Patienteninformation Leben nach dem Infarkt Ursachen & Therapie Leben nach dem Infarkt Liebe Patientin, lieber Patient, in Kürze werden Sie aus der Klinik oder der Reha entlassen. Es ist schön, wieder nach Hause und damit ins „normale“ Leben zurückzukehren. Ihre Ärzte haben Sie rund um die Uhr professionell betreut und die optimale medikamentöse Therapie für Sie zusammengestellt. Mit dieser Broschüre möchten wir Ihnen zum einen helfen, Ihre Krankheit besser zu verstehen. Zum anderen gibt sie Ihnen die Möglichkeit, zusammen mit dem Klinikarzt Ihre Medikamente einzutragen. So wissen die Ärzte, bei denen Sie in Behandlung sind, und Sie selbst auf einen Blick Bescheid. Denn die Nachsorge des Herzinfarkts macht immer die dauerhafte Einnahme einer Kombination verschiedener Arzneimittel erforderlich, damit Sie möglichst beschwerdefrei leben und das Fortschreiten Ihrer Erkrankung verhindern können. Bitte achten Sie darauf, Ihre Medikamente regelmäßig einzunehmen. Bei Fragen zu Ihrer Therapie sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt. Mit besten Wünschen für Sie und Ihre Gesundheit! Weitere Informationen finden Sie auf www.pfizer.de Bildnachweise: ©M onkey Business, drubig-photo, SolisImages / Fotolia; iStock.com / OJO_Images, eranicle, Laikwunfai 3 Leben nach dem Infarkt Wichtige Patientendaten Name, Vorname: Geburtsdatum: Straße: PLZ/Ort: Ihre Medikamente Zur Sicherung Ihrer Gesundheit sollten Sie einen regelmäßigen Tagesablauf entwickeln, in dem die Medikamenteneinnahme ihren festen Platz hat. Es ist gut, wenn Sie die Namen und die Dosierung Ihrer Medikamente kennen. Achten Sie bitte auch darauf, dass Ihre Medikamentenvorräte nicht zu Ende gehen. Lassen Sie die Rezepte erneuern, wenn der Vorrat nur noch für ein bis zwei Wochen ausreicht – insbesondere vor dem Urlaub und vor Feiertagen. Telefon: Krankenkasse: DIAGNOSE Einnahmemodus Medikament morgens mittags abends vor dem Schlafengehen Myokardinfarkt am: Herzinsuffizienzzeichen nach Infarkt: Weitere Herz-/Gefäßerkrankungen: BEHANDELNDER ARZT Kardiologe: Hausarzt: WEITERE ÄRZTE Name: Telefon: Anschrift: IM NOTFALL BITTE BENACHRICHTIGEN: Name: Telefon: Anschrift: 4 5 Leben nach dem Infarkt Vor einiger Zeit hatten Sie einen Herzinfarkt. Sie erinnern sich vielleicht an Symptome wie plötzliche starke Schmerzen im Brustbereich. Oft strahlen diese in den linken Arm aus oder sind im Oberbauch bzw. im Rücken spürbar. Beklemmungs-, Enge-, Angst- sowie schwere Schwindelgefühle, Atemnot und plötzliche Bewusstlosigkeit können hinzukommen. Der Grund: Ein Blutgerinnsel verschließt eine der Arterien, die das Herz mit lebensnotwendigem Sauerstoff versorgen. Eine Krankenhauseinweisung und die Behandlung auf der Intensivstation sind unumgänglich. Dort versucht man, den Gefäßverschluss schnellstmöglich wieder zu öffnen. Das soll verhindern, dass der von diesem Gefäß versorgte Bereich des Herzmuskels abstirbt, denn ansonsten kann das Herzmuskelgewebe vernarben. Es wird durch wenig elastisches Bindegewebe ersetzt. Dadurch kann sich die Pumpleistung des Herzens verringern und es kann als Folge des akuten Herzinfarkts zu einer Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche) kommen. Diese kann die Patienten langfristig in ihrer Leistungsfähigkeit erheblich einschränken und muss kontinuierlich mit modernen Medikamenten behandelt werden, damit die Krankheit sich nicht weiter verschlimmert. Die Ursache eines Herzinfarkts ist in den meisten Fällen Arteriosklerose (umgangssprachlich auch „Arterienverkalkung“). Darunter versteht man eine Veränderung der Blutgefäße, die über viele Jahre entsteht. In den Gefäßwänden – auch der Herzkranzgefäße – kommt es zu Fetteinlagerungen. So verlieren sie ihre Elastizität. Der Gefäßdurchmesser wird immer enger. In den Ablagerungen können kleine Risse entstehen. Ein Gerinnsel aus Blutplättchen versucht, diese zu verschließen (Thrombusbildung) – es kann zu einem kompletten Gefäßverschluss kommen. Herzinfarkt / akuter Myokardinfarkt Was ist eigentlich passiert? 6 Das Risiko für Arteriosklerose nimmt mit höherem Alter, oder wenn in der Familie bereits Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgetreten sind, zu. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Folgende Faktoren erhöhen das Risiko zusätzlich: zu hoher Blutdruck, zu hoher Cholesterinspiegel, zu hoher Blutzuckerspiegel (Diabetes), Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel. Diese Risikofaktoren sind durch entsprechende medikamentöse Therapie, verbunden mit einer angepassten Lebensweise, in der Regel gut kontrollierbar. 7 Leben nach dem Infarkt Aufbau des Herzens Wie kommt es zu einer Thrombusbildung? Aorta obere Hohlvene Lungenschlagader rechter Vorhof linker Vorhof Gefäßwand linke Herzkammer Ablagerung (Plaque) rechte Herzkammer Blutgerinnsel Kammerscheidewand Riss Kammermuskulatur 8 9 Leben nach dem Infarkt Das gesunde Herz pumpt das Blut durch unser Kreislaufsystem. Das Blut gelangt vom Herzen durch die Blutgefäße zu den einzelnen Organen und fließt von dort wieder zum Herzen zurück. Die linke Herzhälfte pumpt sauerstoffreiches Blut von den Lungen in den Körperkreislauf, die rechte Herzhälfte transportiert es in die Lungen zurück, wo es mit Sauerstoff „aufgeladen“ wird. Manchmal ist infolge des Herzinfarkts der Herzmuskel so stark geschwächt, dass er nicht mehr genügend Blut durch die Blutgefäße pumpen kann. Meist ist nach einem Infarkt die linke Herzkammer betroffen, der Arzt spricht von einer Linksherzinsuffizienz. Besonders häufig tritt sie mit steigendem Lebensalter auf. Nach einem Infarkt versucht der Körper, den Schaden auszugleichen. Doch manche dieser Mechanismen führen zu einer Verstärkung der Herzschwäche. WARUM? Über eine vermehrte Ausschüttung bestimmter Hormone werden die feinen Blutgefäße in den peripheren Körperbereichen (Arme und Beine) verengt – mit dem Ziel, trotz der Schwächung des Herzmuskels den Blutfluss in den lebenswichtigen Organen aufrechtzuerhalten. Das Herz kämpft gegen den höheren Widerstand an – zunächst mit einer Erhöhung des Herzschlags und der Herzkraft. Unbehandelt verdickt sich, infolge der dauerhaft vermehrten Arbeit, der Herzmuskel. Im fortgeschrittenen Stadium schließlich kommt es zu einer Vergrößerung des Herzens – verbunden mit einer Dilatation, einem „Ausleiern“ des Herzmuskels. Die Wände des Herzens werden dünner, und seine Pumpleistung nimmt mehr und mehr ab. Herzinsuffizienz Was ist das und wie entsteht sie? 10 Wichtigstes Therapieziel bei der Herzinsuffizienz ist daher ein frühzeitiges Gegensteuern durch entsprechende Medikamente. Selbst wenn Sie sich subjektiv wohlfühlen, kann der Arzt anhand einer Herzsonographie (Ultraschalluntersuchung) eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit Ihres Herzens feststellen und die entsprechende medikamentöse Behandlung einleiten. 11 Leben nach dem Infarkt Die Vermeidung von Risikofaktoren wie Rauchen und Alkohol, eine ausgewogene Ernährung, die Kontrolle Ihres Körpergewichts, sportliche Betätigung in angemessenem Rahmen und eine gezielte medikamentöse Therapie: All das kann die Lebenserwartung nach einem Infarkt und/oder bei Herzinsuffizienz deutlich erhöhen. Doch auch erneute Krankenhausaufenthalte aufgrund eines weiteren Herzinfarkts, Schlaganfalls oder von Herzrhythmusstörungen werden dadurch meist vermeidbar. Die Wissenschaft hat hierzu in den letzten Jahren viele neue Erkenntnisse gewonnen. Heutzutage wird in den meisten Fällen eine individuelle Therapie mit modernen Medikamenten empfohlen, begleitet von einem schonenden Ausdauertraining. Die wichtigsten Wirkungsweisen der Medikamente haben wir auf den nächsten Seiten für Sie erklärt. Die genaue Zusammenstellung der medikamentösen Therapie kann selbstverständlich nur Ihr Arzt entscheiden. Er weiß über Wirkungen, Neben­ wirkungen sowie Wechselwirkungen der Arzneien untereinander bestens Bescheid und kennt Ihre persönliche Vorgeschichte. Vertrauen Sie seiner Verordnung, und nehmen Sie Ihre Medikamente bitte kontinuierlich ein. Machen Sie die Einnahme der Medikamente nicht davon abhängig, ob es Ihnen gut geht oder nicht. Es ist wichtig, dass Sie Ihre Medikamente auch in den beschwerdefreien Zeiträumen regelmäßig und zuverlässig einnehmen – damit Sie nicht nur länger, sondern auch besser leben. Therapie Warum müssen Sie Medikamente nehmen? 12 13 Leben nach dem Infarkt Herz-Kreislauf-Medikamente Welche Wirkstoffe gibt es? ACE-HEMMER (ANGIOTENSIN-CONVERTING-ENZYME-HEMMER): Das sogenannte Angiotensin Converting Enzyme (ACE) spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation des Blutdrucks, des Blutvolumens und der Natriumkonzentration im Körper. Denn ACE ist an der Umwandlung von Angiotensin I in die aktive Form Angiotensin II beteiligt. Unter Angiotensin II verengen sich die Blutgefäße, Natrium und Wasser gelangen vermehrt über die Nieren in den Körperkreislauf zurück. Durch die Hemmung des Enzyms ACE wird weniger Angiotensin II hergestellt. Die Folge: Der Blutdruck sinkt, das Herz muss nicht mehr gegen einen so hohen Widerstand arbeiten und wird wirkungsvoll entlastet. AT1-BLOCKER (ANGIOTENSIN-II-TYP-I-REZEPTOR-BLOCKER): Sie haben im Prinzip die gleiche Funktion und stellen eine Alternative zu den ACE-Hemmern dar. Neue Untersuchungen zeigen, dass eine Kombination aus einem AT1Blocker und einem Wirkstoff, der ein spezifisches Enzym (Neprilysin) im Körper hemmt, erfolgreich bei bestimmten Patienten mit Herzinsuffizienz eingesetzt werden kann. BETABLOCKER: Diese hemmen die Wirkung von Adrenalin und Noradrenalin, indem sie deren Zielrezeptoren am Herzen blockieren. Dadurch können die beiden – auch als „Stresshormone“ bezeichneten körpereigenen Botenstoffe – ihre Wirkung nur noch bedingt entfalten. Die Herzfrequenz (der Puls) wird reduziert, was für das Herz eine Arbeitsentlastung bedeutet. Auch eine Abnahme der Dicke des Herzmuskels sowie eine Erweiterung der Blutgefäße und eine daraus resultierende Senkung des Blutdrucks wurden beobachtet. Dadurch wird das Herz wieder leistungsfähiger und kann pro Herzschlag mehr Blut ins Gefäßsystem pumpen. ALDOSTERON-BLOCKER: Auch Aldosteron ist ein Hormon, das bei Herzschwäche vermehrt ausgeschüttet wird. Man weiß inzwischen, dass es eine wichtige Rolle bei der Pathophysiologie (krankhaft veränderte Körperfunktionen) der Herzinsuffizienz spielt. Aldosteron verändert den Mineralhaushalt im Blut und das Blutvolumen. Weitere Folgen der 14 Aldosteron-Wirkung können sein: die gesteigerte Vernarbung des Infarktgebiets, die Begünstigung einer krankhaften Herzmuskelvergrößerung sowie Gefäßentzündungen. Eine Blockade des Aldosterons durch AldosteronBlocker ist demnach gleich aus mehreren Gründen sinnvoll. DIURETIKA (HARNTREIBENDE MEDIKAMENTE): Sie sorgen für eine verstärkte Ausscheidung von Wasser und Natrium durch die Nieren. Das befreit den Körper von eingelagerter überschüssiger Flüssigkeit, der Blutdruck sinkt, und die Belastung des Herzens reduziert sich. Diuretika werden vor allem dann eingesetzt, wenn es wegen der verminderten Herzleistung zu Flüssigkeitsstauungen (Ödemen) kommt. NITRATE: Diese Gruppe von Substanzen verbessert die Sauerstoffbilanz des Herzens. Die Schwelle, ab der Brustschmerzen (Angina pectoris) auftreten, wird erhöht. STATINE: Diese Wirkstoffe (auch CSE-Hemmer = Cholesterin-Synthese-Enzym-Hemmer genannt) senken das „schlechte“ LDL-Cholesterin und erhöhen darüber hinaus zum Teil die Plasmaspiegel des „guten“ HDL-Cholesterins. Ist der LDL-Cholesterin-Spiegel im Blut auf Dauer krankhaft erhöht, kommt es zu arteriosklerotischen Gefäßveränderungen, die schwerwiegende Folgen wie Herzinfarkt und Schlaganfall nach sich ziehen können. GERINNUNGSHEMMER: Gerinnungshemmende Medikamente dienen dazu, die Bildung von Blutgerinnseln in den Blutgefäßen zu verhindern. Dadurch kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle gesenkt werden. Bei den Gerinnungshemmern sind zwei verschiedene Gruppen zu unterscheiden: Die Antikoagulanzien hemmen die Bildung oder Wirkung von Gerinnungsfaktoren, während die Plättchenhemmer einer Verklumpung der Blutplättchen entgegenwirken. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Voranschreiten der Herzinsuffizienz durch unterschiedliche Systeme verursacht wird. Deswegen kombinieren die behandelnden Ärzte immer die individuell am besten geeigneten Medikamente. 15 Leben nach dem Infarkt Trinken Sie über den Tag verteilt nicht mehr als 1,5 Liter Wasser. Zu viel Flüssigkeit belastet das Herz. Drosseln Sie Ihren Alkoholkonsum! Ein Glas Wein am Abend ist erlaubt. Jedes Pfund zu viel auf den Rippen erhöht den Kraftaufwand für Ihr Herz. Also weg mit dem Übergewicht! Regelmäßiges Sporttreiben kann das Risiko für einen erneuten Herzinfarkt senken. Nutzen Sie dafür ärztlich betreute Sporttherapien. Viele Herzspezialisten empfehlen die sogenannte „traditionelle Mittelmeerküche“: frisches Obst, Gemüse und Salat, Vollkornprodukte und Fisch. Nutzen Sie zum Würzen vor allem Küchenkräuter wie Petersilie, Basilikum, Thymian und Rosmarin, und sparen Sie beim Salzen. Salz macht es dem Herzen unnötig schwer. Hören Sie mit dem Rauchen auf! Nikotin schädigt die Gefäße und erhöht das Risiko, erneut am Herzen zu erkranken. Bei einer schweren Insuffizienz entlasten Sie durch einen erhöhten Oberkörper beim Schlafen das Herz. Nehmen Sie Ihre Medikamente regelmäßig wie vom Arzt verschrieben ein. Lassen Sie Blutdruck, Blutzucker und Blutfette regelmäßig kontrollieren. Tipps für ein gesundes Herz Worauf kommt es in Ihrem Alltag wirklich an? 16 Nehmen Sie an der Grippe-Schutzimpfung teil, und fragen Sie Ihren Arzt nach ihren Vor- und Nachteilen. Tauschen Sie sich mit anderen aus, und reden Sie mit Familie und Freunden über Ihre Erkrankung. 17 Leben nach dem Infarkt Platz für Ihre Notizen 18 Klinikstempel PFIZER Pharma PFE GmbH, Linkstraße 10, 10785 Berlin · www.pfizer.de 56676_1703_1000_PRAD Betreuender Arzt