Versuch 4

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Folien zum
“Physikpraktikumsversuch für Mediziner Nr.4“
c Claus Pegel
3. Juni 2008
1
Grundlagen für Versuch 4
IV
(1) Quellen von Röntgen- und γ-Strahlung
• Aufbau einer Röntgen-Röhre
• Synchrotron- und γ-Strahlung
Atomkern (positiv, massereich), Atomhülle(negativ, “leicht“ )
K-, L-, M-, . . . Schalen und Ordnungszahl Z
Niveauschema und Spektrallinien
(2) Wechselwirkung von Röntgen- und γ-Strahlung mit Materie
• Photo-Effekt
∝
Z3...4
E3γ
Z
Eγ
2
∝ Z · ln (Eγ )
• Compton-Effekt
• Paar-Bildung
∝
→ Schwächung der Intensität I beim Durchgang durch Materie
• I = I0 · e−α·d
α : Absorptionskoeffizient, d : Dicke
(4) Nachweis radioaktiver Strahlung - Detektoren
• Geladene Teilchen mit kinetischer Energie sind ionisierende Teilchen
(Erzeugung von Elektron/Ionen-Paaren)
• γ- und Röntgenstrahlung erzeugen durch Photo- und Compton-Effekt
im Detektor geladene (ionisierende) Teilchen(i.A. Elektronen)
(5) Strahlenschutz
• Ionisierende Strahlung zerstört Moleküle durch “Abschlagen“ von
Ladungs-Paaren
• Maß für die Zerstörung ist die Energiedeponierung durch die Strahlung in dem Gewebe
• Energiedosis
durch Strahlung zugef ührte Energie
Masse der bestrahlten Substanz
Abkz.: Gy
D=
Maßeinheit: 1 Gray =1
Joule
kg
• Äquivalentdosis
H = wR · D
Joule
Maßeinheit: 1 Sievert =1
Abkz.: Sv
kg
→ wR ist der Strahlungs-Wichtungsfaktor(dimensionslos)
• Dosisgrenzwerte
- Bevölkerung :
1 mSv pro Jahr
- Beruflich strahlenexponierte Person(Kat. A):
c by Claus Pegel(2003)
20 mSv pro Jahr
ELEKTROMAGNETISCHE FELDER
Wellen beschreiben den Transport von Energie.
Sie beschreiben nicht den Transport von Materie!
• “Licht breitet sich wellenartig aus!“
Träger der Energie bei elektromagnetischen Wellen
sind die Photonen, d.h.
• Elektromagnetische Strahlung, z.B Licht besteht
aus
Energie-Partikel mit der
Ruhemasse m0 = 0.0 . . . kg
Bezeichnung der Partikel:
Lichtquant
Photon
Alle Instrumente, die empfindlich genug sind, weisen
Licht immer als Partikel nach!
Dies liegt nicht an der Konstruktion der Instrumente.
Die Photonen bewegen sich mit der
Lichtgeschwindigkeit c
c by Claus Pegel(2002)
1
ELEKTROMAGNETISCHE FELDER
Elektromagnetische Strahlung
besteht aus Photonen (Energiequanten)
EPhoton = h · f
Energie des einzelnen Photons (Planck 1900)
f ist die Frequenz des Lichts (c = λ · f )
h · f muss die Einheit einer Energie haben:
h hat dann die Einheit: Energie · Zeit = Wirkung
h ist das Plancksche Wirkungsquantum
(Plancksche Konstante)
h = 6.62606879 · 10−34 J · s
Im Jahr 1900 beschrieb Max Planck die Strahlung des Schwarzen Körpers (exakt!)
unter der Forderung von h.
————————————————–
E
Impuls eines Photons ( E=m c2 6 & m = 2 und vP hoton = c ) :
c
EPhoton
h
|~pPhoton | =
· vPhoton =
2
c
λ
c by Claus Pegel(2003)
2
ELEKTROMAGNETISCHE FELDER
Energieeinheiten eV, keV, MeV, GeV
Beispiel:
Licht mit “Wellenlänge“ grün : λ = 500 nm = 5 · 10−7 m
c
3 · 108 m · s−1
f =
'
= 6 · 1014 Hz
−7
λ
5 · 10 m
EPhoton = h · f ' 6.6 · 10−34 Ws2 · 6 · 1014 s−1 ' 4 · 10−19 Ws
Elementarladung e = 1.6·10−19 C
1 Ws = 1 VAs = 1 V·C
“Erweitern“ mit der Elementarladung e 6 &:
EPhoton
4 · 10−19 VAs
=
·e = 2.5“e − Volt“ = 2.5 eV
1.6 · 10−19 As
weiteres Beispiel: Elektronen, die eine Spannung U = 10 kV durchlaufen haben, haben eine Energie
E = e · U = e · 10 kV = 10 keV
sprich!: zehn ka e fau“
”
——————————————————
Welche Energie haben die Photonen Ihres Handys,
wenn Sie telefonieren?
( f = 1.8 GHz )
c by Claus Pegel(2002)
3
ELEKTROMAGNETISCHE FELDER
4
Elektromagnetische Wellen
λ
Frequenz
2km
150 kHz
2.5·10−9eV
600m
500 kHz
2.1·10−9eV
200m
1.5 MHz
6.2·10−9eV
10 m
30 MHz
1.3·10−7eV
1m
300 MHz
1.3·10−6eV
10 cm
3 GHz
1.3·10−5eV
1 cm
30 GHz
1.3·10−4eV
dm-wellen
UHF
cm-wellen
1 mm
300 GHz
1.3 meV
mm-wellen
1 µm
760 nm
589 nm
527 nm
486 nm
10 nm
3·1014Hz
3.95·1014 Hz
5.09·1014 Hz
5.70·1014 Hz
7.65·1014 Hz
3·1016Hz
1.25 eV
1.6 eV
2.1 eV
2.36 eV
3.16 eV
124 eV
Infrarot
sichtb. Licht
sichtb. Licht
sichtb. Licht
sichtb. Licht
unsichtb. Licht
Wärme
Rot
Gelb
Grün
Violett
Ultraviolett
100 pm
1 pm
3·1019Hz
3·1021Hz
12 keV
1.2 MeV
X-rays
γ-Strahlung
Röntgen
Sterilisation
c by Claus Pegel(2002)
Photonenergie Bezeichnung
Längstwellen
VLF
Langwellen
LW
Mittelwellen
MW
Kurzwellen
KW
Ultrakurzwellen
UKW VHF
Verwendung
Unterwasserfunk
Rundfunk
Rundfunk
Amateurfunk
Rundfunk
Fernsehen
Flugnavigation
Fernsehen
Richtfunk
Richtfunk Radar
ELEKTROMAGNETISCHE FELDER
5
Nachweis von Licht bei genügend empfindlicher Auflösung zeigt:
Es gibt immer nur einzelne Energiequanten(Photonen)
Für Licht gleicher Frequenz f liefern die einzelnen Photonen
immer dieselbe Signalhöhe im Nachweisgerät
Detektoren
Photomultiplier
( Sekundärelektronen-Vervielfacher )
Hochspannung(-)
Vakuum
h·f
(+)
Anode
PhotoKathode
Auge
Das Auge benötigt ca 4 - 5 Photonen (∆t ' 10 ms), um ein
Signal an das Gehirn zu senden.
c by Claus Pegel(2003)
Atomhülle und Atomkern
Röntgenstrahlung ( X-rays )
und
Gammastrahlung ( γ-Quant )
1. Eine negativ beschleunigte (bewegte) elektrische Ladung sendet Energie in Form
elektromagnetischer Strahlung
aus.
Beispiele:
(1) Sprung der Elektronen in der Atomhülle zu inneren Schalen
EPhoton = h · f
(2) Schwingung der Ladung in einem Hertzschen Dipol
(3) Änderung der Richtung der Elektronenbahnen in einem Kreisbeschleuniger
Synchrotronstrahlung ( DESY )
(4) Energetische Umordnung (“Abregung“) in einem Atomkern
γ-Strahlung
2. Die Strahlung wird klassifiziert durch ihre Entstehung, nicht
durch die Energie der Quanten
(-) Röntgenstrahlung kommt von Elektronen
EX−ray ≤ 1 keV . . . ≈ 2 MeV
(-) Gammastrahlung entsteht in Atomkernen
Eγ ≈ 5 keV . . . ≈ 100 MeV
c
Claus
Pegel(2002)
6
Atomhülle
7
ATOM
Es hat so viele Elektronen in der Atomhülle
wie Protonen im Atomkern (elektrisch neutral)
Atomkern
- Sitz positiver Ladungen (Protonen)
- sehr schwer
Atomhülle
- Sitz negativer Ladungen (Elektronen)
- Elektronen “umrunden“ den Atomkern
E = h · f = E L − EM
Nur ein Modell!
K
≈ 10−15 m
≈ 10−14 m
≈ 10−10 m
L
M
Elektronenbahnen sind diskret, d.h. man findet Elektronen nur in bestimmten,
abzählbaren Zuständen.
c by Claus Pegel(2003)
Atomhülle
Wie kommen die Elektronen auf die “höheren“ Energieniveaus?
Energiezufuhr:
Licht
Stösse
Wärmestrahlung
Das Elektron “springt“ in ein höheres(weiter vom Atomkern
entferntes) Energieniveau:
Bindung an das Atom wird schwächer
Rücksprung:
Der Übergang in einen fester gebundenen Zustand erfolgt
- wenn dort eine Elektronen-“Lücke“ vorhanden ist - nach
ca
10−8 s (10 ns)
unter
spontaner Emission
der Energiedifferenz in Form eines Photons mit der
Energie
h · f = E A − EF
c by Claus Pegel(2002)
8
Atomhülle und Atomkern
Röntgen-Röhre
filament = Heizwendel
Tungsten target= Wolfram-Beschussmaterial
glass envelope = (Vakuuum)-Glasröhre
Die Hochspannung zwischen Anode und Kathode kann sein:
U = 10kV . . . 100 kV.
Die maximale Energie der Röntgenquanten ist die Energie der Elektronen
am Ort der Anode
c
EX−ray,max = e · U = h · fmax = h ·
λmin
Der Prozess der Energieabgabe als Röntgenquant findet mit ca 2% Wahrscheinlichkeit im Atomkern-Kraftfeld der Atome des Anodenmaterials statt.
c
Claus
Pegel(2002)
9
Atomhülle
10
Röntgen-Bremsspektrum (Energie!)
von Wolfram nach Durchgang durch ein 1 mm dickes Al-Filter
mit Linien der charakteristischen Röntgenstrahlung für Kα und Kβ
1.4
Intensität(rel. Einheiten)
1.2
1.0
0.8
0.6
0.4
0.2
20
40
1.4
60
80
100
120
Energie (in keV)
Intensität(rel. Einheiten)
1.2
1.0
andere Darstellung 0.8
0.6
0.4
0.2
↑ 0.01
λmin
c by Claus Pegel(2004)
0.02
0.03
0.04
0.05
0.06
Wellenlänge λ (in nm)
Atomhülle und Atomkern
11
Wechselwirkung von γ- und X-ray-Quant mit Materie
(1) Photo-Effekt :
Ekin,e− = Eγ − EL
Ekin,e− = Eγ − EK
Eγ
EIon ≡ 0 keV:
Eγ
Ionisierungsgrenze
EL
EK : Bindungsenergie in der
K-Schale
Die gesamte Energie des Photons(γ, X − ray) geht auf das (bis dahin im Atom)
gebundene Elektron über
Ekin,e− = Eγ (=h·fγ ) − Bindungsenergie
(2) Compton-Effekt :
0
0
Ekin,e− = Eγ − Eγ = h · (fγ − fγ )
Eγ = h · f γ
e−
0
0
Eγ = h · f γ
Elastischer Stoß: Ein Teil der Energie des Photons (γ, X − ray) geht auf ein
freies Elektron über; das Photon ändert seine Richtung! und seine Energie
nimmt ab.
e−
2
(3) Paar-Bildung : Ee− = me · c = 511 keV
Eγ = h · f γ
Eγ = 2 · me± · c2 + 2 · Ekin,e±
e+
Die Energie des γ- oder Röntgenquants muss ≥ 2 · 511 keV sein.
Der Prozess findet im Atomkern-Kraftfeld statt.
c
Claus
Pegel(2004)
Atomhülle und Atomkern
12
Schwächung von Röntgen- und Gammastrahlung
bei Durchgang durch Materie
Absorber
I0
I
←d→
I = I0 · e−α·d
- α ist der Absoptionskoeffizient ( Maßeinheit z.B. mm−1 )
- α ist von der Ordnungszahl Z des Materials abhängig, da die
Prozesse über Photo- und Compton-Effekt ablaufen.
Photo- und Compton-Effekt sind abhängig vom Z(der Atomkerne) und
der Energie der Photonen.
-
1
ist der Wert der Eindringtiefe (z.B. in cm), bei der die
α
Intensität I0 auf 1e abgesunken ist.
c by Claus Pegel(2002)
Atomhülle und Atomkern
13
Intensitätsabnahme
I(d)
bei Durchgang von γ- oder Röntgenstrahlung durch Materie
I(d)
1 · I0 —
1.0 · I0
1
· I0
e
I(d) = I0 · e
1
2
−α·d
0.1 · I0
· I0
—
—
—
—
—
I(d) = I0 · e−α·d
—
—
—
—
1
e
· I0
1
4
· I0
1
8
1
16
· I0
0.01 · I0
—
—
—
−α
—
0.001 · I0
· I0
ln 2 1
ln 2
ln 2
ln 2
2·
3·
4·
α α
α
α
α
Dicke d
1
α
logarithmische Skala
Z : Ordnungszahl des Elements(= Anzahl der Protonen im Atomkern)
c by Claus Pegel(2002)
d
1.
Photo-Effekt
Z3...4
∝
E3γ
2.
Compton-Effekt
∝
3.
Paar-Bildung
∝ Z2 · ln (Eγ )
Z
Eγ
Atomkerne
14
Nachweis
radioaktiver Strahlung
Alle geladenen Teilchen mit ausreichender kinetischer Energie sind
ionisierende Teilchen:
Wechselwirkung mit Materie
• Stöße mit Elektronen der Atomhülle
(positive) Ionen
(freie) Elektronen
entstehen Paar-weise.
Vorgang der Ionisation in Materie:
Die Anzahl der erzeugten Ladungs-Paare (positives Teilchen, Elektron) ist proportional
zur abgegebenen kinetischen Energie des geladenen Teilchens beim Abbremsvorgang.
geladenes Teilchen
+
− +
− +
− +
− +
− +
− +
− +
− +
− +
− +
− +
− +
− +
− +
−
c by Claus Pegel(2002)
Die (mittlere) Energie, um ein Elektron-Loch-Paar zu erzeugen, betr ägt ≈30 eV,
im Halbleiterdetektor(Solar-/Fotozelle) nur ≈2 eV.
Atomkerne
15
• Geladene Teilchen können sein:
Elektronen, Protonen, schwere Ionen
• Geladene Teilchen(Elektronen mit Energie) entstehen aus
γ- und Röntgenstrahlung durch
Photo-Effekt
und Compton-Effekt
Halbleiter-Detektor
Spannung in Sperr-Richtung
c by Claus Pegel(2003)
Prinzip:
Erzeugung von Ladungspaaren längs des
ionisierenden Weges des geladenen Teilchens, das eingeschossen wurde (incident
radiation) oder durch Photo- und/oder
Compton-Effekt in der Sperrschicht (depletion region) von einem einfallenden γoder Röntgen-Quant erzeugt wurde.
Die
Anzahl der gebildeten Ladungsträgerpaare
ist proportional der vom geladenen Teilchen abgegebenen Energie.
c
Claus
Pegel(2008)
Zeiger 2
Röntgengerät
ACHTUNG!
Röntgenstrahlung
Zeiger 1
Iem
HV
HV
AUS!
Probenhalter
Zeiger 1
VERSUCH 4
HV
EIN
Zählrohr-Verst.
Zeiger 2
Buchsen für
Messung Iem
verschiebbare
Glastür
Entriegelung für
Glastür:
↓
Hauptschalter
Kollimator
mit Schlitz
Zählrohr
Probenhalter
-
Strahlenschutz
16
Strahlenschutz
Biologische Strahlenwirkung
Die ionisierenden geladenen Teilchen zerstören die Moleküle
durch “Abschlagen“ der Ladungs-Paare; deshalb redet man
bei radioaktiver Strahlung auch von
ionisierender Strahlung
Es wird Energie aus der Strahlung an das Gewebe mit der
Ionisierung übertragen.
.
Reichweiten von ionisierender Strahlung in Luft
Art
Reichweite
Schutz
α(5 MeV)
einige cm
Papier
β(1 MeV)
einige m
Metall, Kunstoff(Brille)
γ(1 MeV), β +
viele m
Beton, Blei, Eisen
Neutronen(5 MeV)
c by Claus Pegel(2002)
km
Beton, Wasser, Sand
Strahlenschutz
17
Dosis und Dosisleistung
Mit
Dosis wird im Strahlenschutz die Energiedeponierung durch
ionisierende Strahlung in Materie bezeichnet:
Strahlung zugef ührte Energie
Energiedosis D = durch
Masse der bestrahlten Substanz
Maßeinheit: Gray =
Abkürzung: Gy
alte Maßeinheit: rad
Joule
kg
1 Gray = 100 rad
Die Strahlenarten haben unterschiedliche
biologische Wirksamkeit
aufgrund ihres voneinander verschiedenen Ionisierungsverhaltens.
Die berücksichtigt man mit der
Äquivalentdosis
H = wR · D
Maßeinheit: Sievert =
Abkürzung: Sv
alte Maßeinheit: rem
c by Claus Pegel(2002)
1 Sv = 100 rem
Joule
kg
Strahlenschutz
18
wR ist der Strahlungs-Wichtungsfaktor
früher: q, der “Bewertungsfaktor“
- dimensionslos (
“Sv“
)
“Gy“
- andere Strahlung wird normiert auf die gleiche Wirkung
wie bei X-/γ-Strahlung
Strahlungsart
wR
Röntgen − /γ-Strahlung (alle Energien)
1
Elektronen(β ± -Strahlung) und Myonen
1
α-Teilchen, Spaltfragmente, schwere Ionen
20
Neutronen
- thermisch bis < 10 keV
- 10 keV . . . 100 keV
5
10
- 100 keV . . . 2 MeV
- > 2 MeV . . . 20 MeV
- > 20 MeV
20
10
5
Protonen > 2 MeV
5
Für Messgeräte benötigt man den Begriff:
Energiedosisleistung
D
= Ḋ (z.B. in mGy · h−1)
Zeit
Äquivalentdosisleistung
H
= Ḣ (z.B. in mSv · h−1)
Zeit
c by Claus Pegel(2003)
Strahlenschutz, Äquivalentdosis, Dosisgrenzwerte
∗ Einheiten
– Ionendosis J
Röntgen
1 R = 0.258 mC/kg(milliCoulomb/kg)
– Energiedosis D (absorbierte Dosis)
Gray
1 Gray = 1 Gy = 1 Joule/kg = 100 rad
– Äquivalentdosis H (= wR · D)
Sievert
1 Sievert = 1 Sv = 1 J/kg = 100 rem
– Aktivität A
Bequerel
1 Bq = 1 ·s−1 1Curie(Ci) = 3.7 ·1010 Bq
∗ Effektive Dosis in Sv
Effektive Dosis E ist die Summe der einzelnen Äquivalentdosen
HT eines Organs, jeweils multiplizert mit dem für das Organ
festgelegten Gewebe-Wichtungsfaktor wT
E =
X
wT HT =
T
X
T
wT
X
wRDT,R
R
∗ Dosis-Leistung durch eine γ-Punktquelle
Ḣ = Γ ·
A −µL ·r
·e
r2
Γ = spez. Gammastrahlen-Konstante (γ-ray exposure-rate constant)
µSv · m2
z.B. für 60 Co :
Γ60 Co = 350 ·
GBq · h
c by Claus Pegel(2001)
19
Strahlenschutz, Äquivalentdosis, Dosisgrenzwerte
20
Gesetzliche Grundlagen: Strahlenschutz-Verordnung (StrlSchV) vom 20.07.2001
Röntgenverordnung (RöV) vom 18.06.2002
DOSISGRENZWERTE
Angaben jeweils für 1 Jahr
Beruflich strahlenexponierte Personen
Effektive Dosis/Ganzkörperdosis (gültig ab 20.07.2001)
Kategorie A
Kategorie B
maximal pro Jahr
20 mSv
Im Einzelfall maximal im Jahr
50 mSv
-
100 mSv
-
maximal in 5 Jahren
6 mSv
——————————————————————————————————————————-
Teilkörperdosis/(Organdosis)
Haut/Extremitäten
500 mSv
Augenlinse
150 mSv
Keimdrüsen/ rotes Knochenmark
50 mSv
Gebärmutter
50 mSv
- <2 mSv/Monat bei gebärfähigen Frauen
ungeborenes Kind ab Feststellung der Schwangerschaft
1 mSv
- wöchentliche Messung
Schilddrüse
300 mSv
Knochenoberfläche
300 mSv
übrige Organe/Gewebe
150 mSv
——————————————————————————————————————————–
Effektive Dosis Auszubildende <18 Jahre
- mit Zustimmung der verantw. Behörde
- Teilkörperdosen :
1
10
1 mSv
6 mSv
obiger Teilkörper-Dosen
———————————————————————————————————————————–
Die Effektive Dosis ist die Summe der gewichteten mittleren Äquivalentdosen in den
einzelnen Organen und Geweben. Sie wird mit den amtlichen Dosimetern gemessen.
c by Claus Pegel(2001)
Strahlenschutz, Äquivalentdosis, Dosisgrenzwerte
21
DOSISGRENZWERTE
Angaben jeweils für 1 Jahr
Bevölkerung
Effektive Dosis/Ganzkörperdosis (gültig ab 20.07.2001)
maximal pro Jahr
1 mSv
Diese Werte gelten inklusiv einem maximal zu berücksichtigen Anteil von
0.3 mSv aus der Strahlung über Luft und Wasser, z.B. durch Inhalation
oder Ingestion aus belastetem Wasser oder belasteter Luft.
——————————————————————————————————————————–
Teilkörperdosis/(Organdosis) ohne medizinische Anwendungen
generelle Grenze
0.9 mSv
Wert gilt für die Belastung über Luft und Wasser aus Kernkraftwerken u.ä.
Keimdrüsen/rt.Knochenmark/Gebärmutter
Wert gilt für die Belastung über Luft und Wasser . . .
0.3 mSv
Augenlinsen nach RöV
beide Werte inkl. aus der Belastung über Luft . . .
15 mSv
Haut nach der StrlSchV
beide Werte inkl. aus der Belastung über Luft . . .
1.8 mSv
Haut nach der RöV
50 mSv
—————————————————————————————————————————————
Die Effektive Dosis ist die Summe der gewichteten mittleren Äquivalentdosen in den
einzelnen Organen und Geweben.
c by Claus Pegel(2001)
Strahlenschutz
22
Von Menschen erzeugt
insgesamt 18%
Röntgen 12%
Radon 55%
Natürliche Exposition
insgesamt 82%
durch Radioaktivität im Körper 11%
aus dem Erdreich 8%
kosmische Strahlung 8%
Abbildung 8.1: Aufteilung der radioaktiven Belastung des Menschen
Abschätzung der Aufnahme von 40 K pro Jahr für einen Referenz“-Menschen
”
mit seinen Konsumgewohnheiten (Menge der einzelnen Nahrungsmittel pro Jahr), da
Kalium-40-Atomkerne in der Natur mit einer Häufigkeit von 0.0117% aller KaliumIsotope vorkommen.
Nahrungsmittel
Trinkwasser
Milch
Fleisch
Fisch
Getreide Obst
zusammen
Gemüse
————–
Gesamt-Kalium-40-Zufuhr
Aufnahme pro Jahr
an Kalium-40-Aktivität
33 Bq
16650 Bq
13700 Bq
60 Bq
63270 Bq
———–
93713 Bq/Jahr
Mit den mathematischen Modellen für den Referenz-Menschen ist man in der Lage,
die Strahlenbelastungen in den einzelnen Organen zu berechnen, wenn die mit allen Nahrungsmitteln aufgenommene Radioaktivität in ihrer Zusammensetzung und
Stärke bekannt ist.
———————————————————————————————————–
Der reference-man (Referenz-Mensch) ist definiert:
Alter
Masse(“Gewicht“)
Größe
Lebensraum
c by Claus Pegel(2001)
zwischen 20 und 30 Jahre
70 kg
170 cm
Klima mit Durchschnittstemperatur von 100 C bis 200 C
also: Kaukasus, Westeuropa oder Nordamerika
Strahlenschutz
23
Daten zum Strahlenschutz
Nuklid
physikalische
biologische
kritisches
Halbwertzeit Halbwertzeit
Organ
Radiotoxitätsklasse 1: Freigrenze 3.7 kBq
90
Sr
28.1 a
11 a
Knochen
210
Pb
22 a
730 d
Knochen
210
Po
138 d
40 d
Milz
233
U
1.6 · 105 a
300 d
Knochen
Radiotoxitätsklasse 2: Freigrenze 37 kBq
22
Na
2.58 a
19 d
Ganzkörper
137
Cs
26.6 a
100 d
Muskel
144
Ce
285 d
330 d
Knochen
131
I
8.0 d
180 d
Schilddrüse
Radiotoxitätsklasse 3: Freigrenze 370 kBq
14
C
5570 a
35 a
Fettgewebe
24
Na
15 h
19 d
Ganzkörper
105
Rh
1.54 d
28 d
Nieren
109
Cd
1.3 a
100 d
Leber
Radiotoxitätsklasse 4: Freigrenze 3.7 MBq
3
H
12.6 a
19 d
Ganzkörper
238
U
4.5 · 109 a
300 d
Nieren
Wasser-Belastung
bis 1963
Niederschlag Mitteleuropa (Jahres-Durchschnitt)
Niederschlag europäische Westküste(Jahres-Durchschnitt)
Grundwasser Mitteleuropa
Oberflächenwasser Nordatlantik
Ort/Land
Schleswig-Holstein
Weserbergland/Braunschweig
Harz/Spessart
Bayrischer Wald
Katzenbuckel/Baden-Württemberg
Indien/Kerala
Brasilien/Atlantikküste
Baustoffe
226
Mauerziegel
Kalksandstein
Beton
Gasbeton
c by Claus Pegel(2003)
Ra (α)
52
12
26
17
232
Th (α)
Bq/kg
49
4
22
26
40
K (β)
652
273
437
343
740
296
444
22.2
1963/1964
Bq/kg(H2 O)
222000
92500
166500
1850
1979
9250
2960
7400
555
Äquivalenzdosis/Jahr
( mSv )
0.14
0.58
1.02
1.46
6.30
≤ 27
≤ 87
Gerät
Dosisleistung in µSv/h
( in 10 cm Abstand )
Farbfernseher
0.6
Bildschirmmonitore
5
Oszillografen
1
Radarkontrollschirme
4
Schulröntgengeräte
< 104
Kosmische Strahlung
24
Bezeichnungen:
π Pion
µ Myon
ν Neutrino
γ Photon(hochenergetisches Gamma-Quant)
e+ Positron
e− Elektron
primäres kosmisches Partikel (trifft auf Atomkern in der Atmosphäre)
π0
π±
Zerfall
Zerfall
γ
Paar-Bildung
ν
e−
e+
γ(511 keV)
Annihilation
µ
γ
e−
γ
γ
Myonen-Komponente
elektromagnetische Komponente
hadronischer Kegel
sekundäre kosmische Strahlung
c by Claus Pegel(2004)
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