Selbstmarketing und Selbst-PR Autorin Rücken Sie Ihren Erfolg ins rechte Licht Tue Gutes und rede darüber - eine alte Weisheit, die Sie konkret auf Ihren Berufsalltag anwenden können. Viele denken, dass ihre Arbeit ihre Qualitäten ausreichend dokumentiert. Das trifft zu einem Teil auch zu. Aber vielleicht haben Sie auch schon erlebt, dass eine Kollegin karrieremässig im Dauerlauf an Ihnen vorbeizieht, die dieselbe Leistung wie Sie bringt. Was hat sie anders, «besser» gemacht? Möglicherweise beherrscht sie das Marketing in eigener Sache und hat andere so von ihrer Leistung wissen lassen, dass sie sie jetzt fördern und bevorzugen. Stellen Sie Öffentlichkeit in eigener Sache her, damit es Ihnen ab heute genauso geht wie Ihrer Kollegin: Schaffen Sie Fakten über sich und Ihre eigene Leistung. Beschränken Sie sich auf verständliche Botschaften. Erkennen und nutzen Sie geeignete Momente für Selbstmarketing und Selbst-PR. Streben Sie eine Kommunikation an, die auf Austausch ausgerichtet ist («ZweiWege-Kommunikation»). Stellen Sie geeignete Kontakte her und pflegen Sie sie. Unsere Arbeit, unsere Leistung, unsere Zwänge Regelmässig ist unser Schreibtisch so voll, dass wir in ein starres Arbeiten am PC verfallen. Wir schütten unser Herzblut in unser aktuelles Projekt, in die Teamarbeit, in den Gesamterfolg ..., aber wir vergessen an eigene Ziele zu denken. Es kommt noch schlimmer: Termindruck ist die Regel, ein Projekt ist komplizierter als erwartet, das Budget wird überschritten, der Kunde will Nachbesserung ... und schon verschwinden wir noch tiefer hinter unseren Aktenbergen und sind auf den ersten Blick vor allem eins: mit unserer Leistung nicht sichtbar. Wir müssen aber sichtbar sein, wenn wir: gut verdienen wollen, spannende Projekte übernehmen wollen, Bedingungen mitbestimmen wollen, innerhalb gegebener Strukturen eine erkennbare Position einnehmen wollen, unseren Marktwert testen und stabilisieren wollen, für unser Team und unser Unternehmen das Optimum erwirtschaften wollen. Selbstmarketing? Selbst-PR? Was ist das?! Sie zucken zusammen, weil Sie «sich» nicht verkaufen sollen? Sie sind der Supermann auf den zweiten Blick? Sie finden es prahlerisch, Ihre eigenen Stärken hervorzuheben? Dann sind Sie in bester Gesellschaft. Viele Menschen meinen, ihnen stünde nicht zu zu sagen, was sie gut an sich finden. Und doch gibt es in der Berufswelt Profis, von denen man lernen kann sich zu verkaufen (ohne seine Seele zu verkaufen). Marketing: Verkaufen: Ein Produkt wird mit seinen hervorstechenden guten Merkmalen gezeigt. Dabei beachtet man, wen man anspricht - und deren Sprache spricht man selbst. «Mars macht mobil»? Ja, denn es steckt eine Menge Energie drin. Das ist stark. (Allerdings hat das Produkt auch eine Schwäche: Die Menge Energie hat viele Kalorien - das erfährt der Kunde natürlich nicht.) PR: Öffentlichkeit herstellen: Unsere Welt ist voll mit Infos - und jede Info birgt etwas Neues, bisher Ungesagtes. Also braucht jede gute PR ein vertrauen erweckendes Image. Presseleute wissen: Nur wer mir glaubt, gibt meine Info weiter. Also müssen Kontakte gepflegt werden, und die jeweilige Botschaft muss glaubhaft und nachprüfbar sein. Stärken-Schwächen-Analyse Wer Marketing und PR in eigener Sache machen will, aber nicht weiss, wo anfangen, sollte wissen, worin genau seine Stärken bestehen. Mit Stärken kann man gut hausieren gehen. Das kennen Sie selbst: Reden Sie gern mit jemandem, von dem Sie wissen, dass er zehn Minuten jammern wird, wenn Sie ihn nach seinem Wohl und Ergehen ansprechen? Das bedeutet für Sie: Viel angenehmer und informativer ist es, mit jemandem zu sprechen, dem es gut geht, der sein Ding macht und dabei noch mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht. Machen Sie es ebenso. Monika Radecki Kommunikationsberatung, D-Heidelberg Gelernte Kauffrau; Studium (Germanistik/Sprachwissenschaft, Soziologie, Psychologie), DAAD-Auslandsstipendium, Abschluss M. A.; BertelsmannAuslandsstipendium; Aus- und Weiterbildungen im Trainingsbereich. Als Lektorin/Produktmanagerin in der Verlagsgruppe Beltz und als freie Kommunikationsberaterin tätig. Weitere Informationen erhalten Sie hier. E-Mail an die Autorin. Überlegen Sie einen Moment: Kennen Sie Ihre Stärken - persönlich und im Job? Wenn Ihnen das auf die Schnelle nicht einfällt, besinnen Sie sich darauf, was Ihre Freunde, Ihr Chef, Ihre Mitarbeiter und Kollegen an Ihnen schätzen. Die Checkliste 1 - Selbstmarketing hilft Ihnen dabei Ihre Stärken und Schwächen zu eruieren. Schwächen verstecken? Viele Menschen meinen, sie müssten Privatleben und Beruf voneinander trennen. Zu einem bestimmten Teil ist das auch angemessen und zielführend. Dennoch sind Sie erst dann glaubhaft und stark, wenn Sie beide Lebensbereiche gut ausgleichen - und wenn Sie wissen, wo Sie stark sind. Viele Menschen meinen aber auch, sie könnten Schwächen unter den Tisch kehren - auch vor sich selbst. Das ist tückisch - denn unbeachtete private Schwächen äussern sich zum Beispiel letzten Endes in Krankheiten, und Schwächen im Job sind nie so geheim, wie man es sich wünscht. Deshalb: Wichtiger als die Trennung zwischen privat und beruflich ist die Trennung zwischen Stärken und Schwächen. Man sagt: Schwächen Sie Ihre Schwächen, und stärken Sie Ihre Stärken. Wie geht das? Private Schwächen sollten Sie kennen und sich um sie kümmern. Holen Sie sich Unterstützung und nehmen Sie Ihre Schwächen nicht zu ernst. Im Beruf sollten Sie Ihre privaten Schwächen möglichst nicht sichtbar werden lassen: Gleichen Sie sie «heimlich» aus. Berufliche Schwächen sollten Sie kennen und sich um sie kümmern. Sprechen Sie mit der Personalentwicklerin, dem Chef, der Kollegin - holen Sie sich Feedback und nutzen Sie es. Geben Sie Ihren beruflichen Schwächen aber nicht zu viel Raum. Persönliche Stärken sollten Sie genau kennen und sie sichtbar machen. Auch im Job. Berufliche Stärken sollten Sie genau kennen und jeden bei Gelegenheit wissen lassen, dass Sie sie besitzen. Kommunizieren Sie sie aktiv. Definieren Sie, wer Ihre «Öffentlichkeit» ist Sie haben einen Auftrag gewonnen? Die Präsentation war erfolgreich? Herzlichen Glückwunsch. Jetzt nur nicht nachlassen - denn eine weitere Aufgabe will gemeistert werden: Sie wollen Ihren Chef (oder Kunden) davon überzeugen, dass er sich richtig (für Sie) entschieden hat. Sie wollen eine Vertrauensbeziehung entwickeln und pflegen. Dazu sollte Ihnen klar sein, welche Botschaften (über sich) Sie an wen richten wollen. Wer hat für Sie Priorität? Im Marketing gehört es zum Handwerk, Kunden nach A-, B- und CPriorität zu kategorisieren. A hat hohe Priorität, C hat weniger hohe Priorität. Wer ist bei Ihnen wichtig?: Was wissen Sie über ihn? Was könnte ihn an Ihnen und Ihrer Leistung interessieren? Welche Sprache spricht er? Wer sollte wissen, was Sie geleistet und geschafft haben? Können Sie all diese Menschen Prioritäten zuordnen? Welche Botschaften haben Sie dann jeweils für sie? Die Checkliste 2 - Selbstmarketing hilft Ihnen dabei herauszufinden, wer und warum für Ihr Selbstmarketing von Bedeutung ist. Die dezenteste, effektivste Selbst-PR funktioniert projektbegleitend In Selbstmarketing und Selbst-PR gelten dieselben Kommunikationsregeln wie auch sonst im Berufsleben. Sie sind Profi - machen Sie einfach weiter wie bisher: Machen Sie nicht nur Ihre Arbeit, sondern nehmen Sie ab heute Ihre Arbeit als Anlass zur professionellen Selbstpräsentation. Investieren Sie einen Teil Ihrer Arbeitszeit in den Themenkomplex Selbstmarketing und transportieren Sie - sofern angemessen und sinnvoll - bei beruflichen Kontakten Ihre Kompetenz, Ihre Persönlichkeit, Ihre Kernbotschaften über Ihre Leistung. Überstrahlen Sie nicht alles, sondern seien Sie sichtbar. Beachten Sie den Kontext. Seien Sie präsent, aber nicht penetrant. Erlauben Sie sich, andere in der eigenen Präsentation mitstrahlen zu lassen. Zeigen Sie, dass Ihnen Ihre Arbeit Spass machen. Seien Sie natürlich, locker, authentisch - entwickeln Sie einen sportlichen Ehrgeiz in eigener Sache. Feiern Sie Erfolge, ruhen Sie sich auf einem Erfolg aber nicht aus. Sie sind eine Marke Ziel von Selbstmarketing und Selbst-PR kann nicht sein, sich als Produktidee zu erdenken und sich dann zu verstellen und zu verkaufen. Es wird nur gelingen - und zwar dauerhaft -, wenn Sie sich selbst kennen: sich in Ihrem privaten und beruflichen Umfeld, Ihre Eigenschaften, Ihre Fähigkeiten, Ihr damit verbundenes Wissen - kurz: Ihre Persönlichkeit. Arbeiten Sie das heraus und zeigen Sie das ab heute: zum Gewinn für Sie selbst und zum Gewinn für Ihr Unternehmen. Checkliste 1: Selbstmarketing – was sind meine Schwächen, was sind meine Stärken ? Checkliste 1: Selbstmarketing – was sind meine Schwächen, was sind meine Stärken ? Wer professionell Öffentlichkeit in eigener Sache herstellen möchte, sollte zwischen persönlichen und beruflichen Stärken und Schwächen unterscheiden können. Meine persönlichen Schwächen und Probleme: ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ Meine persönlichen Stärken: ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ Meine Schwächen und Probleme im Job: ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ Meine Stärken im Job: ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ Tipp: Ihre persönlichen Stärken und Ihre Stärken im Job – das sind die Stellen, an denen Sie Ihr Selbstmarketing und Ihre Selbst-PR ansetzen können. © Monika Radecki, Kommunikationsberatung, D-Heidelberg, 2008, www.monika-radecki.de WEKA Verlag AG | www.weka.ch 1/1 Checkliste 2: Selbstmarketing – wer ist für Sie wichtig? Checkliste 2: Selbstmarketing – wer ist für Sie wichtig ? Wissen Sie einmal, welche Stärken Sie haben (lesen Sie weiter in Checkliste 1: Selbstmarketing – was sind meine Schwächen, was sind meine Stärken?), können Sie mit ihnen aktiv an die „Öffentlichkeit“ gehen. Wer ist Ihre Öffentlichkeit? Definieren Sie für sich, wer für Sie Priorität hat und warum. Im Marketing unterscheidet man A-, B- und C-Kunden und ordnet sie nach Priorität und nach entsprechender Botschaft und Kontakttiefe. Ebenso können auch Sie überlegen, wer für Ihr Selbstmarketing im Beruf wichtig ist. Wer hat warum Bedeutung bei Ihrem Selbstmarketing? Was zeichnet diese Gruppe Von Menschen aus? Wer gehört zu dieser Gruppe? Was ist mir an ihnen wichtig? Welches Ziel verbinde ich mit dieser Gruppe von Menschen? Welche Botschaft über meine Leistung und meine Stärken habe ich an sie? A-Priorität B-Priorität C-Priorität © Monika Radecki, Kommunikationsberatung, D-Heidelberg, 2008, www.monika-radecki.de WEKA Verlag AG | www.weka.ch 1/1