Elektronische Hilfsmittel (Zagler) Feb.08 - Informatik

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Elektronische Hilfsmittel (Zagler) Feb.08
1.) Verbesserung (augmentativ) und Ersatz (substituierend) für das Sehvermögen - Hilfsmittel?(Teil C)
Allgemein (B 3):
Augmentative Hilfsmittel: Hilfsmittel, die einen Reiz derart verstärken, dass dieser auch von einem in
seiner Leistung beeinträchtigten Organ wahrgenommen werden kann. Z.B.: Hörgerät, Brille
Substituierende Hilfsmittel: Hilfsmittel mit denen ein Reiz auf andere als die sonst üblichen
Sinnesorgane umgeleitet wird. Z.B.: Blindenschrift, Lippenlesen
- Handlupen
- Fernrohrbrille (= Brillenlupe; Problem: geringer Tiefenschärfebereich  konstanter
Betrachtungsabstand einhalten oder Schärfe laufend nachstellen  elektron. Autofokus vermeidet
diesen Nachteil  allerdings auffallend und hässlich) mit od. ohne elektron. Autofokus
Inserierende (einfügende) Hilfsmittel: Hilfsmittel, die einen unterbrochenen Teil einer
Funktionskette ersetzen bzw. überbrücken, den Reiz jedoch wieder dem ursprünglichen
Organ/Nervenbahnen zuleiten. Z.B.: Cochlearimplantate, funktionelle Elektrostimulation
Das Sehvermögen betreffend (Teil C):
Augmentative Hilfsmittel:
- Kamera (meist im Brillengestell) erfasst das Gesichtsfeld der sehbehinderten Person  von
Bildverarbeitungseinheit transformiert  über 1-2 Miniatur-Displays in Brille wiedergegeben
Bsp.: „POVES“
- Handgehaltenes Video Teleskop: sieht aus wie Camcorder
Bsp.: “VisAble “Video Telescope
Substituierende Hilfsmittel:
Unterscheiden in taktile und auditive Substitution:
-
-
-
-
Taktile Substitution: (Fühlen)
an Brillengestell befestigte Kamera + mit elektro-taktilen Reizgebern ausgestattete Weste 
reicht nicht aus für praktisches Erkennen der Umwelt
Neuere Versuche: hohe räumliche Auflösung der Zunge nutzen mittels elektrocutanen
Displays
Bisher auf einfache Orientierungsaufgaben durch Sensoren beschränkt, wie z.B.: Vibrieren
falls Hindernis im Weg ist
Auditive Substitution: (Ziel: visuelle Eindrücke mit den Ohren wahrnehmen)
Handgehaltene Kamera: 16x16 Bildpunkte  akustische Konvertierung indem jeder Zeile ein
Sinustongenerator zugeordnet wird  unterste Zeile = tiefste Frequenz; unterschiedliche
Grautöne werden durch untersch. Amplituden der einzelnen Sinussignale ausgedrückt 
jede abgetastete (von links nach rechts) Spalte der Bildmatrix lässt einen Akkord erklingen
Anderer Ansatz: anstelle einer zeitlichen Abfolge von Tonsignalen: statisches akustisches
Abbild der Umwelt schaffen nach einer dem Auge nachempfundenen Bildvorverarbeitung;
dabei wurde davon ausgegangen, dass visuelle und akustische Reize im Gehirn zu
vergleichbarer Erkennung von Raum und Mustern führen
Weiterer Ansatz: Versuch das unterschiedlich hohe Auflösungsvermögen des Auges
nachzuempfinden (mit Hilfe von Phonemen, die einen Satz ergeben in einer synthetischen
„erfundenen“ Sprache)
2.) Definition und Maß von Sehschärfe: (A 26)
Sehleistung des Auges wird durch den Visus angegeben, der ein Maß für die Sehschärfe ist.
Der Visus (V) ist der Reziprokewert des kleinsten Winkels unter dem zwei Punkte noch getrennt
wahrgenommen werden können.
V = 1 / Wmin (Bei guten Lichtverhältnissen V = 1 Bogenminute)
Sehschärfeprüfung:
- Sehprobentafeln mit Buchstaben (Snellen-Tafel)
- Ringe (Landolt-Ringe)
3.) Was ist Presbyopie? (A 65)
= Alterssichtigkeit. Hat ähnliche Auswirkungen wie die Weitsichtigkeit, allerdings ist die Ursache hier
eine durch zunehmendes Alter verringerte Elastizität der Augen-Linse. Dadurch kann man Dinge in
der Nähe nicht scharf sehen. Akkomodationsbereich < 4dpt (in Jugend hat man ca. 12dpt)
4.) Bsp. für mobilen und ortsgebundenen Roboter:
Ortsfeste Roboter:
Bsp. „Handy“ als Hilfe beim Essen und Trinken (Zureichen von Essen und Trinken) für Personen, die
Arme nicht mehr bewegen können, aber dafür Hals und Kopf.
Ansteuerung erfolgt über Einzelschalter und Scanning; Rückmeldungen des Roboters in synthetischer
Sprache.
Weitere Einsatzbereiche:
 Körperpflege: Waschen, Zahnpflege, Rasieren, Make-Up
 Freizeit: Zeichenbrett (Auswahl des Stiftes und die Wahl der Bewegungsrichtung mittels
Einzelschalter und Scanning)
Roboterarm befindet sich auf Schienensystem:
 Büro: Holen von Dokumenten und Büchern aus Regal, Auflegen auf Lesepult und
Umblättern, Wechseln von Datenträgern im PC und Abholen von Dokumenten aus dem
Drucker
 Küche
Mobile Roboter:
2 Kategorien:
1. Manipulatoren (= Roboterarme) sind auf Rollstuhl befestigt:
Bsp.: MANUS-Arm auf Rollstuhl montiert
Hauptaufgabe: Erfassen von Gegenständen, Betätigen des Lichtschalters, Öffnen von Türen, …
2. Frei fahrende mobile Plattformen auf denen ein Manipulator montiert ist:
Aufgaben: Bringen von Gegenständen, Aufwärmen von Speisen in Mikrowelle und
anschließendes Servieren ans Bett, Entfernen von Abfall, Reinigen von Oberflächen
Bsp.: URMAD Roboter: zieht Bettwäsche ab und legt sie in den Behälter für Schmutzwäsche 
Unterstützung für Pflegepersonal!
5.) Was tut man, wenn einer mit einer nicht vorhandenen Feinmotorik in der Hand eine PC-Tastatur
bedienen will, also welche Möglichkeiten gibt es da? (B 15)
1. Vergrößerte Tastatur (vor allem bei Fehlen der Hände oder wenn Tastatur mit Füßen bedient
wird)
2. Kleine Tastaturen (wenn keine großen Bewegungen mit Händen/Armen gemacht werden
können  Tastatur bei der alle Tasten aus dem Handgelenk erreicht werden können z.B. mit
einem Stift)
3. Speziell geformte Tastaturen (z.B.: „Keybowl“: 2 Kuppeln, die mit den Handflächen zu
bedienen sind – in 8 Richtungen kippbar oder Tastaturen für Einhandbedienung oder
Tastaturen für Blindenschrift – von Vorteil wenn für eine Hand konzipiert, da dann andere
Hand gleichzeitig zum Lesen verwendet werden kann)
4. Ambiguous Keyboard („Mehrdeutige Tastatur“: um mit wenigen jedoch vergrößerten Tasten
auszukommen sind jeder Taste mehrere Buchstaben zugeordnet  Berechnung der
Verbundwahrscheinlichkeit oder man arbeitet mit Wörterbüchern (vgl. Mobiltelefone))
5. Anpassung des Tastaturtreibers (Tastatureigenschaften können individuell angepasst
werden, wie z.B.: Anschlagverzögerung, Statusanzeige durch Ausgabe versch. hoher Töne,
Herabsetzung der Wiederholrate, Einrastfunktion (Mehrfachanschläge werden durch
sequentielles Anschlagen ersetzt, was z.B. bei Einhandbedienung wichtig ist))
5.1.) Was tun Menschen, die mit einer herkömmlichen Maus nicht arbeiten können?
1. Fußmaus (Dreh- u. Kippbewegung)
2. Joystick (für Personen, die nicht richtig greifen können, z.B.: bei einem Armstumpf, einer
Prothese,…)
3. Trackball (nur Bewegungen des Handgelenks oder des Daumens erforderlich; Vorteil für
blinde Personen: Trackball befindet sich immer an gleicher Stelle am Tisch)
4. „Mouse-Keys“: ab Windows 95 kann man die Mausbewegungen über die Pfeiltasten am
Nummernblock steuern
6.) Sprachausgabe: welche Anforderungen?
Unterschied: Information für den behinderten Menschen oder will sich der behinderte Mensch
anderen Personen mitteilen?
1. Information für behinderte Person: bei Bereitstellung von allg. Texten (Lesematerial) muss
das Gerät (Sprachsynthesizer) einen unbeschränkten Wortschatz aufweisen  Vollsynthese!
Oder Personen mit einer intellektuellen Behinderung benötigen Gerät, dass sie ev. an
Termine erinnert (Uhr)  nur kleiner Wortschatz nötig, also: digitalisierte Sprache
Anforderungen:
 Hohe Sprechgeschwindigkeit
 Variationsmöglichkeit der Tonhöhe (Anpassung an Hörvermögen bzw. persönl. Vorlieben)
 Schnelles Reagieren auf Befehle (Synthesizer muss sich schell abschalten od. unterbrechen
lassen)
 Möglichkeiten zur Erkennung und/oder Ansage von Satzzeichen (Sprachmelodie)
 Möglichkeiten zur Erkennung von Groß- u. Kleinbuchstaben (Rechtschreibprüfung)
(Egal sind: Natürlichkeit der Stimme und Auswahl an Stimmen!!)
2. Information von behinderten Personen an andere Personen: Sprachsynthesizer soll Stimme
der behinderten Person ersetzen  wichtiges Kriterium: Natürlichkeit der Stimme
weibl./männl. Stimme?
Alter?
Wesen?
Akzent?
Angenehme Satzmelodie (Prosodie) ist wichtig, damit auch Menschen, die nicht an
Sprachsynthesizer gewöhnt sind, dessen Mitteilungen verstehen können!
7.) Durchfahrtsbreiten von Rollstuhl, Schilderhöhe bei Blinden, Wendekreis für Rollstuhl (B 56)
 Mind. Durchfahrtsbreite = 80cm (Breite des Rollstuhls + 2Mal die Hand auf den Greifreifen)
 Gänge sollten 120cm breit sein
 Schalterhöhe bei Rollstuhlfahrern = 85cm
 Größe der Buchstaben = 16-50mm
 Höhe der erhabenen Buchstaben = 0.8mm
 Wendekreis für Rollstühle: üblicher Wendekreis beträgt 150cm bei geschickter Fahrweise 
In Normen vorgeschlagen:
bei 90° Drehung  Fläche von 150x150cm
bei 180° Drehung  Fläche von 150x170cm
 Hindernisse dürfen bei Blinden max. 30cm über dem Boden beginnen (nicht höher!)
 Aufgehängte Schilder müssen höher als 220cm platziert sein
8.) Orientierungsgeräte von blinden Menschen (außer Führhund undLangstock) – mind. 2 (C 14):
- am oder im Langstock montierte Hindernismelder (Laserstrahlen melden Hindernisse
oberhalb des Stocks)
- Handgehaltene Hindernismelder (auf Ultraschall-Basis; werden wie Taschenlampe gehalten
 vibrieren bei Hindernis)
Bsp. für Laserentfernungsmesser: „Teletact“ – mit akustischer oder taktiler Ausgabe
- Auf der Brust getragene Hindernismelder: ähnlich einem Umhänge-Mikro um den Hals 
Meldung erfolgt akustisch oder durch Vibration (im Nacken)
Bsp.: „Ultra Body Guard“
- Am Kopf zu tragende Navigationshilfen und Umweltsensoren (Bsp.: „Sonic Pathfinder“)
- Als Gürtel (Bsp.: „NavBelt“)
- Haptisch leitende Nav.hilfe (Bsp.: „GuideCane“: Stock + Navigationsgerät mit Servomotor,
der einen um das Hindernis herumlenkt)
9.) 2 Scanningverfahren gegenüberstellen – welches ist besser gebräuchlich? (B 25)
(Wann nötig? Wenn einer Person ausreichend proportionale Bewegungen fehlen oder sie mehrere
Kommandowörter nicht differenziert genug aussprechen kann)
- Zeilen-Scannen (Linear Scanning): alle Elemente des Befehlsvorrats werden in einer Zeile
angeordnet  Focus springt nach gewisser Zeit zum nächsten Element weiter (durch Drücken des
einzigen Schalters kann das gerade zur Auswahl stehende Element ausgewählt werden)
- Gruppen-Scannen: mehrstufige Scanvorgänge bei der Gruppen zur Auswahl angeboten werden,
z.B.: eine Gruppe von häufig verwendeten Elementen wird zuerst angeboten  unterschiedliche
Auswahlstrategien mit hierarchischen Stufen und unterschiedlicher Größe der Gruppen
 meistens verwendet: Zeilen-Spalten Scannen (Matrix-Scanning): zuerst werden Zeilen der Matrix
sequent. zur Auswahl angeboten  hat Fokus die gewünschte Zeile erreicht (Betätigung des
Auswahlschalters), beginnt das Scannen innerhalb der Zeile bis zum gewünschten Element
 Es sind immer 2 Auswahlvorgänge erforderlich
 Vorteil gegenüber dem reinen Zeilen-Scannen: Zeitaufwand ist deutlich geringer
Spezialfall des Gruppen-Scannens: Binary Scanning: gesamter Vorrat an Elementen wird so lange in 2
Gruppen geteilt bis nur mehr 2 Elemente zur Auswahl stehen (empfiehlt sich, wenn Zahl der Zeilen
und Spalten Potenzen von 2 sind)
10.) Vergrößerung am Bildschirm für sehbehinderte Menschen (B 39)
1. Vergrößerung des gesamten Bildschirminhalts (Nachteil: man hat parallel dazu keine
Gesamtübersicht und muss dauernd zw. Darstellung in Originalgröße und der vergrößerten
Darstellung hin- u. herschalten)
2. Teilung des Bildschirms in zwei Fenster (ein Teil zeigt Originalbild, anderer Teil zeigt den Teil
vergrößert auf den mit der Maus gezeigt wird)
3. Lupe (Bildschirm zeigt gesamtes Originalbild, nur Bereich um Mauszeiger ist vergrößert 
Vorteil: Benutzer erkennt die Zusammenhänge der Bildschirmdarstellung besser)
11.) Was ist ein Vikariat? Welche 3 Arten gibt es? +Erklärung
Unter einem Vikariat (=Stellvertretung) versteht man alle Maßnahmen, bei denen eine durch eine
Schädigung ausgefallene Funktion durch eine andere ersetzt wird.
1. Sensorisches Vikariat: Ersatz eines ausgefallenen Sinnesorgans (z.B.: Augen  ersetzt durch
taktile Reize)
2. Aktuatorisches Vikariat: Wenn der Mensch auf die Umwelt wirkt mit Hilfe eines Hilfsmittels
(z.B.: Mensch ohne Arme kann nichts heben  Hilfsmittel wird durch Sprachkommandos
gesteuert und hebt für ihn Sachen)
3. Mentales Vikariat: Hilfsmittel übernimmt für die Person bestimmte „Denkarbeiten“
(z.B.: Erinnerung an Termine)
12.) Welche alternativen Möglichkeiten gibt es für Leute, die keine Maus, Joystick, etc. verwenden
können? (z.B.: wegen Querschnittslähmung, also weil er Arme/Hände nicht kontrolliert bewegen
kann) (B 22)
 Kopfbewegungen: Einsatz von berührungslos arbeitenden Zeigesystemen (Pointern) zur
Steuerung des Cursors (optische Pointer, Ultraschall Pointer, Pointer mit
Beschleunigungsaufnehmer)
 Augenbewegungen (falls ganzer Kopf nicht mehr bewegt werden kann): technisch
wesentlich aufwendiger; entweder mittels optischer Abtastung (Stellung des Augapfels wird
mit Kamerasystem vermessen) oder mittels elektro-okulare Potentiale (von Hautpartien
rund um das Auge lassen sich Potentiale ableiten, die als Maß für Stellung des Augapfels
herangezogen werden können; man bringt um das Auge 4 Haut-Elektroden an mittels
Brillengestell)
13.) Alternative Schalter (wegen z.B. Querschnittslähmung sehr eingeschränkte
Bewegungsmöglichkeit um Taste zu drücken): (B 37)
 Lidschlagschalter (Infrarot-Lichtschranke an Brille angebracht  aus Schließen der
Augenlider werden Impulse abgeleitet  wichtig: müssen zw. willkürlichem und
unwillkürlichem Lidschlag unterscheiden können!)
 Gesichtsmuskel-Schalter (ebenfalls mit Reflex-Lichtschranken an Brille Bewegungen wie
Runzeln der Stirn, Heben der Augenbraue, Aufblasen der Wangen werden zur Steuerung
genutzt)
 Zungenschalter (Zungenspitze berührt eine od. mehrere Sensorflächen oder einen mechan.
Schalter)
 Saug-Blas-Schalter (z.B.: in Verbindung mit Kopf-Pointer; 2 unterschiedl. Kommandos
können dadurch gegeben werden, ev. 4, wenn zw. unterschiedl. Stärken des Saugens und
Blasens unterschieden werden kann; z.B.: „IntegraMouse“ Schalter in Verbindung mit einem
Mund-Joystick)
TEIL A:
14.) Wofür steht WHO, ICIDH, ICF?
WHO = World Health Organization
ICIDH = International Classification of Impairments, Disabilities and Handicaps
ICF = International Classification of Functioning
15.) Nennen Sie die 3 Ebenen der Behinderung:
1. Impairment – (gesundheitliche) Schädigung: Störung der biologischen und/oder psychischen
Struktur und Funktion
2. Disability – Fähigkeitsstörung: Einschränkung oder Verlust der Fähigkeiten zur Ausführung
zweckgerichteter Handlungen, bzw. Aktivitäten in der Art und Weise auszuführen, die für
einen Menschen als normal erachtet werden.
3. Handicap – (soziale) Beeinträchtigung: Wegen einer Schädigung oder Fähigkeitsstörung
Benachteiligung des betroffenen Menschen  Störung der sozialen Stellung oder Rolle der
betroffenen Person und ihrer Fähigkeit zur Teilnahme am gesellschaftlichen Leben
16.) Ziele der Rehabilitationstechnik:
1. Wiederherstellung/Verbesserung einer durch Schädigung betroffenen Funktion
(z.B.: Verwendung eines Hörgeräts)
2. Überwindung der Auswirkungen einer Schädigung
(Ansatz erfolgt nicht bei der Fähigkeitsstörung selbst, sondern bei der sozialen
Beeinträchtigung; z.B.: Fernsehsendung mit Untertiteln für gehörlose Menschen)
3. Beseitigung von Barrieren
(Ansatz erfolgt bei der allg. Gestaltung der Umwelt; barrierefreie Lebensräume schaffen,
z.B.: Schaffung von stufenfreien Zugängen zu öffentlichen Einrichtungen)
17.) Medizinische Richtungsangaben:
oben/unten = kranial/kaudal (Longitudinal- od. Ventrikelachse)
seitlich = lateral (Transversalachse)
vorne/hinten = ventral/dorsal (Sagittalachse)
18.) Aus wie vielen Chromosomen besteht der menschl. Chromosomensatz? Was bedeutet diploid
und haploid?
Menschl. Chromosomensatz = 46 Chromosomen
In Körperzellen liegt ein diploider Chromosomensatz vor:
22 Paare Körperchromosomen und 2 Geschlechtschromosomen
In Keimzellen liegt ein haploider Chromosomensatz vor:
23 Chromosomen
 Bei Verschmelzung zweier Keimzellen wird aus den beiden haploiden ein vollständiger
diploider Chromosomensatz
Frauen … XX (zwei gleiche Geschlechtschromosomen)
Männer … XY (zwei unterschiedliche Geschlechtschromosomen), wobei
die Mutter über ihre Eizelle immer ein X-Chromosom weitergibt!
19.) Was ist ein dominanter, was ein rezessiver Erbgang?
Dominanter Erbgang:
Merkmal muss nur auf einen der beiden Gene vorhanden sein um in Erscheinung zu treten (=ODERVerknüpfung)
Rezessiver Erbgang:
Merkmal kommt nur dann zum Vorschein, wenn es auf beiden Genen (von Mutter UND Vater)
vorhanden ist (= UND-Verknüpfung)
20.) Aufbau des Auges:
Aus durchsichtiger gallertartiger Substanz bestehender Glaskörper  von 3 Hautschichten (außen
nach innen) umgeben: Lederhaut, Aderhaut, Netzhaut
Lederhaut: wenig elastisch – für Formgebung verantwortlich – vorne geht Lederhaut in die
durchsichtige Hornhaut über
¾ des Augapfels umschließt die Aderhaut – vorne um die Linse geht sie in den Strahlenkörper über
 dieser enthält den Ziliarmuskel, der durch Veränderung der Krümmung der Linse für die
Scharfstellung (Akkommodation) sorgt!
Im Strahlenkörper befindet sich Kammerwasser, welches anhand des Verhältnisses aus Produktion
und Resorption den Augeninnendruck bestimmt!
Vorne geht der Strahlenkörper in die Iris über, die durch Veränderung der Pupille bestimmt wieviel
Licht ins Auge einfällt!
Die innerste Hautschicht ist die Netzhaut (=Retina):
Träger der Photorezeptoren (Stäbchen und Zäpfchen) und mehrere Nervenschichten 
die Erfassung der optischen Reize beginnt umgekehrt von rechts nach links, sprich sie beginnt an der
dem Licht abgewandten Schicht, die die Photorezeptoren trägt ( „Inverses Auge“)
120 Mio. Stäbchen sind für das schwarz/weiß bzw. hell/dunkel Sehen zuständig
6 Mio. Zäpfchen sind für die Farbwahrnehmung zuständig: 46% rot, 46% grün, 8% blau
Intensitätsbereich und Adaption:
Auge kann Reize in Bereich von 1:1012 verarbeiten und wird durch versch. Mechanismen
der Adaption bewältigt:
 Verwendung von zwei unterschiedl. Empfindlichen Rezeptor-Typen (Stäbchen und Zäpfchen)
 Veränderung der einfallenden Lichtmenge durch die Pupille
 Aufbau und Abbau von Sehfarbstoff in den Rezeptoren
 Adaptive räumliche und zeitliche Reizintegration in der Netzhaut
Stäbchen sind 2000mal empfindlicher als Zäpfchen.
 Bei zu wenig Licht schlechte Farbwahrnehmung, da Zäpfchen keinen Beitrag leisten.
Ausfall von Stäbchen: nur Tagessehen (mesopisches und photopisches) ist möglich 
führt zu Nachtblindheit (kein skotopisches Sehen)
Da im peripheren Bereich der Netzhaut fast ausschließlich Stäbchen vorkommen, führt ein Ausfall
von Stäbchen neben Nachtblindheit auch zum Verlust des peripheren Gesichtsfeldes  Tunnelblick
Die Akkommodation (Scharfstellung) des Auges erfolgt durch die Veränderung der Brechkraft der
Linse. (Ziliarmuskel  Kontraktion  Brechkraft wird erhöht und Auge akkommodiert auf Nähe)
Das Gesichtsfeld bezeichnet den vom unbewegten Auge wahrgenommenen Bereich. (nach oben und
zur Nase hin: 60°; nach unten: 70°; zur Schläfe: >100°)
Das Blickfeld bezeichnet das durch Augenbewegung vergrößerte Gesichtsfeld.
3 Arten der Augenbewegung:
1. Nystagmus: flüssige Bewegung; Verfolgung eines Objekts
2. Saccade: schneller über einen größeren Winkel ausgeführter Sprung
3. Micro-Saccade: scheinbar zufällige kleinste Sprünge; mehrere/Sek.
sind für den Sehvorgang notwendig, da bei totaler Fixierung des Auges keine
Wahrnehmung erfolgen kann
Das Augenlid dient dem Schutz und der Befeuchtung des Augapfels. Erfolgt willkürlich, unwillkürlich
oder reflexartig.
Sehnervenkreuzung: jede Teile der Sehnerven, die ihren Ursprung in den nasenseitigen Bereichen
der Netzhaut haben, wechseln auf die jeweils andere Körperseite und vereinigen sich mit jenen
Teilen des anderen Sehnervs, die ihren Ursprung in den schläfenseitigen Bereichen haben.
21.) Das Ohr – Definition und Meßgrößen:
Das Ohr dient der Wahrnehmung von Schallwellen (Druckschwankungen der umgebenden Luft).
auditiv = anatomische und physiologische Vorgänge der Schallwahrnehmung
akustisch = physikalisch
 Ton = Sinusschwingung mit einer Frequenz
 Klang = Überlagerung mehrerer Töne
 Geräusch = Überlagerung unendlich vieler Töne
Der Schalldruck (Sound Pressure Level = SPL) wird in Pascal (1 Pa = 1 N/m²) gemessen.
Schalldruckpegel L in dB (Dezibel) angegeben:




Bezugsschalldruck P0= 2 . 10 –5N/m²
20 dB .... Verzehnfachung
6 dB .... Verdopplung
80 dB Hörverlust (HV) .... Faktor 10.000
Maß für Lautstärke eines Schalls ist das Phon.
Lautstärke ist gleich dem Schalldruckpegel (dB). Isophone ist die Menge aller gleich laut
empfundenen Töne.
Schmerzgrenze bei 130dB. Hörschwelle bei 4dB.
Unter Schallimpedanz versteht man den Wellenwiderstand eines Mediums.
Hörverluste werden in dB HV oder dB HL (Hör-Verlust oder Hör-Level) angegeben und geben an, um
wieviel dB der Schalldruck über die normale Hörschwelle angehoben werden muss, damit eine
hörbehinderte Person einen Ton bei einer bestimmten Frequenz wahrnehmen kann.
Zur Bewertung der Wahrnehmung von akustischen Signalen bei Anwesenheit von Störgeräuschen 
dB SL (Sensation Level). Dieser Schalldruckpegel gibt das Signal-Rausch-Verhältnis an.
22.) Anatomie des Ohrs: (A 38)
Das äußere Ohr:
Ohrmuschel bis Trommelfell:
leitet Schallwellen aus der Umgebung zum Trommelfell weiter
Der äußere Gehörgang weist eine Verstärkung von 20dB auf.
Das Mittelohr:
Trommelfell bis zum ovalen Fenster:
Schallweiterleitung erfolgt über die 3 Gehörknöchelchen (Hammer, Amboß und Steigbügel)
Verhältnis der Flächen von Trommelfell und ovalem Fenster wie 20:1  dadurch wird
Druckerhöhung erzielt (Druckverstärkung um Faktor 35). Diese Druck-Transformation ist nötig, da
ohne sie das flüssigkeitsgefüllte Innenohr nur sehr schlecht von schwingender Luft angeregt werden
könnte!! (würden 98% der Schallenergie verloren gehen)
 Impedanzwandlung/anpassung durch das Mittelohr (also der Übergang von Luft zu
Flüssigkeit) erreicht, dass ca. 60% der Schallenergie übertragen werden kann!!!
Die 3 Gehörknöchelchen bewirken außerdem, dass die Schallenergie nicht auf das gesamte Innenohr,
sondern nur auf das ovale Fenster übertragen wird.
Das Innenohr:
Zwei Sinnesorgane: Schnecke (Cochlea; das eigentliche Hörorgan) und Vestibularapparat
(Gleichgewichtsorgan)
Schnecke besteht aus 3 flüssigkeitsgefüllten Gängen
Innere Haarzellen in einer Reihe angeordnet
Äußere Haarzellen in 3-5 Reihen angeordnet
23.) Frequenzselektivität des Ohres (A 41)
Ortstheorie:
Hohe Frequenzen bilden das Maximum (der Wanderwelle) in der Nähe der Schneckenbasis (beim
Steigbügel bzw. beim ovalen Fenster),
tiefe Frequenzen bilden das Maximum an der Schneckenspitze.
Frequenzgemische erzeugen mehrere Maxima entlang der Basilarmembran.
 Wäre allein die Ortstheorie die Erklärung für die Frequenzwahrnehmung, dann müsste für
jede zu übertragende Tonhöhe bei einkanaligen Cochleaimplantaten eine eigene Elektrode
(und nicht nur an einem einzigen Ort) am dafür maßgeblichen Ort implantiert werden.
 Salvenprinzip: mehrere Nervenfasern wechseln sich so beim „Feuern“ ab, dass die Summe
ihrer einzelnen Entladungen der zu übermittelnden Frequenz entspricht.
 Dies führt zur sog. Periodentheorie (mikrophonische Theorie) der Frequenzselektivität:
Einzelne Nervenfasern werden zu Gruppen zusammengefasst und so synchronisiert, dass das
Gesamtmuster ihrer neuralen Aktivität auch höheren Frequenzen zu folgen vermag.
24.) Bestimmung des Hörvermögens – Subjektive Verfahren (A 43)
Aufgabe der Audiometrie: Feststellung des Grades des Hörverlustes und der betroffenen
Frequenzen UND lokalisieren des Ortes an dem der Hörverlust auftritt – unterscheiden zwischen
Schallleitungsschwerhörigkeit und Schallempfindungsschwerhörigkeit!
Subjektive Verfahren:
1. Tonschwellenaudiometrie: Messung der persönlichen Hörschwelle (Messung der
tiefsten wahrnehmbaren Isophone)  in einem schallisolierten Raum werden über
Kopfhörer Töne (reine Sinusschwingungen) unterschiedlichster Intensität und Frequenz
angeboten
Außerdem: Einkopplung über den Körperschall (Knochenleitung) mittels eines hinter
dem Ohr am Schädelknochen befestigten Vibrators. Resultate werden in ein Diagramm,
das Audiogramm, eingetragen (Luftleitung, Knochenleitung, links, rechts)
Normale Personen: Kurven der Luftleitung und Knochenleitung liegen fast übereinander
und max. einen Hörverlust von 15 dB HV.
2. Békésy-Audiometrie: Messung der Hörschwelle bei verschiedenen Frequenzen; Patient
steuert selbst die Lautstärke des Audiometers. Ton steigt langsam an, wenn zum ersten
Mal hörbar für Patient  Patient drückt Taste (und hält sie gedrückt), woraufhin
Audiometer die Lautstärke langsam wieder verringert  bis Patient gerade nichts mehr
hört , lässt er Taste wieder los! Vorgang wird laufend wiederholt während Audiometer
die Frequenz von der tiefsten bis zur höchsten zu messenden Frequenz verändert
3. Sprachaudiometrie: Zahlen, einsilbige Wörter und Sätze werden in unterschiedlicher
Lautstärke von einem Tonträger über Kopfhörer angeboten  korrekt erkannte Wörter
werden in Prozent angegeben  Sprachaudiogramm: y-Achse: korrekt erkannte Wörter
in %; x-Achse: Schalldruckpegel in dB SPL (A 44  Audiogramm)
Kurve a: kein Hörverlust (normalhörender Patient) – erste Wahrnehmung zw. 10 und 20 dB;
Sprachverständlichkeitsschwelle bei 30dB erreicht; Maximum der Sprachverständlichkeit bei ca. 50dB
Kurve b: Schallleitungsschwerhörigkeit mit Hörverlust von 30 dB HV; Maximum der
Sprachverständlichkeit erst bei 80 dB SPL erreicht
Kurve c: Schallempfindungsschwerhörigkeit mit der Ursache in der Cochlea; auch bei höherem
Schalldruckpegel wird das Max. der Sprachverständlichkeit nicht erreicht, sondern nur ca. 65% und
läuft anschließend beinahe horizontal weiter
Kurve d: retrocochleärer Schallempfindungsschwerhörigkeit (Schädigung in den Nervenbahnen der
Cochlea); anfangs ähnlich Kurve c, nach Erreichen des Maximums sinkt Kurve allerdings wieder ab bei
höheren Schalldruckpegeln.
25.) Welche Geschmacks- u. Geruchskriterien werden im Alter schlechter? (A 107)
Geschmack: Schwelle für „süß“ bleibt stabil; Wahrnehmung für „salzig“ und „bitter“ nimmt mit dem
Alter ab
Geruch: Empfindlichkeit für Gerüche nimmt mit dem Alter generell ab  erhöhtes Risiko, wenn
austretendes Gas oder verdorbene Lebensmittel nicht zuverlässig wahrgenommen werden können!
26.) Was ist Anosmie und partielle Anosmie? (A 76)
 Anosmie: völlige Aufhebung des Geruchssinnes. (ausgelöst durch Gehirntumore oder bei
traumatischer oder infektiöser Schädigung der Riechbahn)
 Partielle Anosmie: eine oder mehrere Duftkomponenten können nicht mehr
wahrgenommen werden (Urin, Malz, Campher, Sperma, Moschus, Fisch, Schweiß)
Weitere olfaktorische Behinderungen:
 Dysosmie: allg. eine gestörte Geruchswahrnehmung
 Hyperosmie: gesteigerte Geruchswahrnehmung (z.B.: während Schwangerschaft od.
Menstruation)

Parosmie: ist eine Sinnestäuschung bei der man Gerüche wahrnimmt, die gar nicht da sind
(z.B.: bei Gehirntumoren, Epilepsie oder während der Schwangerschaft)
27.) Was ist die Besonderheit bei den Hirnnerven?
Es sind direkte Nervenbahnen (von ZNS direkt zum Muskel), die nicht über das Rückenmark laufen
und daher bei Verletzungen der Wirbelsäule nicht in Mitleidenschaft gezogen werden können.
Dann waren noch wichtig:
 Geschmacks- u. Geruchssinn
 Propriozeption
 Sprache & Sprechen (Wo ist der Unterschied?  4 linguistische Ebenen)
 Refrektionsanomalien (Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Alterssichtigkeit, Grüner Star, Grauer
Star, Retinopathia pigmentosa)
 Hörsturz, Lärmschwerhörigkeit, Altersschwerhörigkeit
 Wie nehmen die einzelnen Sinne im Alter ab? Wo wird was schwächer, wie sehen die Kurven
dazu aus?
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