Prüfung in Technischer Mechanik 2+3 Sommersemester 2015 27. August 2015, 08:00-10:00 Uhr MUSTERLÖSUNG MUSTERLÖSUNG MUSTERLÖSUNG MUSTERLÖSUNG MUSTERLÖSUNG Bitte beachten Sie die folgenden Punkte: • Die Prüfung besteht aus 9 Aufgaben. Bitte überprüfen Sie die Vollständigkeit Ihrer Prüfung. Alle 9 Aufgaben sind zu bearbeiten. • Verwenden Sie in Ihrer Ausarbeitung keine rote Farbe, da mit Rot korrigiert wird. • Geben Sie alle Lösungen in Abhängigkeit von den in den Aufgaben- bzw. Fragestellungen gegebenen Größen an. • Trigonometrische Funktionen für gegebene Winkelwerte müssen explizit ausgewertet werden (z. B. sin(30◦ ) = sin( π6 ) = 12 ). • Schreiben Sie Ihre Ergebnisse nur in die dafür vorgesehenen Lösungsrahmen. • Entfernen Sie keinesfalls die Klammer, welche die Blätter zusammenhält. • Als Hilfsmittel zugelassen sind nur höchstens sechs Seiten DIN A4 selbst erstellte Formelsammlung. Werden unerlaubte Hilfsmittel bei Ihnen festgestellt, wird dies als Täuschungsversuch betrachtet, der zum Ausschluss von der weiteren Prüfung führt. In diesem Fall wird die Prüfung als nicht bestanden (Note 5,0) gewertet. • Geben Sie am Ende der Prüfung nur die ausgefüllten Aufgabenblätter und keine weiteren Blätter ab. • Bitte nehmen Sie das oberste Blatt Hinweise zu Prüfungsergebnissen und Terminen mit. Viel Erfolg! Zur Kenntnis genommen: Version A Unterschrift P Aufgabe 1 (4 Punkte) Ein Quader (homogen, Masse M ) wird wie skizziert durch einen vertikalen Stab P Q (unbelastete Länge a, Masse vernachlässigbar, Dehnsteifigkeit EA) und eine horizontale Feder RS (entspannte Länge a, Federkonstante c, Masse vernachlässigbar) gegen eine vertikale Wand gedrückt. Wände und Boden sind rau (Haftreibkoeffizient µ0 ). In der Ruhelage des Quaders sind der Stab und die Feder um jeweils 10 % ihrer unbelasteten Länge verkürzt. Welche Kraft FS übt der Stab auf den Quader aus? 1 FS = ±0.1EA Welche Kraft FF übt die Feder auf den Quader aus? 1 FF = ±0.1ac m m m Wie groß muss der Haftreibkoeffizient µ0 mindestens sein, damit der Quader nicht nach unten rutschen kann? µ0 ≥ m 2 10M g − EA ac bang-bang '$ Aufgabe 2 (6 Punkte) &% Eine Aufzugkabine (Masse M ) bewegt sich in einem Aufzugschacht senkrecht nach unten. Das als masselos anzusehende undehnbare Aufzugseil wird dabei von einer motorgetriebenen Trommel (homogen, Gesamtmasse m, Radius r, Trägheitsradius r bezüglich der Trommelachse) mit dem Antriebsmoment A abgespult. Stellen Sie den Schwerpunktsatz für die Aufzugkabine in vertikaler Richtung auf. Verwenden Sie S für die Zugkraft im Seil. 1 M ẍ = M g − S m Stellen Sie den Drallsatz für die Trommel bezüglich ihrer Drehachse auf. Verwenden Sie S für die Zugkraft im Seil. mr2 1 ω̇ 1 = A + Sr Welche Beschleunigung ẍ erfährt die Aufzugkabine damit? ẍ = M g + Ar M +m 1 m m m Welche Beschränkung ergibt sich für das Antriebsmoment A, wenn das Aufzugseil zu jedem Zeitpunkt gespannt sein soll? A ≤ 1 mgr m m 1 '$ &% Aufgabe 3 (5 Punkte) Zwei Zylinder (jeweils Länge l, Radien 2r bzw. r, Elastizitätsmodul E) sind zum skizzierten Gesamtkörper zusammengesetzt. Der Körper wird an den Stirnflächen jeweils mit der Kraft F in Richtung der Längsachse zusammengedrückt. Um welche Strecke ∆L verkürzt sich der Körper unter dieser Belastung? ∆L = ± 2 5 Fl 4 πr2 E bang-bang Zwischen beide Zylinder wird nun ein Kegelstumpf (Länge l, Radien 2r bzw. r, Elastizitätsmodul E) gesetzt. m Bestimmen Sie die Querschnittsfläche A(x) im Bereich des Kegelstumpfs, das heißt für 0 ≤ x ≤ l. x A(x) = π 2r − r l 2 m 1 Hinweis: Z 1 1 dx = − 2 (x + a) x+a m m Wie groß ist bei gleicher Belastung F die Verkürzung ∆l des Kegelstumpfs? ∆l = − πr2 2 FEl 1 Fl ∆l = − 2πr 2 E ∆l = 2 F ∆l = − lnπr(2) 2 E − πr3 2 FEl ∆l = m 1 Fl − 3πr 2 E F 2l ∆l = − πr1 2 E e ∆l = − 2r12 FEl ∆l = − πr1 2 FEl 1 F ∆l = − 2πr E '$ Aufgabe 4 (5 Punkte) &% Ein Bumerang (homogen, Gesamtmasse 2m) wird vereinfacht als eine Struktur bestehend aus zwei gleichen rechteckigen Platten I und II konstanter Dicke modelliert. m Berechnen Sie die Massenträgheitsmomente (S) (S) I Θzz und II Θzz der Platten um die z-Achse bezüglich ihrer Schwerpunkte S. (S) I Θzz m m 1 5 2 = II Θ(S) zz = ma 6 m Berechnen Sie die Massenträgheitsmomente I Θ(O) zz und Achse bezüglich des Punktes O. (O) I Θzz = 37 2 ma 12 2 bang-bang (O) II Θzz = (O) II Θzz der Teilkörper um die z- 169 2 ma 12 2 m '$ bang-bang &% Aufgabe 5 (6 Punkte) Ein Quader (Masse m) bewegt sich wie skizziert an einem masselosen, undehnbaren, dauerhaft straffen vertikalen Seil, das mehrfach um eine Scheibe (homogen, Masse m, Radius r) geschlungen ist. Die Scheibe ist reibungsfrei drehbar in ihrer Mittenachse gelagert. Zum Bremsen der Abwärtsbewegung des Quaders wird ein Bremsklotz mit einer konstanten Kraft F gegen die Scheibe gepresst. Zwischen Bremsklotz und Scheibe tritt Gleitreibung auf (Gleitreibungskoeffizient µ). Zum Zeitpunkt t = 0 sind x(0) = 0 und ẋ(0) = 2v0 , und die potentielle Energie des Quaders ist für das angegebene Nullniveau NN gerade U (0) = 0. Die konstante Bremskraft F ist so, dass der Quader nach genau zwei Umdrehungen der Scheibe zum Zeitpunkt t∗ zum Stillstand kommt. Somit gilt ẋ(t∗ ) = 0. Ermitteln Sie die gesamte Energie E(t) im System zu den Zeitpunkten t = 0 und t = t∗ . E(0) = 3mv02 1 ∗ E(t ) = −4πrmg 1 m m m Wie groß ist die Arbeit W (x), welche durch die Reibung verrichtet wurde, während sich der Quader nach dem Zeitpunkt t = 0 um x nach unten bewegt hat? Bitte achten Sie auf das Vorzeichen. W (x) = −µF x 2 VZ:−1 Bestimmen Sie die benötigte konstante Kraft F , welche die Abwärtsbewegung des Quaders nach genau zwei Umdrehungen der Scheibe zum Stillstand bringt. m m m F = 3 mv02 mg + 4 πrµ µ 2 bang-bang '$ &% Aufgabe 6 (5 Punkte) In einem Planetengetriebe rollen wie skizziert ein Sonnenrad (Radius r), Planetenräder (jeweils Radius r) auf einem Planetenträger und ein umschließendes Hohlrad (Radius 3r) jeweils aufeinander ab ohne zu gleiten. In einem Parallelhybrid-Pkw wird das Sonnenrad von einem Verbrennungsmotor über die zur Radebene senkrechte Mittenachse mit der Drehgeschwindigkeit ω1 angetrieben. Der parallel dazu arbeitende Elektroantrieb treibt den Planetenträger über eine konzentrische Achse mit der Drehgeschwindigkeit ω2 an. Welche translatorischen Geschwindigkeiten v1 weisen alle Peripheriepunkte des Sonnenrades auf? v1 = rω1 1 Welche translatorischen Geschwindigkeiten vM weisen alle Mittelpunkte der Planetenräder auf? vM = 2rω2 1 Welche translatorischen Geschwindigkeiten vH weisen alle Peripheriepunkte des Hohlrades auf (in Abhängigkeit von ω1 und ω2 )? vH = rω1 + 4rω2 2 bang-bang Welche Drehgeschwindigkeit Ω kann dann am Hohlrad von einer dritten konzentrischen Achse für den Pkw-Antrieb von diesem als sogenanntes Summiergetriebe arbeitenden Planetengetriebe abgenommen werden (in Abhängigkeit von ω1 und ω2 )? Ω= ω1 + 4ω2 3 m m m m m 1 '$ &% Aufgabe 7 (8 Punkte) Ein Träger (Länge a) ist durch sein Eigengewicht (örtlich konstante Streckenlast q0 ) und eine weitere dreiecksverteilte Streckenlast wie skizziert belastet. Er wird an seinem linken Ende durch ein vertikales Seil (masselos, Länge 2l, Dehnsteifigkeit EA) gehalten und ist an seinem rechten Ende gelenkig gelagert. Im gänzlich (!) unbelasteten Zustand liegt er so gerade horizontal. Ermitteln Sie mit Hilfe des nebenstehenden Freikörperbildes die Seilkraft S und die Lagerkraft B, die für statisches Gleichgewicht notwendig sind. 1 3 S = aq0 4 1 3 B = aq0 4 Die errechneten Werte sollen im Folgenden nicht eingesetzt werden. Geben Sie mit Föppl-Symbolen den Verlauf der Flächenlast qz (x) für 0 ≤ x < a an. 8q0 a qz (x) = q0 hxi + x− a 4 0 1 16q0 a − x− a 2 1 8q0 3a + x− a 4 2 1 je falschem Term: −1 VZ: −1 m m Berechnen Sie den Verlauf der Querkraft Qz (x) für 0 ≤ x < a mit Föppl-Symbolen. m 4q0 a Qz (x) = S hxi − q0 hxi − x− | {z } a 4 | 0 1 2 1 2Sl EA 2 m 4q0 3a 2 − x− a 4 } m 1 Welche Durchbiegung w(0) stellt sich bei dem belasteten Träger links ein? w(0) = 8q0 a + x− 2 {za 1 m Geben Sie die Randbedingung(en) für die Biegelinie des belasteten Trägers an seinem rechten Ende an. w(a) = 0 m m 1 '$ &% Aufgabe 8 (5 Punkte) Eine Stufenscheibe (homogen, Gesamtmasse M , Trägheitsradius k, Radien r1 und r2 ) rollt im Punkt B ohne zu gleiten auf einem horizontalen raumfesten Träger ab. Um die äußere Scheibe ist hinreichend oft ein masseloses, undehnbares Seil gewickelt. Das Seil ist über eine masselose, reibungsfrei drehbar gelagerte Umlenkrolle geführt. Am freien Seilende hängt ein Klotz (homogen, Masse m). Die Drehung der Stufenscheibe soll durch die Winkelgeschwindigkeit ω und die vertikale Lage des Klotzes durch die Koordinate x beschrieben werden. Das System wird aus der Ruhe heraus losgelassen. Welche der folgenden Aussagen ist richtig? A bewegt sich. . . nach links. 1 nach rechts. nicht. Stellen Sie den Schwerpunktsatz für den Klotz in vertikaler Richtung auf. Verwenden Sie S für die Zugkraft im Seil. 1 mẍ = mg − S Stellen Sie den Drallsatz für die Stufenscheibe bezüglich ihres Momentanpols auf. Verwenden Sie gegebenenfalls S für die Zugkraft im Seil sowie R und N für die Reibkraft bzw. Normalkraft zwischen Stufenscheibe und Träger. M (k 2 + r12 ) 1 ω̇ = S (r2 − r1 ) 1 m m m m Wie lautet der kinematische Zusammenhang zwischen ẋ(t) und ω(t)? ẋ(t) = ω(t) (r2 − r1 ) 1 m '$ &% Aufgabe 9 (6 Punkte) Im November 2014 konnte die ESA erfolgreich den Lander „Philae“ von der Sonde „Rosetta“ absetzen auf dem nur wenige Kilometer großen Kometen „67P TschurjumowGerassimenko“, kurz „Tschuri“ genannt. Den Abstieg von „Philae“ (Masse m) können wir uns vorstellen als einen geradlinigen freien Fall aus der Ruhe von „Rosetta“ aus unter der Wirkung der „Tschuri“-Gravitation gT = dγ2 , in der γ eine Gravitationskonstante und d der „Philae“Abstand vom Mittelpunkt von „Tschuri“. Geben Sie die Bewegungsgleichung von „Philae“ an. 1 ms̈ = mgT Bestimmen Sie die Geschwindigkeit v(s) von „Philae“. Mit welcher Geschwindigkeit vL landete „Philae“ dann auf „Tschuri“? m 2 2γs (R + D)(R + D − s) bang-bang s v(s) = s vL = 1 2γD R(R + D) m Welche Zeit TL benötigte „Philae“ bis zur Landung auf „Tschuri“ für R = 0? TL = π2 D q q D3 2γ TL = π TL = D Formeln: q πD 2γ Z s Z D 2γ 2 D3 2γ 2 m TL = π 2 TL = q 2D gT TL = 12 D TL = q 2Dd2 γ TL = π2 D q a−x dx = x(a − x) + a arctan x dx 1 = +C 2 (a − x) a−x TL = 2 3 s m q D 2γ q D γ m m ! x + C, a−x '$ &%