Neuste Themen: – Aktuelles aus dem Verein – Kaumuskelmyositis – Mückenalarm – Tumoren der Maulhöhle beim Hund Newsletter Januar 2016 Aktuelles aus dem Verein Es ist von grundlegender Bedeutung, jedes Jahr mehr zu lernen als im Jahr davor. (Sir Peter Ustinov) In diesem Sinne wünschen wir vom Team des Fördervereins, allen Mitgliedern, Interessierte, stillen Helfern im Hintergrund und Freunden ein gutes und gesundes neues Jahr. Seminartermin 2016 Ganztagesseminar mit Fr. Dr. Anja Geretschläger am 09.04.2016 mehr hier: http://www.hundeforschung.de/userfiles/Ganztagesseminar%20Geretschl %C3%A4ger(1).pdf „Kaumuskelmyositis" Autor: M. Eickhoff Bei der Kaumuskelmyositis (Myositis eosinophilica) des Hundes handelt es sich um eine Erkrankung, die in einer vollständigen Unfähigkeit zum Öffnen des Fangs enden kann. Eine Besonderheit der Kaumuskulatur begünstigt die Entstehung dieser Entzündung, so genannte Typ 2M Muskelfasern finden sich ausschließlich bei M. temporalis, M. masseter sowie den Mm. pterygoidei. 1 ! Autoantikörper gegen Muskelfasern vom Typ 2M sind verantwortlich für den Untergang der Kaumuskulatur. In der akuten Phase kommt es zur Nekrose der 2M Muskelfasern, eingebettet in eine durch mononukleäre Zellen dominierte Entzündungsreaktion. In der chronischen Phase erfolgt ein bindegewebiger Ersatz zugrunde gegangenen Muskelgewebes, welcher den progressiven Trismus erklärt. Symptomatik Die Kaumuskelmyositis kann bei jeder Rasse auftreten, größere Rassen und insbesondere der Deutsche Schäferhund, Retriever und Dobermann sind bevorzugt betroffen. Eine Geschlechtsprädisposition ist nicht zu beobachten. Es handelt sich zumeist um junge bis mittelalte Tiere. Die akute Phase geht einher mit einer deutlichen bilateralsymmetrischen Schwellung der Kaumuskulatur, die aufgrund der Nähe zur Augenhöhle einen Exophthalmus mit Nickhautvorfall hervorrufen kann. Das Öffnen des Fangs ist nur unter Schmerzen möglich, die Futteraufnahme ist daher in der Regel herabgesetzt und die Salivation gesteigert. Die Entzündung kann lokale Lymphknotenschwellungen hervorrufen. Das Tier zeigt ein deutlich beeinträchtigtes Allgemeinbefinden, gelegentlich von einer febrilen Symptomatik begleitet. ! Multiple akute Schübe sind möglich. In der chronischen Phase kommt es zur Atrophie der Kaumuskulatur infolge der fortschreitenden Fibrosierung, man spricht von einem Fuchsschädel (Abb. 1 a+b). Das Öffnen des Fangs ist nur noch eingeschränkt möglich, Schmerzhaftigkeit sowie Entzündungszeichen fehlen jedoch. Das Allgemeinbefinden des Tieres ist bis auf die funktionelle Behinderung infolge des Trismus nur gering beeinträchtigt. Abb. 1a, 1b: Kopfform vor (a) und nach Ausbruch einer Kaumuskelmyositis. Durch Atrophie der Muskulatur wirken Kopf und Gesicht schmaler, die Temporalisregion ist eingefallen. 2 Diagnostik ! Aufgrund der klinischen Symptome allein lässt sich die Diagnose der Kaumuskelmyositis nicht stellen. Weitere Parameter sollten zur Diagnose herangezogen werden: Histopathologische Untersuchung: Bioptate des M. temporalis und M. masseter sollten von der linken und rechten Kopfseite genommen werden. Im histopathologischen Präparat finden sich während der akuten Phase Muskelfasernekrosen, perivaskuläre Infiltrate mononukleärer Zellen und ausgeprägte Phagozytosevorgänge, während des chronischen Geschehens bestimmt ein bindegewebiger Umbau das histopathologische Bild (Abb. 2). Abb. 2: Akute Kaumuskelmyositis histologisch (HE, x20). Lymphohistiozytäre Infiltrate (*) mit Muskelfaserdegeneration und Nekrosen (Pfeil) dominieren das histopathologische Bild. (Quelle: Seeliger, Dr. Frank, Wiss. Angestellter, Institut für Pathologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover) ! Zum definitiven Nachweis einer Kaumuskelmyositis ist die histopathologische Untersuchung das geeignete Diagnostikum. Bei akuter Schwellung der Kaumuskeln oder bei Behinderung der Kieferöffnung ohne ersichtlichen Auslöser sollte daher eine Biopsie durchgeführt werden. Autoantikörpernachweis: Der Nachweis von Autoantikörpern gegen Muskelfasern vom Typ 2M ist aus dem Serum möglich und findet sich bei mehr als 85 % von Hunden mit Kaumuskelmyositis. ! Eine vorherige immunsuppressive Therapie mit Kortikosteroiden oder fortgeschrittene Fibrosierung können falsch negative Resultate ergeben. 3 Als Screeningmethode ist der Autoantikörpernachweis ein sehr geeignetes Diagnostikum. Bei positivem Befund kann direkt zur Therapie übergeleitet werden. Bei negativem Befund sollte in jedem Fall eine Biopsie der Kaumuskulatur mit nachfolgender histopathologischer Untersuchung durchgeführt werden. Der Nachweis der Autoantikörper gegen 2M Muskelfasern dient gleichzeitig zur Abgrenzung gegen eine Polymyositis oder eine Trigeminusneuritis. Blutuntersuchung: Kreatinkinase- und Aspartataminotransferase-Spiegel können erhöht sein. ! Die namensgebende periphere Eosinophilie ist nicht immer vorhanden. Sie tritt vorwiegend in der akuten Phase auf. Eine Blutuntersuchung wird zur differentialdiagnostischen Abklärung (Atrophie der Kaumuskulatur auch bei Hypothyreose und Cushing) begleitend durchgeführt, erbringt jedoch keinen definitiven Beweis für das Vorliegen einer Kaumuskelmyositis. Elektromyogramm: Im Elektromyogramm finden sich eine erhöhte Muskelaktivität sowie irreguläre, stark deformierte Wellen. Eine histopathologische Untersuchung sowie der Nachweis von Autoantikörpern erscheinen diagnostisch leichter verwertbar als schwierig zu interpretierende Ergebnisse eines Elektromyogramms. Differentialdiagnostisch sollten über eine gründliche klinische Untersuchung sowie Röntgendiagnostik weitere Erkrankungen ausgeschlossenwerden, die ebenfalls zu einer Behinderung beim Öffnen des Fangs führen können wie z. B. pharyngeale Pfählungsverletzungen oder Kiefergelenksveränderungen. Therapie Die Therapie besteht in der Gabe von Kortikosteroiden, zum Beispiel Prednisolon in einer Dosierung von 2 mg/kg 2xtägl. Je nach Verlauf der Erkrankung kann die Dosis reduziert werden, die Fortführung über einen mehrmonatigen Zeitraum ist jedoch notwendig. Ist mit Prednisolon keine deutliche Besserung erzielbar, kann alternativ Azathioprin in einer Dosierung von 2 mg/kg 1xtägl. eingesetzt werden. ! Kommt es nach Absetzen der Therapie zu einem neuerlichen Ausbruch der Erkrankung, so muss ein neuer immunsuppressiver Zyklus begonnen werden. Wird ein Tier mit fortgeschrittenem Trismus vorgestellt, kann in Narkose eine vorsichtige Dehnung der Kiefer notwendig werden. Als Hilfsmittel zur Kiefermobilisation in Narkose können Holzspatel zwischen Ober- und Unterkieferincisivireihen eingesetzt werden, die sukzessive übereinander geschoben werden. Eine Apparatur mit Dehnschraube sollte sehr vorsichtig angewendet werden, da die erzeugten Kräfte nur schwer eingeschätzt werden können. ! Zur Erhaltung der Kiefermobilität sollte eine Physiotherapie angeschlossen werden. 4 Prognose Die Prognose ist bei rechtzeitiger Therapie gut. Liegt jedoch bereits eine ausgedehnte Fibrosierung der Kaumuskulatur vor, kann aufgrund des Trismus die Futteraufnahme so hochgradig beeinträchtigt sein, dass sogar die Euthanasie des Tieres notwendig wird. Quelle: M. EickhoffZahn-, Mund- und Kieferheilkunde bei Klein- und Heimtieren, ISBN 97838304103862005, S. 208-209 „Mückenalarm" Neues zur Diagnostik, Therapie und Prophylaxe der Leishmaniose beim Hund von Prof. Dr. Katrin Hartmann, Dr. Michéle Bergmann Die Leishmaniose ist eine Zoonose mit weltweiter Bedeutung. Die Übertragung der Leishmanien erfolgt hauptsächlich über Sandmücken (Phlebotomus-Spezies), die im Mittelmeerraum endemisch sind. In Deutschland wird die Leishmaniose immer häufiger diagnostiziert. Gefährdet sind vor allem Hunde, die im südlichen Ausland waren. Allerdings können Leishmanien-übertragende Mücken inzwischen auch in Deutschland nachgewiesen werden, und manchmal kommt die Leishmaniose auch bei Hunden ohne Auslandsvorbericht vor. Eine endemische Ausbreitung in warmen Regionen in Deutschland ist daher denkbar. Das klinische Bild der Leishmaniose variiert stark. Nur ein Teil der Hunde mit Leishmanien-Infektion wird krank, die Inkubationszeit kann zwei Monate bis mehrere Jahre dauern. Der Verlauf der Infektion hängt von der Immunantwort des Hundes ab. Ob und wann ein Hund, der mit Leishmanien infiziert ist, erkrankt, ist schwer vorherzusagen. Die klinische Manifestation der Erkrankung entsteht überwiegend durch die Bildung von Immunkomplexen. Viele Patienten entwickeln Immunkomplex-bedingte Glomerulonephritiden. Typischer labordiagnostischer Befund ist eine Hyperglobulinämie. Eine Hypalbuminämie entsteht vor allem durch Proteinverlust über die Nieren bei Patienten mit Glomerluonephritis. Eine renale Azotämie kann auftreten, wenn bei proteinurischen Patienten später im Krankheitsverlauf Schäden der renalen Tubuli entstehen. Manchmal tritt eine aregenerative Anämie, Thrombozytopenie und Neutropenie oder Lymphopenie durch Vermehrung der Leishmanien im Knochenmark bzw. in Lymphknoten auf. Diagnose Zur Diagnose der Leishmaniose können indirekte Nachweisverfahren und direkte Erregernachweise durchgeführt werden. 5 Indirekter Erregernachweis Ein indirekter Erregernachweis (Nachweis von Antikörpern gegen Leishmanien im Serum) ist z.B. mittels Immunfluoreszenz (IF) möglich. Ein Nachweis von Antikörpern gegen Leishmanien gelingt oft erst sechs Wochen nach Infektion. Hunde, bei denen Antikörper nachgewiesen werden, haben eine bestehende Infektion und damit ein Risiko, an Leishmaniose zu erkranken. Bei Hunden mit grenzwertigem Antikörpertiter (meist unspezifische Reaktionen) sollte die Antikörperkonzentration nach ein paar Wochen erneut bestimmt werden. Etwa ein Drittel aller infizierten Hunde, auch solche mit klinisch manifester Leishmaniose, haben keine Antikörper. Ein negatives Ergebnis schließt die Infektion daher nicht aus. Direkter Erregernachweis Der Nachweis von Leishmanien ist mit verschiedenen Methoden möglich. Mit einer mikroskopischen Untersuchung Giemsa-gefärbter Aspirate oder Abklatschpräparaten von z.B. Lymphknoten, Knochenmark, Milz oder Hautulzera können Leishmanien im Zytoplasma von Makrophagen gefunden werden. Mittels Polymerasekettenreaktion (PCR) kann die DNA der Leishmanien im Blut oder in verschiedenen Gewebeproben nachgewiesen werden. Goldstandard ist die PCR aus Knochenmark. Alternativ kann die PCR mit einem Konjunktivalabstrich erfolgen. Die Probenentnahme ist unproblematisch und die Sensitivität der Konjuntival-PCR ist beinahe so gut wie die Sensitivität der Knochenmarks-PCR. Alle direkten Erregernachweise sind nur im positiven Fall beweisend. Fazit zur Diagnose Zum Nachweis einer Leishmaniose beim kranken Hund sollten grundsätzlich ein Antikörpernachweis und eine PCR-Untersuchung (Konjunktival-Tupfer oder Knochenmark) kombiniert durchgeführt werden. Die Diagnose Leishmaniose kann gestellt werden, wenn die Antikörperkonzentration hoch ist und/oder das PCRErgebnis positiv ausfällt. Bei einem negativen PCR-Ergebnis und einem negativen oder grenzwertigen Antikörpernachweis kann die Antikörperkonzentration erneut – in etwa vier Wochen später – bestimmt werden. Sind die Antikörper dann hoch, ist dies der Beweis für eine Leishmanien-Infektion. Ist der Antikörpernachweis nach wie vor niedrig oder grenzwertig, sollte erneut eine PCR-Untersuchung (Knochenmark) durchgeführt werden. Der Ausschluss einer Infektion mit Leishmanien bei gesunden Hunden ist nicht ganz einfach, da sowohl der direkte als auch der indirekte Erregernachweis falsch negativ sein können. Zum Ausschluss einer Infektion sollten Antikörper bei allen Hunden bestimmt werden, die zuvor im Ausland waren (frühestens sechs bis acht Wochen nach Auslandsaufenthalt). Bei einem negativen Antikörpernachweis sollte zusätzlich noch eine Konjunktival-Tupfer-PCR erfolgen. 6 Therapie Jeder Hund mit Leishmanien-Infektion sollte therapiert werden. Zur Behandlung der Leishmaniose stehen unterschiedliche Medikamente (leishmanizide und leishmanistatische Medikamente sowie Immunmodulatoren) zur Verfügung. Meglumin-Antimonat (Glucantime®) ist ein leishmanizides Medikament. Die Gabe erfolgt einmal täglich über 28 Tage (100mg/kg alle 24 Stunden subkutan). Bei den meisten Hunden tritt eine Besserung der klinischen Symptome bereits nach zwei Wochen ein. Als Nebenwirkungen können schmerzhafte Schwellungen im Bereich der Injektionsstelle und gastrointestinale Symptome (Durchfall, Erbrechen) auftreten. Schwerwiegende Nebenwirkungen (Pankreatitis, akutes Nierenversagen) sind seltener beschrieben. Milteforan (Miltefosin®) ist ein weiteres leishmanizides Medikament. Es ist im südeuropäischen Ausland für den Hund zugelassen. Es kann oral verabreicht werden (2mg/kg alle 24 Stunden über 28 Tage). Zu den häufigsten Nebenwirkungen beim Hund zählen Durchfall und Erbrechen. Allopurinol ist das Mittel der Wahl für eine leishmanistatische Behandlung. Es hemmt die Synthese von Purinen im Wirt (Xanthinoxidasehemmung). Dadurch stehen den Leishmanien keine Purine mehr zur Verfügung, und die Entwicklung der Parasiten wird gehemmt. Allopurinol wird als Langzeittherapie eingesetzt, in der Regel lebenslänglich (10mg/kg alle 12 Stunden per os). Begleitend muss eine spezielle Diät (purinarm) gefüttert werden, um der Bildung von Xanthinsteinen vorzubeugen. Mit Domperidon (Leisguard®) steht inzwischen ein adjuvantes Medikament zur Verfügung, das die körpereigene TH1-Immunabwehr stärkt, welche die Entstehung klinischer Symptome unterdrücken kann. Domperidon kann daher zur Behandlung zusätzlich zu anderen Medikamenten und zur Prävention der Leishmaniose eingesetzt werden. Es ist im südeuropäischen Ausland für den Hund zugelassen. Infizierte Hunde erhalten 1mg/kg alle 12 Stunden oral. Über eine gesteigerte Prolaktin-Freisetzung kann Domperidon Scheinträchtigkeit hervorrufen. Es sollte daher nicht bei unkastrierten Hündinnen eingesetzt werden. Therapieempfehlung bei gesunden Hunden mit Leishmanien-Infektion ohne Proteinurie // Langzeittherapie mit Allopurinol und Domperidon // Regelmäßige Kontrollen alle sechs Monate (Urinuntersuchung auf Xanthin-Kristalle und UPC, Blutbild, Leishmanien-Antikörper) Therapieempfehlung bei Hunden mit klinisch manifester Leishmaniose oder bei gesunden Hunden mit Proteinurie // Therapie mit Meglumin-Antimonat oder Milteforan über vier Wochen; während der Behandlung regelmäßige Kontrollen im Abstand von zwei Wochen (Blutbild, Serumprofil, UPC) 7 // Langzeittherapie mit Allopurinol und Domperidon; regelmäßige Kontrollen alle drei Monate (Urinuntersuchung auf Xanthin-Kristalle und UPC, Blutbild, LeishmanienAntikörper) Die Prognose infizierter Hunde ist abhängig von bereits aufgetretenen OrganVeränderungen. Patienten mit Proteinurie haben eine deutlich schlechtere Prognose mit kürzeren Überlebenszeiten. Ein weiterer negativer prognostischer Faktor ist eine Lymphopenie. Die Höhe der Antikörperkonzentration korreliert nicht mit der Prognose. Alle Hunde, bei denen eine Infektion mit Leishmanien nachgewiesen wurde, sollten eine Therapie erhalten. Durch eine frühzeitige Behandlung kann das Auftreten von Glomerulonephritis und Knochenmarkssuppression verhindert oder zumindest verlangsamt werden; infizierte Hunde können dadurch sogar viele Jahre symptomfrei leben. Prophylaxe Der beste Schutz ist es, Hunde nicht ins südliche Ausland mitzunehmen. Ist dies nicht möglich, sollten Hunde eine gute Prophylaxe erhalten. Inzwischen gibt es einen Impfstoff mit EU-Zulassung zur Impfung von Hunden ab sechs Monaten. Nach einer Grundimmunisierung (drei Impfungen im Abstand von drei Wochen und eine Impfung ein Jahr später) muss eine jährliche Wiederholungsimpfung durchgeführt werden. Hunde, die vor Reiseantritt nicht mehr rechtzeitig geimpft werden können, sollten prophylaktisch während des Aufenthalts Domperidon (1mg/kg alle 12 Stunden per os) bekommen. Zum Schutz vor Sandmücken sollten alle Hunde ein repellierendes Deltamethrin-haltiges Halsband (z.B. Scalibor®) oder ein Permethrin-haltiges Spot on (z.B. Exspot®; alle zwei Wochen) erhalten. Ein Aufenthalt im Freien in Zeiten der Dämmerung sollte vermieden werden. take home In Deutschland wird die Leishmaniose beim Hund immer häufiger diagnostiziert. Zur Diagnose sollten ein Antikörper-Nachweis und eine Konjunktival-PCR kombiniert durchgeführt werden. Jeder Hund mit Leishmanien-Infektion sollte behandelt werden, in der Regel lebenslänglich. Die wichtigste Maßnahme zur Prävention einer Infektion ist es, den Hund nicht mit ins südliche Ausland mitzunehmen. Ist dies nicht möglich, sollten Hunde eine gute Prophylaxe erhalten. Quelle: http://www.hundkatzepferd.com/news/131791/Mueckenalarm.html „Tumoren der Maulhöhle beim Hund:“ Diagnose und Therapie Dr. Martin Kessler, Bettina Kandel Tierklinik Hofheim 8 Die wichtigsten Tumoren der Maulhöhle beim Hund sind in absteigender Reihenfolge der Häufigkeit malignes Melanom, Plattenepithelkarzinom, Fibrosarkom, Osteosarkom; die bedeutendste benigne Neoplasie stellt die Gruppe der Epuliden dar. Die meisten Patienten werden aufgrund einer sicht- oder fühlbaren Umfangsvermehrung, starken Mundgeruchs, verminderter Futteraufnahme oder (blutigem) Speichelfluß vorgestellt. Bei vielen Kiefertumoren ist eine computertomographische Untersuchung und eine histopathologische Diagnose für das weitere Vorgehen unabdingbar. Orale Tumoren beim Hund zeigen eine Neigung zur Invasion des Kieferknochens, weshalb die lokale Exzision i.d.R. rasch zu einem Tumorrezidiv führt. Kieferresektionen (Maxillektomie oder Mandibulektomie) werden seit Jahren mit gutem Erfolg durchgeführt und sind in Fällen ohne Metastasierung häufig kurativ. Beim malignen Melanom kann eine Bestrahlungstherapie als alleinige Therapie mit Erfolg eingesetzt werden (3-6 Fraktionen mit hoher Einzeldosis). Als adjuvante Therapie wird eine systemische Immunotherapie (Interferon) oder Chemotherapie (Platinderivate) eingesetzt. konnten in Einzelfällen gute Ergebnisse erzielt werden. Bei gingivalen Plattenepithelkarzinomen ist eine weite Kieferresektion häufig kurativ, bei Lymphknotenmetastasen oder bei marginaler Resektion ist eine Chemotherapie (Platinderivate) oder adjuvante Bestrahlung mit guten Ergebnissen möglich. Auch die erfolgreiche Anwendung von Piroxicam wurde beschrieben. Die Therapie der Wahl bei oralen Fibrosarkomen ist eine frühzeitige radikale Resektion. Patienten mit großen Sarkomen haben aufgrund der hohen Rezidivrate eine sehr schlechte Prognose. Eine adjuvante Bestrahlungstherapie vermag die Rezidivfreie Zeit zu verlängern, doch sind hohe Bestrahlungsdosen erforderlich. Eine adjuvante Chemotherapie ist wenig erfolgsversprechend. Epuliden machen ca. 30% aller Maulhöhlenneoplasien des Hundes aus und sind bei dieser Spezies die häufigste benigne Neoplasie. Die Epulis acanthomatosa (neuerdings auch als peripheres oder acanthomatöses Ameloblastom bezeichnet) unterscheidet sich von anderen Epuliden durch ihr invasives Wachstumsverhalten, die vielfach zur Destruktion des Kieferknochens führt und röntgenologisch den Anschein eines malignen Tumors erweckt. Eine Metastasenbildung kommt nicht vor. Eine Kieferresektion oder primäre Bestrahlung ist in der Regel kurativ, konservatives „Abtragen“ führt meist zum Rezidiv. Für Neoplasien der Maulhöhle ist die Prognose abhängig von mehreren Faktoren. Dies sind (1) der histologische Tumortyp, (2) der Zeitpunkt der Intervention, (3) die Lokalisation des Tumors, (4) Art und Ausmaß der Therapie (chirurgischen Resektion, Bestrahlung, Chemotherapie). Quelle: http://www.tierklinikhofheim.de/fileadmin/user_upload/Downloads_Tieraerzte/Merkblaetter/Tumoren_der_Maulhoehle_bei m_Hund.pdf 9