Das Sonnenteleskop GREGOR Weitere Projekte Forschungsschwerpunkte des KIS Sonnenteleskop GREGOR - Inbetriebnahme: 2012 - Turmhöhe: 22m - Kuppel: zusammenfaltbar - Teleskop: offenes Design zur Luftkühlung - Hauptspiegel: 1.5m Durchmesser - Kühlung des Hauptspiegels: Kaltluft auf der Rückseite - Optik: Gregory-Anordnung - effektive Brennweite: 50m - Gesichtsfeld: 150 Bogensekunden - adaptive Optik mit 200 Aktuatoren zur Bildstabilisierung und zur Kompensation von atmosphärischen Störungen SUNRISE ist ein ballongetragenes Sonnenteleskop mit einer Öffnung von 1m. Beim ersten Einsatz im Juni 2009 schwebte es in 36km Höhe auf einer zirkumpolaren Bahn in der Arktis und beobachtete fünf Tage lang ununterbrochen die Sonne. SUNRISE misst die Sonnenstrahlung im UV und sichtbaren Licht, von 210nm bis 860nm. Ein zweiter Flug ist vorgesehen. Feinstruktur der Photosphäre und Chromosphäre - Granulation - magnetische Strukturbildung - Magnetokonvektion in Sonnenflecken - Struktur, Dynamik und Energetik der äußeren Sonnenatmosphäre ATST (Advanced Technology Solar Telescope) wird mit einer Öffnung von 4m das größte Sonnenteleskop der Welt sein. Es wird ab 2012 auf der Hawaii-Insel Maui errichtet. Das KIS entwickelt ein leistungsfähiges Spektropolarimeter für ATST. Globale magnetische Aktivität - Ursprung, Entwicklung und Energetik von Magnetfeldern in der Sonne und anderen Sternen - Kopplung des Sonne-Erde-Systems EST (European Solar Telescope) ist das europäische Gegenstück zu ATST. Es befindet sich noch in einer frühen Phase der Planung, die von der European Association for Solar Telescopes (EAST) unter Mitwirkung des KIS koordiniert wird. Hochauflösende Spektropolarimetrie - Entwicklung hochsensitiver Techniken zur Abbildung, Spektroskopie und Polarimetrie solarer Oberflächenstrukturen Fokalinstrumente: BBI: Der Broad Band Imager liefert breitbandige Bilder von verschiedenen Schichten der Sonnenatmosphäre mit sehr hoher räumlicher Auflösung. Kleine Details bis 70 km auf der Sonne werden sichtbar. GRIS: Mit dem Infrarot-Spektrographen werden Plasmaströmungen und Magnetfelder mit sehr hoher Präzision gemessen. GFPI: Das Filter-Spektropolarimeter misst Geschwindigkeiten und Magnetfelder in verschiedenen Schichten der Sonnenatmosphäre mit hoher räumlicher Auflösung. Teil des GREGOR-Teleskops SOLAR ORBITER ist eine ESA-Mission, die sich der Sonne auf bis zu 0.28 astronomische Einheiten nähern wird. Sie soll 2017 gestartet werden. Das KIS liefert ein Bild-Stabilisierungs-System für den Photospheric and Helioseismic Imager auf dem Satelliten. Mehrere Institutsmitglieder leiten Forschungsgruppen bei Projekten, die vom Europäischen Forschungsrat und von der Leibniz-Gemeinschaft finanziert werden. © 2012: KIS Start von SUNRISE am 8. Juni 2009 KIS – Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik Schöneckstraße 6 79104 Freiburg | Germany Telefon +49 (0)761/3198-0 Telefax +49 (0)761/3198-111 [email protected] www.kis.uni-freiburg.de - Stiftung des öffentlichen Rechts des Landes Baden-Württemberg - Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft Erforschung physikalischer Vorgänge auf und in unserer Sonne Erforschung der Sonne Die Sonne in Zahlen Zur Geschichte des KIS Deutsche Teleskope auf Teneriffa Die Erforschung der Sonne ist der Schlüssel zum Verständnis der Sterne und der Bewohnbarkeit von Planeten. Masse: 1.989 x 1030 kg Radius: 696000 km Leuchtkraft: 3.845 x 1026 W Solarkonstante: 1367 W/m2 Temperatur an der Oberfläche: 5800 K Temperatur in Sonnenflecken: 4000 K Temperatur im Zentrum: 15.7 Mio K Alter: 4.6 Mrd Jahre Die Sonnenforschung in Freiburg begann 1943, als Karl Otto Kiepenheuer (1910-1975) das „Fraunhofer-Institut“ gründete, mit einem Observatorium nahe dem Gipfel des 1284m hohen Schauinsland und weiteren Stationen auf der Zugspitze, Wendelstein, Kanzelhöhe und in Syrakus (Sizilien). Damit sollte eine möglichst lückenlose Beobachtung der Sonne erreicht werden. Die deutschen Sonnenteleskope im spanischen Observatorio del Teide auf Teneriffa werden federführend vom KIS betrieben, gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam und dem Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau. Neben den deutschen und spanischen Nutzern stehen sie auch internationalen Kooperationen zur Verfügung. Das Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik (KIS) betreibt astrophysikalische Grundlagenforschung mit dem Schwerpunkt Sonne. Von besonderem Interesse ist der solare Magnetismus. Die Haupt-Forschungsgebiete sind - die Feinstruktur und der Energiehaushalt der Photosphäre und Chromosphäre - die globale magnetische Aktivität der Sonne und anderer Sterne - die Entwicklung hochsensitiver Techniken zur Untersuchung kleinskaliger Strukturen auf der Oberfläche der Sonne. Im Kern (1) der Sonne wird bei einer Temperatur von fast 16 Millionen Grad Energie durch Kernfusion freigesetzt und zunächst durch Strahlung (2), dann durch Konvektion (3) nach außen transportiert. In der Photosphäre (4), der sichtbaren Oberfläche, beobachten wir Sonnenflecken (5) und das wabenartige Muster der Granulation (6). Mit speziellen Filtern sind die darüber liegende Chromosphäre (7) und Protuberanzen (8) zu sehen. Der äußere Teil der Sonnenatmosphäre, die heiße Korona (9), wird bei totalen Sonnenfinsternissen sichtbar oder von Satelliten im Röntgengebiet beobachtet. Schema des Sonnenaufbaus Chemische Zusammensetzung (Massenanteile): äußere Schichten: Sonnenzentrum: 73% Wasserstoff 35% Wasserstoff 25% Helium 63% Helium 2% übrige Elemente 2% übrige Elemente Rotationsdauer (siderisch): - am Sonnenäquator 25.6 Tage - in Polnähe 36 Tage Magnetfeldstärke in Sonnenflecken: 0.3 Tesla Abstand Erde-Sonne: ca. 150 Mio km Das Institut wurde 1955 vom Schauinsland nach Freiburg in die Schöneckstr. 6 verlegt. 1978 wurde es zu Ehren seines inzwischen verstorbenen Gründers in „KiepenheuerInstitut für Sonnenphysik“ umbenannt. Derzeitiger Direktor ist Prof. Oskar von der Lühe (seit 1997). Das Schauinsland-Observatorium wird heute für die Ausbildung, zu Tests von Geräten und zu Führungen für die Öffentlichkeit benutzt. Die erste Außenstation wurde 1953 auf der Insel Capri errichtet. Ein kuppelloser Coudé-Refraktor mit einer Öffnung von 35 cm wurde in Zusammenarbeit mit der Firma Zeiss entwickelt und 1966 in Betrieb genommen. Nach der Fertigstellung der Sonnenteleskope auf Teneriffa wurde die Station auf Capri 1988 geschlossen. Vakuum-Turm-Teleskop (VTT) - Turmhöhe: 38m - Coelostatenspiegel: 80cm Durchmesser - Hauptspiegel: 70cm Durchmesser, sphärisch, Brennweite: 46m - nutzbarer Bilddurchmesser: ca. 200 Bogensekunden = 1/10 des Sonnen-Durchmessers - adaptive Optik zur Bildstabilisierung und zur Kompensation von atmosphärischen Störungen - mehrere Postfokusgeräte zur ein- und zweidimensionalen Spektroskopie Kleinste beobachtbare Details: ca. 70 km Belegschaft: Gegenwärtig arbeiten etwa 70 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen am KIS, zu gleichen Teilen im wissenschaftlichen Bereich und in den technischen und administrativen Bereichen. CHROTEL ist ein kleines Teleskop auf der unteren Terrasse des VTTGebäudes. Es liefert Gesamtbilder der Sonne in verschiedenen Schichten der Sonnenatmosphäre und misst Plasmaströmungen in der oberen Chromosphäre. Ausschnitt aus der Sonnenoberfläche, beobachtet mit GREGOR bei 589nm: Granulation, Sonnenfleck, penumbrale Filamente Institutsgebäude in der Schöneckstraße Deutsche Sonnenteleskope am Observatorio del Teide (2 400 m): links GREGOR, rechts VTT Winkeldurchmesser der Sonne von der Erde aus gesehen: 0.5 Grad