Physikalisches Fortgeschrittenenpraktikum 1 Compton-Effekt John Schneider & Jörg Herbel Durchgeführt am 21.11.2012 Universität Konstanz WS 2012/13 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Physikalische Grundlagen 1.1 Wechselwirkung elektromagnetischer Strahlung mit Materie . 1.1.1 Photoeffekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1.2 Compton-Effekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1.3 Paarbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Der Wirkungsquerschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2.1 Wirkungsquerschnitt nach Thomson . . . . . . . . 1.2.2 Wirkungsquerschnitt nach Klein-Nishina . . . . . 1.3 Messgeräte und -techniken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3.1 Photomultiplier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3.2 Szintillationszähler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3.3 Vielkanalanalysator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3.4 Koinzidenz-Messtechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 3 3 4 5 5 6 8 8 9 9 10 10 2 Versuchsdurchführung 11 2.1 Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 2.2 Ablauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 3 Auswertung 3.1 Energiekanaleichung . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Ruhemasse und klassischer Radius des Elektrons 3.3 Rückstoßenergie der Elektronen . . . . . . . . . 3.4 Wirkungsquerschnitt . . . . . . . . . . . . . . . 4 Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 13 16 20 23 28 2 1 Physikalische Grundlagen Abstract In this experiment, we study the Compton effect. This effect describes a photon being scattered on an wealky bounded electron. This process cannot be explained by classical physical theory and it is one of the main experiments that lead to the development of quantum mechanics. We use high energy -rays from a 137 Cs-source and an anthracene target crystal to induce the Compton effect. For the measurement, we applied scintillation counters and coincidence measurement techniques. Our results were both angle-dependent and angleindepent spectrums. With these results, we calculated the electron mass, the classical electron radius and the energy of the electrons after the scattering process. Furthermore, we calculated the differential cross section and compared our values with the models of Thomson and Klein-Nishina. 1 Physikalische Grundlagen 1.1 Wechselwirkung elektromagnetischer Strahlung mit Materie 1.1.1 Photoeffekt Überschreitet die Energie EPh = h⌫ der einfallenden Photonen mit der Frequenz ⌫ eine gewisse, materialabhängige Grenzenergie, so tritt der Photoeffekt auf. Dabei absorbiert ein Elektron des bestrahlten Materials ein einfallendes Photon und gewinnt dadurch die Energie EPh . Ist der Energiegewinn größer als die Austrittsarbeit EA , die das Elektron verrichten muss, um sich aus der bestrahlten Materie zu lösen, so entsteht ein freies Elektron. Die dafür nötige Bedingung ist EPh EA . Gilt EPh > EA , resultiert der Überschuss in kinetischer Energie Ekin des Elektrons. Insgesamt gilt also folgende Energiebilanz: h⌫ = EA + Ekin . 3 1 Physikalische Grundlagen 1.1 Wechselwirkung elektromagnetischer Strahlung mit Materie 1.1.2 Compton-Effekt Ab Photonenenergien von ca. 100 keV tritt der Compton-Effekt auf. Es handelt sich hierbei um die inelastische Streuung von Photonen der Frequenz ⌫ an quasifreien Elektronen, wobei mit quasifrei EPh EA gemeint ist. Bei diesem Streuvorgang, der schematisch in Abb. 1 dargestellt ist, ändert sich die Wellenlänge des gestreuten Photons. Abbildung 1: Schematische Darstellung des Compton-Effekts aus [5], S. 35. Um die Wellenlängenänderung zu berechnen, geht man davon aus, dass das Elektron vor dem Stoß ruht. Aufgrund der nach dem Stoß eventuell sehr hohen Elektrongeschwindigkeit v ist relativistisch zu rechnen. Mittels Energie- und Impulserhaltung lassen sich folgende Gleichungen aufstellen: h⌫ + me c2 = h⌫ 0 + mc2 (Energieerhaltung), h⌫ h⌫ 0 = cos ' + mv cos # (px -Erhaltung), c c h⌫ 0 0 = sin ' mv sin # (py -Erhaltung). c me steht hierbei für die Ruhemasse des Elektrons und me für dessen Masse und Berück⇣ ⌘ 12 v2 sichtigung der relativistischen Massenänderung, also m = me 1 c2 . Einsetzen ineinander liefert für die Wellenlängenänderung des Photons: = C (1 cos ') (1) mit der Compton-Wellenlänge C = mhe c . Aus Gl. (1) ist ersichtlich, dass die ComptonVerschiebung der Wellenlänge des Photons unabhängig von der ursprünglichen Wellenlänge ist. Die maximale Änderung max = 2 C ergibt sich für ' = ⇡, wenn das Photon 0 zurückgestreut wird. Die kinetische Energie des Elektrons nach dem Stoß Ekin lässt sich 4 1 Physikalische Grundlagen 1.2 Der Wirkungsquerschnitt berechnen über 0 Ekin = h⌫ h⌫ 0 = h⌫ 1 h⌫ 1 + me c2 (1 1 cos ') ! . (2) Für ' = ⇡ nimmt sie ihren Maximalwert 0 Ekin,max = h⌫ 1 1 1 + 2 mh⌫ 2 ec ! (3) an, der das kontinuierliche Spektrum der Elektronenenergie nach dem Stoß abschließt und Compton-Kante heißt. 1.1.3 Paarbildung Gilt EPh 2me c2 ' 1 MeV, me : Ruhemasse des Elektrons, kann es zur Paarbildung kommen. Dabei wird das Photon absorbiert und es entsteht ein Elektron-Positron-Paar. Dafür muss das Photon mindestens die Ruheenergie der beiden Teilchen haben, daher EPh 2me c2 . Allerdings gilt für den Photonenimpuls pPh = EPh /c 2me c > 2pe , pe : Impuls des Elektrons bzw. Positrons. Um daher die Impulserhaltung zu gewährleisten, muss noch ein schwerer Atomkern anwesend sein, der den Photonenimpuls aufnehmen kann und in dessen Feld dann die Paarbilung erfolgt. Dabei gilt folgende Energiebilanz: h⌫ = 2me c2 + 2Ekin , wobei Ekin die kinetische Energie des Elektrons/Positrons ist (beide Teilchen erhalten die gleiche kinetische Energie). 1.2 Der Wirkungsquerschnitt Der (integrale) Wirkungsquerschnitt misst die Wahrscheinlichkeit, mit der ein einfallendes Teilchen mit einem anderen Teilchen wechselwirkt. Fällt ein Teilchenstrom auf einen Probekörper, der aus Targetteilchen besteht, so ordnet der Wirkungsquerschnitt jedem Targetteilchen eine Wechselwirkungsfläche zu. Trifft ein einfallendes Teilchen auf eine dieser Flächen, so findet eine Wechselwirkung statt. Daher definiert man im Fall von Streuung als Wechselwirkung zu := IS , [ ] = m2 , I0 /Flächeneinheit 5 1 Physikalische Grundlagen 1.2 Der Wirkungsquerschnitt wobei I0 der einfallende und IS der gestreute Teilchenstrom ist. Alternativ kann man auch ĖS = Ė0 /Flächeneinheit mit der einfallenden Energie pro Zeiteinheit Ė0 und der gestreuten Energie pro Zeiteinheit ĖS schreiben. Allerdings ist IS bzw. ĖS messtechnisch oftmals nicht zugänglich bzw. aufwendig zu messen, da ein Teilchendetektor den vollen Raumwinkel erfassen müsste. Wird stattdessen nur innerhalb eines kleinen Raumwinkelbereichs d⌦ gemessen, so ist die Definition des differentiellen Wirkungsquerschnitts d IS (⌦) ĖS := = , d⌦ I0 /Flächeneinheit Ė0 /Flächeneinheit d sr = 2, d⌦ m (4) sinnvoll. Abb. 2 veranschaulicht den den differentiellen Wirkungsquerschnitt. Abbildung 2: Veranschaulichung von d d⌦ aus [3], S. 65. Teilchen A mit Anfangsgeschwindigkeit v0 wechselwirkt mit Teilchen B, der Stoßparameter ist b. 1.2.1 Wirkungsquerschnitt nach Thomson In diesem Abschnitt wird ein differentieller Wirkungsquerschnitt für den ComptonEffekt, also die Streuung von Photonen an Elektronen, hergeleitet. Dies erfolgt zunächst rein klassisch nach [8], S. 372 ff. Betrachte dazu eine in z-Richtung propagierende, in x-Richtung linear polarisierte, elektromagnetische Welle, die auf ein Elektron mit der Ladung e und der Ruhemasse me trifft, vgl. Abb. 3. 6 1 Physikalische Grundlagen 1.2 Der Wirkungsquerschnitt Abbildung 3: Skizze zur Herleitung des Thomsonschen Wirkungsquerschnitt aus [8], S. 373. Die Kreisfrequenz der Welle sei !. Dementsprechend erfährt das Elektron eine Beschleunigung in x-Richtung, die durch ẍe = eE0 cos(!t) me gegeben ist, wobei E0 der Betrag der maximalen elektrischen Amplitude der Welle ist. Die Abstrahlcharakteristik des schwingenden Elektrons entspricht der eines Dipols. Die Verteilung der Abstrahlleistung P über den Raumwinkel ist gegeben durch dP 1 e2 1 = ẍe sin2 (J). 3 d⌦ 4⇡ 4⇡"0 c Mit hẍ2e i = e2 E02 /(2me ) ergibt dies im zeitlichen Mittel ⌧ dP d⌦ 1 = 2 ✓ e2 4⇡"0 me c2 ◆2 "0 E02 c sin2 (J). Diese Gleichung stellt gemäß Gl. (4) den Zähler des differentiellen Wirkungsquerschnitts dar. Der Nenner ergibt sich aus der zeitlichen Mittelung des Betrags des PoyntingVektors S der einfallenden Welle: 1 hSi = "0 cE02 . 2 Damit ergibt sich der differentielle Wirkungsquerschnitt zu d = d⌦ ✓ e2 4⇡"0 me c2 7 ◆2 sin2 (J). (5) 1 Physikalische Grundlagen Der Term 1.3 Messgeräte und -techniken e2 re = 4⇡"0 me c2 ist hierbei der klassische Elektronenradius. Er entsteht durch Gleichsetzen der Selbstenergie (potentielle Energie einer Ladung im von der Ladung selbst erzeugten elektrischen Feld) des Elektrons e2 /(4⇡"0 re ) mit dessen Ruheenergie me c2 . Da Gleichung (5) noch von der Polarisation der einfallenden Welle abhängt (J = ^(E, Beobachter)), wird noch über alle möglichen Polarisationsrichtungen gemittelt. Dadurch erhält man für den differentiellen Wirkungsquerschnitt nach Thomson: ✓ d d⌦ ◆ = T re2 ✓ 1 + cos2 (✓) 2 ◆ . 1.2.2 Wirkungsquerschnitt nach Klein-Nishina Die obige Herleitung wurde rein klassisch durchgeführt, relativistische und quantenmechanische Effekte wurden vernachlässigt. Ebenso wurde der Rückstoß des Elektrons beim „Aufprall“ des Photons nicht beachtet. Durch Berücksichtung all dieser Faktoren erhält man den differentiellen Wirkungsquerschnitt nach Klein-Nishina, der gemäß [8], S. 374 gegeben ist durch ✓ d d⌦ ◆ = KN 1 re2 2 + cos2 (✓) 1 (1 cos ✓)2 1 + 2 (1 + (1 cos ✓))2 ((1 + cos2 (✓))(1 + (1 cos ✓)) . Dabei sind alle Variablen gleich definiert wie im vorangehenden Abschnitt, weiterhin gilt = h⌫/(me c2 ), wobei ⌫ die Frequenz des einfallenden Photons ist. 1.3 Messgeräte und -techniken Im Folgenden werden einige der für den Versuch zentralen Messapparaturen und methoden vorgestellt und beschrieben. 8 1 Physikalische Grundlagen 1.3 Messgeräte und -techniken 1.3.1 Photomultiplier Ein Photomultiplier ist eine Kombination aus einer Photokathode und einem Elektronenvervielfacher. Er dient dazu, sehr schwache Lichtsignale (auch einzelne Photonen) nachzuweisen. Schematisch ist ein solcher Photomultiplier in Abb. 4 dargestellt. Die Photonen treffen auf die negative Kathode und lösen bei ausreichender Energie (EPh EA ) Elektronen heraus (vgl. Kapitel 1.1.1). Diese werden daraufhin in einem elektrischen Feld beschleunigt und treffen auf weitere Elektroden, welche Dynoden genannt werden. Dort werden mehrere Sekundärelektronen mit geringerer Energie aus der Oberfläche herausgeschlagen und zur folgenden Dynode hin beschleunigt. Dazu liegen die Dynoden auf zunehmendem positiven Potential, an der Anode kann schlussendlich ein Strom gemessen werden. Der Verstärkungsfaktor des anfänglichen Photostroms ist exponentiell zur Anzahl der Dynoden. In unserem Versuch wird ein Photomultipier als Teil der Szintillationszähler verwendet. Abbildung 4: Schematische Darstellung eines Photomultipliers aus [4], S. 35. 1.3.2 Szintillationszähler Ein Szintillationszähler ist ein empfindliches Messgerät zur Detektion von ionisierender Strahlung und zur Messung deren Energie. Dazu erzeugt die Strahlung in einem fluoreszierenden Szintillatormaterial durch Anregung der Atome bzw. Moleküle Lichtblitze, welche mittels Photomultiplier gemessen werden. Je nachdem, welche Art von Strahlung detektiert werden soll, wird ein passendes Material gewählt. In organische Substanzen wie beispielsweise dem polycyclischen Kohlenwasserstoff Anthracen (bestehend aus drei Benzolringen) werden Elektronen auf höhere Niveaus angeregt, fallen zurück und emittieren die Anregungsenergie daraufhin in Form von Photonen. Anthracen wird in diesem 9 1 Physikalische Grundlagen 1.3 Messgeräte und -techniken Versuch als Streukristall verwendet. Die herausgeschlagenen Elektronen werden dann mit einem Szintillator nachgewiesen. Für den Nachweis der getreuten -Strahlen verwenden wir jedoch einen Szintillationszähler mit einer anorganischen Substanz. Diese haben den Vorteil, dass mit ihnen höhere Dichten und damit eine höhere Empfindlichkeit bei der Messung von -Strahlung erzielt werden kann. In unserem Versuchsaufbau verwenden wir einen Natriumiodidkristall, der mit einer geringen Menge Thallium (Aktivatoratome) dotiert ist. Die Strahlung erzeugt freie Elektronen oder freie Löcher, welche durch den Kristall wandern und die Aktivatoratome anregen. Daraus resultiert wiederum Photonenemission, welche mittels Photomultiplier gemessen wird. 1.3.3 Vielkanalanalysator Ein Vielkanalanalysator dient zur Messung von elektrischen Impulsen. Treffen mehrere verschiedene Impulse auf den Analysator, so werden diese ihrer Amplitude (auch Impulshöhe) nach sortiert und jeweils einem Kanal zugeordnet. Dabei repräsentatieren die höheren Kanalnummern die höheren Amplituden. Man erhält schließlich ein sog. Impulshöhenspektrum, bei dem die Anzahl der entsprechenden Detektionen über den Kanalnummern aufgetragen ist. Da die Impulshöhen im vorliegenden Versuch proportional zur Energie der gestreuten -Quanten sind, lässt sich mit einem bekannten Impulshöhenspektrum eine Eichung durchführen, so dass jedem Kanal eine bestimmte Energie zugeordnet werden kann. 1.3.4 Koinzidenz-Messtechnik Unter Koinzidenz versteht man allgemein das Zusammenfallen zweier Ereignisse, in unserem Experiment speziell das gleichzeitige Anschlagen der beiden Szintillationszähler für die gestreuten -Quanten und die herausgelösten Elektronen. Da ein winkelabhängiges Spektrum der Elektronen nicht direkt aufgenommen werden kann, beziehen wir den -Quanten Detektor, der aufgrund der Versuchsanordnung winkelaufgelößt messen kann, mit ein. Es werden dabei nur Ereignisse betrachtet, bei denen beide Detektoren anschlagen. Somit ist gewährleistet, dass das Photon und das Elektron beide am gleichen Stoßprozess beteiligt gewesen sind. Eine solche Messung ist jedoch nur möglich, sofern die zeitliche Trennung der Stöße zeitlich von den Messapparaturen aufgelöst werden kann. Zudem müssen kleinere Unterschiede in den Signallaufzeiten ausgeglichen werden. 10 2 Versuchsdurchführung 2 Versuchsdurchführung 2.1 Aufbau Eine schematische Darstellung des Versuchsaufbaus ist in Abb. 5 gezeigt. Um die benötigten -Quanten zu erzeugen, verwendeten wir ein radioaktives 137 Cs-Präparat. Die Strahlung trifft auf den Anthracen-Streukristall, wo es zum Compton-Effekt kommt. Die gestreuten Photonen konnten mit einem drehbaren Szintillationszähler (anorganisch: NaJ(Tl)) registriert und vermessen werden. Die gestreuten Elektronen konnten mit einem Szintillationszähler, der direkt unter dem Streukristall positioniert war, vermessen werden. Die beiden Detektoren waren mit einem Verstärker bzw. mehreren Verstärkern verbunden, die wiederum das Signal an einen Vielkanalanalysator weitergeleitet haben. Mit einem PC konnten die erhalten Impulshöhenspektren dann dargestellt werden. Eine Schaltskizze ist in Abb. 6 dargeboten. Abbildung 5: Versuchsaufbau aus [7] 11 2 Versuchsdurchführung 2.2 Ablauf Abbildung 6: Schaltskizze des Versuchsaufbaus aus [2] 2.2 Ablauf Zunächst führten wir mit verschiedenen radioaktiven Quellen (22 Na, 60 Co und 137 Cs) eine Energieeichung des Vielkanalanalysators durch. Hierzu nahmen wir jeweils das Impulshöhenspektrum in einem geeigneten Energiebereich auf, welche dann zum späteren Vergleich mit bekannten Energiepeaks verwendet werden sollte. Da das Cäsium-Präparat fest im Versuchsaufbau eingebaut war, poistionierten wir den Detektor in gerader Linie hinter der Quelle. Die anderen beiden Präparate legten wir direkt in den Detektor. Als nächstes vermaßen wir die Impulshöhenspektren der gestreuten -Quanten für verschiedene Streuwinkel ✓ (20°, 50°, 80°, 110°, 140°). Daraufhin untersuchten wir das Impulshöhenspektrum der gestreuten Elektronen ohne Koinzidenzmesstechnik, wodurch wir ein winkelintegriertes Spektrum erhielten. Als letztes modifizierten wir den Aufbau, sodass wir mittels Koinzidenztechnik messen konnten und nahmen die Spektren der gestreuten Elektronen für die selben fünf Winkel auf, für die wir bereits die Photonen vermessen hatten. 12 3 Auswertung 3 Auswertung Um den Versuch auszuwerten, werden wir zuerst die Energiekanaleichung des Vielkanalanalysators durchführen. Daraufhin werden wir aus den Messwerten die Ruhemasse und den klassischen Radius des Elektrons berechnen. Nach einer erneuten Eichung wird dann die Rückstoßenergie der Elektronen bestimmt. Zum Abschluss werden wir noch den differentiellen Streuquerschnitt berechnen und diesen mit den beiden Modellen aus Abschnitt 1.2 vergleichen. 3.1 Energiekanaleichung Zunächst muss eine Eichung der Energiekanäle des Vielkanalanalysators vorgenommen werden. Dazu verwenden wir die aufgenommenen Spektren von 22 Na, 60 Co sowie 137 Cs, welche in Abb. 7 dargestellt sind. 13 3 Auswertung (a) 22 3.1 Energiekanaleichung (b) Na-Impulshöhenspektrum (c) 137 60 Co-Impulshöhenspektrum Cs-Impulshöhenspektrum Abbildung 7: -Spektren von 22 Na, 60 Co und 137 Cs, welche zur Eichung der Kanäle verwendet werden. Die hohe Anzahl an Ereignisse bei sehr niedrigen Kanälen entsteht durch Hintergrundrauschen. Zusätzliche, nicht zu erwartende Peaks sind auf Vorgänge wie Streuung im Detektor zurückzuführen. Erstellt mit QtiPlot. Unter Verwendung der Zerfallsangaben der verwendeten Elemente aus [1] können wir die Photopeaks in den Spektren bestimmten Energien E zuordnen, wobei die Literaturangaben als exakt angenommen werden. Die Zuordnung ist in Tab. 1 dargestellt, wobei die Position der Photopeaks nicht aus den Schaubildern, sondern direkt aus den Messdaten ausgelesen wurde. 14 3 Auswertung 3.1 Energiekanaleichung Strahlungsquelle E in keV Kanal 22 Na 511 97 22 Na 1274,5 231 60 Co 1173,3 213 60 Co 1332,5 241 Cs 661,7 123 137 Tabelle 1: Zuordnung der Photopeak-Kanäle zu bestimmten Energieen Um die Energieskala zu eichen, wird eine lineare Regression mit QtiPlot durchgeführt. Dies zeigt Abb. 8. Abbildung 8: Die Energieen E aus Tab. 1 aufgetragen über der Kanalnummer mitsamt linearer Regression. Erstellt mit QtiPlot. Als Ergebnis der Regression erhalten wir die Energie E in Abhängigkeit von der Kanalnummer k: E(k) = [(5, 70 ± 0, 01)k 40, 25 ± 1, 75] keV (6) Damit ist die Energieskala geeicht. 15 3 Auswertung 3.2 Ruhemasse und klassischer Radius des Elektrons 3.2 Ruhemasse und klassischer Radius des Elektrons In diesem Abschnitt wird mittels des Compton-Effekts die Ruhemasse und der klassische Radius des Elektrons bestimmt. Dazu verwenden wir die unter verschiedenen Streuwinkeln ✓ aufgenommenen Spektren der gestreuten -Quanten aus der 137 Cs-Quelle, siehe Abb. 9. (a) Impulshöhenspektrum für ✓ = 20 (b) Impulshöhenspektrum für ✓ = 50 (c) Impulshöhenspektrum für ✓ = 80 (d) Impulshöhenspektrum für ✓ = 110 (e) Impulshöhenspektrum für ✓ = 140 Abbildung 9: Impulshöhenspektren der -Quanten für verschiedene Streuwinkel, bei sehr nied- rigen Kanälen tritt erneut Hintergrundrauschen auf, weiterhin entstehen erneut zusätzliche Ausschläge durch Effekte im Detektor. Erstellt mit QtiPlot. 16 3 Auswertung 3.2 Ruhemasse und klassischer Radius des Elektrons Aus der Abbildung ist deutlich die Compton-Verschiebung der Spektren hin zu niedrigeren Energien bei größerem Streuwinkel zu erkennen. Wir lesen erneut die Posititionen der Photopeaks aus, welchen mittels Gl. (6) direkt eine Energie E 0 zugeordnet werden kann. Die Ergebnisse sind Tab. 2 dargestellt. ✓ in ° Kanal E 0 in keV E 0 in keV 20 114 609,55 2,89 50 85 444,25 2,60 80 62 313,15 2,37 110 47 227,65 2,22 140 39 182,05 2,14 Tabelle 2: Ausgelesene Positionen der Photopeaks aus den Streuspekren aus Abb. 9 mit zugehöriger Energie E 0 samt Fehler E 0 . Ruhemasse des Elektrons Um aus den ausgelesenen Daten die Ruhemasse des Elektrons me zu bestimmen, werden Gl. (1) sowie die Beziehungen = c/⌫ und E = h⌫ verwendet, weiterhin werden Größen nach dem Stroß gestrichen: = 0 = c ⌫0 c h = (1 ⌫ me c cos ✓) ) 1 1 = (1 E0 me c2 cos ✓) + 1 . E Folglich wächst 1/E 0 linear mit 1 cos ✓. Da für beide Größen Daten aus Tab. 2 vorliegen, kann erneut eine lineare Regression vorgenommen werden. Diese zeigt Abb. 10. 17 3 Auswertung 3.2 Ruhemasse und klassischer Radius des Elektrons Abbildung 10: Lineare Regression zur Ermittlung der Ruhemasse des Elektrons, durchgeführt mit QtiPlot. Wir erhalten: 1 = (2, 24 ± 0, 07) · MeV me c2 1 = (1, 44 ± 0, 07) · MeV E 1 =: a ± a, 1 =: b ± b. (7) Damit folgt für die Elektronenmasse, wobei der Wert für c aus [9] entnommen wurde: me = (2, 24 MeV · c2 ) 1 = 7, 31 · 10 @me me = a = 4, 19 · 10 32 kg. @a 31 kg, Der Literaturwert liegt nach [9] bei me,lit = 9, 11 · 10 31 kg und somit außerhalb des Toleranzbereichs unseres Ergebnisses. Die relative Abweichung beträgt 19,8%. 18 3 Auswertung 3.2 Ruhemasse und klassischer Radius des Elektrons Klassischer Elektronenradius Der klassische Elektronenradius ist gegeben durch re = e2 . 4⇡"0 me c2 Unter Verwendung der benötigten Konstanten aus [9] berechnet sich re mit der von uns bestimmten Elektronenmasse zu re = 3, 15 · 10 15 m, @re re = me = 2, 02 · 10 @me 16 m. Nach [9] gilt als Literaturwert re,lit = 2, 82 · 10 15 m, was erneut außerhalb des Unsicherheitsbereichs unseres Ergebnisses liegt, die relative Abweichung beträgt 11,7%. Sowohl bei der Elektronenmasse als auch beim klassischen Elektronenradius liegen unsere Werte innerhalb der korrekten Größenordnung, jedoch sind die Abweichungen nicht unerheblich. Ein grober systematischer Fehler ist zwar auszuschließen, jedoch liegen ohne Zweifel einige nicht berücksichtige Fehlerquellen vor. Hierzu zählt beispielsweise ein toter Gang der Winkelskala des Detektors, was dazu führt, dass auch ✓ fehlerbehaftet ist. Weiterhin wurden die Fehler E 0 in der linearen Regression, auf der die Berechnung von me und re beruht, nicht berücksichtigt. Um die Aussagekraft unserer Ergebnisse zu überprüfen, berechnen wir mittels Gl. (7) die Energie der Gammaquanten vor dem Streuvorgang: E E = 694, 44 keV, @E = b = 67, 52 keV. @b Ein Vergleich mit dem Wert für 137 Cs aus Tab. 1 zeigt, dass der Literaturwert noch innerhalb des Toleranzbereichs liegt, somit können unsere bisherigen Berechnungen als konsistent betrachtet werden. Allerdings ist zu beachten, dass E sehr groß ausfällt, was den Wert des Ergebnisses für E im Bezug auf die Konsistenz unserer Auswertung einschränkt. 19 3 Auswertung 3.3 Rückstoßenergie der Elektronen 3.3 Rückstoßenergie der Elektronen In diesem Abschnitt werden wir die Rückstoßenergie der gestreuten Elektronen ermitteln. Energieskalaeichung Zunächst muss erneut die Energieskala geeicht werden, da zur Messung der entsprechenden Daten ein anderer Detektor als in den vorangehenden Teilen verwendet wurde. Dazu verwenden wir das winkelintegrierte Spektrum der gestreuten Elektronen, welches Abb. 11 zeigt. Abbildung 11: Winkelintegriertes Spektrum der Streuelektronen mit linearen Fit im Bereich der Compton-Kante. Die sehr hohen Zählraten bei niedrigen Kanälen sind Hintergrundrauschen. Erstellt mit QtiPlot. Es ist deutlich der konstante Bereich von Kanal 40 - 90 zu erkennen, der von der Compton-Kante abgeschlossen wird. Diese sollte theoretisch unendlich scharf sein, jedoch verwischt sie aufgrund der schlechten Energieauflösung des Detektors. Der Kanal, welcher der Compton-Kante zuzuordnen ist, liegt im Bereich des linearen Abfalls, welcher gemäß der Abb. ca. von Kanal 90 - 140 reicht. In diesem Bereich führen wir eine 20 3 Auswertung 3.3 Rückstoßenergie der Elektronen lineare Regression mit QtiPlot durch (siehe ebenfalls Abb. 11) und erhalten: f (k) = ( 312, 73 ± 2, 23)k + 48455, 72 ± 258, 85 . | {z } |{z} | {z } | {z } =:a = a =:b = b Damit können wir nun ein k berechnen, für das die Ereignisanzahl auf f (K = 90 ± 10)/2 abgefallen ist: f (90)/2 b = 122, 47, a @k1/2 @k1/2 = f (90) + @f (90) @a k1/2 = k1/2 wobei f (K = 90) = @f @a a+ @f @b b+ a+ @f @K @k1/2 @b b = 8, 90, K = 3586, 55. Dieses k1/2 nehmen wir nun als das k an, welches der Compton-Kante zuzuordnen ist. Mit Gl. (3) und den nötigen Konstanten aus [9] (wir verwenden hier selbstverständlich Tab. 1 nicht die von uns ermittelte Elektronenmasse) sowie h⌫ = E = 661, 7 keV erhalten wir E(k1/2 ) = 477, 37 keV. Weiterhin gilt E(k = 0) ⇡ 0. Damit folgt als Eichung der Energieskala: E(k) = E(k) = ✓ ◆ E(k1/2 ) keV k = 4, 90k keV, k1/2 @E k1/2 = 0, 25k keV. @k1/2 Rückstoßenergie der Elektronen Aus den mittels Koinzidenzmesstechnik aufgenommenen Spektren der Streuelektronen ermitteln wir deren Rückstoßenergie. Die Spektren sind in Abb. 12 dargestellt. 21 3 Auswertung 3.3 Rückstoßenergie der Elektronen (a) Impulshöhenspektrum für ✓ = 20 (b) Impulshöhenspektrum für ✓ = 50 (c) Impulshöhenspektrum für ✓ = 80 (d) Impulshöhenspektrum für ✓ = 110 (e) Impulshöhenspektrum für ✓ = 140 Abbildung 12: Impulshöhenspektren der Streuelektronen für verschiedene Streuwinkel, bei sehr niedrigen Kanälen tritt sehr starkes Hintergrundrauschen auf. Die eingezeichneten Linien markieren die nach Gl. (2) berechneten Rückstoßenergien. Erstellt mit QtiPlot. 22 3 Auswertung 3.4 Wirkungsquerschnitt Weiterhin werden die Messwerte mit theoretisch zu erwartenden Werten in Tab. 3 verglichen. ✓ in ° 0 0 Ekin, theo in keV Ekin, exp in keV 0 Ekin, exp in keV 20 47,93 - - 50 209,27 235,20 12,00 80 342,05 377,30 19,25 110 420,01 416,50 21,25 140 460,38 445,90 22,75 Tabelle 3: Verlgeich der mit Gl. (2) berechneten und der gemessen Rückstoßenergien der Elektronen. Für ✓ = 20 konnte experimentell keine Rückstoßenergie bestimmt werden, weil hier das Hintergrundrauschen den für diese Messung wichtigen Bereich der Energieskala zu stark überlagerte, vgl. Abb. 12(a). Es zeigt sich, dass die die gemessen und berechneten Werte bei hohen Winkeln sehr gut zusammenpassen, bei niedrigeren Werten hingegen liegen die zu erwartenden Werte außerhalb des Toleranzbereichs unserer Ergebnisse. Eine fehlerhafte Eichung der Energieskala kann hier wegen der hohen Güte der Messwerte bei großen Winkeln nur bedingt als Fehlerquelle herangezogen werden, allerdings spielt sie sicherlich eine wenigstens untergeordnete Rolle. Auch die Ablesegenauigkeit der Peaks ist recht gut, so dass andere Fehlerquellen wie Hintergrundrauschen und uns nicht bekannte Effekte im Detektor verantwortlich sein müssen. Der prinzipielle Zusammenhang einer steigenden Rückstoßenergie mit größerem Streuwinkel ist eindeutig erkennbar. 3.4 Wirkungsquerschnitt In diesem Abschnitt werden wir den differentiellen Wirkungsquerschnitt der Compton-Streuung ermitteln und mit den Modellen nach Thomson und Klein-Nishina vergleichen. Den Wirkungsquerschnitt erhalten wir nach Gl. (4) zu d IS (⌦) Zeff (✓) = = , d⌦ I0 /Flächeneinheit ⌦Ne j0 wobei Zeff die effektive Zählrate am -Detektor, ⌦ das Raumwinkelelement, Ne die Zahl der Streukristallelektronen und j0 die Photonenstromdichte auf den Streukristall 23 3 Auswertung 3.4 Wirkungsquerschnitt repräsentieren. Das Raumwinkelelement erhalten wir durch geometrische Überlegungen (vgl. Abb. 5) zu ✓ ◆2 ✓ ◆2 1 D4 ⌦= ·⇡ . L4 2 Die Elektronenanzahl im Anthracen-Kristall erhalten wir mit der in [2] angegebenen Elektronendichte %e und dem Zylindervolumen: Ne = V %e = ✓ D3 2 ◆2 ⇡L3 · 0, 338 1 . barn · cm Die auf den Streukristall einfallende Stromdichte lässt sich mit folgender Formel berechnen (dies ist eigentlich eine Näherung, weil die herausgestreuten Photonen vernachlässigt werden, diese sind jedoch wenige im Vergleich zum Gesamtstrom): j0 = ✓ ◆2 L 1 + L 2 + L4 L1 + L2 | {z } ·jS (✓ = 0°), Umrechnung von Kugelschale am Detektor auf Kugelschale am Streukristall wobei jS (✓ = 0°) die Photonenstromdichte am Detektor unter einem Streuwinkel von ✓ = 0° ist. Diese erhalten wir über die effektive Zählrate und die Kreisfläche der Detektoröffnung: Zeff (✓ = 0°) Zeff (✓ = 0°) jS (✓ = 0°) = = . 2 ⌦L24 ⇡ D4 2 Da der Detektor jedoch auch Photonen registriert, welche nicht ihre ganze Energie im Detektorkristall abgegeben haben, muss die effektive Zählrate noch mit einem Ausbeutefaktor R korrigiert werden. Diesen erhalten wir aus Abbildung 13, indem wir bei den Energien unserer Photopeaks den Faktor ablesen (bei dem Kristall handelt es sich um einen 2⇥2 Kristall). Somit gilt: jS (✓ = 0°) = Z(✓ = 0°) 1 . 2 ⌦L4 R(✓ = 0°) 24 3 Auswertung 3.4 Wirkungsquerschnitt Abbildung 13: Der Ausbeutefaktor in Abhängigkeit von der Energie aus [6] Für den differentiellen Streuquerschnitt kommen wir somit auf folgende Formel: d Z(✓)R(✓ = 0°) = d⌦ Z(✓ = 0°)R(✓) ✓ L1 + L2 L 1 + L2 + L4 ◆2 L24 . Ne Der Fehler des Streuquerschnitts berechnet sich mittels Fehlerfortpflanzung zu ✓ d d⌦ ◆ = d @ d⌦ @Z(✓) + Z(✓) + d @ d⌦ @R(✓ = 0°) d @ d⌦ @Z(✓ = 0°) Z(✓ = 0°) + d @ d⌦ @R(✓) R(✓) R(✓ = 0°). Als Fehler für den Ausbeutefaktor nehmen wir einen Wert von R = 0, 03 an. Mit diesem Fehler wird die recht große Ableseungenauigkeit ausgedrückt. Als Fehler für die Zählraten nehmen wir einen relativen Fehler von 10% an. Die Ergebnisse sind zusammen mit ihren Fehlern und den nach den Modellen aus Abschnitt 1.2.1 und 1.2.2 zu erwartenden Werten in Tab. 4 dargestellt. Für die Berechung der Modellwerte wurde jeweils der Literaturwert für die Elektronenmasse und den -radius aus [9] herangezogen. Die Ergebnisse sind zudem in Abb. 14 und 15 visualisiert. 25 3 Auswertung 3.4 Wirkungsquerschnitt ✓ in ° 0 20 50 80 110 140 Ereignisse 49001 710 333 224 289 314 Messzeit in s 45,1 285,4 280,2 221,2 212,4 126,2 Z in 1086,5 2,5 1,2 1,0 1,4 2,5 0,47 0,52 0,60 0,67 0,74 0,81 2502,11 5,18 2,14 1,64 1,99 3,36 1 s R d d⌦ in centibarn sr d d⌦ in centibarn sr 532,36 1,10 0,45 0,34 0,42 0,71 d d⌦ T in centibarn sr 11,91 11,45 9,58 8,06 8,40 10,27 7,94 7,46 5,31 3,34 2,65 2,50 d d⌦ KN in centibarn sr Tabelle 4: Die ermittelten Streuquerschnitte im Vergleich mit den Modellwerten nach Thomson und Klein-Nishina. d centibarn in d⌦ sr Abbildung 14: Die aus unseren Messwerten berechneten Wirkungsquerschnitte (grün) zusammen mit den nach Thomson (rot) und Klein-Nishina (blau) zu erwartenden Werten. Erstellt mit Grapher. 26 3 Auswertung 3.4 Wirkungsquerschnitt Abbildung 15: Die berechneten Wirkungsquerschnitte samt Fehlerbalken zusammen mit den nach Thomson (rot) und Klein-Nishina (blau) zu erwartenden Werten aufgetragen über ✓. Erstellt mit QtiPlot. Die experimentell bestimmten Streuquerschnitte stimmen mit Außnahme des Wertes für ✓ = 0° qualitativ mit denen der Modelle überein. Es wird zudem deutlich, dass das Klein-Nishina-Modell bessere Voraussagen trifft, da hier auch quantenmechanische und andere Effekte berücksichtigt werden. Quantitativ ist die Diskrepanz zu unseren Messwerten allerdings nicht zu übersehen. So stimmt nur ein Wert in seinem Toleranzbereich mit einem der Modellwerte überein. Auffällig ist auch der Wert für ✓ = 0°. Diesen haben wir in den Schaubildern nicht verwendet, da er komplett aus dem Schema fällt. Kein Modell kann diese starke Abweichung ansatzweise erklären. Als Fehlerquelle kommt in diesem Versuchsteil die Ablesenungenauigkeit der Ausbeutefaktoren hinzu. Zudem wurden alle Längenangaben und Winkel als exakt angenommen, was sicherlich nicht gegeben war. Die Genauigkeit der Detektoren ist außerdem fraglich. 27 Literatur 4 Anhang Abbildungsverzeichnis 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Compton-Effekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Differentieller Wirkungsquerschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Skizze zur Herleitung des Thomsonschen Wirkungsquerschnitt . . . . Photomultiplier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Versuchsaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schaltskizze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eichmessungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Energiekanaleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Impulshöhenspektren der -Quanten für verschiedene Streuwinkel . . . Lineare Regression Ruhemasse Elektron . . . . . . . . . . . . . . . . . Winkelintegriertes Spektrum der Streuelektronen . . . . . . . . . . . . Impulshöhenspektren der Streuelektronen für verschiedene Streuwinkel Ausbeutefaktor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Polardiagramm Wirkungsquerschnitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wirkungsquerschnitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 6 7 9 11 12 14 15 16 18 20 22 25 26 27 Zuordnung Photopeaks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Photopeaks aus den Streuspektren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vergleich der berechneten und der gemessenen Elektronrückstoßenergien differentieller Streuquerschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 17 23 26 Tabellenverzeichnis 1 2 3 4 Literatur [1] The Lund/LBNL Nuclear Data Search. toi/. Entnommen am 23.11.12. http://nucleardata.nuclear.lu.se/ [2] Bausinger, Ralf: Comptoneffekt. Anleitung zum physikalischen Fortgeschrittenenpraktikum der Universität Konstanz. Entnommen am 23.11.2012. 28 Literatur Literatur [3] Demtröder, Wolfgang: Experimentalphysik 3 - Atome, Moleküle und Festkörper. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, 4. Auflage, 2010. [4] Demtröder, Wolfgang: Experimentalphysik 4 - Kern-, Teilchen- und Astrophysik. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, 4. Auflage, 2010. [5] Georg Maret, Guido Burkard: Physik IV: Integrierter Kurs. Skript zur Vorlesung im Sommersemester 2012 an der Universität Konstanz. Entnommen am 04.11.2012. [6] Inc., Saint-Gobain Ceramics & Plastics: Efficiency Calculations for Selected Scintillators. http://www.detectors.saint-gobain.com/, 2004. Entnommen am 23.11.2012. [7] Luis Riegger, Udo Dehm: Comptoneffekt, 2010. Versuchsprotokoll im Rahmen des physikalischen Fortgeschrittenenpraktikums an der Universität Konstanz. [8] Melissinos, Adrian C. und Jim Napolitano: Experiments in Modern Physics. Academic Press, Amsterdam, 2. Auflage, 2003. [9] NIST: CODATA Internationally recommended values of the Fundamental Physical Constants. http://physics.nist.gov/cuu/Constants/index.html. Entnommen am 24.12.2012. 29