IVF – Schritt für Schritt

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 IVF – Schritt für Schritt
1. Untersuchung beider Partner
Wichtig ist der Ausschluss einer Infektion, welche das befruchtete Ei oder das
heranwachsende Kind schädigen könnte. Die Gebärmutter muss normal sein, um das
befruchtete Ei aufnehmen zu können, der Gebärmutterhals muss gut durchgängig sein, damit
das befruchtete Ei gefahrlos in die Gebärmutter eingeführt werden kann. Bei schwerer
männlicher Unfruchtbarkeit ist eine genetische Untersuchung unabdingbar, um
sicherzustellen, dass nicht eine genetische Erkrankung weitervererbt wird.
2. Hormonelle Stimulation
Normalerweise reift pro Zyklus nur eine Eizelle heran. Um bei der In-vitro-Fertilisation die
Erfolgsaussichten zu erhöhen, werden die Eierstöcke stimuliert, so dass mehrere Eizellen
entnommen und befruchtet werden können. Die Stimulation erfolgt durch tägliche Injektion mit
dem natürlichen Hormon FSH der Hirnanhangdrüse und dauert rund 10 Tage. Die Injektion
erfolgt unter die Haut mit so feinen Nadeln, dass sie praktisch schmerzlos ist. Meistens wird
die Injektion durch die Frau selber oder durch ihren Partner vorgenommen. Anzahl und
Wachstum der Eibläschen (Follikel) werden mittels Ultraschall kontrolliert. Der Trend geht
heute in Richtung einer milderen Stimulation als noch vor wenigen Jahren. Untersuchungen
haben gezeigt, dass bei zu aggressiver Stimulation zwar mehr Eizellen entnommen werden
können, deren Qualität und Befruchtungspotential aber schlechter sind. Zudem steigen bei
aggressiver Stimulation die Nebenwirkungen und die Komplikationen stark an.
3. Ultraschallkontrolle
Mittels Ultraschall wird die Grösse der Eibläschen gemessen und so der Zeitpunkt für die
Entnahme der Eizellen festgelegt. Bei einer Grösse des Eibläschen von 18 Millimetern ist die
Eizelle reif für die Entnahme.
4. Eizellentnahme
Die Eizellen werden aus den Eibläschen in den Eierstöcken abgesaugt (Follikelpunktion).
Zur Absaugung verwendet man eine Hohlnadel, welche von der Scheide aus unter
Ultraschallkontrolle in die Eierstöcke vorgeschoben wird. Vor der Eizellentnahme erfolgt eine
Lokalanästhesie und eventuell die Verabreichung eines Schmerzmittels. Sie ist damit
praktisch schmerzfrei.
5. Befruchtung
Die Eizellen werden in spezieller Kulturflüssigkeit gesammelt und in einen Inkubator
(„Brutschrank“) gebracht. Spezielle Vorkehrungen müssen dafür sorgen, dass Temperatur,
Sauerstoff- und Kohlensäurespannung sowie der pH-Wert konstant bleiben, da die Eizellen
auf geringste Schwankungen extrem empfindlich reagieren. Gleichzeitig werden die Spermien
(Samenzellen) aufbereitet. Dies bedeutet, die für die Befruchtung geeignetsten Samenzellen
herauszufiltern. Sollten sich nicht genug gute Samenzellen finden, kann die
Mikroinjektionsmethode (ICSI) angewendet werden. Zur Befruchtung werden Eizellen und
Spermien in einem Schälchen mit Kulturflüssigkeit zusammengebracht und über Nacht im
Brutschrank belassen. Eine Samenzelle dringt dann in die Eizelle ein und so findet die
Befruchtung statt. Nach 18 Stunden kontrolliert dann die Biologin unter dem Mikroskop, ob
eine erfolgreiche Befruchtung stattfand. Das erste Zeichen der Befruchtung ist das
Vorkernstadium. Das heisst, die mütterliche und väterliche Erbsubstanz sind als Zellkerne in
einer Zelle, der ursprünglichen Eizelle, zu erkennen. Dieses Vorkernstadium nennt man auch
Zygote. Falls mehr Eizellen befruchtet wurden als anschliessend in die Gebärmutter
zurückgegeben werden (üblicherweise eins oder zwei), können diese tiefgefroren werden.
Sollte beim ersten Behandlungszyklus keine Schwangerschaft auftreten, können diese später
in die Gebärmutter eingepflanzt werden, ohne dass nochmals eine Eizellentnahme und
Befruchtung durchgeführt werden muss. Durch diese Methode lässt sich die
Schwangerschaftsrate deutlich erhöhen. Nach 24 Stunden beginnt sich die Zygote zu teilen –
es entsteht ein Embryo.
6. Rückübertragung
Zwei bis fünf Tage nach der Eizellentnahme werden die Embryonen in die Gebärmutter
zurückübertragen (Embryotransfer). Nach fünf Tagen haben die Embryonen das Stadium der
Blastozyste erreicht. Dies bedeutet, dass die Zellen des Embryos einen kleinen Hohlraum
umschliessen. Wird der Embryotransfer nach fünf Tagen durchgeführt, spricht man von
Blastozystentransfer. Welcher Tag für den Transfer die grösstmögliche Erfolgsaussicht bietet,
hängt von der konkreten Situation sowie dem Alter der Frau ab und wird bei uns in jedem Fall
individuell und in Absprache mit dem betroffenen Paar festgelegt. Die Embryonen werden
mittels eines dünnen Katheters durch den Muttermund in die Gebärmutter eingebracht. Damit
die Platzierung genau an der richtigen Stelle in der Gebärmuter erfolgt, wird die Übertragung
unter Ultraschallkontrolle durchgeführt.
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