Diese Ausgaben verraten unsere soziale Herkunft Die

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Diese Ausgaben verraten unsere soziale Herkunft
Die Art und Weise, wie wir unser Geld ausgeben, verrät eine ganze Menge über
unsere soziale Herkunft und die Erziehung, die wir erfahren haben. Das ist
mitunter sogar unabhängig von unserem Einkommen. Selbst wenn unser
Einkommen steigt oder sinkt, ändern sich unsere Ausgabengewohnheiten nicht
oder nur in geringem Umfang.
Auch wenn jeder von uns dieselben Arten von Produkten konsumiert und
zahlreiche Gegenbeispiele existieren, schwankt die Art und Weise, wie wir
konsumieren, mit der gesellschaftlichen Schicht, zu der wir gehören. Je nach
Einkommen kaufen wir nicht dieselben Produkte, entscheiden uns nicht für
dieselbe Art von Urlaub, schauen nicht dieselben TV-Programme an, lesen nicht
dieselben Magazine, gehen nicht denselben Freizeitbeschäftigungen nach und
kaufen nicht in denselben Arten von Geschäften ein.
Erste sozialer Indikator: das Geld
Mit anderen Worten, alle Produkte und Dienstleistungen mit hohem Engagement
- die den Kunden einbinden und mit Kaufkraft und Einkommen korrelieren schwanken stark von einer gesellschaftlichen Schicht zur anderen. Neben allen
Dingen, die Gesundheit und Bildung angehen, ist einer der ersten sozialen
Differenzierungsfaktoren das Wohnen, der größte Ausgabenposten bei allen
gesellschaftlichen Schichten zusammen. Führungskräfte und Freiberufler geben
mehr für Mieten und Nebenkosten aus als Techniker, Verwaltungsangestellte und
Arbeiter. Diese Ausgabenunterschiede sind auf Unterschiede bei der Wohnfläche,
der Qualität der Wohnung und vor allem der Lage zurückzuführen. Haushalte mit
höherem Einkommen sind bereit, für eine Wohnung in bevorzugten Vierteln tiefer
in die Tasche zu greifen.
Danach folgen die Möblierung und Ausstattung des Haushalts (in
Luxemburg verdoppeln sich die Ausgaben praktisch: 2.956 € pro Jahr bei
Arbeitern gegenüber 4.955,2 € bei Führungskräften1 ). Auch das Auto stellt
einen weiteren wichtigen sozialen Indikator dar. Je nach verfügbarem
Einkommen und gesellschaftlicher Schicht kaufen wir nicht dieselbe Marke und
nicht denselben Wagen, weil das für uns nicht die gleiche Bedeutung hat. Das
Gleiche gilt für Kleidung, Prunk, Schmuck und die Frage, ob Luxusboutiquen
frequentiert werden oder nicht.
Zweiter sozialer Indikator: die Bildung
Geld allein erklärt aber nicht alles! Zu berücksichtigen sind auch
Verhaltensgewohnheiten in Sachen Bildung und Werte, die von der Familie
vermittelt werden. So wird eine bürgerliche Familie mit klassischer Bildung
immer ein gewisses Niveau bei Kultur und Bildung aufrechterhalten, selbst wenn
sie einen Schicksalsschlag erleidet und über weniger Geld als in der
Vergangenheit verfügt. Sie wird trotz allem an Opern-, Theater- und
Museumsbesuchen festhalten und bei der Auswahl der Schule für ihre Kinder den
Schwerpunkt immer auf die Qualität der Bildung legen.
1
Die Zahlen stammen aus der Umfrage, die Statec 2013 im Großherzogtum
Luxemburg durchführte.
Demgegenüber neigt ein Arbeiter auch bei stark gestiegenen Einkommen dazu,
an denselben Ernährungsgewohnheiten - also nahrhaften und kalorienreichen
Lebensmitteln - festhalten, anstatt gesünderes, frischeres, weniger industriell
verarbeitetes und nicht unbedingt viel teureres Essen bevorzugen wie
wohlhabende Schichten, die eine andere Idealvorstellung vom Körper haben.
Ähnliches gilt für den Einkaufsvorgang: Ein reicher Verbraucher, der aus einem
sozial benachteiligten Milieu stammt, wird immer stärker auf den Preis achten
(„je billiger, desto besser“) als ein reicher Verbraucher, der aus einer sozial
gehobenen Schicht stammt und stärker von Merkmalen wie Qualität, Innovation
und Funktionalität angesprochen werden.
Aber Geld allein macht nicht glücklich und - in Abwandlung eines anderen
Sprichworts - Geld macht auch keine Leute.
Schlagwörter: Einkauf, Geld, gesellschaftliche Schicht, Konsum, Konsument,
Ausgaben, Bildung, Kleidung, Gewohnheiten, Verhaltensgewohnheiten, Wohnen,
sozialer Indikator, Preis, Einkaufsvorgang, Einkommen, sozialer Status, Werte,
Auto
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