Bessere Therapien für herzkranke Kinder Gerd Killian

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die adaptive Servoventilation, zu etablieren.
Dagegen lehnten 86 Patienten die Therapie ab.
Bei dieser Therapie sorgt ein Gerät je nach
Einatmungs- und Ausatmungsdruck des Patienten für eine Druckunterstützung und somit
für eine Stabilisierung der Atmung. Während
einer Beobachtungsphase von 48 Monaten
wurden lebensbedrohliche, von der Herzkammer ausgehende Herzrhythmusstörungen
ebenso wie die entsprechenden Therapieabgaben des Defibrillators analysiert. Dabei
zeigte sich: Die Cheyne-Stokes-Atmung bringt
ein erhöhtes Risiko für lebensbedrohliche
Herzrhythmusstörungen mit sich.
Das ereignisfreie Überleben war deutlich
kürzer in der Gruppe der Patienten mit unbehandelter mittel- bis schwergradiger CheyneStokes-Atmung als in den Patientengruppen
mit behandelter mittel- bis schwergradiger
Cheyne-Stokes-Atmung. Zugleich fand sich bei
den behandelten Patienten verglichen mit den
unbehandelten eine Funktionsverbesserung
des Herzens.
„Wir erwarten von den Ergebnissen nicht nur
eine Senkung der Sterblichkeit insbesondere bei Herzschwächepatienten mit CheyneStokes-Atmung, sondern auch eine Zunahme
der Herzleistung und Lebensqualität“, sagte
Dr. Bitter. Professor Oelert fügte hinzu: „Dank
der Ergebnisse dieser Studie wissen wir nun
mehr über eine Risikokonstellation für Herzschwächepatienten: Patienten mit Cheyne-Stokes-Atmung sind einem erhöhten Risiko für das
Auftreten von lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen ausgesetzt. Zugleich konnte in
der prämierten Studie gezeigt werden, dass mit
Hilfe der Atemtherapie, der adaptiven Servoventilation, dieses Risiko wirksam verringert
werden kann.“
(wi)
Bessere Therapien für herzkranke Kinder
Gerd Killian-Projektförderung
Jährlich kommen in Deutschland rund 7 000
Kinder mit einem angeborenen Herzfehler zur
Welt. Insbesondere wegen verbesserter Frühdiagnostik und Fortschritten in der Herzchirurgie ist die Sterblichkeit bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern drastisch gesunken. So
erreichen etwa 90 % dieser Kinder das Erwachsenenalter.
Mit dem Gerd Killian-Fonds fördert die Deutsche Herzstiftung gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie
(DGPK) Forschungsvorhaben auf dem Gebiet
der angeborenen Herzfehler. Zwei Projekte
wurden im Rahmen der Jahrestagung der DGPK
Anfang Oktober in Weimar dadurch ausgezeichnet, dass sie aus dem Gerd Killian-Fonds mit
jeweils 30 000 Euro unterstützt werden.
Einkammerherz
PD Dr. med. Joachim Eichhorn vom Universitätsklinikum Heidelberg untersucht den Blutfluss bei Kindern und Jugendlichen mit einer
Fontan-Zirkulation (Titel: Untersuchung von
abhängigen Parametern der Lungendurchblutung mittels Magnetresonanztomographie bei Kindern, Jugendlichen und jungen
Erwachsenen mit Fontan-Zirkulation).
Bei Neugeborenen mit einem Einkammerherzen, bei denen die eine funktionierende
Herzkammer beide Kreisläufe, Lungen- und
Körperkreislauf, betreibt, muss mit Hilfe der
Fontan-Operation der Kreislauf des sauerstoffarmen (venösen) Blutes von dem des sauerstoffreichen (arteriellen) Blutes getrennt werden.
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Dabei wird das venöse Blut über chirurgisch
geschaffene Verbindungen beider Hohlvenen
direkt in die Lungenarterien geleitet. In der
Regel sind zur Schaffung einer solchen FontanZirkulation drei Operationen notwendig.
Ziel des Projektes ist es, diese spezielle Kreislaufsituation mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) genau zu untersuchen und
Informationen zur Entwicklung neuer Therapieansätze zu gewinnen. „Diese neuen Therapieansätze können von einem modifizierten
chirurgischen Ansatz bis hin zu neuen medikamentösen Therapien reichen“, erklärte PD Dr.
Eichhorn.
geklärt werden, wie sich die Gabe von Konzentraten roter Blutkörperchen (Erythrozyten)
auf die Immunantwort im Körper eines Säuglings oder eines Kindes bei einem herzchirurgischen Eingriff auswirkt. Sein Vorhaben trägt
den Titel Vergleich zwischen ungewaschenen
und gewaschenen Erythrozytenkonzentraten: eine pädiatrische, prospektive, randomisierte Studie.
Für die Verträglichkeit des Konzentrats ist
die Qualität wichtig. Belegt ist, dass die Lagerungszeit von Erythrozytenkonzentraten für
Säuglinge und Kinder einen Risikofaktor für
Komplikationen nach einer Operation darstellt.
Dr. Miera will herausfinden, inwiefern sich
durch Reinigen der Konzentrate eine
bessere Verträglichkeit von Blutkonserven nach herzchirurgischen Eingriffen
bei Kindern erzielen lässt. „Wir erhoffen uns durch das Reinigungsverfahren,
mögliche Transfusionsnebenwirkungen
zu vermeiden und Krankenhausliegezeiten zu verkürzen“, sagte Dr. Miera.
Begründete Hoffnung
V.l.n.r.: Prof. Dr. Hellmut Oelert, Deutsche Stiftung für Herzforschung; Martin Vestweber, Deutsche Herzstiftung; Prof. Dr.
Hashim Abdul-Khaliq, Universitätsklinikum des Saarlandes;
Prof. Dr. Felix Berger, Deutsches Herzzentrum Berlin und Präsident der DGPK; PD Dr. Joachim Eichhorn, Universitätsklinikum
Heidelberg; Dr. Oliver Miera, Deutsches Herzzentrum Berlin.
Gewaschene Blutkonserven
Dr. med. Oliver Miera vom Deutschen Herzzentrum Berlin hat sich in seinem Forschungsvorhaben vorgenommen, die Nebenwirkungen
von Bluttransfusionen und die damit verbundenen Komplikationen zu verringern. Dabei soll
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„Beide geförderten Projekte zeichnen
sich durch einen sehr patientennahen
Bezug aus, indem sie sich der Optimierung von Behandlungsansätzen oder der
Vermeidung von Nebenwirkungen einer
Transfusion für herzoperierte Neugeborene und Kinder widmen“, erklärte Prof.
Dr. med. Thomas Meinertz, Vorsitzender des
Vorstands der Deutschen Herzstiftung. „Von
den Ergebnissen der Projekte erhoffen wir uns
einen Beitrag zur Verbesserung der Lebenserwartung und Lebensqualität der Patienten“,
sagte Prof. Dr. med. Felix Berger, Präsident der
DGPK.
Die Deutsche Herzstiftung hat zu Ehren von
Gerd Killian im Jahr 2009 den Gerd KillianFonds eingerichtet. Nach dem Willen der
Erblasserin Doris Killian soll die Projektförderung aus diesem Fonds insbesondere
Forschungsaktivitäten für Kinder mit angeborenem Herzfehler stärken.
(wi)
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