GRUNDWERT(E): Den Boden schätzen ERDBEWEGUNGEN: Kultur is(s)t Natur FUNDAMENT: Was trägt LANDVERMESSUNGEN: Bodenseeregion www.tau-magazin.net Heft 06, 2014 5€ Wir machen TAU ... Erditorial Christian Lechner, wirtschaftliche Leitung, Herausgeber, Redaktion Irmgard Stelzer, Layout, Redaktion Katya Buchleitner, Redaktion Anna Pelikan, Versand und Obhut aller Hefte Barfußpolitik bedeutet für mich ... Der Umgang mit unserer fundamentalen Lebensgrundlage – dem Erdboden – spiegelt die großen Bewegungen dieser Zeit wider: Fortschreitende Zerstörung und wachsendes Bewusstsein von Ganzheit. Fast scheint es ein Wettlauf von widersprüchlichen Kräften zu sein, in dem wir uns befinden. Um sich dabei die nötige Herzensruhe ne Band die Narbe des ehemaligen eisernen Vorhangs. Da nehmen wir den eigenen Boden, auf dem TAU wächst und gedeiht, genau und dankbar unter die Lupe. Dort vermessen wir den Bodenseeraum, fragen nach dem Besonderen und dem Modellhaften. In der Mitte ergründen Les* den eigenen Boden, in Dankbarkeit, Familiengesprächen und den frischen Erdfarben. Zu guter Letzt bereitet Dein nächstes TAU Abo weiteren Boden für Hefte wie diese. Fundament – kein Leben, kein Menschenleben ohne fruchtbaren Boden auf diesem Planeten. Kein Gehen, kein Häuserbauen ohne die tragende Kraft. Keine Lebensversicherung, keine Geistheilung, keine Erfolgszahlen, keine Wahlen und keine Revolutionen. Nichts, gar nichts. Das bedeutet Boden. Was deutlich wird: Wunden zu bewahren, braucht es ein gehöriges Maß an: Erdung. Hermine Lechner, Vertrieb und LeserInnenkontakt Auf Barfußpolitik steh ich! JedeR von uns hat ein Paar Barfüße zur Verfügung, sprich das Handwerk, beziehungsweise Fußwerk, aktiv für das gesellschaftliche und kulturelle Zusammen-Leben einzutreten! Mit jeder Handlung und Begegnung hinterlasse ich Fußspuren. Mutige Fußspuren zu setzen, die inspirierende Kreise ziehen, ist politisch. Katya Buchleitner 2 Liebe Les* Irma Pelikan, künstlerische Leitung, Herausgeberin, Redaktion Michael Nußbaumer, inhaltliche Leitung, Herausgeber, Redaktion Barfußpolitik heißt für mich: etwas tun, mich einsetzen, auch mit wenig Mitteln – weil ich barfuß bin, mir also keine Schuhe leisten kann, oder weil ich die Schuhe, die mir vorgegeben werden, nicht anziehen möchte. Barfuß bin ich besser geerdet, spüre den Boden und mich dazu. Da treffe ich doch tatsächlich noch andere Barfüßler! Oh – da habe ich meine Mitmenschen schon wieder in Schachteln gesteckt: Barfüßler und Schuhträger. Und ich entdecke, dass etliche Barfüßler doch heimlich Schuhe tragen und manche Schuhträger eigentlich Barfüßler sind. Anna Pelikan Nicht umsonst wurde die Menschheit in so manchen Schöpfungsmythen aus Erde gemacht, aus Ton oder Lehm geformt. Spüren wir noch die Erde, Sande, Gesteine und Humusknödelchen unter unserer Haut? Der eigene innere Boden: die Aufrich- tigkeit des Rückgrats, die Tiefgründigkeit der Gefühle, die Feinheit der Vorstellungskraft, das unergründliche Geheimnis Leben. Barfüßig sind wir ganz natürlich. Und mit jedem Schritt machen wir Politik: damit, wo und wie wir lieben, singen, schreien, verstummen, arbeiten, essen, vergessen, aufwachen oder schläfrig werden. Wir richten uns zu unserer vollen Größe auf, tanzen mit unserer Verwundbarkeit und gehen für das, was uns wirklich lebendig macht. Mit oder ohne Lederschuhe, die Absicht ist echte Verbindung mit der Vielfalt in mir und in der Welt. Christian Lechner und Wundern gehören zusammen. Das Eine geht nicht ohne das Andere – bin ich bereit, die Verwundungen zu spüren, kann das Wunder kommen. Fühle ich mich als Wunder von Wundern getragen, kann ich Verwundungen ertragen. TAU lädt ein zum Augen weiden, zum Herzensund Hirnschmaus und zum lebendig sein. Ein anhaltendes Lesevergnügen wünschen Irma Pelikan und Michael Nußbaumer für das Team von TAU hat sich auf dieses feste, dabei ungeheuer feine Wunder Boden eingelassen, die unterschiedlichsten Schichten erkundet, bestaunt und zahlreiche Schätze ans Licht gebracht. Während die einen in wunderschönen Bildern zeigen, wie aus Scheiße Humus wird, lassen sich die anderen ganz auf den Tanz mit „Mama Earth“ ein. Hier heilt das grü- Heft06 2014 Heft06 2014 3 UNSER BODEN WIE ALLES BEGINNT ... 3 Fotoserie TAU und Maria Noisternig S. 28 – 29 www.marianoisternig.com Editorial Bodenschätze Was trägt? Regionen – Bodensee PARTNERiNNEN-SEITEN Darüber können wir staunen! Wie es um unseren Boden bestellt ist ... Wie Schätze Schätze bleiben. Und Hand anlegen: Kompost und Lehm an die Wände! Immer mit der Schwerkraft tanzen! Sich wechselseitig werteverbunden wirtschaftlicher Boden sein! Wirklichkeit schaffen mit exakter Phantasie! Zeit für Quantensoziolgie mit alles und unscharf! Kulturwandelpotenzial im Bodenseeraum, eine wundervolle Reiseroute und eine fantastische Begegnung von Leopold Kohr, Apo und dem Sub. Unternehmen und Initiativen, die es wirklich anders machen: Viel Anregung und Freude beim „TAU-Fensterbummeln“! 7 12 14 16 18 20 23 26 30 32 47 Die Bodensee-Region: Gelebte Widersprüche 48 Wandellandkarte Bodensee 50 Der Bodensee – ein Freiraum, der verbindet 53 4 Fragen an 4 Menschen in 4 Ländern 54Bodenfreiheit 56 Regionen der vielen Frieden 59 Alchemilla / Büro für Zukunftsfragen 60 Pioneers of Change 61 Wege zur Fülle 64 Wilde Feldküche / Das grüne Band Europas 65 Alpine Permakultur Schweibenalp 66Soziokratie 68 Dragon Dreaming 69Atman 70 Coaching Ilse Lang 71 Labor für Kulturtransformation Wunder Boden Das archaische Leben des Bodens in uns Bodenschätze kreisen lassen Hoch lebe der Humus! Erdiges Bauen Terra Preta Dancing with Mama Earth (Ge)Schichten des TAU-Bodens Wille und Wirklichkeit So eine bodenlose Feinheit! Fix-Sterne am TAU-Himmel. 9 Ver-rückter Alltag 10 Malin erzählt 25 Frisch gechannelt 42 Müßiggang ist aller Anfang 44 In der Ferne zu Haus‘ 52Unterwegs 55 Der Mausefall 4 Heft06 2014 ... ZU GUTER LETZT 73Impressum 74 TAU-LeserInnen-Echo 75 TAU abonnieren 76 FreundInnen über TAU Heft06 2014 5 Das WUNDER der Natur & die WUNDEN der Geschichte Outdoor-Camp am Grünen Band Europas „Am nächsten Morgen weckt mich das aufgeregte Vogelgezwitscher in den Wipfeln über meinem moosigen Schlafplatz. Nach einem kräftigen Kaffee und einem wärmenden Waldbeer-Haferbrei am Lagerfeuer macht sich unsere Gruppe auf zum Grenzfluss. Voller Staunen wird mir bewusst, wie prachtvoll sich die Natur hier entwickeln konnte. Seltene Pflanzen und Tiere wie Luchs, Flussperlmuschel und Fischotter haben sich dieses ehemals menschliche Siedlungsgebiet nun zu ihrer Heimat gemacht. Genau hier, an der Grenze zwischen zwei Nationen, dort, wo Vertreibung, Die wilde Feldküche brodelt lebhaft vor sich hin und serviert Verführerisches: Outdoor-Camps am Grünen Band, SauerteigHandwerk, WildkräuterParty, GemüseRomanze für Pärchen, politische GemüseGenüsse, … Foto: Katharina Lacko Aussiedelung und Ausgrenzung WUNDEN BODEN hinterlassen haben, zeigt sich mir das WUNDER BODEN. Ich erkenne deutlich die Selbstheilungskraft der Mutter Erde. Infos und weitere Termine: www.wildefeldkueche.info www.muehlviertler-waldhaus.at Mit unseren Camps sind wir Teil des Projektes „Haus der Zukunft am Grünen Band Europas“ – einem Zentrum, das den einzigartigen Naturraum dort erleben lässt, auf die Geschichte der Menschen zurückblickt und uns für eine nachhaltige Zukunft im Herzen Europas lernen lässt! 64 partner*innen-seite Ja, hier ist ein guter Platz, um mutig meine eigenen Seelenwunden anzuschauen und mich ihrer Heilung zu widmen. Zu dieser persönlichen Innenschau gibt uns Bettina, die Camp-Begleiterin, gleich eine Übung mit auf den Weg. Ich spüre ein Kribbeln im Bauch und freue mich gleichzeitig, mich in der nächsten Stunde ein Stück weit meiner eigenen Geschichte zu widmen. Später, zurück am Camp, lausche ich den Erfahrungen der anderen. Wir teilen achtsam und wertschätzend miteinander, was die spürbare Grenzgeschichte in uns bewegt hat. Dabei knistert das Feuer in unserer Mitte, so als würde es mit seiner Kraft die Heilung so mancher Wunde unterstützen. Am Abend gehen wir ans Handwerk, gemeinsam bauen wir einen Hirtenofen und sammeln unsere Zutaten im Feinkostladen der Natur. Erschöpft und zufrieden schlemmen wir Russische Bärenklau-Suppe und gierschgrüne Pizza Calzone. Wir feiern mit Hollersekt, Blüten-Schokofondue und Lagerfeuermusik, dass wir da sind. ...“ (aus dem Tagebuch einer Camp-Teilnehmerin) Im Sommer 2014 hat das Team der wilden Feldküche die wilden Feldküchen-Camps geboren. Hier erleben wir vor Ort das Wunder der Natur und erkennen, dass wunder Boden wieder zum Wunder Boden werden kann. Unsere persönliche Dankbarkeit, heute frei über die Grenze gehen zu können, ist gleichzeitig unsere Motivation diese Camps am ehemaligen Eisernen Vorhang zu gestalten. Wir wollen, dass das heutige Grüne Band ein Ort der Begegnung zwischen Menschen aus Österreich und Tschechien wird. Da, wo früher die Ideologien das Trennende sahen, entdecken wir jetzt Gemeinsamkeiten. Wir stellen uns die Frage: „Was liegt uns am Herzen für ein neues Miteinander und was kann unser persönlicher Beitrag sein?“ Grenzland-Camp „Vom Eisernen Vorhang zum Grünen Band Europas" 4. 6. bis 7. 6. 2015, Windhaag bei Freistadt Wir wandern über die Grenze, nähren uns von der Kraft der Wildkräuter und erleben die Wunder der Natur am Grünen Band. Durch die Gespräche mit Zeitzeugen wird die Grenzgeschichte für uns lebendig und gemeinsam blicken wir auf ein neues Miteinander. Wildes Kräuter-Camp „ICH und meine Natur" 25. 6. bis 28. 6. 2015, Windhaag bei Freistadt Wir greifen persönliche Lebensfragen auf und gehen altem Wildkräuterwissen auf die Spur. Wir halten inne an den idyllischen Ufern der Maltsch und erforschen bei einer Kraftquellenreise, was unser Leben nährt. Durch den Spiegel der Natur finden wir Antworten auf unsere Fragen. Heft06 2014