Psychologische Auswirkungen rassistischer und diskriminierender Gewalt auf Migranten Dr. med. Meryam Schouler-Ocak Psychiatrische Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus Hedwig Krankenhaus Gewalt Allgemein: Gewalt bezeichnet den Einsatz von physischem und / oder psychischem Zwang gegenüber Menschen sowie die physische Einwirkung auf Tiere oder Sachen -> kann soziale Ausschließung ß der Betroffenen ff verursachen & Diskriminierung verstärken (Quelle: Schubert, Klaus/Martina Klein: Das Politiklexikon. 4., aktual. Aufl. Bonn: Dietz 2006) Vorurteile & Diskriminierung ¾ Ein Vorurteil macht es einfach, sich überlegen zu fühlen und einen „Feind“ Feind“ zu finden ¾ Schuld sind dann die „Anderen“ Die Folgen sind z.B. Ausländerfeindlichkeit Fremdenfeindlichkeit ¾ Die Di Politik P litik kkann sich i h mitschuldig it h ldi machen h ¾ Beispiele für diskriminierende Diskurse „Die Grenzen der Belastbarkeit durch Zuwanderung ist überschritten“ ((O. Schilly, y, Bundesinnenminister,, SPD)) „Wir brauchen mehr Ausländer, die uns nützen, statt diejenigen, die uns ausnützen“ ausnützen (G. Beckstein, Innenminister in Bayern, CSU) „Kinder statt Inder“ (J. Rüttgers, CDU) „Die durchrasste und durchmischte Gesellschaft ist eine Gefahr für Deutschland“ (E Stoiber, (E. Stoiber Ministerpräsident von Bayern Bayern, CSU) (www.hmdsl.de/logos/download/Infobaustein%20Rechtsextr.ppt) Mittel- und langfristige Auswirkungen Rückzug, Isolation V l t von Urvertrauen/innerer Verlust U t /i Z Zuversicht i ht depressive Verstimmung hochgradige Furcht Abwehr von Zuwendung Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen Gewaltverhalten, erhöhte Aggressivität selbstschädigendes Verhalten (Essstörungen, Drogenmissbrauch) o Selbstverletzung, Suizidgefahr, Suizid o o o o o o o o Langfristige Auswirkungen von Gewalt & Di k i i i Diskriminierung Stress ist mehr als eine unterdrückte Angriffs- oder Fluchtreaktion sondern: Stress ist eine unphysiologische und unangenehme Reaktion Bei allen sozial lebenden Tieren und beim Menschen tritt Stress auf, wenn ein Individuum sozial ausgeschlossen wird -> erzwingt Konformität Chronische Ausschließung kann nachhaltige Störungen verursachen (Blakey 1994) Auswirkungen sozialer Ausschließung bei Primaten Überdauernde Störung zz.B. B der serotonergen Neurotransmission im Hirnstamm verbunden mit Ängstlichkeit (Heinz at al. al 1998) „Traumatische Zange“ besteht aus der Trias:: Überflutende Angst Ausgeliefertsein Ohnmacht ( Besser 2002) -> Entstehung von psychischen Störungen Ähnliche Erfahrungen auch bei chronischer Gewaltandrohung und sozialer Ausschließung Störungsbilder nach traumatischen Einwirkungen Akute posttraumatische Belastungsreaktion Posttraumatische Belastungsstörung Somatisierungsstörungen, insbes. somatoforme Schmerzstörungen Posttraumatische Depression Zwangserkrankungen Borderline – Persönlichkeitsstörungen Angsterkrankungen Essstörungen Substanzmissbrauch & Suchterkrankungen u.a. Traumafolgestörungen bei Hilflosigkeit und fehlender sozialer Unterstützung besonders häufig Fazit ¾ Soziale Ausschließung ist ein zentraler Stressfaktor mit g auf das zentrale Nervensystem y nachweisbaren Auswirkungen ¾ Gewalt gegen Minderheiten & soziale Ausschließung können verschiedene psychische Störungen und Belastungen verursachen ¾ Di Dies beeinträchtigt b i t ä hti t di die L Lebensqualität b lität und d Ch Chancen d der Betroffenen ¾ Eine klare soziale Solidarisierung kann die Folgen der Gewalt reduzieren