A Einführung in die Algebra für M, MCS, LaG Technische Universität Darmstadt Fachbereich Mathematik WS 2002/03 Prof. Dr. Klaus Keimel Dr. (AUS) Werner Nickel 15./18. November 2002 Lösungen zu den Gruppenübungen Nr. 4 M INITEST T1 Eine nicht-leere Teilmenge U einer Gruppe G ist eine Untergruppe, falls [ ] U abgeschlossen bezüglich der Verknüpfung in G ist. [x] gh−1 ∈ U für alle g, h ∈ U . [x] U eine Gruppe für die gleiche Operation ist. [ ] g 2 ∈ U für alle g ∈ U . T2 Es sei U eine Untergruppe der Gruppe G Dann gilt:. [ ] Eine Linksnebenklasse hat immer die Form U x für x ∈ G. [x] Eine Linksnebenklasse hat immer die Form xU für x ∈ G. [x] Für alle x, y ∈ G gilt U x ∩ U y = ∅ oder U x = U y. [ ] x und y aus G liegen in derselben Linksnebenklasse von U , wenn gilt xy −1 ∈ U . T3 Es sei f : G → H ein Homomorphismus von Gruppen. Dann gilt: [x] Dann gilt f (g1 )f (g2 ) = f (g1 g2 ) für alle g1 , g2 ∈ G. [ ] Dann ist auch f −1 ein Homomorphismus. [x] Dann ist f −1 (H) eine Untergruppe von G. [x] Dann ist f −1 (1) eine Untergruppe von G. G RUPPEN ÜBUNGEN G14 a) Wir werden zeigen, dass mit g, h ∈ H auch gh−1 in H liegt: Sei g = e2πit und h = e2πiu mit t, u ∈ Q. Dann ist h−1 = e−2πiu und wir erhalten gh−1 = e2πit e−2πiu = e2πi(t−u) . Da t − u ∈ Q, folgt gh−1 ∈ H. 2π 2π b) Es sei g das Element e n i aus H. Dann sind die Potenzen von g von der Form e n ki und bilden daher die Untergruppe Cn von H. Beachte, dass H (und somit auch T) zyklische Untergruppen von beliebig hoher Ordnung hat. 2π 0 Ist g das Element e n ki , so liegen alle seine Potenzen in Cn . Ist nk 0 = nk gekürzt, so bilden die Potenzen von g die Untergruppe Cn0 . c) Jede von 0 verschiedene komplexe Zahl z hat die eindeutige Darstellung in komplexen Polarkoordinaten z = |z|ei arg(z) , wobei |z| der Betrag ist und arg(z) der Winkel, 0 ≤ arg(z) < 2π, den die komplexe Zahl mit der reellen Achse einschließt. Damit erhält man die folgende Abbildung: ϕ : C× −→ T × R>0 z 7−→ (ei arg(z) , |z|) Da die Darstellung in komplexen Polarkoordinaten eindeutig ist, ist dies eine bijektive Abbildung. Zu zeigen bleibt, dass es sich um einen Homomorphismus handelt: ϕ(z1 )ϕ(z2 ) = (ei arg(z1 ) , |z1 |)(ei arg(z2 ) , |z2 |) = (ei arg(z1 ) ei arg(z2 ) , |z1 ||z2 |) = (ei arg(z1 )+i arg(z2 ) , |z1 · z2 |) = (ei arg(z1 ·z2 ) , |z1 · z2 |) = ϕ(z1 · z2 ). G15 Bei dieser Rechnung machen wir natürlich Gebrauch von den Eigenschaften der Exponentialfunktion, des Betrages und der Tatsache, dass sich die Winkel zweier komplexer Zahlen addieren, wenn man sie miteinander multipliziert. 0 0 a b a b a) Es seien und Elemente aus A. Das Inverse der zweiten Matrix ist 0 1 0 1 −1 a −a−1 b . 0 1 Nun berechnen wir a0 0 b0 1 a−1 0 −a−1 b 1 = a0 a−1 0 −a0 a−1 b + b0 1 Da a0 a−1 > 0 und −a0 a−1 b + b0 ∈ R ist, folgt dass A eine Untergruppe von GL(2, R) und somit eine Gruppe ist. b) Die Hintereinanderausführung von Abbildungen ist assoziativ, daher brauchen wir dies für die Elemente von M nicht zu zeigen. Es seien x 7→ ax + b und x 7→ cx + d zwei Elemente aus M. Die Hintereinanderausführung ergibt die Abbildung x 7→ c(a x + b) + d = ac x + (bc + d). Dann ist ac positiv und bc + d eine reelle Zahl und daher ist die Abbildung x 7→ ac x + (bc + d) ein Element von M. Die identische Abbildung x 7→ x ist in M. Das Inverse der Abbildung x 7→ a x + b ist x 7→ a−1 x−a−1 b, wie man leicht nachrechnet, und ein Element von M. Damit ist M eine Gruppe. Wir definieren nun die Abbildung ϕ: M −→ A a (x 7→ ax + b) 7−→ 0 b 1 Es ist klar, dass ϕ bijektiv ist. Die Homomorphieeigenschaft rechnen wir nach: ϕ((x 7→ cx + d) ◦ (x 7→ ax + b)) = ϕ(x 7→ ac x + (bc + d)) ac bc + d c d a b = = 0 1 0 1 0 1 = ϕ(x 7→ cx + d)ϕ(x 7→ ax + b) c) Wir bestimmen zunächst die Linksnebenklassen von U . Dazu sei c > 0 und d ∈ R fest gewählt. Die zugehörige Linksnebenklasse ist: c d ac d b d ·U = | a ∈ R, a > 0 = | b ∈ R, b > 0 0 1 0 1 0 1 Die Rechtsnebenklassen sind: c d ac U = 0 1 0 d) Der Menge A entspricht die rechte Halbebene. ad 1 | a ∈ R, a > 0 6 - Die Elemente einer Linksnebenklasse entsprechen hierbei den Punkten {(b, d) | b ∈ R, b > 0} für festes d ∈ R. Dies sind waagerechte Halbgeraden, die an der senkrechten Koordinatenachse beginnen; in der obigen Grafik sind einige solcher Geraden in ein Koordinatensystem eingezeichnet. 6 * 1 - Die Elemente einer Rechtsnebenklasse entsprechen den Punkten {(ac, ad) | a ∈ R, a > 0}. Dies sind Halbgeraden, die im Ursprung beginnen und in Richtung (c, d) verlaufen. Von diesen sind einige in der obigen Grafik eingezeichnet. Damit sieht man, dass Links- und Rechtsnebenklassen sehr verschiedene Mengen sein können. G16 Wir betrachten die Potenzen von g und erhalten g, g 2 , g 3 , . . . Da G eine endliche Gruppe ist, kann es nur endlich viele verschiedene Potenzen von g geben, also muss es positive natürliche Zahlen p und q, o.B.d.A. p > q, geben mit g p = g q . Durch Multiplizieren mit g −p erhält man 1 = g q−p . G17 Achtung: Lösung gesucht.