Mag0304_2 9 10/30/2003 nanoskopisch • 0.25 µm Datenspeicherung: 2.5 µm Frage: Wie lange bleiben die gespeicherten Bits thermodynamisch stabil? k BT a Eigenschaften der Hysteresiskurve: Nicht zu grosses H c damit Schreibprozess möglich, gross genug, dass die Bits nicht demagnetisieren. M M0 H Hc • Leseköpfe, GMR: Zur Stabilisierung der ferromagnetischen Schicht (rot) ist antiferromagnetische Schicht (grün) notwendig. Widerstand klein, wenn blaue und rote Schicht parallel sind. st stabil instabil Mag0304_2 10 10/30/2003 Zum Verständnis der Wirkungsweise von magnetischen Komponenten ist die Kenntnis der atomaren Struktur notwendig. Probenstab Sekundärspule Wie kann man magnetische Struktur messen? Magnetometer: ν = 1 MHz λ = 300 m >> atomare Distanz keine mikroskopische Information Probe Röntgen- oder Neutronenstrahlung: Magnet Primärspule H(r,t) r λ ≈ 2 Å : entspricht atomaren Abständen Æ Interferenzerscheinungen Röntgenstreuung: 2 • • E Wechselwirkung ∝ 2 me c Streuung proportional zur Anzahl ungepaarter Elektronen und nicht Z. Beispiel Cu Kα ≈ 8 keV: Magnetische Streuung ist ca. 106 mal schwächer als Streuung durch Ladungen Æ Synchrotronstrahlung verwenden. Ferromagnetische Strukturen nicht messbar. Neutronenstreuung: Magnetische und nukleare Wechselwirkung. Beispiel: Antiferromagnetismus in MnO (Shull and Smart, Phys. Rev. 76, 1256 (1949). Mag0304_2 11 10/30/2003 1.2. Warum ist mikroskopische Information über Magnetismus notwendig? 1.2.1. Magnetisierungsmessungen Sättigungsmagnetisierung von Ferromagneten liefert magnetisches Moment n B pro Atom in Einheiten des Bohr’schen Magnetons µ B : M 0 (T = 0) = Nn B µ B . N bezeichnet die Anzahl Atome pro Volumeneinheit. Substanz Magnetisierung bei 0 K (Gauss) EuS EuO Gd Dy Fe Co Ni Ni3Al 1220 1920 2060 2920 1740 1446 510 Magnetisches Curie Magnetisierung µ 0 M bei 0 K (T) Moment n B ( µ B ) Temperatur (K) 1.53 16.5 2.41 6.8 69.5 2.59 7.63 292 3.67 10.2 88 2.19 2.22 1043 1.82 1.72 1388 0.64 0.606 627 0.075 41 Die Substanzen in der Tabelle haben alle im wesentlichen L = 0 . Man erwartet also ganz- oder halbzahlige Werte für n B . Man sieht sofort, dass die (itineranten) Ferromagnete Fe, Ni, Co und insbesondere Ni3Al deutliche Abweichungen zeigen. Erklärung: In seltenen Erden Systemen werden die ungepaarten Elektronen in der 4fSchale durch die äusseren Elektronen (5s2p6) abgeschirmt. Direkter Beweis: Formfaktoren, magnetische Anregungen. 1.2.2. Suszeptibilität Definition: M = χH . Für einen Paramagneten gilt das Curie-Weiss Gesetz: χ = Ng 2 J ( J + 1) µ 0 µ B2 3k B T . J bezeichnet den Bahndrehimpuls und g das gyromagnetische Verhältnis. Aus dem Curie-Gesetz erhält man das sogenannte effektive magnetische Moment (effective number of Bohr magnetons) µ eff = g J ( J + 1) µ B = p eff µ B . Mag0304_2 12 10/30/2003 Der g-Faktor ist gegeben durch die Landé-Gleichung: g = 1+ J ( J + 1) + S ( S + 1) − L( L + 1) 2 J ( J + 1) In der folgenden Tabelle sind einige Werte für p eff bei Raumtemperatur angegeben: Substanz 3+ Eu Gd3+ Dy3+ Ni3Al Config. Level 6 4f 4f7 4f9 itinerant 7 F0 S7/2 6 H15/2 8 p eff = g J ( J + 1) p eff = g S ( S + 1) p eff = g J ( J + 1) berechnet berechnet gemessen 0 7.94 10.63 Bei den seltenen Erden ist die Übereinstimmung der berechneten und gemessenen Werten gut, mit Ausnahme von Eu3+ bei dem die Energiedifferenz zu höheren JMultiplets klein ist verglichen mit k B T Æ Kristallfeldmessungen mit Neutronen. In Ni3Al erhält man µ eff = 1.2 µ B >> µ sat = 0.075µ B /Ni Atom (G. G. Lonzarich and L. Taillefer, J. Phys. C: Solid State Phys. 18, 4339 (1985)). Suszeptibilität von Dimeren: Curie-Gesetz: C χ= T Messung des Anregungsspektrums mit Neutronen. 3.4 8.0 10.6 0.075 Mag0304_2 13 10/30/2003 1.2.3. Spezifische Wärme ∂U CV = . ∂T V Die spezifische Wärme ist gegeben durch Die inelastischen Beiträge zur innere Energie U können folgendermassen berechnet werden: ∑U j j =∑ j ∞ ∫ d Eρ j (E) g j (E) . 0 ρ j ( E ) ist die Energieeigenwertdichte und g j ( E ) gibt die Besetzungswahrscheinlichkeit an (Fermi-Dirac Verteilung bzw. Bose-Einstein Verteilung). U j beschreibt inelastische Anteile, wie zum Beispiel Phononen, Elektronen, Magnonen etc. Die spezifische Wärme von Ce0.9La0.1Al3 (Schwerelektronensystem) ist ca. 300 mal grösser als in Kalium. Da CV gegeben ist durch die Verteilung der Anregungen, kann man durch Messung der inelastischen Streuung mit Neutronen herausfinden, welche Moden für CV verantwortlich sind. In den folgenden zwei Figuren ist der Koeffizient γ = C / T aufgetragen. Das magnetische Anregungsspektrum liefert direkte Information über die spezifische Wärme. Mag0304_2 14 10/30/2003 Dramatische Unterschiede werden auch für lokalisierte und itinerante Ferromagnete beobachtet. Offensichtlich sind die magnetischen Anregungen für EuO und Ni3Al sehr verschieden. D. T. Teaney et. al, Phys. Rev. Lett. 20, 722 (1968). Specific Heat in EuO Spezifische Wärme von Ni3Al: TC 1.3. Magnetische Grundbegriffe Dieser Abschnitt dient dazu, einige wichtige Grundbegriffe und Einheiten zu definieren. 1.3.1. Maxwell’sche Gleichungen Die elektromagnetischen Eigenschaften werden durch die Maxwell’schen Gleichungen beschrieben: ∂B Gesetz von Faraday: ∇×E = − ∂t Gesetz von Coulomb: ∇⋅D = ρ ∂D Gesetz von Ampere: ∇×H = j+ ∂t Mag0304_2 15 10/30/2003 B ist quellenfrei: ∇⋅B = 0. E: elektrische Feldstärke (V/m) D: dielektrische Polarisation (As/m2) H: magnetische Feldstärke (A/m) B: magnetische Induktion (Vs/m2) j: elektrische Stromdichte (A/m2). ρ: elektrische Ladungsdichte (C) Im Vakuum gilt: B = µ0H wobei µ 0 = 4π ⋅ 10 −7 VsA -1m -1 ε 0 = 8.854 ⋅ 10 −12 AsV-1m -1 und und D = ε 0E , (Induktionskonstante) (Dielektrizitätskonstante) Im Medium führt man die neuen Grössen P: M: elektrische Polarisation (As/m2) und Magnetisierung (A/m) ein. Sie sind mit den gemäss den Gleichungen B = µ 0 (H + M ) und B = µ 0 µH D = ε 0 εE , und D = ε 0 E + P oder miteinander verknüpft. Die Materialkonstanten µ (magnetische Permeabilität) und ε (Dielektrizitätskonstante) sind im allgemeinen Tensoren. Sie sind nur definiert, wenn man über einen Bereich von sehr viele Atome mitteln kann (vgl. das Auftreten ε bei der Diskussion von realen Halbleitern). Die Magnetisierung kann direkt mit der Beziehung M = χH berechnet werden ( µ = 1 + χ ). Die magnetische Suszeptibilität χ ist im allgemeinen wieder ein Tensor 2. Stufe. Wir werden sehen, dass χ die zentrale Grösse während der ganzen Vorlesung sein wird: Sie beschreibt das magnetische Verhalten des Mediums. 1.3.2. Magnetische Momente = magnetische Dipole Das fundamentale Objekt in magnetisierten Materialien ist das magnetische Moment. zwischen magnetischen Momenten ist es praktisch, magnetische Momente (Einheit: Am2) einzuführen. Für eine elementare Stromschleife gilt: Mag0304_2 16 10/30/2003 dµ = IdS . dµ Auslöschung der Ströme dS I Für eine makroskopische Stromschleife erhält man durch Integration µ = I ∫ dS . In einem Atom kann eine Stromschleife entstehen, wenn sich ein Elektron mit der Masse m um den Kern bewegt. Wie gross ist das magnetische Moment? Der Drehimpuls ist quantisiert: L = me vr = lh ⇒ vr = Für den Kreisstrom erhält man I =− und für die Fläche e =− τ S=r π. lh . me ev 2πr 2 Das Moment beträgt also: µ = IS = evr elh − ev 2 r π =− =− = γL . 2πr 2 2me Die Zahl γ = −e /(2me ) nennt man das gyromagnetische Verhältnis des Elektrons. µ und L sind für das Elektron (wegen der negativen Ladung!) antiparallel zueinander. Elektron: Allgemein gilt: L µL µ = γL . Experiment dazu: Einstein-de Haas Effekt (1915). Mag0304_2 17 Definition: Bohr’sches Magneton µB = eh = 9.274 ⋅ 10 − 24 Am2. 2me Definition: Nukleares Magneton µN = eh = 5.051 ⋅ 10 − 27 Am2. 2m n 10/30/2003 µ N ist viel kleiner als das Bohr’sche Magneton und spielt normalerweise nur bei tiefsten Temperaturen eine Rolle. Ein magnetisches Material ist aus vielen magnetischen Momenten zusammengesetzt und man definiert die Magnetisierung M (Am-1): M = nµ . Wobei n (m-3) die Anzahl der magnetischen Momente µ (Am2) pro Volumeneinheit angibt. Elektronen weisen neben dem orbitalen Moment noch ein intrinsisches Moment auf, den Spin S, der die Werte s = ± 12 annehmen kann. Der Spin führt zu einem magnetischen Moment, das gegeben ist durch µ s = − gµ B s , wobei der g-Faktor gegeben ist durch g = 2.002 (?). Ein magnetisches Moment erzeugt eine Feldstärke H= 1 3(µ ⋅ r)r µ − 3 4π r 5 r an der Position r. Auf einen Dipol µ wirkt in einem Magnetfeld B ein mechanisches Drehmoment G = µ×B. dL = G erhalten wir für die Bewegungsgleichung eines dt magnetischen Moments in einem Feld die Differentialgleichung Ausgehend von der Gleichung γ dL = γG dt ⇔ dµ = γµ × B . dt