Psychologische Gesprächsführung & Interven8on, Dr. Esther Biedert, Uni FR Die Klientenzentrierte Gesprächstherapie nach Carl Rogers 21.11.16 Gruppe 4 : Nelli Rotzer, Michaël Romet, Mar8na Studer 1 Gliederung • Einleitung – – – – – – – Geschichtliches Biografie Seine Theorie: Humanismus 3 Phasen 3 Grundprinzipien Einstellung des Therapeuten Der Prozess der Therapie • Methoden – 3 Grundprinzipien – Kommunika8on & Beobachtung • Wirksamkeit • Diskussion 21.11.16 2 «When I look at the world, I’m pessimis6c, but when I look at people, I am op#mis#c» McLeod, S. A. (2014). Carl Rogers. Abgerufen von www.simplypsychology.org/carl-­‐ rogers.html Carl Rogers 21.11.16 3 Die klientenzentrierte Therapie von Carl Rogers • Neben der Psychoanalyse & der Verhaltenstherapie einer der 3 grossen Therapieformen • Fokus auf Klient-­‐Therapeut Beziehung • Der Klient als gleichberechAgter Partner im MiDelpunkt der Therapie • Zielsetzung: sich selbst zu akep8eren & in Harmonie mit sich selbst zu leben • in den 60er-­‐Jahren durch Carl R. Rogers gegründet 21.11.16 4 Geschichtliches • Abgrenzung gegenüber Psychoanalyse (Freud, Europa) & Behaviorismus (Skinner & Watson, USA) • Freud: nega8ves Menschenbild, Libido, Psychoanalyse & starke Berücksich8gung des Unbewussten • Behaviorismus: Reiz-­‐Reak8onen des Menschen • Rogers: Mensch von Natur aus gut 21.11.16 5 Geschichtliches • Humanis8sche Psychotherapie • Emo8onen, bewusste Mo8ve & menschliches Poten8al im Vordergrund • Als die dribe grosse Welle betrachtet 21.11.16 6 Biografie von Carl R. Rogers (1902-­‐1987) • Studium der Agronomie, Geschichte & Theologie • Psychologie-­‐Studium in NY • Tä8gkeit als klinischer Psychologe am „Child Study Department of the Society for the Preven8on of Cruelty to Children“ • Präsident der „American Psychological Associa8on“ (1946) • Publizierung seines ersten Buches „Client-­‐Centered Therapy“ Buch (1951) • Publizierung seines Buches „On becoming a Person“ (1961) • C. Rogers starb -­‐ wurde zum Friedensnobelpreis nominiert (1987) 21.11.16 7 Seine Theorie: Humanismus • Jeder Mensch ist in der Lage, seine Fähigkeiten bestmöglich einzusetzen & all seine Bedürfnisse zu befriedigen • Aktualisierungstendenz à Fähigkeit des Menschen sich selbst zu erhalten & zu verwirklichen 21.11.16 8 Seine Theorie: Humanismus • Aktualisierungstendenz kann verhindert werden • Wenn Erfahrungen, Gefühle oder Gedanken nicht übereins8mmen, ist Selbstaktualisierung nicht möglich • Daher sich selbst begreifen & seine Selbstkonzepte, seine Grundeinstellungen & sein selbst-­‐gesteuertes Verhalten verändern 21.11.16 9 Die 3 Phasen • NichtdirekAv • Klientenzentriert: Mensch im Mibelpunkt • Personenzentrierte: die Person nicht nur als Klienten sehen 21.11.16 10 Die drei Grundprinzipien Empathie : • Einfühlen in die Welt des Klienten • Ak8ves Zuhören, konzentrierte Aufmerksamkeit, empathisches Verstehen & empathisches Zuhören Unbedingte posiAve Wertschätzung: • Achtung & Wertschätzung entgegenbringen • Keine Wertungen oder Urteile Kongruenz: • Gewinnen des Vertrauens des Klienten (bestmögliche Äusserung der Gefühle) 21.11.16 11 Prozess der Therapie • Ziel : – eine Änderung im Verhalten & Erleben des Klienten – Den Klienten zur SelbstexploraAon zu bringen – Klient sollte die Inkongruenz in seinem Selbst überwinden à Änderungen kommen alleine im Verhalten vor • Entwicklungsprozess • Gegenwär8ge Situa8on • Klientenzentrierte Therapie auf die Person bezogen & nicht auf das Problem 21.11.16 12 Methoden 21.11.16 13 Annehmen & Wertschätzen • • • • Imita8onslernen Angenehme Atmosphäre Trennung Person / Verhalten Zuhören: ak8v & verständnisvoll (Stufe 1) – Nö8g für Rückfragen, Paraphrasieren (Stufe 2) & Stellungnahmen 21.11.16 14 Empathie & Verbalisierung • Sprechen: Einfühlendes Spiegeln (Stufe 3) – Ziel: mehr Selbstexplora8on & Eigentä8gkeit • Nicht interpreta8v • Vom therapeu8sch-­‐diagnos8schen Standpunkt herab 21.11.16 15 Echtheit & Selbstkongruenz • Selek8ve Echtheit: «Was man sagt muss authen6sch sein, nicht alles Authen6sche muss gesagt werden» (Ruth Cohn) Wilfried Weber, Wege zum helfenden Gespräch • Themenzentrierte Interak8on (Ruth Cohn) – In Ich-­‐Form sprechen – Persönliche Aussagen machen – Störungen wahrnehmen & Ansprechen – Körpersignale beachten & verbalisieren 21.11.16 16 KommunikaAon (Schulz von Thun) • Häufige Rückmeldung (z.B. Paraphrasieren) • Therapeut ist nicht-­‐direk8v – Appellinhalt möglichst vermeiden – Fokus auf Beziehungs-­‐ & Selbstoffenbarungsohr – Fragen: • Eher wenig Fragen • Offene Fragen • Informa8onsfragen & Klärung 21.11.16 17 Beobachtung • Auf alle Dimensionen beim Klienten achten: Lautstärke, S8mme, Mimik, Ges8k... • Auch sich selbst & eigene Gefühle beobachten – Eigene Grenzen erkennen (Echtheit, Wertschätzung) 21.11.16 18 Weitere Anmerkungen • Häufiges um Rat fragen – Klarmachen, dass es mehr als eine Möglichkeit gibt & dass der Klient entscheiden muss, welche rich8g ist • Gesprächspausen: sind manchmal hilfreich & nö8g – Ruhig bleiben (keine nervösen Bewegungen u.s.w.) – Bei Unsicherheit Pause ansprechen 21.11.16 19 Video 21.11.16 20 Wirksamkeit 21.11.16 21 Anmerkungen • Effek8vität & Effizienz sind zu unterscheiden – Effek8vität: die Wirksamkeit der Therapie – Effizienz: Vergleich Kosten-­‐Nutzen • Rogers ist auch einer der Begründer der empirischen Pschychotherapieforschung 21.11.16 22 Meta-­‐Analyse von 2008: Ergebnisse • • • • KZG ist mit Pre-­‐post Veränderung assoziiert Grössere Size Effect für KZG als ohne Therapie Langfris8ge Gewinne für den Klienten KZG ist mit anderen Therapien im Allgemeinen sta8s8sch & klinisch äquivalent à Frühere Versionen von Meta-­‐Analyse mit einer unabhängigen S8chprobe von neueren Studien repliziert: Personenzentrierte Therapien scheinen wirksam zu sein. Elliob, R., & Freire, B. (2008) 21.11.16 23 Faktoren der EffekAvität • • • • Der Theore8sche Hintergrund Der Therapeut Der Pa8ent Die Störung selbst • Aber unabhängig vom Alter, Geschlecht, ... • Kulturabhängig ? 21.11.16 24 Bei welchen Störungen wirksam • • • • • • Depression Generalisierte Angststörung (GAS) Posbrauma8sche Belastungsstörung (PTBS) Unsicherheiten, Blockaden,... Persönlichkeitsstörungen Konflikte; Paarprobleme, Abhängigkeitsstörungen 21.11.16 25 Anwendbar für: • Kindern & Eltern • Ehepartner & Familien • Kann individuell, in Gruppen oder in Familien durchgeführt werden 21.11.16 26 Diskussion 21.11.16 27 Diskussion • Sind die Prinzipien der KZG mit Diagnosen vereinbar? Wieso/ Wieso nicht ? 21.11.16 28 Diskussion • Wo sind die Grenzen der Echtheit ? Zum Beispiel: der Therapeut langweilt sich... 21.11.16 29 Diskussion • Was sind die Bedingungen einer erfolgreichen Therapie? Sind die 3 Grundprinzipien ausreichend? 21.11.16 30 Diskussion • Gibt es Störungen/ Probleme, bei denen diese Therapie nicht angebracht ist? 21.11.16 31 Literaturverzeichnis • • • • • • • • Brabon, S. C., Ray, D., Rhine, T., & Jones, L. (2005). The Efficacy of Play Therapy With Children: A Meta-­‐Analy8c Review of Treatment Outcomes. Professional Psychology: Research and Prac6ce, 36(4), 376–390. hbps://doi.org/10.1037/0735-­‐7028.36.4.376 Elliob, R., & Freire, B. (2008). Person-­‐centred/experien8al therapies are highly effec8ve: Summary of the 2008 meta-­‐analysis. Person-­‐Centred Quarterly, 1-­‐3. Carl R. Rogers: Die klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie. Client-­‐Centered Therapy, 1983 Fischer Taschenbuch Verlag Carl R. Rogers: Die nicht-­‐direk8ve Beratung, 1972, Kindler Verlag GmbH München Carl R. Rogers: Therapeut & Klient – Grundlagen der Gesprächspsychotherapie,1977 Kindler Verlag GmbH München Rogers, C. R. (2007). The necessary and sufficient condi8ons of therapeu8c personality change. Psychotherapy (Chicago, Ill.), 44(3), 240–248. hbps://doi.org/ 10.1037/0033-­‐3204.44.3.240 Skript von einem Masterseminar (Universität Fribourg) Wilfried Weber, Wege zum helfenden Gespräch, 12. Auflage. Ernst Reinhardt Verlag 21.11.16 32 Danke für Ihre Aufmerksamkeit 21.11.16 33