Photodynamische Therapie (PDT)

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Photodynamische Therapie (PDT)
Die Photodynamische Therapie (PDT) wurde bereits 1905 von dem Münchner
Pharmakologen Herrmann von Tappeiner und dem Dermatologen Albert Jesionek
zur Behandlung von Hauttumoren angewandt. Erst durch die Einführung moderner
Photosensibilisatoren haben sich zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten für diese
Therapie eröffnet. Mit der PDT können Hautkrebsvorstufen wie Aktinische Keratosen
(Lichtschwielen) aber auch bösartige Hauttumore wie flache Basaliome und frühe
Stadien von Plattenepithelkarzinome (M. Bowen) effizient behandelt werden. Auch
beginnende bösartige Veränderungen am Penis (Erythroplasie) können vollständig
und schonend beseitigt werden. In international veröffentlichten klinischen Studien
wird die hohe Wirksamkeit dieser Therapie mit Heilungsraten von 70 bis 90 Prozent,
bei 2 Behandlungssitzungen über 95 Prozent Heilungsraten, sehr guten
kosmetischen Ergebnissen und hoher Patientenzufriedenheit dokumentiert.
Wirksamkeit der PDT
Bei der Photodynamischen Therapie wird eine Farbstoffähnliche Substanz auf den
Körper aufgetragen, ehe mit roten oder grünen sichtbaren Licht bestrahlt wird. Auf
die erkrankten Stellen wird ein im menschlichen Körper vorkommender Baustein des
roten Blutfarbstoffes namens Methlyester der 5-Aminolävulinsäure in Form einer
Salbe aufgetragen. Dieser reichert sich bevorzugt in den erkrankten Hautzellen an
und wird zu Vorstufen des roten Blutfarbstoffes weiterverarbeitet, die sich durch
sichtbares Licht anregen lassen. Bei dieser Anregung kommt es zu einer
Energieübertragung auf Sauerstoff, der toxisch auf die zelluläre Umgebung wirkt.
Das Verfahren ist weitgehend selektiv, da geschädigte oder bösartig veränderte
Zellen die Aminolävulinsäure stärker anreichern als gesunde Zellen. Nach Einwirkzeit
und Bestrahlung mit einem speziellen ungefährlichem Rotlicht kommt es zu
photooxidativen Reaktionen in den Zellen mit nachfolgendem Zelluntergang. Die
Zellen sterben insbesondere durch die Schädigung der Zellmembran (Schicht, die die
gesamte Zelle bzw. deren Zellstrukturen abtrennt und begrenzt) ab. Die krankhaft
veränderten Zellen werden nach Tagen bis wenigen Wochen abgestoßen und durch
gesunde, neue Zellen, die durch Teilung aus benachbarten, gesunden Zellen
entstehen, ersetzt.
Photodynamische Diagnostik (PDD)
Die Aminolävulinsäure oder deren Abkömmling wird als Creme auf die erkrankten
Hautpartien aufgetragen und über mehrere Stunden lichtdicht abgedeckt. Nach
einem Zeitraum von 3-5 Stunden ist die Anreicherung des Photosensibilisators
Porphyrin in den krankhaft veränderten Zellen am höchsten, der Unterschied zu den
gesunden Zellen ist zu diesem Zeitpunkt am größten. Jetzt kann mittels der
Fluoreszenzdiagnostik die Ausdehnung der betroffenen Hautveränderungen durch
Betrachtung mit einer speziellen Blaulichtlampe (Wood-Licht) für die nachfolgende
Bestrahlung abgegrenzt oder auch die Grenzen für eine nachfolgende Operation
festgelegt werden. Dieses Verfahren nennt man auch „Fluoreszenzdiagnostik“
Zahlreiche lichtbedingte
Typische Rotfluoreszenz
Verhornungsstörungen
der erkrankten Hautareale nach
der Oberhaut. Sie stellen
Inkubation mit MAOP-Creme und
eine Frühform von Hautkrebs
Bestrahlung mit Wood-Licht
dar
Photodynamische Therapie (PDT)
Die PDT kann unmittelbar anschließend durchgeführt werden. Dazu wird das
betroffene Hautareal für 20-30 Minuten mittels einer speziellen Rotlichtlampe
bestrahlt. Die Wellenlänge des verwendeten Lichtes spielt dabei eine entscheidende
Rolle, denn die Photosensibilisatoren werden nur durch Licht einer bestimmten
Wellenlänge aktiviert. Bei der PDT sind diese Strahlen aus dem längerwelligen
Rotlichtbereich (Bereich zwischen 600-700 Nanometern). Unter dem Einfluß der
Energie dieses Lichtes werden die Tumorzellen in der Haut zerstört. Auch die Art des
Lichts entscheidet über den Behandlungserfolg der PDT. Rotes Kaltlicht dringt
besonders tief in die Haut ein und ermöglicht so einen nachhaltigen
Behandlungserfolg bis in tiefere Hautschichten. Das verwendete Rotlicht hat keine
schädigende Wirkung auf das gesunde, umliegende Gewebe.
Mögliche Nebenwirkungen der Photodynamischen Therapie (PDT)
Während der Bestrahlung tritt gewöhnlich deutliches Brennen oder eine
sonnenbrandähnliche Empfindung auf. Andere Nebenwirkungen sind Wärmegefühl,
Rötung, Ödeme und Verkrustungen. Durch Kühlung während der Therapie kann dies
gelindert werden. Nach der Behandlung setzt der Prozeß der Abstoßung der
zerstörten, krankhaften Zellen und das Ersetzen durch gesunde Zellen ein. Bis 24
Stunden
nach
der
Behandlung
sollte
jede
Sonnenbestrahlung
des
Behandlungsareals vermieden werden. Direkt nach der Therapie kann ein leichtes
Brennen (bis 24 Stunden) auftreten, zudem kann es zu einer vorübergehenden
Rötung, Schwellung oder Krustenbildung (wenige Tage) kommen. Selten werden
nässende, entzündete Hautveränderungen beobachtet, die dann meist mit einer
entzündungshemmenden Creme behandelt werden. Vereinzelt treten auch
Farbveränderungen der Haut auf, die nach wenigen Wochen abklingen werden.
In der Regel wird nach 14 Tagen eine Kontrolluntersuchung durchgeführt. Zumeist
sind 2 Therapiesitzungen (innerhalb von 2-4 Wochen) erforderlich. Über die
Notwendigkeit einer erneuten Behandlung wird anhand des klinischen Befundes und
mittels der Fluoreszenzdiagnostik (PDD) entschieden. Sollte es erforderlich sein, wird
eine histologische Untersuchung mittels Gewebeprobe durchgeführt, um das weitere
therapeutische Vorgehen festzulegen.
Vorteile der Photodynamischen Therapie (PDT)
Der Erfolg und die großen Vorteile der Photodynamischen Therapie erklären sich
durch die besonderen Eigenschaften der eingesetzten Creme und der Lichtquelle:
Der Wirkstoff in der Creme (MAOP) kann aufgrund seiner besonderen chemischen
Struktur optimal und schnell in die kranke Haut eindringen. Dabei erweist er sich als
besonders „intelligent“: MAOP „erkennt“ die Tumorzellen und reichert sich besonders
in krankem Gewebe an, gesunde Haut wird dabei geschont. Durch diese besondere
Wirkweise ergibt sich noch ein weiterer Vorteil: Im Gegensatz zu herkömmlichen
Methoden, bei denen in der Regel nur die mit dem bloßen Auge sichtbaren
bösartigen Hautveränderungen behandelt werden, zerstört die neuartige Methode
gleichzeitig auch äußerlich noch nicht sichtbare Krebszellen. Zudem ist ein
kosmetisch ansprechendes, narbenfreies Ergebnis zu erwarten. Insbesondere auch
bei großflächig lichtgeschädigten Hautarealen mit dem Befund von mehreren
Hauttumoren oder deren Vorstufen, bei denen unter Umständen mehrfache
Operationen notwendig gewesen wären, bietet sich die PDT als schonende und
gleichzeitig äußert effektive Therapie an. Bei sehr tiefreichenden, invasiven
Hauttumoren muß jedoch aufgrund der begrenzten Eindringtiefe der PDT nach wie
vor operativ vorgegangen werden. Bei weniger gut oder schlecht abgrenzbaren
Hauttumoren kann die PDT sehr nützlich und hilfreich sein. Die Ausdehnung der
jeweiligen Hautveränderung kann so für den Operateur sichtbar gemacht werden.
Mögliche
Nachoperationen
können
so
meist
vermieden
werden.
Als weiterer positiver Nebeneffekt der Behandlung zeigt sich häufig eine straffere und
verjüngte Haut im Behandlungsgebiet.
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