@ 8005-21, Seite 1 zu 4.8 Vollständige Liste mit Könnens-Standards zur Erstellung didaktischer Analysen Abschnitt 1 (allgemeine Lernvoraussetzungen) Kennen (deklaratives Wissen) • Die Lerner kennen die Eigennamen, können die Personen auf Abbildungen im Buch identifizieren und kennen ihre Beziehungen untereinander. • Die Lerner kennen den unveränderlichen Wortstock und die veränderbaren Kasusendungen (Wortausgang) als formale Bestandteile von Substantiven und Adjektiven. • Die Lerner kennen die Kasus Nominativ und Akkusativ im Singular und Plural bei Substantiven und Adjektiven (o-/a-Deklination m./f./n.). • Die Lerner kennen Substantive in der syntaktischen Funktion von Subjekten als Handlungsträger und Akkusativobjekten als Ergänzungen zum Prädikat. • Die Schüler kennen bei den drei langvokalischen Konjugationen und bei der kurzvokalischen (konsonantischen) Konjugation die Bestandteile Präsensstamm, Personalendung sowie Stammerweiterungsvokale im Präsens bei der kurzvokalischen Konjugation. • Die Lerner kennen bei Verben der a-, e-, i- und der konsonantischen Konjugation die Infinitivform im Präsens Aktiv sowie die Personalendungen der 3. Pers. Singular und Plural im Indikativ Präsens Aktiv. • Die Lerner kennen die Funktion eines konjugierten Verbs als Prädikat. • Die Lerner kennen das Verb esse als Vollverb und als Kopula mit einem Prädikatsnomen. • Die Lerner kennen adesse und prodesse als Komposita von esse. • Die Lerner wissen, dass Subjekte in einem lateinischen Satz nicht ausgedrückt werden müssen, wenn aus dem Kontext der Handlungsträger eindeutig erschlossen werden kann. • Die Lerner wissen, dass im Lateinischen die Personalendung des Prädikats den Handlungsträger angibt, während zur adäquaten Wiedergabe im Deutschen die Personalpronomina „er“ oder „sie“ verwendet werden müssen. • Die Lerner kennen die Wortart Präposition. • Die Lerner wissen, dass nach Präpositionen das Substantiv im Akkusativ steht. • Die Lerner kennen einen präpositionalen Ausdruck im Akkusativ als Adverbiale des Ortes oder der Richtung. • Die Lerner kennen Substantive in der Funktion einer Apposition. • Die Lerner kennen Adjektive in der Funktion eines Attributs oder eines adjektivischen Prädikatsnomens. • Die Lerner kennen die Kongruenzregeln bei Subjekt und Prädikat/Prädikatsnomen und bei Attribut und Bezugswort. • Die Lerner kennen zur Einleitung von Wortfragen Frageadverbien und Interrogativpronomina im Nominativ und Akkusativ. • Die Lerner kennen unveränderliche Wörter in der syntaktischen Funktion als Adverbiale des Ortes und der Zeit. • Die Lerner kennen unveränderliche Wörter als Verneinung oder Konnektoren. • Die Lerner kennen die kommunikative Funktion der Konnektoren zur Herstellung der Textkohärenz. • Die Lerner kennen narrative Partien und direkte Rede als Kompositionselemente eines Textes. © C.C. Buchners Verlag, Bamberg 2014 (BN 8005) @ 8005-21, Seite 2 zu 4.8 Abschnitt 2 (Dativobjekt) Verstehen (analytisches Wissen) • Die Lerner erkennen, dass Substantive und Adjektive mit den Endungen -ae, -o, und -is eine andere Satzgliedfunktion als Akkusative oder Nominative haben. • Die Lerner erkennen, dass diese Satzgliedfunktion als Dativobjekt auf die Frage „wem?“ eine sinnvolle Ergänzung zur Prädikatshandlung darstellt. • Die Lerner erkennen, dass einige Verben nur ein Dativobjekt als Ergänzung benötigen und dass andere Verben mit einem Akkusativ- und einem Dativobjekt zu einer sinnvollen Aussage verbunden werden. • Die Lerner erkennen das Interrogativpronomen cui als Dativform. • Die Lerner erkennen die Gleichheit der Dativendungen im Plural bei der a- und o-Deklination. • Die Lerner erkennen die Ambiguität der Endung -ae in der a-Deklination. • Die Lerner verstehen den Zusammenhang zwischen Kasusendung und Satzgliedfunktion. Aus dem Verständnis von Form und Bedeutung der neuen Endungen erwächst die Fähigkeit zur Anwendung: Können (prozedurales Wissen) • Die Lerner können die Dativendungen im Singular und Plural erkennen und benennen. • Die Lerner können die Funktion eines Dativobjekts benennen. • Die Lerner können die Ambiguität der Endung -ae anhand der syntaktischen Funktionen der Substantive klären. • Die Lerner können Sätze mit einem Dativobjekt als Ergänzung des Prädikats auf die Frage „wem?“ adäquat ins Deutsche übertragen. • Die Lerner können Sätze mit einem Dativ- und einem Akkusativobjekt zielsprachengerecht wiedergeben. Abschnitt 3 (dativus (in)commodi) – Voraussetzungen Kennen (deklaratives Wissen) • Die Lerner kennen die Kasusendungen der a- und o-Deklinationen im Nominativ, Dativ und Akkusativ Singular und Plural. • Die Lerner kennen die syntaktischen Funktionen von Subjekt, Akkusativ- und Dativobjekt, Attribut und Prädikat als Vollverb und als Prädikatsnomen mit Kopula. • Die Lerner kennen die zielsprachenadäquaten Wiedergabemöglichkeiten eines lateinischen Dativobjekts (als Antwort auf die Frage „wem?“). Verstehen (analytisches Wissen) • Die Lerner verstehen, dass eine Angabe im Dativ angeben kann, in wessen Interesse, zu wessen Vorteil oder Nachteil etwas getan wird oder geschieht. • Die Lerner verstehen die Bezeichnung einer solchen Funktion als Dativ des Interesses oder Vorteils bzw. des Nachteils (dativus commodi bzw. incommodi). • Die Lerner verstehen, dass der dativus commodi bzw. incommodi mit der Frage „für wen?“ erfragt wird. • Die Lerner erkennen, dass ein Dativobjekt als Ergänzung des Prädikats auf die Frage „wem?“ oder „für wen?“ Auskunft erteilt. © C.C. Buchners Verlag, Bamberg 2014 (BN 8005) @ 8005-21, Seite 3 zu 4.8 • Die Lerner erkennen, dass bei Verben wie parare und colere das Dativobjekt im Deutschen ebenfalls mit einem Dativ wiedergegeben werden kann; aber sie verstehen, dass die Verwendung eines Substantivs mit „für“ die Funktion des dativus (in)commodi angemessener ins Deutsche überträgt. • Die Lerner verstehen, dass bei bestimmten Verben der Dativ im Lateinischen nur mittels „für“ mit Substantiv ins Deutsche übertragen werden kann. Können (prozedurales Wissen) • Die Lerner können neben dem Dativobjekt im engeren Sinn die Funktion eines dativus (in)commodi erläutern. • Die Lerner können kontextbezogen ein Dativobjekt im engeren Sinn von einer Angabe im dativus (in)commodi unterscheiden. • Die Lerner können eine Angabe im dativus (in)commodi adäquat ins Deutsche übertragen. Abschnitt 4 (Kompositum adesse und Dativobjekt) Kennen (deklaratives Wissen) • Die Lerner kennen die Funktion eines Dativobjekts. • Die Lerner kennen die Funktion eines dativus (in)commodi. • Die Lerner kennen die jeweils adäquate Übertragung ins Deutsche. • Die Lerner kennen die Formen Infinitiv, 3. Pers. Singular und Plural des Verbs esse und seines Kompositums adesse . • Die Lerner kennen als Ergänzung zu adesse einen präpositionalen Ausdruck im Akkusativ. • Die Lerner kennen als Bedeutung von adesse „anwesend sein, da sein, da stehen“. Verstehen (analytisches Wissen) • Die Lerner verstehen, dass das Verb adesse auch durch ein Dativobjekt ergänzt werden kann. • Die Lerner verstehen, dass die Bedeutung „da sein“ um die Angabe „für jdn.“ ergänzt wird. • Die Lerner verstehen, dass im Kontext die Bedeutung „für jdn. da sein“ „die Mitarbeit bei“ bzw. „die Übernahme von Tätigkeiten eines anderen“ meint; sie verstehen, dass dies im Deutschen mit der Bedeutung „jdm. helfen“ adäquat ausgedrückt wird. • Die Lerner verstehen die Abhängigkeit der adäquaten Wiedergabe des Verbs adesse im Deutschen von den syntaktischen Ergänzungen des Verbs im lateinischen Satz. Können (prozedurales Wissen) • Die Lerner können die verschiedenen Konstruktionen bei dem Verb adesse benennen (absoluter Gebrauch, Ergänzung durch präpositionalen Ausdruck, durch Dativobjekt). • Die Lerner können je nach der syntaktischen Konstruktion die adäquate Bedeutung von adesse im Deutschen wählen. Abschnitt 5 (dativus possessivus) Kennen (deklaratives Wissen) • Die Lerner wissen, dass bei einigen Verben als syntaktische Ergänzung ein Dativobjekt steht. • Die Lerner kennen die Funktion des Dativs als Dativobjekt auf die Frage „wem?“. • Die Lerner kennen die Funktion des dativus (in)commodi als Ergänzung auf die Frage „für wen?“. • Die Lerner können die adäquaten Wiedergaben für eine syntaktische Ergänzung im Dativ nach dem Kontext wählen. © C.C. Buchners Verlag, Bamberg 2014 (BN 8005) @ 8005-21, Seite 4 zu 4.8 Verstehen (analytisches Wissen) • Die Lerner verstehen, dass ein Dativ in Verbindung mit dem Hilfsverb esse stehen kann. • Die Lerner verstehen, dass das Substantiv im Dativ dabei die syntaktische Funktion eines Prädikatsnomens einnimmt. • Die Lerner verstehen, dass in der Verbindung Dativ mit esse die Angabe im Dativ den Besitzer/ die Besitzerin einer Sache (dativus possessivus) nennt. • Die Lerner verstehen, dass die Verbindung esse mit dativus possessivus im Deutschen mit „gehören, haben, besitzen“ adäquat wiedergegeben werden kann. • Die Lerner verstehen, dass sich der Besitz von Gegenständen im Deutschen mit „gehören“ oder „besitzen“ ausdrücken lässt, dass aber bei Abstrakta oder Eigenschaften im Deutschen eher das Verb „haben“ verwendet wird. • Die Lerner verstehen, dass sich bei der Wiedergabe der Verbindung dativus possessivus mit esse durch das deutsche Verb „haben“ die Satzgliedfunktionen ändern: Der Besitzer im lateinischen Dativ als Prädikatsnomen wird im deutschen Satz zum Subjekt der Aussage; die Angabe des Besitzes als lateinisches Subjekt wird im deutschen Satz zum Akkusativobjekt . Können (prozedurales Wissen) • Die Lerner können eine Angabe im Dativ als Prädikatsnomen bei der Kopula esse benennen. • Die Lerner können in dieser Verbindung die Funktion des dativus possessivus erläutern. • Die Lerner können die Verbindung dativus possessivus mit esse zielsprachengerecht mit „besitzen“, „gehören“ oder „haben“ wiedergeben. • Die Lerner können den Dativ kontextabhängig im Deutschen für die Angabe des Besitzes übersetzen. Abschnitt 6 (dativus finalis und doppelter Dativ) Kennen (deklaratives Wissen) • Die Lerner kennen ein Dativobjekt im engeren Sinne als Ergänzung zum Prädikat auf die Frage „wem?“ • Die Lerner kennen die Funktion des dativus (in)commodi als Angabe auf die Frage „für wen?“ • Die Lerner kennen den dativus possessivus als Prädikatsnomen in der Verbindung mit der Kopula esse. • Die Lerner kennen kontextbezogene und zielsprachengerechte Möglichkeiten der Wiedergabe von Angaben im dativus (in)commodi sowie die Verbindung dativus possessivus mit esse. Verstehen (analytisches Wissen) • Die Lerner verstehen, dass bei Verben wie mittere und venire neben einem Dativ- und Akkusativobjekt eine weitere Ergänzung im Dativ stehen kann. • Die Lerner verstehen, dass diese weitere Angabe den Zweck oder die Wirkung der Handlung (dativus finalis) angibt. • Die Lerner verstehen, dass der dativus finalis im Deutschen mit „zu“ mit Substantiv wiedergegeben werden kann. • Die Lerner verstehen, dass der dativus finalis auch als Prädikatsnomen in Verbindung mit der Kopula esse steht. • Die Lerner verstehen, dass bei einem dativus finalis ein weiterer Dativ die Person benennt, auf die sich der Zweck oder die Wirkung der Handlung bezieht. • Die Lerner verstehen, dass die Konstruktion dativus finalis mit Dativ der Person als doppelter Dativ bezeichnet wird. © C.C. Buchners Verlag, Bamberg 2014 (BN 8005) @ 8005-21, Seite 5 zu 4.8 • Die Lerner verstehen, dass man die Verbindung dativus finalis mit esse mit der Wendung „dienen zu“ ins Deutsche übertragen kann. • Die Lerner verstehen, dass die Wendung „dienen zu“ oft kein im Deutschen gebräuchlicher Ausdruck ist. • Die Lerner verstehen, dass statt des Ausdrucks „dienen zu“ bei der Übertragung eine angemessenere Bedeutung gewählt werden muss (etwa: „am Herzen liegen“, „etwas einbringen“ oder „sich kümmern um“). Sie verstehen, dass entsprechend der gewählten Wendung die Angabe im lateinischen dativus finalis im deutschen Satz zu einem Akkusativobjekt wird. Können (prozedurales Wissen) • Die Lerner können die Funktion des dativus finalis benennen. • Die Lerner können die Verwendung eines dativus finalis nach Verben wie mittere und venire sowie in Verbindung mit der Kopula esse erkennen. • Die Lerner können die Konstruktion des doppelten Dativs aus dativus finalis und einem Dativ zur Angabe der Person erkennen und erläutern. • Die Lerner können die Wendung „dienen zu“ zur Übertragung eines dativus finalis als Hilfsübersetzung benennen. • Die Lerner sind in der Lage, einen dativus finalis in der Verbindung mit esse sowie die Konstruktion eines doppelten Dativs mit einer zielsprachengerechten Wendung ins Deutsche zu übertragen. Abschnitt 7 (Verben mit unterschiedlichen Konstruktionen und adäquate Übersetzungen) Kennen (deklaratives Wissen) • Die Lerner kennen die syntaktische Funktion eines Dativobjekts. • Die Lerner kennen die Funktionen dativus (in)commodi, dativus possessivus, dativus finalis. • Die Lerner kennen den Gebrauch des dativus possessivus in Verbindung mit der Kopula esse. • Die Lerner kennen den Gebrauch des dativus finalis nach Verben wie dare, mittere, venire. • Die Lerner kennen den Gebrauch des dativus finalis in Verbindung mit der Kopula esse. • Die Lerner erkennen die Konstruktion des doppelten Dativs. • Die Lerner kennen die polyseme Bedeutung von adesse in Abhängigkeit von der syntaktischen Ergänzung. • Die Lerner kennen die verschiedenen Möglichkeiten, Angaben im lateinischen Dativ entsprechend ihrer Funktionen und ihres Kontextes zielsprachenadäquat zu übersetzen. Verstehen (analytisches Wissen) • Die Lerner verstehen, dass bestimmte Verben (wie imperare in der Bedeutung „herrschen über, beherrschen“ oder parcere) im Lateinischen mit einem Dativobjekt konstruiert werden, die deutschen Entsprechungen dagegen gewöhnlich mit einem Akkusativobjekt. • Die Lerner verstehen den Bedeutungswechsel bei Verben wie consulere oder providere in Abhängigkeit von der Ergänzung durch ein Dativ- oder Akkusativobjekt. Können (prozedurales Wissen) • Die Lerner können in kontrastiver Sprachbetrachtung die unterschiedliche Konstruktion bestimmter Verben benennen. • Die Lerner können bei bestimmten polysemen Verben den Bedeutungswechsel in Abhängigkeit von der Konstruktion mit einem Dativ- oder Akkusativobjekt erläutern. • Die Lerner können polyseme Verben in Abhängigkeit von der syntaktischen Ergänzung angemessen übersetzen. © C.C. Buchners Verlag, Bamberg 2014 (BN 8005)