Informationsblatt Myxomatose des Kaninchens Vorkommen: Die Krankheit breitet sich seit 1952 von Frankreich her über Europa aus. Sie tritt besonders verlustreich in Gegenden mit hohem Wildkaninchenbesatz auf. Es besteht starke jahreszeitliche Abhängigkeit. Von Mai bis Anfang Juni werden nur vereinzelt Krankheitsfälle beobachtet. Nach einem Gipfel in den Monaten Juli und August flaut das Krankheitsgeschehen bis zum Winter völlig ab. Das Myxomatosevirus aus der Gruppe der Pockenviren wird durch Stechmücken auf Hauskaninchen übertragen. Innerhalb eines Bestandes spielt die Übertragung durch den Kaninchenfloh eine große Rolle. Eine Infektion durch Kontakt ist nur ausnahmsweise möglich. Symptome: Die Krankheit beginnt mit einer Inkubationszeit von 3 bis 5 Tagen mit Entzündungen der Augenlider, Rötung, Schwellung und Tränenfluß. Im weiteren Verlauf wird die Entzündung eitrig. Die Lider schwellen bis zur Blindheit ödematös an. Teigige Schwellungen an Mund, Ohren, Gliedmaßenenden und Geschlechtsorganen treten hinzu. Erst in der Endphase verweigern die Tiere Wasser und Nahrung, werden apathisch und sterben fast immer. Seit 1982 werden auch Todesfälle bei kaum sichtbaren Schwellungen an der Ohrbasis beobachtet. Daneben tritt in letzter Zeit eine mildere Verlaufsform auf. Die ödematösen Schwellungen bleiben aus. Die Patienten bekommen pockenartige Knoten, wie sie auch bei Tieren auftreten, die trotz Impfung erkranken. Diagnose: Sie ergibt sich aus dem klinischen Bild. Im Anfangsstadium bestätigt oft eine Kontrolle der Geschlechtsorgane den Verdacht, da hier fast gleichzeitig mit den Augenveränderungen Schwellungen auftreten. Therapie: keine bekannt, nicht möglich Prophylaxe: Die vorbeugenden Maßnahmen erstrecken sich auf die Bekämpfung der Stechmücken und Kaninchenflöhe. Neben mechanischen Maßnahmen, wie Anbringen von Fliegengittern und Aufhängen von Leimstreifen, sind auch chemische Mittel zu empfehlen. In gefährdeten Gebieten darf kein Grünfutter verfüttert werden, weil damit Insekten in den Stall gelangen können. Impfungen: Seit einigen Jahren kann gegen Myxomatose geimpft werden. Die Impfung bewirkt eine 60 bis 90prozentige Schutzwirkung. An der Impfstelle kann sich ein bis zu kastaniengroßer Knoten entwickeln. In sehr seltenen Fällen kann ein kleines Hautstück absterben. Die Veränderungen verschwinden langsam nach vier Wochen bzw. heilen ab. Die trotz Impfung erkrankten Tiere überleben sehr häufig. Die Impfung muß alle sechs Monate wiederholt werden.