Technische Fachhochschule Berlin University of Applied Sciences Fachbereich II · Mathematik-Chemie-Physik · Labor für Organische Chemie · Luxemburger Str. 10 · 13353 Berlin Prof. Dr. Rainer Senz · Tel: 030 - 4504 2264 · e-mail: [email protected] Dr. Oliver Krüger · Tel: 030 - 4504 2710 · e-mail: [email protected] Synthese und Analytik von Phthalocyaninen für die Photodynamische Therapie Analytik enzymatischer Prozesse Einleitung: Die Photodynamische Therapie (PDT) ist ein Ansatz zur Tumortherapie, bei dem ein Photosensibilisator, meist ein Farbstoff aus der Substanzklasse der Porphyrine oder Phthalocyanine, in den Körper eingebracht wird und sich in der Folge im Tumorgewebe anreichert. Dieses wird dann mit Licht bestrahlt, das mit dem Farbstoff und im Gewebe vorhandenen Sauerstoff eine Reaktion auslöst, die den Tumor zerstört. Im Gegensatz zur Chemo- oder Strahlentherapie werden bei der PDT weder giftige Substanzen noch hochenergetische Strahlung eingesetzt. Erst die Kombination aus Licht, Farbstoff und Sauerstoff bildet ein Zellgift, welches das Tumorgewebe gezielt zerstört. Daher stellt die PDT einen für das gesunde Gewebe sehr schonenden Therapieansatz dar.[1] Ziele des Projekts: Die verwendeten Farbstoffe müssen, wie bereits erwähnt, ungiftig sein und darüber hinaus die eingestrahlte Lichtenergie möglichst effektiv auf den Sauerstoff übertragen (hohe Quantenausbeute). Die Farbstoffe sollen sich möglichst ausschließlich im Tumor und nicht im gesunden Gewebe anreichern (hohe Tumorselektivität) und hinreichend wasserlöslich sein, damit sie intravenös injiziert werden können. Entscheidend ist außerdem die Absorption im nahen infraroten Bereich (700 - 800 nm), da Licht dieser Wellenlänge die größte Eindringtiefe in menschliches Gewebe hat und die PDT damit mehr Tumorgewebe erfasst.[1] Im Rahmen dieses Projekts sollen Phthalocyanine synthetisiert werden, die diese Bedingungen möglichst gut erfüllen. Die Absorption im gewünschten Wellenlängenbereich und die Wasserlöslichkeit sollen dabei durch Anbringen geeigneter Seitenketten erreicht werden.[2] Über diese Seitenketten können darüber hinaus weitere Moleküle wie z.B. Antikörper angebunden werden, die die Tumorselektivität erhöhen sollen.[3] Einen wichtigen Teil des Projekts stellt die Trennung, Reinigung und Analyse der hergestellten Farbstoffe dar. Ein weiterer Bestandteil des Projekts ist die Analytik der enzymatischen Umsetzung von Ketonen zu Alkoholen, eines wichtigen Biotransformationsprozesses. Das dabei entstehende Gemisch aus optischen Isomeren kann nur mit aufwändiger gaschromatographischer Analytik qualitativ und quantitativ untersucht werden. Dazu sollen Methoden und Verfahren entwickelt werden, mit denen die enzymatischen Prozesse sowohl im Labor, in der Entwicklung als auch produktionsbegleitend schnell und zuverlässig bewertet werden können. Kooperationspartner: Wir arbeiten zusammen mit der Fa. Bioworx, Adlershof, einem Biotechnologielabor, sowie der Chiracon GmbH, Luckenwalde, einem Biotechnologischen Entwicklungs- und Produktionsbetrieb. Darüber hinaus besteht eine Kooperation mit Prof. Dr. J. Szafranek von der Universtität Gdansk in Polen. Literatur: [1] a) R. Bonnet, Chemical Aspects of Photodynamic Therapy, Gordon and Breach Science Publishers, Australia, Canada, France, Germany, India, Japan, Luxembourg, Malaysia, The Netherlands, Russia, Singapore, Switzerland, 2000. b) R. Senz, G. Müller, Minimal Invasive Medizin 1994, 155-160. [2] a) M. J. Cook et al., J. Chem. Soc., Perkin Trans. 1 1988, 2453-2458. b) H. Kliesch et al., Liebigs Ann. 1995, 1269-1273. c) B. Cosimelli et al., Tetrahedron 2003, 10025-10030. [3] R. Senz, Forschungsbericht, Technische Fachhochschule Berlin 2003-2004, 41-43.