Die Verdauung des Hundes

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Die Verdauung des Hundes
Die Aussage, der Hund (Wolf) sei ein reiner
Fleischfresser (lateinisch Carnivor) finde ich in der Tat
ein bisschen irreführend. Wen doch die
Muskelfleischstücke nur so rumliegen würden… Der natürliche
Speiseplan des Hundes (Wolfes) geht weit darüber hinaus. Er frisst seine Beute mit Haut
und Haar. Abgesehen vom Fell werden Innereien, also Mageninhalt von Pflanzenfressern,
Organe und zum Teil sogar Knochen verwertet. Diese liefern wichtige Nährstoffe. In erster
Linie ist das Verdauungssystem unseres Hundes also auf Fleisch ausgelegt, aber er kann
durchaus auch pflanzliche Nahrung verwerten. Es werden also auch Gräser, Beeren, Kräuter
und ähnliches gefressen.
Der Verdauungstrakt des Hundes ist relativ kurz. Wie alle Fleischfresser kann er keine
pflanzlichen Fasern verwerten. Pflanzenfresser hingegen können diese durch ihre spezielle
Darmflora, respektive deren Bakterien, aufschlüsseln und strukturell sowie energetisch
verwertbar machen. Frisst nun der Hund (Wolf) ein Pflanzenfresser, ist die Verdauung der
pflanzlichen Fasern (Zellulose) schon geschehen.
Nun zum Verdauungsprozess: Hunde zerkauen die aufgenommene Nahrung nur sehr grob.
Der Speichelfluss erfolgt bereits kurz vor der Mahlzeit, wofür ein Reflex zuständig ist. Der
Speichel ist im Gegensatz zu anderen Lebewesen enzymfrei. Enzyme sind kleine
„Beschleuniger“, oder kleine Scheren, die beginnen die Nahrung zu verkleinern. Der extrem
glatte Speichel macht die Speisebrocken gleitfähig (Achtung Ausrutschgefahr auf
Plattenboden!!!). Das Runterschlinget geht sehr schnell. Durch einen Muskelschlauch, die
Speiseröhre, gelangen die Brocken durch wellenartige Bewegungen in den Magen. Im
Magen beginnt die enzymatische Verdauung. Die Säure tötet ungewünschte Keime sofort
ab. Hunde haben fast zehn Mal so viel Magensäure als Menschen und sie ist auch sehr viel
aggressiver. Damit sich der Magen nicht selber verdaut, ist er mit einer schützenden
Schleimhaut ausgestattet. Die Säure wird auch von dieser Schleimhaut produziert. Nun
geht’s ab in den Dünndarm. Der Dünndarm wird in Zwölffingerdarm,
Leerdarm und Hüftdarm aufgeteilt. Deren Schleimhaut ist mit
speziellen Zotten ausgestattet die die Oberfläche des Darmes um
ein vielfaches vergrössern. Die Eiweissverdauung nimmt ihren Lauf
und auch Kohlenhydrate und Fette werden mit Hilfe der
Bauchspeicheldrüsensäfte (die in den Zwölffingerdarm abgegeben
werden) zerkleinert. Die in der Leber produzierte Galle, die auch in
den Zwölffingerdarm Fliesst hilft nun bei der Aufnahme von Fetten.
Im Darm erfolgt also die Aufschlüsselung der Nahrung sowie
dessen Aufnahme. Der folgende Dickdarm ist eher kurz, jedoch
verweilt der Speisebrei hier länger als im Dünndarm. Durch spezielle
Bakterien können hier noch einige Energiequellen entnommen werden. Hier wird dem Kot
Wasser entzogen. Auch der Dickdarm hat drei Teile: der Blinddarm (Hunde haben keinen
Wurmfortsatz, also keine Blinddarmentzündung), der Grimmdarm und der Endstation, der
Mastdarm wo Kot geformt und wie, entwässert wird. Ist der Mastdarm gefüllt, wird Kot
abgesetzt.
Sehr komplex, die Verdauung. Es können unzählige Dinge schief gehen. Deshalb sind
regelmässige Fütterungszeiten und qualitativ gutes Futter sehr wichtig (dies füllt Bücher!!!).
Ich möchte speziell auf die Ruhezeiten nach dem Fressen aufmerksam machen. Der
Hundemagen ist sehr beweglich. Vor allem bei grossen Hunderassen kann sich der Magen
schneller drehen, was zum Verschluss führt. Die Ursachen von
Magendrehungen sind nicht vollständig geklärt. Jedoch ist
klar: Dies ist ein tierärztlicher Notfall und durch eine 1,
lieber 1,5 Stündige Ruhepause nach dem Fressen, können
Magendrehungen eher vermieden werden. Unruhe,
Speicheln, blasse Schleimhäute und starkes Hecheln sind
einige Symptome. Die Versuche zu erbrechen bleiben meist ohne Erfolg, auch Wasser kann
nicht mehr aufgenommen werden. Der Bauch bläht sich zunehmend auf und wird hart. Der
Hund wird apathisch und zunehmend schwächer.
Ich hoffe niemand von Ihnen kommt je in eine
solche Situation. Und zum Schluss: Wir
haben ein Sinnesorgan, das sechs Mal
besser ausgebildet ist als das des Hundes:
der Geschmackssinn! Deshalb mit der
Abwechslung auf dem Hundeteller nicht
übertreiben. Wir bleiben die Gourmets!
Alles Liebe für Sie und Ihre Vierbeiner!
Michelle Krügel
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