Analyse von Antikörpern zeigt: bessere Impfstoffe und

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7. Januar 2015
SPERRFRIST: 7. JANUAR, 20.00 Uhr
Medienmitteilung
Analyse von Antikörpern zeigt: bessere Impfstoffe und
Tumordiagnosen sind möglich
Ein Team von internationalen Wissenschaftlern unter Führung der Universität Bern hat
zuckerspezifische
Antikörper
des
Menschen
erforscht.
Die
daraus
gewonnenen
Erkenntnisse können insbesondere für die Tumordiagnostik genutzt werden sowie zur
Behandlung und Prävention von Infektionen.
Angeführt von Stephan von Gunten vom Institut für Pharmakologie der Universität Bern
analysierten Wissenschaftler die Antikörper von mehreren tausend gesunden Spendern. Antikörper
sind wichtige Teile des Immunsystems. Sie erkennen spezifische Strukturen, die auf Bakterien,
Viren oder sogar Tumorzellen vorkommen. Als Reaktion auf eine Infektion, Impfung oder
Tumorbildung können sich Antikörper im Körper stark vermehren. Die erhöhte Menge an
spezifischen Antikörpern verstärkt nicht nur die Immunabwehr, sondern ermöglicht es auch, eine
Infektion mit einem bestimmten Erreger oder eine Tumorerkrankung nachzuweisen. Dank der
Erkenntnisse der Studie, die im Wissenschaftsmagazin «Science Translational Medicine»
veröffentlicht wird, könnten unter anderem bessere Impfungen entworfen werden.
Nach den Proteinen sind neu die Zuckerstrukturen im Fokus
In den letzten Jahrzehnten hat sich das Wissen über die Interaktion von Antikörpern mit Proteinen
stark verbessert. Viel weniger bekannt ist allerdings, wie Antikörper mit Zuckerstrukturen
interagieren. Dies liegt an der methodischen Schwierigkeit, mit Zuckerstrukturen zu arbeiten. Eine
genauere Erforschung der Zuckerstrukturen wäre allerdings vonnöten, da sie auf jeder lebenden
Zelle vorkommen und eine wichtige Rolle bei Infektionen und Tumorerkrankungen spielen. Um
diese zu untersuchen, arbeitete von Guntens Team mit der so genannten Glycan ArrayTechnologie. Mit dieser Methode konnte es die Antikörperbindung zu mehreren hundert
Zuckerstrukturen analysieren.
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Antikörper erkennen auch zahlreiche Zuckerstrukturen
Zuckerstrukturen seien weniger effizient als Proteine, die Antikörperproduktion auszulösen. Dies
war zumindest die bisher vorherrschende Lehrmeinung. Dadurch begründete man in einigen Fällen
auch das Versagen von Impfstoffen, die auf Zucker basieren. Die neuste Untersuchung mit der
Glycan Array-Technologie hat jedoch gezeigt, dass Antikörper zahlreiche Zuckerstrukturen
erkennen.
«Interessanterweise,
und
im
Gegensatz
zu
früher
publizierten
Daten
zur
Proteinerkennung, glichen sich die Bindungsreaktionen für Zuckerstrukturen auffällig stark
zwischen den verschiedenen Antikörperpräparaten», sagt Erstautor Christoph Schneider vom
Institut für Pharmakologie der Universität Bern. «Dies spricht für eine universelle Architektur der
Zucker-spezifischen Antikörper beim Menschen.»
Neue Erkenntnisse zur Behandlung von Infektionen
Die vertiefte Analyse zeigte einen Zusammenhang zwischen der Zuckerstruktur und dem Ausmass
der Antikörperreaktion. Diese Erkenntnis ist von erheblicher Bedeutung für die Entwicklung von
Impfstoffen. Sie könnte dazu beitragen, zucker-basierende Impfungen so zu entwerfen, dass eine
optimale Reaktion des Immunsystems ausgelöst wird. Die Erkennung von Tumoren aus
Zuckerstrukturen hing von der Klassenzugehörigkeit von Antikörpern ab. Dies beeinflusst die
Suche nach neuen Tumormarkern und könnte die Diagnostik für bestimmte Tumore verfeinern.
Überraschenderweise verbinden sich Zucker-spezifische Antikörper nicht nur an Strukturen von
Viren, Bakterien und bakteriellen Giftstoffe, sondern auch mit deren Andockstellen im
menschlichen Gewebe. Dadurch könnten Viren, Bakterien und deren Giftstoffe daran gehindert
werden, ins menschliche Gewebe einzudringen.
Angaben zur Publikation:
Schneider C, Smith DF, Cummings RD, Boligan KF, Hamilton RG, Bochner BS, Miescher S, Simon
HU, Pashov A, Vassilev T, von Gunten S: The human IgG anti-carbohydrate repertoire exhibits a
universal architecture and contains specificity for microbial attachment sites, Science Translational
Medicine, 7. Januar 2015, Vol 7 Issue 269 269ra1.
Weitere Auskünfte:
PD Dr. Stephan von Gunten
Institut für Pharmakologie, Universität Bern
Tel.: +41 31 632 32 98
E-mail: [email protected]
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