Glossar Magnetismus, Fokus auf Magnetherstellung Curie-Temperatur (Tc): Temperatur, ab der die Elementarmagnete in den Domänen nicht mehr gleichmässig angeordnet sind, d.h. der Magnet seine Magnetisierung verliert. Die Curie-Temperatur von magnetischen Materialien ist sehr unterschiedlich; bei Nickel beträgt sie 360 Grad Celsius, bei Kobalt 1121 Grad Celsius. Dipol: Struktur aus zwei entgegengesetzten Polen, z.B. Nord- und Südpol beim Magneten, oder ganz allgemein Plus- und Minuspol. Ein Permanentmagnet besitzt immer eine gerade Anzahl Dipole (gleich viele Nord- wie Südpole). Domänenwände: Abgrenzung zwischen verschiedenen Domänen (=Weiss'schen Bezirken) mit unterschiedlich ausgerichteten Elementarmagneten. Domain wall pinning: Effekt während des Magnetisierungs-, aber auch Entmagnetisierungsprozesses: Domänenwände bleiben an Fremdkörpern im Stoff hängen und können nicht einfach zur Seite geschoben werden. Fremdkörper können z.B. Kohlenstoff oder andere Fremdatome sein. Bei der Magnetisierung ist dieser Effekt eher hinderlich, weil dadurch die Vergrösserung der Domänen behindert wird. Nach Wegfall des äusseren Magnetfeldes allerdings verhindern die Fremdkörper ein Zurückwandern der Domänenwände und damit eine Entmagnetisierung. Domain wall pinning hat somit grossen Einfluss auf die Koerzivität eines Magneten. Elementarmagnet: kleinste magnetische Einheit in einem ferromagnetischen Material. Benachbarte Elementarmagnete richten sich meist gleich aus und bilden die Weiss’schen Bezirke. Energieprodukt (BH)max: Die magnetische Energie, die in einem Magneten gespeichert ist, kommt durch die potentielle Energie aller ausgerichteten Elementarmagnete zu Stande. Je grösser das Energieprodukt ist, desto grösser sind auch die magnetischen Kräfte, die von dem Magneten ausgehen. Masseinheit: MGOe (Mega-GaussOersted) oder auch Kilojoule kJ/m3. Das Energieprodukt kann also auch als Energiedichte (Energie pro Volumen) betrachtet werden. Feldlinien: Hilfsmittel zur Veranschaulichung von magnetischen Feldern. Je dichter die Feldlinien dargestellt werden, desto grösser ist die magnetische Flussdichte (B). Ein Neodymmagnet hat viel mehr Feldlinien pro Fläche als ein Ferritmagnet. Ferromagnetismus: allgemein bekannteste Form des Magnetismus. Charakterisiert durch eine S-förmige Hysteresekurve. Die bekanntesten ferromagnetischen Materialien sind Eisen, Kobalt und Nickel. Hartmagnetisch: Stoff mit hoher Koerzivität. Verwendet für Permanentmagnete. Gegenteil von weichmagnetisch. Hysterese: („Hinterherhinken“) Wenn das externe Magnetfeld wegfällt, behält der ferromagnetische Stoff einen Teil seiner Magnetisierung (Remanenz). Man nennt die Hysterese auch den Verharrungseffekt: die Wirkung bleibt bestehen, auch nachdem die Ursache weggefallen ist. Glossar Magnetismus C. Egli Seite 1 von 3 Hysterese ist ein schwer definierbarer Begriff; am besten schaut man sich eine Hysteresekurve an, um die Zusammenhänge zu verstehen. Eine Analogie ist eine Spiralfeder, die, einmal zu weit gedehnt, nicht mehr von selbst in ihren Ursprungszustand zurückfedern kann (analog zu Remanenz). Es braucht externe Kräfte, um sie wieder in die ursprüngliche Form zu bringen (analog zu Koerzivität). Koerzivität: (von lateinisch coecere=zwingen) Widerstand eines Magneten gegen Umpolungsversuche (gegen ein entgegengerichtetes Magnetfeld). Hartmagnete haben eine grosse Koerzivität, lassen sich also nur sehr schwer um- oder entmagnetisieren. Koerzitivfeld HC: eine bestimmte Magnetfeldstärke (H), die nötig ist, um einen einst gesättigten Permanentmagneten komplett zu entmagnetisieren. Muss bei hartmagnetischen Stoffen sehr gross sein. Magnetfeld (H): Synonym: magnetische Feldstärke. Feld aus elektromagnetischer Energie. Masseinheit: A/m (Ampère pro Meter). Magnetische Energie (Wm): Energie eines Magnetfeldes. In jedem Permanentmagneten ist eine bestimmte Menge magnetischer Energie gespeichert. Wenn ein Magnet ein Stück Eisen anzieht, so wird Arbeit verrichtet. Die magnetische Energie im Magneten wird um diese Arbeit kleiner, aber nur, bis der Magnet wieder entfernt wird. Dies benötigt Energie, die wieder in den Magneten fliesst. Die magnetische Energie nimmt daher nicht mit der Zeit ab. Eine gute Analogie ist wiederum die Spiralfeder: Sie erhält potentielle Energie, wenn sie gedehnt wird, und gibt sie wieder ab, wenn sie losgelassen wird. Masseinheit: J (Joule). Magnetische Flussdichte (B): Anzahl der Feldlinien pro Flächeneinheit. Je grösser die magnetische Flussdichte ist, desto dichter werden die Feldlinien eines Magneten dargestellt. Die Flussdichte läuft in konzentrischen Kreisen in den Aussenraum weiter. Masseinheit: T (Tesla) = Vs/m2 Magnetischer Fluss (Φ Phi): magnetische Flussdichte mal Fläche (B x A). Masseinheit: Vs (Voltsekunden). Magnetische Sättigung: Wird ein ferromagnetischer Körper magnetisiert, so steigt die Magnetisierung zunächst annähernd proportional zur Stärke des magnetisierenden Feldes an. Irgendwann jedoch sind alle Elementarmagnete gleich ausgerichtet und die Magnetisierung, die von den Elementarmagneten ausgeht, steigt nicht weiter. Dieser Punkt wird Sättigung genannt. Wegen der magnetischen Sättigung kann es keine beliebig starken Permanentmagnete geben. Magnetisierung: Die Magnetisierung wird durch eine parallele Ausrichtung der Elementarmagnete eines ferromagnetischen Materials erreicht. Dazu muss das Material einem äusseren Magnetfeld ausgesetzt werden. Nach einer Magnetisierung wird das zuvor unmagnetische ferromagnetische Material magnetisch, der externe Magnet „vererbt“ also quasi seine Magnetisierung an ein anderes Material. Die Magnetisierung kann durch harte Schläge, hohe Temperaturen oder entgegengesetzt polarisierte magnetische Felder wieder zerstört werden (Entmagnetisierung). Glossar Magnetismus C. Egli Seite 2 von 3 Permanentmagnet: Magnet aus ferromagnetischem Material, das seine Magnetisierung auch ohne ein externes Magnetfeld behält. Aufgebaut aus Elementarmagneten. Permeabilität (μ my): Durchlässigkeit/magnetische Leitfähigkeit eines Stoffes für die magnetische Flussdichte (B). Zusammenhang zwischen Flussdichte und Magnetfeld: μ = B/H. Stoffe mit hoher Permeabilität werden selbst magnetisiert und verstärken somit die Flussdichte. μ setzt sich zusammen aus der magnetischen Feldkonstante μ0 (4 π 10-7) und dem materialabhängigen μ r: μ = μ0 x μ r. μ r =1 heisst: Magnetfeld bleibt gleich, μ r >1 heisst: externes Magnetfeld wird verstärkt durch den Stoff. Die Permeabilität ändert sich im Laufe des Magnetisierungsprozesses (siehe Hysterese- und Permeabilitätskurve). Masseinheit: Vs/Am (Voltsekunden pro Ampèremeter). Remanenz (BR): (von lateinisch remanere=zurückbleiben) B-Feld, das in einem ferromagnetischen Stoff verbleibt, nachdem ein äusseres Magnetfeld entfernt wurde. Ist bei Hartmagneten sehr hoch, bei Weichmagneten sehr klein. Masseinheit: T (Tesla). Weichmagnetisch: Stoff mit niedriger Koerzivität (Hc<10A/m). Verwendet für Anwendungen mit wechselndem Magnetfeld (z.B. Transformatoren). Weiss’scher Bezirk: Bereich (Domäne) in einem ferromagnetischen Stoff, bestehend aus mehreren gleich ausgerichteten Elementarmagneten. Jeder Bezirk hat eine etwas andere Magnetisierungsrichtung. Die resultierende Magnetisierung eines Stoffes hängt davon ab, wie die Domänen verteilt sind. Durch ein starkes externes Magnetfeld können die Elementarmagnete in allen Weiss’schen Bezirken im Stoff gleich ausgerichtet werden. Quellen: • http://www.mechatronikernetz.de • http://www.de.wikipedia.org (diverse Artikel) • http://www.supermagnete.ch/magnetism_terms.php • Foliensatz und Auskünfte R. B., Physiklehrer Glossar Magnetismus C. Egli Seite 3 von 3