepotentiale und –senken von Destinationen räumlich erfasst und dargestellt werden, wodurch
die regionale Energieversorgung optimiert und langfristig gesichert werden kann. So können nachhaltige Energieversorgungskonzepte auf die Ebene von Destinationen und Tourismusverbänden
gehoben werden.
Ziele
−−Sicherung der regionalen Energieversorgung
−−Reduktion des Energieverbrauchs (Mobilität und Gebäudebereich)
−−Vermehrter Einsatz erneuerbarer Energieträger
Fördermöglichkeiten
−−ecotirol: gefördertes Beratungsservice zu Abfall, Energie,
Green Events, Klimaschutz, Mobilität, Nachhaltigkeit
−−Kommunalkredit Public Consulting:
Bundesförderung (KLIEN, Lebensministerium, BMWFW): Finanzielle
Unterstützung für Solarthermie, Photovoltaik, thermische Sanierung etc.
Nutzen
−−Erkennung regionaler Energiepotentiale
−−Reduktion der Kosten für Gemeinden
−−Erhöhung der Anpassungskapazität
AnsprechpartnerInnen
Amt der Tiroler Landesregierung
Sachgebiet Raumordnung
Tel.: +43 (0)512/508-3602
E-Mail: [email protected]
.
Handlungsfelder Sektor Tourismus
ecotirol
Wirtschaftskammer Tirol
Innovation & Technologie
Tel.: +43 (0)590 905 1372
E-Mail: [email protected]
Amt der Tiroler Landesregierung
Sachgebiet Wirtschaftsförderung
Tel.: +43 (0)512/508-3217
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen
−−Handbuch Energieraumplanung:
www.klimaaktiv.at/mobilitaet/mobilitaetsmanagem/ToolsERPL.html
−−Ergebnispapier der ÖREK-Partnerschaft Energieraumplanung:
www.oerok.gv.at/raum-region/oesterreichisches-raumentwicklungskonzept/
oerek-2011/abgeschlossene-partnerschaften/energieraumplanung.html
ROLLE DER GEMEINDEN
00 Erfassung und Bereitstellung von Daten zu Energieverbrauch und lokalen Energiepotentialen
in der Gemeinde zur Schaffung wichtiger Entscheidungsgrundlagen
00 Gemeinden als Auftraggeber können Szenarien für die zukünftige Energieentwicklung bestimmen
00 Erkennung von Sanierungspotentialen durch Verortung zu sanierender Gebäude
00 Planung von Sanierungskampagnen
00 Beauftragung einer Energieraumplanung
00 Aufbau einer Geodaten-Infrastruktur
00 Gegenüberstellung von Energiesenken und -potentialen
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Anpassung
Anpassung
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Sektor Verkehrsinfrastruktur & Mobilität
Tirol ist mit seinen Hang- und Tallagen besonders von Auswirkungen des Klimawandels, wie verstärkte Niederschläge oder extremere Hitzeperioden, betroffen. Das Schadenspotential durch Naturgefahren in exponierten Lagen ist durch die Zunahme von Infrastrukturwerten zusätzlich erheblich erhöht. Betroffen sind
insbesondere Liftanlagen, Berghütten und deren Zufahrtswege sowie Versorgungsinfrastrukturen (Wasser,
Abwasser, Strom). Aber auch in tieferen Lagen sind Schäden durch Hitze an Straßen (im Jahr 2009 an der
Tiroler Inntalautobahn) oder an Schieneninfrastruktur (im Jahr 2003 in der Schweiz) dokumentiert.
Beeinträchtigungen der Verkehrsinfrastruktur und der Mobilität können hohe Folgekosten verursachen,
da Zeitverluste meist unmittelbar die Wirtschaft treffen. Darüber hinaus kann es im Fall von Extremwetterereignissen zur Beeinträchtigung von Versorgungs- und Rettungswegen kommen. Eine vorausschauende,
zukunftsgerichtete Planung ist daher von großer Bedeutung.
Maßnahmen Sektor Verkehrsinfrastruktur & Mobilität
Anpassung und Reduktion des Verkehrsaufwandes
Die Maßnahme zielt darauf ab, den Verkehrsaufwand an die Folgen des Klimawandels anzupassen
und durch eine Reduktion einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Hierzu sollten folgende
Teilmaßnahmen initiiert werden:
−−Infrastrukturelle Teilmaßnahmen wie bspw. die Errichtung von multimodalen Verkehrsknotenpunkten zur stärkeren Vernetzung von Verkehrsträgern, der Ausbau von Geh- und Radweginfrastrukturen und die Forcierung klimaverträglicher Verkehrsmittel
−−Bewusstseinsbildung zur Integration von Anpassungsaspekten im Bereich Verkehr und Mobilität in
die Ausbildung von ExpertInnen und EntscheidungsträgerInnen
Ziele
−−Stärkere Vernetzung von Verkehrsträgern
−−Forcierung klimaverträglicher Verkehrsmittel
−−Anpassung des Verkehrsaufwandes an veränderte
klimatische Bedingungen
Fördermöglichkeiten
Förderungen im Rahmen des Tiroler Mobilitätsprogramms
Nutzen
−−Erhöhung der Verkehrssicherheit
−−Verbesserung der Luftqualität (Versorgung mit ÖPNV-Angeboten)
AnsprechpartnerInnen
Amt der Tiroler Landesregierung
Sachgebiet Verkehrsplanung
MobilitätsbeauftragteR
Tel.: +43 (0)512/508-4081
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen
−−Mobilitätsprogramm des Landes:
www.tirol.gv.at/verkehr/mobilitaet/mobil/
Handlungsfelder Sektor Verkehrsinfrastruktur & Mobilität
ROLLE DER GEMEINDEN
00 Ausbau von örtlicher Geh- und Radwegeinfrastruktur
00 Förderung der Vernetzung von Verkehrsinfrastruktur zwischen Gemeinden
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Anpassung
Anpassung
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Sektor Wasserhaushalt & Wasserwirtschaft
Handlungsfelder Sektor Wasserhaushalt & Wasserwirtschaft
Die Wasserwirtschaft spielt eine herausragende Rolle bei der durch die Nutzung der Wasserkraft geprägten Energieversorgung in Tirol und kann in mehrfacher Hinsicht vom Klimawandel direkt betroffen sein.
Veränderungen der Abflüsse aus Schnee- und Gletscherschmelze können die Möglichkeiten der Wassernutzung beeinflussen. Konflikte um verbleibende Restwassermengen oder Umweltschutzaspekte stellen
mögliche Hindernisse für die Energieerzeugung dar. Nutzungsprioritäten und Vorgehensweisen in Zeiten
eines sich verändernden Wasserdargebots sollten definiert und Zusatznutzungen von bestehenden Speichern und Seen für den Hochwasserrückhalt intensiver geprüft werden (Stichwort Hochwassermanagement).
Die Schäden durch Extremwetterereignisse (Starkregen, Überflutungen) an Transport-, Speicher- und Übertragungsinfrastrukturen können durch den Klimawandel zunehmen. Auch Interessenskonflikte im grenzüberschreitenden (Hoch-)Wassermanagement sollten durch frühzeitige Zusammenarbeit erkannt und gelöst werden.
Konkrete Aussagen über mögliche Änderungen von Hochwasserrisiken können derzeit nicht getroffen
werden, weil die Veränderungen von Extremwetterereignissen mit Unsicherheiten behaftet sind. Einigkeit
besteht jedoch darin, dass besonders lokale Extremereignisse (Starkregen, Überflutungen) zunehmen werden, was die Wasserwirtschaft vor Herausforderungen stellen wird.
Darüber hinaus müssen Temperaturerhöhungen von Oberflächengewässern, Grundwasser und Seen und
die damit verbundenen Auswirkungen auf den chemischen und ökologischen Zustand beobachtet werden, um den in der Wasserrahmenrichtlinie geforderten Erhalt des guten ökologischen Zustands nicht zu
gefährden. In Kombination mit Niedrigwasserphasen sind hier Herausforderungen insbesondere bei der
Entnahme bzw. Abgabe von Kühlwasser zu sehen. Eine Änderung der Jahresabflüsse ist zu erwarten, wobei
die Steigerung der Winterabflüsse und die Abnahme der Sommerabflüsse wahrscheinlich sind.
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Anpassung
Anpassung
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Maßnahmen Sektor Wasserhaushalt & Wasserwirtschaft
Forcierung von natürlichen Hochwasserschutzmaßnahmen
ROLLE DER GEMEINDEN
Im Gegensatz zum permanenten bzw. technischen Hochwasserschutz, der vor allem durch bauliche
Maßnahmen geprägt ist, wird die Notwendigkeit des temporären bzw. natürlichen Hochwasserschutzes zunehmend erkannt (ZukunftsRaum Tirol). Durch bauliche Veränderungen wie Flussregulierungen, Hochwasserschutzdämme oder Rückhaltebecken wurden Überschwemmungsflächen und
Auwälder weitgehend zerstört.
Natürliche Hochwasserschutzmaßnahmen implizieren einen überlegten Umgang mit der Ressource
Boden. Sie wirken der weiteren Versiegelung von Flächen entgegen bzw. tragen zur Bodenentsiegelung bei.
Zur Umsetzung der Maßnahme können folgende Schritte beitragen:
−−verringerte Versiegelung neuer Flächen bzw. Schaffen von Ersatzflächen
−−Bodenentsiegelung
−−Maßnahmen zur Abflussminderung und Retention
−−Freihalten und Ausweisen potentieller Hochwasserrückhalteräume
−−standortgerechte Land- und Forstbewirtschaftung
00 Freihaltung von bestehenden und zusätzlichen für den natürlichen Hochwasserschutz in Frage
kommenden Flächen
Ziele
−−Verringerung des Hochwasserrisikos durch verbesserten
natürlichen Hochwasserrückhalt
−−Reduktion der Schäden durch Hochwasserereignisse
Fördermöglichkeiten
−−Im Einzelfall gemäß Wasserbautenförderungsgesetz (WBFG) denkbar
Nutzen
−−Reduktion von wirtschaftlichen Schäden durch Verringerung der
Auswirkungen von Hochwasserereignissen auf An- und Unterlieger
auf lokaler bis internationaler Ebene
−−Aufrechterhaltung der Funktionen des Naturhaushalts
AnsprechpartnerInnen
Amt der Tiroler Landesregierung
Abteilung Wasserwirtschaft
Tel.: +43 (0)512/508-4201
E-Mail: [email protected]
00 Stärkere Einbeziehung von natürlichen Hochwasserschutzmaßnahmen in Lösungsstrategien für
gefährdete Siedlungen bzw. Bauwerke und Vermittlung zwischen betroffenen AkteurInnen
00 Verstärkte Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen den betroffenen Gebietskörperschaften
im Flusseinzugsgebiet, insbesondere zwischen Ober- und Unterliegergemeinden, bei der Freihaltung von Hochwasserabfluss- und rückhalteräumen (interkommunale Kooperation)
Amt der Tiroler Landesregierung
Sachgebiet Schutzwasserwirtschaft und Hydrologie
Tel.: +43 (0)512/508-4203
E-Mail: [email protected]
Wildbach und Lawinenverbauung - Sektion Tirol
Tel.: +43 (0)512/58 42 00-0
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen
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Anpassung
−−Homepage Wasserwirtschaft Tirol: www.tirol.gv.at/wasser
−−Homepage Wildbach- und Lawinenverbauung in Österreich:
www.die-wildbach.at
Anpassung
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Maßnahmen Sektor Wasserhaushalt & Wasserwirtschaft
Stärkung des Gefahrenbewusstseins der Anlieger
Der Schutz der Gesellschaft vor den Auswirkungen von Extremereignissen wie bspw. Hochwässern
oder Muren ist eine zentrale Aufgabe der zuständigen Behörden in Tirol. Um dies zu gewährleisten,
sollten neben den technischen und natürlichen Hochwasserschutzmaßnahmen auch andere Methoden des integrierten Hochwasserrisikomanagements, wie detaillierte Hochwasserprognosen oder
die Stärkung des Gefahrenbewusstseins in der Bevölkerung, stärkere Anwendung finden.
Das Schadenspotential durch Hochwasserereignisse steigt bspw. aufgrund von Bebauung von Gefahrenbereichen oder Erhöhung der monetären Werte betroffener Objekte, was robuste Entscheidungen
beim Risikomanagement und vor allem erhöhte Bewusstseinsbildung und Eigeninitiative erfordert (vgl. Sektor Zivil- und Katastrophenschutz - Maßnahme „Forcierung von Bewusstseinsbildung
und Selbstschutzmaßnahmen der Bevölkerung sowie der Risikoinformation und -kommunikation“)
Ziele
−−Vermeidung von Schäden an Menschen
−−Reduktion der monetären Schäden durch Hochwasserereignisse
Fördermöglichkeiten
−−Kein Förderprogramm vorhanden
Nutzen
−−Kleinräumige Prognose von Hochwassern
AnsprechpartnerInnen
Amt der Tiroler Landesregierung
Sachgebiet Schutzwasserwirtschaft und Gewässerökologie
Tel.: +43 (0)512/508-4203
E-Mail: [email protected]
Sektor Zivil- & Katastrophenschutz
Der Zivil- und Katastrophenschutz umfasst alle Maßnahmen, die den Schutz der Bevölkerung vor Gefahren
und die Sicherung ihrer lebensnotwendigen Versorgung betreffen. Das Katastrophenmanagement beinhaltet die Vorbereitung und die Durchführung der Abwehr sowie die Bekämpfung von Katastrophen. Darüber
hinaus stellt der Umgang mit Naturgefahren in Tirol seit jeher einen wichtigen Teil der Arbeit des Zivil- &
Katastrophenschutzes dar. Obwohl aufgrund unzureichender Datengrundlagen nicht von einer Zunahme
von Extremereignissen als explizite Folge des Klimawandels gesprochen werden kann, müssen Faktoren wie
bspw. veränderte Melde- und Dokumentationspraktiken sowie eine höhere Wertkonzentration in gefährdeten Bereichen in diesem Zusammenhang beachtet werden. Eine Vertiefung des Wissenstandes über die Veränderung der Häufigkeit, Intensität und Auftretenswahrscheinlichkeit und die zeitliche Variabilität von Naturgefahren ist daher essentiell. Eine Zunahme von Klein- und Mittelereignissen bedeutet für die zuständigen
Behörden, sich auf vermehrte Einsätze und veränderte Anforderungen einzustellen bzw. den Eintritt bisher
nicht dimensionierter Ereignisse und ggf. eine Anpassung der Schutzziele in Betracht ziehen zu müssen.
Handlungsfelder Sektor Zivil- & Katastrophenschutz
Tiroler Zivilschutzverband
Tel.: +43 (0)512/508 2269
E-Mail: [email protected]
Wildbach und Lawinenverbauung - Sektion Tirol
Tel.: +43 (0)512/58 42 00-0
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen
−−Broschüre „Verhaltensregeln bei Hochwasser der LWZ Vorarlberg“:
www.vorarlberg.at/pdf/verhaltensregelnbeihochwa.pdf
ROLLE DER GEMEINDEN
00 Organisation von Informationsveranstaltungen bzw. Bereitstellung von Informationsbroschüren
00 Unterstützung von Eigeninitiativen
Anpassung
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Maßnahmen Sektor Zivil- & Katastrophenschutz
Erhalt und Förderung ehrenamtlicher Strukturen und Fortführung
der situationsangepassten Aus- und Fortbildung
Forcierung von Bewusstseinsbildung und Selbstschutzmaßnahmen
der Bevölkerung sowie der Risikoinformation und -kommunikation
Klimaveränderungen bergen die Möglichkeit, dass das Naturgefahrenpotential und die damit verbundenen Risiken für die Gesellschaft von gewohnten Ausmaßen abweichen. Strukturen, Abläufe
und Materialien müssen für etwaige veränderte Einsatzbedingungen vorbereitet sein. Die in Tirol
durchgeführte Aus- und Fortbildung der Einsatzkräfte und Hilfsorganisationen wird bereits laufend
an aktuelle Themen angepasst. Um auch im Hinblick auf den Klimawandel auf ehrenamtliche Ressourcen zurückgreifen zu können, ist es wichtig, die an Rahmenbedingungen angepassten Aus- und
Fortbildungseinheiten weiterzuführen.
Nur 12 % der Tiroler Landesfläche sind besiedelbar. Dementsprechend gering sind Flächen, welche
nicht durch Naturgefahren gefährdet sind. Daher ist es im Kontext des Klimawandels wichtig, das
Problembewusstsein der Bevölkerung für ein potentiell erhöhtes Naturgefahrenrisiko zu schaffen
und das vorhandene Informationsangebot zu erweitern bzw. bekannt zu machen. Dazu sollen etablierte Informationsportale zu den Themen Klimawandel und Klimawandelanpassung von Behörden
und Organisationen verlinkt, aktuelles Informationsmaterial zum Thema Klimawandel und Katastrophenschutz in bestehenden Beratungs- und Informationsstellen aufgenommen sowie wissenschaftliche Daten (in Form von Informationsveranstaltungen des Landes für Gemeinden und der Gemeinden für die Bevölkerung) zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus sollen Gemeinden über
effektive Nutzung von (Früh-)Warnsystemen informiert und die verstärkte Involvierung der Gemeinden in die World Disaster Reduction Campaign „Making Cities Resilient“ der Vereinten Nationen
forciert werden.
Ziele
−−Gewährleistung eines effizienten Einsatzgeschehens bei veränderten
Ereignisintensitäten und -häufigkeiten
−−Sicherung des ehrenamtlichen Engagements
Nutzen
−−Schutz der Bevölkerung und kritischer Infrastrukturen
AnsprechpartnerInnen
Amt der Tiroler Landesregierung
Abteilung Zivil- und Katastrophenschutz
Tel.: +43 (0)512/508-2262
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen
−−Ehrenamtsbörse Tirol:
www.tirol.gv.at/gesellschaft-soziales/seniorinnen/ehrenamtsboerse-tirol/
ROLLE DER GEMEINDEN
Ziele
−−Vermeidung bzw. Begrenzung von Schäden durch Information der
Bevölkerung
−−Schaffung von Akzeptanz für klimawandelbezogene Maßnahmen
innerhalb der Bevölkerung
Nutzen
−−Stärkung der Eigenverantwortung der Bevölkerung
−−Erhöhung der bewussten Eigenvorsorge (Vermeidung, private baulich-technische Maßnahmen) und Vorbereitung (Bevorratung etc.)
−−Erleichterung der Arbeit von Behörden und Einsatzorganisationen
AnsprechpartnerInnen
Amt der Tiroler Landesregierung
Abteilung Zivil- und Katastrophenschutz
Tel.: +43 (0)512/508-2262
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen
−−Homepage Leben mit Naturgefahren des Lebensministeriums:
www.naturgefahren.at
00 Erhalt und Förderung ehrenamtlicher Strukturen in der Gemeinde
ROLLE DER GEMEINDEN
00 Unterstützung des Zivil- und Katastrophenschutzes bei der Veranstaltung von Informationskampagnen zur Stärkung des Risikobewusstseins der Bevölkerung
00 Vermittlung zwischen Beratungs- und Informationsstellen und der Bevölkerung
00 Bewerbung der Nutzung von Frühwarnsystemen
94
Anpassung
Anpassung
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WICHTIGE KONTAKTE UND
ANSPRECHPARTNER(INNEN) IM ÜBERBLICK
AGRARWIRTSCHAFT TIROL
Amt der Tiroler Landesregierung – Abteilung Agrarwirtschaft
Heiliggeiststraße 7-9, 6020 Innsbruck
Tel.: +43 (0)512/508-3920, Fax: +43 (0)512/508-743905
E-Mail: [email protected]
REGISTERBLATT
„KONTAKTE“
RÜCKSEITE
ENERGIEBEAUFTRAGTER TIROL
Amt der Tiroler Landesregierung
DI Stephan Oblasser
Heiliggeiststraße 7-9, 6020 Innsbruck
Tel.: +43 (0)512/508-2026
E-Mail: [email protected]
GRUPPE FORST
Amt der Tiroler Landesregierung – Gruppe Forst
Bürgerstraße 36, 6020 Innsbruck
Tel.: +43 (0)512/508-4502, Fax: +43 (0)512/508-4505
E-Mail: [email protected]
KLIMASCHUTZKOORDINATION TIROL
Amt der Tiroler Landesregierung – Abteilung Umweltschutz
Eduard-Wallnöfer-Platz 3, 6020 Innsbruck
Tel.: +43 (0)512/508-3452, Fax: +43 (0)512/508-4085
E-Mail: [email protected]
MOBILITÄTSKOORDINATION TIROL
Amt der Tiroler Landesregierung – Sachgebiet Verkehrsplanung
Herrengasse 1-3, 6020 Innsbruck
Tel.: +43 (0)512/508-4081, Fax: +43 (0)512/508-4085
E-Mail: [email protected]
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Anpassung
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NACHHALTIGKEITSKOORDINATION TIROL
Amt der Tiroler Landesregierung – Abteilung Landesentwicklung und Zukunftsstrategie
Fachbereich Zukunftsstrategie und Nachhaltigkeit
Heiliggeiststraße 7-9, 6020 Innsbruck
Tel.: +43 (0)512/508-3608, Fax: +43 (0)512/508-3605
E-Mail: [email protected]
SACHGEBIET RAUMORDNUNG – ÖRTLICHE UND ÜBERÖRTLICHE RAUMORDNUNG
Amt der Tiroler Landesregierung – Abteilung Landesentwicklung und Zukunftsstrategi
Sachgebiet Raumordnung
Heiliggeiststraße 7-9, 6020 Innsbruck
Tel.: +43 (0)512/508-3602, Fax: +43 (0)512/508-3605
E-Mail: [email protected]
SCHUTZWASSERWIRTSCHAFT UND GEWÄSSERÖKOLOGIE TIROL
Amt der Tiroler Landesregierung – Sachgebiet Schutzwasserwirtschaft und Gewässerökologie
Herrengasse 1-3, 6020 Innsbruck
Tel.: +43 (0)512/508-4203, Fax: +43 (0)512/508-744205
E-Mail: [email protected]
WOHNBAUFÖRDERUNG TIROL
Amt der Tiroler Landesregierung – Abteilung Wohnbauförderung
Eduard-Wallnöfer-Platz 3, 6020 Innsbruck
Tel.: +43 (0)512/508-2732, Fax: +43 (0)512/508-2735
E-Mail: [email protected]
WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG TIROL
Amt der Tiroler Landesregierung – Sachgebiet Wirtschaftsförderung
Heiliggeiststraße 7-9, 6020 Innsbruck
Tel.: +43 (0)512/508-3217, Fax: +43 (0)512/508-743235
E-Mail: [email protected]
ZIVIL- UND KATASTROPHENSCHUTZ TIROL
Amt der Tiroler Landesregierung – Abteilung Zivil- und Katastrophenschutz
Eduard-Wallnöfer-Platz 3, 6020 Innsbruck
Tel.: +43 (0)512/508-2262, Fax: +43 (0)512/508-742265
E-Mail: [email protected]
WASSER-, FORST- UND ENERGIERECHT
Amt der Tiroler Landesregierung – Abteilung Wasser-, Forst- und Energierecht
Heiliggeiststraße 7-9, 6020 Innsbruck
Tel.: +43 (0)512/508-2472, Fax: +43 (0)512/508-742475
E-Mail: [email protected]
WASSERWIRTSCHAFT TIROL
Amt der Tiroler Landesregierung – Abteilung Wasserwirtschaft
Herrengasse 1-3, 6020 Innsbruck
Tel.: +43 (0)512/508-4201, Fax: +43 (0)512/508-744205
E-Mail: [email protected]
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SONSTIGE ANSPRECHPARTNER(INNEN)
AGRARMARKETING TIROL
Brixner Straße 1/5, 6020 Innsbruck
Tel.: +43 (0)512/575 701, Fax: +43 (0)512/575 701-20
E-Mail: [email protected]
TIROL 2050
Südtiroler Platz 4, 6020 Innsbruck
Tel.: +43 (0)512/589 913
E-Mail: [email protected]
ENERGIE TIROL
Südtirolerplatz 4/3, 6020 Innsbruck
Tel.: +43 (0)512/589 913, Fax: +43 (0)512/589 913-30
E-Mail: [email protected]
UMWELT VEREIN TIROL
Innerwaldstraße 31, 6450 Sölden
E-Mail: [email protected]
KLIMABÜNDNIS TIROL
Anichstraße 34, 6020 Innsbruck
Tel.: +43 (0)512/583 558-0, Fax: +43 (0)512/583 558-20
E-Mail: [email protected]
KOMMUNALKREDIT PUBLIC CONSULTING
Türkenstraße 10, 1092 Wien
Tel.: 43 (0)1/31631-723 (Wärmeauskopplung)
Tel.: 43 (0)1/31631-719 (Wärmeverteilung und Transport)
E-Mail: [email protected]
VERKEHRSVERBUND TIROL
Sterzinger Straße 3, 6020 Innsbruck
Tel.: +43 (0)512/561 616
E-Mail: [email protected]
WILDBACH UND LAWINENVERBAUUNG - SEKTION TIROL
Wilhelm-Greil-Straße 9, 6020 Innsbruck
Tel.: +43 (0)512/584 200-0
E-Mail: [email protected]
LANDWIRTSCHAFTSKAMMER TIROL
Brixner Straße 1, 6020 Innsbruck
Tel.: +43 (0)5/9292
E-Mail: [email protected]
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GLOSSAR
20-20-20 Ziele
Die Europäische Union hat sich folgende Ziele für das Jahr 2020 gesetzt: Reduktion der Treibhausgasemissionen um 20 % (bezogen auf 1990) bzw. um 30 % im Rahmen eines internationalen Abkommens mit breiter
und adäquater Beteiligung, Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energieträger auf 20 % des Bruttoendenergieverbrauchs und 20 % ige Erhöhung der Energieeffizienz. Die 20 %-Ziele für die Treibhausgasemissionen
und für die erneuerbaren Energieträger wurden mit dem Beschluss des Klima- und Energiepakets auch
rechtlich verankert.
Umweltbundesamt GmbH 2011
REGISTERBLATT
„GLOSSAR & LITERATURLISTE“
Albedo
Unter Albedo versteht man das Rückstrahlungsvermögen von nicht selbstleuchtenden, diffus reflektierenden
Oberflächen wie z.B. Schnee oder Eis.
Duden et al. 1980
RÜCKSEITE
Austrian Panel on Climate Change
Das „Austrian Panel on Climate Change“ (APCC) ist im Zuge eines vom Klima- und Energiefonds finanzierten Projektes (Laufzeit Juni 2010 bis Oktober 2014) entstanden, dessen Ergebnis der österreichische
Sachstandbericht Klimawandel 2014 (Austrian Assessment Report 2014 - AAR14) ist.
www.ccca.ac.at/de/apcc
CO2-Äquivalent
Unter CO2-Äquivalent versteht man die Treibhauswirksamkeit eines Gases, bezogen auf jene von Kohlendioxid. Treibhausgase haben durch ihre unterschiedlichen Strahlungseigenschaften und Lebensdauer in
der Atmosphäre auch einen unterschiedlichen erwärmenden Einfluss (Strahlungsantrieb) auf das globale
Klimasystem. Diese erwärmenden Einflüsse können durch eine gemeinsame Maßeinheit auf der Basis des
Strahlungsantriebs von CO2 ausgedrückt werden. Die sechs wichtigsten klimawirksamen Gase sind Kohlendioxid (CO2), Methan (CO4), Distickstoffoxid (N2O, Lachgas), wasserstoffhaltige Fluorkohlenwasserstoffe
(FKW), perfluorierte Fluorkohlenwasserstoffe (PFC) und Schwefelhexafluorid (SF6).
www.klimawandelanpassung.at
102
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Emissionsszenario
Klimaschutz
Eine plausible Darstellung der zukünftigen Entwicklung der Emissionen von Substanzen, die möglicherweise strahlungswirksam sind (z.B. Treibhausgase, Aerosole), basierend auf einer kohärenten und in sich
konsistenten Reihe von Annahmen über die zugrundeliegenden Kräfte (wie demographische und sozioökonomische Entwicklung oder Technologiewandel) und deren Schlüsselbeziehungen. Von Emissionsszenarien abgeleitete Konzentrationsszenarien werden als Vorgabe für die Berechnung von Klimaprojektionen mit Klimamodellen eingesetzt. IPCC (1992) präsentierte eine Reihe von Emissionsszenarien, die als Basis für die Klimaprojektionen in IPCC (1995) dienten. Diese Emissionsszenarien werden als die IS92-Szenarien bezeichnet. Im IPCC-Sonderbericht zu Emissionsszenarien (Nakičenovič und Swart 2000) wurden neue
Emissionsszenarien — die sogenannten SRES-Szenarien – veröffentlicht.
Klimaschutz umfasst sämtliche Strategien und Maßnahmen zur Minderung der Emission klimarelevanter Gase
(Treibhausgase), die die hauptsächliche Ursache der globalen Erwärmung sind. Den internationalen Rahmen
für den Klimaschutz bildet v. a. das 2005 in Kraft getretene Kyoto-Protokoll (verabschiedet von der 3. COP
in Kyoto 1997), das für die Unterzeichnerstaaten unterschiedliche Reduktionsziele bis zum Jahr 2012 enthält.
Derzeit werden von der internationalen Staatengemeinschaft eine 2. Verpflichtungsperiode unter dem Kyoto-Protokoll (als Übergangslösung) sowie ein neues Abkommen (geplanter Beschluss 2015) verhandelt.
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Extremereignisse
Jedes Wetter, das an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Jahreszeit äußerst selten auftritt und
stark von den üblichen Wetterbedingungen vor Ort und in der Zeit abweicht, ist ein extremes Wetterereignis.
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Klimawandelanpassung/Anpassung an den Klimawandel
Unter dem Begriff „Klimawandelanpassung“ werden Maßnahmen zusammengefasst, mit deren Zutun natürliche und menschliche Systeme (z.B. Tourismus, Landwirtschaft) in der Lage sind, die Folgen des Klimawandels möglichst unbeschadet zu überstehen bzw. sich potentielle positive Auswirkungen des Klimawandels zu Nutze zu machen. Es wird zwischen präventiven (vorsorgenden) Strategien und jenen, die auf
bereits eingetretene Veränderungen reagieren, unterschieden. Diese können staatlich oder privat, z.B. von
Betroffenen selbst, initiiert sein.
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Habitat
Das Habitat bezeichnet den Lebensraum von Organismen. Laut Kompaktlexikon der Biologie ist ein Habitat ein „durch spezifische abiotische und biotische Faktoren bestimmter Lebensraum, an dem eine Organismenart in einem der Stadien ihres Lebenskreislaufs zu Hause ist.“
Brechner 2003
Hitzetage nach Kysely
Nach Kysely werden Hitzewellen als eine Abfolge von mindestens drei Tagen, an denen die Maximaltemperatur über 30 °C liegt, definiert. „Die Hitzeperiode hält an, solange die Maximaltemperatur über die gesamte Periode über 30 °C bleibt und an keinem Tag eine Maximaltemperatur von 25 °C unterschritten wird.“
Kyoto-Protokoll
Das Kyoto-Protokoll zum Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) wurde 1997 beim Weltklimagipfel in Kyoto (Japan) beschlossen und trat 2005 in Kraft. Das Ziel dieses
Abkommens ist es, die globale Klimaerwärmung durch Reduktion der Treibhausgasemissionen abzubremsen. Es enthält völkerrechtlich bindende Verpflichtungen zur Reduktion anthropogener Treibhausgas-Emissionen um mindestens 5 % unter den Stand von 1990 innerhalb des Verpflichtungszeitraums von 2008 bis
2012. Österreich hat sich im Rahmen des Kyoto-Protokolls dazu verpflichtet, in der Verpflichtungsperiode
2008 – 2012 seine Treibhausgasemissionen um 13 % im Vergleich zu 1990 zu reduzieren.
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www.wien.gv.at/umwelt/klimaschutz/pdf/klimawandel.pdf
Neobiota
Klima
Als „Neobiota“ werden alle Organismen verstanden, die in einem bestimmten Gebiet (z.B. Österreich)
nicht heimisch sind und die erst nach 1492 unter direkter oder indirekter Mithilfe des Menschen in dieses
Gebiet gelangt sind und dort wild leben oder gelebt haben.
Klima wird im engen Sinn als statistisches „Durchschnittswetter“ definiert, das in einer Region über Monate
bis hin zu Tausenden von Jahren herrscht. Dazu gehören die immer wiederkehrenden, tages- und jahreszeitlichen Schwankungen. Der klassische, von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) definierte Zeitraum
(= Klimanormalperiode) beträgt 30 Jahre. Einbezogen sind Temperatur, Niederschlag und Wind. Die Wissenschaft definiert regional unterschiedliche Klima-Regionen: gemäßigt, tropisch, subtropisch, mediterran oder
arktisch.
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Essl & Rabitsch 2002
Neophyten
Als „Neophyten“ werden Pflanzenarten verstanden, die in einem bestimmten Gebiet (z.B. Österreich) nicht
heimisch sind und die erst nach 1492 unter direkter oder indirekter Mithilfe des Menschen in dieses Gebiet
gelangt sind und dort wild leben oder gelebt haben.
Essl & Rabitsch 2002
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Permafrost (permanenter Bodenfrost)
Treibhausgase
Permafrost bezeichnet Böden, Sedimente oder Gesteine, welche in unterschiedlicher Mächtigkeit und Tiefe
unter der Erdoberfläche mindestens 2 Jahre ununterbrochen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt aufweisen. Permafrost wird basierend auf der Bodentemperatur definiert. Eis kann, aber muss nicht enthalten sein.
Treibhausgase sind strahlungsbeeinflussende gasförmige Stoffe in der Atmosphäre, die zum Treibhauseffekt beitragen und sowohl einen natürlichen als auch einen anthropogenen (von Menschen verursachten)
Ursprung haben können. Sie absorbieren einen Teil der vom Boden abgegebenen Infrarotstrahlung, die
sonst in das Weltall entweichen würde. Diese Eigenschaft verursacht den Treibhauseffekt. Wasserdampf
(H2O), Kohlendioxid (CO2), Lachgas (N2O), Methan (CH4) und Ozon (O3) sind die Haupttreibhausgase in der
Erdatmosphäre. Außerdem gibt es eine Vielzahl ausschließlich menschengemachter Treibhausgase in der
Atmosphäre, wie die Halogenkohlenwasserstoffe und andere chlor- und bromhaltige Substanzen. Neben
CO2, N2O und CH4 befasst sich das Kyoto-Protokoll mit den Treibhausgasen Schwefelhexafluorid (SF6), Fluorkohlenwasserstoffe (H-FKWs) und perfluorierte Kohlenwasserstoffe (FKWs).
Brunotte et al. 2002
Regionales Klimamodell
Globale Vorhersagen werden durch verschiedene Methoden auf regionale Ebenen abgeleitet. Globale
Vorhersagen sagen wenig über die Klimaänderungen in Staaten oder Regionen aus, sodass die Ausarbeitung regionaler Klimamodelle angestrebt wird. Zwei unterschiedliche Vorgehensweisen werden bei den
regionalen Klimamodellen verwendet. Eine Vorgehensweise stellt zunächst Beziehungen zwischen Großwetterlagen und der Situation in kleineren Gebieten in der Vergangenheit her und leitet dann anschließend
aus den globalen Klimamodellen Vorhersagen auch für die Zukunft des regionalen Klimas ab. Eine andere
Vorgehensweise wie bspw. das REMO (Regionalmodell) oder das CLM (Climate Local Model) leiten ihre
Ergebnisse direkt aus den globalen Klimamodellen ab, indem sie Parameter für Teilgebiete erstellen.
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Wetter
Unter Wetter versteht man den spürbaren, augenblicklichen Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort der Erdoberfläche, der unter anderem als Sonnenschein, Bewölkung, Regen, Wind, Hitze und Kälte
in Erscheinung tritt.
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Regionale Zirkulationsmodelle
Mittels regionaler Zirkulationsmodellen (RCM) können kleinräumige Entwicklungen des Klimas prognostiziert werden. Durch Kopplung der für vorliegende Prognosen verwendete RCM mit globalen Zirkulationsmodellen wird eine Maschenweite von 25 km x 25 km erreicht. Diese Ergebnisse werden auf 1 km x 1 km
interpoliert, wodurch das für Tirol typische Relief mit großen Höhenunterschieden berücksichtigt werden
kann. Für die Klimastrategie Tirol wurden die drei regionalen Zirkulationsmodelle ALADIN (Centre National
de Recherches Météorologiques), RegCM3 (International Centre for Theoretical Physics) und REMO (Max
Planck Institut) verwendet.
Haiden et al. 2010, Pospichal et al. 2010
Treibhauseffekt
Der Treibhauseffekt ist die namensgebende Wirkung von Treibhausgasen in der Atmosphäre auf die Temperatur auf der Erdoberfläche. Dadurch stellen sich auf Planetenoberflächen höhere Temperaturen ein, als sich
ohne Treibhauseffekt einstellen würden. Der Treibhauseffekt entsteht dadurch, dass die Atmosphäre weitgehend transparent für die von der Sonne ankommende kurzwellige Strahlung, jedoch wenig transparent für
die langwellige Infrarotstrahlung ist, die von der warmen Erdoberfläche und von der erwärmten Luft emittiert
wird. Dadurch wird eine Temperaturerwärmung erreicht, ohne die das Leben auf der Erde gar nicht möglich
wäre (= natürlicher Treibhauseffekt). Seit der Industriellen Revolution verstärkt der Mensch den natürlichen
Treibhauseffekt durch den Ausstoß von Treibhausgasen und der sich daraus ergebenden Veränderung der
Zusammensetzung der Atmosphäre erheblich. Der höhere Anteil von Treibhausgasen sorgt dafür, dass mehr
Sonnenstrahlen in der Atmosphäre bleiben und sich dadurch das Klima aufheizt. Die aktuelle Klimaerwärmung begründet sich durch diesen vom Menschen verursachten Treibhauseffekt.
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Herausgeber: Amt der Tiroler Landesregierung
Eduard-Wallnöfer-Platz 3 | A - 6020 Innsbruck
Für den Inhalt verantwortlich: Amt der Tiroler Landesregierung
Klimaschutzbeauftragter DI Mag. Ekkehard Allinger-Csollich
Text: Daniela Hohenwallner-Ries, Jochen Bürgel, Tobias Huber, Armin Kratzer,
Markus Leitner, Christian Nagl, Jürgen Schneider, Kathrin Schwab und Heinz Strobl
ZAMG (2013):
Informationsportal Klimawandel, Klimavergangenheit, Neoklima, Lufttemperatur.
www.zamg.ac.at/cms/de/klima/informationsportal-klimawandel/klimavergangenheit/neoklima/lufttemperatur.
Bilder: Land Tirol/Abt. Zivil- und Katastrophenschutz /Goßner (S. 19),
TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG (S. 34), Innsbrucker Kommunalbetriebe AG/Abt. Abwasserreinigung (S. 55) und Fotolia
Handlungsfeldmatrizen der Klimawandelanpassung in Anlehnung an
Schweizer Anpassungsstrategie (BAFU 2012)
Rechtnormen und Leitlinien
Grafik:
AWDESIGN e. U. | A - 6094 Axams | www.awdesign.at
Druck:
Alpina Druck GmbH | A - 6022 Innsbruck | www.alpinadruck.at
Viviroli, D.; Archer, D.; Buytaert, W. et al. (2011):
Climate change and mountain water resources: overview and recommendations for research, management
and policy. Hydrology and Earth System Sciences, (15), S. 471–504.
Klimaschutzgesetz (KSG; BGBl. I Nr. 106/2011):
Bundesgesetz zur Einhaltung von Höchstmengen von Treibhausgasemissionen und zur Erarbeitung von
wirksamen Maßnahmen zum Klimaschutz.
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KLIMASCHUTZ & ANPASSUNG
an den Klimawandel in Tiroler Gemeinden
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