Traumafolgestörungen, Bindung und therapeutische Beziehung

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Traumafolgestörungen, Bindung und
therapeutische Beziehung
Fachseminar «Psychotraumatologie, Psychotherapie
und Traumapädagogik»
Marc Schmid, Berlin, 10. September 2016
Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik
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1
Einleitung
«Die ‚Erwachsenen‘ beschäftigen sich zu wenig mit den Problemen,
die Jugendliche haben, und zu viel mit den Problemen, die
Jugendliche machen.»
Ute Claas, Deutsche Kriminologin
http://www.rensch-haus.com/images/gesundheit_oekologie.jpg
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2
Was ist ein Trauma?
Traumatisches Lebensereignis
Extreme physiologische
Erregung
Flucht
Freeze
Fight
Traumasymptome
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3
Bei einer Traumatisierung laufen parallel zwei
unterschiedliche physiologische Prozesse ab
Übererregungs-Kontinuum
Dissoziatives-Kontinuum
Fight oder Flight
› Alarmzustand/Wachsamkeit
› Angst/Schrecken
› HPA - Adrenalin-System wird
aktiviert - Erregung
› Serotonerges System verändert sich
- Impulsivität, Affektivität,
Aggressivität
› Dopaminerges System
Freeze
› ohnmächtige/passive Reaktion
› Gefühlslosigkeit/Nachgiebigkeit
› Dissoziation
› Opioid-System wird aktiviert
Euphorie, Betäubung
› Veränderung der Sinnes-,
Körperwahrnehmung (Ort, Zeit etc.)
Physiologisch
› Blutdruck  (Pulsrate )
› Atmung 
› Muskeltonus 
› Schmerzwahrnehmung  
Physiologisch
› Pulsrate  Blutdruck
› Atmung 
› Muskeltonus 
› Empfindungsvermögen 
› Schmerzwahrnehmung 
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Welche Erfahrungen mit Regeln bestehen?
Was passiert bei einer Regelübertretung?
Großhirn: Bewusste
intellektuelle Verarbeitung
und Einordnung in
biographischen Kontext
Blockiert
Reiz
Pädagogische Intervention
Reiz/Verhalten
wird als potentiell
gefährlich
betrachtet
Reptiliengehirn:
Automatismen: Kampf ,
Flucht , Erstarrung (Freeze)
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5
Teufelskreis der Dissoziation
Kurzfristig von Nutzen – langfristig schwerwiegende negative Folgen
Klassisches Konditionieren
Traumatische(s)
Erlebnis(se)
Zwei Faktoren Theorie
von Mowrer (1947)
Weitere Symptome Defizite bzgl. sozioemotionaler
Fertigkeiten
O
P
E
R
A
N
T
E
S
Schutz –
Überlebens
mechanismus
Dissoziation
Kurzfristig
Gelernt?
Chronische
Dissoziationsneigung
Belastende
Interaktionen/
Teilhabebeeinträchtigung
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6
Komplexe Traumafolgestörungen
Auswirkungen auf die Pädagogik
«Post traumatic stress disorder is a poem with many verses.»
Helen White
(US-Schriftstellerin, die über ihre Erfahrungen als Krankenschwester im
Vietnamkrieg berichtete)
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Biologische Faktoren
Genetik, prä- und perinatale
Risikofaktoren
Soziale
Wahrnehmung
weniger
soziale
Kompetenzen
PTSD:
Hyperarousal,
Intrusionen,
Vermeidung
Störungen
der
Empathiefähigkeit
Mentalisierung
Bindungsstörung
Störungen
der Interaktion
Störung der
Impulskontrolle
Selbstregulation
Stresstoleranz
Invalidierende,
vernachlässigende
Umgebung
Typ-II-Traumata
Selbstwert, Gefühl d.
Selbstunwirksamkeit
kognitive Schemata
Dissoziationsneigung/
Sinneswahrnehmung
Schmid (2008)
Störung der
Emotionsregulation
Störungen des
Körperselbst
Körperwahrnehmung
Somatisierung
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Störung der
exekutiven,
kognitiven
Funktionen
8
Biologische Faktoren
Genetik, prä- und perinatale
Risikofaktoren
Soziale
Wahrnehmung
weniger
soziale
Kompetenzen
PTSD:
Hyperarousal,
Intrusionen,
Vermeidung
Störungen
der
Empathiefähigkeit
Mentalisierung
Bindungsstörung
Störungen
der Interaktion
Störung der
Impulskontrolle
Selbstregulation
Stresstoleranz
Invalidierende,
vernachlässigende
Umgebung
Typ-II-Traumata
Selbstwert, Gefühl d.
Selbstunwirksamkeit
kognitive Schemata
Dissoziationsneigung/
Sinneswahrnehmung
Schmid (2008)
Störung der
Emotionsregulation
Störungen des
Körperselbst
Körperwahrnehmung
Somatisierung
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Störung der
exekutiven,
kognitiven
Funktionen
9
PTSD – Selbstwert - Selbstunwirksamkeit
›
Intrusionen/Wiedererinnerungen
›
Alpträume
›
Höheres Erregungsniveau
›
Vermeidungsverhalten
›
Schlafstörungen
›
Absolute Selbstunwirksamkeitserwartung
›
Negative Selbstbild
›
Mangelnde Selbstfürsorge
›
Unterdrückung eigener Bedürfnisse
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Biologische Faktoren
Genetik, prä- und perinatale
Risikofaktoren
Soziale
Wahrnehmung
weniger
soziale
Kompetenzen
PTSD:
Hyperarousal,
Intrusionen,
Vermeidung
Störungen
der
Empathiefähigkeit
Mentalisierung
Bindungsstörung
Störungen
der Interaktion
Störung der
Impulskontrolle
Selbstregulation
Stresstoleranz
Invalidierende,
vernachlässigende
Umgebung
Typ-II-Traumata
Selbstwert, Gefühl d.
Selbstunwirksamkeit
kognitive Schemata
Dissoziationsneigung/
Sinneswahrnehmung
Schmid (2008)
Störung der
Emotionsregulation
Störungen des
Körperselbst
Körperwahrnehmung
Somatisierung
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Störung der
exekutiven,
kognitiven
Funktionen
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Emotionsregulation
Gefühle fluten schneller an und brauchen eine längere
Regenerationszeit
›
Gefühle werden schneller als aversive
Anspannung erlebt.
›
Handlungsimpulse können nicht adäquat
identifiziert und somit schwerer
gegenreguliert werden.
›
Anspannung akkumuliert.
›
Gefühle dauern länger an und überlagern
sich.
›
Durcheinander negativer Gefühle.
Von:
http://www.123mycodes.com/myspacefunnys
tuff/img/2344.jpg
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Modell der
Affektregulation
Stimulus
Wahrnehmung
Emotionale
Sensibilität
Amygdala
Arousal
Initiale emotionale
Reaktion
Stressachse
Implizite Regulation
Bewertung
Attentionaler Bias
Antizipation von Reiz-/
Reaktionskontingenzen
Explizite Regulation
int. Unterdrückung
Finale emotionale
Reaktion
Neubewertung
Lerngeschichte
Herpertz, 2009
Verhalten
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Traumatisches Erleben von Gefühlen
Viel mehr Emotionen als Angst
›
Im Verständnis der klassischen posttraumatischen Belastungsstörung
(PTBS) ist die Hauptemotion, die während eines traumatischen
Erlebnisses durchlebt wird, Angst.
›
Bei komplexer Traumafolgestörung und interpersoneller Traumatisierung
sind in der Regel aber neben der Angst noch viele weitere negative
Emotionen beteiligt.
›
Sämtliche negativen Emotionen werden mehr oder weniger stark mit
traumatischen Erlebnissen assoziiert.
›
Im Rahmen der Traumaexposition von komplexer Traumatisierung
werden die verschiedenen emotionalen «Hot Spots» bearbeitet.
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Traumatisches Erleben von Emotionen
«Hot Spots»
F
R
E
U
D
E
A
N
G
S
T
W
U
T
A
N
G
S
T
O
H
N
M
A
C
H
T
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K
E
L
E
K
E
L
S
C
H
A
M
E
K
E
L
S
C
H
U
L
D
S
C
H
A
M
Straße – Autos sehen mich
komme nach Hause
Disco
Zeit
Realisiert 0-Chance Körpergeruch, Zunge
Sperma, Schlamm
Befragungen
Waldweg Treten/Beisen
Duschen Untersuchung
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Emotionsregulationsmodell
«Emotionsphobie»
Selbstverletzung
Parasuizid
Dissoziation
Aggression
Substanzkonsum
Weglaufen
Stimulus
Emotion
negiert
Reaktion
inadäquat
Spannungsanstieg
Das Dilemma ist, dass diese Patienten entweder zu viel oder
zu wenig von ihren Gefühlen wahrnehmen! (van der Hart)
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Suche nach der «negierten» oder «unbemerkten»
Emotion
›
Häufig wird zu viel Wert auf sichtbare und bewusste Gefühle gelegt.
Gefühle, welche die Klienten nicht wahrnehmen, werden auch von den
Helfern zu wenig beachtet.
›
Viele Menschen - auch Mitarbeiter - haben präferierte Gefühle, mit denen
sie sich wohlfühlen und andere Gefühle, die sie wesentlich seltener und
weniger intensiv wahrnehmen.
›
Teilweise werden andere Gefühle nicht ausreichend beachtet.
›
Verhaltensanalysen frühzeitig beginnen, auf Sekundärgefühle achten.
›
Gerade Aggression wird oft von anderen Gefühlen als Ärger ausgelöst
(Scham, Schuld, Neid, Eifersucht).
›
Trauer steht ebenfalls hinter vielen Emotionen und kann helfen, diese
aufzulösen, da sie besser versorgt werden kann.
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Bei niederem Erregungsniveau
viele Verhaltensalternativen
Biologische/genetische Disposition zu heftigen Gefühlen
Negative Lerngeschichte mit Emotionen
Schwierigkeiten im
Umgang und bei
der Wahrnehmung
mit Emotionen,
„Angst“ vor Gefühlen
Gefühle werden
bedrohlich
unangenehm erlebt
und
nicht wahrgenommen oder
unterdrückt
In-Albon & Schmid (2012, 2013)
Emotion wird als
Überforderung erlebt:
Gefühl der Leere, Taubheit
Selbstverletzung, Aggression,
Substanzkonsum, Suizidversuch
Fazit: Normale emotionale
Reaktionen im Alltag sollten
bemerkt und für eine gute
Beziehungsgestaltung nutzbar
gemacht werden!
Verhaltensmöglichkeiten
sind scheinbar blockiert
Bei höchstem
Erregungsniveau Anspannungsniveau wird
werden automatisierte
unerträglich
Lösungsmechanismen
eingesetzt
Die Signale die Gefühle für die
Verhaltenssteuerung
geben werden nicht bemerkt und
Verhalten wird nicht danach
ausgerichtet
Situation bleibt ungeklärt
Gefühle werden stärker
unangenehm belastende
Anspannungsgefühle Je höher Erregungsniveau desto
treten auf
weniger Verhaltensalternativen
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andere Personen reagieren
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dann oft ebenfalls emotionaler
Arbeit mit Emotionen: Ausgangsniveau
Anspannung
Individueller Ausflippbereich
t
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19
Emotionsregulation
Balancen
Maladaptive
Handlungsimpulse
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Fertigkeiten
20
Umgang mit Emotionen in der verhaltenstherapeutisch
orientierten Beratung, Psychotherapie und Supervision
Auslösendes
Ereignis
Emotionale
Validierung
Emotion
real der Situation
«angemessenen»
Emotion
Jede emotionale Reaktion ist
wie sie ist und prinzipiell
richtig!
Emotion für das
auslösende Ergebnis
inadäquat stark
Verhaltensanalyse
Soziales
Problemlösen
- Rollenspiel
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Exposition, Emotion
abschwächen,
Bewältigungserfahrung
und Neubewertung
21
Emotionsregulation
«Jeder kann wütend werden, das ist einfach.
Aber wütend auf den Richtigen zu sein, im
richtigen Maß, zur richtigen Zeit, zum richtigen
Zweck und auf die richtige Art, das ist schwer.»
Aristoteles
Von: http://www.oel-bild.de/bilder/13604M.jpg
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Biologische Faktoren
Genetik, prä- und perinatale
Risikofaktoren
Soziale
Wahrnehmung
weniger
soziale
Kompetenzen
PTSD:
Hyperarousal,
Intrusionen,
Vermeidung
Störungen
der
Empathiefähigkeit
Mentalisierung
Bindungsstörung
Störungen
der Interaktion
Störung der
Impulskontrolle
Selbstregulation
Stresstoleranz
Invalidierende,
vernachlässigende
Umgebung
Typ-II-Traumata
Selbstwert, Gefühl d.
Selbstunwirksamkeit
kognitive Schemata
Dissoziationsneigung/
Sinneswahrnehmung
Schmid (2008)
Störung der
Emotionsregulation
Störungen des
Körperselbst
Körperwahrnehmung
Somatisierung
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Störung der
exekutiven,
kognitiven
Funktionen
23
Dissoziative Prozesse
http://www.silberpapier.de/images/dis.gif
https://www.sozialversicherung.at/mediaDB/MMDB64312_40879.JPG
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24
Was ist Dissoziation?
Verlust des Raumund Zeitgefühls,
Orientierung
Intrusionen,
Bilder
Lernen ist in dissoziiertem
Zustand nicht möglich
Fragmentierte
Informationsverarbeitung
«Null-Reaktion»
auf Umwelt
Reize dringen nicht durch
Keine Mimik, starrer
oft ausdrucksloser
Gesichtsausdruckausdruck
Schmerzwahrnehmung
ist deutlich reduziert.
Verlust des Körpergefühls
Bewegungslosigkeit/
keine Gestik
Depersonalisationserleben
1000 Yards-Starren,
Kein Blickkontakt
leerer Blick
Innere Leere,
emotionale Taubheit
Kein
Grounding
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Lediglich automatisierte
Handlungsmuster,
kein geplantes Verhalten
25
Dissoziation und Trauma
Cartoon Renate Alf: http://www.zimannheim.de/psm_links.html
›
10% der Traumatisierten entwickeln sofort eine
chronische Dissoziationsneigung (Overkamp
2002)
›
50% bei sequentieller Traumatisierung (Murie et
al. 2001)
›
Dissoziierende Erwachsene sprechen von
stärkeren/häufigeren Kindheitstraumata (Nash
et al. 2009)
›
Extreme ,emotional negativ aufgeladene
Familienatmosphäre scheint das Ausmaß der
Dissoziationsneigung wesentlich zu beeinflussen
(Sanders & Giolas 1991, DiTomasso & Routh
1993).
›
Zusammenhang wird auch von anderen
Faktoren moderiert (Merckelbach & Muris
2001).
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Pädagogische Probleme durch Dissoziation
›
Starke Leistungsschwankungen - nicht Lernen können.
›
Räumliche/zeitliche Desorientierung - Konfabulieren vs. Lügen.
›
Schnelle Wechsel fallen schwer - Desorientierung.
›
Können soziale Rolle unter Druck nicht ausfüllen - Retraumatisierungen können Gruppendynamiken nicht unterbinden.
›
Dissoziation führt fast zwangsläufig zur Nichtpartizipation bei wichtigen
Gesprächen (Familien-, Hilfeplan).
›
Wut wird in der Gegenübertragung nicht «gespürt» - überraschende
Aggression - Heftigkeit und Körperkraft sind kaum vorherzusehen.
›
Teufelskreis von stärkerer Intervention und Dissoziation.
›
…………
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27
Schmerzwahrnehmung und Dissoziation
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28
Körperwahrnehmung und Trauma
›
Traumatische Erfahrungen werden über körperliche Micro-Praktiken im
Körper gespeichert.
›
Im Trauma «eingefrorene Energie» verbleibt im Körper.
›
Körperwahrnehmung als Auslöser für posttraumatisches Erleben.
›
Schlechtere Körperwahrnehmung und Koordination.
›
Eigenes Körperbild, weniger Körperpflege
›
Kaum Gefühl für Körpergrenzen
›
Auffälliges Sexualverhalten (völlige Vermeidung, Promiskuität,
Schmerzen, Gefühle von Ekel)
›
Trauma als Risikofaktor für viele somatische Erkrankungen
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Körperliche Beschwerden bei traumatisierten und nicht
traumatisierten weiblichen Kriegsveteraninnen
N = 1935
40
35
30
25
20
15
Keine PTSD
10
PTSD
5
0
Fi
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a
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As
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Dobie et al. 2004
30
ACE Score vs. Depression
ACE Score
Adverse Childhood Experience Study
Dr. Vincent Fellitti and Dr. Robert Anda
Biologische Faktoren
Genetik, prä- und perinatale
Risikofaktoren
Soziale
Wahrnehmung
weniger
soziale
Kompetenzen
PTSD:
Hyperarousal,
Intrusionen,
Vermeidung
Störungen
der
Empathiefähigkeit
Mentalisierung
Bindungsstörung
Störungen
der Interaktion
Störung der
Impulskontrolle
Selbstregulation
Stresstoleranz
Invalidierende,
vernachlässigende
Umgebung
Typ-II-Traumata
Selbstwert, Gefühl d.
Selbstunwirksamkeit
kognitive Schemata
Dissoziationsneigung/
Sinneswahrnehmung
Schmid (2008)
Störung der
Emotionsregulation
Störungen des
Körperselbst
Körperwahrnehmung
Somatisierung
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Störung der
exekutiven,
kognitiven
Funktionen
33
Bindungsprobleme
Schwierigkeiten bei der Kontaktaufnahme
«Der Kontakt selbst ist das gefürchtete Element, weil er das Versprechen von
Liebe, Sicherheit und Trost beinhaltet, das nicht erfüllt werden kann und das
(den Patienten) an die abrupten Verletzungen erinnert, die er in seiner
Kindheit erlebt hat.»
Lawrence E. Hedges
(1997, S. 114)
http://www.kwick.de/4048033/blog/36/
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34
Bindungstheoretische Annahmen
›
Es gibt eine angeborene Disposition, Bindungen einzugehen, und dies
stellt folglich ein eigenes Motivationssystem dar.
›
Bindungsverhalten hat das Ziel, räumliche psychologische Nähe und
emotionale Sicherheit zu gewinnen.
›
Die Aktivierung des Bindungssystems ist mit stärkerer innerer Erregung
verbunden.
›
Das Bindungssystem wird insbesondere in verunsichernden und
ängstigenden Situationen aktiviert.
›
Bindungs- und Autonomiebedürfnisse bilden eine Balance. Von einer
sicheren Bindungsperson aus kann ein Kind die Umwelt erkunden.
›
Bindungsintensität zu Bezugspersonen verändert sich im
Entwicklungsverlauf.
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35
Bindungsentwicklung
Entstehung einer positiven Gegenseitigkeit
Gegenseitigkeit
Papoušek (2001)
Erleichterung der Selbstregulation
Kompensatorische Unterstützung
Bestärkung intuitiver Kompetenzen
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36
Bindungsgrundannahmen
Balance aus Bindung und Exploration
Bindung
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Exploration
37
Entstehung von Persönlichkeiten
Kindliche Bedürfnisse (Sulz, 2000)
Bindungsbedürfnisse
›
Willkommen sein, dazu gehören
›
Geborgenheit, Wärme, Zärtlichkeit
›
Schutz, Sicherheit, Zuverlässigkeit
›
Liebe erhalten
›
Aufmerksamkeit, Beachtung
›
Empathie, Verständnis, anerkannt werden
›
Wertschätzung, Bewunderung, Lob
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38
Entstehung von Persönlichkeiten
Kindliche Bedürfnisse (Sulz, 2000)
Autonomiebedürfnisse
› Selber machen, können
› Selbstbestimmung, Freiraum
› Grenzen gesetzt bekommen, Grenzen erleben
› Konkurrieren
› Gefördert und gefordert werden
› Vorbilder und Modelle haben
› Intimität, Hingaben und Erotik
› Ein Gegenüber, mit dem ich mich auseinandersetzen kann
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39
Bindungsförderliches Verhalten von Eltern
Fürsorgliche,
vorausschauende
Elternschaft
Verlässliches
Bindungsangebot
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Entwicklungsstand
adäquate
Förderung der Autonomie
40
Bindungsentwicklung
Säuglingsalter
Kleinkindalter
Peers
Kleinkind
Erwachsene
Kind
Eltern
Eltern
Erwachsene
Kinder/
Peers
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41
Bindungsentwicklung
Schulkindalter
Adoleszenz
Peers
Peers
Jugendlicher
Schulkind
Eltern
Erwachsene
Eltern
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Erwachsene
42
Bindungsentwicklung
«Wenn Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln. Wenn sie gross
sind, gib ihnen Flügel.»
Chinesisches Sprichwort
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43
Bedeutung von Bindung
Bindung als Schutzfaktor
Schutz vor
Traumatisierung
Besserer Zugang zum
Helfersystem - höhere
Erfolgsaussichten für
Pädagogik und
Psychotherapie
Bessere Unterstützung
nach Traumatisierung
Bindung
Bessere
Peerbeziehungen und
Integration auf eine
Wohngruppe
Gute Bindung der
Kinder an Pädagogen
nährt das Helfersystem
Fördert
Resilienzfaktoren
Mentalisierungsfähigkeit
–
Soziale Fertigkeiten
Emotionsregulation
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Klassifikationen
Sicher gebunden
Bindung
Exploration

Offener Austausch über Gefühle

Kompromissbereit bei Konflikten

Beziehungsbezogen und autonom

Selbstverantwortlich bei Belastung, dazu gehört andere um Hilfe zu bitten
(Ute Ziegenhain 2007)
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Bindungsstile
Sichere Bindung (Typ-B)
›
Kinder reagieren kurz mit deutlichen Anzeichen von Kummer und
Verunsicherung, beruhigen sich aber rasch und spielen weiter, Anspannung
bleibt aber beobachtbar.
›
Cortisolspiegel steigt nicht an.
›
Adäquat zur fremden Person im Beisein der Mutter, lässt sich aber nicht
von ihr trösten, aber evtl. zur Neuaufnahme des Spiels überreden.
›
Suchen Nähe und Körperkontakt beim Wiederkommen der Bezugsperson
oder begrüßen diese sehr freundlich. Unsicherheit legt sich mit Eintreffen
der Mutter völlig.
›
Sie wenden sich nach der Begrüßung dann schnell wieder ihrem Spiel zu.
›
Sicherer Wechsel zwischen dem Bedürfnis nach Nähe und Interesse an
Spiel und Erkundung.
›
Hohe Feinfühligkeit und Reaktionsbereitschaft der Mutter (Main 2000).
›
Sicher gebundene Erwachsene würdigen ihre Bindungserfahrungen als
bedeutsam und berichten kohärent, versöhnlich, humorvoll mit integrierten
Gefühlen darüber.
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Klassifikationen
Unsicher vermeidend gebunden

Kein Austausch über (negative) Gefühle

Anpassung an äußere Erwartungen

Emotionale (Pseudo)-Unabhängigkeit

Selbstbezogener Umgang bei Belastungen
Bindung
Exploration
(Ute Ziegenhain 2007)
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Bindungsstile
Unsicher-vermeidend (Typ-A)
›
Scheinen durch Trennung nicht beunruhigt - Cortisolspiegel ist aber erhöht.
›
Wirken gefühlsarm, zeigen keinen Kummer.
›
Kaum Bindungsverhalten bei Rückkehr der Mutter.
›
Großes Interesse an Gegenständen, übermäßig an Aufgaben orientiert.
›
Mutter zieht sich tendenziell zurück, wenn Kind traurig wird und Bindung
sucht, wenig Körperkontakt (Main 2000).
›
Unsicher-vermeidend gebundene Erwachsene sprechen wenig über
Emotionen bei der Darstellung ihrer Bindungserfahrungen und leugnen
oder bagatellisieren deren Einfluss auf ihre Entwicklung.
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Klassifikationen
Unsicher ambivalent gebunden
Übersteigerter Gefühlsausdruck

Exploration
«Bindung»
Wenig kompromissbereit

Emotionale Abhängigkeit

Wenig selbstverantwortlich bei Belastungen

(Ute Ziegenhain 2007)
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49
Bindungsstile
Unsicher-ambivalent (Typ-C)
›
Sind noch bei Anwesenheit der Bezugsperson kaum in der Lage, die Umwelt
zu erkunden.
›
Klammern, weinen, lassen Trennung von der Bezugsperson kaum zu.
›
Nach der Rückkehr zeigen sie zwar intensives Bindungsverhalten, dies ist
aber gemischt mit Aggression, Zurückweisung und Vermeidung von
Körperkontakt.
›
Lassen sich nur schwer beruhigen und bekommen keine Sicherheit durch
Rückkehr der Bezugsperson (wichtig !).
›
Mutter unterbindet unbewusst Autonomiestreben des Kindes, weniger
sensitiv für Signale des Kindes.
›
Erwachsene mit diesem Bindungsstil sprechen häufig Ärger gegen ihre
eigene Bezugspersonen aus und geben an, ungewünschtem Verhalten
ausgesetzt gewesen zu sein und wenig Möglichkeiten der aktiven
Auseinandersetzung gehabt zu haben (Passivität).
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50
Bindungsstil versus Bindungsstörungen
Unsichere Bindung an sich ist keine Psychopathologie, allenfalls ein
prädisponierender Faktor. Bindungsstile A, B,C sind Ausdruck einer normalen
interpersonellen Variabilität des Bindungsverhaltens.
Bindungsstörungen
Bindungsforschung
Typ D
Typ A & C
Typ B
Verschiedene Bindungsstile nicht ausschließlich Typ D!
Ziegenhain et al. 2004
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51
Bindungsstile
Unsicher-desorganisiert (Typ-D)
›
Stark widersprüchliche Verhaltensmuster, keine eindeutige Strategie wie
A, B und C. Wechsel zwischen Bindung, Angst, aggressiven Handlungen.
›
Kontakt mit Mutter ist/bleibt mit Anspannung verbunden, Kinder wirken
bei Mutter erstarrt und unruhig.
›
Blickverhalten, seltsame bizarre Bewegungen.
›
Körperlich: Fragmentierung und Einfrieren der Bewegungsimpulse
(Downing 2006, Liotti et al. 2005).
›
Gefahrenquelle geht von den Eltern aus, strafender Erziehungsstil,
unvorhersehbare Handlungen der Eltern (Main 2000).
›
Erwachsene mit diesem Bindungsstil haben oft große Schwierigkeiten,
ihre Bindungserfahrungen und diesbezügliche Emotionen überhaupt zu
beschreiben, diese sind häufig von Abbrüchen und Traumatisierung
geprägt, wirken im Gespräch desorientiert und desintegriert.
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52
Bindungstyp-D und psychosoziale Risiken
(van Ijzendoorn et al. 1992, 1999)
Risikokonstellation
Häufigkeit von Typ-D
Misshandlung
55-82 %
Unverarbeitete Verluste der
Kindseltern
39-56 %
Substanzmissbrauch
43 %
Jugendliche Mütter
21-60 %
Neurologische Auffälligkeiten der Kinder
Depressive Mütter
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35 %
25-62 %
53
Bindung als Resilienzfaktor
Bindung als Schutzfaktor vor Traumafolgestörungen
›
Menschen mit einer guten Bindungsrepräsentation kommen seltener in
Gefahr, misshandelt und traumatisiert zu werden (feinfühligere Eltern,
Beziehungsangebote von Fremden werden abgelehnt).
›
Menschen mit einer guten Bindung und einer vertrauten, verfügbaren und
verlässlichen Bezugsperson finden dort Trost und Validierung nach
belastenden Ereignissen.
›
Menschen mit sichereren bzw. minimalen positiven
Bindungsrepräsentationen können wirkungsvollere Beziehungen zu
professionellen Helfern eingehen und profitieren in der Regel mehr von
pädagogischen und therapeutischen Angeboten (z.B. Skodol et al. 2007).
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Teufelskreis Bindung und Erfolg in Therapie und
Pädagogik
Bindungsprobleme
Therapieabbruch
Beendigung der
Maßnahme
Geringerer
Erfolg
Belastete
pädagogische
Beziehungen
Belastete
therapeutische
Beziehung
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55
Arbeitsgruppe
Traumasymptome bei Ihren Kindern
›
Welche der beschriebenen Traumafolgestörungen (Dissoziation, Probleme
bei der Emotionsregulation, Schmerzwahrnehmung, etc.) können Sie in
welcher Art und Weise bei schwer traumatisierten Kindern in Ihrem
beruflichen Alltag beobachten?
›
Welche Traumafolgestörungen erleben Sie im Alltag als besonders
belastend und herausfordernd?
›
Welche Art der Beziehungsgestaltung beobachten Sie bei traumatisierten
Kindern in Ihrem Alltag? Wie reagieren Sie darauf?
›
Welche Situation löste die letzte heftige Krise aus? Inwiefern könnte es
sich dabei um einen Trigger oder eine Reinszenierung einer traumatischen
Beziehungserfahrung handeln?
›
Welche sozialpädagogischen oder heilpädagogischen Strategien haben Sie
bei diesen besonders stark traumatisierten Kindern schon ausprobiert?
Was hat gut geklappt? Was bleibt schwierig?
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Exkurs
Bedeutung der therapeutischen Beziehungsgestaltung
«Es gibt kaum ein beglückenderes Gefühl, als zu spüren, dass man für
andere Menschen etwas sein kann.»
Dieter Bonhoeffer (1906-1945)
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57
Faktoren des Therapieerfolgs
Erfolgsbeeinflussende Faktoren nach Lambert (1992)
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58
Günstige Voraussetzung für die Therapie schaffen
Therapeutische Allianz
«Die Verfahren in der
Verhaltenstherapie sind leichter zu
erlernen als die Kunst, die
Voraussetzungen für deren Einsatz zu
schaffen und aufrechtzuerhalten, eine
emotional engagierte und konstruktive
Zusammenarbeit.»
Dirk Zimmer (2014)
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Zyklus maladaptiven Bindungsverhaltens
Inneres Modell früher Bezugspersonen
Erwartungen an Andere
Eigenes Verhalten
Selbstbild / Introjekt
Verhalten der Anderen
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Therapeutische Beziehung und Therapie von komplex
traumatisierten Menschen
›
Komplementäre Beziehungsgestaltung.
›
Die individuelle interpersonelle Lerngeschichte des Patienten/der Patientin
muss bei der Beziehungsgestaltung in jeder Therapie beachtet werden - bei
komplex Traumatisierten ganz besonders.
›
Bei interpersonell traumatisierten Mensch erschweren diese
Lernerfahrungen den Aufbau einer therapeutischen Beziehung (Misstrauen,
Bindungsstörungen, Emotionsphobie).
›
Widerstand hat einen guten Grund.
›
Die wichtigsten interpersonellen Beziehungsbedürfnisse werden beachtet –
bei traumatisierten Menschen in der Regel nach Sicherheit und Kontrolle .
›
Absolut transparentes und partizipatives therapeutisches Vorgehen.
›
Rahmenbedingungen einer Therapie sind besonders bedeutsam Schweigepflicht - Transparenz der Informationsweitergabe
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Therapeutische Beziehung und Therapie von komplex
traumatisierten Menschen
›
Patient bestimmt das Tempo - Therapeut führt zwar, bremst oder
forciert, wenn das Tempo nicht förderlich für den Prozess ist.
›
Aktive, nachgehende therapeutische Haltung.
›
Gemeinsame Erarbeitung der Therapieziele - Motivationsaufbau
›
Bergtour-Metapher - harte Arbeit - Wir-Sprache
›
Therapeut ist sich der besonderen Intensität der
Gegenübertragungsgefühle bewusst und nutzt diese für seine Arbeit.
›
Therapeut kümmert sich um und engagiert sich für seine Patienten.
›
Therapeut kooperiert mit anderen Helfern.
›
Therapeut bezieht Bezugspersonen ein.
›
Therapeut kennt seine Grenze und arbeitet mit diesen.
›
Psychohygiene und Supervision.
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Generalisierter Umgang mit Beziehungsbedürfnissen
beeinflusst alle Beziehungen
Beziehungsgestaltung zu Pädagogen und Psychotherapeuten
Alltag: Typische interpersonelle Probleme
Ursprungsfamilie: Zentraler Beziehungskonflikt
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Negative automatische
Gedanken
emotionales Priming
Grundannahme
«Überlebensregel»
63
Therapeutische Beziehungsgestaltung als Wirkfaktor
Psychotherapie-Wirkfaktoren
Wirkfaktoren der psychologischen Therapie:
› Ressourcenaktivierung
› Problemaktualisierung
› Klärung
› Problembewältigung
(Grawe 1996)
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Die Wirkfaktoren von Grawe und die Beziehungsgestaltung
Problemaktualisierung
In der therapeutischen Beziehung werden die interaktionellen Probleme des
Patienten aktualisiert (z.B. Gefühle von Scham und Wut bei Patienten).
Klärung
In der therapeutischen Beziehung werden die interaktionellen Probleme des
Patienten analysiert und erklärt («guter Grund»). Häufig geschieht dies mit
Bezug auf seine Biographie, belastende Beziehungserfahrung und den damit
einhergehenden Beziehungsbedürfnissen.
Problembewältigung
Der Patient lernt neue Verhaltensweisen in seiner Beziehung zum Therapeuten.
Der Therapeut unterstützt den Patienten unmittelbar im Erlernen von
Fertigkeiten (Förderung der Selbstwirksamkeit, Rollenspiele, Video).
Ressourcenaktivierung
Durch die therapeutische Beziehung werden Ressourcen aktiviert.
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Arbeitsgruppe
Qualität der therapeutischen Beziehung
›
Welches Patientenverhalten fördert eine gute therapeutische Beziehung?
›
Welches Patientenverhalten gefährdet die Entstehung einer
therapeutischen Allianz?
›
Welches Therapeutenverhalten wirkt sich günstig auf die Bildung einer
tragfähigen therapeutischen Allianz aus. Welches Verhalten fordert die
Wahrnehmung als Experte, welches die Beziehung/Sympathie?
›
Welches therapeutische Verhalten ist hinderlich für die Entstehung einer
guten therapeutischen Arbeitsbeziehung? Was ist bei traumatisierten
Patienten besonders zu beachten?
›
Welche Situationen, Schwierigkeiten und Emotionen innerhalb der
therapeutischen Beziehungen erleben Sie mit traumatisierten
PatientInnen als besonders belastend?
›
Welche Strategien haben sich im Umgang mit diesen Situationen
besonders bewährt?
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Therapeutenverhalten
Negative Auswirkungen auf Beziehung und Erfolg
Persönliche
Technik
Eigenschaften
Unnachgiebig
Überstrukturierung der Therapie
Unsicher
Scheitern beim Versuch, die Therapie zu strukturieren
Ausbeuterisch
Inadäquate Selbstöffnung/Selbstaussagen des Therapeuten
Kritisch
Verwaltend, emotional unengagiert
Distanziert
Unnachgiebige, nicht-geteilte Übertragungsinterpretation
Verkrampft
Unangebrachter Gebrauch von langem Schweigen
Unnahbar
Herabsetzung, mangelnde Wertschätzung
Unkonzentriert
Oberflächliche, ungeplante Intervention
Belehrend
Erklärt viel abstrakt, ohne Bezug zum Erleben des Patienten
Ackerman & Hilsenroth, 2001
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Therapeutenverhalten
Positive Auswirkungen auf Beziehung und Erfolg
Persönliche
Eigenschaften
Technik
Flexibel
Erfahren
Ehrlich
Respektvoll
Vertrauenswürdig
Selbstsicher
Interessiert
Aufmerksam
Freundlich
Warm
Offen
Untersuchender, nachforschender Explorationsstil
Tiefe und Gründlichkeit in der Exploration
Gemeinsame Reflektion - absichernde Zusammenfassung
Unterstützend emotional und konkret
Bemerkt vergangenen Therapieerfolg
Akkurate, vorsichtige Interpretationen
Ermöglicht und unterstützt den Affektausdruck
Aktiv, engagiert
Bestätigend und wertschätzend
Verstehend
Aufmerksam für die subjektive Sicht und Erfahrung des
Patienten
Ackerman & Hilsenroth, 2001
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Grundbedürfnisse
Klaus Grawe
› Bindungsbedürfnis
› Bedürfnis nach Orientierung und Kontrolle - Autonomie
› Bedürfnis nach Selbstwerterhöhung und Selbstwertschutz
› Bedürfnis nach Lustgewinn und Unlustvermeidung
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Bedürfnis nach Bindung
+
+
+
+
+
Vermitteln, dass man da ist (Anwalt ist)
«gemeinsam» an Schwierigkeiten arbeiten
Vermitteln, dass Nöte bei Therapeut gut aufgehoben sind
Verständnis und Wertschätzung
Nonverbale Zuneigung und Nähe
(Sitzhaltung, Arme, Blick, Kopfnicken, lächeln)
+ Aktives Zuhören
+ Selbstoffenbarung
−
−
−
−
−
−
Patient «allein» lassen (zu spät, vergessen, Termine häufig verschieben)
Störungen zu lassen (Telefonieren, Klopfen etc.)
Sich nicht an wichtige Dinge erinnern (Lebenssituation etc.)
Gefühl geben, er sei einer von vielen
Kritisieren und abwerten
Nonverbale Distanz (im Sessel versinken, Arme verschränken, wenig Blick, kaum nicken und lächeln)
− Abgelenkt und ungeduldig
− Nicht richtig zuhören
− Auf persönliche Fragen abwehrend/kalt reagieren
s. Stucki & Grawe (2007)
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70
Bedürfnis nach Orientierung und Kontrolle
+
+
+
+
+
+
+
+
Transparenz, Erklärungen
In alle Schritte/Entscheide explizit einbeziehen
Wahlmöglichkeiten bieten
Bereitschaft für Vorgehen/Techniken abklären
Spüren lassen, dass es um seine Anliegen geht
Auf Anregungen/Initiativen etc. eingehen
Eigenen Einfluss aufzeigen (Erfolge!)
Auf Über- und Unterforderung achten
−
−
−
−
−
−
−
−
Alles selber entscheiden
Therapieziel vorgeben
Patienten «drängen»
Eigeninitiative im Keim ersticken
Im Unklaren lassen was passiert
Uneindeutig und missverständlich ausdrücken
Zu starke Problemaktivierung
überfordern
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s. Stucki & Grawe (2007)
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Bedürfnis nach Selbstwertschutz/-steigerung
+ Interesse zeigen
+ Stärken berichten lassen
+ Themen mit positiver Bedeutung ansprechen
+ Loben/Komplimente (Veränderungsbereitschaft, Mut etc.)
+ Erfolge verstärken
+ Gesunde Anteile betonen
+ Erfolge auf Patienten attribuieren
+ Guten Grund für Symptomatik herausarbeiten (Überlebensleistung)
+ Desinteresse
+ Unbeeindruckt sein
+ Das bisher Erreichte als wenig hilfreich darstellen
+ Kritisieren und abwerten
+ Rollengefälle betonen
+ Kranke Anteile im Vordergrund halten
+ Misserfolge auf Patienten attribuieren
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s. Stucki & Grawe (2007)
72
Bedürfnis nach Lustgewinn/Unlustvermeidung
+ Positive Gefühle erleben lassen
+ Entspannungs-Achtsamkeitsübungen (Wohlbefinden induzieren)
+ Erfolge auskosten
+ Gemeinsam lachen, freundliche, entspannte Mimik
+ «Abwechslung»
+ Einladende Gestaltung des Therapieraums
+ Gepflegte Erscheinung des/der TherapeutIn
− Nur negative Gefühle haben Platz
− Unter Druck setzen
− Misserfolge überanalysieren
− Gelangweilt wirken, monoton, auf die Uhr schauend
− Monotonie
− Unordentlich, ungepflegt (Raum + Therapeut)
s. Stucki & Grawe (2007)
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73
Prinzipien der Interaktionsanalyse
Analyse der Gegenübertragungsgefühle
Person des Klienten
Beziehungsbedürfnisse
Lebensgeschichte des Klienten
Umweltbedingungen
Private Situation
Person des Helfers
Beziehungsbedürfnisse
Lebensgeschichte des
professionellen Helfers
Private und berufliche Situation
Beziehungsebene
Professionelle
Begegnung
«Sicherer Ort»
http://picasaweb.google.com/GioLully/XIXX
XSieclePhotosDEnfants#54083226682871952
82
http://www.psychoanalysebuecher.de/assets/images/freud-couch.jpg
Professionelle Rolle
Kooperationsebene
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Klientenrolle
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Kanfer’s Gesetze (I)
1.
Verlange niemals vom Klienten gegen seine Interessen zu
handeln!
2.
Arbeite zukunftsorientiert, suche nach konkreten Lösungen und
richte die Aufmerksamkeit auf die Stärken des Klienten!
3.
Spiele nicht den lieben Gott, indem Du die Verantwortung für
den Klienten übernimmst!
4.
Säge nicht an dem Ast, auf dem der Klient sitzt, bevor Du ihm
nicht geholfen hast, eine Leiter zu bauen!
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75
Kanfer’s Gesetze (II)
5. Klienten haben immer Recht!
6. Du kannst nur mit Klienten arbeiten, die anwesend sind!
7.
Bevor Du ein problematisches Verhalten nicht plastisch vor
Augen hast, weißt Du nicht, worum es eigentlich geht!
8. Peile kleine, realistische, machbare Fortschritte von Woche zu
Woche an und hüte Dich vor utopischen Fernzielen!
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76
Kanfer’s Gesetze (III)
9.
Bedenke, dass die Informationsverarbeitungskapazität eines
Menschen begrenzt ist!
10. Wenn Du in der Therapiestunde härter arbeitest als der Klient,
machst Du etwas falsch!
11. Spare nicht mit Anerkennung für die Fortschritte des Klienten!
12. Habe Spaß und Freude mit dem Klienten in der Therapie (eigene
Ergänzung)!
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Biologische Faktoren
Genetik, prä- und perinatale
Risikofaktoren
Soziale
Wahrnehmung
weniger
soziale
Kompetenzen
PTSD:
Hyperarousal,
Intrusionen,
Vermeidung
Störungen
der
Empathiefähigkeit
Mentalisierung
Bindungsstörung
Störungen
der Interaktion
Störung der
Impulskontrolle
Selbstregulation
Stresstoleranz
Invalidierende,
vernachlässigende
Umgebung
Typ-II-Traumata
Selbstwert, Gefühl d.
Selbstunwirksamkeit
kognitive Schemata
Dissoziationsneigung/
Sinneswahrnehmung
Schmid (2008).
Störung der
Emotionsregulation
Störungen des
Körperselbst
Körperwahrnehmung
Somatisierung
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Störung der
exekutiven,
kognitiven
Funktionen
78
Pollak et al. 2003,
……
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79
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80
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81
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82
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85
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86
Halt
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87
Ärger / Wut
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88
Strategien, um belastende Bindungen eingehen zu
können
„Das Kind muss den Anteil
in sich unterdrücken, der
das Böse im Elternteil
entdecken könnte.“
J. Freyd 1996
Die Kinder zeigen Anzeichen von
Dissoziation, Freeze und
Fragmentierung, wenn sie mit ihren
Eltern unter Stress interagieren.
Downing (2007), Liotti (2005)
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89
Teufelskreis im Team
Narzissmusfalle
Mitarbeiter zieht sich zurück
oder reagiert über.
Auftreten der Symptomatik,
Entwertung des Mitarbeiters.
Mitarbeiter fühlt sich unwohl,
überfordert, emotional stark
involviert.
Jugendliche/r «testet» Beziehung
aus, Reinszenierung von Abbrüchen,
Beziehungserfahrungen.
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Narzissmusfalle
Jugendlicher macht
«besonderes»
Beziehungsangebot.
Jugendlicher fordert
Beziehung immer
stärker und intensiver
ein.
Hält diese intensive
Beziehungen kaum aus.
90
Mittlerer Abstand in der Beziehungsgestaltung
«Der Verstand kann uns sagen, was wir unterlassen sollen. Aber das
Herz kann uns sagen, was wir tun müssen.»
Joseph Joubert
Emotionales
Engagement
Reflektierende/
professionelle
Distanz
Dammann 2006, Schmid 2007
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Traumapädagogische Beziehungsgestaltung
Arbeitsgruppen: Schwierige Balancen
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92
Bedeutung von Bindungen
Die besondere Bedeutung von Interaktionen
«Du glaubst, weil du «eins» verstehst, verstehst du auch «zwei», weil
eins und eins gleich zwei ist. Aber du verstehst «zwei» erst wirklich,
wenn du «und» verstanden hast.»
Sufi-Weisheit
https://messiahschool.files.wordpress.com/2014/04/eba994ec8b9cec9584eab5adeca09ced9599eab590_ea
b8b0ebb680.jpg
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93
Bedeutung von Beziehung - Entwicklungspsychologie
Wie Kinder lernen, mit ihren Emotionen umzugehen
» Anfangs werden die Gefühle von
der primären Bezugsperson
organisiert.
» Dann werden die Gefühle mit
Hilfe der Bezugsperson organisiert.
» Und schliesslich kann das Kind
seine Gefühle selbst organisieren.
(Cooper, Hoffman & Powell, 2001)
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94
Resonanz mit einem negativen Gefühl und
Einstimmung darauf
(Cooper, Hoffman & Powell, 2009)
Leidvolle
Gefühle des
Kindes
Kind
Eltern organisieren
die innere Unruhe
ihre Kindes
Eltern
Mit-Sein
›
Bereitschaft der Eltern zum Mit-Sein mit den Gefühlen ihres Kindes
vermittelt ihm das Gefühl sicher und verbunden zu sein, während es seine
Emotionen kennenlernt.
›
Zu wissen, dass jemand bei ihm ist, macht das unangenehme Gefühl etwas
erträglicher und ermöglicht dem Kind, aus dem problematischen Gefühl
wieder herauszufinden.
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95
Kind wird gedrängt, sich den elterlichen
Vorstellungen seiner Emotionen anzupassen
(Cooper, Hoffman & Powell, 2009)
Leidvolle
Gefühle des
Kindes
Kind
Eltern greifen
Gefühl des
Kindes an
Eltern
Ohne-Sein
›
Eltern versuchen, ihr Kind abzulenken oder drängen es, etwas zu fühlen,
was es nicht fühlt.
›
Wirkt wie ein emotionaler Kampf, bei dem die Eltern etwas zu erzwingen
versuchen.
›
Das Kind wird noch unruhiger.
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96
Bindung und Selbstregulation bei psychisch hoch
belasteten Kindern
Ein pädagogisches Dilemma
Gehen kaum
Beziehungen ein
Brauchen
Unterstützung bei
der
Selbstregulation
Dilemma:
Klienten brauchen
Beziehung, um
Selbstregulation
erlernen zu können –
können aber noch
keine „normalen“
Beziehungen eingehen.
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97
Bindung und Selbstregulation bei psychisch hoch
belastete Kindern
Ein Lösungsversuch – «Pädagogik des sicheren Ortes»
Gehen kaum
Beziehungen ein
Brauchen
Unterstützung bei
der
Selbstregulation
Lösungsidee:
„Sicherer Ort“
mit
verlässlichen
Beziehungsangeboten
und
korrigierende
Beziehungserfahrungen
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98
Grundidee zur Analyse von Problemverhalten
Vom Du zum Wir – Überspitzt das klassische Modell
Erziehungsmaßnahmen zur
Veränderung
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99
Grundidee zur Analyse von Problemverhalten
Vom Du zum Wir – Überspitzt das klassische Modell
Kind muss sich verändern
Erziehungsmaßnahmen zur
Veränderung
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100
Grundidee zur Analyse von Problemverhalten
Vom Du zum Wir
Interaktion
pädagogische
Begegnung
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101
Grundidee zur Analyse von Problemverhalten
Vom Du zum Wir
Die Beziehungsfähigkeit des Kindes soll sich
verbessern? Wie können wir gemeinsam unsere
Ziele erreichen und die Entwicklungsaufgaben
des Kindes erfüllen?
Interaktion
pädagogische
Begegnung
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102
Neue Beziehungserfahrungen führen zu
Veränderung
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103
Fazit Kooperation muss pädagogische Fachkräfte stärken:
Es braucht Konzepte welche die Selbstwirksamkeit in Inter
»Wir behandeln unsere Patienten nicht, um sie von etwas zu heilen,
das ihnen in der Vergangenheit angetan worden ist; vielmehr
versuchen wir, sie von dem zu heilen, was sie immer noch sich selbst
und anderen antun, um mit dem, was ihnen in der Vergangenheit
angetan wurde, fertig zu werden.«
Philip M. Bromberg (1998),
US-Psychologe und Psychoanalytiker
http://www.rensch-haus.com/images/gesundheit_oekologie.jpg
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104
Traumapädagogik: Korrigierende Beziehungserfahrung
Traumapädagogische Haltung
Traumatisierendes Umfeld
Traumapädagogisches Milieu
› Unberechenbarkeit
› Transparenz /Berechenbarkeit
› Einsamkeit
› Beziehungsangebote/ Anwaltschaft
› Nicht gesehen/gehört werden
› Beachtet werden/wichtig sein
› Geringschätzung
› Wertschätzung (Besonderheit)
› Entmutigung
› Ermutigung
› Bedürfnisse missachtet
› Bedürfnisorientierung
› Ausgeliefert sein - andere
bestimmen absolut über mich
› Mitbestimmen können - Partizipation
› Freude
› Leid
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105
Verstärkung von Anspannung in Interaktionen
Anspannung
Kind
Anspannung
Bezugsperson
„Wer in sich selbst beruhigt ist, der beunruhigt auch den Anderen nicht.“
Epikur
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106
Emotionsregulation
(Cassidy, Cooper, Hoffman & Powell, 2009)
» Affekt des Kindes
aktiviert eine kognitive/affektive Reaktion des
Elternteils
unsicherer
Pfad
negative Kognition
dysregulierter
elterlicher Affekt
reflektierender Dialog
=Entscheidungspunkt
sicherer
Pfad
regulierter elterlicher
Affekt
problematisches
elterliches Verhalten
«hinreichend gute»
elterliche Fürsorge
unsichere Bindung
sichere Bindung
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107
Mitarbeiter als Teil des pädagogischen Konzeptes
› Traumatisierte Kinder lösen bei professionellen Helfern intensivste Gefühle
aus – Phänomen der sekundären Traumatisierung.
› Letztlich ist für die Frage, ob ein Kind nach einer Eskalation auf einer
Wohngruppe verbleiben und gehalten werden kann, nicht das
Problemverhalten sondern die Tragfähigkeit des pädagogischen Teams ist
entscheidend.
› Nur „stabile, sichere Mitarbeiter“ können in Krisensituationen stabilisieren
und deeskalieren.
› Mitarbeiter benötigen in Krisensituationen ähnliche innerpsychische
Fertigkeiten (natürlich auf viel höherem Niveau), wie die Kinder
(Emotionsregulation, Resilienzfaktoren).
› Sowohl die Heranwachsenden als auch die Mitarbeiter brauchen letztlich
einen sicheren Ort, an dem sie sich selbstwirksam erleben.
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Haltung
Sicherer Ort
Sicherer
Ort
=
Äussere
Sicherheit
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+
Innere
Sicherheit
109
Die Trias des „sicheren Ortes“
Sichere Kinder, sichere Mitarbeiter, sichere Strukturen
Mitarbeiter
Kinder und
Jugendliche
Sicherer Ort
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Struktur
Ethischer Diskurs in der
Versorgungskette
Fallreflektion
Leitung
„Versorger„
„Fachdienst“
Fallreflektion
„Gruppenpädagogen“
Kind
Handlungssicherheit durch gemeinsame ethische Überlegungen
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111
Traumapädagogische Krisenanalyse
«Verstehen kann man das Leben nur rückwärts, leben muss man es aber
vorwärts.»
Sören Kierkegaard
Drei Ebenen der Unterstützung:
› Administrative Ebene (eher Fachdienst)
› Abläufe
› Fachliche Weisungen
› Rechtliche Rahmenbedingungen
› Edukative Ebene
› Vermittlung von Wissen, Techniken
› Fallverstehen
› Supportive Ebene
› Emotionale Unterstützung/Entlastung
http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Kier
kegaard.jpg
› Verständnis
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112
Traumapädagogische Konzepte
Steigerung der Selbstwirksamkeit durch Fallreflektion
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113
AG: Die «Weil-Frage» und der «gute Grund»
Die «Weil-Methode» als eine Möglichkeit der Fallreflektion in Teams, um …
1. Eine andere Perspektive auf ein Problemverhalten einzunehmen.
2. Den «guten Grund» für ein Problemverhalten zu identifizieren.
3. Einen Ansatzpunkt für eine Versorgung des zugrundliegenden Bedürfnisse
zu identifizieren.
4. Eine gemeinsame Perspektive in einem Team für ein Problemverhalten
entwickeln zu können.
Ein Fallbeispiel und anschließend eine Arbeitsgruppe.
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114
Traumapädagogisches Verständnis von Interaktionen
Emotionale Betroffenheit erschwert fachliche Reflektion
«Das, was du tust, schreit so laut,
dass ich nicht hören kann, was du sagst.»
Afrikanisches Sprichwort
Arbeitsgruppe 2:
Fallbeispiele
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115
Beratung von sozialpädagogischen Teams
Was ist das Besondere? - I
›
Man erarbeitet mit Experten einer anderen Profession (andere Sprache,
Werthaltungen, Kenntnisse) eine gemeinsame Falldefinition Wertschätzung für deren Fachlichkeit.
›
Gleichberechtigte Partnerschaft bzw. Auftragsverhältnis.
›
Triade mit Zuweisern?! - Implizite und explizite Aufträge durch Zuweiser.
›
Die Teamdynamik beeinflusst die Fallarbeit und die Fälle beeinflussen die
Teamdynamik.
›
Man wird wegen seines Expertenstatus in einer anderen Disziplin
eingeladen - muss fachlich überzeugen, ohne die Augenhöhe zu verlassen
und «besserwisserisch» zu wirken.
›
Missverhältnis von Erwartungen zu realen kurzfristigen
Handlungsmöglichkeiten der KJPP.
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116
Beratung von sozialpädagogischen Teams
Was ist das Besondere? - II
›
Alle institutionellen Ebenen sollen profitieren, d.h. man arbeitet mit den
Fachkräften an der Front, den Therapeuten und der Leitung zusammen.
›
Man ist für gewöhnlich in der Unterzahl und mit einem ganzen,
eingespielten Team konfrontiert.
›
Unterschiedliche Bedarfe und Aufträge in den Teams (genaue
Auftragsklärung). Starke Teammitarbeiter bestimmen in der Regel den
Prozess.
›
Man beansprucht knappe Ressourcen, die in irgendeiner Form
«zurückgezahlt» werden müssen.
›
Man arbeitet im System der Institution: D.h. man bekommt implizite und
explizite Aufträge sowohl vom Team als auch von der Leitung (CAVE!
Instrumentalisierung).
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117
Balance in der Teamberatung
Auftragsklärung
«Kaum verloren wir das Ziel aus den Augen, verdoppelten wir unsere
Anstrengungen.»
Mark Twain
Komplexität
und Leid
des Falles
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Möglichst konkrete
Beschreibung
des pädagogischen
Problems
und des Ziels der Beratung
118
Sachliche Verhaltensanalyse
Wie ein Film des Geschehens
Schwierige Situation:
›
Kontext/Intention
›
Auslöser/Trigger
›
Wahrnehmung/Körpererleben
›
Interpretation/Kognition
›
Emotion/negierte Emotion
›
Verhalten/Alternativen blockiert?
›
Reaktion mit Trauma assoziiert?
›
Reaktion der Umwelt: Positive und
negative Verstärker.
›
Wie oft erfolgen diese Reaktionen der
Umwelt?
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«Sehen ist anders als erzählt
bekommen.»
Afrikanisches Sprichwort
119
Analyse der auslösenden Situation
›
Was machte den Ort für den einen oder die beiden Interagierenden u. U.
unsicher?
›
Welche Auslöser sind bei diesem Jugendlichen bereits bekannt?
›
Welche besondere Charakteristika weist die auslösende Situation auf?
›
In der eigentlichen Interaktion?
›
In der Umgebung?
›
Welche innerpsychischen Trigger wurden aktiviert?
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120
Prinzipien der Interaktionsanalyse
Analyse der emotionalen Reaktionen
›
Sensibilisierung für emotionale
Reaktionen, insbesondere
unterdrückte/negierte emotionale
Reaktionen.
›
Beachtung der Körperebene.
›
Erleichtert zukünftige emotionale
Validierung.
›
Über negierte Emotionen kann man
oft wichtige Handlungsimpulse
erkennen und bearbeiten.
›
Explizites Ansprechen der
emotionalen Reaktion erleichtert
sowohl eine Versachlichung als auch
eine direkte Versorgung der Emotion.
Von:www.artistproof.de/moserleere.htm&usg=__J9D0vCen33CzG8fMWZ6ljm4aC
E=&h=640&w=454&sz=52&hl=de&start=1&zoom=1&itbs=1&tbnid=SjhfdCljeMBF
7M:&tbnh=137&tbnw=97&prev=/images%3Fq%3Dinnere%2Bleere%26hl%3Dde%
26gbv%3D2%26tbs%3Disch:1
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121
Prinzipien der Interaktionsanalyse
Beziehungsbedürfnisse
›
Welche ungestillten
Bindungsbedürfnisse gingen der
kritischen Situation voraus?
›
Welche ungestillten
Autonomiebedürfnisse gingen der
kritischen Situation voraus?
›
Wie kann das
Beziehungsbedürfnis von ____
im Alltag versorgt werden?
http://www.aceshowbiz.com/still/00000835/yours_mine_ours01.html
Ideen für Beziehungsbedürfnisse:
1.)
2.)
3.)
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122
Prinzipien der Interaktionsanalyse
Analyse der Gegenübertragungsgefühle
Person des Klienten
Beziehungsbedürfnisse
Lebensgeschichte des Klienten
Umweltbedingungen
Private Situation
Person des Helfers
Beziehungsbedürfnisse
Lebensgeschichte des
professionellen Helfers
Private und berufliche Situation
Beziehungsebene
Professionelle
Begegnung
„Sicherer Ort“
http://picasaweb.google.com/GioLully/XIXX
XSieclePhotosDEnfants#54083226682871952
82
http://www.psychoanalysebuecher.de/assets/images/freud-couch.jpg
Professionelle Rolle
Kooperationsebene
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Klientenrolle
123
Die Suche nach dem «guten Grund»
Verstärkerbedingungen und Beziehungserfahrungen
› Jedes Verhalten, mag es noch so bizarr,
sinnlos und dysfunktional erscheinen, ist
für die durchführende Person sinnhaft.
› Viele Verhaltensweisen kann man auf
Grundlage der psychosozialen
Lerngeschichte der Kinder- und
Jugendlichen gut erklären Entwicklungslogik.
› Man sollte bei jedem Verhalten
überprüfen, welche positiven (Zugewinn
von Angenehmem) und vor allem auch
welche negativen Verstärker (Reduktion
von Unangenehmem) wirksam werden.
› Welche Verhaltensalternativen stehen
dem Betroffenen zu Verfügung?
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http://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.langenstroeer-elektro.de/p
ictures/gutergrund_aus.gif&imgrefurl=http://www.langenstroeerelektro.de/&usg=__AHTjXWeh77j6MgH1joqilnz7M=
&h=60&w=108&sz=4&hl=de&start=60&zoom=0&tbnid=u4zulSvq45qcaM:&tbnh=47&tbnw=85&ei=hSzZTYfGFoLatAb
1raDuAg&prev=/search%3Fq%3DGuter%2Bgrund%26um%3D1%26hl%3Dde%26sa%3DN%26rlz%3D1T4SKPB_deDE3
72DE373%26biw%3D1107%26bih%3D784%26tbm%3Disch0%2C1764&um=1&itbs=1&biw=1107&bih=784&iact=rc&dur
=78&sqi=2&page=4&ndsp=20&ved=1t:429,r:2,s:60&tx=59&ty=20
Welche Hindernisse für die
Anwendung von
Verhaltensalternativen lassen sich
identifizieren?
1.)
2.)
3.)
124
Die Suche nach dem «guten Grund»
Verstärkerbedingungen und Beziehungserfahrungen
Welchen Nutzen/welchen Sinn kann das
Verhalten von _______________
gehabt haben?
1)
2)
3)
4)
Welchen davon halte ich für am
vorrangigsten?
_____________________
http://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.langenstroeer-elektro.de/p
ictures/gutergrund_aus.gif&imgrefurl=http://www.langenstroeer-elektro.de/&usg=
__AHTjXWeh77j6MgH1joqilnz7M=&h=60&w=108&sz=4&hl=de&start=60&zoom=0&tbnid=u4zulSvq45qcaM:&tbnh=47
&tbnw=85&ei=hSzZTYfGFoLatAb1raDuAg&prev=/search%3Fq%3DGuter%2Bgrund%26um%3D1%26hl%3Dde%26sa%3
DN%26rlz%3D1T4SKPB_deDE372DE373%26biw%3D1107%26bih%3D784%26tbm%
3Disch0%2C1764&um=1&itbs=1&biw=1107&bih=784&iact=rc&dur=78&sqi=2&page=4&ndsp=20&ved=1t:429,r:2,s:60&tx
=59&ty=20
Wie könnte dieser Sinn/Nutzen
sonst, noch versorgt werden?
Idee 1)
Idee 2)
Idee 3)
Idee 4)
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125
Erhöhe die Zahl deiner Verhaltensalternativen!
http://opinionsandexpressions.files.wordpress.com/2009/05/internet-cartoon.gif
Es gibt für jedes Problem mehr als nur eine Lösung!
– Wider der Alternativlosigkeit (Unwort des Jahr)!
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126
Ressourcen- und Lösungsorientierung
›
Ohne Ressourcenorientierung wird es hart.
›
Fortschritte «feiern».
›
Was hat früher geholfen?
›
Ressourcen des Kindes/MA für Lösungen
nutzen.
›
Überlebensleistung wertschätzen.
›
Konkretes Bild einer Lösung visualisieren.
›
Konkrete Lösung erarbeiten.
›
Kleine schmutzige Lösungen sind auch
nicht schlecht!
http://www.kaboodle.com/reviews/peanuts-celebratethe-little-things-prints-by-charles-schulz-atallposters.com
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127
Lerntheoretische Orientierung
›
Jedes Verhalten wurde gelernt und kann auch wieder «verlernt» (bzw.
alternatives Verhalten) werden.
›
In traumatisierenden Situationen gelernte Überlebensstrategien werden
wegen ihrer hohen Funktionalität und Relevanz besonders schwer wieder
«verlernt».
›
Was müsste das Kind noch lernen, um künftig
in solchen Situationen alternativ handeln
zu können?
1)
2)
›
Wie kann ich ______ in diesem Lernprozess
unterstützen?
(Konkrete Handlungsansätze mit dem Kind / Jugendlichen)
www.nordwestreisemagazin.de/torfundsiedlungsmuseum/Schulbank.jpg&
imgrefurl=http://www.nordwestreisemagazin.de/torf-undsiedlungsmuseum/schule
1)
2)
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128
Prinzipien der Interaktionsanalyse
Steigerung der Selbstwirksamkeit und Selbstfürsorge
›
Wie gewappnet fühle ich mich aktuell
für die nächste Situation mit XY?
›
Was brauche ich, um mich in der
Situation sicher zu fühlen? Welche
unangenehmen Gefühle entstehen
gegebenenfalls?
›
Welche Idee hab ich, wie ich dieses
Gefühl versorgen kann/was kann ich
tun, damit dieses unangenehme
Gefühl weniger wird?
1)
2)
http://starkeschule.ukrlp.de/image/image_gallery?uuid=687
5daee-15ff-4bdc-826adab927429512&groupId=10161&t=1288955258124
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129
Eine beziehungsorientierte Pädagogik ist festzumachen
Zum Beispiel an Sprache und am Umgang mit Regeln
›
Über Sprache werden oft wichtige Beziehungsaussagen transportiert.
›
Komplex traumatisierte, psychisch misshandelte und vernachlässigte
Kinder haben oft sehr negative Aussagen über sich gehört.
›
Im Umgang mit Regeln – traumatisierte Kinder haben in ihren Familien
oft einen sehr belasteten, willkürlichen Umgang mit Regeln erlebt.
›
Die Regeln waren ihrem Entwicklungsstand oft nicht angemessen und
haben sie überfordert.
›
Die Nichteinhaltung von Regeln wurde in Abhängigkeit von der Stimmung
der Eltern oft drastisch sanktioniert, teils aber auch gar nicht beachtet.
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130
Sprache und Beziehung in kritischen Situationen
Manchmal kommt es doch sehr auf das richtige Wort an
«Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe
richtigen Wort ist derselbe Unterschied wie der zwischen einem Blitz
und einem Glühwürmchen.»
Mark Twain
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131
Sprache in psychosozialen Beziehungen
Vier-Ohren-Prinzip von Schulz von Thun (I)
Sachohr
Was ist der
Sachverhalt?
Selbstoffenbarungsohr
Was sagt der Sprecher
über sich aus?

 / 
Beziehungsohr
Was hält der andere
von mir?
Wie redet er mit mir?
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Appellohr
Was soll ich tun,
denken, fühlen?
132
Sprache in psychosozialen Beziehungen
Vier-Ohren-Prinzip von Schulz von Thun (II)
Selbstoffenbarungsohr
Was sagt der Sprecher
über sich aus?
Wird im Alltag oft
vernachlässigt –
Sicherer Ort?
Sachohr
Was ist der
Sachverhalt?
Gleiche Definition?
Beziehungsohr
Was hält der andere von
mir?
Wie redet er mit mir?
Zwiegespräche /
Begründung
Appellohr
Was soll ich tun,
denken, fühlen?
Wunsch, Erwartung,
Befehl?

 / 
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133
Sprache in psychosozialen Beziehungen
Beispiel
Selbstoffenbarungsohr
„Ich bin völlig erledigt
und koche jetzt auch
noch, ich brauche
Entlastung.“

„Schatz, der
Mülleimer in der
Küche ist schon
wieder voll.“
Beziehungsohr
„Ich wünsche mir
mehr Unterstützung
von Dir.“
Sachohr
Der Mülleimer ist
so voll, dass nichts
mehr drin Platz
hat.


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Appellohr
„Schwing deinen A.
in die Küche und
trag den Mülleimer
runter.“
134
Sprache in psychosozialen Beziehungen
Eine pädagogische Situation – Ämtli nicht gemacht

Sachohr
Das Ämtli ist noch
nicht gemacht.
Selbstoffenbarungsohr
«?»
„Du gehst heute nicht
in Ausgang/mit zum
Fussball- Du hast dein
Ämtli noch nicht
gemacht.“


Beziehungsohr
«?»
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Appellohr
«Spüre, wie wichtig
es ist, Dein Ämtli zu
machen.»
135
Unsere Kommunikation – stets eine Herausforderung
Unachtsamkeit führt oft zu Missverständnissen
›
Wir hören stets mit vier Ohren!
›
Sprechen aber bewusst oft nur zu einem oder zwei Ohren.
›
Eine Ansprache an das „Appellohr“ alleine führt oft - eigentlich fast immer
- zu Widerstand und Reaktanz.
›
Es macht Sinn, Wünsche und Erwartungen auch mit Selbstaussagen und
Beziehungsaussagen zu untermauern.
›
Menschen mit sehr belastenden und/oder traumatisierenden Beziehungserfahrungen, ergänzen und vervollständigen Aussagen auf dem
Beziehungsohr mit ihren eigenen maladaptiven Sätzen.
›
Bei Menschen mit belasteten Bindungs- und Beziehungserfahrungen ist es
daher sehr wichtig, immer auch das Beziehungsohr bewusst zu
adressieren - „Wir-Sprache“.
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136
Gruppenregeln und Selbstwirksamkeit Selbstunwirksamkeit
http://www.phpresource.de/forum/attachments/o
ut-order/2455d1181334360-na-toll-na-toll.jpg
›
Mit traumatisierten Kindern eskalieren
viele Situationen, bei denen die
Einhaltung von Regeln eingefordert
wird.
›
Starre Gruppenregeln überfordern
besonders belastete Kinder häufig.
›
Je rigider die Anwendung von Regeln
desto unsicherer sind in der Regel die
Fachkräfte.
›
Regeln werde daher individuell
ausgehandelt und begründet
(Selbstwirksamkeit; Regeln sichern gute
Beziehungen).
›
Regeln sollen personifiziert und
internalisiert werden (familienähnliche
Struktur).
›
Regeln sind dazu da, Ausnahmen zu
begründen!
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137
Umgang mit Regeln
Deeskalation hat immer Vorfahrt
›
Für welche Regel lohnt sich das Risiko einer
pädagogischen Eskalation? Was sind die Folgen?
(Lohnt eine Eskalation bis 1 Uhr nachts
wegen Licht aus um 22.00 Uhr?).
›
Suche den richtigen Moment, um eine
Regelverletzung zu besprechen. Achte auf eine
wertschätzende Haltung und Argumente, warum
Dir diese Regel wichtig ist.
›
Das Einfordern einer Regel macht nur in
Situationen Sinn, in denen das Kind diese auch
aufnehmen, annehmen und verstehen kann.
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138
Traumapädagogische Thesen
Individualisierung
«Jeder Mensch ist ein Sonderfall – jeder Mensch ist durch seine alleinige und
einzigartige Lebensgeschichte geprägt.»
Zitat von Joseph Weizenbaum
›
Ein gutes und tragfähiges pädagogisches Konzept sollte versuchen, den
Bedürfnissen jedes Sonderfalls so gerecht wie möglich zu werden.
›
Individuelle Bedürfnisse und Lösung werden gesucht –
die Individualität und Unterschiedlichkeit der Menschen
wird auch in der Gruppenpädagogik genutzt
und durch diese unterstützt.
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139
Fazit
Wer diesen Kinder eine professionelle,
reflektierte und emotional engagierte
Bindungsperson sein möchte, braucht
ausreichende persönliche, soziale,
institutionelle Unterstützung, und die
Träger benötigen ausreichende
gesellschaftliche Anerkennung, Ausstattung
und personelle Ressourcen!
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140
Fazit: Traumapädagogik
Es geht mehr um eine traumasensible Haltung, als
um Techniken und Methoden
„Haltung ist eine kleine Sache,
die einen grossen Unterschied
macht.“
Sir Winston Churchill
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Churchill_V_sign_HU_55
521.jpg&filetimestamp=20080414235020
Universitäre
Universitäre Psychiatrische
Psychiatrische Kliniken
Kliniken Basel
Basel || www.upkbs.ch
www.upkbs.ch || 12.09.2016
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Kontakt, Folien und Literatur
Folien unter: www.EQUALS.ch
Marc Schmid
Kinder- und
Jugendpsychiatrische Klinik
Schanzenstrasse 13
CH-4056 Basel
+41 61 265 89 74
[email protected]
www.equals.ch
www.traumapaedagogik.ch
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