Prof. Dr. Norbert Waszek (Paris) Hegel und das Meer "Das Meer und die Befahrung desselben machen gleichsam die Poesie des Handels aus".1 Das Zitat, in welchem Hegel selbst "Poesie" benutzt, belegt, was manchem Hegel-Leser aufgefallen ist, dass seine Sprache eine besondere poetische Kraft entfaltet, sobald er vom Meer spricht. Der Vortrag analysiert Hegels einschlägige Textstellen und geht den Implikationen nach, welche Hegels Betrachtungen über das Meer und seine Bedeutung in der Weltgeschichte im Rahmen seiner politischen Philosophie enthalten. Der Vortrag gliedert sich in drei Abschnitte: geht es zunächst auf der textlichen Grundlage seiner geschichtsphilosophischen Vorlesungen um das mare nostrum im klassischen Altertum, bemüht sich der zweite Teil um eine kontextuelle Lektüre des entscheidenden Paragraphen über den Seehandel in seinen Grundlinien der Philosophie des Rechts (§ 247). Ein dritter Teil wird sich mit denjenigen befassen, die den Seehandel treiben, also dem Handelsstand im Rahmen der Hegelschen Ständelehre. Auch hier sind die Grundlinien (§§ 201 ff.) die entscheidende Quelle, doch werden auch frühere Texte herangezogen. 1 Hegel, /Philosophie des Rechts/. Die Vorlesung von 1819/20 in einer Nachschrift, hrsg. von Dieter Henrich. Frankfurt/Main, Suhrkamp, 1983, S. 200.