Pressemitteilung | 22.1.2016 | acr Konzertante Uraufführung der Tenorfassung beim Offenbach-Festival Dominique Horwitz moderiert Offenbachs Fantasio Uraufführung: Samstag, 13. Februar 2016 | 19:30 Uhr Zum ersten Mal erklingt Jacques Offenbachs Fantasio so, wie es der Komponist ursprünglich beabsichtigt hatte: mit einem Tenor in der Titelpartie. Ensemblemitglied Tansel Akzeybek, der an der Komischen Oper Berlin zuletzt unter anderem als Paris (Die schöne Helena) und als Tony (West Side Story) umjubelt wurde und im Jahr 2015 unter anderem seine Debüts bei den Salzburger Osterfestspielen sowie den Bayreuther Festspielen gab, ist als Titelheld in der konzertanten Uraufführung der Tenorfassung zu erleben. Durch die Handlung der märchenhaften heitermelancholischen Parabel um eine unglückliche Prinzessin und ihren studentischen Verehrer führt Dominique Horwitz, Schauspieler und Chansonnier mit französischen Wurzeln. Die Musikalische Leitung des Orchesters der Komischen Oper Berlin übernimmt Titus Engel. Mit der Opéra comique Fantasio ist Offenbach nun von einer anderen, bisher relativ unbekannten Seite zu erleben. Die beiden konzertanten Vorstellungen sind Teil des Offenbach-Festivals an der Komischen Oper Berlin. Vom 10. bis 17. Februar steht das Haus an der Behrenstraße ganz im Zeichen des »Mozart der Champs-Elysées«. Neben Fantasio stehen die erfolgreichen Produktionen von Offenbachs Die schöne Helena und Les Contes d’Hoffmann (Regie: Barrie Kosky) auf dem Programm sowie als Rarität eine halbszenische Produktion von Salon Pitzelberger mit dem Opernstudio– als Late-Night-Vorstellung auf der Bühne. Umrahmt werden alle Vorstellungen durch Einführungsvorträge internationaler Offenbach-Experten sowie ein Nachgespräch am 14. Februar mit den Offenbach-Spezialisten Michael Kaye und Jean-Christophe Keck. Informationen zu Stab, Besetzung und Terminen sowie Informationen zu Hintergrund und Handlung finden sich auf den folgenden Seiten. Fotomaterial zu Fantasio unter https://www.komische-operberlin.de/newsroom/produktionen/f-j/fantasio/ Weitere Informationen zum Festival unter https://www.komische-operberlin.de/newsroom/produktionen/k-o/offenbach-festival/ Stiftung Oper in Berlin/Komische Oper Berlin Behrenstraße 55–57, 10117 Berlin Telefon +49 (0)30 202 60 370 Fax +49 (0)30 20260 366 Dr. Andrea C. Röber Pressesprecherin [email protected] www.komische-oper-berlin.de Jacques Offenbach Fantasio | konzertant Opéra comique in drei Akten [1872] | In französischer Sprache Libretto von Paul de Musset nach der Komödie von Alfred de Musset Musikalische Leitung: Titus Engel Chöre: David Cavelius Moderation: Dominique Horwitz Besetzung Tansel Akzeybek (Fantasio, ein Student), Carsten Sabrowski (Der König von Bayern), Adela Zaharia (Elsbeth, seine Tochter), Dominik Köninger (Der Prinz von Mantua), Adrian Strooper (Marinoni, sein Adjutant), Zoe Kissa (Flamel, Elsbeths Page), Yakov Strizhak (Hartmann), Chorsolisten der Komischen Oper Berlin u. a. Termine Premiere: Samstag, 13. Februar 2016, 19:30 Uhr Weitere Vorstellung: Dienstag, 16. Februar 2016, 19:30 Uhr Karten Preise: 12 - 69 € Kartentelefon (030) 47 99 74 00 | Mo bis Sa: 9 bis 20 Uhr, So- und Feiertage: 14 bis 20 Uhr [email protected] www.komische-oper-berlin.de 2 Hintergrund Fantasio erblickte 1872 aufgrund des deutsch-französischen Kriegs mit zweijähriger Verspätung das Licht der Bühnenwelt. Das ganz der Romantik verhaftete Weltbild des Komponisten war in diesen wenigen Jahren von den rasanten Zeitläuften überholt worden. Durch die typische heitere Ironie dieser Opéra comique schimmern immer wieder auch tief romantisch-melancholische Töne. Offenbach selbst schrieb die Oper wegen Umbesetzungen der Titelpartie mehrfach um: Vor der Pariser Uraufführung zunächst von Tenor auf Mezzosopran – der vorgesehene Tenor war wegen des deutschfranzösischen Kriegs geflüchtet; für die Wiener Erstaufführung wenige Monate später dann auf Sopran. Bisher wurde das Stück ausschließlich in diesen Fassungen gespielt. Nun ist es erstmals in der ursprünglichen französischen Fassung für Tenor zu erleben, wobei rund ein Fünftel der gespielten Musik noch nie erklungen ist, da Offenbach sie für die späteren Fassungen komplett änderte oder verwarf. Während in französischer Originalsprache gesungen wird, sind die Moderationstexte, die in der konzertanten Aufführung die Dialoge ersetzen, in deutscher Sprache. Offenbachs Opéra comique wird erst seit wenigen Jahren überhaupt wieder häufiger gespielt. Sie war zur Entstehungszeit vergleichsweise wenig erfolgreich, da ihr die Elemente von Parodie und Satire, für die Offenbach bekannt war, fehlten und sie thematisch nicht mehr dem Zeitgeist entsprach. In den beiden Jahren zwischen Konzeption und Uraufführung war die romantische in eine nationalistisch-kriegerische Grundhaltung umgeschlagen. Offenbach war in Frankreich wegen seiner deutschen Wurzeln diskreditiert und vertrat darüber hinaus in der Oper eine unzeitgemäße pazifistische Haltung. Bald nach den Erstaufführungen geriet sie in Vergessenheit. Nicht zuletzt aufgrund der schwierigen Quellenlage (nur die Wiener Fassung ist vollständig überliefert, die Orchesterfassung der Pariser Uraufführung verbrannte wohl 1887 beim Brand der Opéra Comique) wurde sie auch im 20. Jahrhundert selten gespielt. Das heiter-melancholische Stück spannt jedoch eine wichtige Brücke zwischen dem Operetten-Schaffen des Komponisten und seinen Versuchen in anderen Genres, für die Les Contes d’Hoffmann den exemplarischen, aber unvollendeten Endpunkt bilden. Handlung Am Vorabend der Hochzeit der Prinzessin von Bayern und des Prinzen von Mantua feiern Volk und Studenten vor der Münchner Residenz, unter ihnen der Student Fantasio, der die Prinzessin belauscht, als sie heimlich über ihre Zukunft sinniert. Um noch mehr zu erfahren, beschließt er kurzerhand, sich als ihr kürzlich verstorbener Hofnarr zu verkleiden und so in den Palast zu gelangen. Auch der erwartete Prinz von Mantua wechselt die Kleider mit seinem Adjutanten, um die Gefühle der Prinzessin auf die Probe zu stellen. Verwechslungsspiel und Staatsraison kommen sich bald in die Quere. 3