Vergleich der entwicklungspolitischen Aussagen der Parteien in den Regierungsprogrammen 2002- 2006 Die entwicklungspolitischen Aussagen der Parteien in den Regierungsprogrammen 2002- 2006 stehen in sehr unterschiedlichem Bezug zum Gesamtprogramm. Dies betrifft sowohl ihre Stellung innerhalb des Programms als auch ihre inhaltliche Einbindung. Die Ausführlichkeit der Programme ist sehr unterschiedlich, ebenso ihre thematische und inhaltliche Verbindung zu vorangegangenen oder nachfolgenden Kapiteln, was eine eindeutige Grenzziehung und eine gleiche Erfassung der entwicklungspolitischen Aussagen der Parteien erschwert. Die entwicklungspolitischen Aussagen des CDU/ CSU- Programms umfassen knapp 1 ½ Seiten des 74- seitigen Gesamtprogramms. Sie sind im letzten Kapitel des Programms zusammengefasst und stehen in keinem direkten übergreifenden Bezug zu den vorrangegangenen Kapiteln. Die Aussagen zur Entwicklungspolitik sind somit in keine größeren Zusammenhänge eingeordnet(z.B. in die Globalisierungsdebatte). Wegen seiner Kürze ist es sehr allgemein, wenig konkret und detailliert. Der Abschnitt der SPD umfasst etwa 2 Seiten des ersten Kapitels innerhalb des 20 Kapitel umfassenden Gesamtprogramm. Es ist eingebunden in die Diskussion um „Deutschlands Rolle in Europa und der Welt“, damit ein Abschnitt des 1. Kapitels und an prominenter Stelle im Gesamtprogramm. Es ist konkreter als das CDU/ CSU- Programm, schon durch Nennung konkreter Aktionen und Hindeuten auf globale Zusammenhänge- und programmatischer formuliert. Direkt angesprochen ist die Thematik der Entwicklungspolitik im Programm der FDP auf ½ Seite des 89- seitigen Programms. Das Thema wird aber auch in anderen Kapiteln aufgegriffen, die stückweise einbezogen wurden. Platziert ist das Kapitel am Ende des Gesamtprogramms, das „Chancen der Globalisierung“ betitelt ist. Die Aussagen der Grünen zu der Thematik erstrecken sich über alle Unterkapitel des 4.(und letzten) Kapitels „Gerechte Globalisierung und Europäische Demokratie“. Daher befassen sich 5 Seiten des 64- seitigen Gesamtprogramms direkt und indirekt mit der entwicklungspolitischen Problematik. Es ist damit vergleichsweise ausführlich und anschaulich durch gegebene Beispiele und Vergleiche. Durch die verschiedenen Unterkapitel ist es in einen weiteren Kontext gestellt. Das etwa 2 von 26 Seiten umfassende letzte Kapitel des PDS- Programms wird eingeleitet durch Gedanken über die dt. Außenpolitik und Kritik an ihr. Die folgenden Kapitel „Globalisierung gestalten“ und „Kehrtwende in der Entwicklungspolitik herbeiführen- Armut überwinden“ beschäftigen sich in Bezug auf Entwicklungspolitik mit Globalisierung, Weltwirtschaft und Welthandel. Abgesehen vom Programm der SPD schließen sich in allen Programmen die Kapitel zur Außenpolitik, worunter die Entwicklungszusammenarbeit fällt, den Kapitel, die sich der Innenpolitik widmen, an und stehen somit relativ am Ende des Gesamtprogramms. 1 CDU/ CSU SPD FDP Bündnis 90/ Die Grünen PDS - Gebot der Gerechtigkeit - durch Entwicklung Frieden sichern - Nationales Interesse für weltweite Stabilität und Entwicklung - Friedenssicherung durch Verbesserung der Lebensgrundlage der Menschen - ‚Dialog der Kulturen‘ - gerechte Weltwirtschaftsordnung - Sicherung von Frieden und Freiheit - Friede nur dort, wo Gerechtigkeit herrscht Motivation: - Ethische Verpflichtung, eigene Sicherheit - Friedens- und Wohlstandssicherung im eigenen Land => Einigkeit darüber, dass Entwicklung Sicherheit und Frieden bedeutet und somit Entwicklungszusammenarbeit auch zur eigene Sicherheit beiträgt => hinzu kommt bei einigen Parteien der Gedanke der ethisch- moralischen Verantwortung Allgemeine Zielsetzung: - Bekämpfung von Armut, Hunger, Unterentwicklung, Umweltzerstörung - Armut und Hunger mindern - Frieden sichern - weltweite Stärkung demokratischer Strukturen und gleichberechtigter Entwicklung - Globalisierung gestalten - Armutsbekämpfung zur Beseitigung sozialer, wirtschaftlicher und politischer Missstände - Überwinden der Armut durch wirtschaftliches Wachstum - Lebensgrundlage der Menschen verbessern - globale Gerechtigkeit und gerechte Globalisierung - Frieden und Demokratie - Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit, Menschenrechte und ein Leben in Würde - Armut überwinden - Gestaltung der Globalisierung => Armutsbekämpfung zentrale Zielsetzung aller Parteien => Friedenssicherung weiterer wichtiger Punkt, der in Zusammenhang gebracht wird mit Gerechtigkeit und Gestaltung einer gerechten Globalisierung(SPD, insb. Grüne, PDS) 2 Konkretere Zielsetzung: - Stärkung wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit als elementarstes Mittel zur Armutsbekämpfung - weltwirtschaftliche Ordnung, die sich am Ziel einer sozialen und ökologischen Marktwirtschaft ausrichtet - Schaffung marktwirtschaftlicher Strukturen (Soziale Marktwirtschaft und wirtschaftliches Wachsen als Schlüssel zur Überwindung von Armut) - Öffnung europäischer - freier Zugang zu Märkte für Produkte der europäischen Märkten Entwicklungsländer - faire Integration in den Welthandel - Zollabbau, Beseitigung nichttarifärer Handelsbarrieren - Verankerung ökologischer Mindeststandards im Welthandel, Beachtung der Arbeitnehmerrechte - bessere Beteiligung der Entwicklungsländer an WTO- Strukturen - stärkere Berücksichtigung ihres Interesses im Welthandelssystem - finanzielle Unterstützung, damit Entwicklungsländer ihre Interessen in Welthandelsordnung wahrnehmen können - gerechte, ökologischsolidarische Weltwirtschaftsordnung - Gestaltung eines gerechten Welthandels - dem Primat der Ökonomie das Primat der Politik entgegensetzen - binnenmarkt- orientierte Wirtschaft stärken - Exportchancen durch erweiterten Marktzugang ermöglichen - Verankerung sozialer, ökologischer und menschenrechtliche Kriterien in der Weltwirtschaft - keine Unterordnung des Rechts auf ausreichende Ernährung, Wasser, etc. unter Gewinnerzielung - Entwicklungsländern ermöglichen, eigene Märkte zu entwickeln und Zugang zu den Märkten des Nordens zu erlangen - Durchsetzung sozialer Standards im Welthandel - öffentliche Güter wie Bildung, Forschung, Gesundheit, Wasser gehören nicht in Verhandlungen über weltweite Liberalisierung/ Privatisierung der öffentlichen Daseinsversorgung - Verhandlungsmacht und Durchsetzungsfähigkeit der Entwicklungsländer in WTO stärken 3 - Ende der - Exportsubventionen für Agrarprodukte beenden, die Exporterstattung im Agrarhandel zu unfairem Wettbewerb führen - Versorgung der Bevölkerung mit wirksamen und preiswerten Medikamenten - aktive Bildungspolitik unter Einsatz neuer Kommunikationstechnologien - Förderung von Bildung und Ausbildung - Förderung des internationalen Gerichtshofes und Stärkung des Rechts weltweit - Terrorismusprävention - Stärkung der Staatsfunktionen, Demokratieberatung, Schutz der natürlichen Lebensgrundlage - Abbau ökologisch und sozial schädlicher Subventionen, Abbau von Exportsubventionen (insb. Agrarsektor) - Abbau von Exportsubventionen der reichen Länder - weltweit verbesserter Zugang zu lebensnotwendigen Medikamenten - Freigabe von Patentrechten für Produkte der menschlichen Grundversorgung(Medikamente,..) - Verbesserung der Katastrophenhilfe - Bildungsarbeit und entwicklungs- politische Arbeit der Städte und Gemeinden - kommunale Agenda 21Initiative voranbringen, Bedeutung der kommunalen EZ erhöhen - Stärkung der Rechte der Frau - Stärkung der gesellschaftlichen Stellung der Frau weltweit - Mobilisierung von - wirtschaftliches und technisch-organisatorisches Investitionskapital Potential der Unternehmer nutzen und Entwicklungspartnerschaft mit Wirtschaft ausbauen 4 => bei allen nimmt Veränderung und neue Regelung wirtschaftlicher Aspekte besonderen Raum ein und wird teilweise explizit als wichtigstes Mittel zur Armutsbekämpfung ausgewiesen: CDU/ CSU: sprechen wenig konkret von der Stärkung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit, SPD und FDP sehen in der Ausrichtung auf eine Sozialen Marktwirtschaft Chancen für wirtschaftliches Wachstum und Entwicklung, Grüne reden von gerechter Wirtschaftsordnung, ohne direkt bestimmte Wirtschaftsordnung zu nennen, während PDS Stärkung der binnenmarktorientierten Wirtschaft anstrebt => damit einhergehend macht PDS darauf aufmerksam, dass die Entwicklungsländer sowohl die eigenen Märkte entwickeln als auch Zugang zu denen des Nordens erlangen sollen => Parteien sind sich einig darin, dass die Märkte stärker für Entwicklungsländer geöffnet werden müssen => SPD, Grüne und PDS betonen Notwendigkeit von sozialen und ökologischen Standards in der Weltwirtschaft/ Welthandel => Grüne und PDS setzen sich explizit dafür ein, Grundversorgungsgüter zu schützen vor wirtschaftlichem Gewinnstreben => FDP erachtet Mobilisierung von Investitionskapital als wichtig für wirtschaftliches Wachstum und Entwicklung => SPD, FDP, Grüne: bessere Einbindung und Vertretung der Entwicklungsländer in WTO => SPD, FDP, Grüne und PDS: Abbau der Exportsubventionen, insbesondere für Agrarprodukte => weitere Themen: Bildung(CDU, FDP), Grüne erwähnen als einzige Partei entwicklungspolitische Bildungsarbeit in Deutschland und deren Förderung => Zugang zu Medikamenten: SPD, Grüne, (in Bezug zu Patentrechten) PDS => Stärkung der Stellung der Frau wird allein von PDS und Grünen aufgegriffen 5 Konkrete Forderungen/ Ideen: - Internationaler Währungsfonds: verstärkte Konzentration auf seine - Nutzungsentgelte für Nutzung des internationalen Luftraums und der Weltmeere, um damit Schutz der natürlichen Lebensgrundlage zu finanzieren - Einführung der TobinSteuer: Erlöse u. a. zur Armutsbekämpfung und Umwelterhaltung- andere Instrumente zur Regulierung der internationalen Finanzmärkte und Einschränkung der Devisenspekulation - Reform von Weltbank, Internationalem Währungsfonds, WTO(Schaffung internationaler Institutionen, in denen sich Industrieländer und Entwicklungsländer gleichermaßen repräsentiert sehen) - Internationaler Währungsfond: Krisenprävention ausbauen, - staatliche Handlungsspielräume zurückgewinnen - Zurückdrängung der Macht transnationalen Kapitals, u. a. durch Einführung der TobinSteuer (wenn nicht weltweit möglich, dann vorerst in EU) und Kontrolle internationaler Finanzströme - Einbindung internationaler Konzerne in soziale Verantwortung 6 klassisch währungspolitischen Aufgaben - Weltbank: Konzentration auf ihre entwicklungspolitischen Aufgaben Programme auf soziale und ökologische Folgen überprüfen - WTO: Öffnung für zivilgesellschaftliche Akteure - angemessene Berücksichtigung der Entwicklungsländer in der nächsten WTOVerhandlungsrunde - Entwicklungspolitik als Querschnittaufgabe(Priorität von Armutsbekämpfung und Schutz natürlicher Lebensgrundlage auch in Wirtschafts-, Umwelt- u. Außenhandelspolitik) - Einführung transparentes, faires Verfahren zur Bereinigung der Überschuldung von Staaten (internationales Insolvenzrecht) - langfristige Kooperation der internationalen Organisationen: Voraussetzung für eigenständige Entwicklung der Schuldnerländer - Fortführung und Ausweitung umfassender Schuldenerlasse => Grünen und PDS formulieren konkrete Forderungen: bestimmte Besteuerungsmodelle(Grüne: Erlös durch diese Steuern soll u.a. Armutsbekämpfung zu Gute kommen) 7 => Reform internationaler Organisationen zugunsten von Entwicklungsländern(FDP, Grüne) Kontrolle von Finanzströmen(Grüne, PDS) => weitere Entschuldung von PDS und Grünen gefordert => Grüne nennen als einzige Partei Notwendigkeit von Entwicklungszusammenarbeit als Querschnittaufgabe 8 Verweis auf konkrete Aktionen/ Programme: - Kölner Entschuldungsinitiative 1999: Entschuldung der ärmsten Länder - Aktionsprogramm 2015: weltweite Halbierung der extremen Armut, Grundbildung für alle Kinder bis 14, Reduzierung Kinder- und Müttersterblichkeit, Bekämpfung von AIDS, O,7 % - Weiterführung der Entschuldungsinitiative 1999 - Verstärkung Krisenprävention in der EZ und Förderung ziviler Friedensdienst - Gründung der AfrikaInitiative “Neue Partnerschaft für Afrikas Entwicklung” - Aktionsprogramm 2015 - Kampagnen wie “Fairen Handel”, “Saubere Kleidung” finanziell und politisch verstärkt unterstützen - umfassende Programme zur Umsetzung des Aktionsprogramms 2015 => regierende Parteien an bestimmten Programmen beteiligt, diese werden somit als Verweis auf gemachte Arbeit in den Parteiprogrammen aufgeführt 9 Vorraussetzungen/ Rahmenbedingungen in den Entwicklungsländern: - Beachtung der Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit, Rechtssicherheit - sozial ausgerichtete Marktwirtschaft als Vorraussetzung für erfolgreiche Hilfe - Mobilisierung eigener Kräfte in den Entwicklungsländern als Basis für gesellschaftlichen Fortschritt (keine Weltsozialhilfe) - Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte, funktionierende Wirtschaftsordnung als Grundlage einer selbsttragenden Entwicklung => ähnliche Voraussetzungen formuliert => FDP setzt vor allem auf Eigenverantwortlichkeit der Entwicklungsländer => CDU setzt sozial ausgerichtete Marktwirtschaft voraus, während Grüne(siehe auch konkrete Zielsetzung) keine bestimmte Wirtschaftsordnung voraussetzt 10 Zuständigkeit innerhalb der Bundesregierung: - Zusammenführung der politischen Verantwortung für Außen- und Entwicklungspolitik (Zusammen- führen der Tätigkeitsfelder des BMZ und des Auswärtigen Amtes) - strukturelle Neuausrichtung auf effiziente multilaterale Zusammenarbeit - Weiterführen der Reformen der entwicklungs- politischen Institutionen - Konzentration der Bundesregierung auf ihre Steuerungsfunktion - verstärkte organisatorische Bündelung der finanziellen und technischen Zusammenarbeit - verstärkter Einsatz von Instrumenten, die Kreativität und Eigenverantwortlichkeit der Partner fördern => FDP setzt sich für Zusammenführung von BMZ und Auswärtigem Amt ein(ohne weitere Begründung), bei CDU, SPD und PDS wird das Thema der zuständigen Abteilungen nicht weiter ausgeführt, Grüne setzen auf Reformen entwicklungspolitischer Institutionen und betonen die Steuerungsfunktion der Bundesregierung 11 Kooperation mit/ Bedeutung von NRO/ Kirchen/ Stiftungen: - für erfolgreiche EZ auf Kompetenz der und Kooperation mit den NRO setzen - NRO, Kirchen, Stiftungen leisten wichtige Arbeit - mit ihren Fähigkeiten und Kenntnissen sind sie wichtige Partner bei der Gestaltung der Globalisierung, Armutsbekämpfung, Friedenssicherung, Ausbau ziviler Friedensdienst - Stärkung der entwicklungs- politischen Arbeit der NRO - Beschreitung neuer Wege bei der NRO- Förderung - Einbeziehung der NRO gewährleisten (hier in Bezug auf Anlageaktivitäten erwähnt) => Kompetenz der NRO wird weitgehend anerkannt und Kooperation gewünscht, welche neuen Wege die Grünen bei der NRO- Förderung beschreiten wollen, ist leider nicht weiter ausgeführt 12 Kooperation mit internationalen Institutionen: - Hinwirken auf effizientere Koordination und Aufgabenteilung - innerhalb Europas soll EU die EZ mit denjenigen Ländern betreuen, die mit Vielzahl von Gebern organisatorisch überfordert sind - verstärkte Einflussnahme auf internationale Rahmenbedingungen von EZ - Umgestaltung hin zu einer europäischen Entwicklungspolitik - Übernahme zentraler Koordinations- aufgaben der internationalen EZ durch Vereinte Nationen - Wirken in der EU und in Kooperation mit anderen Staaten und in der UNO - internationale Organisationen wie Internationale Arbeitsorganisation/ UN- Ausschuss für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte stärker unterstützen => die Parteien(CDU/ FDP/ PDS), die die Kooperation mit internationalen Organisationen in ihrem Programm nennen, sprechen sich für verstärkte Koordination der internationalen EZ durch Europäische Union und Vereinte Nationen aus 13 Stellungnahme zu 0,7 %/ Finanzierungsmodelle: - so bald wie möglich Höhe des Entwicklungshaushaltes an international vereinbarte Zielgröße von 0,7 % des BSP annähern - erreichen der Zielgröße durch Rot- Grün in Ferne gerückt - Kürzungen des EZHaushalts zeigen, dass RotGrün keine Antwort auf globale Herausforderungen - Ziel von 0,7 % gilt - Realität noch weit davon entfernt - stufenweise Umsetzung: bis zum Jahr 2006 Anteil auf 0,33% des BSP steigern - 0,7 % nicht erwähnt, Rede ist nur von zusätzliche finanziellen Leistungen und langfristiger Sicherstellung der Finanzierung für verstärkte Hilfeleistung - besonders in Hinblick auf das Aktionsprogramm 2015: so schnell wie möglich Erhöhung der Mittel für die EZ auf 0,7 % des BSP im Rahmen konkreter Zeitpläne - Kritik an zahlreichen Selbstverpflichtungsabkommen der Industrieländer, die nicht eingehalten werden - Versprechen, 0,7 % des BSP für EZ auszugeben, muss erfüllt werden - BRD soll Initiative für einen internationalen “Marshallplan für Entwicklung” ergreifen: Verpflichtung aller Staaten zur Umschichtung von Rüstungsausgaben in die Entwicklungsförderung => von allen außer FDP behandelt und befürwortet, jedoch kaum konkretisiert: CDU fällt nur Kritik an Rot- Grün ein, SPD nennt als einzige Partei Prozent- und Jahreszahlen, nur PDS schlägt Umschichtungen vor und unterlegt sie mit Beispielen (Vergleich Ausgaben RüstungszweckeEntwicklungshilfe) und zeigt auf, was mit der für Rüstungszwecke verwendeten Summe getan werden könnte 14 Globalisierung: - Globalisierung als - Chancen der Realität, die nicht gestoppt Globalisierung für die werden kann, ohne Entwicklungsländer nutzen Kontrolle aber gefährlich ist: Globalisierung gestalten und ihre Potenziale nutzen - Verschärfung der Probleme von Armut, Ungleichheit, Umweltzerstörung und kriegerischen Auseinandersetzungen durch Globalisierung verhindern - Globalisierung als Chance und Gefahr - Widerstand notwendig, denn nur gerechte Globalisierung reduziert Armut, sichert Ressourcen, schafft Sicherheit, Gewinner aufzeigen - Gegensätze der Welt durch ungebremste, kapitalistische Globalisierung verschärft - an Machtinteressen großer Industrienationen orientierte Politik kapitalistischer Globalisierung führt zu Anwachsen von Instabilität, Gewalt, Ungerechtigkeit - Globalisierung muss nach Leitbild kooperativer Weltwirtschaftsordnung gestaltet werden: sozial, ökologisch, demokratisch => schon Titel der Kapitel weisen darauf hin, ob EZ mit Globalisierung in Verbindung gebracht wird und somit in einen weiteren Kontext gefasst wird: CDU: Vertrauen für Deutschland in Europa und der Welt: Entwicklungspolitik und humanitäre Hilfe SPD: Deutschlands Rolle in Europa und der Welt: Eine gerechte Weltordnung FDP: Politik für eine freie Welt: Chancen der Globalisierung: Chancen der Globalisierung für die Entwicklungsländer nutzen Grüne: Gerechte Globalisierung: Gerechter Welthandel und Agrarwende Internationale Entwicklungsziele verfolgen- Mehr politische Beteiligung für den Süden Entwicklung braucht Entschuldung Menschenrechte schützen- Demokratie und Frieden fördern Entwicklungszusammenarbeit stärken 15 PDS: Globale Probleme friedlich, kooperativ und gerecht lösen Globalisierung gestalten Kehrtwende in der Entwicklungspolitik herbeiführen- Armut überwinden => FDP sieht Globalisierung vor allem als Chance, SPD und Grüne sehen Chancen, aber auch gefahren unkontrollierter Globalisierung, Grüne unterlegen mit Beispielen, geben Globalisierung nicht Alleinschuld für bestimmte Tendenzen, aber sehen mit unsozialer Globalisierung als Verschärfung bestimmter Tendenzen => SPD, Grüne und PDS fordern gerechte Gestaltung der Globalisierung © Miriam Benteler, Stiftung Nord-Süd-Brücken, 2002 16