Straßenkehrer des Meeres. Das Meer besitzt wie alle Ökosysteme gut eingestellte Mechanismen für die Behandlung von Reststoffen. Natürlich handelt es sich um organische Reste, und selbst mit diesen ist das Gleichgewicht dynamisch, und oft auch fragil. Doch in der Nähe der bewohnten Küsten, vor allem an denen der Industrieländer, tauchen für gewöhnlich Spuren dieser Konsumgesellschaft auf, die nicht immer alles gut verdaut, was sie unersättlich verschlingt, ohne es zu genießen. Einige Personen glauben, dass es die Mühe wert ist, die Spur zu löschen oder zumindest zu verwischen, die der Mensch in Form von Abfällen im Meer hinterlässt, und selbstlos investieren sie Zeit und Arbeit, um nach dem Müll zu tauchen, bewaffnet mit einer Tüte, die einmal Zucker enthielt, als ob sie so versuchen wollten, die bittere Fährte ihrer Artgenossen zu versüßen. Diesmal ist es die Küste von La Herradura, doch an vielen anderen Punkten der spanischen Küste gibt es Freiwillige, die bereit sind, für alle zu arbeiten. Auf dem Meeresboden ist es möglich, alle Arten von Gebrauchsgegenständen zu finden, und so alltäglich sie auf dem Festland sind, so surreal erscheinen sie im Ozean; irreale Formen, Fremdpartikel wie aus der Science Fiction, die früher oder später zum Benthos werden. Das Meer und das Leben werden sich viele dieser Formen zu eigen machen und sie integrieren, wie neue Fragmente des Meeresmosaiks, die letztendlich das Gesetz des Meeres befolgen werden: früher oder später werden sie von Epiphyten überzogen sein. Schließlich ist es möglich, dass einige dieser Objekte mit Elementen hergestellt wurden, deren Atome vom Grund des Ozeans stammten. Doch dieser ewige und perfekte Zyklus der Materie rechtfertigt nicht, das Meer als Müllhalde zu verwenden, und einige sichere und nachgewiesene Risiken des Versenkens von Abfällen können nicht vermieden werden. Die sichtbare Verschmutzung ist noch das geringste Problem, denn letztendlich stört sie nur die Spezies, die sie produziert hat. Besorgniserregender sind die kleinen Reste, wie etwa die sogenannten Geisternetze; sie entstammen der Unachtsamkeit oder Nachlässigkeit der Seemänner und verwandeln sich in sichere Fallen für die Tiere, die umherschwimmen und darin hängenbleiben. Zu häufig sterben Fische und Schildkröten, und auch einige Säugetiere und Wirbellose, während sie gegen die menschliche Dummheit kämpfen. Denn es gibt nichts Dümmeres, als etwas zu tun, was niemandem etwas nutzt und vielen schadet. Die Reste der Fischernetze flechten verhängnisvolle Labyrinthe. Unter den Steinen, zwischen den Algen und über den Korallen spannen die unsichtbaren Fäden Netze, in denen das Leben gefangen und verurteilt wird, es sei denn andere Hände als diejenigen die die Fäden spannten, durchbrechen den Fluch. Plastik ist einer der schädlichsten Abfälle im Meer. Man schätzt, dass von diesem Material, dass das Leben der Menschen einfacher macht, jedes Jahr rund 10 Millionen Tonnen ins Meer gelangen und in manchen Zonen, wie im Nordwesten des Pazifiks, wahre Treibinseln bilden. Zum einen ist Plastik nicht biologisch abbaubar. Zum anderen zersetzt es sich immer weiter, sodass es nicht als Untergrund dienen kann, und seine Reste zerstreuen und mischen sich mit den Meeresböden. Häufig halten Tiere wie die Schildkröten das weiche Plastik von weitem für Quallen; sie nehmen sie als Nahrung auf, verschlucken sich daran und sterben. Außerdem enthalten viele Plastiksorten verunreinigende und giftige Substanzen, die, auch wenn sie vielleicht nicht die Zusammensetzung des Wassers beeinträchtigen, doch einige Organismen schädigen. Tatsächlich sind die Folgen am gefährlichsten, die man nicht sieht. Das Verbrennen von Kohlenwasserstoff durch Fahrzeuge auf dem Festland, Industrieabfälle und die Überfischung sorgen für eine ständige und radikale Beeinträchtigung des Ökosystems Meer, die kein Freiwilliger lindern kann. Und trotzdem sind diese gelegentlichen Aufräumaktionen eine wichtige Arbeit, die uns allen zugute kommt.