Quantenmechanik II Gelesen von Prof. Dr. Wolfram Weise im WS 2010/11 Übungsaufgaben von Dr. Bertram Klein In LATEX gesetzt von Tobias Ried E-mail address: [email protected] Literatur zu I-III: L. D. Landau, E. M. Lifschitz: Theoretische Physik III (Quantenmechanik) F. Schwabl: Quantenmechanik für Fortgeschrittene zu IV: J. D. Bjorken, S. D. Drell: Relativistische Quantenmechanik H. A. Bethe, R. Jackiw: Intermediate Quantum Mechanics weiterführend: C. Itzykson, J. B. Zuber: Quantum Field Theory iii Inhaltsverzeichnis Literatur iii Teil 1. Quantenmechanik zeitabhängiger Prozesse Kapitel 1. §1.1. §1.2. Rückblick und Vorbereitung 3 Axiome der Quantenmechanik 3 Zeitentwicklungsoperator; Schrödinger- und HeisenbergBild 4 Wiederholungsfragen Kapitel 2. Zeitabhängige Störungstheorie §2.1. Wechselwirkungsbild und Störungsentwicklung 5 9 9 §2.2. Übergänge erster Ordnung in einem diskreten Spektrum 10 §2.3. Beispiel: zeitlich konstante Störung, die bei t = t0 eingeschaltet wird 11 §2.4. Zeitlich periodische Störungen, Fermis Goldene Regel 12 §2.5. Elektromagnetische Übergänge 14 §2.6. Elektrische Dipolübergänge 15 §2.7. Ergänzung zur Wechselwirkung geladener Teilchen mit dem elektromagnetischen Strahlungsfeld 16 Übungsaufgaben zu Kapitel 2 18 Teil 2. Elemente der quantenmechanischen Streutheorie Kapitel 3. §3.1. Streuung Streuprozess und Wirkungsquerschnitt 25 25 v vi Inhaltsverzeichnis §3.2. Nichtrelativistische Potentialstreuung 26 §3.3. Stationäre Streuwellenfunktion 27 §3.4. Streuung von Wellenpaketen 28 §3.5. Differentieller Wirkungsquerschnitt dσ/dΩ 29 §3.6. Schrödinger-Gleichung als Integralgleichung, Greensche Funktionen §3.7. Bornsche Näherung 30 32 §3.8. Beispiel: abgeschirmtes Coulomb-Potential/YukawaPotential 33 §3.9. Die Partialwellenmethode 34 §3.10. Das optische Theorem 40 §3.11. Resonanzen 41 §3.12. Inelastische Streuung 42 §3.13. Operator-Formalismus der Streutheorie 42 Übungsaufgaben zu Kapitel 3 44 Teil 1 Quantenmechanik zeitabhängiger Prozesse Kapitel 1 Rückblick und Vorbereitung 1.1. Axiome der Quantenmechanik (i) Der quantenmechanische Zustand eines Systems wird beschrieben durch einen Zustandsvektor |ψi. |ψi ist Element eines HilbertRaums H. (ii) Beobachtbare physikalische Größen (Observablen) werden dargestellt durch (hermitesche) Operatoren A auf H. (iii) Die Zeitentwicklung eines Zustandes wird bestimmt durch die zeitabhängige Schrödinger-Gleichung (1.1) ∂ |ψ(t)i = H|ψ(t)i ∂t mit Hamilton-Operator H. i~ Bemerkungen. (i) Die Zustände |ni seien Eigenzustände von A mit Eigenwerten an : A|ni = an |ni. {|ni} bildet ein vollständiges Orthonormalsystem in H mit hm|ni = δmn . Befindet sichP ein System in einem Zustand |ψi, so gilt die Entwicklung |ψi = n cn |ni mit cn = hn|ψi. |cn |2 gibt die Wahrscheinlichkeit an, den Zustand |ψi im Eigenzustand P |ni zu finden. Es P gilt n |cn |2 = 1, hψ|ψi = 1. Insbesondere gilt: hAi = hψ|A|ψi = n |cn |2 an . (ii) Es seien |φn i Eigenzustände des Hamilton-Operators: H|φn i = En |φn i 3 4 1. Rückblick und Vorbereitung Für einen beliebigen Zustand |ψ(t)i gilt X cn (t)|φn i |ψ(t)i = n ∂ Mit i~ ∂t |ψ(t)i = H|ψ(t)i folgt sofort i cn (t) = hφn |ψ(t)i = e− ~ En t cn (0) (iii) Für einen stationären Zustand mit Energie E gilt i |ψE (t)i = e− ~ Et |ψE (t = 0)i ∂ i~ ∂t |ψE (t)i = H|ψE (t)i = E|ψE (t)i Dies führt zur zeitunabhängigen Schrödinger-Gleichung H|ψe i = E|ψE i, |ψE i = |ψE (t = 0)i (iv) Wellenfunktionen sind “Projektionen” von Zuständen |ψi in den Ortsraum. Es sei r̂ der Ortsoperator: Eigenzustände |ri (r̂|ri = r|ri), hr 0 |ri = δ 3 (r − r 0 ) Wellenfunktion ψ(r, t) = hr|ψ(t)i 1.2. Zeitentwicklungsoperator; Schrödinger- und Heisenberg-Bild Die formale Lösung der Schrödinger-Gleichung i~ ∂ |ψ(t)i = H|ψ(t)i ∂t ist |ψ(t)i = U (t)|ψ(t = 0)i mit ∞ (1.2) U (t) = e − ~i Ht X (−i)ν i 1 = 1 − Ht − 2 H 2 t2 + · · · = ~ 2~ ν! ν=0 Ht ~ ν Der Zeitentwicklungsoperator U (t) ist unitär: U † (t) = U −1 (t). Bisher (QMI) wurde in der Schrödinger-Darstellung (S-Bild) gearbeitet. Dort sind die Zustände zeitabhängig und Operatoren (z.B. Ort r̂, Impuls p̂, Drehimpuls L̂,. . . ) zeitunabhängig. Eine äquivalente Darstellung der Quantenmechanik verwendet das Heisenberg-Bild (H-Bild). Zustandsvektoren |ψH i = |ψ(t = 0)i sind zeitunabhängig, Operatoren AH = U † (t)AU (t) zeitabhängig. 5 Wiederholungsfragen Erwartungswerte von Operatoren (Observablen) sind invariant unter Wechsel der Darstellung (S-Bild ↔ H-Bild): i i − ~ Ht hψ(t)|A|ψ(t)i = hψH | e| ~ Ht Ae {z } |ψH i = hψH |AH |ψH i AH Satz 1.1 (Bewegungsgleichung für Operatoren). Für einen Operator A (im S-Bild), der nicht explizit von der Zeit abhängt, gilt i i d (1.3) AH (t) = [H, AH (t)] = (HAH (t) − AH (t)H) dt ~ ~ Man nennt diese Gleichung Heisenbergsche Bewegungsgleichung. Beweis. i i i i i d d h i Ht − i Ht i = AH (t) = e ~ Ae ~ He ~ Ht Ae− ~ Ht − e ~ Ht Ae− ~ Ht H dt dt ~ i = [H, AH (t)] ~ Bemerkung. Falls A(t) explizit zeitabhängig ist, muss man in 1.3 noch ∂ einen zusätzlichen Term ∂t A(t) berücksichtigen. Aus der Bewegungsgleichung liest man auch sofort ab: Satz 1.2 (Erhaltungsgrößen). Observablen A bzw. AH , welche mit dem Hamilton-Operator H kommutieren (1.4) [H, AH ] = [H, A] = 0 heißen Erhaltungsgrößen. Wiederholungsfragen (1) Was ist der Hamiltonoperator eines quantenmechanischen Systems? (2) Welche Eigenschaften haben die Eigenzustände des Hamiltonoperators? (3) Welche Eigenschaften besitzen die Matrixelemente Hmn = hm|H|ni des Hamiltonoperators (in einer beliebigen Basis)? Aus welcher Eigenschaft des Hamiltonoperators folgen sie? (4) Welche Gleichung beschreibt die Zeitentwicklung eines quantenmechanischen Systems? Wie lautet sie? (5) Wie sieht der Zeitentwicklungsoperator eines Systems aus, der die Entwicklung von einer Anfangszeit t0 zur Zeit t beschreibt? Was muss man beachten, wenn der Hamiltonoperator des Systems explizit von der Zeit abhängt? 6 1. Rückblick und Vorbereitung (6) Wie sieht der Zeitentwicklungsoperator von der Zeit t0 zur Zeit t aus, wenn im speziellen Fall der Hamiltonoperator nicht explizit von der Zeit abhängt? (7) Die Zeitentwicklungsgleichung lässt sich in dem Fall, dass der Hamiltonoperator nicht explizit von der Zeit abhängt, mittels eines Separationsansatzes lösen. Wie? Was ist die physikalische Bedeutung der dabei auftretenden Separationskonstanten? (8) Wie sieht die Zeitentwicklung eines Eigenzustands des Hamiltonoperators aus? (9) Was ist ein stationärer Zustand? Wie drücken Sie einen solchen Zustand durch Energieeigenzustände aus? (10) Wie lautet der Hamiltonoperator des eindimensionalen harmonischen Oszillators? (11) Wie kann man diesen Hamiltonoperator durch die sogenannten Auf- und Absteigeoperatoren â und ↠ausdrücken? (12) Wie lauten die Vertauschungsrelationen dieser Operatoren? (13) Können Sie eine explizite Repräsentation dieser Operatoren durch den Ortsoperator x̂ und den Impulsooperator p̂ angeben? (14) Wie lautet der Kommutator [x̂, p̂]? (15) Zeigen Sie, dass Ihre Repräsentation der Operatoren â und ↠den Vertauschungsrelationen genügt! (16) Wie wirken diese Auf- und Absteigeoperatoren auf den Grundzustand des harmonischen Oszillators? Wie wirken sie auf andere Energieeigenzustände? (17) Wie lauten die Wellenfunktionen der Energieeigenzustände des eindimensionalen harmonischen Oszillators? (18) Geben Sie die Energieniveaus des eindimensionalen harmonischen Oszillators an! (19) Wie sieht der Operator, der den Drehimpuls beschreibt, in Ortsdarstellung aus? (20) Was ergibt sich für den Kommutator [r̂i , p̂j ] für i, j = 1, 2, 3? Wie berechnen Sie das? (21) Welchen Vertauschungsrelationen genügen die Komponenten des Drehimpulsoperators? (22) Mit welchem Operator vertauschen alle Komponenten des Drehimpulsoperators? Können Sie dies explizit durch sukzessive Anwendung der Vertauschungsrelationen für die Komponenten zeigen? Wiederholungsfragen 7 (23) Welcher Operator erscheint immer in der Schrödingergleichung für ein System mit sphärischer Symmetrie? (24) Wie werden die Eigenfunktionen des Drehimpulsoperators klassifiziert? Zu welchen Operatoren sind sie Eigenfunktionen? Durch welche Quantenzahlen werden sie charakterisiert? (25) Wie kann man mithilfe der Drehimpulseigenfunktionen die Lösung der Schrödingergleichung eines Systems mit sphärischer Symmetrie erleichtern? Was ist die auftretende Konstante? (26) Wie lautet die Orthogonalitätsrelation für die Kugelflächenfunktionen Y`m (ϑ, ϕ)? (27) Wie wirken die Operatoren L̂2 und L̂z auf die Kugelflächenfunktionen? (28) Wie verhalten sich die Kugelflächenfunktionen unter der Paritätstransformation? (29) Für ein Teilchen mit Spin s = 21 kann man eine Repräsentation des Spinoperators mittels komplexer 2 × 2-Matrizen finden. Geben Sie diese Matrizen in der Standarddarstellung an. Wie heissen diese Matrizen? (30) Welchen Vertauschungsrelationen genügen diese Matrizen? Überprüfen Sie das für Ihre Darstellung. (31) Welchen Vertauschungrelationen genügen die Komponenten des Spinoperators Ŝ? (32) Mit welchem Operator vertauschen diese Komponenten alle? (33) Können Sie dies explizit mittels der Vertauschungsrelationen zeigen? (34) Können Sie eine Basis für den Raum der Spinzustände zur obigen Repräsentation des Spinoperators angeben? (35) Berechnen Sie in der Standarddarstellung Ŝ± = 21 Ŝx ± iŜy . (36) Wie wirken die Operatoren Ŝ± auf die Basiszustände? Wie lauten die Matrixelemente? (37) Wie wirken Ŝ 2 und Ŝz auf die Basiszustände? R (38) Die Wellenfunktion ψ(r ) sei normiert mit d3 rψ ∗ (r )ψ(r ) = 1. Wie ist die Größe |ψ(r )|2 zu interpretieren? (39) Geben Sie den Ausdruck für die Wahrscheinlichkeitsstromdichte j(r, t) an. (40) Wie lautet die Kontinuitätsgleichung zwischen ρ(r, t) = |ψ(r, t)|2 und j(r, t)? (41) Beweisen Sie, dass die Lösungen der Schrödingergleichung die Kontinuitätsgleichung erfüllen. (42) Durch welche Eigenschaft ist ein unitärer Operator definiert? 8 1. Rückblick und Vorbereitung (43) Wie lautet die Wellenfunktion des Grundzustands des Wasserstoffatoms? (44) Geben Sie die Energien der gebundenen Zustände des Wasserstoffatoms an! (45) Was gilt für die Erwartungswerte von kinetischer Energie hT i und potentieller Energie hV i in einem Coulombpotential ∼ 1r ? (Virialsatz!) Kapitel 2 Zeitabhängige Störungstheorie 2.1. Wechselwirkungsbild und Störungsentwicklung Ausgangspunkt für die nachfolgenden Überlegungen ist ein Hamilton-Operator der Form H = H0 + V (t) mit zeitunabhängigem H0 und einer explizit zeitabhängigen Störung V (t). Es sollen folgende Voraussetzungen an V (t) gestellt werden: (1) V (t) “klein” im Vergleich zu H0 (2) V (t) = 0 für Zeiten t ≤ t0 Dann genügt die zeitliche Entwicklung des Systems für t ≤ t0 der ungestörten Schroedinger-Gleichung ∂ 0 |ψ (t)i = H0 |ψ 0 (t)i ∂t und nach Einschalten der Störung der Gleichung i~ ∂ |ψ(t)i = [H0 + V (t)]|ψ(t)i ∂t mit der Anfangsbedingung |ψ(t)i = |ψ 0 (t)i für t ≤ t0 . i~ Wechselwirkungsbild. Ein diesem Problem angepasstes quantenmechanisches Bild ist das Wechselwirkungsbild. Definition 2.1. Der Zustandsvektor (2.1) i |ψ(t)iI = e ~ H0 t |ψ(t)i heißt Zustandsvektor im Wechselwirkungsbild. 9 10 2. Zeitabhängige Störungstheorie Satz 2.2. Die zeithabhängige Schrödinger-Gleichung i~ ∂|ψ(t)i = [H0 + V (t)]|ψ(t)i ∂t ist äquivalent zu (2.2) i~ ∂ |ψ(t)iI = VI (t)|ψ(t)iI ∂t i i mit VI (t) = e ~ H0 t V (t)e− ~ H0 t . Beweis. h i i i ∂ ∂ i i~ |ψ(t)iI = i~ e ~ H0 t |ψ(t)i = −H0 e ~ H0 t + e ~ H0 t (H0 + V (t)) |ψ(t)i ∂t ∂t i i i = e ~ H0 t V (t)|ψ(t)i = e ~ H0 t V (t)e− ~ H0 t |ψ(t)iI Gleichung 2.2 kann in die äquivalente Integralgleichung Z i t 0 dt VI (t0 )|ψ(t0 )iI (2.3) |ψ(t)iI = |ψ(t0 )iI − ~ t0 überführt werden. Diese wird iterativ gelöst durch die Reihenentwicklung Satz 2.3 (von Neumann-Reihe). Z i t 0 |ψ(t)iI =|ψ(t0 )iI − dt VI (t0 )|ψ(t0 )iI ~ t0 Z t0 Z t 1 (2.4) dt0 dt00 VI (t0 )VI (t00 )|ψ(t0 )iI + . . . − 2 ~ t0 t0 2.2. Übergänge erster Ordnung in einem diskreten Spektrum Untersucht werden nun Übergänge erster Ordnung in einem diskreten Spektrum unter der Wirkung der zeitabhängigen Störung V (t). Das System befinde sich zur Zeit 0 < t ≤ t0 in einem Eigenzustand |m(t)i von H0 . (2.5) i i |m(t)i = e− ~ H0 t |mi = e− ~ Em t |mi mit |mi = |m(t = 0)i. Zur Zeit t = t0 werde die Störung “eingeschaltet”. Gesucht ist die Wahrscheinlichkeit Wmn (t) für den Übergang vom Anfangszustand |mi in einen Eigenzustand |n(t)i von H0 zu einer Zeit t nach Einschalten der Störung V (t). Sie ist (2.6) Wmn (t) = |hn(t)|ψ(t)i|2 ; i hn(t)|ψ(t)i = hn|e ~ H0 t |ψ(t)i = hn|ψ(t)iI 2.3. Beispiel: zeitlich konstante Störung, die bei t = t0 eingeschaltet wird11 Mit der Anfangsbedingung i i i |ψ(t0 )iI = |ψ 0 (t0 )iI = e ~ H0 t0 |m(t0 )i = e ~ H0 t0 e− ~ H0 t0 |mi = |mi ergibt sich eingesetzt in die von Neumann-Reihe (1. Ordnung) Z i t 0 |ψ(t)iI = |mi − dt VI (t0 )|mi ~ t0 und somit hn(t)|ψ(t)i = hn|ψ(t)iI = hn|mi − = δnm − i ~ Z t dt0 e i ~ Z t t0 dt0 hn|VI (t0 )|mi = i (En −Em )t0 ~ t0 hn|V (t0 )|mi Damit ist die Übergangswahrscheinlichkeit Z 2 1 t 0 −iωmn t0 0 (2.7) hn|V (t )|mi Wmn (t) = 2 dt e ~ t0 mit ~ωmn = Em − En . Für t0 → −∞ und t → ∞ ergibt sich: (2.8) Wmn 2 Z 1 ∞ 0 −iωmn t0 0 = lim Wmn (t) = 2 dt e (t )|mi - 9hn|V t→∞ ~ −∞ t0 →−∞ 2.3 Beispiel 2.3. Beispiel: zeitlich konstante Störung, die bei t = t0 eingeschaltetZeitlich wird konstante Störung, die bei t = t0 eingeschaltet wird. V0 V̂(t) = V̂0 θ(t − t0 ) t t0 Es ist Setze t0 = 0 . Mit ωmn = (Em − En )/h̄ gilt: Z !! iω t/h̄ !!22 !" 2 !2 2 2 e−iωmn t − mn t mn ! 1 |!n|V̂0|m"|22 !! e−iω 1 t 0 −iωmn t0 1 ! t ! i(E |hn|V |mi| ! −−11!!!! 0 i(E −E )t/h̄ −E )t /h̄ n m n ! ! 0 |midt e= m ! ! Wmn (t) = 2 W dtmn e (t) = hn|V !n| V̂0ω|m" !! !! ! = ~ ~2 ωωmn mn 0 h̄2 ! 0 h̄22 mn !2 t |hn|V0 |mi|2 2 |hn|V0 |mi|2 sin ωmn 2 = (1 − cos ω t) = mn ωmn 2 ~2 ωmn ~2 ! 2 t "2 2 |!n|V̂0 |m"|2 sin ωmn |!n|V̂0 |m"| 2 2 (1 − cos ωmn t) = = Dies liefert ωmn t 2 ωmn h̄2 h̄2 2 2 ωmn t π sin 2 2 (2.9) Wmn (t) = 2 t |hn|V |mi| 0 ~ π ωmn2 2ωtmn t = 2 π sin 2 2 ! ω t "2 |!n|V̂0 |m"| 2t mn h̄ π t 2 12 2. Zeitabhängige Störungstheorie - 10 - sin2 ωt nun die Funktionenfolge δt (ω) = πω 2 t nschaften: . ω=0 und δt (ω) < δt (ω) 1 ... ω != 0 πω 2 t t die Delta-Distribution ! +∞ = δ(ω) mit dω δ(ω)F (ω) = F (0) ω π/t −π/t −∞ e Übergangswahrscheinlichkeit im Grenzfall “langer” Beobachtungszeit t : Abbildung 2.1. δ (ω) (t) = t→∞ ! !2 2π t ! !2 t π ! ! ! ! 2 t δ(ωmn /2) !!n|V̂0 |m"! = h̄ δ(Em − En ) !!n|V̂0 |m"! h̄ Untersuche die Funktionenfolge e verwendet: ! Em − En δ(ωmn /2) = δ(2.10) 2h̄ " 2 = 2h̄ δ(Em − En ) δ) (ω) = sin ωt t 2 πω t Man sieht δt (ω) = gangswahrscheinlichkeit pro Zeit: t π bei ω = 0 und δt (ω) < 1 πω 2 t für ω 6= 0. Diese Funktionenfolge konvergiert im Limes großer t gegen die DeltaDistribution: (2.11) lim δt (ω) = δ(ω) t→∞ R∞ mit −∞ dωF (ω)δ(ω) = F (0). Im Grenzfall langer Beobachtungszeit t → ∞ geht dann die Übergangsmerke: wahrscheinlichkeit Bei zeitlich konstanter Störung und t → ∞über : in ω 2π t→∞ π Energie mn möglich. Übergang nur zwischen Zuständen gleicher Wmn (t) −→ tδ |hn|V0 |mi|2 = tδ(Em − En )|hn|V0 |mi|2 ~2 2 ~ Die Übergangswahrscheinlichkeit pro Zeit ist dann gegeben durch (2.12) Wmn 2π = δ(Em − En )|hn|V0 |mi|2 t→∞ t ~ Γmn = lim 2.4. Zeitlich periodische Störungen, Fermis Goldene Regel Gegeben sei nun eine Störung der Form (2.13) V (t) = V0 e−iωt Θ(t) Mit 2.3 erhält man dann die Übergangswahrscheinlichkeit Z 2 1 t 0 i (En −Em −~ω)t0 ~ hn|V0 |mi Wmn (t) = 2 dt e ~ 0 dische Störungen; Fermi’s Goldene Regel eriodische Störung V̂(t) , die zur Zeit t = 0 eingeschaltet wird: V̂(t) = V̂0 e−iωt θ(t) 2.4. Zeitlich periodische Störungen, Fermis Goldene Regel 13 ationen aus 2.2, jedoch mit und im Grenzfall t → ∞: !" t !2 ! ! ! 1 Wmn ! 2π /h̄ 2 dt! ei(En −Em −h̄ω)t V̂ |m" = 2 !! Γm→n !n| = lim = 0 t ! ~ δ(En − Em − ~ω) |hn|V0 |mi| t→∞ h̄ 0 Übergänge im kontinuierlichen Spektrum. man die Übergangswahrscheinlichkeit pro Zeiteinheit n Definition! 2.4 (Zustandsdichte). Die Zahl der Zustände dN (E) mit Ener!2 2π ! ! im Energieintervall [E, E + dE] definiert die Zustandsdichte δ(En − Emgie−Eh̄ω) = !"n|V̂0 |m#! h̄ dN (E) (2.14) ρ(E) = (stationäre) Zustand |m! geht durch AbsorptiondE eines in den (ebenfalls stationären) Zustand |n! über. nuierlichen Spektrum: ρ(E) hl der Endzustände dN(E) ergieintervall [E, E+dE]): )= dN (E) dE E diskretes Spektrum kontinuierliches Spektrum Abbildung 2.2. Zustandsdichte Die Übergangswahrscheinlichkeit pro Zeit summiert über alle möglichen Endzustände |ni geht dabei über in das Integral Z Z dN (En ) Γmn = dEn ρ(En )Γmn Z 2π = dEn ρ(En )δ(En − Em − ~ω)|hn|V0 |mi|2 ~ Damit erhält man “Fermis Goldene Regel” (2.15) mit Ef = Em + ~ω. Γ= 2π ρ(Ef ) |hf |V (t = 0)|mi|2 ~ 14 2. Zeitabhängige Störungstheorie 2.5. Elektromagnetische Übergänge Gegeben Sei eine elektromagnetische Stromdichte j(x). Die Wechselwirkung zwischen dem Strom und einem äußeren elektromagnetischen Feld ist in der Coulomb-Eichung (transversale Eichung) div A = 0, durch den Ausdruck 1 V (t) = c (2.16) Z Φ=0 j(x) · A(x, t) d3 x gegeben. Dabei ist Vektorpotential A(x) Lösung der (homogenen) Wellengleichung 1 ∂2 2 − ∇ Ai (x, t) = 0 c2 ∂t2 und von der Form ~∗ −ik·x+iωt ) A(x, t) = N (~ε| eik·x−iωt {z } + ε| e {z } (2.17) Absorption Emission mit dem Polarisationsvektor ~ε. Es gilt ω = c|k|. Die elektrischen und magnetischen Felder sind in dieser Eichung mit dem Vektorpotential verknüpft über 1∂ A(x, t), B(x, t) = rot A(x, t) = ∇ × A(x, t) c ∂t Mit der Energie des Strahlungsfeldes Z 1 Eγ = |E|2 + |B|2 d3 x = ~ω 8π V E(x, t) = − erhält man eingesetzt 1 Eγ = 8π Z V 1 |Ȧ|2 + |k × A|2 c2 d3 x und damit die Normierungskonstante in 2.17 r 2π~c N = , k = |k| kV Betrachtet werde nun ein Übergang von einem Energieeigenniveau |ai in ein Energieeigenniveau |bi. Nach 2.15 ist die Übergangswahrscheinlichkeit pro Zeit Γa→b = 2π ρ(Eb = Ea + ~ω)|hb|V (t = 0)|ai|2 ~ 15 2.6. Elektrische Dipolübergänge mit V (0) = r 2π~ ωV Z j(x) · ~ε eik·x d3 x j(x) ist die stationäre Stromdichte des absorbierenden Systems e ĵ(x) = en(x) v̂ = n(x) p̂ |{z} | {z } m Impulsop. Ladungsdichte e2 1 (wobei hier das cgs-System mit ~c = 137.03... verwendet wird, ~c = 1.973 × 3 10 eVÅ) Für ein punktförmiges Teilchen mit Masse m und Ladung e ist n(x) = δ 3 (x − r) und somit (2.18) Γa→b = 4π 2 e2 p ρ(Eb = Ea + ~ω)|hb|eik·r ~ε · |ai|2 ωV m 2.6. Elektrische Dipolübergänge Seien |ai und |bi diskrete Zustände in einem Atom mit H0 |ai = Ea |ai, H0 |bi = Eb |bi In der Atomphysik ist k · r ≈ kR 1 (R Atomradius), was hervorgeht aus der Abschätzung ~ω 10 eV Å ω R= R≈ ≈ 10−2 c ~c 2 × 103 eV Å Dies rechtfertig die Dipol-Näherung kR = (2.19) eik·r = 1 + ik · r + · · · ≈ 1 Nimmt man an, dass die Polarisation des Lichts linear ist ~ε = ez = (0, 0, 1), so erhält man als Übergansmatrixelement pz hb| |ai = hb|ż|ai m welches man mit der Bewegungsgleichung des Ortsoperators im Wechselwirkungsbild i ṙ = [H0 , r] ~ schreiben kann als pz i i hb| |ai = hb|H0 z − zH0 |ai = (Eb − Ea )hb|z|ai m ~ ~ Die Wahrscheinlichkeit pro Zeit für einen elektrischen Dipolübergang ist damit nach 2.18 4π 2 e2 Dipol (2.20) Γel. = ωρ(Eb = Ea + ~ω)|hb|z|ai|2 a→b V R Das Matrixelement hb|z|ai berechnet man in Ortsdarstellung über ψb∗ (r)zψa (r) d3 r. 16 2. Zeitabhängige Störungstheorie 2.7. Ergänzung zur Wechselwirkung geladener Teilchen mit dem elektromagnetischen Strahlungsfeld Zur Erinnerung: der Hamilton-Operator eines geladenen Teilchens (z.B. Elektron) im elektromagnetischen Feld ist i2 1 h e (2.21) H= p − A(x, t) + eΦ(x, t) = H0 + V (t) 2m c mit einem Wechselwirkungsoperator (2.22) V (t) = − e e2 {p, A(x, t)}+ + A2 (x, t) + eΦ(x, t) 2mc 2mc2 Dabei wurde der Antikommutator {p, A}+ = p·A+A·p = −i~(∇·A+A·∇) verwendet. Für ein System von N punktförmigen, geladenen Teilchen ist V (t) = N X i=1 e2 e {pi , A(xi , t)}+ + A2 (xi , t) + eΦ(xi , t) − 2mc 2mc2 Mit der Teilchendichte n(x) = N X i=1 δ 3 (x − xi ) und der Stromdichte N e X {pi , δ 3 (x − xi )}+ j(x) = 2m i=1 kann man das Wechselwirkungspotential auch allgemeiner schreiben als (2.23) Z 1 e2 2 j(x) · A(x, t) + n(x) · A (x, t) + en(x)Φ(x, t) d3 x V (t) = c 2mc2 Quantisierung des Strahlungsfeldes. Der Vakuumzustand (keine Photonen) werde durch den Zustand |0i beschrieben, der Zustand eines Photons mit Wellenvektor k und Polarisationszustand λ durch |k, λi. Außerdem werde ein Erzeugungsoperator definiert durch (2.24) |k, λi = a†k,λ |0i und ein Vernichtungsoperator (2.25) ak,λ |k, λi = |0i, ak,λ |0i = 0 17 2.7. Wechselwirkung mit dem e.m. Strahlungsfeld Das Vektorpotential kann damit dargestellt werden als Fourier-Integral bzw. Fourier-Summe r i X 2π~c h ∗ (2.26) A(x, t) = ak,λ ~εk,λ eik·x−iωk t + a†k,λ ~εk,λ e−ik·x+iωk t kV k,λ mit |{z} ~ω = ~|k| c. |{z} Energie - 13 - Impuls Die Normierung wurde so gewählt, dass Z X 2 3 1 1 † 2 |E| + |B| d x = ~ωk ak,λ ak,λ + (2.27) HPhoton = 8π 2 2.5 Beispiel: Elektromagnetische Übergänge k,λ gilt die Vertauschungsrelation |a! und |b! Betrachte zwei Es Zustände und angeregter Zustand eines Atoms, i h (z.B.: Grundzustand † ak,λ eines Moleküls (2.28) oder eines Atomkerns ... ) , ak0 ,λ0 = δkk0 δλλ0 (Bosonen-Kommutator). Übergang durch Absorption oder Emission eines Photons (Lichtquants) mit der Energie h̄ω |b! |b! |a! |a! h̄ω h̄ω 1 c ! Abbildung 2.3. Graphische Darstellung eines strahlungsinduzierten Übergangs Wechselwirkungsoperator: V̂ (t) = ! x) · A(! ! x, t) d3 x J(! Stromdichte Vektorpotential: ! · A(! ! x, t) = 0 mit ∇ Φ = 0 in der Coulomb- " ! i! k·! x−iωt ∗ −i! k·! x+iωt ! A(!x, t) = N !ε e + !ε e Absorption Emission Elektrische und magnetische Felder: ! ! = − 1 ∂A E c ∂t Vektorpotential des elektromagn. Feldes ! =∇ ! ×A ! B (transversalen) Eichung ω = c |"k| 18 2. Zeitabhängige Störungstheorie Übungsaufgaben zu Kapitel 2 Aufgabe 1 Ein Teilchen mit Spin 1/2 und dem magnetischen Moment µ ~ = µ0 ~σ sei in einer “Fallelokalisiert, die sich in einem homogenen, zeitlich konstanten Magnetfeld B0 befindet. Die Richtung von B0 definiere die z-Achse eines Koordinatensystems. Im Grundzustand |−i = |ms = −1/2i sei der Spin in negativer z-Richtung polarisiert. Die Energie dieses Zustandes sei E− . Der angeregte Zustand |+i = |ms = +1/2i besitze die Energie E+ . a) Drücken Sie die Energiedifferenz E+ − E− = ~ω durch µ0 und |B0 | aus. b) Wie lautet die Zeitabhängigkeit der Zustände |ψ± (t)i, wenn diese zur Zeit t = 0 mit |ψ+ (t = 0)i = |+i bzw. mit |ψ− (t = 0)i = |−i identifiziert werden? Nun wirke zusätzlich eine zeitabhängige Störung V̂ (t) = −~ µ · ∆B(t) mit ∆B(t) = (∆Bx , 0, 0)T und ∆Bx (t) = b0 0 0 ≤ t ≤ ∆t sonst. c) Berechnen Sie die Matrixelemente hj|V̂ (t)|ii mit i, j ∈ {+, −}. d) Man formuliere die Wahrscheinlichkeit W+− für den Übergang |−i → |+i unter dem Einfluß der Störung V̂ (t). Diskutieren Sie den Verlauf von W+− (∆t) als Funktion des Zeitintervalls ∆t. e) Untersuchen Sie das Verhalten der Übergangswahrscheinlichkeit pro Zeit, Γ+− = W+− /(∆t), im Grenzfall ∆t → ∞. Aufgabe 2 Ein Wasserstoffatom gehe durch die Emission eines Lichtquants der Energie ~ω von einem diskreten, angeregten Zustand |bi in den Grundzustand |ai über. Die Übergangswahrscheinlichkeit pro Zeit lautet nach Fermis Goldener Regel Γb→a −ik·r ~ε · p̂ 2 4π 2 e2 b . δ(Eb − Ea − ~ω) a e = ωV m 19 Übungsaufgaben zu Kapitel 2 (Hier ist e2 /(~c) ' 1/137). Dabei ist V das Normierungsvolumen für das elektromagnetische Feld, p̂ = −i~∇ ist der Impulsoperator, ~ε ist der Polarisationsvektor und k ist der Wellenvektor des emittierten Photons. a) Wiederholen Sie die Schritte zur Herleitung von Γb→a . b) Schätzen Sie ab, dass für elektromagnetische Übergänge im diskreten Spektrum von Atomen die Dipolnäherung e−ik·r ' 1 gilt. Zeigen Sie damit 4π 2 e2 ΓDipol = ωδ(Eb − Ea − ~ω) |dab · ~ε |2 , b→a V wobei dab = ha|r|bi. c) Für die in das Raumwinkelelement dΩ im k-Raum emittierte Strahlungsleistung gilt Z dkk 2 ~ω Γb→a . dP = V dΩ (2π)3 Man zeige, dass dann in der Dipolnäherung mit ω = (Eb − Ea )/~ gilt dP e2 4 = ω |dab · ~ε |2 . dΩ 2πc3 d) Angenommen, das Wasserstoffatom emittiere linear polarisiertes Licht mit ~ε = ez = (0, 0, 1)T . Der angeregte Zustand |bi sei charakterisiert durch den Bahndrehimpuls lb und die magnetische Quantenzahl mb (der Spin werde vernachlässigt). Welche Werte (lb , mb ) werden beim Übergang in den Grundzustand |ai selektiert? Aufgabe 3 Ein linearer harmonischer Oszillator mit Masse m und Ladung q befinde sich zur Zeit t → −∞ in seinem Grundzustand. Zur gleichen Zeit wird ein ho2 mogenes, zeitabhängiges elektrisches Feld E(t) = E0 ez e−βt eingeschaltet (ez ist der Einheitsvektor in z-Richtung). (1) Man berechne die Wahrscheinlichkeit, mit welcher der Oszillator für t → ∞ im Grundzustand verbleibt. (2) Unter welchen Bedingungen ist Störungstheorie 1. Ordnung anwendbar? Aufgabe 4 In einem System aus Wasserstoffatomen befinden sich N0 Atome zur Zeit t = 0 im angeregten 2p-Zustand. Durch Photonenemission gehen sie in den Grundzustand über. Die Strahlungsleistung pro Atom ist gemäß Aufgabe 2 gegeben durch dP dΩ = e2 4 ω |d21 · ~ε ∗ |2 . 2πc3 20 2. Zeitabhängige Störungstheorie Ein Analysator misst linear polarisiertes Licht mit ~ε ∗ = ez (der Polarisationsvektor ist der Einheitsvektor in z-Richtung). (1) Man berechne das Dipol-Matrixelement d21 · ~ε ∗ = h1s |z| 2pi und bestimme dP dΩ . Hinweise: Die Wellenfunktionen des Wasserstoffatoms für 1s- und 2pZustände lauten (mit a = ~2 /(me2 ) = 0.53 · 10−8 cm, r̂ Einheitsvektor in Richtung von r): Ψnlml (r) = Rnl (r)Ylml (r̂) R10 (r) = Y00 (θ, ϕ) = √1 , 4π 2 e−r/a , a3/2 Y10 (θ, ϕ) = q R21 = 3 4π √ 1 r −r/(2a) e 3(2a)3/2 a q 3 cos θ, Y11 (θ, ϕ) = − 8π sin θ eiϕ . (2) Schätzen Sie aus der abgestrahlten Leistung P ' ~ω τ die charakteristische Lebensdauer τ im angeregten Zustand (bzw. die Dauer des optischen Übergangs) ab. Was finden Sie beim Vergleich mit dem Literaturwert? Was könnte die Ursache sein? (3) (Zusatzaufgabe) Wie ändert sich das berechnete Ergebnis für die Lebensdauer, wenn man nicht nur linear polarisiertes Licht betrachtet, sondern alle möglichen Polarisationszustände berücksichtigt? Welche Übergänge sind möglich? Begründen Sie, dass dann die abgestrahlte Leistung eines Atoms in einem unpolarisierten Ensemble gegeben ist durch dP dΩ = e2 4 X ω 2πc3 X λ=1,2 m=0,±1 pm |h21m|x · ~ελ∗ |1si|2 , wobei über die jeweils zwei möglichen Polarisationszustände ~ελ∗ des auslaufenden Photons summiert wird. Betrachten Sie insbesondere rechtsund linkszirkulare Polarisationszustände mit ~ε1,2 = √12 (ex ± iey ). Was ist in einem solchen Ensemble von Atomen für die Wahrscheinlichkeit pm anzusetzen, ein Atom im Zustand |21mi mit Quantenzahl m zu finden? Was ergibt sich damit als Ergebnis für die Lebensdauer? (4) Zu einer Zeit t > 0 befinden sich noch N (t) Atome im angeregten Zustand. Das Zerfallsgesetz lautet dN = −τ −1 N (t) dt. Bestimmen Sie N (t) und die Wahrscheinlichkeit W (t) für das Verbleiben im angeregten Zustand zur Zeit t. (5) Für die Wellenfunktion des zerfallenden Zustandes gilt mit ψ2p (r, t = 0) = u(r) p ψ2p (r, t) = u(r ) c(t) e−iE2p t/~ , c(t) = W (t). 21 Übungsaufgaben zu Kapitel 2 Man zeige: t , ψ2p (r, t) = u(r)f (t) mit f (t) = exp −iω2p t − 2τ wobei ω2p = E2p /~ und f (t) = 0 für t ≤ 0. (6) Durch Fouriertransformation, Z ∞ g(ω) = dt eiωt f (t), −∞ zeige man, dass die Spektrallinie des angeregten 2p-Zustandes die Form einer Lorentz-Kurve annimmt: 1 |g(ω)|2 ∝ , (ω − ω2p )2 + Γ2 /4 mit Γ = τ1 . Diskutieren Sie dieses Ergebnis. Teil 2 Elemente der quantenmechanischen Streutheorie Kapitel 3 Streuung I + h L,I I 3-1 h +R il kR ils sN I,{ h tr, t s m \ L,I 3.1. Streuprozess und Wirkungsquerschnitt d fr. X t X o I o $/tu o qo h i- tl 'lN )r p tl 'lN ,-N )r p J \ s qo h i- \ J s ,-N . a - - . - \ r N a s (\ = r2 dθ sin θ dϕ r a s 2 (\ o $ s- illl x= cosdΩ ϕ Flächenelement auf Kugel mit Radius r: r sin θ r N e\S Sl l+ e\S s- 't sg o s Ers S ]R + fl ?,0 pr illl 9I ]R ?,0 sg ll !eθ = cos cosBeschreibung ϕ !ex + cos θam sinbesten ϕ !ey − sin θ !ez Koordinatensystem sind die Dasθder angepasste in 3ϕDimensionen: !eϕ Polarkoordinaten = − sin ϕ !ex + cos !ey y = r sin θ sin ϕ z = r cos θ mit einem Satz von Einheitsvektoren 25 $/tu ,vo$oh,pJl + . a - - . - \ h,pJ g,E sl oo s ,vo$ \ruI g,E-Ss sl s oo P. p' o t vI s th. -Ss \oJ Sl \ruIss o s s th.Ersfl S pr \oJ ss+ 't P.$p' : ll (vso0 n{s'S' ?{JJe G/ 9I\q bh .t xN N o bh (vso0 n{s'S' Jbr r9t 9.1,N\ h f) {JJ x behandelt werden. N N NO !\ !r ss\6 dl' 1 V,FJ (.,-\ ss\6 NO !\ 1 dl' 1 V,FJ 1 t tv il : tr,l ? N h f) il No ? G/ ?e \q+' .t N] x Zunächst = r sin θsoll cos ϕ ! die elastische Streuung y = r sin θ sin ϕ r = x2 + y 2 + z 2 z = r cos θ A + B −→ A + B !er = sin θ cos ϕ !ex + sin θ sin ϕ !ey + cos θ !ez r9t Jbr 9.1,N\ o o Polarkoordinaten in 3 Dimensionen tr,l +' N] (.,-\ (^ (^ N N a fr. I !r aI d l J b0 l a J \ 0 n, h ah n,h hE R h \ Skizze: Elastische Streuung eines Strahls von Teilchen A an einem Target (Teilchen B) \ \ \ h E R q;? h I ? $ q; h A I Am $s h F\ tr, s F\ t\ 3.1 Streuprozess und Wirkungsquerschnitt b t kt\ I,{ Ns Betrachtet werden der im Folgenden quantenmechanische Streuprozesse. 3. Grundbegriffe quantenmechanischen Streutheorie J d ss\6 !r fr. N N X o qo h i- tl 'lN ,-N )r p J s \ r N a s (\ $/tu o qo h i- tl 'lN )r p \ J s ,-N . a - - . - \ r N (\ s a h,pJ r2 dΩ = r2 dθ sin θ dϕ $/tu . a - - . - \ h,pJ g,E sl oo s ,vo$ \ruI l+ e\S g,ESl sl ooo s ,vo$ s- o e\S $ s- 't sg s Ers S ]R + fl ?,0 pr illl o 9I cos θ cos ϕ !ex + cos θ sin ϕ !ey − sin θ !ez − sin ϕ !ex + cos ϕ !ey ]R ?,0 sg X ss\6 t o I l+ s th. -Ss \oJ Sl \ruIss P. p' -Ss o t vI s s th.Ersfl S pr \oJ ss+ 't P.$p' ? o (vso0 n{s'S' : ?e 9I\q bh .t {JJ ll x N G/ bh (vso0 n{s'S' r9t Jbr 9.1,N\ h N o x = r sin θ cos ϕ ! y = r sin θ sin ϕ r = x2 + y 2 + z 2 z = r cos θ sin θ cos ϕ !ex + sin θ sin ϕ !ey + cos θ !ez henelement auf Kugel mit Radius r: 3. Streuung NO !\ 1 NO !\ V,FJ (.,-\ dl' 1 dl' 1 1 t tv tr,l ? il : il N ? e G/ \q+' .t N o h f) o arkoordinaten in 3 Dimensionen tr,l +' N] 26 V,FJ (.,-\ (^ (^ N N a fr. I !r aI d l J l b h 0 b h ah n,h h \ \ E R q? h \ \ \ h \ ? q; h s h A I $ h mts t tr, s kizze: Elastische Streuung eines Strahls von Teilchen A an einem Target (Teilchen B) er = sin θ cos ϕ ex + sin θ sin ϕ ey + cos θ ez eθ = cos θ cos ϕ ex + cos θ sin ϕ ey − sin θ ez eϕ = − sin ϕ ex + cos ϕ ey Das infinitesimale Flächenelement df = r2 dΩ = r2 dθ sin θdϕ bestimmt das Integrationsmaß. Zentral für die weitere Behandlung ist Definition 3.1 (Differenzieller Wirkungsquerschnitt). Man nennt die differentielle Größe (3.1) dσ = Strom der in Richtung (θ, ϕ) gestreuten Teilchen 2 r dΩ Strom der in z − Richtung einfallenden Teilchen den differentiellen Wirkungsquerschnitt, den man auch in Form eines Differentialquotienten schreiben kann jgestreut (θ, ϕ) 2 dσ = r dΩ jeinfallend (3.2) und welcher die Dimension einer Fläche [L2 ] hat. 3.2. Nichtrelativistische Potentialstreuung Behandelt werden soll nun ein Spezialfall der elastischen Streuung, nämlich der eines nichtrelativistischen Streuvorgangs, der durch ein reelles, zeitunabhängiges und nicht geschwindigkeitsabhängiges Potential V = V (rA −rB ) dargestellt werden kann. Die Kinematik wird dabei durch den HamiltonOperator (3.3) H=− ~2 ~2 ∆r A − ∆r + V (rA − rB ) 2mA 2mB B 27 3.3. Stationäre Streuwellenfunktion beschrieben. Die Schrödinger-Gleichung für die Ortswellenfunktion lautet dann ∂ (3.4) HΨ(rA , rB ; t) = i~ Ψ(rA , rB ; t) ∂t Nach Übergang in Schwerpunkts- und Relativkoordinaten mA ra + mB rB R= Gesamtmasse M = mA + mB M r = rA − rB , v = vA − vB und Einführen des Gesamtimpulses P = pA + pB sowie des Relativimpulses mA mB mB pA − mA pB = mv mit der reduzierten Masse m = p= M M nimmt der Hamilton-Operator die Gestalt P2 p2 + + V (r) 2M 2m an. Somit separieren die Schwerpunkts- und Relativbewegung (3.5) (3.6) H= i i Ψ(rA , rB ; t) = Φ(R, r)e− ~ Et = ϕ(R)ψ(r)e− ~ Et Die Schrödinger-Gleichung 3.4 ist dann äquivalent zu den beiden Gleichungen ~2 P2 − ∆R ϕ(R) = ECM ϕ(R) mit ECM = 2M 2M 2 ~ ∆r + V (r) ψ(r) = Er ψ(r) mit E = ECM + Er − 2m Oft ist es praktisch, das Schwerpunktsystem zu wählen mit P = 0. Hier gilt E = Er . 3.3. Stationäre Streuwellenfunktion Definition 3.2 (Reduziertes Potential). Man nennt (3.7) U (r) = 2m V (r) ~2 reduziertes Potential. Damit nimmt die Schrödinger-Gleichung mit “scharfer” Energie E= ~2 k 2 2m 28 3. Streuung und Impuls p = ~k, k = |k|ez die Form einer Wellengleichung (3.8) ∆ + k 2 − U (r) ψ(r) = 0 an. Im Folgenden nimmt man an, dass das Potential asymptotisch abfällt (V (r) → 0 für r → ∞) schneller als 1r . Diese Annahme ist in den meisten Fällen erfüllt, zum Beispiel auch für das abgeschirmte Coulomb-Potential −µr (Yukawa-Potential) V (r) ∝ e r . Die Behandlung des reinen CoulombPotentials erfordert neue Methoden, die Kapitel 3.9 behandelt werden. 5 Gesucht wird nun eine stationäre3 -Lösung der Schrödinger-Gleichung ψk (r) = ψ(k, r) mit folgenden Randbedingungen • einfallende Welle in positiver z-Richtung • vom Streuzentrum auslaufende Welle Asymptotische Form der vollen Lösung für r → ∞ : für elastische Streuung: |!k ! | = |!k| !k ! = k !er = k !r r ! " Dazu wird zunächst die freie Lösung der homogenen Wellengleichung eikr (+) " i! k·! r (für U = 0) ψ betrachtet (k, "r ) −→ A e + f (θ, ϕ) (3.9) (+) ψ0 (k, r) = Aeik·r = Aeikz ! k r Die asymptotische Form der vollen Lösung (für r → ∞) ist dann (3.10) einlaufende ebene Welle ik·r r→∞ ψ (+) (k, r) −→ A e|{z} + einlaufende fk (θ, ϕ) | {z } eikr r |{z} auslaufende Kugelwelle Streuamplitude WelleStreuamplitude auslaufende Kugelwelle 3.4. Streuung von Wellenpaketen Bei der vorherigen Diskussion stößt man auf das Problem, dass die stationäre Wellenfunktion ψ (+) (k, r) nicht normierbar ist. Daher wählt man als Ausgangspunkt einer exakteren Behandlung die Streuung eines Wellenpakets. 3.4 Streuung von Wellenpaketen Stationäre Lösung ψ (+) ("k, " r ) mit “scharfer” Energie ist nicht normierbar ! 3.5. Differentieller Wirkungsquerschnitt dσ/dΩ 29 Betrachte die Streuung eines lokalisierten (normierbaren) Wellenpakets: ist allgemein von der Form und hierzu dieDieses Lösung der zeitabhängigen Schrödingergleichung Z 3 i d k (+) A(k)ψ (k, r)e− ~ Ek (t−t0 ) ψ(r, t) = " 3 h̄2 ! 2 (2π) ∂ 2 2 ∇ + V (! r ) ψ(! r , t) = ih̄ ψ(!r, t) ~− k wobei Ek = 2m und muss der zeitabhängigen Schrödinger-Gleichung 2m ∂t ~2 ∂ (3.12) − ∆ + V (r) ψ(r, t) = i~ ψ(r, t) geeigneten asymptotischen2mRandbedingungen und Anfangsbedingung bei ∂t 3 - 6a mit geeigneten asymptotischen Randbedingungen und Anfangsbedingung h̄2 k 2 beiWellenpaket: t = t0 gehorchen. Superposition von stationären Wellenfunktionen mit Ek = (3.11) mit ! 2m Das Wellenpaket ist !also 3die Superposition von stationären Wellenfunkd k (+) " )/h̄ "k) ψImpulsverteilung A( (k, "r ) e−iEk (t−t0(Distribution r, t) = Ek und tionen mit der ψ(" Energie der im k(2π)3 Raum) A(k). Die asymptotische Lösung für t → ∞ (d.h. r → ∞) ist und einer Impulsverteilung / Distribution im k-Raum A(k) Asymptotische Lösung für t → ∞ : (d.h. r → ∞) 3 " ik·r # eikr 3d k ikr k (t−t0 ) d k e (3.13) A(k) i!k·! e + fk (θ, ϕ) e−iE(t−t −iE 0) 3 " A( k) e r + f!k (θ, ϕ) (2π) r e k 3 (2π) r Für eine Distribution A(k) mit geringer Breite um k0 wird der StreuprozessFür durch eine stationäre Lösung mit “scharfem” Impuls ~k0 beschrieben. geringer Breite um k0 wird der Streuprozess A(k) mit eine Distribution ! ψ(r, t) → ψ("r, t) −→ Z durch ein stationäre Wellenfunktion mit “scharfem” Impuls h̄k0 beschrieben. 3.5. Differentieller Wirkungsquerschnitt dσ/dΩ Die quantenmechanische Stromdichte ist ~ ∗ ~ ∗ ∗ [ψ (r)∇ψ(r) − ψ(r)∇ψ (r)] = Re ψ (r)∇ψ(r) (3.14) j(r) = 2mi mi t = t0 . 30 3. Streuung Diese erfüllt mit der Wahrscheinlichkeitsdichte (3.15) n(r) = |ψ(r)|2 = ψ ∗ (r)ψ(r) die Kontinuitätsgleichung ∂n(r, t) =0 ∂t Für stationäre Wellen (n(r) unabhängig von t) gilt dann (3.16) (3.17) ∇ · j(r, t) + ∇ · j(r) = 0 Die radiale Komponente des Stroms für r → ∞ ist e−ikr ∂ ~ eikr j·er = |A|2 Re e−ikr cos θ + fk∗ (θ, ϕ) eikr cos θ + fk (θ, ϕ) mi r ∂r r Die einlaufende Stromdichte ergibt sich aus ψein (r) = Aeik·r = Aeikz zu ~k |jein | = |A|2 = |A|2 v m mit der Geschwindigkeit v = ~k m . Für die radial auslaufende Welle ist die Stromdichte (r → ∞) ~ ∗ e−ikr ∂ eikr 2 jaus (r) · er = |A| Re f (θ, ϕ) fk (θ, ϕ) mi k r ∂r r v 1 = |A|2 2 |fk (θ, ϕ)|2 + O( 3 ) r r Der durch das Flächenelement r2 dΩ auslaufende Fluss ist damit |A|2 v|fk (θ, ϕ)|2 dΩ Definition 3.3 (Differentieller Wirkungsquerschnitt). Man nennt dσ |A|2 v|fk (θ, ϕ)|2 = = |fk (θ, ϕ)|2 dΩ |jein | den differentiellen Wirkungsquerschnitt. Der Niederenergie-Grenzfall k → 0 definiert die Streulänge (3.18) (3.19) a = lim fk k→0 3.6. Schrödinger-Gleichung als Integralgleichung, Greensche Funktionen Betrachtet werde nun die inhomogene Wellengleichung (3.20) ∆ + k 2 ψ(k, r) = U (r)ψ(k, r) und deren äquivalente Darstellung als Integralgleichung Z (+) (+) + (3.21) ψ (k, r) = φk (r) + d3 r0 G0 (k; r, r 0 )U (r 0 )ψ (+) (k, r 0 ) 3.6. Schrödinger-Gleichung als Integralgleichung, Greensche Funktionen 31 (Lippmann-Schwinger-Gleichung) mit den Randbedingungen ∆ + k 2 φk (r) = 0 und (+) φk (r) = eik·r (Lösung der homogenen Wellengleichung mit Randbedingung). Wie man sieht enthält die partikuläre Lösung der inhomogenen Glei(+) chung die Greensche Funktion G0 , die die Differentialgleichung (+) (3.22) ∆r + k 2 G0 (k; r, r 0 ) = δ 3 (r − r 0 ) mit Randbedingung einer auslaufenden Kugelwelle für r → ∞ erfüllt. Für r 6= r 0 erhält man leicht (3.23) (+) G0 (k; r, r 0 ) 0 eik|r−r | =− 4π|r − r 0 | An der Stelle r = r 0 ist 3.22 singulär. Auflösen liefert (3.24) (+) ∇r G 0 = δ 3 (r − r 0 ) | {z } Daher reicht es, an der Stelle (3.25) (+) −k 2 G0 | {z } dominiert unwesentlich bei r=r 0 r = r 0 die Differentialgleichung (+) ∆r G0 (r − r 0 ) = δ 3 (r − r 0 ) zu betrachten mit der bekannten Lösung (3.26) (+) G0 (r − r 0 ) = − 1 4π|r − r 0 | Damit ist die Lösung von 3.21 Z ik|r−r 0 | (+) ik·r 3 0 e (3.27) ψ (k, r) = e − d r U (r 0 )ψ (+) (k, r 0 ) 4π|r − r 0 | Untersucht werde nun das asymptotische Verhalten von ψ (+) (k, r). Entwickelt man für r r0 r p r · r 0 r02 r · r0 0 k|r − r | = k r2 − 2r · r 0 + r02 = kr 1 − 2 2 + 2 ≈ kr(1 − 2 ) r r r 0 r 0 0 = kr − kr · = kr − k · r r so ist Z eikr 0 0 (+) ik·r (3.28) ψ (k, r) ≈ e − d3 r0 e−ik ·r U (r 0 )ψ (+) (k, r 0 ) 4πr Vergleich mit der asymptotischen Form der Streulösung 3.10 ψ (+) (k, r) = eik·r + eikr fk (θ, ϕ) r 32 3. Streuung liefert die Streuamplitude Z 1 0 d3 r e−ik ·r U (r)ψ (+) (k, r) 4π Z m 0 =− d3 r e−ik ·r V (r)ψ (+) (k, r) 2π~2 d*r ,\ G N tt- S.' {_ { s\ \ ll S C\ so tl td-'o) t}l \ a\ -1.\ *l tt sl F I Betrachtet man den Spezialfall der Streuung an einem Zentralpotential V (r) = V (r) mit r = |r|, kann die Integration teilweise direkt durchgeführt N u) ,t'uI -\-v iU\ + Tle r{ a t5 e( \'q Die Bornsche Streuamplitude lässt sich nun schreiben in der Form Z m (3.32) fBorn (θ) = − d3 r e−iq·r V (r) 2π~2 t-v' $ ,1 I t{ θ 2 $t :$t< N)F s\ {! J{t-r ?. -9. rl shr d l$, T, \ J t- fc'-* *l;s { t+ q .?l ts- r q = 2k sin r -l , t t \( J\ ts-. t I z sr+ tl- \ tfl !\l F> q x' \ θ 2 also (3.31) a-R* \4 \I ()v r r, $ i', Der auf das Streuzentrum übertragene Impuls ist ~q mit q = k0 − k. Es a) L q rd \ : *v rs-- d' L-R r.,F i-t r\ $ss (jll \r! 3 J *,43 hL-F\ Die Streuamplitude ist in dieser Näherung (Bornsche Näherung) also proportional zur Fourier-Transformierten des Streupotentials. q 2 = k2 + k02 − 2k · k0 = 2k 2 (1 − cos θ) = 4k 2 sin2 U \ rl I tr o d $ \q Ist das Potential |V | E, ist Störungstheorie 1. Ordnung im Potential V anwendbar. Dies führt effektiv zur Ersetzung ψ (+) (k, r) → eik·r . Die Streuamplitude 3.29 geht dann über in Z m 0 d3 r ei(k−k )·r V (r) (3.30) fBorn (θ, ϕ) = − 2 2π~ gilt Y # -t r+ tt TL f-l 4 N+ -lq D sli 3.7. Bornsche Näherung il oi9 ql *l ll-31 $"k {n $l .l=$ ql frr N0 lr) fk (θ, ϕ) = − ^\ *c (3.29) 3.8. Beispiel: abgeschirmtes Coulomb-Potential/Yukawa-Potential 33 werden, indem man zu dreidimensionalen Polarkoordinaten übergeht Z Z Z ∞ d3 r e−iq·r V (r) = dr r2 dΩ e−iqr cos θ V (r) 0 Z 1 Z ∞ d cos θ e−iqr cos θ dr r2 V (r) = 2π 0 | −1 {z } = 4π q Z 2 1 [e−iqr −eiqr ]= qr −iqr sin qr ∞ dr r sin qrV (r) 0 Für die Streuamplitude bleibt in diesem Fall nur das r-Integral zu lösen Z 2m ∞ dr r sin qrV (r) (3.33) fBorn (θ) = − 2 ~ q 0 3.8. Beispiel: abgeschirmtes Coulomb-Potential/Yukawa-Potential Definition 3.4 (Yukawa-Potential). Ein Yukawa-Potential ist ein abgeschirmtes Coulomb-Potential von der Form (3.34) V (r) = g e−µr r Die Streuamplitude ergibt sich für ein solches Potential nach 3.30 in Bornscher Näherung die Streuamplitude zu1 Z e−µr 2m g 2mg ∞ dr r sin(qr) (3.35) =− 2 2 fBorn (θ) = − 2 ~ q 0 r ~ q + µ2 und damit ist der differentielle Wirkungsquerschnitt (3.36) g4 dσ 4m2 = |f (θ)|2 = 4 dΩ ~ (q 2 + µ2 )2 mit q 2 = 4k 2 sin2 2θ . Coulomb-Potential (z.B. Elektron-Proton-Streuung). In einem ersten Schritt kann man das Coulomb-Potential (3.37) V (r) = − e2 r 1dabei wurde verwendet Z Z e−µr 4π ∞ 4π d3 r e−iq·r = dr sin(qr)e−µr = 2 r q 0 q + µ2 34 3. Streuung als Grenzfall µ → 0 eines Yukawa-Potentials betrachten (g = −e2 ). Aus 3.35 und 3.36 erhält man dann sofort (3.38) fBorn (θ) = 2m e2 ~2 q 2 und (3.39) dσ 4m2 e4 m 2 = 4 4 = dΩ ~ q 2 bei fester Energie E = ~2 k2 2m , e ~k sin 2θ also insgesamt e4 dσ = dΩ (4E)2 sin4 (3.40) !4 θ 2 Bei der Interpretations dieses Ergebnisses für kleine Streuwinkel (v.a. Vorwärtsstreuung θ → 0) ist jedoch Vorsicht geboten, da im Rahmen der Herleitung ein Potential ∝ 1/r explizit nicht behandelt werden kann und gesonderte Methoden benötigt. 3.9. Die Partialwellenmethode 3.9.1. Vorbereitung. Betrachtet werden soll nun die Streuung eines spinlosen Teilchens an einem Zentralpotential V (r) (ohne weitere Einschränkungen). Dieses Problem beschreibt man am Besten mit dem Hamilton-Operator ~2 1 ∂ L2 2 ∂ (3.41) H=− r − 2 2 + V (r) 2m r2 ∂r ∂r ~ r in Polarkoordinaten. Dabei ist L = −i~r × ∇ (3.42) der Bahndrehimpulsoperator. Es gilt [H, L2 ] = 0 = [H, Lz ], damit besitzen der Hamilton-Operator und L2 bzw Lz gemeinsame Eigenfunktionen (die sog. Kugelfunktionen) L2 Y`m` (θ, ϕ) = ~2 `(` + 1)Y`m` (θ, ϕ) Lz Y`m` (θ, ϕ) = ~m` Y`m` (θ, ϕ) Die Entwicklung der Streuwellenfunktion nach Kugelfunktionen hat dann allgemein die Form (3.43) Ψ(+) (k, r) = ∞ X̀ X `=0 m` =−` (+) c`m` R` (k, r)Y`m` (θ, ϕ) 35 3.9. Die Partialwellenmethode q . Dabei wurde zugleich eine Separation von Radialmit k = kez , k = 2mE ~2 und Winkelanteil der Streuwellenfunktion angesetzt. Für die radiale Schrödinger-Gleichung erhält man ~2 1 d `(` + 1) 2 d (3.44) − r − R` (k, r) = [E − V (r)] R` (k, r) 2m r2 dr dr r2 beziehungssweise mit den Ersetzungen u` (r) = rR` (r) und U (r) = 2 d `(` + 1) s_ 2 /6 (3.45) +k − − U (r) u` (r) = 0 dr2 r2 TH oO e o T.Z.-z+.Q,^nt-'*-f E'6^4eht &nt:/Fl. ro4<-_o- . 772-./.o* Cla- (r) : Führt man zusätzlich die dimensionslose (x) = u`x(x) rtw Variable x = kr und F`") ein, erhält man )<aus 3.45 wechselwirkungsfreie Teilchen (V = 0) die Beskrfür in"C(.U) se#e2 T,k): + selsche Differentialgleichung 2 f -lz 2 d `(` + 1) d + + 1− F` (x) = 0 (3.46) 2 dr x dx x2 q>/tr, +** +(z:o ry')-J6&) Lösungen der Besselschen Differentialgleichung 3.46 sind in Tabelle 3.1 b; *" C9.,r*1s.^14dargestellt. ft* e--^ 7jt h-"o4re ) *\,rcf1 a WC"1 A-'U ( rt !:'*'= EV'*') 4 u4-& 2m V ~2 Lx , 16^r(o'?) -tWufutrtltN-W{ #nrn=u Bessel-Funktionen j"` (x)&TSCr.LNeumann-Funktionen n` (x) -'r sin x ,-, j0 (x) = x n0 (x) = − cosx x ryr. (* (furxt) ) x x x j1 (x) = sin − cos x n1 (x) = − cos − sin x x2 \---i x x2 S' tr )< 3 3 3 x − x2 cos x n2 (x) = − +), − x1 cos j2 (x) = x33 −: x1 sin s x − x9"-ft 2 sin x x2 (x) )< X .. ;loC*l .. . . ^ CD$ x $.'r. X eo ..fin x JX t><) vto 1 d `- cos x ` −(x): ` −s1 d ` sin x , x n (x) = −x j` (x)J= 52 ` .K )< x dx x x dx x ,/\ f z - Lösungen a'. ;' -:- t-Cir,,, der 7 67Jx Differentialgleichung ) : | 3.1. =x - Besselschen nz(x) =--l'+ 7 > ( xTabelle -* , t \ t< / \><3 72 \ )<3 = -x ,,(f t-d (-Fdx/ x ( [ / d\e (-*e1- *4 lceJx * + r,'.r 21L- 4pk) ,l'n (x) = d< "/ l?*r* l< *9irar XI -h;-- (f: t{"a-'^ kzu) de-, --L-, oDiez^*xJ/H (sphärischen) Bessel-Funktionen treten in der Entwicklung der ebe- ( o.l nen Welle (k = kez ) nach Kugelfunktionen auf: -+\ r - il<'r :e' ikz & i* ?t< = - Re , G) = Qn/fr)VG) -l=o .: e. ikr ces O ;t Cz!+L) Jnkv) P (c"< e1 36 3. Streuung (3.47) e ik·r =e ikz ikr cos θ =e = ∞ X i` (2` + 1)j` (kr)P` (cos θ) `=0 Dabei sind die Legendre-Polynome gerade gegeben durch Y`,0 (θ, ϕ) = q 2`+1 4π P` (cos θ). Für die weitere Diskussion sind bestimmte Linearkombinationen der Bessel- und Neumann-Funktionen von großer Bedeutung, die sog. Hankel-Funktionen (1) h` (x) = h+ ` (x) = j` (x) + in` (x) (2) h` (x) = h− ` (x) = j` (x) − in` (x) Die h± ` (kr) verhalten sich wie auslaufende bzw. einlaufende Kugelwellen, z.B. cos(kr) eikr sin(kr) − i = −i h+ (kr) = j (kr) + in (kr) = 0 0 0 kr kr r Das asymptotische Verhalten der Bessel-, Neumann- und HankelFunktionen ist `π x→∞ 1 j` (x) −→ sin x − x 2 1 `π x→∞ n` (x) −→ − cos x − x 2 ix i i(x− `π ) x→∞ `+1 e 2 h+ (x) −→ − e = (−i) ` x x −ix `π i e x→∞ −i(x− 2 ) h− = i`+1 ` (x) −→ x e x 3.9.2. Partialwellen, Streuamplituden und Streuphasen. Das Potential V0 besitze nun eine Reichweite R0 . Betrachtet man die Lösung der Schrödingergleichung mit der Randbedingung auslaufender Kugelwellen, so gilt für r > R0 folgende Entwicklung: i Xh (+) ψ (+) (k, r) = i` (2` + 1)j` (kr) + c` (k)h` (kr) P` (cos θ) ` Mit j` (kr) = 1 2 h i (+) (−) h` (kr) + h` (kr) und c` (k) = ψ (+) (k, r) = X i` ` für r > R0 . 2 i` 2 (2` + 1)a` (k) folgt h i (−) (+) (2` + 1) h` (kr) + (1 + a` (k))h` (kr) P` (cos θ) Die Größe S` (k) := 1 + a` (k) nennt man S-Matrix. Stromerhaltung besagt, dass der Strom divergenzfrei ist 1 ,1,'*, ci,;1 Ju { A!*)[-li-'c*"t+ (t* art*t)./,[.Lo,,) 7 ?Y ?nGe<e1 . ank- . k" G;/k 2z s --l-zarrerx sr Ctr): 7-+ a"Ckl -/-*/f 37 3.9. Die Partialwellenmethode . ) .w a&- $."^ 6e4-ft: =Wro^u/e*.4 ,\ d*u1u.nfu"v I : /* x) '^ Y-" "= r/ t \. J*a arr-, (o^f u -ab4 I die Summe der radial ein- und auslaufenden Ströme jr = j· r n - ' . und damit = bf22',\\+ |r| 2*"+ 1re-rJ*4'ou"/e*. 1n 7 i y' verschwinden /F/impliziert J' muss. Dies dffl*a - t g:: n -- --u e-Y, - "u*a/ n *r<r. .n^a oiurr 4V t |S` | = |1 + a` | = 1 -l lt*qel: /S* l: x 5--, oder äquivaltent S`∗ S` = 1 (Unitaritätsbedingung). Also erfüllt S` (k) die Darstellung a o. @'7$-o"tQ '|v'+ S` (k) = e ` mit den reellen Streuphasen δ` (k). Es gilt {ee'7 <{fr{.(t oLu-=bot' T r-p Snct iδ (k) (3.49) a (k) = 2ie sin δ (k) ` ` p"<,.-l-l- . ]*'ct,J7O, (kn^^*(.;{;6b.4"^J7) 2iδ (k) odt' = i(3.48) S;Se ` (A)die : asymptotische u2n'61ck)Form von ψ(+) (k, r) mit Vergleicht man S{ nun eikr ψ (+) (k, r) −→ eikz + f (θ) n* (r → ∞) Col evt aee*' ReettEp lr*euPn t r ,)re 'o' die Partialwellen-Entwicklung der Streuamplitude bestimmen: = lie''dg {-,t +lässt sicha"&) Qcol X ψ (+) (k, r) −→ eikz + ` i` eikr (2` + 1) a` (−i)`+1 P` (cos θ) 2 kr Es folgt durch direkten Vergleich 1 X f (θ) = (2` + 1)a` (k)P` (cos θ) 2ik ` oder (3.50) f (θ) = X (2` + 1)f` (k)Pl (cos θ) ` mit (3.51) f` (k) = 1 iδ` e sin δ` k Die f` heißen Partialwellen-Streuamplituden. (r → ∞) 38 3. Streuung 3.9.3. Interpretation der Streuphasen. Nun zurück zur Streuwellenfunktion: X (+) ψ (+) (k, r) = i`3-2o (2` + 1)R` (r)P` (cos θ) ` --( * e-C(o^ {e*(u-" lautet die Radialwellenfunktion Außerhalb?.4 des Potentialbereichs 4ar4 ct4)i ct")+ {co t-t'f' : * 1t Ih (−) {-:"h R;'R(+) (+) l-' = h (kr) + S (k)h (kr) ` ` ` 2 ` h iδ + ckdJi t'kr e ` −iδ` (−) : * iδ` (+) u [= "-'44-'[k,1 e h (kr) + e h zrrl "n'\nJ;-' {I ` ` (kr) 2 ite f ei(*" i -i&" - `π iδ` h- g- t,`π) e EN - QvT-wtcKtuatq i(kr− 2 +δe_ −i(kr− 2 +δ` ) +La{ELL * `) lee − e −→ L z'tao 2;kr 2ikr iδ - 4 o ot e ` `π - e = slnCkr-&*Jn) sin(kr − + δ` ) ,'z kr 2 ,r,2+toikkr e (z&t)T qz / a b*ArJ .h\ '2 -V-q <' Fi) k-.^-A, kr Den Unterschied -r(freie Lösung) fzurULösung o/rV ohne u.c41 .o/ru< /il or,,^Y Wechselwirkungspotential dlr o V?2Vtzo, ^xPr, rzGH o) -{ v ,p-4/"he#-^#-l1 Cfr-e /a'1.`π--+v/ I 7nfuaQarL (0) L kr − R` (r) =rlj` (kr) −→ sin 2 (k,-bt * kr n1kl ?o Cceae1 1 f"'o) fi',crt: * 3,1' )4(*,, pc< ?eCceae) P^flt.Zr*lP. qrunZ=o CS --rt&l ,,8, tt k) : ,p1=oG) -n'Q"*+ / [,,\" !LLEN - kn^ o* fr^h&ro- *"^ "Fu' i*ic*j t i eb-k* _1 " voUt' ?"4"*,*",1 R/*'crt Pa cc+ae1 4'<"k z--1 veranschaulicht folgendes Beispiel der s-Wellen Streuung (Partialwelle mit *[7a-a.^tc4 l = 0): ar-.6-a, tsr S+:t U ^., -Cr\'(k""4) itfc"1 oQY Ltb) ,u aYnt" %vyhr.,>& >o ' afla/<-?; q 1o: w_& 3.9.4. Berechnung der Partialwellen-Streuamplituden. Betrachtet man wieder den exakten Ausdruck der Streuamplitude 3.29 Z m 0 fk (θ, ϕ) = − d3 r e−ik ·r V (r)ψ (+) (k, r) 2 2π~ 39 3.9. Die Partialwellenmethode 0 und entwickelt e−ik ·r und ψ (+) (k, r) nach Kugelfunktionen bzw. Partialwellen, so sieht man Z ∞ 2m X (+) (2` + 1)P` (cos θ) dr r2 V (r)j` (kr)R` (r) f (θ) = − 2 ~ 0 ` und findet: 1 2m f` (k) = eiδ` sin δ` = − 2 k ~ (3.52) hl u a--"F f>'dq 0 (+) dr r2 V (r)j` (kr)R` (r) (+) eu:"y r: X ;5c Vr"^*-ev 2 Eine wichtige Abschätzung3 - 2zur Partialwellenentwicklung ist die Frage, 2 k2 2&' o< Lftruet, . 41n/;It r- /r;ul,E t = ~2m wie viele Partialwellen bei Y+ vorgegebener Energie und bei einem Potential V mit endlicher Reichweite r zur Streuamplitude beitragen. 0 *?^ Arr'o-tft (- ?o4'o-(ue%^ + bo-. 1.-rr-/R? fu a?:*r hl f>'dq {fC! u a--"F LEN - ∞ Für ein “schwaches” Potential (|V | E) kann man R` ≈ j` (kr) und f` = k1 eiδ` sin δ` ≈ δk` setzen und erhält damit eine Bornsche Näherung für die `-te Partialwelle Z 2mk ∞ δ` ≈ − 2 dr r2 V (r) [j` (kr)]2 ~ 0 Diese verhalten sich für kleine k (k → ∞) wie Z 2mk ∞ δ0 −→ − 2 3 - 2 2 dr r2 V (r) = −ka ~ 0 o< Lftruet,r- /r;ul, t Y+ 2&' mit der .Streul änge 41n/;It Z 2m ∞ = 2 dr r2 V (r) Arr'o-tft (- a?o4'o-(ue%^ *?^ + bo-. 1.-rr-/R~ 0 3- 2L ot,,-i Z 6.' fu eu:"y r: X ;5c Vr"^*-ev 6.' ? l^ c*eo) I dr ,-Wy)rkqPnuC, l^ 3 Cc*eo) I dr 2ekt) ,-Wy)rkqPnuC, 3n s e-" ",u;n Pr'*'{'sPr'*'{'s G)-ln&v; 7, r-TG)-ln&v; b ein: Potential A(-f-'*( mit endlicher #re.^.e--gt* J@p**d+, Abbildung 3.1. Beispiel für Reichweite und 44 #re.^.e--gt* : A(-f-'*( Illustration des Streuparameters b J@p**d+, .uE{. bdz-r Z_ 4-/" Oo . 44 V>r-f** V>r-f** .uE{. dz-r Z_ - 4-/" Oo . > -t : -itn -> -t w) : des -*Fstreuenden fb, - - t i.e. : r der Ein Maß ist der Streuparameter +dafür : Abstand Ltr* w) -*F3 L :L -itn Ltr* >*-L,^p,^A + >*-L,^p,^A T f Teilchens von der z-Achse. Bekannterweise ist der Drehimpuls L̂ = −i~[r × ,tt-*gttlu-n? /*/* Y-zz"l*^ ,tt-*gttlu-n? ' ( /V <' (E /V I <' E Y-zz"l*^ fürA Teilchen auf einer Trajektorie mit ) ∇] = r × p̂. Eine gute Abschätzung I AH"2fa"t_ e &al Pl"-'=1u'e ) H"2fa"t_ L.' (kr) ck44 Streuparameter or& Y b ist d,"k,*-(w jn R;") L.' -tnfue'or& d,"k,*-(w Y jn (kr) ck44 I I ( '-l ∼ k'Lkb ( Keine Streuung findet statt für b &'-r0 k'L und die maximale Partialwelle ist (- * U aL,<.q Jv;f"ryeI> daher hn^>.*b k*--v z To ct) Ue-: #, U aL,<.- yk (- * (3.53) v"''J' [ip(kil" ) ,-VGt l'**, )^ [ip(kil" ) ry[**,v"vG): W.. v"''J' VGt frz zLA'tu6e G): kq Jo q - 1ry Jf^o, r.VG1 o fr> kq :r v'a cwteutcu-t*-(zeI> lmax ∼#,kr : 0 b z To hn^>.*-k*--vU?,,bL.- cwteutcu-t*-(z- (**r irdv f--t ,;i> 2r.r- v'a '\-' ka, U?,,bL.- ttttUrT P"f{v/qt-Ar* (**r n ( S kn P"f{v/qt-Ar* L e-' ct) : '\-'u^-f>*'A% ka, dK,** ft' A.-L fi u g-J*,"kA ,;i> 2r.r- 3 u^-f>*'A% obq obq 40 3. Streuung Zur Partialwellenentwicklung der Streuamplitude tragen also Bahndrehimpulse mit l . kr0 bei. 3.10. Das optische Theorem Das optische Theorem liefert einen wichtigen Zusammenhang zwischen dem R dσ totalen Wirkungsquerschnitt σtot = dΩ dΩ und dem Imaginärteil der elastischen Vorwärts-Streuamplitude Im f (θ = 0). Es ist f (θ) = 1X (2` + 1)eiδ` sin δ` P` (cos θ) k ` und dσ = |f (θ)|2 dΩ 1 X = 2 (2` + 1)(2`0 + 1)ei(δ` −δ`0 ) sin δ` sin δ`0 P` (cos θ)P`0 (cos θ) k 0 `,` Damit ergibt sich σtot = 2π Z +1 −1 d cos θ dσ dΩ unter Verwendung der Orthogonalität der Legendre-Polynome Z +1 2 d cos θ P` (cos θ)P`0 (cos θ) = δ``0 2` + 1 −1 (3.54) σtot (k) = 4π X (2` + 1) sin2 δ` (k) k2 ` Andererseits ist Im f (θ = 0) = h i 1X 1X (2` + 1)Im eiδ` sin δ` = (2` + 1) sin2 δ` k k ` ` Dies liefert sofort Satz 3.5 (Optisches Theorem). (3.55) σtot (k) = 4π Im f (θ = 0, k) k 41 3.11. Resonanzen 3.11. Resonanzen Der totale Wirkungsquerschnitt 3-23 z+ 3- 3* 4π X (2` + 1) sin2 δ` (k) σtot = 2 V=A^)ANZeu k 44 ` 9-)': "/'* R k ufu 6-'f Q.ct !R'lCU tv r T TL*"f '--4"e1 1 hat Maxima bei δ` = (n :+ )π (n =(z0, 1, 2,-e,r . . . ). Dort ist die Partialwellen-2+vk e,1 L4 r4l -/. "4nt kz-Es( gilt: Streuamplitude rein imaginär. olu-, u^^4 ry;u;'{e - # -64. f,e : (* * *) o G = o, 4, zr..-/ /,t# -[ao t lr*.-o-1 iδ` 1 tan δ Uo uoO R W - k" - o',-O*L*^ot'-, ` ( ta&o-* - J&=,-. ^* sin δ` = dYt'= d'u-e ?.aro 9e. f+` (k) k k 1 − i tan δ` fr''l.^r{q Fc L\g\f, rf VYI 2 n t-anP . fe-L V (ze+4.nuQ<rdeP" Cwte) tan δ` durchläuft Polstellen bei ;iln δ` = (n + 21 )π. In der Nähe der Pole kann 7 Qtt & 'n\A: g f rLk'l ' = man daher die Tangensfunktion parametrisieren durch /( k - 4rc.-h 0e -= 2 2 Γ` (E)/2 ?"Z,tk^Ck^~ b,kzn^ 'u'-''4e;*-ft (*e1 to-. A , E= tan δ` = }r'nbto1Q, )b!*r)JGe-&?,,0", E −?q--=**-.r''>i ER qr<- 2m : (ryr* , n2r) d( -Ven*'--'*t.-: 4a- v l|(et/z- als Damit lässt sich die Streuamplitude schreiben / \-. ir- oLu C(,n' % {z'q *3.-, o d 6 o CIn T@h ' r L _R o&-r7o t.. or*o c@4 1 Γ (E)/2 = q ` qA' G"" (3.56) nn f` (k) = ho 4r, ^. k E − E − iΓ` (E)/2 fiGt/z R + 'l ! I f) f t t \ \\'tn w( ry't\ t (==+) \ L nla"l. E-ER.-1QG)/z_ -sin-4r,(Breit-Wigner-Resonanzamplitude) CeerT---rn Gru!B i =oS: IL t K :lL k z ( e Q!+t; ! Ln" f /e .-+ (ze* t1 Sr'r. '4",, 4J a P"4" u at4JVa----p4l--,-l< kfe s- n'- "1 T \-/ / t',sove-,'< . 5^f ) : 3"k @=o,k1 Der Beitrag einer Resonanz in einer Partialwelle zum totalen Wirkungsquerschnitt ist X 4π σtot = σ` , σ` = (2` + 1)Im f` (k) k ` Einsetzen der Breit-Wigner-Resonanzamplitude 3.56 liefert die BreitWigner-Formel (3.57) σ` (E) = Γ2` (2` + 1)π k2 (E − ER )2 + Γ2` /4 42 3. Streuung 3.12. Inelastische Streuung Bei der eben behandelten elastischen Streuung waren die Streuphasen δ` reell. Im Fall der inelastischen Streuung gehen die mit Energie E einlaufenden Teilchen im Streuprozess “verloren”, entweder durch Energieverlust (Anregung des Targets) oder durch Reaktionen. Bei gegebener Energie E ist also |S` (E)| < 1. Daher kann man in diesem Fall die S-Matrix schreiben als S` = η` e2iδ` , 0 ≤ η` ≤ 1 und die Partialwellen-Streuamplitude 1 2iδ` η` e −1 f` = 2ik Man nennt η` den Inelastizitätsparameter. 3.13. Operator-Formalismus der Streutheorie In diesem Kapitel werden beliebige Streu- und Reaktionsprozesse, nicht beschränkt auf elastische Streuung, behandelt. Der Ausgangspunkt sind vollständige Sätze von Zuständen |φn i mit (En − H0 )|φn i = 0 (3.58) (freie Schrödinger-Gleichung) (+) und |ψn i mit (3.59) (En − H0 − V )|ψn(+) i = 0 (mit Wechselwirkung) beide mit der asymptotischen Randbedingung auslaufender Kugelwellen. Ist ~2 ∆, so ist |φn i eine ebene Welle und φk (r) = hr|φn i = zum Beispiel H0 = − 2m ik·r e (n , k). Die formale Lösung der vollen Schrödinger-Gleichung ist (3.60) |ψn(+) i = |φn i + [En − H0 + iε]−1 V |ψn(+) i (Lippmann-Schwinger-Gleichung) und |ψn(+) i = |φn i+ 1 1 1 V |φn i+ V V |φn i+. . . En − H0 + iε En − H0 + iε En − H0 + iε G(+) (E) = (En − H0 + iε)−1 ist offenbar der Greensche Operator mit der Randbedingung für auslaufende Kugelwellen (+iε am Pol). Es gilt (E − H0 )G(+) = I (Einheitsoperator) 43 3.13. Operator-Formalismus der Streutheorie In der Ortsdarstellung ist 3.60 die Gleichung für die Streuwellenfunktion 1 ψn(+) (r) = hr|ψn(+) i = φn (r) + hr| V |ψn(+) i En − H0 + iε X 1 hr| = φn (r) + |φm ihφm |V |ψn(+) i E − H + iε n 0 m X φm (r) = φn (r) + hφm |V |ψn(+) i E − E + iε n m m Definition 3.6 (T-Matrix). Man nennt (3.61) die T-Matrix. Tmn = −hφm |V |ψn(+) i Die Streuamplitude nimmt dann die Form 2M fmn = − Tmn 4π~2 an (Im Falle der elastischen Streuung identifiziere n ≡ k, m ≡ k). Die früher eingeführte S-Matrix ist allgemein Smn = δmn + 2πiδ(Em − En )Tmn mit der Unitaritätsbedingung S†nm Sml = δnl bzw. S† S = I (Zur Erinnerung: es ist (S† )nm = (Smn )∗ ). Das optische Theorem lässt sich in der Operator-Formulierung schreiben als Im Tnl = X m πδ(En − Em )T†nm Tml 44 3. Streuung Übungsaufgaben zu Kapitel 3 Aufgabe 5 r→∞ Der asymptotische Ansatz ψ(r ) −→ ψ0 (r ) + ψS (r ) für die Wellenfunktion eines Teilchens der Masse m, das an einem Zentralpotential V (|r |) gestreut wird, setzt sich aus der einfallenden Welle ψ0 (r ) = eikz = eikr cos θ und der Streuwelle ψS (r ) = f (θ) eikr r zusammen. (1) Zeigen Sie, dass dieser asymptotische Ansatz die Schrödingergleichung 2 k2 erfüllt, falls das Streupotential für r → ∞ schneller als 1r mit E = ~2m abfällt. (2) Berechnen Sie die Stromdichte ~ (ψ ∗ ∇ψ − ψ∇ψ ∗ ) . 2mi Hinweis: Der Gradient in Kugelkoordinaten lautet j = ∇ = er ∂ 1 ∂ 1 ∂ + eθ + eϕ . ∂r r ∂θ r sin θ ∂ϕ Aufgabe 6 Gegeben sei ein kugelsymmetrisches Potential V (r ) = gδ (3) (r ) mit einer Konstanten g. a) Man zeige, dass die Streuamplitude in Born’scher Näherung gegeben ist durch m f (θ) = − g. 2π~2 b) Das Potential V (r ) werde nun verwendet, um die Streuung von thermischen Neutronen an Atomkernen zu simulieren und die Streulänge a zu reproduzieren. Wie lautet der entsprechende Ausdruck für g? Welchen Wert nimmt g für eine typische Streulänge von a = 5 fm an? 45 Übungsaufgaben zu Kapitel 3 Aufgabe 7 Ein Teilchen werde gestreut an einem kugelsymmetrischen Potential V (r) = g 2 −µr e r mit Konstanten g und µ. (1) Berechnen Sie die Streuamplitude in Born’scher Näherung. (2) Man zeige, dass der daraus folgende differentielle Wirkungsquerschnitt als Funktion des übertragenen Impulses ~q durch 2 dσ 2mg 2 = dΩ ~2 (q 2 + µ2 ) gegeben ist. (3) Man verwende dieses Resultat, um die Rutherford-Formel für die Streuung von α-Teilchen der Energie E an Kernen der Ladungszahl Z herzuleiten. Man zeige, dass der differentielle Wirkungsquerschnitt für diesen Streuprozess als Funktion des Streuwinkels durch folgenden Ausdruck gegeben ist: 2 dσ Ze2 = . dΩ 2E sin2 (θ/2) Aufgabe 8 Die Green-Funktion G(r − r 0 ) erfüllt die Gleichung (∆r + k 2 )G(r − r 0 ) = δ (3) (r − r 0 ). Zeigen Sie, dass durch 0 G(r − r ) = i (I+ + I− ) mit I± = 2 8π |r − r 0 | I C 0 eiq|r−r | dq . q±k für die beiden angegebenen Integrationswege C in der komplexen Ebene eine Lösung dieser Gleichung gegeben ist. Werten Sie dazu die Integrale I+ und I− durch Integration in der komplexen q-Ebene jeweils entlang der beiden angegebenen Integrationswege C+ und C− mit Hilfe des Residuensatzes aus. Im q Im q C C + Re q −k +k − Re q −k +k 46 3. Streuung Interpretieren Sie die zwei Lösungen im Hinblick auf ihr asymptotisches Verhalten. Welcher Zusammenhang besteht zwischen den gewählten Integrationswegen und der für Streuprobleme relevanten physikalischen Randbedingung? Aufgabe 9 Berechnen Sie die differentiellen Wirkungsquerschnitte in Bornscher Näherung für die folgenden Potentiale: (1) V (r) = (2) V (r) = (3) V (r) = g 2 −µr r e 2 2 V0 e−µ r V0 e−µr . Aufgabe 10 Man untersuche die s-Wellenstreuung an einem kugelsymmetrischen Potential mit Radius R, V0 > 0 . . . r < R V (r) = 0 ... r ≥ R für den Fall mit Energie E < V0 . (1) Zeigen Sie, dass die radiale Schrödingergleichung für die reduzierte sWellenfunktion (l = 0) u(r) = rψl=0 (r ) lautet: 2 d 2 + q u(r) = 0. dr2 Bestimmen Sie q 2 für r ≥ R und r < R. (2) Begründen Sie den Lösungsansatz u< (r) = c< sinh(pr) für r ≤ R und u> (r) = c> sin(kr + δ0 ) für r > R. (3) Unter Verwendung der logarithmischen Ableitung von u(r) formuliere man die Anschlussbedingung bei r = R und zeige, dass für die Streuphase δ0 gilt: k δ0 = arctan tanh(pR) − kR. p (4) Bestimmen Sie das Verhalten der Streuphase für kleine Energien E = ~2 k2 2m . Zeigen Sie, dass für die Streuphase in diesem Grenzfall Folgendes gilt: k δ0 ' tanh(pR) − kR + nπ. p Übungsaufgaben zu Kapitel 3 47 (5) Drücken Sie die Streuphase δ0 bei kleinen Energien durch die s-Wellenstreulänge tanh(pR) a0 ≡ R 1 − pR aus. Zeigen Sie, dass der Wirkungsquerschnitt für die s-Wellenstreuung sich ergibt zu σ0 ' 4πa20 . (6) Diskutieren Sie den Fall der Streuung an einer harten Kugel (V0 → ∞). Geben Sie eine geometrische Interpretation des Wirkungsquerschnitts. Aufgabe 11 Für die Streuung an einem kurzreichweitigen Potential verifiziere man, dass die Wellenfunktion i eikr ψ(r ) = ψ(r, θ) = 1 + cos θ kr r ausserhalb der Reichweite des Potentials eine auslaufende p-Welle (` = 1) darstellt. Aufgabe 12 Ein Teilchenstrahl, dargestellt durch eine ebene Welle eikz , wird an einer undurchdringbaren (harten) Kugel mit Radius R gestreut, wobei kR 1. Unter Berücksichtigung der s-Wellen-(` = 0)- und p-Wellen-(` = 1)Komponenten der gestreuten Wellenfunktion zeige man, dass der differentielle Wirkungsquerschnitt bis zur Ordnung (kR)2 dargestellt wird durch dσ 1 2 2 2 = R 1 − (kR) + 2(kR) cos θ . dΩ 3 Hinweis: Der Mittelwert von cos2 θ, gemittelt über alle Richtungen, ist 13 . Aufgabe 13 Bei der Entwicklung der Streuamplitude X f (θ) = (2` + 1)f` (k)P` (cos θ) ` sind die Partialwellenamplituden in Anwesenheit von inelastischen oder Absorptionsprozessen gegeben durch 1 2iδ` f` (k) = η` e −1 2ik mit η` < 1. 48 3. Streuung (1) Berechnen Sie den elastischen Wirkungsquerschnitt Z σel = dΩ |f (θ)|2 . (2) Der gesamte Wirkungsquerschnitt der inelastischen Streuung ist π X σinel = (2` + 1)(1 − η`2 ). k2 ` Zeigen Sie, dass der totale Wirkungsquerschnitt gegeben ist durch 2π X (2` + 1)(1 − η` cos 2δ` ). σtot = σel + σinel = 2 k ` (3) Man zeige, dass auch bei Präsenz von inelastischen Prozessen das optische Theorem 4π σtot = Im f (θ = 0) k gilt. (4) Für maximal inelastische Streuung mit η` = 0 bestimme man σel und σinel . Interpretieren Sie das Ergebnis. (5) Man stelle den Verlauf der Partialwellenstreuamplituden f` (k) als Funktion von k im sogenannten Argand-Diagramm (siehe Abb.) in der komplexen Ebene dar. 0 1 0 1 0 1 0 1 k Im f l (k) 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 k Re f l (k) 0 1 0 1 0 1 0 1 111111111111111111111111111111 000000000000000000000000000000 Zeigen Sie, dass in diesem Diagramm die Trajektorie von kf` (k) für η` = 1 auf einem Kreis mit Radius 12 verläuft. Wie lassen sich in dieser Darstellung die Streuphase δ` und der Inelastizitätsparameter η` ablesen? Wie stellt sich eine Resonanz im Argand-Diagramm dar? Hinweis: Man zeige kf` = 2i − 2i η` e2iδ` .