Übungen zur Experimentalphysik, Prof. Wagner, SS 2000, Blatt 10 Lösungen zu den Übungen zur Experimentell Physik Blatt 10 1) Die begriff einer Welle, die einem Teilchen zugeordnet wird, ist erstmalig von L. de Broglie 1924 eingeführt worden mit r r h⋅k = p. 2π ⋅ h h Dann λ= = p p Also, ist die kinetische Energie p2 h2 E= = 2m 2m ⋅ λ2 Einsetzen der Zahlenwerte mit h = 6.63 ⋅ 10 −34 J ⋅ s, m n = 1.67 ⋅ 10 −27 kg und m e = 9.11 ⋅ 10 −31 kg ergibt: Neutron E n = 1.32 ⋅ 10 −20 J = 8.23 ⋅ 10 −2 eV ≅ 0.08 eV E e = 2.41 ⋅ 10 −17 J = 1.51 ⋅ 10 2 eV = 151 eV . c Für Photon gilt E = h ⋅ ⇒ λ E ph = 1.99 ⋅ 10 −15 J = 1.24 ⋅ 10 4 eV = 12.4 keV Elektron Für Gewehrkugel erhält man λ = 2.21 ⋅ 10 −34 m . Da λ viel weniger als Durchmesser des Protons ist, kann also die De Broglie Welle einer Gewehrkugel nicht beobachtet werden. 2) Die Unschärferelation ∆q ⋅ ∆p q ≥ h, mit q = x , y, z ist von Heisenberg 1927 aufgestellt werden. Je genauer eine Ortskoordinate eines Teilchens bekannt ist (d.h. je kleiner ∆q ist), desto größer ist die Unschärfe ∆p q in der Impulskomponente zur gleichen Koordinatenachse und umgekehrt. a) Mit h = 1.06 ⋅ 10 −34 J ⋅ s und ∆v = 1 cm / s = 10 −2 m / s , ergibt sich die Ortsunschärfe des Elektrons als h h ∆x = = = 1.16 ⋅ 10 −2 m ≅ 0.012 m . ∆p x m e ⋅ ∆v Für das Auto erhält man ∆x = h m Auto ⋅ ∆v = 1.06 ⋅ 10 −35 m . 1 Übungen zur Experimentalphysik, Prof. Wagner, SS 2000, Blatt 10 b) Die Gesamtenergie des Elektrons lautet Ee = E ekin + E epot p2 1 e2 = − ⋅ 2m e 4πε 0 r (*) Wir setzen voraus, daß diese Gleichung in Quantenmechanik noch gültig ist. Dann bezieht sich die Variable p auf den Impuls der Elektronswelle, und r ist eine ‘‘Ortskoordinate‘‘ dieser Welle. Um die minimale (maximal negative) Gesamtenergie zu erreichen, muss man in (*) den ‘‘Bahnradius‘‘ r des Elektrons sehr klein behalten. Aus der Unschärferelation folgt dann, daß der Impuls groß sein muß, und somit kann das kinetische (positive) Glied ‘‘gewinnen‘‘. Umgekehrt, wenn wir die kinetische Energie mit kleinem p klein machen, dann muß r groß sein, mit der Folge, daß die negative potentielle Energie unzureichend wird für eine stabile Bindung. Die optimale Größe für den ‘‘Radius‘‘ ergibt sich für ein Minimum der Gesamtenergie: Wir schreiben also die Unschärferelation als r⋅p = h und ersetzten damit r in (*). Wir erhalten p2 1 e2 ⋅ p Ee = − ⋅ . 2m e 4πε 0 h Die Gesamtenergie E hat das Minimum im Punkt p = p 0 , wenn das Derivat bezüglich p gleich Null ist: ∂E e ∂p p 1 e2 = 0 − ⋅ =0 p =p0 2m e 4πε 0 h h Lösend für p 0 , und mit r0 = eingeführt, berechnet man p0 1 e2 ⋅ me p0 = ⋅ , 4πε 0 h r0 = 4πε 0 ⋅ h2 e2 ⋅ me und p0 e 4 ⋅ me 1 e 2 ⋅ p0 1 − ⋅ =− ⋅ = − Ry Ee = 2me 4πε 0 h (4πε 0 )2 2h 2 Somit haben wir die ‘‘richtige‘‘ Energiegröße erhalten, und der ‘‘Radius‘‘ r0 ist auch ‘‘richtig‘‘, weil er der Bohrische Radius ist: r0 = a 0 = 0.53 ⋅ 10 −10 m . c) Betrachten wir das Nukleon , das beschränkt auf einen Atomkern in der Sphäre des Radius r0 ist. Aus der Unschärferelation folgt dann, daß der Impuls p mindestens von 2 Übungen zur Experimentalphysik, Prof. Wagner, SS 2000, Blatt 10 der Größenordnung p ~ h sein muß. Somit ist die kinetische Energie von der r0 Größenordnung E kin n 1 ~ 2mn 2 h ⋅ = 8.4 ⋅ 10 −13 J = 5.2 MeV . r0 Da das Nukleon im Atomkern gebunden ist, muss der Mittelwert der potentiellen Energie pro Nukleon, U , negativ und größer als E n sein. Also, größenordnungsmaßig − U ≥ 10 MeV . d) Die kinetische Energie der Elektronen ist von der Größenordnung: E ekin = E kin n ⋅ 1836 = 27.0 GeV Die Größenordnung der Coulombenergie ist: E Cb = − 1 e2 ⋅ = 1.2 MeV . 4πε 0 r0 Also, die Coulombwechselwirkung ist viel zu schwach, um die Elektronen in Kern festhalten. 3) Die Wellengleichung für ein Teilchen in einem äußeren Potential ist: r ∂ψ h 2 2 ih = ∇ ψ + V(r )ψ , ∂t 2m und für die stationären Zustände muss gelten r h2 2 ∇ ψ + [E − V(r )]ψ = 0 2m Diese Gleichungen sind 1926 von Schrödinger aufgestellt worden. Falls die potentielle Energie eines Teilchens nur von einer Koordinate (x ) abhängt, schreibt man 2m ψ ′′( x ) + 2 (E − V( x ) )ψ ( x ) = 0. h ψ ′( x ) Im Bereich mit V( x ) → ∞ haben wir → ∞ , und da ψ ′ nicht unendlich werden ψ( x ) kann, folgt daraus ψ( x ) = 0 : Also, die Randbedingungen für die unendlich hohe Wände bei x = ± a a : ψ ± = 0. 2 2 In einem konstanten Potential, nämlich, V( x ) = − V0 , V0 > 0 , gilt 2m ψ ′′( x ) + 2 (E + V0 )ψ ( x ) = 0 . h Für E > V0 hat diese Gleichung die Lösung ψ( x ) = a 1e ikx + a 2 e −ikx 3 Übungen zur Experimentalphysik, Prof. Wagner, SS 2000, Blatt 10 wobei k= 1 1 ⋅ 2m ⋅ (E + V0 ) = ⋅ 2m ⋅ W h h mit W = E + V0 . Prinzipiell, ist es nur eine Frage der Normierung, V0 gleich Null zu setzen. Also, der Einfachheit halber, schreiben wir um 1 k = ⋅ 2m ⋅ E h und setzen nur in den endgültigen Wert für W wieder ein. Weiter, im Falle von symmetrischem Potential (zum Punkt x = 0 ), ändert sich die Schrödinger Gleichung bei einer Vorzeichenänderung von x nicht. Dann müssen die Wellenfunktionen ψ( x ) entweder gerade, ψ(− x ) = ψ ( x ) , oder ungerade, ψ(− x ) = −ψ ( x ) , sein. Eine ungerade Funktion verschwindet auf jeden Fall bei x = 0 : ψ(0) = −ψ (0) = 0 . Deshalb die Wellenfunktion des Grundzustandes ist gerade, denn sie darf keine Knoten haben. Also, suchen wir die Lösung im Topfinnern als ψ( x ) = C ⋅ cos(kx + δ) wobei δ die Phasenverschiebung ist. a Die Bedienung ψ( x ) = 0 für x = − ergibt 2 π ka ka cos − +δ =0 ⇒− +δ = − 2 2 2 ⇒ δ =− π ka + 2 2 a ergibt 2 π ka ka cos + δ = 0 ⇒ + δ = − + π ⋅ m, ⇒ 2 2 2 ka = (m + 1) ⋅ π, m = 0,1,2,3,... Die Bedienung ψ( x ) = 0 für x = Mit Einsetzen n = m + 1 erhält man endgültig nπ ka = nπ ⇒ k = , n = 1,2,3,... . a Damit ergibt sich für Energie π2h 2 ⋅ n 2 , order Wn = E n + V0 , En = 2 2m ⋅ a und somit sind die Energieniveaus des Teilchens im Potentialtopf bestimmt. a/2 a/2 π Aus Normierunsgbedinung ∫ ψ * ( x ) ⋅ ⋅ψ( x ) dx = C 2 ∫ cos 2 ⋅ x dx = 1 a −a / 2 −a / 2 folgt C = 2 . So sind die normierten Wellenfuktionen a 2 n −1 nπ ψ n (x ) = ⋅ cos ⋅ x + ⋅ π a 2 a 4 Übungen zur Experimentalphysik, Prof. Wagner, SS 2000, Blatt 10 Also, 2 2 2 π 2π 3π ⋅ cos ⋅ x , ψ 2 ( x ) = ⋅ sin ⋅ x , ψ 3 ( x ) = ⋅ cos ⋅ x usw. a a a a a a sind stehende Wellen in Potentialtopf, mit Knoten and der Rändern, sieh Abb. ψ1 ( x ) = Noch eine Anmerkung. Man kann dieselbe Lösung mit viel weniger Mühe aus Quantenmechanik von L.Landau und I.Lifschitz, Gln. (22,7)-(22,8) in S.62, erhalten. Dort haben sie das endliche Potential ( U 0 = 0 ) zwischen den Punkten x = 0 und a x = a , und unendliche sonst, d.h., dass der Potentialkasten ist um + der x − Achse 2 entlang bezüglich unserem verschoben. Weil dieses Potential unsymmetrisch ist (zum Punkt x = 0 ), die Wellenfunktion muss ungerade sein, und zwar 2 nπ ψ LL ⋅ sin ⋅ x n (x) = a a Dann schreiben wir für unser System nπ a 2 a 2 nπ nπ ψ n ( x ) = ψ LL ⋅ sin ⋅ x + = ⋅ sin ⋅ x + = n x + = 2 a 2 a 2 a a = 2 π (n − 1) ⋅ π nπ ⋅ sin ⋅ x + + = a 2 2 a 5 2 (n − 1) ⋅ π nπ ⋅ cos ⋅ x + . a 2 a