Damit nicht der Wurm drin ist … Mag. med. vet. Silke Mlejnek Tierklinik König GmbH LABOKLIN GmbH&Co.KG Fachbereich Allergologie und Dermatologie Fütterung • Sollte immer der Rasse, der Größe, dem Alter und dem Leistungsbedarf entsprechen! • Hunde-Senior kein Welpenfutter und umgekehrt! • Gebrauchshund, Sporthund, „Spaziergehhund“ • Welpe • Laktierende Hündin • Riesenrassen • Spezielle Diäten für individuellen Gesundheitsstatus: Gelenke, Herz, Leber, Niere, Allergie • Vorsicht Kochen/Barfen: Mineralstoffe, Vitamine, Fettsäuren und Spurenelemente ergänzen! Richtig oder falsch? Das Futter • Hochwertiges Futter – Qualität • Das teuerste ist nicht unbedingt das Beste! • Vorsicht bei Futterzusatzstoffen (z.B. Futterkalk)! • Bekannte Hersteller: Royal Canin, Hill´s, Happy Dog, Perro, Eukanuba, etc. Wie entwurme ich richtig? ENTWURMUNG • hygienische Pflicht (Kinder!) • oft mehrmalige Entwurmung notwendig – 1. Entwurmung tötet adulte Würmer – 2. Entwurmung tötet heranreifende Würmer • Welpen haben v.a. Spulwürmer, Hakenwürmer Übertragung bereits im Mutterleib (pränatale Infektion) Übertragung Saugakt (Spülwürmer, Demodexmilben; postnatale Infektion) SPULWÜRMER (Askarididae) Toxascaris leonina Toxocara canis Toxocara canis Toxascaris leonina • • • • Jungtierinfektion (Alter 2-3 Wo.) Körperwanderung große, gelbliche Würmer 3 Lippen am Vorderende Symptome • „Askaridenbauch“ • Kolikerscheinungen • aufgeblähter, druckempfindlicher Bauch • schleimig-blutiger Durchfall • +/- Erbrechen (bei hohem Verwurmungsgrad können sogar Würmer erbrochen werden!) • Abmagerung, Kümmerer • Entwicklungsstörungen • struppiges Haarkleid HAKENWÜRMER (Ancylostomatidae) Uncinaria stenocephala Ancylostoma caninum • eher selten • Jungtierinfektion (Alter 2-3 LWo.) • Körperwanderung Hygienemaßnahmen • Beseitigung Kot • gründliche mechanische Reinigung von Hundestallungen und Ausläufen • Abtötung der Würmer bei > 70°C • keine Kontamination öffentlicher Anlagen und Kinderspielplätze mit Hundekot • Regelmäßige Entwurmungen! • Entwurmen von schwangeren und säugenden Hündinnen! Entwurmungsschema • trächtige Hündin – während Läufigkeit – 10 Tage vor der Geburt – 14 Tage nach der Geburt (gemeinsam mit Welpen) • Welpen – 14. Lebenstag – Danach alle 2 Wo. (bis Abgabe der Welpen) – nach 1-2 Wochen beim neuen Besitzer nochmalige Entwurmung • Generell: 4 mal jährlich (Jagdhunde ev. noch öfter) • Optimal: 2 Wochen vor Schutzimpfung Präparate (Bsp.) • • • • • • • • • Flubenol®- Paste Panacur®- Paste Banminth® - Paste/Tabletten Drontal Plus® - Tabletten Welpan® - Suspension Milbemax ® - Tabletten Profender ® - Tabletten Dolpac ® - Tabletten CAVE Paste: ideal für Welpen, aber keine Schutzwirkung gegen Bandwürmer! weitere Parasiten • Bandwürmer • Peitschenwürmer • Ektoparasiten (Zecken, Flöhe, Milben, Haarlinge, Läuse) • Lungenwürmer • Kokzidien (Einzeller) • Giardia Impfung IMPFUNG • unverzichtbare prophylaktische Maßnahme • Welpen keiner Infektion aussetzen, wenn noch nicht vollständig geimpft • Hund muss gesund sein • Entwurmung im Idealfall 2 Wochen vorher • Abstand zwischen 2 Impfungen: 3-4 Wochen • wichtig: Impfung nach 1. Jahr (Abschluss GI) • Schutzwirkung von Impfungen zeitlich begrenzt Wiederholungsimpfungen in regelmäßigen Abständen IMPFUNG = Auseinandersetzung des Organismus mit abgeschwächten od. abgetöteten Erregern • Bildung von schützenden Antikörpern und Helferzellen (Erinnerungszellen, memory cells) • mit Kolostrum/Muttermilch auf Welpe übertragen • Welpe nach Geburt geschützt • Schutz hält aber nur wenige Wochen • Jungtiere durch Impfung zu Bildung eigener Schutzstoffe (Ak) angeregt IMPFUNG CORE NON-CORE Staupe Zwingerhusten Parvovirose Herpes Tollwut Borreliose Corona HCC Piroplasmose Leptospirose NICHT AUJESZKY !!! IMPFSCHEMA UNI Wochen 6. CPV (x) x x x x 1-3J. CDV (x) x x x x 1-3J. CAV x x x x 1-3J Lepto x x x x max. 1J x x x 1J Tollwut 8.-9. 12. 16. (18.) Boost TOLLWUT (Rabies, Lyssa) STAUPE (Canine Distemper) HEPATITIS CONTAGIOSA CANIS (Infektiöse Hepatitis) PARVOVIROSE INFEKTIÖSE WELPENSTERBLICHKEIT (Herpesvirus) Impfprophylaxe Infektiöse Welpensterblichkeit • passive Immunisierung – trächtige Hündin • 1.Impfung: zwischen 1. Tag der Läufigkeit bis 10. Tag nach Decktermin • 2. Impfung: 1-2 Wo vor Geburtstermin • jede Trächtigkeit wiederholen • Welpen: maternale Antikörper über Muttermilch – Neugeborene • Immunseren von gut immun durchseuchten Hunden Impfschema Hund 5.-6. Woche immunologische Lücke 6. Woche Nobivac Puppy 9.-10. Woche 7er Impfung (Canigen7) 12.-14. Woche Auffrischung 7er +/- T 16.-18. Woche Tollwut Auffrischung Frühjahr (Feb./März) Borreliose (2 GI, 4 Wo) Piroplasmose: Hund nüchtern, 2 GI, 4 Wo Abstand Borreliose • • • • Eine durch Zecken übertragene Erkrankungen Impfungsmöglichkeit beim Hund Mensch: nur FSME-Impfung, Hund nicht Symptome: wechselnde Lahmheiten, Fieber, Arthritis (Gelenksentzündungen) • Prophylaxe: - Impfung - Antiparasitika Babesiose/Piroplasmose/ “Hundemalaria“ • Aktive Immunisierung der Hunde gegen die durch Babesia canis verursachte Piroplasmose (lebensgefährliche Erkrankung) • Erstimpfung: 2 Injektionen im Abstand von 3-4 Wochen ab einem Alter von 5 Monaten (nach anderen Grundimpfungen) • Wiederholungsimpfungen: Jährlich oder halbjährlich, je nach epidemiologischer Situation • Impfstoffe: Pirodog (Merial), Nobivac Piro (neu) • Nüchtern (12h) und ca. 10 Tage entwurmt vor Impftermin! • Überträger: Auwaldzecke (Dermacentor r.) und braune Hundezecke (Rhipicephalus s.) • Empfehlenswert für „reisende“ Hunde und Epidemiegebiete Tollwut jährlich impfen? • • • • • Hunde im Wald, jagdlich geführte Hunde Zuchthunde Hunde, die auf Hundeplätze gehen Ausstellungshunde Polizei-, Bundesheer-Diensthunde • Zwingerhusten? • Leptospirose? Läufigkeit • 1. Läufigkeit: ab dem 6. - 12. Lebensmonat oder noch später (Rasse!) • Hündinnen alle 6 – 7 Monate läufig • Dauer: meist 3 Wochen • Abschnitte: Proöstrus, Östrus („Stehzeit“), Metöstrus (gravid, pseudogravid) • blutiger Scheidenausfluss (Fluor) ≠ Regelblutung Mensch • Rüden: Pubertät ab 8. Lebensmonat (jederzeit paarungsbereit) Kastriert oder nicht? • Hündin ist trotz Kastration attraktiv für Rüden • Läufigkeitssymptome nach Kastration? - Vaginitis - Ovarian remnant syndrom (Restovar) - Tumor Nebenniere, Eierstock oder Analdrüsen - Hormonbestimmung: Östradiol, Progesteron, LH (luteinisierendes Hormon) • Auch für Hündinnen mit unbekannter Vorgeschichte! Kastration PRO • ungewollte Schwangerschaft dauerhaft verhindern • Kein Pyometra-Risiko mehr! • Kein Läufigkeitsstress mehr • Auftreten von Brustkrebs im Alter deutlich minimiert (zwischen 1.+2. Lfgkt)! • Zeitpunkt: große Rassen erst nach der 1. Läufigkeit! • In jedem Alter zwischen zwei Läufigkeiten • Keine Scheinträchtigkeit mehr (Brustdrüsen angeschwollen, Milch schießt ein, Nestbauverhalten, Bemutterung von Spielsachen, Futterverweigerung) Kastration CONTRA • Hormoninjektionen/-implantate auch möglich (nicht auf Dauer!) • mehr Hunger – Risiko Übergewicht • gezielte Fütterung und genügend Auslauf • Harninkontinenz (Harnträufeln): im Alter, große Rassen • Fehlen der Geschlechtshormone Schwäche des Blasenschließmuskels, behandelbar (Tabletten) • „Welpenfell“: v.a. Langhaardackel, Irish Setter, Spaniel, unerwünschtes längeres, wolligeres Haarkleid Kastration Rüde 1 • sexuelle Hyperaktivität (Stress: Hund + Besitzer) • ständiger Paarungsdrang, Weglaufversuche, Futterverweigerung, erhöhte Aggressivität (andere Rüden), Aufreiten auf Gegenstände + Menschen auf • Vorbeugung: Kastration (Vollendung 1. Lebensjahr) bzw. jederzeit • Beseitigung hormonbedingter + lästiger Verhaltensmuster • Sexualtrieb deutlich gedämpft • Risiko für Prostataerkrankungen minimiert (Prostatvergrößerung/-hyperplasie) Kastration Rüde 2 • verhindert Entstehen von Hodentumoren • Vorhautentzündungen werden seltener! • Mögliche Nebenwirkungen beim Rüden: mehr Hunger, Neigung zu Übergewicht • restriktive Fütterung (Light-Produkte) und ausreichendem Auslauf • Problemfaktor ist meist männlicher Besitzer! • Kryptorchiden= Hunde mit innenliegenden Hoden sollten unbedingt kastriert werden! Pro oder contra? • Positive Effekte sind den möglichen Nebenwirkungen wesentlich überlegen! • Im Sinnes des Tieres und auch im Sinne des Tierbesitzers • Kastration: Entfernung von Hoden und Nebenhoden bzw. von Eierstock und gesamter Gebärmutter • Hündin Sterilisation (umgangssprachlich) • Generell sollten Rüden wie Hündinnen, welche nicht zur Zucht verwendet werden, aus medizinischer Sicht kastriert werden! Hormonzyklus Ovulation Östradiol ingravid Östradiol gravid Progesteron ingravid Progesteron gravid Luteinisierendes Hormon Relaxin ingravid Relaxin gravid Präpartale Luteolyse Geburt Absetzen der Welpen Follikelphase Später Anöstrus bis 3 Wochen ProÖstrus 3-9 Tage Lutealphase Östrus Diöstrus 3-9 Tage Gravidität: 59-63 Tage Anöstrus 15 - 265 Tage Ingravid: 90-110 Tage Ektoparasiten • • • • • Zecken Flöhe Milben Haarlinge Therapie: Spot on Präparate oder Sprays (Tierarzt!) … was sie übertragen • Flöhe: Bandwürmer • Zecken: - Babesien - Anaplasmen - Ehrlichien - Borrelien - FSME-Viren - Mikrofilarien (Herzwurm) - etc. • Sandmücken: Leishmanien (CAVE Urlaubsreisen) Hüftgelenksdysplasie • HD = Hüftgelenksdysplasie • Fehlbildung/Inkongruenz der Hüftgelenke • Erbanlage, Ernährung, zu frühe (Über-)Belastung • Hohe Ca/Phosphor-Verhältnis, Eiweiß • Winkelmessung nach Norberg/Olsen • entzündliche + degenerative Veränderungen • Arthrosen, (Sub)-Luxationen • Symptome: mühsames Aufstehen, häufiges Liegen, schwankender Gang, „Bunny hopping“, Belastungsschmerz, Bewegungsunlust, Muskelschwund, erschwertes Treppensteigen, etc. Vergleich Normal Hüftgelenksdysplasie Rasseprädisposition: Landseer, Labrador + Golden Retriever, Deutscher Schäferhund, Cane Corso, Bernhardiner, Berner/Schweizer Sennenhund, Rottweiler, etc. Hüftgelenksdysplasie allgemein • HD entwickelt sich in ersten 15 Lebensmonaten, später verändert sich nur noch Ausmaß der Arthrose • witterungsabhängig: schlechter bei Kälte + Nässe • Verlauf abhängig von Schweregrad + Beanspruchung (Bewegung, Gewicht) • Diagnose: Röntgen in Narkose! (genau definierte Lage) • Kriterien: Geschlossenheit Gelenk (Oberschenkelkopf + Beckenpfanne), Winkel nach Norberg/Olsen (Tiefe der Beckenpfanne) und entzündliche Veränderungen Graduierung • A = HD-frei: unauffällige Gelenke, NW ≥ 105° • B = HD-Verdacht: Schenkelkopf oder Pfannendach sind leicht ungleichmäßig + NW ≥ 105° ODER NW ≤ 105°, aber gleichförmiger Schenkelkopf und Pfannendach • C = leichte HD: Schenkelkopf + Gelenkpfanne sind ungleichmäßig, NW ≤ 100°, leichte arthrotische Veränderungen • D = mittlere HD: Schenkelkopf + Gelenkpfanne sind deutlich ungleichmäßig, Sub-Luxation, NW ≥ 90°, arthrotische Veränderungen, auch Pfannendach • E = schwere HD: auffällige Veränderungen, Luxationen, NW ≤ 90°, Pfannenrand deutlich abgeflacht, Exostosen Ellbogengelenksdysplasie • Ursachen ähnlich HD: starke Überbelastung, übermäßiges Treppensteigen, energiereiche Fütterung („hochwertiges“ Welpenfutter oder Zusatzfütterung von extra Mineralstoffpräparaten), genetische Prädisposition • Auswärtsstellung der Vorderpfoten • Rassen: Rottweiler, großer Schweizer Sennenhund, Retriever 3 Erscheinungsformen ED • OCD = Osteochondrosis dissecans: Knorpelwachstumsstörung (zu hohe Wachstumsgeschwindigkeit), Schuppenablösung (FK!) • FPC = fragmentierter Processus coronoideus medialis: verknöchert spät, innerer Kronfortsatz der Elle (4) • IPA = isolierter Processus anconaeus (3), verknöchert mit 16-20 Wochen, danach IPA, häufig DSH • Folgeerscheinungen: schmerzhafte Arthrosen Allergie = überschießende Abwehrreaktion des Immunsystems auf an sich harmlose Umweltstoffe (Allergene) (z.B. Pollen) Symptome Allergie • Juckreiz! • Sekundär dann Hautveränderungen (Rötungen, Krusten, haarlose Stellen, Pfoten schlecken, etc.) • Alter bei 1. Auftreten: 6 Mo – 3 Jahre • Ursachen: Flöhe, Hausstaub- und Futtermittelmilben, Pollen und Futterbestandteile • Meist Frühling/Sommer Pollen! • Bis Spätherbst Floh! • Ganzjährig Milben, Futter! • Diagnose: serologischer Allergietest zur Bestimmung der Einzelallergene • Therapie: allergen-spezifische Immuntherapie („Allergiespritzen“) Futtermittelallergie • Sichere Diagnose via „Ausschlussdiät“ (Eliminationsdiät) • mind. 8 Wochen: 1 Kohlenhydrat + 1 Eiweiß bzw. spezielle hypoallergene/hydrolysierte Diät (Tierarzt!) • 100%ige Konsequenz !!! • Provokationsdiät • Sensi-Test: serologischer Futtermitteltest Futtermittelallergietest • 16 Allergene • IgE und IgG • Allergene: Rind, Schwein, Lamm, Ente, Huhn, Pute, Weizen, Soja, Gerste, Reis, Kartoffel, Mais, Hafer, Kuhmilch, Eier, Fisch • Erweitertes/exotisches Panel: Pferd, Strauß, Rentier, Wildschwein, Amaranth, Hirse, Kaninchen, Rothirsch Immuntherapie • Medikamente (z.B. Kortikoide): viele NW! • Bei atopischer Dermatitis (= Allergie auf Gräser-, Kräuterund Baumpollen, Hausstaub- und Vorratsmilben) Therapie der Wahl! • Individuelle Behandlungslösungen (Grundlage Allergietest) • Verantwortliche Allergene in steigenden Konzentrationen und Intervallen subkutan (unter die Haut) injiziert • Höhere Toleranz gegenüber Allergenen • Erfolgsquote: > 75% • Allergie nicht heilbar Immuntherapie lebenslang! • Allergie wird vererbt Zuchtausschluss! • Rassen: WHWT, Boxer, Retriever, Dalmatiner, DSH, etc. Erste Hilfe beim Hund Hausapotheke • • • • • • • • • • • • Zeckenzange Pfotenschutz (Walker) Elastische Binde Dreiecktuch 2 Mullbinden Leukoplast Schere mit abgerundeten Spitzen Pinzette Kochsalzlösung (Augenspülung) Keine Medikamente für Hund Maulkorb verwenden, die HumanHausarzt verschrieben hat! Notfalltropfen (Bachblüten) Kohletabletten (Durchfall, Vergiftung) Kreislaufkontrolle • • • • • Einfache Blutdruck- und Kreislaufkontrolle Lid nach unten ziehen: Farbe Bindehaut (rosa) Dunkelrot: hoher Blutdruck Blass: niedriger Blutdruck, Blutarmut Maul öffnen, Fingerdruck auf Zahnfleisch (Test für kapilläre Füllungszeit) • Schwierig bei pigmentierten Schleimhäuten! Puls- und Temperaturkontrolle • • • • • • • Pulsmessung an A. femoralis (Oberschenkel Innenseite) Norm: 80 – 160 pro Minute (Welpe bis 220) Unregelmäßigkeit: respiratorische Sinusarrhythmie 15 Sekunden zählen – Ergebnis mal 4 IKT Hund: 38,0° – 38,5 ° großer Hund, kleine bis zu 39,0° Digitales Fieberthermometer, rektal Telefonnummer Tierarzt bzw. des tierärztlichen Notdienstes immer mit sich führen! • Tierarzt vorher informieren! • Ruhe bewahren! Im Falle eines Notfalles • Hund anleinen! Extremsituation! • Tier steht unter Schock und kann oft unkontrolliert panisch reagieren! • Reihenfolge: 1. Atmung (Atemwege frei, Zunge vor!) 2. Puls 3. Ausschluss WS-Verletzungen 4. Stoppen von Blutungen 5. Versorgung offener Brüche Beatmung und Herzmassage dürfen nur durchgeführt werden, wenn keine 6. Schockbehandlung Atmung+Puls mehr vorliegen, und das Tier ohne Eingreifen keine Überlebenschance mehr hat!!! Notfälle • Bissverletzungen: IMMER tierärztliche Versorgung und Antibiotika hohes Infektionsrisiko, Abszesse (BDSD-Syndrom) • Autounfall: immer Gefahr Pneumothorax und Lungenkontusion! (Bild) • Schnittverletzungen: rechtzeitig zum Tierarzt, nur dann chirurgische Versorgung möglich! • Ballenverletzungen: IMMER chirurgische Naht (schlechte Heilungstendenz)! • Stockverletzungen: wenn möglich NICHT rausziehen! • Besitzer: Druckverbände anlegen, Erstdesinfektion mit Betaisodona (oder ähnlichem)! Bedrohliche Blutungen • • • • Druckverband! So sauber wie möglich! Verbandsmaterial, Jacke, Halstuch, etc. Nur, wenn kein Fremdkörper! Generell: FK NIEMALS aus Wunde ziehen Verblutungsgefahr! • Abbinden umstritten: nicht länger als 2 h! • Beißerei: Schütteln löst Haut großflächig ab, sieht äußerlich meist nichts Infektionsgefahr Drainage + Antibiotika! • Subkutanes Emphysem: „Knistern“ unter der Haut Offene Brüche • • • • • • • • Gebrochener Knochen hat Haut durchtrennt Hohes Infektionsrisiko (Osteomyelitis)! Maulkorb – extrem schmerzhaft! Bruch nicht bewegen! Keine Schiene anlegen! Hund auf unverletzte Seite legen Bruch mit sauberem Tuch abdecken! Hund warm halten – Schock (generell)! Vergiftungen • Für Laien schwierig zu erkennen – außer selber gesehen! • Anzeichen unklare Vergiftung: starkes Speicheln, Erbrechen, Reizung Augen- oder Maulschleimhaut, Durchfall, Zittern, Schwäche, Kreislaufkollaps, Krämpfe, Orientierungslosigkeit, nicht ansprechbar; Blut im Erbrochenem, Stuhl oder Urin, Blaufärbung Zunge, Atemnot, etc. • Erstmaßnahmen: Probe Gift oder Erbrochenes, Kohletabletten, nur nach Rücksprache Erbrechen lassen (z.B. Salzwasser), keinen Beißkorb anlegen! • Gift: Rattengift, Schneckenkorn, Säure-/Laugen (kein EB!) Magendrehung • • • • Lebensbedrohlicher Notfall, unbehandelt tödlich Große Hunde mit tiefem Brustkorb Pylorus (Magenausgang) dreht sich (Falte Röntgen) Rassen: Deutscher Schäferhund, Dobermann, Doggen, Irischer Wolfshund, Retriever, … • Aufgetriebener Bauch, Erbrechenversuche meist 1-2 h nach Fütterung • Unruhe, Speicheln, Würgen, Atemnot, Kreislaufzusammenbruch; rascher, schwacher Puls, blasse Schleimhäute, aufgetriebener Bauch! • Auslöser für Magendrehung: Stress, zu große Futtermengen, „falsches“ Futter bzw. die Aufnahme von Dingen, die überhaupt nicht für den Hundemagen gedacht sind (Katzenstreu) oder frisches Brot (Gärung), Darmträgheit (alte Hunde), Toben und Spielen nach der Fütterung (junge Hunde) • Vorbeugung: - Gesamtfutterration bei gefährdeten Rassen auf mehrere Mahlzeiten aufteilen! - Ruhepause nach Fütterung mind. 1 – 1,5 Stunden - Einweichen von Trockenfutter minimiert Risiko - Prophylaxe: präventive Gastropexie = Magen wird vorsorglich an Bauchwand angenäht (meist via Laparoskopie) Adipositas • Neueste Studien (USA, Europa + Australien): 25 – 40 % der Hunde • Eingeschränkte Aktivität (macht Gewichtsverlust schwierig!) • erhöhte Belastung von Herz und Atemsystem • geringere Hitzeverträglichkeit • Orthopädische Fehlfunktionen durch stärkere Belastung der Gelenke (Osteoarthritis) • Diabetes mellitus Typ 2 (Insulinresistenz) • Anfälligkeit für andere Krankheiten: z.B. Nierenschwäche, Bluthochdruck und Fettleber Adipositas Ursachen 1 • übermäßige Aufnahme oder ein zu geringer Verbrauch von Energie = positive Energiebilanz • Fütterungsmethoden Tierbesitzer: Reste vom Tisch, Leckereien, billiges Hundefutter, Häufigkeit! • Halter übergewichtiger Hunde leiden häufig selbst an Übergewicht! • emotionale Faktoren: Futter ≠ Liebe (Schuldgefühle, Übertragung eigener Situation auf Hund) • Kastration • Rasse (genetische Faktoren): Retriever, Beagles (!), Bassets, Cocker Spaniel, Dackel, Shelties, Deutsche Schäferhunde und Terrier Adipositas Ursachen 2 • Gesundheitszustand des Tieres: Endokrinopathie (z.B. Schilddrüsenunterfuktion, Nebennierenrindenüberfunktion), Gelenkprobleme, Herz-Kreislauferkrankungen, Erkrankungen der Atemwege • pharmazeutische Aspekte: z.B. Glukokortikoide, Antikonvulsiva (Epilepsie-Medikamente), etc. • Bei Gelenkerkrankungen, Atemwegs- sowie Herzerkrankungen Gewichtsverlust 1. therapeutische Maßnahme! Hunde mit einem optimalen Gewicht leben länger als Hunde mit Übergewicht! Danke für die Aufmerksamkeit!