Tiergesundheitsmanagement im Focus der Öffentlichkeit - wie können Impfstoffe helfen? TIERARZTPRAXIS GESEKE WEITERBILDUNGSSTÄTTE FG SCHWEINE Dr. Heinz Schamoni DVM Herbert Nagel FTA Schwein Dr. Franz Lappe Dr. Grit Hoffmann TÄ Jutta Meschede Dr. Alexander Maas FTA Schwein FTÄ Schwein FTÄ Schwein FTA Mikrobiologie Hellweg 54 * 59590 Geseke *www.tierarztpraxis-geseke.de Der „Focus der Öffentlichkeit“ „Massentierhaltung“ – ein inhaltsloser Begriff Tierarten Tierzahl, ab der 90% der Befragten von Massentierhaltung ausgehen Statistische Anzahl Tierplätze im Durchschnitt Realität: über 50% der Tiere steht in Betrieben mit mehr als Milchkühe 500 46 ?? Mastschweine 1.000 294 1.000 Geflügel 5.000 14.900 50.000 (Quelle: Kayser et al. 2012) „Massentierhaltung“ – ein inhaltsloser Begriff Tierarten Tierzahl, ab der 90% der Befragten von Massentierhaltung ausgehen Statistische Anzahl Tierplätze im Durchschnitt Realität: über 50% der Tiere steht in Betrieben mit mehr als Milchkühe 500 46 ?? Mastschweine 1.000 294 1.000 Geflügel 5.000 14.900 50.000 (Quelle: Kayser et al. 2012) Ausdruck für Kritik gegen verschiedene (objektive, gefühlte, manipulierte) Erscheinungsformen intensiver Produktionssysteme, die sich im Zuge des Strukturwandels herausgebildet haben. Die „Ehrlichkeit“ des „Verbrauchers“ Nutztierhaltung ist die Haltung von Tieren aus ökonomischen Gründen (Nahrungsversorgung, Rohstoffquelle, Transport- und Fortbewegungsmittel) Rinder Schweine Geflügel Schafe, Ziegen Quelle: VETIMPULSE-21.Jhg.-Ausg.19-S.2 Equiden, Kaninchen(außer „Heimtiere“), Wild, Fische (außer Zierfische) Bienen, (nicht: Ziervögel, Singvögel, Brieftauben) Strukturwandel - ohne Ende oder Wende? Einsprüche Quelle: VETIMPULSE Nr.2-22.Jhg.-15.01.2013-S.2 Tiergesundheitsstrategien in Reihenfolge und Bedeutung Biosecurity/Management Immunprophylaxe Antibiotika (weiterhin unverzichtbar) - Gesunderhaltung von Tierbeständen - Tierschutzaspekte - Auswahl des richtigen Antibiotikums - Hinweis zur Dosierung/Therapiedauer - korrekte Verabreichung Warum Immunprophylaxe? 1. aktive Managementmaßnahme Reduzierung klinischer Symptomatik Senkung des Infektionsdruckes 2. ökonomisch: sehr hoher Kosten-Nutzen-Effekt Nutzen überlängeren Zeitraum keine (kaum) Wartezeiten 3. aber: hohe Anforderungen an Diagnostik, Impfdurchführung und Impfhygiene Gründe für Impfungen regionale Populationsdichten Regionale Konzentrationen Ferkel Zuchtsauen Mastschweine Sonstige Schweine Gründe für Impfungen regionale Populationsdichten hohe Infektionsrisiken (Transporte /Zukäufe) Gründe für Impfungen regionale Populationsdichten hohe Infektionsrisiken (Transporte /Zukäufe) mangelhafte Bestanddurchseuchung Trennung von Alters-und Nutzungsgruppen Ziele von Impfungen -> Minimierung akuter /chronischer Infektionskrankheiten -> wirtschaftliche Schäden vermeiden Fruchtbarkeitsprobleme bei (Jung)-Sauen - Aborte - vermehrt Umrauscher Fruchtbarkeitsprobleme bei (Jung)-Sauen Infektionen ? (PRRS, Influenza, PCV-2,Parvo..) Geburt weitgehend ausgereifter (mumifizierter) toter Ferkel oder/und lebens-schwacher Ferkel mögliche Folgen: kümmern, auseinanderwachsen… mögliche Folgen: Atemwegprobleme...? Immunologische Begriffe Immunsystem Gewebe, Zellen und Zellprodukte, die infektiöse Mikroorganismen abwehren und die innere Unversehrtheit des Organismus gewährleisten Immunität Eigenschaft nicht zu erkranken obwohl der Organismus dem Erreger ausgesetzt ist! Arten der Immunität PASSIVE IMMUNITÄT erworbener Schutz durch übertragene, bereits gebildete Abwehrstoffe (Antikörper) (Immunserum, über Muttermilch = maternale Antikörper) Passive Immunität Maternale Antikörper beim Schwein (durchschnittliche Nachweisdauer in Ferkeln von immunen Sauen) maternale Antikörper Parvo (22-24 Wo.) Rotlauf (12-14 Wo.) AK, SIV (10-12 Wo.) PRRS, Circo, M.hyo (3-4 Wo.) Wochen Passive Immunität und „Immunitätslücke“ Arten der Immunität PASSIVE IMMUNITÄT erworbener Schutz durch übertragene, bereits gebildete Abwehrstoffe (Antikörper) (Immunserum, über Muttermilch = maternale Antikörper) Arten der Immunität PASSIVE IMMUNITÄT erworbener Schutz durch übertragene, bereits gebildete Abwehrstoffe (Antikörper) (Immunserum, über Muttermilch = maternale Antikörper) AKTIVE IMMUNITÄT erworbener Schutz durch früheren Kontakt mit einem Erreger (Antigen) a) nach einer Erkrankung b) nach einer Impfung Die Immunantwort ERREGEREINTRITT PHAGOZYTOSE unspezifisch Antigenprozessierung +Antigenpräsentation 12 Stunden Freisetzung von Monokinen KOOPERATION T-ZELLEN T-Helfer spezifisch B-Zelle T-Suppr./Zytotox. (spez. Killerzellen) Plasmazelle (spez. Antikörper) 3-7 Tage Das Immunsystem Unspezifisch Humoral Schutz wird durch wiederholten Kontakt NICHT verstärkt Schutz wird durch wiederholten Kontakt verstärkt Mediatoren Antikörper (Interferon, Interleukin, Komplement, Monokine u.a.m) (IgG, IgM, IgA, IgE; produziert von B-Lymphozyten) Makrophagen Zellulär Spezifisch (Monozyten, Histiozyten , Kupfferzellen, Granulozyten, u.a.m.) T-Lymphozyten (Helferzellen, Suppressorzellen, zytotox. T-Zellen ) Grundlegendes zu Impfungen - eine aktive Impfung ist immer eine „gewollte Erkrankung“ - aber auf „niedrigem“ Niveau - mindestens 80-90% der Impflinge müssen vollen Impfschutz aufbauen, damit ein stabiler Herdenschutz gewährleistet ist Grundlegendes zu Impfungen - nur klinisch gesunde Tiere/Gruppen impfen! Zusammenhang Darmgesundheit und Immunsystem Zusammenhang Darmgesundheit und Immunsystem -> Darm = Barrieresystem für Umweltbelastungen -> „nach innen verbrachte Umwelt“ (zwar Nährstoffversorgung > aber „brisante Ladung“) -> nur ca.5% der Körpermasse, verbraucht jedoch 15-30%des verfügbaren Sauerstoffs und Proteins -> 80 % des Gesamtimmunsystems! = Bedeutung als Abwehrorgan! Schlacht-Check gibt wichtige Anhaltspunkte -verdickt hirnwindungsartige Gewebezubildungen der Darmwand <---------------- -----------------------------------> Schlacht-Check gibt wichtige Anhaltspunkte -verdickt hirnwindungsartige Gewebezubildungen der Darmwand <---------------- -----------------------------------> physiologisch Grundlegendes zu Impfungen - nur klinisch gesunde Tiere/Gruppen impfen! Grundlegendes zu Impfungen - nur klinisch gesunde Tiere/Gruppen impfen! - mehrere Impfungen gleichzeitig möglich - aber MISCHSPRITZEN nur bei zugelassenen Impfstoffen! - Nachimpfungen nicht vergessen häufig bei inaktivierten Impfstoffen bei hohem Infektionsdruck auch bei Lebendimpfstoffen Welche Impfstoffarten gibt es? => LEBENDIMPFSTOFFE (MLV = Modified Live Vaccine) •vermehrungsfähige Erreger, die eine Infektion simulieren, ohne dass der Impfling erkrankt - Induktion von Antikörpern und „Killerzellen“ - kaum Beeinträchtigung durch maternale Antikörper => TOTIMPFSTOFFE (KV = Killed Vaccine) •abgetötete Erreger, durch die das Immunsystem ausschließlich die Erregeroberfläche kennen lernt - Induktion von Antikörpern (kaum/keine „Killerzellen“) - starke Beeinträchtigung durch maternale AK Was können Impfstoffe? Impfstoffe sind erregerspezifisch • • schützen nur gegen die Erreger, die im Impfstoff enthalten sind. Impfstoffe sind keine “Breitbandantibiotika” Was können Impfstoffe? Impfstoffe sind erregerspezifisch • • schützen nur gegen die Erreger, die im Impfstoff enthalten sind. Impfstoffe sind keine “Breitbandantibiotika” Impfstoffe schützen primär vor klinischen Symptomen • Erregerverdrängung nur über Management und Impfdauer mgl. Was können Impfstoffe? Impfstoffe sind erregerspezifisch • • schützen nur gegen die Erreger, die im Impfstoff enthalten sind. Impfstoffe sind keine “Breitbandantibiotika” Impfstoffe schützen primär vor klinischen Symptomen • Erregerverdrängung nur über Management und Impfdauer mgl. Impfstoffe führen nie zu einer sterilen Immunität • klinisch unauffällige Infektion mit Erregerausscheidung sind meist noch möglich Was können Impfstoffe? Impfstoffe sind erregerspezifisch • • schützen nur gegen die Erreger, die im Impfstoff enthalten sind. Impfstoffe sind keine “Breitbandantibiotika” Impfstoffe schützen primär vor klinischen Symptomen • Erregerverdrängung nur über Management und Impfdauer mgl. Impfstoffe führen nie zu einer sterilen Immunität • klinisch unauffällige Infektion mit Erregerausscheidung sind meist noch möglich Totimpfstoffe simulieren nicht vollständig die Infektion • daher meist weniger belastbare Immunität als bei Lebendimpfstoffen und größere Beeinflussung durch maternale Antikörper Was können Impfstoffe? Lebendimpfstoffe können ausgeschieden werden, ohne dass dies klinisch relevant ist • kann allerdings bei der Diagnostik störend sein Was können Impfstoffe? Lebendimpfstoffe können ausgeschieden werden, ohne dass dies klinisch relevant ist • kann allerdings bei der Diagnostik störend sein i.d.R. höchste Wirksamkeit bei Anwendung in der Gesamtpopulation • Impfung von Teilgruppen ist meist schlechter Was können Impfstoffe? Lebendimpfstoffe können ausgeschieden werden, ohne dass dies klinisch relevant ist • kann allerdings bei der Diagnostik störend sein i.d.R. höchste Wirksamkeit bei Anwendung in der Gesamtpopulation • Impfung von Teilgruppen ist meist schlechter Immunität auf schützendem Niveau halten • regelmäßige Nachimpfungen nicht vergessen Was können Impfstoffe? Lebendimpfstoffe können ausgeschieden werden, ohne dass dies klinisch relevant ist • kann allerdings bei der Diagnostik störend sein i.d.R. höchste Wirksamkeit bei Anwendung in der Gesamtpopulation • Impfung von Teilgruppen ist meist schlechter Immunität auf schützenden Niveau halten • Regelmäßige Nachimpfungen nicht vergessen Störungen des Immunsystems wirken sich kurzfristig auch auf den Impfschutz aus (kranken Tiergruppen,„Cortisone“ und Mykotoxinen) Wie sollte geimpft werden? Bestandsimpfungen Immer, wenn es wichtig ist, einen vorhandenen Infektionsdruck schnell zu senken Reproduktionsorientierte Impfung => Immer, wenn es wichtig ist, die Jungtiere früh (über die Biestmilch) zu schützen => Wenn die Bestandsimpfung Probleme in bestimmten Trächtigkeitsstadien bereitet Jungtierimpfungen => Impfzeitpunkt abhängig vom Impfstoff und dem Vorhandensein von maternalen Antikörpern => möglichst nicht unter Stress impfen (Absetzen etc.)! Bei Impfplanung/-durchführung beachten! Diagnose stellen! Impfung gegen Mykoplasma hilft nicht gegen Influenza oder APP Diagnostik am Tier ausschöpfen! Erst Diagnose – dann Impfung -> klin. Beobachtung und Temperaturmessung -> Nasen- bzw. Tonsillentupfer /Lungenspülproben -> Blutproben -> Sektion mgl. frisch toter oder getöteter Tiere -> Schlacht.Check (einfach, wiederholbar, große Tierzahl) -> Erregerdiagnostik und Antibiogramm Bei Impfplanung/-durchführung beachten! Diagnose stellen! Impfung gegen Mykoplasma hilft nicht gegen Influenza oder APP Bei Impfplanung/-durchführung beachten! Diagnose stellen! Impfung gegen Mykoplasma hilft nicht gegen Influenza oder APP Optimalen Impfstoff auswählen Lebend- oder Totimpfstoff; ggf. Subtypen berücksichtigen Bei Impfplanung/-durchführung beachten! Diagnose stellen! Impfung gegen Mykoplasma hilft nicht gegen Influenza oder APP Optimalen Impfstoff auswählen Lebend- oder Totimpfstoff; ggf. Subtypen berücksichtigen Impfzeitpunkt - Spritze und Nadel - sorgfältige Injektion => gesunde Tiere und rechtzeitig vor der Infektion Impfvolumen, Nadellänge und -dicke entsprechend der Tiergröße;keine Nadeln mit „Widerhaken“ Bei Impfplanung/-durchführung beachten! • Impfhygiene • Dosierung • Applikationsort und -art • Kanülengröße und –länge KGW in kg Ferkel Absatzferkel Läufer Mastschwein Sau/Eber bis 10 bis 25 25 - 60 60 - 100 Kanülenlänge zu Durchmesser in mm i.m. s.c. 16/0,8 16/0,8 25/1,1 16/0,8 25/1,1 16/1,1 25/1,3 16/1,1 35/1,3 25/1,1 Bei Impfplanung/-durchführung beachten! Diagnose stellen! Impfung gegen Mykoplasma hilft nicht gegen Influenza oder APP Optimalen Impfstoff auswählen Lebend- oder Totimpfstoff; ggf. Subtypen berücksichtigen Impfzeitpunkt - Spritze und Nadel - sorgfältige Injektion => gesunde Tiere und rechtzeitig vor der Infektion Impfvolumen, Nadellänge und -dicke entsprechend der Tiergröße;keine Nadeln mit „Widerhaken“ Impfstofflagerung => Immer im Kühlschrank! (+2 bis +8°C) In/bei Impfbeständen beachten! Unterbrechung von Infektionsketten Keine unkontrollierten Zustallungen Unkontrollierter Erregereintrag in empfängliche Herden mögliche Verbreitung einer Infektion in einem bisher negativen Bestand z.B. Zustallung Infizierter Bestand mit Klinik NEGATIVER Bestand (voll empfänglich!) „Immunologische Kompetenz“ von JS und AS mögliche Folgen: X % Umrauscher JS => AS => Herdenstabilität? Biologische Prozesse entsprechen der "Gauß`schen Normalverteilung" * (hier modifiziert) Hohes Leistungsvermögen Mittleres/durchschnittliches Leistungsvermögen Ungenügendes Leistungsvermögen => Wahrscheinlichkeitsverteilung von Prozessen, bei denen mehrere Faktoren unabhängig voneinander in verschiedene Richtungen wirken Immunitätslagen unterschiedlicher Ferkelherkünfte (auch Altersstrukturen) Hohes Leistungsvermögen Hohes Leistungsvermögen mittleres Leistungsvermögen mittleres Leistungsvermögen Ungenügendes Leistungsvermögen ungenügendes Leistungsvermögen Je größer eine Tiergruppe, - um so größer die Wahrscheinlichkeit nichtimmuner Individuen! - um so höher muss Bestandsimmunität für jeden Erreger sein! Größe der zugekauften Ferkelpartien % - Anteil der Betriebe Wj. 2011/12 Betriebszweigauswertung Schweinemast NRW 2011/12 Weitere Risikofaktoren bei der Einstallung von Ferkeln in die Mast? Was ist über das Tiermaterial oder den Sauenbetrieb bekannt? - Immunitätslage der Sauenherde (Anteil JS?) - Impfungen - Kolostrumaufnahme der Ferkel (viel Ammennutzung...) Gefährdung wird potenziert (?) durch: - Vielzahl der Lieferbetriebe - Produktionssystem i.d.Mast (kontin. Belegung, R + D,...) - Unkenntnis über Gesundheitsstatus Zukauf „Informationsqualität“ des Gesundheitsstatus zugekaufter Ferkel? Dokumentation auf dem Lieferschein 14 % Ferkelpass/ Ferkeltestat 22 % „mündliche Absprache“ 58 % sonstiges 6% Betriebszweigauswertung Schweinemast NRW 2011/12 Eingliederungsmöglichkeiten konkret: was ist sinnvoll? – dies nicht! Eingliederungsmöglichkeiten konkret: was ist sinnvoll? – nur erste Variante! Eingliederungsmöglichkeiten konkret: letztere Variante nur mit Kontrolle! Grundsatz für die Zustallung von Tieren/Tiergruppen Der immunologische Status der Stammherde bestimmt die Maßnahmen bei Zukauftieren. oder anders herum: Jedes der Stammherde zugeführte Tier sollte vorher den gleichen Immunstatus wie die Stammherde besitzen! Herdengesundheit ist Voraussetzung! Unterbrechung von Infektionsketten Keine unkontrollierten Zustallungen Altersgruppen trennen (Sauen, Aufzucht, Mast) Abteilweise Rein-Raus (mit Reinigung+Desinfektion) unbedingt im Abferkelbereich und in der Aufzucht KEIN Zurücksetzen von Ferkeln! Kranke Tiere absondern bzw. rechtzeitig merzen = „Kümmererselektion“ Alles-rein-alles-raus-Prinzip einhalten! Tierfluss steuern! Flatdeck Mitte Mast Keine kranken Tiere in Folgegruppen zurücksetzen! Ende Mast Keine kranken Tiere in nächsten („sauberen) Produktionsabschnitt übernehmen! Alles-rein-alles-raus-Prinzip einhalten! Tierfluss steuern! Kümmererselektion! Flatdeck Mitte Mast Keine kranken Tiere in Folgegruppen zurücksetzen! Ende Mast Keine kranken Tiere in nächsten („sauberen) Produktionsabschnitt übernehmen! Herdengesundheit ist Voraussetzung! Unterbrechung von Infektionsketten Keine unkontrollierten Zustallungen Altersgruppen trennen (Sauen, Aufzucht, Mast) Abteilweise Rein-Raus (mit Reinigung+Desinfektion) unbedingt im Abferkelbereich und in der Aufzucht KEIN Zurücksetzen von Ferkeln! Kranke Tiere absondern bzw. rechtzeitig merzen = „Kümmererselektion“ Je jünger das Tier bei einer Erstinfektion, desto stärker ist die Erregervermehrung / -ausscheidung. Der höchste Infektionsdruck existiert meist im Flatdeck! Bei Impfmaßnahmen berücksichtigen: klinische und subklinische Erkrankungen Immunsuppressive Therapien (Antibiotika, Kortikosteroide) Endo- und Ektoparasitenbefall, Mykotoxinbefall belastendes Stallklima (z.B. Temp. 24-32 °C, Luftfeuchte 95-100%) hohe Belegungsdichten Fütterungsfehler (Mangel Aminosäuren, Vit.) körperliche Belastungen Bei Impfmaßnahmen berücksichtigen: Oft Überschätzung der Leistungsmöglichkeit der Immunprophylaxe! Tierhalter glaubt häufig, mit den Impfmaßnahmen alles für den Infektionsschutz getan zu haben, was dann zwangsläufig zur Vernachlässigung begleitender Managementmaßnahmen führt! Welches Impfprogramm ist denn nun das richtige? Impfungen bei Saugferkeln Mykoplasma hyopneumoniae Ein „muss“ für weitgehend alle Ferkel, die nicht selbst gemästet werden Es gibt nur sehr wenige M.hyo-freie Bestände, die tatsächlich auf eine Impfung verzichten könnten Zilien Mykoplasmen völlige Zerstörung des Flimmerepithels Impfungen bei Saugferkeln Mykoplasma hyopneumoniae Ein „muss“ für weitgehend alle Ferkel, die nicht selbst gemästet werden Es gibt nur sehr wenige M.hyo-freie Bestände, die tatsächlich auf eine Impfung verzichten könnten Stallspezifische Impfungen Es sind keine generellen Empfehlungen möglich, da dies von den Erregern im Bestand abhängig ist Impfungen bei Saugferkeln PCV2 („Circo“) Eigentlich ein „muss“ für weitgehend alle Ferkel, die nicht selbst gemästet werden Es gibt nur sehr wenige M.hyo-freie Bestände, die tatsächlich auf eine Impfung verzichten könnten PRRS Es sind keine generellen Empfehlungen möglich, da dies von der Situation des regionalen Erregerdruckes und den Möglichkeiten der Umsetzung von Biosecurity Maßnahmen abhängt Häufig gestellte Frage: Welche Impfung ist entbehrlich? Mycoplasmen? Flimmerepithels der Bronchien zerstört => andere Erreger können schädigen PRRS? ca.50% Abwehrzellen der Lunge zerstört => andere Erreger können schädigen Häufig gestellte Frage: Welche Impfung ist entbehrlich? Mycoplasmen? Flimmerepithels der Bronchien zerstört => andere Erreger können schädigen PRRS? ca.50% Abwehrzellen der Lunge zerstört => andere Erreger können schädigen PCV-2 („Circo")? Zielorgan ist das ganze Abwehrsystem => andere Erreger können schädigen Häufig gestellte Frage: Welche Impfung ist entbehrlich? Mycoplasmen? Flimmerepithels der Bronchien zerstört => andere Erreger können schädigen PRRS? ca.50% Abwehrzellen der Lunge zerstört => andere Erreger können schädigen PCV-2 („Circo")? Zielorgan ist das ganze Abwehrsystem => andere Erreger können schädigen Häufig gestellte Frage: Welche Impfung ist entbehrlich? Mycoplasmen? Flimmerepithels der Bronchien zerstört => andere Erreger können schädigen PRRS? ca.50% Abwehrzellen der Lunge zerstört => andere Erreger können schädigen PCV-2 („Circo")? Zielorgan ist das ganze Abwehrsystem => andere Erreger können schädigen keine! es sei denn, man hat diese Erreger nicht im Bestand oder kann diese von dem Bestand fernhalten! Impfungen bei Sauen Rotlauf und Parvo (SMEDI) Ein „muss“ in allen Sauenbeständen, da diese Erreger sehr weit verbreitet und Infektionen in ungeschützten Beständen sehr kostspielig sind Influenza sollte bedacht werden, insbesondere in großen Beständen Stallspezifische Impfungen es gibt keine generellen Empfehlungen, da dies von den Erregern im Bestand abhängig ist Welches Impfprogramm ist denn nun das richtige? Welches Impfprogramm ist denn nun das richtige? Es gibt kein allgemeingültiges Impfprogramm! Welches Impfprogramm ist denn nun das richtige? Es gibt kein allgemeingültiges Impfprogramm! Es gibt aber allgemeine Grundsätze bei der Planung und Umsetzung von Impfmaßnahmen! Welches Impfprogramm ist denn nun das richtige? Immer erst fragen: Sind die Impfungen durchdacht und werden diese auch so durchgeführt? -> gezielt nach Diagnostik -> rechtzeitig -> im System der beteiligten Produktionsstufen abgestimmt Ziel: gleichmäßige Würfe Ziel: Schnelle und gleichmäßige Entwicklung auf dem Flatdeck Ziel: gleichmäßige Gruppen in der Mast es gibt aber auch Impfalternativen... es gibt aber auch Impfalternativen... Vielen Dank für’s Zuhören! JS-Eingliederung: Risiko minimieren und Chancen nutzen Immunologische Maßnahmen sind immer betriebsspezifisch Eingliederungsstall - getrennte Abteile, besser separate „Gebäude“ - separater Zugang, Bewirtschaftung, Lüftung, Entmistung - ausreichend Platzangebot, max. 6 -8 Tiere/Bucht (mindestens 1,5m² - besser 2m²! ? > Zustallmöglichkeiten für AS 1:3/4 bei direkten Kontaktmöglichkeiten) - Eingliederungsmöglichkeit für Jungeber berücksichtigen - Beleuchtung von 100 Lux über mindestens 14 Std. - Temperatur 18-21°C - rutschfester Fußboden - Fütterung nach Empfehlungen der Zuchtorganisationen - Tier-Mensch-Kontakt Zurück zur Museumslandwirtschaft oder kontrollierte, intensive Landwirtschaft? www.bi-wietze.de www.biowahrheit.de www. fleischexperten.de Immunologie - Totimpfstoffe í VORTEILE í Impferkrankungen, Rückmutation, Rekombination oder Vermehrung in der Umwelt bei ordnungsgemäßer Inaktivierung nicht möglich í Leichtere Handhabung (Gebrauchsfertig) í Bessere Haltbarkeit von Restmengen í NACHTEILE í í í í í Verträglichkeit weniger gut Boosterimpfung notwendig Meist kürzere Immunitätsdauer Simulieren nur Erregeroberfläche Meist geringe zelluläre Immunantwort Immunologie - Lebendimpfstoffe í VORTEILE í í í í í Bessere Verträglichkeit Boosterimpfung meist nicht notwendig Meist längere Immunitätsdauer Simulieren auch Infektionsablauf Meist bessere zelluläre Immunantwort í NACHTEILE í Impferkrankungen bei unzureichender Attenuierung í Rückmutation, Rekombination oder Vermehrung in der Umwelt nicht ausschließbar (Pathogenitätssteigerung) í Schlechtere Handhabung (müssen aufgelöst werden) í Kurze Haltbarkeit von Restmengen (Kosten!) Immunologie í IMPFZWISCHENFALL Erkrankungen durch Inhaltstoffe des Impfstoffes (z.B. Schock, Fieber) í IMPFPROVOKATION Auslösung subklinisch vorhandener Erkrankungen durch die Belastung des Immunsystems mit dem Impfstoff í IMPFERKRANKUNG Auslösung der Erkrankung, gegen die geimpft wurde durch ungenügend attenuierte oder ungenügend inaktivierte Erreger eines Impfstoffes Immunologie í UNSPEZIFISCHES IMMUNSYSTEM reagiert sehr schnell gegen alle körperfremden Stoffe, ist aber durch wiederholten Kontakt nicht steigerbar í SPEZIFISCHES IMMUNSYSTEM reagiert gezielt gegen bestimmte Antigene und reagiert bei wiederholtem Kontakt schneller und effizienter (Lernfähigkeit über Gedächtniszellen) Immunologie ZELLULÄRES IMMUNSYSTEM => Immunzellen, die körperfremde Stoffe vernichten bzw. bei der Vernichtung selbst aktiv beteiligt sind => durch wiederholten Kontakt nicht steigerbar HUMORALES IMMUNSYSTEM => Substanzen, über die die Antigene gebunden oder inaktiviert werden. Diese Substanzen werden von Immunzellen abgegeben. Die Immunzellen selbst sind nur indirekt beteiligt => reagiert gezielt gegen bestimmte Fremdstoffe und bei wiederholtem Kontakt schneller und effizienter (Lernfähigkeit über Gedächtniszellen) Danke für die Aufmerksamkeit! TIERARZTPRAXIS GESEKE Weiterbildungsstätte Fachgebiet Schweine www.Tierarztpraxis-Geseke.de