Der Eichelhäher Das Ampertal wird seit der Jungsteinzeit von Menschen bewohnt. Manche Pflanzen und Tiere besiedeln die Aue schon länger. Veronika Pokorny, Gebietsbetreuerin Ampertal (gefördert von EU, Bayerischem Naturschutzfonds, Bezirk Oberbayern), angestellt bei den Landschaftspflegeverbänden Dachau und Fürstenfeldbruck, stellt jeden Monat einen Ureinwohner vor. Dabei gibt sie Einblick in die Lebensweise und damit auch die Gefährdung der Art. Die Broschüre „Die Schätze des Ampertals“ mit zahlreichen Wandervorschlägen ist bei den Landratsämtern DAH und FFB und einigen Gemeinden für zwei Euro zu erwerben. Jetzt im Winter brechen viele unserer heimischen Vögel nach Süden auf, um dort die kalte Jahreszeit zu verbringen. Nicht aber unser Ampertaler des Monats Dezember, der Eichelhäher. Er trotz den, mit Nahrungsknappheit einhergehenden, winterlichen Temperaturen und bleibt bei uns. Doch er geht dieses Wagnis keineswegs unvorbereitet ein, wie uns schon sein Name verrät. Im Herbst macht er sich gezielt auf die Suche nach Eicheln und anderen Nussfrüchten, um sich für die Wintermonate einen Nahrungsvorrat anzulegen. Dabei kommt es schon mal vor, dass er bis zu elf Stunden am Tag mit sammeln beschäftigt ist. Die Früchte werden anschließend meist einzeln in Bodennähe versteckt. Eine Untersuchung in Sachsen-Anhalt erbrachte, dass ein Eichelhäher im Herbst bis zu 3000 Eicheln sammelt; das entspricht etwa 15 Kilogramm. Da er diese üppigen Vorräte nur teilweise aufbraucht, hilft er bei der Ausbreitung zahlreicher Baumarten, wie z.B. Stiel- und Traubeneiche mit. Auch den Rest des Jahres legt er überschüssige Futtermengen für schlechte Zeiten beiseite. Im Frühjahr und Sommer ist sein Nahrungsspektrum jedoch deutlich erweitert. Er bevorzugt dann eher tierische Kost, wie Raupen, Käfer und Heuschrecken. Auch kleinere Wirbeltiere und Eier stehen auf seiner Speisekarte. Mit seiner rötlich-braunen Färbung, dem schwarzen Bartstreif und den leuchtend blau gebänderten Flügeldecken ist er ein außergewöhnlich farbenfroher Vertreter der Rabenvögel und für jeden gut zu erkennen. Auch seine Stimme ist unverkennbar. Mit seinem lauten „Rätschen“ warnt er alle Waldbewohner vor einer drohenden Gefahr. Außerdem ist er auch ein begnadeter Stimmenimitator. Wenn man mitten im Wald einen Mäusebussard schreien hört, dann ist man höchstwahrscheinlich dem Eichelhäher auf den Leim gegangen. Eine weitere, bemerkenswerte Verhaltensweise ist das so genannte „Einemsen“. Dabei breitet der Eichelhäher seine Flügel aus und legt sich in die Nähe eines Ameisenhaufens, um sich mit Ameisensäure bespritzen zu lassen. Man vermutet, dass die Säure gegen Parasitenbefall hilft. In Deutschland und Bayern gilt der Eichelhäher derzeit als nicht gefährdet.