Das Gesundheitsamt informiert über Q-Fieber

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Das Gesundheitsamt informiert über Q-Fieber
Im Januar 2016 sind die Meldezahlen für Coxiella burnetii, dem Erreger des QFiebers, beim Gesundheitsamt des Landkreises Esslingen deutlich
angestiegen. Während im Jahr 2015 dem Gesundheitsamt insgesamt 17
Erkrankungsfälle gemeldet wurden, waren es allein im Januar 2016 bereits 20
Fälle. Die Erkrankungen wurden in Raum Wendlingen-Wernau-KöngenOberboihingen-Kirchheim registriert.
Q-Fieber wird durch das Bakterium Coxiella burnetii übertragen und kommt mit Ausnahme von Neuseeland und der Antarktis weltweit vor. In den allermeisten Fällen
werden die Erkrankungen durch infizierte Schafe verursacht. Die Erkrankung verläuft
in ca. 50% der Fälle ohne erkennbare Symptome oder mit einem leichten grippeähnlichen Erscheinungsbild und heilt in der Regel ohne Therapie wieder aus. Sie kann
aber auch zu schweren Lungenentzündungen führen, die sich ohne geeignete Therapie über Tage und Wochen hinziehen.
Die Zeit, die zwischen der Infektion mit einem Krankheitserreger und dem Auftreten
der ersten Symptome vergeht (Inkubationszeit), beträgt durchschnittlich 2-3 Wochen.
Die Erkrankung beginnt typischerweise mit Fieber, das von Muskelschmerzen und
heftigen einseitigen Stirnkopfschmerzen begleitet sein kann. Auch Leberentzündungen kommen vor. Bei Infektionen in der Schwangerschaft kann es im schlimmsten
Fall zu Fehl- oder Frühgeburten kommen. Mit Antibiotika lässt sich die Erkrankung
behandeln.
In etwa 1% der Fälle entsteht eine chronische Infektion. Der Erreger kann dabei in
vielen Organen über mehrere Jahre überleben und langwierige Entzündungsreaktionen hervorrufen. Besonders gefährdet sind hierbei Personen mit künstlichen Herzklappen. Bei ihnen kann sich eine Entzündung der Herzinnenhaut, eine sogenannte
Endokarditis, entwickeln
Der Erreger kommt hauptsächlich in Schafen, Ziegen und Rindern vor. Aber auch bei
Hunden, Katzen sowie aus verschiedenen Wildtieren und dem Kot infizierter Zecken
konnte der Erreger des Q-Fiebers isoliert werden. Der Erreger wird von befallenen
Tieren mit allen Körpersekreten wie Urin und Kot, aber auch mit der Milch
ausgeschieden. Die mit Abstand höchsten Erregerkonzentrationen finden sich
allerdings im Fruchtwasser und in den Nachgeburten von befallenen Muttertieren
kurz nach der Geburt. Eine Übertragung auf den Menschen ist durch das Einatmen
von erregerhaltigem Staub, aber auch durch infizierte Rohmilch und
Rohmilchprodukte möglich. Da Rohmilch kaum noch konsumiert wird, spielt dieser
Übertragungsweg heute kaum noch eine Rolle. Vorsorglich muss jeder Hof, der
Rohmilch abgibt, darauf hinweisen, dass die Milch nur in abgekochtem oder
pasteurisiertem Zustand konsumiert werden soll.
Die meisten Erkrankungen beim Menschen werden auf das Einatmen von
erregerhaltigem Staub zurückgeführt. Dementsprechend haben die Maßnahmen zur
Bekämpfung der Erkrankung im veterinärmedizinischen Bereich das Ziel, die
Erregermenge, die in die Umwelt und damit in die Luft gelangt, zu reduzieren. So
muss bei Bekanntwerden von Erkrankungen in einem Tierbestand verhindert
werden, dass trächtige Muttertiere in der Nähe von Wohnhäusern ihre Jungen im
Freien zur Welt bringen. Ebenfalls darf dann die Einstreu aus den Stallungen nicht
bei trockener, windreicher Witterung als Dünger ausgebracht werden.
Als vorbeugende Maßnahme wird den Tierhaltern empfohlen, bei der Ausstellung von
Schafen und Ziegen auf Weihnachtsmärkten und Volksfesten oder Tierschauen nur
Tiere auszustellen, die veterinärmedizinisch auf Q-Fieber untersucht wurden. Für
Ziegen und Schafe gibt es auch einen Impfstoff, für den der Hersteller für
Deutschland bislang aber noch keine Zulassung beantragt hat und der
dementsprechend nur mit einer speziellen Sondergenehmigung eingesetzt werden
darf.
Nach Schätzungen verlaufen ca. 50% der Erkrankungen beim Menschen ohne
schwerwiegende Symptome und werden damit nicht erkannt. Es muss deshalb mit
einer hohen Dunkelziffer gerechnet werden. Jede nachgewiesene Erkrankung muss
nach dem Infektionsschutzgesetz innerhalb von 24 Stunden dem zuständigen
Gesundheitsamt gemeldet werden.
Bei der Bekämpfung der Erkrankung arbeiten Gesundheitsamt und Veterinäramt im
Landkreis Esslingen Hand in Hand. Nachdem das Veterinäramt im Dezember letzten
Jahres auf dem Labormeldeweg über positive Coxiellenbefunde in einem
Schafbestand in Kenntnis gesetzt wurde und Kontrolluntersuchungen ein aktives
Infektionsgeschehen betätigt hatten, wurden in dem betroffenen Betrieb die
erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen eingeleitet und das Gesundheitsamt informiert.
Das Gesundheitsamt benachrichtigte seinerseits die niedergelassenen Ärzte und
Kliniken in der Umgebung und bat um erhöhte Aufmerksamkeit im Hinblick auf das
Krankheitsbild Q-Fieber beim Menschen. In der Folge ergab sich die o. g. Zunahme
bei den Meldezahlen. Bei der Befragung der Patienten durch das Gesundheitsamt
konnte jedoch bislang keine einheitliche Infektionsquelle identifiziert werden. Nicht
ganz auszuschließen ist auch, dass es sich bei der Zunahme der Meldungen
zumindest teilweise um eine Verminderung der Dunkelziffer handelt, die durch die
erhöhte Aufmerksamkeit der Ärzteschaft bewirkt wurde.
Ansprechpartner: Dr. Albrecht Wiedenmann Tel.: 0711 - 39021626
Weiter Informationen: CVUA Q-Fieber Leitlinien
http://www.cvuas.de/pub/beitrag.asp?subid=1&ID=1315&Pdf=No
Informationen für Ärzte: RKI Ratgeber Q-Fieber
http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/Q/QFieber/QFieber.html;jsessionid=0F49D5AD1C943DE12A20A415D760A236.2_cid372?cms_box=1&c
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