Theorie der Firma Unternehmertum, Firme, Märkte und Organisationen

Werbung
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Ökonomie und Recht
der globalen Wirtschaft
1. Information, Anreize und Verträge
2. Theorie der Firma
3. Anreize in Märkten und bei staatlichem Handeln
Theorie der Firma
Transaktionskosten, Eigentumsrechte und unvollständige Verträge
Intermediationstheorie und Unternehmen als Intermediäre
Unternehmertum, Firmen, Märkte und Organisationen
Koordinationsprobleme, Kommunikationskosten und Organisationsdesign
Literatur zu Abschnitt 2.3: Spulber 2009, v‐8,125‐132, 458‐464
© K. Morasch 2012
Informationsökonomik: Anreize, Verträge, Institutionen
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2.1 Transaktionskostenansatz
2.3 Unternehmertum
2.2 Intermediationstheorie
2.4 Koordinationsprobleme
82
Unternehmertum, Firme, Märkte und Organisationen
Aufbau von Abschnitt 2.3:
• Konsumenten, Unternehmer und Firmen
Idee: Endogene Erklärung von Unternehmertum und Unternehmensaktivitäten
Idee: Endogene Erklärung von Unternehmertum und Unternehmensaktivitäten
• Aggregationslevel und ökonomische Theorien der Firma
unterschiedliche Blickwinkel auf Unternehmensaktivitäten
• Separationskriterium: Wann ist eine Firma eine Firma?
Ziele der Firma unterscheiden sich von denjenigen ihrer Eigner
• Unternehmertum und Entstehung von Firmen
Gründung von Unternehmen und der „foundational shift“ zur eigenständigen Firma
• Intermediationshypothese
Transaktionskostenvorteil von Unternehmen bei steigender Marktgröße
• Funktion von Unternehmen
Unternehmen schaffen und betreiben Märkte und Organisationen
© K. Morasch 2012
Informationsökonomik: Anreize, Verträge, Institutionen
83
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2.1 Transaktionskostenansatz
2.3 Unternehmertum
2.2 Intermediationstheorie
2.4 Koordinationsprobleme
Konsumenten, Unternehmer, Firmen, Märkte und Organisationen Fragestellungen einer umfassenden Theorie der Firma:
• Warum gibt es Unternehmen als eigenständige Firmen?
• Wie kommt es zur Gründung von Firmen?
• Welche ökonomischen Funktionen nehmen Firmen war?
Endogene Erklärung von Unternehmertum, Firmen und Märkten/Organisationen
d
kl
h
d
k /
• Ausgangspunkt: Konsumenten mit ihren Präferenzen und Fähigkeiten
• einige Konsumenten werden Unternehmer
i i
d
h
• Unternehmer gründen eigenständige Firmen
• Firmen begründen und betreiben Märkte und Organisationen
Fi
b ü d
db
ib Mä k
dO
i i
• Firmen und Konsumenten interagieren über Marktmechanismen und Organisationen
© K. Morasch 2012
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Informationsökonomik: Anreize, Verträge, Institutionen
2.1 Transaktionskostenansatz
2.3 Unternehmertum
2.2 Intermediationstheorie
2.4 Koordinationsprobleme
84
Blickwinkel und Aggregationslevel verschiedener Theorien der Firma • Neoklassik: Alle Unternehmen einer Volkswirtschaft (Allgemeines Gleichgewicht)
Unternehmen als Produktionsfunktion + Aggregation zu Angebotsfunktionen, Interaktion zwischen Märkten, Marktgleichgewicht und Ressourcenallokation
• Industrieökonomik: Die Unternehmen in einer Branche (N Unternehmen)
Marktmacht, strategisches Preissetzung, (strategischer) Wettbewerb im Absatzmarkt • Transaktionskostenansatz: Ein Unternehmen und sein Handelspartner (Zwei Firmen)
Kosten der Marktnutzung, Erklärung für die Grenzen der Firma („make of buy“)
• Informationsökonomik: Anreize innerhalb eines Unternehmens (Ein
Anreize innerhalb eines Unternehmens (Ein Unternehmen)
Delegation von Autorität und Überwachung, Anreize bei Informationsasymmetrien
• Intermediationstheorie: N Intermediäre (sowie I Nachfrager und J Anbieter)
Input‐Output‐Ansatz wie in Neoklassik, strategische Preissetzung wie in Industrieökonomik,
Transaktionskosten und Lösung von Anreizproblemen als Intermediationsanreiz,
Integration der Ansätze unter dem Fokus Unternehmen als Intermediäre
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Informationsökonomik: Anreize, Verträge, Institutionen
85
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2.1 Transaktionskostenansatz
2.3 Unternehmertum
2.2 Intermediationstheorie
2.4 Koordinationsprobleme
Separationskriterium und Eigenständigkeit einer Firma
Separationskriterium:
Ein Unternehmen ist eine eigenständige Firma, wenn die Ziele des Unternehmens als Transaktionsinstitution sich von denjenigen ihrer Eigner eindeutig trennen lassen.
als Transaktionsinstitution sich von denjenigen ihrer Eigner eindeutig trennen lassen.
Insofern unterscheiden sich Firmen von Konsumentenorganisationen.
Was sind potentielle Vorteile der Separation?
• Firmen maximieren Gewinne durch optimale Wahl der Outputmengen und
die Eigner können ihre optimales Konsumbündel unabhängig davon wählen.
(Bei Eigenproduktion müssen sich Konsum‐ und Produktionsmengen entsprechen!)
(Bei Eigenproduktion müssen sich Konsum
und Produktionsmengen entsprechen!)
• Es wird eine Separation von Eigentum und Kontrolle ermöglicht. Dies ist die Voraussetzung für die Entstehung eines Marktes für Firmenanteile.
• Firmen können Transaktionskosten bei asymmetrischer Information reduzieren,
da sie effizientere Mechanismen bereitstellen können (breaking budget‐balance),
als zentrale Transaktionsinstitution Suchkosten reduzieren und wegen der Vielzahl
als zentrale Transaktionsinstitution Suchkosten reduzieren und wegen der Vielzahl
von Transaktionen und ihrer Langlebigkeit besser Reputation aufbauen können. © K. Morasch 2012
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Informationsökonomik: Anreize, Verträge, Institutionen
2.1 Transaktionskostenansatz
2.3 Unternehmertum
2.2 Intermediationstheorie
2.4 Koordinationsprobleme
86
Neoklassisches Separationstheorem – Vorteile von Separation und Handel
Eigenproduktion durch Konsumenten vs. Unternehmensproduktion mit Handel x2
 = p1x1** + p2x2**
u*
u0
x2**
P**
x20
P0 = C0
x2*
x1**
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x10
C*
x1*
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x1
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2.1 Transaktionskostenansatz
2.3 Unternehmertum
2.2 Intermediationstheorie
2.4 Koordinationsprobleme
Unternehmertum und die Entstehung von Firmen
Dynamische Theorie des Unternehmertums:
• Konsument entscheidet sich, ob er Unternehmer werden will.
• Der
Der Unternehmer gründet ein Start
Unternehmer gründet ein Start‐up
up und trifft ökonomische Entscheidungen.
und trifft ökonomische Entscheidungen
In dieser Start‐up‐Phase ist das Unternehmen noch keine eigenständige Firma.
• Mit Abschluss der Start‐up‐Phase wird der Unternehmer zum Firmeneigner.
E k
Es kommt zum „foundational
t
f
d ti
l shift“, der Gründung der eigenständigen Firma.
hift“ d G ü d
d
i
tä di
Fi
Die Ziele des Unternehmens sind nun verschieden von denen des Gründers.
Unter welchen Voraussetzungen wird ein Konsument zum Unternehmer?
• Unternehmen werden gegründet, wenn sie Transaktionsmethoden ermöglichen,
die für Konsumenten nicht verfügbar sind und zu höhere Handelsgewinnen führen. • Der
Der Unternehmer setzt Zeit, Mühe und Ressourcen zur Gründung einer Firma ein,
Unternehmer setzt Zeit Mühe und Ressourcen zur Gründung einer Firma ein
um nach Gründung ein Residualeinkommen als Eigner der Firma zu realisieren.
• Der (erwartete) Wert aus dem Unternehmen muss somit die (erwarteten) Kosten der Gründung der Firma übersteigen (Gründung als Investitionsentscheidung). (
)
© K. Morasch 2012
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2.1 Transaktionskostenansatz
2.3 Unternehmertum
2.2 Intermediationstheorie
2.4 Koordinationsprobleme
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Intermediationshypothese
Intermediationshypothese – empirische Implikationen der Theorie der Firma
• Transaktionskosten beeinflussen sowohl Internalisierungsentscheidungen als
auch das gezielte Outsourcing an spezialisierte Intermediäre.
hd
l
l
d
• Größe des Marktes beeinflusst Transaktionskosten zugunsten von Firmen:
‐ Suchkosten und Matching‐Probleme bei direktem Tausch steigen drastisch.
Suchkosten und Matching‐Probleme bei direktem Tausch steigen drastisch
‐ Unternehmen können Skalenerträge bei Intermediationsaktivitäten realisieren.
• Wachstum in Sinne ökonomischer Entwicklung macht Firmen attraktiver.
Es entstehen nicht nur große Produktionsunternehmen, sondern auch viele spezialisierte Intermediäre in Handel und Finanzwirtschaft. © K. Morasch 2012
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89
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2.1 Transaktionskostenansatz
2.3 Unternehmertum
2.2 Intermediationstheorie
2.4 Koordinationsprobleme
Firmen schaffen und betreiben Märkte und Organisationen • Das gewinnmaximierende Unternehmen wählt eine effiziente Mischung aus
Markttransaktionen und Transaktionen innerhalb der Organisation aus.
• Unternehmen bieten als Intermediäre zentrale Tauschplätze, bringen Anbieter und p
g
Nachfrager zusammen, aggregieren Nachfrage und Angebot und passen Preise an.
Sie separieren damit die Entscheidungen von Verkäufern und Käufern.
• Intermediäre
Intermediäre ermöglichen Käufer und Verkäufern die Wahl
ermöglichen Käufer und Verkäufern die Wahl zwischen Handel über zwischen Handel über
den Intermediär zu veröffentlichten Preisen oder über dezentralem Tausch.
Trennung der beiden Gruppen kann auch Effizienz bei dezentralem Tausch erhöhen.
• U
Unternehmen bieten Lösungsansätze
t
h
bi t Lö
ät für Probleme, die sich bei bilateralem Tausch fü P bl
di i h b i bil t l
T
h
durch asymmetrische Information, Hold‐up und unvollständige Verträge ergeben.
• Intermediäre erzielen Einnahmen meist über einen Bid‐ask‐Spread. Die Höhe des Bid‐ask‐Spreads ist von Transaktionskosten und Markmacht abhängig.
Durch technischen Fortschritt und Wettbewerb verringert sich der Bid‐ask‐Spread.
• Durch
Durch die Managementaktivitäten
die Managementaktivitäten koordinieren die Unternehmen für den Einsatz koordinieren die Unternehmen für den Einsatz
von Arbeit, Finanzkapital und andere Ressourcen notwendige interne Transaktionen.
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1. Information, Anreize und Verträge
2. Theorie der Firma
3. Anreize in Märkten und bei staatlichem Handeln
Theorie der Firma
Transaktionskosten, Eigentumsrechte und unvollständige Verträge
Intermediationstheorie und Unternehmen als Intermediäre
Unternehmertum, Firmen, Märkte und Organisationen
Koordinationsprobleme, Kommunikationskosten und Organisationsdesign
Literatur zu Abschnitt 2.4: Morasch 1999
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2.1 Transaktionskostenansatz
2.3 Unternehmertum
2.2 Intermediationstheorie
2.4 Koordinationsprobleme
Koordinationsprobleme, Kommunikationskosten und Organisationsdesign
Aufbau von Abschnitt 2.4:
• Typisierung von Koordinationsproblemen und Koordinationsmechanismen
Standard vs Design oder Innovationsattribute Grad der Zentralisierung
Standard vs. Design oder Innovationsattribute, Grad der Zentralisierung
• Bedeutung von Kommunikationskosten
g g,
Kommunikationskosten sind vom Koordinationsmechanismus abhängig, Fehlinformationen und Robustheit, Zeitbedarf als zentraler Aspekt • Beispiel: Koordinationsproblem bei der Produkteinführung
‐ Preis vs. Mengensteuerung bei Standardallokationsproblemen
‐ Designattribute und Problematik der Preissteuerung
p
g
‐ Innovations‐Attribute: Koordinationsprobleme und Informationsverarbeitung
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2.1 Transaktionskostenansatz
2.3 Unternehmertum
2.2 Intermediationstheorie
2.4 Koordinationsprobleme
Preis‐ vs. Mengensteuerung bei Standardallokationsproblemen
Robustheit gegenüber fehlerhafter Information ‐
f
f
f
Graphik
p
GKP
GK*
pP
a
b
GE
xP x*
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x(pP)
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x
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2.1 Transaktionskostenansatz
2.3 Unternehmertum
2.2 Intermediationstheorie
2.4 Koordinationsprobleme
Koordinationsproblem mit Designattribut
Optimaler Zeitpunkt für die Produkteinführung
f
f
GK, GE
GE
GKT
GK1
GK2
t
t*
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2.1 Transaktionskostenansatz
2.3 Unternehmertum
2.2 Intermediationstheorie
2.4 Koordinationsprobleme
94
Komplementarität und Koordinationsmängel
Produktvielfalt und Losgröße
f
ß
Produkt‐
vielfalt
Optimale Losgröße
(zu gegebener Produktvielfalt)
Optimale Produktvielfalt
O
ti l P d kt i lf lt
(zu gegebener Losgröße)
kohärente Kombinationen
Losgröße
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1. Information, Anreize und Verträge
2. Theorie der Firma
3. Anreize in Märkten und bei staatlichem Handeln
Information und Anreize in Märkten und bei staatlichem Handeln
Qualität, Information und Werbung
Preisdiskriminierung bei asymmetrischer Information
Reputation, Limit Pricing und Kampfpreise (predatory pricing)
Optimale Besteuerung bei asymmetrischer Information
Literatur zu Abschnitt 3.1: Tirole, 106‐123, 441‐443
© K. Morasch 2012
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Informationsökonomik: Anreize, Verträge, Institutionen
3.1 Qualität und Werbung
3.3 Strategische Preissetzung
3.2 Preisdiskriminierung
3.4 Optimale Besteuerung
96
Qualität, Information und Werbung
Aufbau von Abschnitt 3.1:
• Qualität und Werbung ‐ Begriffsklärungen
Such Erfahrungs und Vertrauensgüter; informative vs. persuasive advertising
Such, Erfahrungs‐
und Vertrauensgüter; informative vs persuasive advertising
• Beispiel: Lemons‐Problem im Gebrauchtwagenmarkt
g
g
g
g
Grundidee und Darstellung im Angebots‐Nachfrage‐Diagramm
• Lemons‐Problem bei Moral‐Hazard vs. Adverser Selektion
Anreiz zu niedriger Qualität vs. Verdrängung guter Qualität vom Markt
• Werbung und Einführungspreise als Qualitätssignale
Lösungsansätze bei wiederholten Käufen
• Garantie als Versicherung gegen Defekt
Vertrag als Signal: effiziente Lösung trotz asymmetrischer Information
© K. Morasch 2012
Informationsökonomik: Anreize, Verträge, Institutionen
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3.1 Qualität und Werbung
3.3 Strategische Preissetzung
3.2 Preisdiskriminierung
3.4 Optimale Besteuerung
Qualität und Werbung ‐ Begriffsklärungen
Beobachtbarkeit von Qualität als Einteilungskriterium von Gütern
• Suchgüter: Käufer kann Qualität vor dem Kauf überprüfen
• Erfahrungsgüter: Qualität offenbart sich erst bei der Benutzung
• Vertrauensgüter: Qualität (z.B. Gesundheitsschädlichkeit) nicht feststellbar
Werbung und Information
• Werbung kann „harte“ Information liefern (z.B. Existenz, Preis, Qualität) oder
„weiche“ Information (indirekte oder auch gar keine Information über Produkt) i h “I f
ti (i di kt d
h
k i I f
ti üb P d kt)
• Arten: informative vs. überzeugende Werbung („persuasive advertising“)
Werbung in Zeitungen/Zeitungsbeilagen vs. Fernsehwerbung
Werbung in Zeitungen/Zeitungsbeilagen vs. Fernsehwerbung • strategischer Einsatz von Werbung ohne direkten Informationsgehalt als Signal
(analog zum Einsatz von Ausbildung als Signal für hohe Produktivität) © K. Morasch 2012
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3.1 Qualität und Werbung
3.3 Strategische Preissetzung
3.2 Preisdiskriminierung
3.4 Optimale Besteuerung
98
Lemons‐Problem: Gebrauchtwagenbeispiel – Idee Annahmen und Vorgehensweise:
• Markt mit „guten“ und „schlechten“ Gebrauchtwagen
Qualität ist für Käufer unbeobachtbare Eigenschaft (Qualität exogen)
Qualität ist für Käufer unbeobachtbare
Eigenschaft (Qualität exogen)
• Referenzlösung mit symmetrischer Information
g
g
Markt für „gute“ und Markt für „schlechte“ Gebrauchtwagen
• Asymmetrische Information: Käufer kann Qualität nicht einschätzen
Märkte nicht mehr separierbar: Was ist erwartete Durchschnittsqualität?
• Abhängigkeit der Lösung von der Wahrscheinlichkeitseinschätzung
Vollständige Verdrängung guter Qualität vs. Informationsrente für schlechte
• Diskussion
Annahmen und Sensitivität? Was können die Anbieter guter Qualität tun?
© K. Morasch 2012
Informationsökonomik: Anreize, Verträge, Institutionen
99
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3.1 Qualität und Werbung
3.3 Strategische Preissetzung
3.2 Preisdiskriminierung
3.4 Optimale Besteuerung
Lemons‐Problem: Gebrauchtwagenbeispiel – graphische Analyse
„gute" Gebrauchtwagen
pg
ps
Ag
asymmetrische Information
„schlechte" Gebrauchtwagen
p
Aagg
Wskg= 1/4
P g*
N2
Ngps
*
P2*
As
P1*
P s*
Nspg
x g*
xg
x s*
xsmax
symmetrische Information: Mä kt fü
t ( ) d hl ht ( ) W
‐ Märkte für gute (g) und schlechte (s) Wagen
‐ Interdependenz der Marktnachfrage
© K. Morasch 2012
Wskg= 0
N1
*
xs
xs
xg
x
x1* max x2*
xs
asymmetrische Information: 1 keine guten Wagen auf dem Markt keine guten Wagen auf dem Markt
1 –
2 – Inforente für schlechte Qualität Informationsökonomik: Anreize, Verträge, Institutionen
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3.1 Qualität und Werbung
3.3 Strategische Preissetzung
3.2 Preisdiskriminierung
3.4 Optimale Besteuerung
100
Lemons‐Problem: Moral Hazard vs. Adverse Selektion
Adverse Selektion (Gebrauchtwagenbeispiel)
‐ Qualität der Gebrauchtwagen ist exogen gegeben
‐ Märkte für gute und schlechte Gebrauchtwagen bei symmetrischer Information
Märkte für gute und schlechte Gebrauchtwagen bei symmetrischer Information
‐ Adverse Selektion: Markt für schlechte Gebrauchtwagen bricht zusammen Moral Hazard: • Qualität ist Entscheidungsvariable des Unternehmens (endogene Qualität)
Beispiel: Monopolist wählt Preis p und Qualität s mit s = 1 hoch, s = 0 niedrig; p – cs)
höhere Kosten bei hoher Qualität, d.h. 0 < c0 < c1; Gewinn: p
• (potentieller) Käufer kann Qualität nicht beobachten
Beispiel: Käufer zieht hohe Qualität vor: u = s – p, bei > c1 hohe Qualität effizient • Analyse: Wird hohe Qualität produziert? Wird das Gut angeboten? Effizienz?
(allgemeines Resultat: angebotene Qualität suboptimal)
• Erweiterung: informierte und uninformierte Käufer
g
Bei hohem Anteil informierter Käufer kann hoher Preis Qualität signalisieren.
© K. Morasch 2012
Informationsökonomik: Anreize, Verträge, Institutionen
101
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3.1 Qualität und Werbung
3.3 Strategische Preissetzung
3.2 Preisdiskriminierung
3.4 Optimale Besteuerung
Wiederholte Käufe, Einführungspreise und Werbung
Zwei‐Perioden‐Modell mit exogener Qualität
• Niedriger Einführungspreis pE <  oder Werbung als „wasteful expenditure“ A
• Signal für hohe Qualität, falls Strategie bei schlechter Qualität unattraktiv
Signal für hohe Qualität falls Strategie bei schlechter Qualität unattraktiv
• möglich falls Vorteil aus Verkauf in zweiter Periode,  (v – c1) den Nachteil durch höhere Kosten hoher Qualität , c1 – c0, in der ersten Periode dominiert
• Werbung als „wasteful expenditure“ ist für Konsumenten ungünstiger Reputation für hohe endogene Qualität im unendlich oft wiederholten Spiel
• Erwartung der Konsumenten in t hängt von Reputation ab (gemessen als Qualität in t – 1)
• Im Reputationsgleichgewicht startet der Monopolist mit Preis p* und hoher Qualität; (Abweichung durch niedrige Qualität in t: Angebot ab t + 1
(Abweichung durch niedrige Qualität in t: Angebot ab t
+ 1 zum Preis p
zum Preis p0 = 0)
0)
• Aufschlag auf Grenzkosten mindestens r (c1 – c0) [sonst Anreiz zur Abweichung] ,
kleiner als r c1 [sonst Anreiz zum Wiederaufbau der Reputation], sowie p* ≤ 
• hoher Preis von Anfang an signalisiert hier die Qualität
© K. Morasch 2012
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3.1 Qualität und Werbung
3.3 Strategische Preissetzung
3.2 Preisdiskriminierung
3.4 Optimale Besteuerung
102
Garantie als Versicherung gegen schlechte Qualität
Modell mit Qualität als Wahrscheinlichkeit eines Defekts
• risikoneutraler Verkäufer, risikoaverser Käufer mit Reservationsnutzen U
• funktionierende Gut hat Wert v
funktionierende Gut hat Wert vH, defektes hat Wert v
defektes hat Wert vL
• a‐priori‐Wahrscheinlichkeit  für vH ist im Intervall [ U, O ] verteilt • Adverse Selektion: nur Verkäufer kennt 
• Verkäufer bietet Vertrag (p, g) an mit g als Garantiezahlung bei Defekt
Lösungsidee: Welche Art von Vertrag wird vom Käufer akzeptiert?
• Bei symmetrischer Information vollständige Versicherung, d.h. g*= vH – vL
• Wenn bei asymmetrischer Information ein Vertrag mit Garantie g* angeboten wird, so hängt der erwartete Nutzen des Konsumenten nicht von seine subjektiven
so hängt der erwartete Nutzen des Konsumenten nicht von seine subjektiven Wahrscheinlichkeitsschätzung über  ab (er ist vollständig versichert!).
• Da der Kontrakt mit vollständiger Versicherung paretooptimal ist, kann ein Vertrag mit
g < g* mit höherem Gewinn für den Verkäufer für den Käufer nur ungünstiger sein. © K. Morasch 2012
Informationsökonomik: Anreize, Verträge, Institutionen
103
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1. Information, Anreize und Verträge
2. Theorie der Firma
3. Anreize in Märkten und bei staatlichem Handeln
Information und Anreize in Märkten und bei staatlichem Handeln
Qualität, Information und Werbung
Preisdiskriminierung bei asymmetrischer Information
Reputation, Limit Pricing und Kampfpreise (predatory pricing)
Optimale Besteuerung bei asymmetrischer Information
Literatur zu Abschnitt 3.2: Tirole, 142‐152
© K. Morasch 2012
Informationsökonomik: Anreize, Verträge, Institutionen
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3.1 Qualität und Werbung
3.3 Strategische Preissetzung
3.2 Preisdiskriminierung
3.4 Optimale Besteuerung
104
Preisdiskriminierung bei asymmetrischer Information
Aufbau von Abschnitt 3.2:
• Preisdiskriminierung (Wiederholung)
Grundidee Preisdiskriminierung Arten der Preisdiskriminierung
Grundidee Preisdiskriminierung, Arten der Preisdiskriminierung
• Referenzlösung bei symmetrische Information
p
g
g
Einheitspreis vs. zweitstufiger Tarif bei linearer individueller Nachfragekurve
• Asymmetrische Information
Unterschiedliche Nachfragetypen und gewinnmaximaler zweitstufiger Tarif • Anwendung Informationsökonomik
Zweistufiger Tarif vs. Eigenschaften eines optimalen nichtlinearen Tarifs
• Optimaler nichtlinearer Tarif Trade‐off: Verzerrung beim „schlechten“ vs. Informationsrente beim „guten“ Typ
© K. Morasch 2012
Informationsökonomik: Anreize, Verträge, Institutionen
105
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3.1 Qualität und Werbung
3.3 Strategische Preissetzung
3.2 Preisdiskriminierung
3.4 Optimale Besteuerung
Grundidee und Arten der Preisdiskriminierung
• Idee: Abschöpfung der Konsumentenrente Perfekte Preisdiskriminierung (PD 1. Grades): vollständig individualisierte Preise
• Voraussetzungen
Voraussetzungen für Preisdiskriminierung:
für Preisdiskriminierung:
‐ Heterogenität der Zahlungsbereitschaften
(1) Konsumenten(gruppen) mit unterschiedlichen Zahlungsbereitschaften
(2) individuelle Zahlungsbereitschaft nimmt mit Konsummenge ab ‐ Arbitrage zwischen Konsumenten [bei (1)] ist ausgeschlossen
(nicht‐übertragbare Tickets, Transportkosten, Produktdifferenzierung) ‐ Unterscheidbarkeit der Konsumentengruppen
(1) direkt beobachtbares Signal (PD 3. Grades)
(2) Selbstselektion durch Konsumenten (PD 2 Grades)
(2) Selbstselektion durch Konsumenten (PD 2. Grades)
(durch nichtlineare Tarife, Vertragsmenüs oder Versionenbildung)
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Informationsökonomik: Anreize, Verträge, Institutionen
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3.1 Qualität und Werbung
3.3 Strategische Preissetzung
3.2 Preisdiskriminierung
3.4 Optimale Besteuerung
106
Optimale Tarife bei fallender individueller Nachfrage
Annahmen und Fragestellung:
• monopolistischer Anbieter mit Grenzkosten GK = 0
• zwei Typen von Nachfragern
iT
N hf
mit fallender individueller Nachfrage
it f ll d i di id ll N hf
(d.h. individuelle Konsummenge sinkt mit steigendem Preis p)
‐ Typ H mit hoher Zahlungsbereitschaft (höhere Menge zu gegebenem p)
‐ Typ L
T L mit niedriger Zahlungsbereitschaft
it i d i
Z hl
b it h ft
• In der Referenzsituation mit symmetrischer Information kennt der Anbieter die individuelle Nachfragefunktion von jedem der beiden Typen.
• Bei asymmetrischer Information ( Adverse Selektion) kennt der Anbieter zwar
die Nachfrage der beiden Typen und den Anteil des jeweiligen Typs an der Gesamt‐
population (im Beispiel jeweils ½), kann die Typen aber nicht unterscheiden.
(im Beispiel jeweils ½) kann die Typen aber nicht unterscheiden
• In diesem Kontext vergleichen wir Einheitspreis (d.h. nicht mengenabhängig), zweiteiligen Tarif (d.h. Fixbetrag und Preis pro Einheit; für beide Typen gleich) und
allgemeinen nichtlinearer Tarif (d.h. Kontraktmenü mit (T,x)‐Kombinationen).
© K. Morasch 2012
Informationsökonomik: Anreize, Verträge, Institutionen
107
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3.1 Qualität und Werbung
3.3 Strategische Preissetzung
3.2 Preisdiskriminierung
3.4 Optimale Besteuerung
Einheitspreis vs. zweiteiliger Tarif bei symmetrischer Information
Beachte:
p
pM für beide Typen gleich, da Nachfragekurven g
p
den gleichen p‐Achsen‐Abschnitt haben.
Der Gesamtgewinn beträgt 2a + b.
Zweiteiliger Tarif mit p = GK und Fixbetrag F=A für Typ L sowie Fixbetrag F=(A+B) für B führt nicht nur zu höherem Gewinn sondern ist auch effizient!
A
pM
B
a
GK  0
Optimales Kontraktmenü: (A, x
Optimales
Kontraktmenü: (A, xL*) ) und (A+B, x
und (A+B, xH*) )
B
b
xLM
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xHM
NL
NH
xL*
xH*
x
Informationsökonomik: Anreize, Verträge, Institutionen
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108
3.1 Qualität und Werbung
3.3 Strategische Preissetzung
3.2 Preisdiskriminierung
3.4 Optimale Besteuerung
Asymmetrische Information: Einheitspreis vs. zweiteiliger Tarif
Beachte:
p
Keine Änderung bei pM, da bei symmetrischer Information identische Preise für beide Typen
Information identische Preise für beide Typen.
Bei zweiteiligem Tarif mit p = GK entweder Fixbetrag A (Informationsrente B für Typ H) oder Fixbetrag (A+B) (kein Verkauf an Typ L)
F*(pM)
NL
pM
Fragen:
(1) Besseres Ergebnis mit p
Besseres Ergebnis mit p > GK realisierbar?
> GK realisierbar?
(2) Ist zweiteiliger Tarif besser als Einheitspreis?
NH
F*(pZT)
pZT
a
GK  0
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b +
xLZT
xL* xHZT
xH*
Informationsökonomik: Anreize, Verträge, Institutionen
x
109
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3.1 Qualität und Werbung
3.3 Strategische Preissetzung
3.2 Preisdiskriminierung
3.4 Optimale Besteuerung
Anwendung Informationsökonomik: Optimaler Kontrakt?
Höherer Gewinn durch allgemeinen nichtlinearen Tarif mit gleichen Mengen?
T
uH(T, x) = uMin(xLZT, xHZT)
uH(T,
( x)) = uZT > 0
uL(T, x) = 0
Steigung = p
g g pZT
F*
xLZT
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x
xHZT
Informationsökonomik: Anreize, Verträge, Institutionen
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110
3.1 Qualität und Werbung
3.3 Strategische Preissetzung
3.2 Preisdiskriminierung
3.4 Optimale Besteuerung
Effizienter nichtlinearer Tarif
Idee:
p
Vertrag für Typ L: (T = A, xL*)
Informationsrente für H
Informationsrente für H
Vertrag für Typ H: (T
f
( = A+B, xH*)
Typ H erzielt Informationsrente C.
Höherer Festbetrag ist nicht möglich, Höherer
Festbetrag ist nicht möglich
da H sonst den Vertrag für L vorzieht.
Vertragsmenü ist effizient, aber
für Monopolist nicht optimal.
C
A
B
L
GK  0
© K. Morasch 2012
N
xL*
NH
xH*
Informationsökonomik: Anreize, Verträge, Institutionen
x
111
Institut für
Ökonomie und Recht
der globalen Wirtschaft
3.1 Qualität und Werbung
3.3 Strategische Preissetzung
3.2 Preisdiskriminierung
3.4 Optimale Besteuerung
Gewinnmaximaler nichtlinearer Tarif
p
Idee:
g
yp
Reduktion der Menge für Typ L
ermöglicht höheren Fixbetrag bei H
ohne Verletzung der Anreizbedingung. Informationsrente für H
Informationsrente für H
Dies verringert die Informationsrente,
Di
i
t di I f
ti
t
aber auch den Fixbetrag für Typ L. C
Frage:
Wie optimale Lösung bestimmen?
+
A
–
B
L
GK  0
© K. Morasch 2012
N
xL*
xLOT
Verzerrung bei L
NH
xH*
Informationsökonomik: Anreize, Verträge, Institutionen
x
112
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