Ethik in der Aktivierung

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Aktivierungstherapie
Zentrum für medizinische Bildung Bern,
Bildungsgang Aktivierung HF (Hrsg.)
Ethik hilft anspruchsvolle Dilemmasituationen im Berufsalltag der Aktivierung zu erkennen, anzugehen und zu bewältigen. Neben der Sensibilisierung und dem Grundwissen ist eine breite Kenntnis verschiedener
Methoden nötig, welche bei der Lösungsfindung handlungsleitend sind.
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Ethik in der Aktivierung
Aktivierungsfachpersonen arbeiten in einem interpersonalen Spannungsfeld, das
zwangsläufig oft ein ethisches Konfliktpotential bietet. Wann muss der Wille der
Betroffenen respektiert werden? Was darf den Klientinnen und Klienten zugemutet
werden?
In diesem Themenheft befassen sich fünf ausgewiesene Autorinnen und Autoren
mit den Themen Werte, Familienzentrierte Pflege und Betreuung, Alter und Migration, Umgang mit Macht sowie Religion im Kontext der Aktivierung. Dabei werden
vertiefende theoretische Grundlagen vermittelt und wertvolle Hilfestellungen für
einen professionellen Umgang mit den Klientinnen und Klienten im Berufsalltag
aufgezeigt.
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Inhaltsverzeichnis
Franziska Wirz
Themenheft thik in der Aktivierung.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Dr. Regula Schmitt-Mannhart
Wie fi den wir den guten Weg?.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Barbara Preusse-Bleuler
Familienzentrierte Betreuung und Pfle e .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
Dr. Christa Hanetseder
In der Fremde und Zuhause. Altwerden in der Migration .. . . . . . . . . . . . . . . 55
Ethik in der Aktivierung
Dr. Heinz Rüegger
Editorial .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Pascal Mösli
Kein Weihnachtsbaum im Altersheim?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85
Matthias Leuenberger
Die Sache mit der Macht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111
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Aktivierungsfachpersonen haben es in ihrer berufli hen Tätigkeit mit Menschen zu tun, deren Leben durch irgendeine Form von Schwäche oder Beeinträchtigung gekennzeichnet ist. Deswegen sind sie auf Unterstützung
angewiesen, zum Beispiel in Form von Aktivierung bzw. von Impulsen zur
Alltagsgestaltung. Wie vielfältig aktivierende Angebote und Interventionen
auch sein mögen, sie bewegen sich immer in einem interpersonalen Spannungsfeld von ungleicher Machtverteilung. Und damit stellen sich unweigerlich ethische Fragen: Was dürfen, was sollen Aktivierungsfachpersonen ihren
Klientinnen und Klienten zumuten? Was dürfen sie von ihnen verlangen? Wo
müssen sie ermutigend unterstützen, wo allenfalls Grenzen setzen? Wie kann
Aktivierung so erfolgen, dass sie Menschen nicht überfordert, nicht unter
Druck setzt oder manipuliert, sondern ihren autonomen Willen respektiert
und bei den individuell vorhandenen Ressourcen ansetzt? Wo brauchen Klientinnen und Klienten allenfalls Schutz, um sich entfalten zu können?
Wie in allen sozialen Berufen ist auch in der Aktivierung grundlegend,
dass Professionelle in der Lage sind, sensibel die ethische Dimension ihres
Handelns wahrzunehmen, sie selbstkritisch zu refl ktieren und zu ethisch
begründeten, nachvollziehbaren Handlungsentscheiden zu gelangen. Es ist
wichtig, dass dieser ethische Aspekt des professionellen Handelns sich nicht
bloss auf das immer subjektiv geprägte Gefühl einer Aktivierungsfachperson
abstützt, sondern sich an gemeinsam geteilten Perspektiven eines Berufsethos orientieren kann.
Aus diesem Grunde hat der Schweizerische Verband der Aktivierungsfachfrauen- und -männer (SVAT1) vor einiger Zeit eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die ethische Leitsätze für das Berufsfeld der Aktivierung erarbeitet
hat, die nach einem breiten Vernehmlassungsverfahren dann vom Verband
in Kraft gesetzt wurden. Sie stehen hinter einer Fachtagung, die am 12. März
2016 in Bern zu ethischen Aspekten der Aktivierung durchgeführt wurde.
Ethik in der Aktivierung
Editorial
1 www.svat.ch/beruf/ethische-leitsaetze-in-der-aktivierung.html [19.01.2017]
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Editorial
Das hier vorliegende Themenheft dokumentiert die Beiträge, die an dieser
Tagung aus verschiedenen disziplinären Perspektiven vorgestellt wurden. Mit
dieser Veröffentlichung sollen sie einem weiten Kreis von Aktivierungsfachpersonen zugänglich gemacht werden, damit in der Praxis professioneller
Aktivierung eine Kultur hoher ethischer Sensibilität und differenzierter Urteilsbildung gefördert werden kann. Ziel solchen Handelns muss immer sein,
die Würde der Klientinnen und Klienten zu achten und einen respektvollen
Umgang mit ihnen sicherzustellen, damit die Betroffenen in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt und sich in ihrem Wert als Menschen respektiert fühlen.
In diesem Sinne wünschen die Herausgeberinnen und Herausgeber allen
Leserinnen und Lesern eine anregende Lektüre mit hilfreichen Anstössen für
das Vertiefen einer ethisch sensibilisierten Aktivierungspraxis.
Bern, im Winter 2016, Dr. Heinz Rüegger
Autor
Dr. Heinz Rüegger
MAE, Theologe Dr. theol., Ethiker, Gerontologe, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut Neumünster
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Themenheft Ethik in der
Aktivierung
Wie können in der Aktivierung ethische Dilemmasituationen konkret angegangen und bewältigt werden?
Neben der Sensibilisierung für ethische Fragen und dem entsprechenden
Grundwissen braucht es die breite Kenntnis verschiedener Methoden, welche
bei der Lösungsfi dung handlungsleitend sind. Wir alle sind geprägt von unseren gesellschaftlichen Wertvorstellungen und Normen. Im Berufsalltag versuchen wir, den Klientinnen und Klienten in ihrer Vielfalt gerecht zu werden.
Dabei sind wir laufend gefordert, Werte und Normen zu überdenken und
verschiedene Perspektiven einzubeziehen, um herausfordernde Situationen
bestmöglich gestalten zu können.
Das vorliegende Themenheft greift das Thema der Fachtagung «Ethische
Dilemmas in der Aktivierung» auf, welche 2016 am medi Zentrum für medizinische Bildung in Bern stattgefunden hat.
Fünf ausgewiesene Fachpersonen gehen spannenden Fragen zum Thema
Ethik in der Aktivierung nach. Die Autorinnen und Autoren zeigen theoretisch fundiert und basierend auf ihren persönlichen Standpunkten zentrale
Aspekte auf, welche den Leserinnen und Lesern aus verschiedenen Perspektiven Anregungen in ethisch schwierigen Situationen mitgeben.
Regula Schmitt-Mannhart fragt im ersten Beitrag gleich zu Beginn: Wie
finden wir den guten Weg? Praxisnah bringt sie uns näher, wie wir uns in oft
schwer auszuhaltenden Dilemmasituationen verhalten können. Dabei spielt
eine Werteabwägung und die gelebte interdisziplinäre Zusammenarbeit eine
entscheidende Rolle.
Barbara Preusse-Bleuler stellt die Familienzentrierte Pfle e und Betreuung in den Vordergrund. Die Familie, im weitesten Sinne definie t, ist als System zu verstehen. Ein Mobile im Wind symbolisiert die Wechselwirkungen,
welche in Dilemmasituationen entstehen. Haben Sie schon einmal ein Geno-
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Einleitung
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Themenheft Ethik in der Aktivierung
oder Ökogramm erstellt? In komplexen Klientinnen- und Klientensituationen rät die Autorin, dies als Hilfe zur Lösungsfi dung einzusetzen.
Der dritte Beitrag von Christa Hanetseder behandelt das Thema Migration und Alter. Hochbetagte Migrantinnen und Migranten mit oft mangelhaften Deutschkenntnissen und im Alter neu auftretenden Krankheiten und
Einschränkungen können im Berufsfeld der Aktivierung eine Herausforderung darstellen. Der Artikel In der Fremde und Zuhause. Altwerden in der
Migration lässt uns teilhaben an der Welt dieser Klientinnen und Klienten
und sensibilisiert uns, die spezifischen Anliegen dieser Menschen bei aktivierenden und aktivierungstherapeutischen Massnahmen zu berücksichtigen.
Im vierten Beitrag taucht die – möglicherweise etwas provozierende –
Frage auf Kein Weihnachtsbaum im Altersheim? Pascal Mösli führt aus, wie
wir uns heute in einer multikulturellen und multireligiösen Welt bewegen.
Wir sind herausgefordert, uns kritisch mit den eigenen religiösen Standpunkten auseinanderzusetzen und diese in einen professionellen Zusammenhang
zur Aktivierung zu stellen – nicht nur an Weihnachten in Zusammenhang
mit der symbolischen Bedeutung des Weihnachtsbaums.
Im letzten Beitrag konfrontiert uns Matthias Leuenberger mit dem Thema Macht in der Aktivierung. Er weist unter anderem auf die ethischen Leitsätze des Schweizerischen Verbandes für Aktivierungsfachfrauen und -männer SVAT und die vier ethischen Prinzipien des Schweizer Berufsverbandes
der Pfle efachfrauen und -männer SBK als handlungsleitende Grundprinzipien hin. Praxisnah führt er durch die 11 Phasen zur Bewältigung einer exemplarischen ethischen Dilemmasituation einer Aktivierungsfachperson.
Die Fachartikel sowie die ausgeführten Themen als Ganzes geben Ihnen
eine Übersicht über das spannende und herausfordernde Thema «Ethik in
der Aktivierung».
Wir hoffen, dass Sie beim Lesen dieses Themenhefts interessante Erkenntnisse und handhabbare Hilfestellungen für die Bewältigung von ethischen
Dilemmasituationen fi den und Ihnen für den Berufsalltag individuelle und
realisierbare Lösungswege aufgezeigt werden.
Autorin
Franziska Wirz
Leiterin Bildungsgang Aktivierung HF medi Bern
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