Die BGU informiert Der Hennefer Vulkan, das Eulenberger Maar Als am Rhein vor vielen tausend Jahren die Erde bebte und Vulkane in der Eifel und im heutigen Siebengebirge die Landschaft formten, gab es auch im Gebiet des heutigen Hennef einen Vulkan: heute der Eulenberg auf Uckerather Gebiet, ein landschaftliches und biologisches Juwel. Lange wurden die Reste dieses Vulkans ausgebeutet und Basalt gebrochen. Nach Ende dieser Steinbruchaktivitäten war für etwa anderthalb Generationen damit aber Schluss, bis vor einigen Jahren ein Unternehmen von der Kölner Behörde die Genehmigung erhielt, die aus dem Abbau verbliebenen Halden von Basalttrümmern nochmals aufzuarbeiten und die verbliebenen Basaltreste auszusieben, zu brechen und zu verwerten. Soweit, so gut. Nur wurde im Rahmen geologischer gut-achterlicher Tätigkeiten dann entdeckt, dass es neben dem alten Kraterkern aus dem berühmten Säulenbasalt und den Halden aus der Steinbruchzeit noch eine dritte Schicht, sog. vulkanisches Basaltlockergestein, gab. Das ist das Material, das bereits während der vulkanischen Zeit oder kurz danach durch atmosphärische Einwirkung entstand und das aus allerlei Erden und Gesteinen unter Einschluss von Basaltbrocken besteht. Für derartige Lockergesteine ist aber nach Nord-RheinWestfälischer Rechtslage nicht das Staatliche Umweltsamt (die Behörde, die die Wiederaufnahme der steinbruchlichen Arbeiten an den alten Halden genehmigte) sondern das Bergamt Düren zuständig. Das übernahm zunächst mal den Vorgang und die Zuständigkeit für den weiteren Abbau der Halden und führt nun auch die Verhandlungen über eventuelle weitere Ausbeutung. Man war sich wohl von Anfang an einig, dass das Gelände zu einem späteren Zeitpunkt rekultiviert werden soll. Wenigstens ein kleiner Pluspunkt! Nur, alte Halden scheinen wohl vom natürlich entstandenen Lockergestein schwer unterscheidbar zu sein. Wie mögen wohl die Gutachter erkannt haben, dass es am Eulenberg auch dieses alte Lockergestein gibt? Erst als die Halden schon ein ganzes Stück wiederaufgearbeitet waren, fiel einigen Uckerather und Eulenberger Bürgern auf, wie nahe man bei den Aktivitäten an die Rückseite des Kraterrandes, der den inneren See umschließt, heran geraten war. Die Bürgergemeinschaft Uckerath wandte sich also an die Stadt Hennef mit der Bitte um Information und Aufklärung. Das führte am 23. Januar 2001 zu einer Ortsbegehung und zu einer Sitzung des Ausschusses für Umweltschutz, Dorfgestaltung und Denkmalschutz des Rates der Stadt Hennef im Gemeinschaftshaus Eulenberg. Der Herr Bürgermeister, sein Stellvertreter, Ratsmitglieder, weitere Vertreter der Stadtverwaltung nahmen daran ebenso teil wie der Vertreter des Bergamtes Düren, Mitglieder des Vorstandes der Bürgergemeinschaft Uckerath, interessierte Bürgerinnen und Bürger aus Uckerath und Eulenberg. Alles zusammen etwa 50 Personen und ein Hund. Bei der Ortsbesichtigung waren sowohl die landschaftliche Schönheit wie auch die Spuren aus der alten wie der neueren industriellen Betätigung eindrücklich zu erkennen. Die Ausschusssitzung ergab dagegen weniger Erhellendes. So blieb offen, für welche Abbaumaßnahmen zur Zeit eigentlich eine Genehmigung vorliegt. Wird heute nur altes Haldenmaterial oder auch das originale Lockergestein abgebaut? Was soll in Zukunft noch abgebaut werden? Was muss rekultiviert werden? Und wann und für wann wird das geplant? So blieb dem Vorsitzenden des Ausschusses, dem stellvertretenden Bürgermeister Emil Eyermann nach ausgiebiger Diskussion nur übrig, den Punkt zu vertagen, bis man mehr wisse, wenn nötig nach Einschaltung eigener Gutachter. Die Meinung des Vorstandes der Bürgergemeinschaft Uckerath ist einfach auszudrücken: Dieses Hennefer Kleinod soll bleiben, einschließlich dem vor einigen 10000 Jahren entstandenen Lockergestein. Als naturgeschützter Platz, als Naturdenkmal oder einfach als Areal zur Erholung oder zum spazieren gehen. Dem kolportierten Urteil von geologischen Gutachtern, uraltes Lockergestein müsse abgebaut werden, um eine aus immissionsschutzrechtlichen Gründen vorgesehen Rekultivierung vornehmen zu können, kann sich die Bürgergemeinschaft Uckerath nicht anschließen Zu rekultivieren sind die Flächen, auf denen die Halden aus dem Industriezeitalter liegen, und zwar möglichst bald. Und auch die für die Hennefer Kanäle Verantwortlichen sollten sich einen anderen Platz suchen, um ihren Aushub aus Kanalbaumaßnahmen zu entsorgen. Dr. Klaus Wölcken BGU 2001 Auf Initiative der Bürgergemeinschaft Uckerath und aus aktuellem Anlass fand am Nachmittag des 20. März 2004 eine Führung des Vorsitzenden des NABU Dr. Kemmer, Eitorf über das Gelände des Eulenberger Steinbruches statt. Wie der Vorstand der BGU und die interessierten Bürger erfahren konnten, handelt es sich bei dem 16 ha großen Areal um ein erhaltungswürdiges Gebiet, indem sich bereits seltene Tier- und Pflanzenarten angesiedelt haben. Der NABU plant hier ein Naturschutzgebiet mit Naherholungswert einzurichten. Um die weitere Ausbeutung des Steinbruches zu verhindern, ist der Kauf des Geländes durch den NABU unerlässlich. Leider sind die Spuren der Zivilisation, insbesondere die wilden Müllablagerungen unübersehbar und deren Beseitigung wird weitere hohe Kosten verursachen. Bei der geplanten sanften Renaturierung wird der auf 207 m liegende Kratersee, sowie der bis auf ca. 256 m ansteigende Kegel in seiner Schönheit erhalten und gesichert. Nach den bis zum Ende des Jahres abgeschlossenen Arbeiten wird der Steinbruch ein Kleinod der Naherholung sein. Um dieses dann allerdings auch zu erhalten, sollte sich jeder verpflichtet sehen, sich hier im Sinne des Natur- und Landschaftsschutzes zu verhalten. Claudia Berger BGU 2004 STEINBRUCH EULENBERG WO BÄREN "FLAGGE ZEIGEN" Wildlebende Bären im Westerwald? Aber klar! Diese haben allerdings 16 Stummelfüße statt vier Tatzen und brummen können sie auch nicht. An Meister Petz erinnern sie nur als Larven, denn die Schmetterlingsraupen des "Russischen Bären" sind dicht pelzig behaart. Zu den erwachsenen Faltern passt ihr Alias "Spanische Flagge" viel besser – eine Anspielung auf die kontrastreich rot gefärbten Hinterflügel, die den tagaktiven Bärenspinner im Flug unübersehbar machen. Am Eulenberg, einem ehemaligen Basaltsteinbruch 15 Kilometer östlich von Bonn, fühlt sich der seltene Schmetterling noch wohl. Der Eulenberg ist ein Refugium für viele Pflanzen und Tiere, die in der landwirtschaftlich geprägten Umgebung selten geworden sind. Er ist ja auch kein beliebiger Landschaftsausschnitt. Hier, zwischen Westerwald und Siebengebirge, gab es im Erdzeitalter des Tertiärs einen regen Vulkanismus: Magma drang durch die Erdkruste nach oben, blieb stecken und erstarrte zu Basalt. Jeder kennt die schwarzen, kantigen Säulen, die aussehen, als hätte jemand Unmengen von überdimensionalen steinernen Bleistiften dicht an dicht in die Erde gesteckt. Für den Bau von Straßen war das harte Gestein äußerst begehrt. Weil es bis tief in den Untergrund reichte, sprengte und brach man es heraus. Viele der ausgebeuteten Steinbrüche füllte man später mit Müll, Bauschutt oder Erdreich, die wenigsten überließ man sich selbst. So wie die "Felsruine" des Eulenbergs, der sich zu einer wahren Oase für gefährdete Pflanzen und Tiere entwickelte. Ein Farn präsentiert seine Spitzendessous Wegen seiner dunklen Farbe erwärmt sich der Basalt stärker als andere Gesteine – wer hier lebt, muss hohe Temperaturen vertragen können. Beispielsweise der mediterrane Milz- oder Schriftfarn. Wenn die Sonne den Fels und die bodennahe Luftschicht auf mehr als 50° C aufheizt, dreht der etwa handgroße Farn die hell beschuppte Unterseite seiner Blattwedel nach oben. Sie reflektiert die Strahlung und schützt ihn vor dem Hitzetod. Die Sonne kommt allerdings nicht überall hin. Die nach Norden ausgerichteten Hänge des Steinbruchs liegen fast immer im Schatten. Neben vielen Moosen siedeln dort Blütenpflanzen, die es eher kühl und schattig mögen, zum Beispiel die Bergflockenblume oder der Wasserdost. Seine rosa Blütenstände wirken auf Schmetterlinge wie ein Ausflugslokal auf durstige Wanderer. Alles in allem präsentiert sich der Eulenberg als erstaunlich artenreiches Biotopmosaik. 245 Käferarten, 65 Moose und allein 40 bestandsgefährdete Schmetterlingsarten zählen Naturschutzexperten. Nach dem vorläufigen Ende des Steinbruchbetriebs machten sich auf einigen Brachflächen außerhalb des zentralen Trichters aber Landreitgras, Besenginster und Birken breit. Da sie die offenen Restflächen mehr und mehr vereinnahmen, wuchs der Wunsch, den Eulenberg für den Schutz der Natur zu sichern. Doch zwischen Idee und Wirklichkeit lag ein langes Tauziehen. Mal drohte die Umwidmung zu einer Deponie, mal die Wiederaufnahme des Abbaus. Verjüngungskur mit schwerem Gerät Mehr als ein Jahrzehnt wurde die Zukunft des Eulenbergs verhandelt, ohne dass sich eine Lösung abzeichnete. Als der Eigentümer in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet, stimmte er schließlich einem Verkauf zu. Die NRW-Stiftung stellte das Geld zur Verfügung, und im Jahr 2005 wechselten 17 Hektar Eulenberg ins Eigentum des Naturschutzbundes NABU Rhein-Sieg. Jetzt war es höchste Zeit für die schon lange geplante "Verjüngungskur". Verrostete Maschinen und diverser Wohlstandsmüll wurden abtransportiert. Die noch offenen Flächen auf den Außenhängen wurden weiter von Bäumen und Gestrüpp befreit. Ein Rundweg wurde freigestellt und eine gut sichtbare Absperrung installiert. Besucher können auf dem eigens ausgewiesenen Rundweg die Schönheiten der Natur auf eigene Gefahr bewundern. Aber Achtung: Beim Verlassen droht an den steilen Kraterabhängen Absturzgefahr! Auf einer Teilfläche entschlossen sich die Naturschützer des NABU und der Biologischen Station des Rhein-Sieg-Kreises zum Einsatz von schwerem Gerät: Im Winter wurden einige überwachsene Halden abgeschoben und mit einer Mischung aus Basaltschotter und magerem Lehm planiert. Sie lassen sich in Zukunft leichter mähen und können sich so zu blütenreichen Magerrasen entwickeln. Dann werden sich in den benachbarten Staudensäumen bald wieder die Russischen Bären tummeln. Auch an seltene Amphibien wie Geburtshelferkröten und Gelbbauchunken wurde gedacht. Der tiefe Steinbruchsee war für sie ungeeignet. Jetzt bekommen sie ihre eigenen Laichtümpel. Quelle : http://www.nrw-stiftung.de/projekte/projekt.php?pid=348 am 6.6.2010 Quelle: http://nrw.nabu.de/downloads/natnw206.pdf am 6.6 2010