Kann man über die Fütterung ruhigere Hennen sichern? Dr. Jürgen Hittel Agrarberatung ; ETS Mischfutterwerk Kann man über die Fütterung ruhigere Hennen sichern? • • • • • • • Herausforderungen Verdauungstrakt beim Geflügel Darmgesundheit und Aggressivität Rohfaserreiche Fütterung Einsatz von Enzymen Säureneinsatz beim Geflügel innovative Fütterungskonzepte Herausforderungen • Hühner neigen bei nicht optimalen Bedingungen zu Aggressivität • Risiko von Totalverlusten steigt = hohe wirtschaftliche Verluste • Höhere Anforderungen an Bestandsbeobachtung und Management • Sofortige Reaktion bei ersten Symptomen ist notwendig • Wie Fütterung kann unterstützen? Verdauungstrakt Geflügel Verdauungstrakt Geflügel pH 5,56,0 4,8-5,8 Blinddarm und Darmgesundheit Sehr hoher Bakterienbesatz bis 1 Mrd/g Chymus Rohfaser kann durch Bakterien fermentiert werden Bildung von Essig-,Propion- und Buttersäure senkt den pH Wert Niedriger pH Wert ist nicht optimal für pathogene Bakterien Darmgesundheit und Aggressivität • Darm ist das größte Organ für Immunität • Darmbakterien spielen eine große Rolle für Gesundheit und Leistung • Darm ist sehr gut mit Nerven zum Zentralen Nervensystem verbunden • Unwohlsein im GIT kann zu verändertem Verhalten führen Rohfaserverdauung beim Geflügel Frühere Meinung : Blinddarm spielt in der Verdauung bei Geflügel eine untergeordnete Rolle Rohfaser wurde als Gesamtfraktion betrachtet Rohfaser sind unnötige Ballaststoffe ( mit steigenden Rohfasergehalten sinkt Verdaulichkeit der organischen Substanz) Rohfaser verdrängt Energie Möglichst energiereiche und rohfaserarme Komponenten verwenden Energieschätzformel Geflügel wird Rohfaser nicht berücksichtigt Rohfaserverdauung beim Geflügel Heutiges Wissen : Blinddarm ist stark mit Darmbakterien besiedelt und spielt in der Darmgesundheit bei Geflügel eine Rolle Rohfaser wird differenzier betrachtet Bestimmte Rohfaserfraktionen können in den Blinddärmen fermentiert werden Höhere Rohfasergehalte fördert die Darmzottenausbildung und verkürzen Passagegeschwindigkeit im Darm Lignincellulose (70 % Rohfaser) hat hohe Quellfahigkeit und führt zur Vergrößerung des Kropf- und Mageninhaltes Geflügel muss auf rohfaserreichere Fütterung in der Aufzucht vorbereitet werden um eine höhere Futteraufnahme bei Leghennen zu erzielen Was sind rohfaserreiche Legehennenfutter ? Futter mit 17 % RP Rohfaser Rohfett % % Stärke % MJ ME Preis €/to LHF I 3,5 5,5 38,7 11,6 Basis LHF I RFA + 4,5 7,9 33,5 11,6 + 11 LHF I RFA ++ 5,5 8,6 32,3 11,6 + 23 Rohfaserträger und ihre Eigenschaften Komponete RFA % WBC Mykotoxine Gerste 4,0 – 5,5 1,3 - Weizenkleie 10 -12 1,5 ++ Rapsextr.schrot 12 -14 Sojaschalen 30 - 33 Sonnenbl.schrot 36 - 3,3 ++ Lignincellulose 65 - 70 8,0 - Luzernegrünmehl 17 - 20 2,7 - Rohfaserkonzentrat mit 65-70 % Rohfaser Lignocellulose gran. 0,4 - 2,0 mm Handelsnamen: Opticell Fibrecell Arbocell Wie wirkt Rohfaser? • Mechanische Reize führt zu schnelleren Ausscheidung der Mucosa • Verstärkte Fermentation im Blinddarm = mehr flüchtigen Fettsäuren im Hüftdarm (Ileum) • mehr Buttersäure = besseres Wachstum des Darmepithels • Funktionales Darmepithel verhindert Transfer der pathogenen Keime vom Darm ins Blut Wie wirkt Rohfaser? • Mechanische Reize führt zu schneller Ausscheidung der Mucosa • Verstärkte Fermentation im Blinddarm = mehr flüchtigen Fettsäuren im Grimmdarm • mehr Buttersäure = besseres Wachstum des Darmepithels • Funktionales Darmepithel verhindert Transfer der pathogenen Keime vom Darm ins Blut • Erhöhung der Wasser- und Mineralstoffresorbtion • Geringere intestinale Ammoniakbildung Lignincellulosen fördern Laktatbildung Einfluss von Arbocel in der Junghennenaufzucht Versuch La Trobe Universität Australien ( 2014) 36 Junghennen HiLine Kontrolle 12 Tiere kein Rohfaserkonzentrat; Versuch 1: 12 Tiere 1,5 % Lignincellulose mit Rinde on Top ; Versuch 2 :1,5 % Arbocel on Top ; Versuchsdauer 8 -16 Woche N = 12 Lebendmasse 16 Wo. g Muskelmagen g Pepsin Trypsin Kontrolle 1419,3 Ligninc. mit Rinde Arbocel 1488,9 1580,0 30,2* 32,2* Enzymaktivitäten/ Organ 224* 269* 594* 572* 39,4* 327* 778* • Höhere Tiergewichte • Höheres Volumen des Muskelmagen • Größere Enzymbildung eiweißabbauender Enzyme Ergebnisse Junghennenaufzucht mit 1% Lignincellulose mit hoher Enzym und NSP Ausstattung Praxistest Westfalen 2016 40.000 Küken verschiedener Herkünfte wurden eingestallt KS 11,6 MJ ; 19,5 % RP, 4,0 % Rfa, 0,48 % Meth. ; KF 11,4/18,0/5,0/0,40 ; JH 1 11,3/16,5//5,4/0,38; JH 2 11,4/14,5/5,4/0,34 N= 50 Tiere Lohmann Tradition Lohmann Classic Lohmann LB Solll g (16/3) Ist g Uniformität 1450 1420 87.5 % 1235 1227 75,0 % 1400 1381 90,0 % Erfahrungen bei Lohmann Tierzucht - mit Zuchttieren Versuchsaufbau: 1% “Fibre-cell” on top auf Phase 1 (11,6 MJ ME) => Rohfaser von 3,1% auf 3,7% (Rezept ohne Neuoptimierung => leichte Verdünnung des Futters -0,11 MJ ME) 52. Woche Standard Versuch 1% on top Differenz % Eier je AH 194,7 198,2 + 3,5 Mortalität % 8,15 4,82 ./. 3,33 - ./. 0,4 Bruch & Schmutzeier % Zusätzliche Information: - besseres Eigewicht mit Fibre cell - optisch bessere Einstreu mit Fibre cell Versuch ETH Zürich Albiker,Bieler ETH Zürich 2860 LSL Hennen( 8 x360) in Voliere mit Außenklimabereich Fütterung:Vorlege 11,2 MJ ME; 18,1 % RP; Phase I 11,0 MJ ME; 17,1 % RP mit Arbocel; Phase II 11,0 MJ ME 16,9 % RP; Kontrolle : 3,5 % Rohfaser; Versuch 7 % Rohfaser ( 2,5 % Arbocel) Kontroll Rohfaser Signifikanz Kontrolle Rohfase Signifikanz e r 21. – 44. Alterswoche 21. -64.Alterswoche Legeleistung je DH Futter/Tier/Tag g Verluste % 94,0 93,8 n.s. 94,0 94,0 n.s 118,7 121,3 +(p<0,1) 122,6 123,7 n.s 3,8 3,2 n.s. 7,8 5,5 n.s Dav. Gefieder: leicht 0,7 0,4 1,2guter Befiederung 0,4 * (p<0,05) besser bei n.s. insgesamt Kannibalismus Kotkonsistenz: ohne Arbocel feuchterer Kot; Eigewicht g 61,4 62,1 * 63,7 64,0 + mit Arbocel steigt TS von 32,3 % auf 36,2 % 44. Alterswoche 64.Alterswoche Kannibalismusbedingte Ausfälle gingen zurück Eier > 70 g in % 10,1 15,1 * 19,6 23,3 Eigewichte steigen Eischalenstabilit 49,6 50,8 n.s. 43,7 41,7 * n.s. Enzyme und ihre Wirkung beim Geflügel Wirkung Xylanase Glukanase Amylase Protease Phytase Einsatz Abbau von Arabinoxylan; Aufschluss verschiedener Stützgerüste pflanzlicher Zellwände Getreide: Weizen, Roggen, Triticale, Mais Glukanabbau Gerste und Roggen Verbessert die Stärkeverdaulichkeit setzt die durch Speicherproteine verkapselte Stärke frei, vermindert antinutritive Faktoren in pflanzlichen Proteinen (z.B. Trypsin-Inhibitoren, Lectine) Freisetzung von Phytin-P Getreide Rationen, reich an pflanzlichen Proteinen Phytinreiche Rationen (Getreide,Hülsenfrücht,Ölsaaten) - 20 - NSP Verbindungen in Getreide NSP Gehalt (%, TM) • Kohlenhydrate, die in pflanzlichen Zellwänden vorkommen und vom Tier enzymatisch nicht verdaut werden können Warum führen NSPs zu Problemen? • Die NSP-Fraktion erhöht die Viskosität des Futterbreies im Darm Kot wird dünner Hemmung der körpereigenen Verdauungsenzyme in ihrer Wirkung Die im Darm verbleibenden Nährstoffe bieten unerwünschten Bakterien gute Wachstumsbedingungen und stören dadurch das Gleichgewicht in der Darmflora Verbesserungen des Energiegehaltes durch NSP Enzyme Avicheck™ errechnet prozentuale ME Verbesserungen für Weizen (gemäß der Avicheck Viskositätswerte) 106.0 Verbesserung % ME Improvement 107.0 105.0 104.0 103.0 102.0 101.0 100.0 0 Danisco Xylanase (U/kg 500 1000 Futter) Geringe Viskosität (4.3 cPs) 1500 Durchschnittl. Viskosität (8.4 cPs) 2000 Hohe Viskosität (12.5 cPs) Danisco Xylanase (U/kg feed) Low Viscosity (4.3 cPs) Average Viscosity (8.4 cPs) High Viscosity (12.5 cPs) * basierend auf über 900 Weizenmustern aus 11 Ländern - 23 - 2500 Versuchsergebnisse mit Danisco Xylanase Danisco Xylanase vs. Kontrolle Ergebnisse Dosierun FVW Futteraufnahme Eigewicht Tierg Versuchs(g Futter/ g Ei) (g/Tag) (g/Tag) Versuch zahl Dan Xyl dauer Kontrol Kontrol Kontrol (U/kg) + Dan Xyl + Dan Xyl + Dan Xyl le le le ab 625 20 – 62. 2,28 55,9b a a 127,1 c 01 384 2,32 127,3 54,9 2500 Woche 2,21 126,9b 57,3a 270 625 2500 26 – 68. Woche 03 624 625 2500 28 – 68. Woche 04 80 625 26 – 54. Woche 02 a 1,86ab 1,84b a 2,04 2,00b 1,96c 1,94a 1,87a 1,88 113,1 112,2 64,0 64,6 64,2 a 110 109a 106b 61,5 61,4 61,8 110 110 62,3 63,0 112,6 Futterverwertung wird besser Eigewichte steigen Dosierung min. 1250 FTU /kg Effekte der NSP Enzyme in Legehennenfutter Umsetzbare Energie erhöht sich um 0,2 MJ ME je kg Futter 11,6 MJ ME nach Schätzformel = 11,4 MJ ME + 0,2 MJ ME aus NSP Enzymen Reaktionen von Phytinsäuren mit Nährstoffen und Mineralien 6-Phytase löst Phytin an 3 Bindungen • Phytat ist negativ geladen. Die negative Ladung steigt mit höheren pH Wert. Dies führt zur Bildung stabiler Salze durch Bindung von Mineralien, Aminosäuren und Energie. Phytat reduziert die Verfügbarkeit von Nährstoffe und erhöht endogene Verluste im Metbolismus. Effekte von 6 Phytase im Leghennenfutter • • • • Phosphorfreisetzung von 1,5 kg pro to Mischfutter Weniger Calciumbindung an Phytat Weniger Bindung der Aminosäuren durch Phytat Weniger Bindung von Stärkemolekülen • Bessere Energieausnutzung der Futter • Bis 0,3 MJ ME bessere Energieverwertung für Legehennen Was tun bei schlechter Eischalenqualität • Erhöhung des Calciumgehaltes im Futter teuer und nicht effektiv 3,7 4,2 % Ca + 1,5 % Futterkalk • Austernschalenbeifütterung nur wirksam bei Abendfütterung • Hochverfügbare organische Ca Quellen Calciumformiat Calciumbutyrat Effekt von Calciumbutyrat auf Darmzotten Effekt von Butipearl im Legehennenversuch Wie wirkt Natrium (Na) im Tier? • Na ist in der extrazellulären Flüssigkeit vorhanden (Lymphe) 2/3 Natriumchlorid + 1/3 Natriumbicarbonat • Na Funktionen im Stoffwechsel 1. Reguliert extrazellulären osmotischen Druck und Wassereinlagerung 2. Wichtig für Säure-Basenhaushalt des Blutes 3. Wichtige Rolle bei der Entstehung und Weiterleitung der Erregung in Nervenzellen • Na -Zulagen bewirken eine Verringerung der Erregbarkeit der Nervenzellen • Na Überschuss bewirkt hohe Wassereinlagerung. Im Darm wird über das Konzentrationsgefälle Wasser in den Darm ausgelagert – der Kot wird dünner. • Zugabe über das Tränkewasser : 1 kg Viehsalz /1000 l Wasser 30.11.2016 31 Wie wirkt Magnesium(Mg) im Tier? • Mg ist zu 60 % in Knochen; 39 % in Muskeln/Organen; 1% im Blut • Mg Funktionen im Stoffwechsel 1. Sorgt im Muskel für Regulation von Anspannung und Entspannung 2. Reguliert die Durchlässigkeit der Zellmembran für K, Na + Ca und reduziert die Erregbarkeit der Nervenzellen 3. Mg aktiviert Adenotriphoshat in der Energiegewinnung der Zellen 4. Am Aufbau von 300 Enzymen beteiligt • Mg Mangel bewirkt schlechtere Energieeffizienz und höhere Erregbarkeit der Nervenzellen 30.11.2016 32 Magnesiumverbindungen in der Fütterung Produkt Mg % S% pH-Wert Löslichkeit in Wasser Preis €/kg Magnesiumoxid 60 - 10 - 12 unlöslich* 0,50 Magnesiumsulfat 20 26,4 6,5 -7,5 löslich 0,78 Magnesiumfumarat 11 - 6,1 löslich 3,40 Bioverfügbarkeit: Zeit von Fütterungsbeginn bis Erhöhung im Blutplasma Organische Verbindungen sind sehr schnell verfügbar ( 5-6 h) Anaorganische Verbindungen sind langsamer verfügbar (2 – 3 Tage) * MgO ist in Wasser unlöslich , bei pH 2,5 löslich; abhängig von Struktur 30.11.2016 Empfehlung: 0,6 % Magnesiumsulfat in Legehennenfutter bei 0,3 %Magnesiumoxyd nur feine Ware verwenden 33 Wie wirkt Tryptophan(Try.) im Tier? • Try ist Bestandteil von Körperprotein • Try wird über genutzt zu: 1. Körperprotein ( 4. wichtigste Aminosäure) 2. Abbau über Indolamin-2,3-Dioxygenase (IDO) führt zu Verdichtung der T-Zellen und verbessert Immunität in Zellen 3. Aufbau zu 5-Hydroxytryptamine (Serotonin) • Tryptofan ist wichtige Vorstufe der Serotoninproduktion • Einfluß auf Stimmungslage • dämpft die Stressreaktion • fördert den Schlaf • fördert den Appetit • Keine quantitative Auswirkung der Tryptophanzulage auf Serotoninproduktion 30.11.2016 34 Thryptophanzulage und Federpicken Versuchs Evonik in Merbitz 2014 Verhältnis Tryptophan: Lysin 18% (normal) 24%(Mittel) T 29% (Hoch) Besatzdichte* 10 Hennen/Einheit 2,5 Hennen/qm 3,8 kg/qm 1 Nest/3,3 Hennen 30 Hennen/Einheit 7,5 Hennen/qm 11,5 kg/qm 1 Nest/5 Hennen • Stressinduktion durch höhere Besatzdichte 30.11.2016 35 Anzahl der Verluste* pro Woche Tryptofanzulage senkt Verluste Besatzdichte hat hohen Einfluß *Verluste = selektierte Hennen mit Federpicken 30.11.2016 36 Was kostet die Tryptophanzulage ? Inhaltstoffe LHF 1 % + 0,1 % Tryptofan Lysin 0,82 0,82 Methionin 0,41 0,41 Tryptophan 0,19 0,29 Verhältnis zu Lysin 23 % 34% Aufgeld €/100 kg 30.11.2016 1,30 • Tryptophanzulage von 0,1 ist eine Option bei Federpicken • Ergebnisse in der Praxis sind nicht eindeutig 37 Was bringen Säurezusätze ? • Im Tränkewasser • pH Absenkung auf < 4,5 pH • Keimreduzierung im Kropf • pH Absenkung im Magen • Keine pH Absenkung und bakterizide Wirkung im Darm 30.11.2016 38 pH Werte Optimum für Bakterienspezies Bakterienart pH Optimum pH min - max Samonellen 7,0 -7,5 3,8 – 9,5 Escheria Coli 5,5 – 8,5 4,4 – 9,0 Clostridien perfringens 6,0 – 7,0 5,5 – 9,0 Streptokokken 6,8 – 7,5 Keine Angabe Staphylococus aureus 7,0 – 8,0 4,0 – 9,6 Campylobacter 6,5 – 7,5 5,0 – 8,0 5,5 4,0 – 9,6 Lactobacillen Futter 30.11.2016 5,2 – 5,8 Magen 2,5 – 4,0 Duodenum Jejenum 4,0 -6,0 5,0 -6,0 Ileum 5,0 -7,0 Dickdarm 7,0 -8,0 39 Was bringen Säurezusätze ? • Im Tränkewasser • pH Absenkung auf < 4,5 pH • Keimreduzierung im Kropf • pH Absenkung im Magen • Keine pH Absenkung und bakterizide Wirkung im Darm • Im Futter • pH Absenkung • Keimreduzierung im Futter ( 0,5 % Ameisensäure) • pH Absenkung im Magen • Keine pH Absenkung und bakterizide Wirkung im Darm bei Standardsäuren • pH Absenkung im Darm mit Natriumdiformiat Wenn Futtersäuren eingesetzt werden müssen Sie in den Darm gelangen ! 30.11.2016 40 relative Formiatwiederfindung (%) Wiederfindung von Natriumdiformiat (80% Ameisensäure) im Dünndarm 100 80 60 40 20 0 Magen Duodenum Jej 1-2 Jej 3-5 Jej 6-10 85 % der Ameisensäure gelangt in den Dünndarm + senkt pH wert im Dünndarm + wirkt bakterizid gegen-gram negative Keime FORMI® NDF 3 kg/t – kommerzieller Betrieb, (2010)* Effekt von FORMI NDF auf Spanien die Darmflora bei Legehennen Log-Anzahl der Darmflora (KBE/g) Wochen mit NDF-Fütterung vorher 1 2 3 Reduzierung (%) Gesamt Coliforme 7,0 x107 8,7 x107 1,8 x107 6,0 x106 91,4 E. Coli 7,0 x107 8,2 x107 1,8 x107 1,0 x106 98,6 Enterobakter 1,3 x108 2,4 x108 4,7 x107 8,5 x106 93,5 Aerob Mesophile 1,1 x109 1,7 x109 2,4 x108 1,7 x108 84,6 *Versuch mit 30.714 Legehennen; Alter: 47 Wochen – 105 g/Tag Futteraufnahme Signifikante Reduzierung der pathogenen Darmflora Natriumdiformiat Effekte auf Bakterien im Kot Bakterienzahl im Kot in Woche 39 Kontrolle 0,3% NDF Δ% P-Wert Coliforme [KBE/g] 1,1×106 5,5×105 -49 0,11 E. Coli [KBE/g] 8,8×105 2,8×105 -68 0,07 Gesamt-Bakterien [KBE/g] 1,4×107 1,3×107 -8* - n.d. n.d.** - - Salmonella [KBE/g] *kein Effekt gegen potential gewünschte Bakterien – z.B. Lactobacilla, Bifidobakterien etc. **n.d. – nicht messbar Chauynarong, 2012 NDF Effekte auf Ei-Qualität Ergebnisse bei 0,3 % Formi NDF Kontrolle 0,3% NDF Differenz Ø Eigewicht [g] 50,3 51,2 n.s.+2% Ø Farbcode Dotter 6,6b 7,0a signifikant, +7% Ø Schalengewicht [g] 4,6b 5,2a signifikant, +12% Ø Schalendicke [mm] 0,32b 0,34a signifikant, +6% Ø Dottergewicht [g] 12,3 12,1 -2% Chauynarong, 2012 DEFRA-Projekt: S. enteritidis und S. typhimurium Hemmung DEFRA-Studie zur Hemmung von Infektionen (Salmonella enteritidis und Salmonella typhimurium) bei Geflügel: Hemmung von Salmonellen in unterschiedlichen Matrixen – Ergebnisse: 0,6% Formi NDF reduziert Salmonellen im Kropf-Inhalt um log 5 innerhalb 1 h wobei kein erneutes Zellwachstum nach 4 und 9 h auftrat 0,6% Formi NDF reduziert Salmonellen im Caecum-Inhalt um log 1 nach 9 h und um log 4 nach 24 h Gute Futteraufnahme = ruhiger Hühner Struktur in > 2mm % >1,4 mm >1,0 mm >0,5 mm < 0,5 mm normal 20-22 18-22 18-22 18-22 Max. 15 grob 25-30 18-22 18-22 18-22 Max. 10 + + + + + + + gleichmäßige Struktur gleichmäßige Futterfarbe Gröbere Struktur Anfeuchten des Futters in der Futterkette Milchpulver ( 1 % Süßmolkenpulver ins Futter) Futterzeiten erhöhen Lichtintensität erhöhen Mehr Futteraufnahme = geringere Nährstoffkonzentration 30.11.2016 Lohmann Tierzucht Managementprogramm 10/13 47 Konsequenzen für die Fütterung • Mehr umsetzbare Energie für das Tier = 0,30 MJ ME Einsparung in der Optimierung durch Enzyme • Erhöhung der verdaulichen Aminosäuren durch Nutzung der Matrixwerte • Mehr verfügbares Phosphor = Einsparung von Monocalciumphosphat • Mehr verfügbares Calcium = Stabile Eischalen • Calciumbutyrat ermöglicht geringere Ca-Gehalte im Futter • Lignincellulose in der Aufzucht und Legeperiode führt zu höherer Futteraufnahme durch größeres Volumen des GIT • Zusatz von Natriumdiformiat verbessert Darmgesundheit • Umsetzung von rohfaserreicher Fütterung ist mit Nutzung dieser Erkenntnisse wirtschaftlich sinnvoll • längere Fresszeiten- stabilere Mikrobiotika -ruhigere Tiere Empfehlungen bei ersten Beobachtungen von Federpicken Sofortmaßnahme: 1 kg Viehsalz/1000 l Wasser Licht reduzieren - Beschäftigung durch Picksteine erhöhen 0,6 % Magnesiumsulfat ins Futter Bei sehr aggressiven Herden 0,6 % Magnesiumsulfat + 0,1 % Tryptophan Wenn Herden ruhiger werden ( 4-5 Tage) Licht wieder hochfahren Maßnahmen einstellen wenn kein Federpicken mehr beobachtet wird 30.11.2016 49 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!